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Infotafeln Bahnlehrpfad Trimbach

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<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Herzlich willkommen!<br />

2005: Karl Zimmermann, <strong>Trimbach</strong>, bemühte sich<br />

um einen Wanderweg entlang des Bahntrassees des<br />

«Läufelfingerli» von der Rankwoog bis zum Südportal<br />

des Hauensteintunnels. Der Verschönerungsund<br />

Verkehrsverein <strong>Trimbach</strong> (VVT) hat diese Idee<br />

aufgenommen und ist mit der SBB und den Gemeindebehörden<br />

in Verhandlungen getreten. Sein<br />

Wunsch war, entlang dieses Wanderweges einen<br />

<strong>Bahnlehrpfad</strong> mit der Geschichte dieser Eisenbahnstrecke<br />

Sissach–Olten auf Bild- und Texttafeln darzustellen.<br />

Mit dem Spatenstich vom 9. April 2005<br />

begann die Seniorengruppe des VVT mit dem Bau<br />

des zwei Kilometer langen Wanderweges.<br />

Der <strong>Bahnlehrpfad</strong> wurde im Mai 2008 zum 150. Jahrestag<br />

der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Basel–<br />

Olten der Öffentlichkeit übergeben.<br />

Der <strong>Bahnlehrpfad</strong> wurde gesponsert von:<br />

Wernli AG, Biscuit-Fabrik, <strong>Trimbach</strong><br />

R. Nussbaum AG, Armaturenwerk <strong>Trimbach</strong><br />

Kulturengagement des Lotteriefonds, Kt. Solothurn<br />

Bürgergemeinde <strong>Trimbach</strong><br />

Lions-Club Wartenfels, Lostorf<br />

Legat Vögeli der Einwohnergemeinde <strong>Trimbach</strong><br />

Verschönerungs- und Verkehrsverein, <strong>Trimbach</strong> (VVT)<br />

Kulturverein Forum <strong>Trimbach</strong><br />

Texte: Urs Ramseier, <strong>Trimbach</strong><br />

Quellennachweis: Buch «<strong>Trimbach</strong> – Erster Eisenbahntunnel<br />

durch den Hauenstein, <strong>Trimbach</strong> – Läufelfingen», Ausgabe 2007<br />

Bildreproduktionen: Ruedi Lehmann, Peter Zaugg, <strong>Trimbach</strong><br />

Gestaltung: Daniel Guldimann, Gerlafingen<br />

Montage: Verschönerungs- und Verkehrsverein, <strong>Trimbach</strong> (VVT)<br />

Tafel 1<br />

Die Lokomotive «Genf» führte am 1. Mai 1858 den<br />

Eröffnungszug auf der Hauensteinlinie Basel-Läufelfingen-Olten.<br />

Die Lok wurde 1958 vollständig restauriert<br />

und ruht heute als ältestes Original-Schienenfahrzeug<br />

der Schweiz im Verkehrshaus Luzern.


<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Von der Postkutsche zur Eisenbahn<br />

