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Der LKW-Fahrer Arbeitsplatz 2007 - GUVU

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Einflüsse auf Gesundheit, Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />

von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im Güterfernverkehr<br />

Eine Studie der Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />

Verkehrsunfällen e.V. im Auftrag von TÜV Rheinland<br />

<strong>Der</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong> des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s<br />

im Jahr <strong>2007</strong><br />

Dr. Jürgen Brauckmann<br />

Wilfried Echterhoff<br />

Juli <strong>2007</strong><br />

3


Danksagung<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> und Mitarbeiter von folgenden Firmen beteiligten sich an der Pilotstudie<br />

und<br />

an der Hauptstudie:<br />

Spedition Heiland GmbH, Unna<br />

Internationale Spediteure MEYER & MEYER GmbH & Co. KG<br />

Offergeld Logistik, Würselen<br />

Wir bedanken uns bei den <strong>Fahrer</strong>n und bei den Unternehmensleitungen<br />

einschließlich der<br />

Disponenten.<br />

Zur Vorbereitung der Untersuchung wurden wir vom Bundesamt für Güterverkehr<br />

beraten.<br />

Wir danken vor allem Herrn Präsidenten Ernst Vorrath, Herrn Referatsleiter Hans-<br />

Gerhard<br />

Pernutz, Herrn Arne Kuhlmann und Herrn Dipl.-Ing. Bernd Schüttler.<br />

Folgende Autoren haben an der Studie mitgewirkt und den Bericht verfasst:<br />

Dr. Jürgen Brauckmann (Hauptautor)<br />

Wilfried Echterhoff (Hauptautor)<br />

Arne Böhne, Christian Kraft, Dieter Poll, Lisa Roese und Nina Ruhfus.<br />

ISBN: 978-3-8249-1056-6<br />

© by TÜV Media GmbH, TÜV Rheinland Group, Köln, <strong>2007</strong><br />

® TÜV, TUEV und TUV sind eingetragene Marken. Eine Nutzung und Verwendung<br />

bedarf der vorherigen Zustimmung.<br />

Gesamtherstellung: TÜV Media GmbH, Köln<br />

Printed in Germany <strong>2007</strong><br />

4


Zusammenfassung<br />

Die hier vorgelegte Studie über den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-<strong>Arbeitsplatz</strong> im Fernverkehr verfolgt<br />

die nachfolgend genannten Ziele:<br />

1. Wichtige Belastungen und grundlegende Handlungsmöglichkeiten von <strong>LKW</strong>-<br />

<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr werden vor den Hintergrund der aktuellen Regelungen und<br />

gegenwärtigen technischen Möglichkeiten erfasst und interpretiert.<br />

2. Es werden Fernverkehrsaufgaben von Speditionen untersucht, die sich<br />

offenkundig um eine Einhaltung von EU- und nationalen Regelungen, um eine<br />

regelmäßige technische Erneuerung bemühen und zugleich wirtschaftlich erfolgreich<br />

sind. In diesem Sinne ist die vorgelegte Studie ein Beschreibung von „Best Practice“.<br />

Für die Erreichung der Ziele werden gängige Speditionsvorgänge, <strong>LKW</strong>-Fahrten mit<br />

üblichen <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-Arbeitsplätzen durch Begleitung/Beobachtung von Fahrten und<br />

durch Befragung von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n untersucht.<br />

Methodisch steht die Kasuistik und somit die Verdeutlichung von gängigen<br />

Prozessen im Vordergrund, in einigen Bereichen werden darüber hinaus auch<br />

Wirkungszusammenhänge (z.B. zwischen subjektiver und objektiver Belastung)<br />

dargestellt.<br />

Die Studie besteht aus zwei Teilen:<br />

1. Die Pilotstudie<br />

Ziel der Pilotstudie ist es, einen explorativen Überblick über die Arbeitsabläufe von<br />

<strong>LKW</strong>- <strong>Fahrer</strong>n, sowie über die Auswirkung ihrer Arbeit auf andere Lebensbereiche zu<br />

gewinnen.<br />

Die Daten für die Pilotstudie werden mit Hilfe von strukturierten Interviews erhoben.<br />

Die Interviews umfassen dabei folgende Themenbereiche: 1.) Persönliche Daten, 2.)<br />

Gesundheit, sozialer Kontext und Ernährung, 3.) Sicherheit, 4.) Fahrzeug und<br />

