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CCC - Das chaos Computer Buch

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<strong>Das</strong> Chaos <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />

<strong>Das</strong> Chaos <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />

ben sich in der <strong>Computer</strong>gesellschaft Machtverhältnisse verschoben.<br />

Letztendlich entscheiden Programmierer darüber, was computerisiert<br />

machbar ist, wo und wie <strong>Computer</strong> eingesetzt werden, und diese neue<br />

Kaste konnte lange Zeit schalten und walten wie sie wollte.<br />

Erst mit der Virendiskussion, gemeint ist die Diskussion vor den<br />

Hacker-Veröffentlichungen, haben große Unternehmen begonnen, die<br />

DV-Abteilungen umzuorganisieren. Wo ein einzelner SysOp im Stil<br />

eines Territorialfürsten die Datenverarbeitung unter sich hatte, wurden<br />

Teams mit arbeitsteiligen Funktionen und gegenseitiger Kontrolle<br />

eingeführt. IBM empfiehlt, so eine Sicherheitsliste, die Überprüfung<br />

des Personals im Rechnerumfeld auf kostspielige Hobbys,<br />

aufwendigen Lebenswandel oder häufige Überstunden. Gesagt, getan:<br />

Die Firma Mannesmann in Salzgitter setzte da noch einen drauf und<br />

holte über ihre Mitarbeiter Auskünfte beim Verfassungsschutz ein -<br />

nicht über alle, sondern nur über 300, erläuterte die Geschäftsführung<br />

einschränkend. Der Verfassungsschutz als Schufa für Rechenzentren?<br />

Besondere Beachtung wird auch den Zugangskontrollen und -Protokollen<br />

gewidmet und ein modularer und damit besser kontrollierbarer<br />

Aufbau der Programme angestrebt. Die Realisierung lässt auf<br />

sich warten.<br />

So erscheint die öffentliche Reaktion auf das Virenthema in einem<br />

anderen Licht. Zum Glück konnten Hacker als Gefahr dingfest gemacht<br />

werden, um so - bewusst oder unbewusst - von der wesentlich<br />

pikanteren Frage abzulenken: Wer steuert eigentlich die Entwicklung<br />

der <strong>Computer</strong>gesellschaft - die Politiker, die Manager oder die Systemprogrammierer?<br />

VAX-Faxen,<br />

von Stephan Stahl<br />

Erwartungsgemäß soll jede Art von Software, insbesondere das Betriebssystem<br />

einer Rechenanlage, dem Anwender einen fehlerfreien<br />

und sicheren Betrieb des <strong>Computer</strong>systems garantieren. Die Systementwickler<br />

entwerfen Programme, ohne auch nur im geringsten zu<br />

erwarten, dass sie auf Anhieb korrekt sein werden. Programmierer<br />

verbringen mindestens genauso viel Zeit damit, ihre Software zu testen<br />

und eventuellen Fehlern entgegenzuwirken.<br />

Was das im einzelnen für Bugs, also Fehler sind, ist schwer zu sagen.<br />

Manche sind sicher harmlos, andere möglicherweise kritisch und<br />

führen zum gefürchteten Systemcrash: Programmierfehler sind nun<br />

einmal unvermeidbar und manchmal auch einfach unauffindbar.<br />

Wer dennoch glaubt, dass Software Engineering primitiv ist und<br />

Fehler grundsätzlich vermieden werden können, der hat noch keine<br />

größeren Probleme in algorithmischer Form in Angriff genommen.<br />

Die großen Systemhersteller beschäftigen Spezialisten ausschließlich<br />

für die Qualitätssicherung ihrer Softwareprodukte. Denn sie wissen,<br />

dass Programmierer eigene Fehler am schwersten finden oder diese<br />

gar mit Absicht einbauen können.<br />

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