Um 1800 wurden in der ganzen Schweiz die Strassen<br />

ausgebaut, auf denen hauptsächlich Postkutschen<br />

und Lastkarren verkehrten. Die Passstrasse<br />

am Unteren Hauenstein wurde 1827 bis 1830 ausgebaut.<br />

Das Weggeld für die Benützung dieser<br />

Strasse wurde durch die Eidg. Tagsatzung genehmigt<br />

und mit dem Zoll zu <strong>Trimbach</strong> bis 1848 eingezogen.<br />

Im Jahre 1857, kurz vor der Eröffnung des<br />

Hauenstein-Eisenbahntunnels, wurden 84’000 Reisende<br />

mit Kutschen über den Hauensteinpass befördert.<br />

Am 27. Juni 1825 fuhr in England die erste Eisenbahn<br />

zwischen Stockton und Darlington.<br />

Am 15. Juni 1844 kommt die erste Eisenbahnlinie<br />

in die Schweiz. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie<br />

durch die französische Gesellschaft Basel–Strassburg<br />

kam die Bahnlinie von St. Louis, an der Elsässergrenze<br />

vor die Tore Basels – durch ein eigens<br />

dafür gebautes Tor in der Stadtmauer – bis in die<br />

Stadt hinein. Die Länge dieser Bahnlinie auf Schweizer<br />

Boden beträgt 1.8 km.<br />

Tafel 2<br />

Die Strasse über den Unteren Hauenstein nach <strong>Trimbach</strong><br />

mit Postkutsche um 1835.<br />

Am 9. August 1847 wird die zweite Bahnlinie von<br />

Zürich nach Baden mit einer Länge von 23.3 km eröffnet.<br />

Grosse Schwierigkeiten bot der Tunnel durch<br />

den Schlossberg bei Baden. Dies war mit einer Länge<br />

von 90 m der erste Eisenbahntunnel der Schweiz.<br />

Die Bahnlinie wurde auch «Spanisch-Brötli-Bahn»<br />

genannt.<br />

Die Schweizerische Nordbahn<br />

(Spanisch-Brötli-Bahn) zwischen Wettingen<br />

und Baden im Jahre 1847.


<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Das Eisenbahnzeitalter beginnt.<br />

Robert Stephenson<br />

Mit der Gründung des Bundesstaates<br />

1848 brachte die<br />

Frage der Eisenbahn für den<br />

jungen Bundesstaat eine<br />

grosse Herausforderung. Die<br />

Bundesversammlung vom 18.<br />

Dezember 1849 beauftragte<br />

die beiden englischen Experten<br />

Robert Stephenson und<br />

Henry Swinburne mit der<br />

Ausarbeitung eines Eisenbahngutachtens.<br />

Am 4. Februar 1853 wurde die Schweizerische Centralbahngesellschaft<br />

(SCB) in Basel gegründet. Die<br />

Leitung dieser Bahnlinie Basel–Olten war fest in den<br />

Händen einflussreicher Stadtbürger wie Carl Geigy<br />

und Archilles Bischoff. Als treibende Kraft im<br />

Centralbahn-Direktorium galt der bekannte Basler<br />

Bankier Johann Jacob Speiser.<br />

Tafel 3<br />

Speiser beauftragte den angesehenen Württemberger<br />

Eisenbahningenieur Carl von Etzel, der den Bau<br />

der Centralbahn projektierte und leitete. <strong>Trimbach</strong><br />

interessiert sich für die Eisenbahn und der Gemeinderat<br />

beschliesst an der Sitzung vom 25. November<br />

1852: «Es soll eine Bittschrift an den hohen Kantonsrat<br />

des Kanton Solothurn angefertigt werden<br />

und zwar in dem Sinne: Der hohe Kantonsrat möge<br />

dem provisorischen Verwaltungsrate der Schweizerischen<br />

Centralbahn in Basel die Konzession für Erstellung<br />

einer Eisenbahn vom Hauenstein bis an<br />

die Aargauische Grenze bei Aarburg und von Olten<br />

abwärts bis an die Aargauische Grenze bei Aarau<br />

erteilen».<br />

Grosses Interesse für die Eisenbahn:<br />

Protokoll-Auszug des Gemeinderates von <strong>Trimbach</strong><br />

vom 25. November 1852.