Technik, 5.) Wirtschaftlichkeit, 6.) Straße und 7.) Abschlusskommentare. Die Fragen<br />

werden sowohl 10 <strong>LKW</strong>- <strong>Fahrer</strong>n als auch ausgewählten vier Spediteuren und<br />

Disponenten vorgelegt. Die Fragen sind offen gehalten, um alle möglichen Themen,<br />

die die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in ihrem Arbeitsalltag beschäftigen, zu erfassen.<br />

5


Die Ergebnisse dienen der Entwicklung der Hauptstudie.<br />

2. Die Hauptstudie<br />

Die Hauptstudie bestand aus Begleitung von Fernfahrten von 12 <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n<br />

(einschließlich zwei Fahrten mit überlangen <strong>LKW</strong>, so genannten Giga-Linern),<br />

Beobachtung des Verkehrsgeschehens per Videokamera, Beobachtung der<br />

Arbeitsabläufe durch einen Protokollbogen und Befragung bzw. Testung der <strong>LKW</strong>-<br />

<strong>Fahrer</strong> mit Hilfe von biometrischen Aufzeichnungen des Hautleitwerts und eines<br />

Befragungsmanuals.<br />

Insgesamt wurden 27,25 Stunden auswertbare Arbeitszeit von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n<br />

begleitet mit insgesamt 120 Messzeitpunkten.<br />

Die Ergebnisse der Studie zeigen:<br />

1. Die vorgesehenen Transport-, Ruhe- und Arbeitszeiten können bei<br />

Berücksichtigung unternehmerischer und betriebwirtschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen eingehalten werden.<br />

2. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben tendenziell eine geringe emotionale Grundbelastung und<br />

eine geringe Belastung während der Arbeitsprozesse an. Sie bewerten sich selbst als<br />

wenig belastet.<br />

3. Folgende Situationen erzeugen nach Angaben von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n eine erhöhte und<br />

unangenehme Belastung: Verkehrsstaus, Parkplatzsuche für Pausen und<br />

Ruhezeiten, Be- und Entladen und die dazugehörigen organisatorischen Probleme<br />

einschließlich übermäßiger Wartezeiten.<br />

4. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> schätzen sich im Vergleich zu den objektiven Belastungswerten<br />

als höher oder niedriger belastet ein. Sie unter- bzw. überschätzen häufig ihre eigene<br />

Belastung.<br />

5. Die meisten <strong>Fahrer</strong> machen sich konstruktive Gedanken über die rechtlichen<br />

Regelungen (z.B. von der EU), über die Verkehrssicherheit (über gefährliche<br />

Verkehrsvorgänge), ihre Gesundheit (z.B. im Zusammenhang mit ihrer Ernährung)<br />

und über die betriebswirtschaftlichen Bedingungen (z.B. über<br />

Optimierungsmöglichkeiten) ihres Unternehmens.<br />

6. Fast allen <strong>Fahrer</strong>n sind die wichtigsten <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme (FAS) bekannt.<br />

Folgende FAS werden besonders positiv bewertet: Abstandsregeltempomat,<br />

Automatische Notbremse und ESP.<br />

6


7. Da <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> häufig ihr Fahrzeug wechseln müssen, wünschen sie sich<br />

standardisierte Bedienungen und Funktionen, vor allem eindeutige Anzeigen über<br />

den eingestellten Status der FAS im Sinne eines Code of Practice.<br />

8. Die Ergebnisse aus der Begleitung von überlangen <strong>LKW</strong>, der so genannten Giga-<br />

Liner, unterscheiden sich nicht von denen aus der Begleitung der herkömmlichen<br />

<strong>LKW</strong>. Lediglich das Rückwärtsfahren dürfte besondere Probleme verursachen.<br />

Die situationalen und personalen Bedingungen von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr<br />

lassen sich für sie selbst, für ihre Unternehmen und für die Gesellschaft zukunftsfähig<br />

verbessern, wenn die konstruktiven Vorschläge von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n unter<br />

Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Stands möglichst zügig in die<br />

Praxis umgesetzt werden könnten.<br />

Es werden Empfehlungen ausgesprochen, die auf den vorgefunden Ergebnissen<br />

aufbauen.<br />

7


Zusammenfassung................................................................................................... 3<br />

1 Ziele der Studie.................................................................................................... 10<br />

