CCC - Das chaos Computer Buch
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<strong>Das</strong> Chaos <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />
<strong>Das</strong> Chaos <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />
im Januar 1986, in der der<br />
Freien Universität Berlin, entdeckt. Zumindest ist dieser Vorgang bis<br />
zum NASA-Fall (1987) der einzige, der einer breiten Öffentlichkeit<br />
bekannt wurde. Die Beschreibungen gehen auf Alexander Giedke zurück,<br />
seit i980 Leiter des Rechenzentrums der FU: Ein Virus soll eingeschleust<br />
worden sein, der den Rechner lahm legte. Bei jedem Systemaufruf<br />
wurde ein einfacher Additionsvorgang gestartet: eins plus<br />
eins plus eins . . . War er beendet, wurde ein zusätzlicher Schritt aufaddiert<br />
(+1). Gleichzeitig kontrollierte das eingeschleuste Virusprogramm<br />
die eingesetzten Anwenderprogramme auf ihren Infektionszustand.<br />
War ein Programm bereits befallen, suchte es weiter, bis es<br />
entweder alle Programme geprüft oder ein nichtbefallenes gefunden<br />
hatte. Erst nachdem das Virusprogramm dieses infiziert hatte, wurde<br />
der Systemaufruf ausgeführt.<br />
Im Laufe von Monaten nahm die Rechengeschwindigkeit spürbar<br />
ab. Nachforschungen wurden angestellt und das Betriebssystem auf<br />
Veränderungen untersucht. Da hier aber zahlreiche Erweiterungen<br />
vorgenommen worden waren, war kaum noch auszumachen, welche<br />
der Ergänzungen illegal waren. Als die Sicherheitskopie des System-<br />
Back-up zum Vergleich geladen wurde, dauerte es nicht mehr lange,<br />
bis auch diese sich auf die beschriebene Weise veränderte. Danach, so<br />
der Bericht, habe man den Rechner abstellen müssen. Es bestand die<br />
Gefahr, dass sich der Programmvirus über das Datex-P-Netz weiterverbreiten<br />
könnte. Denn nahezu alle Rechenzentren der westlichen<br />
Welt sind über das Post-Datennetz mit der Berliner verbunden. Auf Anfragen nach Art und<br />
Aufbau des Virus erklärte Alexander Giedke, dass beim Abschalten<br />
alle Programme verlorengegangen seien und deshalb keine genauen<br />
Analysen haben stattfinden könnten. - Wer will schon als erster Virenfall<br />
in der Presse breitgetreten werden? Zu vermuten bleibt indes,<br />
dass einige Programme zwecks vorsichtiger Untersuchung im Stahlschrank<br />
verschwanden.<br />
Der entstandene Schaden war vor allem ein psychologischer, auch<br />
wenn die vergeudete Rechenzeit und die unbrauchbar gewordenen<br />
Kopien des Betriebssystems und einiger Programme Verluste in Mark<br />
und Pfennig bedeuteten.<br />
Die Suche nach den Verursachern blieb erfolglos, denn der Virus<br />
konnte bereits ein halbes Jahr früher eingeschleust worden sein. Auf<br />
die Frage nach möglichen Motiven gab man sich nicht so zurückhaltend.<br />
Zwar fehlten Beweise, doch wurde eine Gruppe studentischer<br />
Hilfskräfte des Rechenzentrums, die einen Hochschulstreik für höhere<br />
Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen organisierten, als<br />
potentielle Täter ausgemacht. Als diese heftig protestierten, gerieten<br />
dann unbekannte Schüler «mit ausgeprägtem Spieltrieb» für den<br />
«groben Unfug» in Verdacht. Im Rechenzentrum hielten sich damals<br />
Informatik-Leistungskurse Berliner Gymnasien auf.<br />
Die spektakulären Schlagzeilen aus Spiegel, Zeit, Stern sowie den<br />
Fachzeitschriften und Zeitungen lagen zum Teil allerdings vor dem<br />
Berliner Fall. Der tauchte später nur in den Kurzmeldungen auf. Die<br />
Schlagzeilen bezogen sich auf die Veröffentlichung der Übersetzung<br />
von Cohens Artikel in der Bayrischen Hockerpost und auf den