<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Bau der Bahnlinie<br />

Basel – Olten.<br />

Im Juli 1853 wurde mit dem Bau der Strecke von<br />

Basel nach Liestal begonnen. Die Eisenbahnstrecke,<br />

parallel zum alten Handelsweg zum Gotthard, wurde<br />

mit einem heute unvorstellbaren Einsatz an Arbeitern<br />

gebaut. Die erste Teilstrecke Basel – Liestal<br />

wurde bereits 1854 eröffnet. 1855 erreichte die<br />

Centralbahn Sissach und 1857 Läufelfingen. An dieser<br />

Eisenbahnstrecke Sissach–Olten arbeiteten 5500<br />

Arbeiter, davon waren 80% Ausländer, vor allem Süddeutsche<br />

und nur 74 Italiener.<br />

Die grösste Herausforderung war der Bau des Eisenbahntunnels<br />

<strong>Trimbach</strong>–Läufelfingen, denn noch nie<br />

zuvor wurde in der Schweiz ein ganzes Gebirge<br />

durchbohrt. Niemand hielt es für möglich, dass zwei<br />

gegeneinander grabende Arbeitsgruppen sich nach<br />

Jahren irgendwo im innern des Berges treffen könnten.<br />

Der Engländer Thomas Brassey wollte die Tunnelröhre<br />

gar von fünf Stellen aus anbohren, ausser<br />

von den beiden Ebenen auch von drei Schächten aus,<br />

welche von der Bergoberfläche senkrecht zur Tunnelachse<br />

in den Berg getrieben werden sollten.<br />

Mineure an der Arbeit<br />

Tafel 4<br />

Fördervorrichtung bei einem Schacht<br />

Die Werkzeuge waren noch recht primitiv. Mit Fäustel,<br />

Meissel, Pickel, Bohrer und Brechstange wurde<br />

gearbeitet. Pferde und Männer aus vielen Ländern, ja<br />

sogar zahlreiche Kinder arbeiteten unter grossen Gefahren<br />

in den Stollen und atmeten den stickigen<br />

Qualm des Schwarzpulvers und Staub ein.<br />

Die Tücken des komplizierten geologischen Aufbaus<br />

des Jura wurden unterschätzt. Auf der Südseite<br />

von <strong>Trimbach</strong> aus kam man gut voran, aber auf der<br />

Nordseite häuften sich die Schwierigkeiten. Den harten<br />

Kalk konnte man zwar durchbohren, aber das<br />

eindringende Wasser bereitete Probleme, überflutete<br />

den Tunnel und kostete den Arbeitern beinahe das<br />

Leben. Da der Tunnel von Nord nach Süd leicht geneigt<br />

ist, sammelte sich das Wasser und musste von<br />

Hand mühsam nach Norden aus der Röhre gepumpt<br />

werden. Mit einem Grossaufgebot an Arbeitern und<br />

den neuesten dampfbetriebenen Einrichtungen<br />

machte man sich ans Werk.<br />

In Läufelfingen und Umgebung, wie auch in <strong>Trimbach</strong>,<br />

wurde die letzte Ecke mit Arbeitern belegt,<br />

meistens mit Schwaben und Württembergern. Jeweils<br />

in der Nähe des Tunneleingangs entstand ein<br />

kleines Hüttendorf. Die Hygiene war grösstenteils<br />

bedenklich. Von einer Choleraepidemie waren die<br />

Bahnarbeiter im Baselbiet besonders betroffen. In<br />

<strong>Trimbach</strong> und Läufelfingen war die Fremdenfeindlichkeit<br />

sehr stark verbreitet.


<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Die Tunnelkatastrophe vom 28.5.1857<br />