2 Die Bandbreite der Tätigkeiten von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n............................................ 11<br />

3 Pilotstudie ............................................................................................................ 14<br />

3.1 Aufgabenstellung.......................................................................................... 14<br />

3.2 Befragung ...................................................................................................... 14<br />

3.3 Ergebnisse der Befragung ........................................................................... 14<br />

3.3.1 Auswahl und Darstellung der Ergebnisse................................................. 14<br />

3.3.2 Gesamteinschätzung................................................................................ 14<br />

3.3.3 Zufriedenheit mit dem Beruf ..................................................................... 15<br />

3.3.4 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Gesundheit ....................................... 15<br />

3.3.5 Auswirkungen der Tätigkeit auf das Privatleben....................................... 16<br />

3.3.6 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Ernährung......................................... 16<br />

3.3.7 Sicherheit im Straßenverkehr ................................................................... 17<br />

3.3.8 Bewertung von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen................................................ 17<br />

3.3.9 Bedeutung von Überfällen auf das Fahrzeug ........................................... 17<br />

3.3.4 Fahrzeug und Technik.............................................................................. 17<br />

3.3.4.1 Verbesserungsvorschläge.................................................................. 17<br />

3.3.4.2 Zufriedenheit mit dem eigenen Fahrzeug .......................................... 18<br />

3.3.5 Wirtschaftlichkeit....................................................................................... 18<br />

3.3.5.1 Faktoren zur Senkung von Kosten und Wartezeiten.......................... 18<br />

3.3.5.2 Einflussmöglichkeiten der <strong>Fahrer</strong> auf Kosten und Belastungen......... 18<br />

3.3.6 Straße....................................................................................................... 18<br />

3.3.6.1 Vorschläge zur Verbesserung von Verkehrswegen inklusive<br />

Beschilderung ................................................................................................ 18<br />

3.3.6.2 Positive Bewertungen von Verkehrswegen inklusive der Beschilderung<br />

....................................................................................................................... 19<br />

3.3.7 Gewünschte und erwartete Entwicklungen............................................... 19<br />

3.3.7.1 Frage: „Was würden Sie abschaffen wollen, um Ihre Lage zu<br />

verbessern?“.................................................................................................. 19<br />

3.3.7.2 Frage: „Vor welchen Veränderungen in der Zukunft haben Sie am<br />

meisten Angst?“............................................................................................. 19<br />

3.3.7.3 Frage: „Was wird in der Zukunft eventuell besser?“........................... 20<br />

3.3.7.4 Frage: „Auf welche Probleme haben Sie keinen Einfluss?“ ............... 20<br />

3.4 Nutzung der Erfahrungen aus der Pilotstudie für die Hauptstudie .......... 20<br />

4 Hauptstudie.......................................................................................................... 22<br />

4.1 Aufgabenstellung.......................................................................................... 22<br />

4.2 Messung ........................................................................................................ 22<br />

4.2.1 Messinstrumente ...................................................................................... 22<br />

4.2.1.1 Befragung .......................................................................................... 22<br />

4.2.1.2 Zahlennachsprechen ......................................................................... 24<br />

4.2.1.3 Messung des Hautleitwerts................................................................ 26<br />

4.2.1.4 Verhaltensbeobachtung ..................................................................... 27<br />

4.2.1.5 IPC..................................................................................................... 28<br />

4.2.1.6 Einschätzung der subjektiven Belastung............................................ 29<br />

4.2.2 Messaufbau.............................................................................................. 29<br />

8


4.2.3 Zu erwartende Probleme .......................................................................... 31<br />

4.2.3.1 Befragungen ...................................................................................... 32<br />

4.2.3.2 Das Zahlennachsprechen .................................................................. 32<br />

4.2.3.3 Das biometrische System .................................................................. 32<br />

4.3 Beschreibung der Fahrten ........................................................................... 33<br />

4.4 Ergebnisse..................................................................................................... 35<br />

4.4.1 Befragung................................................................................................. 35<br />

4.4.1.1 <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme .................................................................... 35<br />

