CCC - Das chaos Computer Buch
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<strong>Das</strong> Chaos <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />
<strong>Das</strong> Chaos <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />
Mailbox eben erst eröffnet hat und sehnsüchtig darauf wartet, daß sich<br />
etwas tut, ist man bereit, um jeden User zu kämpfen. Jede Kritik, die<br />
ausgesprochen wird, trifft mitten ins Herz, und man setzt Himmel und<br />
Hölle in Bewegung, um aus dem Programm das herauszukitzeln, was<br />
die Benutzer wünschen. Mit wachsender Erfahrung und steigender<br />
Frequentierung der Mailbox wird man meist ruhiger. Doch<br />
irgendwann steht der Betreiber vor einer Entscheidung, die je nach<br />
Temperament anders ausfallen kann. Einige geben ganz auf, motten<br />
ihren <strong>Computer</strong> ein, nur um ihn nach mehr oder weniger langer Zeit<br />
wieder hervorzukramen und sich erneut ins Leben des globalen Dorfes<br />
zu stürzen, entweder um endlich, endlich konstruktiv an den eigenen<br />
Utopien weiterzubauen oder aber um sich mit Elan in eine fremde<br />
Mailbox zu stürzen und dort hingebungsvoll all die Befehle zu<br />
probieren, die man bei anderen belächelt hat. Andere machen einfach<br />
weiter, ungeachtet dessen, was in der Welt um sie herum geschieht.<br />
Diese Mailboxen erkennt man daran, daß sie völlig abgeschottet von<br />
der technischen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung über Jahre<br />
hinaus vor sich hin existieren. Wieder andere erarbeiten sich eine<br />
dicke Hornhaut und ziehen ihre Vorstellungen durch, allein oder in<br />
Zusammenarbeit mit anderen entwickeln sie die technischen und<br />
inhaltlichen Möglichkeiten dieses faszinierenden Mediums weiter. . .<br />
N aziware<br />
Auschwitz als <strong>Computer</strong>spiel<br />
von Gerd Meißner<br />
«Anti Türken Test», «Hitler Diktator» , «Kampfgruppe», < Stalag 1 »,<br />
«Achtung Nazi» , «Nazi Demo», « Victory of the Dictator» - Naziware<br />
färbt den Bildschirm braun: In der Bundesrepublik und West-<br />
Berlin machen rassistische und neonazistische Programme für<br />
Homecomputer die Runde.<br />
« Anti Türken Test, Made in <strong>Buch</strong>enwald- Copyright 1986 by Hitler<br />
& Hess», verkündete der Bildschirm. Martin Reinardt, 18 Jahre alt<br />
und Schüler in West-Berlin, glaubte zuerst an einen «schlechten<br />
Scherz der üblichen Spinner». Der Jugendliche hatte das in<br />
Maschinensprache programmierte Spiel in einer Mailbox entdeckt -<br />
unter dem Titel « Funsoft» (Spaßprogramm). Martin holte sich das<br />
Programm über den Akustikkoppler in seinen Homecomputer. «Was<br />
dann kam» , erzählt er, «hatte mit Spaß nichts mehr zu tun, das war<br />
nur noch zum Abschalten. » Ein schwarzes Hakenkreuz in weißem<br />
Kreis auf rotem Grund flimmerte nach dem Vorspann über den<br />
Monitor: «Mit diesem Programm können unsere deutschen Freunde<br />
feststellen, ob sie Türken mögen oder sie lieber ohne Kopf sehen<br />
würden», hieß es dann, «unsere arischen Freunde haben vier Antwort<br />
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