Wegen der warmen Witterung war die Luft im südlichen<br />

Tunnelstollen derart stickig, dass der Ofen im<br />

Unterschacht Nummer 1 unter Feuer gesetzt wurde.<br />

Die nach oben abziehende heisse Luft führte zum erwünschten<br />

Luftzug durch den Stollen. Diese bereits<br />

mehrfach angewandte Methode sollte sich an diesem<br />

Tag als fataler Fehler entpuppen. Auf der Höhe des<br />

Schachtes war eine Tunnelschmiede eingerichtet und<br />

am Mittag blies den Schmieden ein ungewöhnlich<br />

starker Luftzug die Lampen aus. Im Schacht waren<br />

die mit einer dicken Russschicht überzogenen Stützbalken<br />

und Bretter in Brand geraten. Ein Teil der<br />

Arbeiter konnte sich vor dem Einsturz der brennenden<br />

Sparren und Bretter retten. Gewaltige Erdmassen<br />

polterten in den Tunnel und schnitten 52 Arbeitern<br />

den Rückweg ab.<br />

Um den Brand zu löschen, leitete man vom oberen<br />

Schachtausgang, nahe des Dorfes Hauenstein, den<br />

Inhalt eines ganzen Weihers in den Schacht Nummer<br />

1. Darauf wollte man versuchen, vom Tunnel<br />

her einen Durchgang zum Schuttkegel zu graben.<br />

Als man aber den vom Wasser ganz lehmigen Schutt-<br />

Tafel 5<br />

kegel anbohrte, traten aus diesem gewaltige Mengen<br />

giftiger Kohlenoxydgase aus. Doch der Rettungswille<br />

der Menschen kannte keine Grenzen. Nach einiger<br />

Zeit wurde der Rettungsversuch abgebrochen,<br />

denn 11 Retter starben durch Vergiftung und gegen<br />

500 Männer wurden besinnungslos aus dem Tunnel<br />

getragen. Mit verschiedenen Mitteln wurde daraufhin<br />

versucht, eine bessere Luftzirkulation herbeizuführen,<br />

allerdings ohne Erfolg. Am achten Tag nach<br />

dem Unglück gelang endlich ein Durchbruch. Im<br />

Tunnel hinter der Barrikade fand man alle 52 Eingeschlossenen<br />

tot vor.<br />

Die Centralbahngesellschaft machte sofort einen<br />

Aufruf in der Presse und bat um finanzielle Unterstützung<br />

für die Hinterbliebenen. Auch die Solothurnische<br />

Regierung wurde aktiv und bestimmte<br />

ein «Hülfscomité». Viele Zeitungen aus dem In- und<br />

Ausland führten Sammlungen durch, auch die Soldaten<br />

einer Schweizer Fremdenlegion in Algerien<br />

spendeten fünfzig Franken. Es kam eine beachtliche<br />

Geldsumme zusammen, welche nach einem Schlüssel<br />

an die Hinterbliebenen ausbezahlt wurde, zur<br />

Milderung der Not.<br />

Schatten über dem grossen Bauwerk: Erfolglose<br />

Rettungsversuche nach der Tunnelkatastrophe<br />

vom 28. Mai 1857.


<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Grabstätte und Denkmal für die<br />

verunglückten Tunnelbauer<br />

Als die Nachricht eintraf, dass man die ersten Toten<br />

gefunden habe, beschloss der Gemeinderat <strong>Trimbach</strong>,<br />

alle Opfer auf dem Gottesacker bei der Mauritiuskirche<br />

zu bestatten. Die Ärzte jedoch erklärten, bei<br />

der Verwesung so vieler Leichen für den Gesundheitszustand<br />

der benachbarten Einwohner keine<br />

Garantie leisten zu können. Darauf beschloss der Gemeinderat,<br />

den alten Friedhof ausserhalb des Dorfes<br />

als Begräbnisplatz wieder einzusetzen.<br />

Mineure an der Arbeit<br />

Tafel 6<br />

Im August 1860 wurde im Auftrag der Centralbahngesellschaft<br />

ein Denkmal vom Steinhauermeister<br />

Urs Bargetzi Solothurn, nach einem Entwurf<br />

vom Bauadjunkt N. Tschuy Solothurn, geschaffen.<br />

Es bestand aus einem Steinsockel, heute noch Original,<br />

einem gusseisernen Kreuz und vier Marmortafeln<br />

mit den Namen der Verunglückten.1866 hatte<br />

ein Sturmwind das Eisenkreuz zerstört, welches danach<br />

durch ein Steinkreuz ersetzt wurde.<br />

Dieses Denkmal wurde 1975 auf dem Hauenstein<br />

platziert, in der Nähe des eingestürzten Schachtes.<br />

1975 wurde ein zweites Denkmal auf dem Hauenstein,<br />

unweit des eingestürzten Schachtes, im Lantel<br />

eingeweiht. Die Bronce-Gusstafel wurde vom Oltner<br />

Bildhauer Kuhn geschaffen und auf grünlichen<br />

Grimselgranit gesetzt.<br />

Das Denkmal aus dem Jahre 1860<br />

für die verunglückten Tunnelbauer<br />

auf dem Friedhof in <strong>Trimbach</strong>.