4.4.1.2 Belastungssituationen und Bewältigungsstrategien........................... 40<br />

4.4.1.3 Impulse zur Verbesserung ................................................................. 47<br />

4.4.2 Verhaltensbeobachtung............................................................................ 50<br />

4.4.3 Messungen............................................................................................... 50<br />

4.4.3.1 Zahlennachsprechen ......................................................................... 50<br />

4.4.3.2 Hautleitwert........................................................................................ 54<br />

4.4.4 Objektive versus subjektive Bewertung von belastenden Situationen...... 57<br />

4.4.4.1 Datengrundlage der Auswertung ....................................................... 58<br />

4.4.4.2 Umrechnung von Rohwerten in relative Werte................................... 59<br />

4.4.4.3 Kategorisierung.................................................................................. 60<br />

4.4.4.4 Prüfung der Zusammenhänge zwischen subjektiver und objektiver<br />

Belastung....................................................................................................... 65<br />

4.4.5 Fahrzeugkombinationen mit einer Gesamtlänge bis 25,25m (überlange<br />

Fahrzeuge) ........................................................................................................ 70<br />

5 Interpretation der Ergebnisse............................................................................. 74<br />

5.1 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Gesundheit.............................. 74<br />

5.2 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Wirtschaftlichkeit.................... 74<br />

5.3 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Verkehrssicherheit ................. 75<br />

5.5 Empfehlungen ............................................................................................... 75<br />

Literatur................................................................................................................... 77<br />

Anhang .................................................................................................................... 78<br />

9


1 Ziele der Studie<br />

Die Arbeitsaufgaben und die Arbeitsbelastung von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr<br />

haben sich in den letzten Jahren qualitativ (z. B. neue Technologien) und quantitativ<br />

(z. B. zunehmende Arbeitsverdichtung) stark verändert.<br />

Die hier vorgelegte Studie über den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-<strong>Arbeitsplatz</strong> im Fernverkehr verfolgt<br />

die nachfolgend genannten Ziele:<br />

1. Wichtige Belastungen und grundlegende Handlungsmöglichkeiten von <strong>LKW</strong>-<br />

<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr werden vor dem Hintergrund der aktuellen Regelungen und<br />

gegenwärtigen technischen Möglichkeiten erfasst und interpretiert. Die Einflüsse auf<br />

Gesundheit, Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im<br />

Fernverkehr werden bestimmt.<br />

2. Es werden Fernverkehrsaufgaben von solchen Speditionen untersucht, die sich<br />

offenkundig um eine Einhaltung von EU- und nationalen Regelungen, um eine<br />

regelmäßige technische Erneuerung bemühen und zugleich wirtschaftlich erfolgreich<br />

sind. In diesem Sinne ist die vorgelegte Studie eine Beschreibung von „Best<br />

Practice“.<br />

Für die Erreichung der Studienziele werden gängige Speditionsvorgänge, <strong>LKW</strong>-<br />

Fahrten mit üblichen <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-Arbeitsplätzen durch Begleitung/Beobachtung von<br />

Fahrten und durch Befragung von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n untersucht.<br />

Methodisch steht die Kasuistik und somit die Verdeutlichung von gängigen<br />

Prozessen im Vordergrund, in einigen Bereichen werden darüber hinaus auch<br />

Wirkungszusammenhänge (z. B. zwischen subjektiver und objektiver Belastung)<br />

dargestellt.<br />

10


2 Die Bandbreite der Tätigkeiten von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n<br />

Die Tätigkeit des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s im Fernverkehr hat breit gestreute Anforderungen zu<br />

berücksichtigen. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> muss sowohl wirtschaftliche, ladetechnische und<br />

verkehrssicherheitstechnische als auch gesundheitliche und soziale Aspekte<br />

berücksichtigen.<br />

Zu den wirtschaftlichen Aspekten zählt zunächst die Auswahl eines Fahrzeugs, die in<br />

vielen Fällen ohne Einfluss eines <strong>Fahrer</strong>s geschieht. Die Auswahl stellt nicht immer<br />

die beste Möglichkeit im Hinblick auf Kosten und Nutzen dar. Die Wirtschaftlichkeit<br />

fordert eine angemessene Fahrzeugbedienung (z. B. vorausschauendes Fahren<br />

unter Berücksichtigung der Drehzahl, des Kraftstoffverbrauchs, des Verschleißes der<br />

Fahrzeugteile) und eine Fahrstreckenoptimierung. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> hat meistens die<br />

einzelnen Etappenziele einzuteilen und die Fahrstrecke unter Berücksichtigung der<br />

Mautgebühren auszuwählen sowie Liefertermine abzustimmen und einzuplanen. Er<br />

muss sicherstellen, dass genügend Zeit für die Be- und Entladung eingeplant wird,<br />

dass Ladepapiere übergeben und Ladungssicherungen ordnungsgemäß angebracht<br />

und entfernt werden.<br />

Dabei ist er gehalten, Rahmenvereinbahrungen mit Kunden, gesetzlich<br />

vorgeschriebene Pausen einschließlich Nahrungsaufnahme und Ruhezeiten (z. B.<br />

auch zum Duschen) sowie das Feiertagsfahrverbot einzuhalten. Unter Umständen ist<br />

bei langen Fahrten die Kraftstoffaufnahme zu berücksichtigen. Möglicherweise sind<br />

Ausnahmegenehmigungen wegen Überlänge oder Überbreite einzuholen und<br />

innerhalb dieser festgelegte Zeit- und Streckenvorgaben zu befolgen.<br />

Bei mehrtägigen Fahrten kommt hinzu, dass er für die Übernachtung im Fahrzeug<br />

aufgrund der Beachtung der Tages- und Wochengrenzen von Lenk- und<br />

Arbeitszeiten entsprechenden Stellplatz (Rasthof, Autohof, Parkplatz) finden muss,<br />

an dem sein Fahrzeug, die Ladung und er selbst vor Überfällen, Diebstählen und<br />

Vandalismus weitgehend geschützt ist.<br />

Ein <strong>Fahrer</strong> soll Unfällen durch Übermüdung und durch Unkonzentriertheit vorbeugen<br />

und die termingerechte Wartung und konsequente Instandhaltung des Fahrzeugs<br />

organisieren. Die Verfügbarkeit und adäquate Nutzung fachgerechter<br />

Sicherungsmittel und die Überprüfung der Ladung in Bezug auf das zugelassene<br />

11


Höchstgewicht ist durch den <strong>Fahrer</strong> umfassend sicherzustellen. Entsprechend der<br />

vorherrschenden Witterung hat der <strong>Fahrer</strong> die nötige Ausstattung des Fahrzeugs<br />

(Bereifung, Schneeketten, Beleuchtung, Öl, Frostschutz, Werkzeug, etc.) zu prüfen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> soll neue Verkehrsregeln und -zeichen im In- und Ausland, Fahrtechnik,<br />

Fahrphysik und den Umgang mit neuen <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen (z. B. Tempomat,<br />

Spurhalteassistent, Abstandswarner/ -kontrollgerät sowie EPS, Airbag und<br />

Traktionskontrolle) und mit Navigationsgeräten beherrschen. Entsprechende<br />

Weiterbildungsmaßnahmen und <strong>Fahrer</strong>besprechungen zum Zwecke des<br />

gegenseitigen Austauschs sind deswegen sinnvoll. Dahingehend wurden gesetzliche<br />

Vorgaben entwickelt, die ab 2009 umgesetzt werden sollen.<br />

Die Tätigkeit des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s ist tendenziell gekennzeichnet durch ungesundes<br />

Sitzen und mangelnde Bewegung während der Fahrzeiten sowie ungesunde<br />

Ernährung (z. B. unregelmäßige Nahrungsaufnahme unter Zeitdruck). Die<br />

Schlafmöglichkeiten im <strong>LKW</strong> sind aufgrund von Enge, mangelnder Qualität der<br />

Liegefläche und einer durch Lärm und Unruhe gekennzeichneten Umgebung häufig<br />

ungünstig, sodass der Gesundheitszustand auf Dauer stark beeinträchtigt werden<br />

kann.<br />

Die vorgeschriebenen Untersuchungen und die Leistungen eines<br />

arbeitsmedizinischen Dienstes sind erforderlich, um möglichen physischen und<br />

psychischen Gesundheitsschädigungen entgegenzuwirken.<br />

Die Möglichkeit, Mitarbeiter aus dem Ausland zu beschäftigen, bzw. Tochterfirmen<br />

ins Ausland zu verlagern, wird aktuell von Speditionen genutzt. Das ist den <strong>Fahrer</strong>n<br />

bekannt, sodass sie Zukunftsängste entwickeln können, die nicht selten die<br />

persönliche und familiäre Situation beeinträchtigen. Diese Beeinträchtigungen<br />

werden zusätzlich verstärkt durch Befristung von Arbeitsverträgen und durch die<br />

vermehrte Einstellung von Aushilfen, Praktikanten, geringfügig Beschäftigten bzw.<br />

durch Arbeitskräfte von Zeitarbeitsfirmen.<br />

Aufgrund der problematischen Arbeitszeiten (z. B. gelegentlich mehr als 15 Stunden<br />

pro Schicht) hat der <strong>Fahrer</strong> kaum Möglichkeiten, seine sozialen Kontakte zu pflegen<br />

und läuft somit Gefahr, sich sozial zu isolieren.<br />

12


Die finanzielle Situation ist eine potenzielle Belastung: Üblicherweise bekommt der<br />