<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Eröffnung und Betrieb der Bahnlinie<br />

Am 1. Mai 1858 wurde das grosse Werk mit einer bekränzten<br />

Lokomotive eingeweiht und der erste Zug<br />

dampfte von Basel durch den Berg nach Olten. Die<br />

Linie war durchwegs doppelspurig und es wurde bis<br />

1895 im Rechtsverkehr gefahren. Zwischen Sissach<br />

und Olten mussten wegen der grossen Steigungen<br />

Vorspann- und/oder Schiebelokomotiven angekuppelt<br />

werden. Beim Betrieb auf den Steilrampen bereitete<br />

unter anderem die Talfahrt grosse Probleme.<br />

Erst um 1890 wurde mit durchgehenden Druckluftbremsen<br />

die Sicherheit verbessert, vorher musste<br />

jeweils auf jedem Wagen ein Bremser eingesetzt<br />

werden.<br />

Mit der Eröffnung der Gotthardbahn am 1. Juni<br />

1882 entstand die erste direkte Bahnverbindung zwischen<br />

Nordeuropa und dem Mittelmeer. Worauf bald<br />

für die Linie Basel – Olten – Luzern eine gewaltige<br />

Verkehrsentwicklung eintrat. Schon der erste Fahrplan<br />

sah durchgehende Personenwagen von Basel<br />

bis Mailand vor, die in Luzern auf die Gotthardzüge<br />

Das Werk ist vollbracht: Erste Probefahrt am<br />

27. April 1858 durch den neuen Tunnel.<br />

Tafel 7<br />

31. Oktober 1857: Der Durchbruch wird gefeiert.<br />

umgestellt wurden. Die Zahl der Reisenden nahm<br />

ständig zu, was von Jahr zu Jahr vermehrte Zugsleistungen<br />

erforderte. 1913 erreichte die Strecke<br />

den Höhepunkt. 20’921 Schnell- und Personenzüge<br />

sowie 15’496 Güterzüge durchfuhren den Hauensteintunnel.<br />

Der Hauenstein-Eisenbahntunnel mit 2.496 km<br />

Länge war der erste grosse Schweizer Tunnel. Nach<br />

dem Woodhead-Tunnel in England mit 4.8 km Länge<br />

war er bei der Eröffnung der zweitlängste Tunnel<br />

der Welt.<br />

1939 wurde der Tunnel auf 1-spurigen Betrieb<br />

umgestellt.


Haltestelle<br />

<strong>Trimbach</strong><br />

<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Am 30. März 1856 verlangte der Gemeinderat von<br />

der Schweizerischen Centralbahn, «einen Stationshalt<br />

inmitten des Dorfes» einzurichten, eine Haltestelle<br />

oberhalb der Schindergasse, heute Sonnrain.<br />

Die Centralbahn zeigte aber kein Interesse. Die SBB<br />

hatten sich erst 1915 bereit erklärt, am vorgeschlagenen<br />

Standort Sonnrain eine Haltestelle einzurichten,<br />

mit Kostenbeteiligung von Fr. 5000.00 durch die<br />

Gemeinde. Eine Station mit Güterverkehr wurde abgelehnt.<br />

Es folgten nun diverse Verhandlungen. Der<br />

Gemeinderat beharrte auf einen Gemeindebeitrag<br />

von Fr. 1000.00, worauf die SBB auf eine Haltestelle<br />

verzichten wollten.<br />

Demnach setzte sich eine Bürgerinitiative unter<br />

Simon Kulli für eine Haltestelle ein und sammelte<br />

privates Geld; total Fr. 3500.00. Die Gemeindeversammlung<br />

erhöhte nachher den Gemeindebeitrag<br />

auf Fr. 1500.00 und endlich hatte <strong>Trimbach</strong> eine Haltestelle.<br />