<strong>Fahrer</strong> ein relativ geringes Festgehalt. Ob die Spesensätze die Ausgaben während<br />

seiner Arbeitszeit (z. B. für Essen oder Duschen) vollständig decken, ist fraglich.<br />

Die erleichterte Kommunikation zwischen <strong>Fahrer</strong> und Spedition kann ad hoc zu<br />

Routenänderungen führen. Unvorhersehbare Ereignisse oder überraschende<br />

Änderungen können wegen ihrer Unkontrollierbarkeit das psychische Wohlbefinden<br />

gefährden. Aufgrund von Störungen, wie z. B. Pannen, Verzögerungen beim Be- und<br />

Entladen und Verkehrsbehinderungen, kann Zeitdruck auftreten, der den <strong>Fahrer</strong>n zu<br />

einer Geschwindigkeitsübertretung verleiten kann.<br />

Mit ungünstigen, in der Mehrzahl unkontrollierbar von außen auf den <strong>Fahrer</strong><br />

einwirkenden Bedingungen und dem Mangel an Selbstbestimmung durch<br />

übergreifende Kontrollmechanismen kann eine Minderung des Wohlbefindens, ein<br />

Verlust an Arbeitsmotivation und eine gesteigerte Krankheitsanfälligkeit einhergehen.<br />

Diese Nachteile können kaum durch Bonifikationssysteme oder Gehaltserhöhungen<br />

aufgefangen werden.<br />

13


3 Pilotstudie<br />

3.1 Aufgabenstellung<br />

Ziel der Pilotstudie ist es, einen Überblick über die Arbeitsabläufe von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n,<br />

sowie über die Auswirkung ihrer Arbeit auf andere persönliche Lebensbereiche, wie<br />

z. B. Gesundheit, Ernährung und Familie zu gewinnen. Die Ergebnisse dienen der<br />

Entwicklung der Hauptstudie.<br />

3.2 Befragung<br />

In der Pilotstudie wurden die Daten mit Hilfe von strukturierten Interviews erhoben.<br />

Die Interviews umfassen dabei folgende Themenbereiche:<br />

1. Gesamteinschätzung,<br />

2. Gesundheit, sozialer Kontext und Ernährung,<br />

3. Sicherheit,<br />

4. Fahrzeug und Technik,<br />

5. Wirtschaftlichkeit,<br />

6. Straße und<br />

7. gewünschte und erwartete Entwicklungen.<br />

Die Interviews wurden sowohl mit <strong>Fahrer</strong>n als auch mit Spediteuren und Disponenten<br />

durchgeführt. Die Fragen wurden offen gehalten, um alle möglichen Themen, die die<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in ihrem Arbeitsalltag beschäftigen, zu erfassen.<br />

3.3 Ergebnisse der Befragung<br />

3.3.1 Auswahl und Darstellung der Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der Befragung werden nicht immer mit der Häufigkeit der Antworten<br />

versehen. Es werden auch Angaben aufgeführt, die von einigen wenigen <strong>Fahrer</strong>n<br />

gemacht werden, sobald sie plausibel erschienen.<br />

3.3.2 Gesamteinschätzung<br />

Die Hälfte der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ärgert sich über die ausgedehnten<br />

Arbeitszeiten, durch die sie lange von der Familie getrennt werden. Als problematisch<br />

erwiesen sich die unkalkulierbaren und langen Wartezeiten beim Be- und Entladen<br />

der <strong>LKW</strong>, das Verhalten von anderen Verkehrsteilnehmern und Ärger mit<br />

Disponenten und Kunden.<br />

14


Es wurde immer wieder bemängelt, dass das Fahren vor allem in Deutschland<br />

anstrengend sei. Einige <strong>Fahrer</strong> sagten, dass in Deutschland die Verkehrsdichte im<br />

Vergleich z. B. zu Frankreich hoch sei. Die Wartezeiten für das Entladen seien in<br />