Ehemaliges Bahnwärterhaus<br />

und Haltestelle Marenstrasse.<br />

Die Strecke wurde 2004 automatisiert.<br />

Tafel 8<br />

Im Fahrplan Ausgabe 4, Dezember 1915 bis April<br />

1916, besteht der Vermerk: «Von der Eröffnung an<br />

bis 30. April.» Die Dorferweiterung im Gebiet Kirchfeld,<br />

an der Marenstrasse, in der Rinderweid und am<br />

Hegiberg hat den Gemeinderat bewogen, die Haltestelle<br />

an die Marenstrasse zu verlegen. Die Verlegung<br />

der Haltestelle erfolgt im Januar 1960.<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Miesern<br />

zum Wintersportort, der auch von Extrazügen<br />

bedient wurde. Auf dem Rumpel befanden sich Skilift<br />

und Sprungschanze. Von 1946 bis 1975 betrieben<br />

die SBB die Wintersportstelle Miesern mit «Halt<br />

auf Verlangen».<br />

Altes Bahnwärterhaus am Sonnrain. Die erste<br />

<strong>Trimbach</strong>er Haltestelle wurde 1915 eingerichtet.


Kunstbauten<br />

<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Neben dem grossen Hauensteintunnel wurden auf<br />

der Strecke Sissach–Olten zwei kleinere Tunnel erbaut.<br />

Als besondere Kunstbauten mussten die Aarebrücke<br />

Olten-<strong>Trimbach</strong> und der Rümlingerviadukt<br />

erstellt werden.<br />

Brücke über die Aare Olten–<strong>Trimbach</strong><br />

Im Juli 1855 wurde die Hauptwerkstätte Olten in Betrieb<br />

genommen. Niklaus Rickenbach übernahm im<br />

Februar 1856 die Leitung der Werkstätten. Ihm<br />

wurde die erste grosse Arbeit, Bau der Eisenbahnbrücke<br />

von Olten nach <strong>Trimbach</strong>, übertragen. Die<br />

schmiedeiserne Bogenbrücke wurde nach Plänen<br />

von Etzel erstellt. Sie besitzt drei Bogenöffnungen<br />

von je 31.5 m Spannweite eine Gesamtlänge von<br />

103m, eine Breite von 7.2m und eine Höhe von 17m.<br />

Totales Gewicht 412 Tonnen. 1952 wurde die bald<br />

hundertjährige eiserne Blechbogenbrücke durch<br />

eine Vollwandbrücke ersetzt.<br />

Markante Architektur: Der Viadukt bei Rümlingen<br />

aus dem Jahr 1856 prägt heute noch das Landschaftsbild.<br />

Tafel 9<br />

Die Blechbogenbrücke <strong>Trimbach</strong>-Olten wurde 1856<br />

fertiggestellt und 1952 abgebrochen.<br />

Viadukt bei Rümlingen<br />

Die Eisenbahnbrücke bei Rümlingen, die in acht<br />

Bogen das einmündende Häfelfingertal überspannt,<br />

ist auch für heutige Begriffe ein imposantes Bauwerk.<br />

Diese Brücke mit einer Länge von 128 m und<br />

25 m Höhe wurde innerhalb von 17 Monaten, Mai<br />

1855–Oktober 1856, gebaut.<br />

Ein paar Daten...<br />

Baubeginn Juli 1853<br />

Durchbruch 31. Oktober 1857<br />

Fertigstellung 1858<br />

Durchschnittliche Bauzeit<br />

für 1 km Richtstollen ca. 20 Monate<br />

Durchschnittliche Bauzeit<br />

für 1 km Tunnel ca. 24 Monate<br />

Länge Tunnel Hauenstein 2496 m<br />

Länge Tunnel Buckten 263 m<br />

Länge Tunnel Mühlefluh 60 m<br />

Kleinster Kurvenradius 360 m<br />

Grösste Steigung<br />

Nordrampe Läufelfingen 21.8 Promille<br />

Grösste Steigung<br />

Südrampe <strong>Trimbach</strong> 26.3 Promille<br />

Dampfbetrieb bis 1953<br />

Rechtsverkehr bis 1895<br />

Einspuriger Verkehr ab 1939


<strong>Bahnlehrpfad</strong> <strong>Trimbach</strong><br />

Bau der zweiten Eisenbahnstrecke<br />

Basel–Olten mit dem Basistunnel<br />

<strong>Trimbach</strong>-Tecknau 1912–1917<br />

Im Jahre 1906, nach der Eröffnung der Simplonlinie,<br />

studierten die SBB die möglichen Linienführungen:<br />

Neben den alten Projekten der Wasserfallen-,<br />

Kellenberg- oder Lüsseltalbahn standen Varianten<br />

eines Schafmatttunnels sowie eines neuen, tiefer gelegenen<br />

Hauensteintunnels zur Diskussion. Historisch<br />

interessant sind auch die beiden 1909 von der<br />

Elektrizitätsgesellschaft Aliot Münchenstein und<br />

von der AG Brown Boveri und Co. Baden eingebrachte<br />

Vorschläge einer Elektrifikation der Scheitellinie<br />

als Alternative zu einem Basistunnel.<br />

Am 5. November 1909 genehmigte der SBB-Verwaltungsrat<br />

das Projekt Hauenstein Basislinie, welches<br />

einen Tunnel mit einer Länge von 8134 m vorsah.<br />

Der Kreditbeschluss von 24 Mio. folgte am 20. Juni<br />

1910 durch die Bundesversammlung. Baubeginn<br />

war der 1. Februar 1912. Schon von Arbeitsbeginn<br />

weg entstand am Südportal eine Arbeitersiedlung<br />

mit zeitweise bis zu 2200 Einwohnern. Sie wurde<br />

wegen der damaligen politischen Ereignisse «Tripolis»<br />

genannt. Im Jahre 1911 hatten nämlich die<br />

Italiener Tripolis (heute in Libyen) von den Türken<br />

Tafel 10<br />

erobert und zur italienischen Kolonie gemacht. So<br />

nannten sie ihr Tunneldorf in <strong>Trimbach</strong> ebenfalls<br />

«Tripolis». Dieses Tunneldorf umfasste Wohnhäuser,<br />

20 – 30 Trattorien und Ristoranti, Verkaufsläden,<br />

eine Schule, an welcher bis zu 110 Schüler unterrichtet<br />

wurden, eine eigene Poststelle mit Poststempel,<br />

Polizeistation, Tanzlokale, ein Theater und ein<br />

Kino.<br />

Am 10. Juli 1914 erfolgte der Durchstich. Nach dem<br />

Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914<br />

reisten zahlreiche Ingenieure und Arbeiter nach<br />

Hause. Dennoch konnte der Tunnel am 8. Januar<br />

1916 eingeweiht werden. Bei der Inbetriebnahme der<br />

neuen Hauensteinlinie war der internationale Reiseund<br />

Güterverkehr infolge des Ersten Weltkrieges<br />

praktisch zum Erliegen gekommen. Auch in der von<br />

Wirtschaftskrisen geschürten Nachkriegszeit blieb<br />

das Verkehrsvolumen bescheiden. Die Rekordzahlen<br />

der alten Hauensteinlinie aus dem Jahre 1913 wurden<br />

erst 1930 wieder erreicht.<br />

Blick auf die Arbeitersiedlung<br />

«Tripolis». Das Tunneldorf am<br />

Südportal bot eine umfassende<br />

Infrastruktur für die Tunnelarbeiter<br />

und ihre Familien.

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