Deutschland häufig unangenehm lang.<br />

Es gäbe nicht genug Parkplätze, um vorgeschriebene Ruhezeiten einhalten zu<br />

können. Auf den Parkplätzen herrsche ein zu hoher Lärmpegel beim Schlafen wegen<br />

der zur Straße ausgerichteten Parkbuchten. Ein weiteres Ärgernis würden die vielen<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote und Baustellen darstellen, die die<br />

Ursache vieler Staus seien. Die Einhaltung der Schichtzeiten werde dadurch<br />

erschwert und der Zeitdruck verstärke sich.<br />

Weiterhin problematisch sei die persönliche finanzielle Lage wegen geringer<br />

Vergütung.<br />

3.3.3 Zufriedenheit mit dem Beruf<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> bewerten das hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit und die<br />

Unabhängigkeit grundsätzlich positiv. Als Grund für die Zufriedenheit im Beruf wird<br />

angegeben, dass der Beruf selbst gewählt wurde, z. B. aus Interesse an Technik und<br />

an großen <strong>LKW</strong>. Weitere Faktoren, die zur beruflichen Zufriedenheit beitragen, seien<br />

die „Flexibilität“, das „Rumkommen“ und das „freie, schöne Leben“.<br />

Unzufriedenheit hingegen werde dadurch hervorgerufen, dass der Beruf insgesamt<br />

immer „stressiger“ werde und dass man „alles“ wissen müsse bzw. „Mädchen für<br />

alles“ sei, trotzdem aber auch schon einmal wie ein „Trottel“ behandelt würde. Es<br />

stehe nicht mehr nur das Fahren im Vordergrund, denn die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> seien für<br />

viele andere Tätigkeiten, wie z. B. die Ladungssicherung und das Be- und Entladen<br />

verantwortlich.<br />

3.3.4 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Gesundheit<br />

Als Hauptgrund für eine Schädigung der Gesundheit wird eine unregelmäßige und<br />

unausgewogene Ernährung angegeben. Nach Meinung der meisten Befragten sind<br />

folgende Faktoren als ursächlich für gesundheitliche Probleme anzusehen: Stress<br />

und Termindruck, das lange Sitzen, Bewegungsmangel, unregelmäßige sowie<br />

übermäßig lange Arbeitszeiten und z. B. auch Nachtfahrten.<br />

15


Um diesen Problemen entgegenzuwirken bzw. um sich gesund und verkehrssicher<br />

zu halten, unternehmen die meisten der <strong>Fahrer</strong> Spaziergänge in den Pausen und<br />

treiben in ihrer Freizeit Sport. Sie würden versuchen, die Ruhezeiten einzuhalten und<br />

sich am Wochenende zu Hause zu entspannen. Regelmäßig einen Arzt aufzusuchen<br />

und sich ausgewogen zu ernähren, zählen zu den am häufigsten genannten<br />

Absichten zur Gesundheitsprävention.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Abbauen von Belastungen („Stress“). Anzeichen für<br />

Stress seien bei den Befragten vor allem nachlassende Konzentration, Nervosität<br />

und vermehrtes Schwitzen. Wichtige Maßnahmen, um den Stress abzubauen, seien<br />

zusätzliche Pausen, Spazieren gehen, Schlafen und sich beruhigen („Runterfahren“).<br />

Lesen, Fernsehen, Spazieren gehen, Essen und Schlafen gehören zu den am<br />

häufigsten genannten Pausenaktivitäten. Die Kontrolle des Fahrzeugs und der<br />

Ladung, Unterhaltungen mit Kollegen und das Anschauen von Umgebungen und<br />

Landschaften (vor allem im Ausland) und Fernsehen seien ebenfalls oft Teil der<br />

Pausengestaltung bzw. des Vertreibens von Langeweile.<br />

3.3.5 Auswirkungen der Tätigkeit auf das Privatleben<br />

Aus den Antworten der Befragten wird deutlich, dass das Privatleben sehr unter der<br />

Tätigkeit als <strong>Fahrer</strong> leidet, da insgesamt zu wenig Zeit für die Familie und für<br />

Freunde bleibe bzw. weil die gemeinsame Zeit ausschließlich auf das Wochenende<br />

begrenzt sei. Regelmäßige oder feste Termine könnten nicht vereinbart werden. Eine<br />

Tätigkeit in einem Verein sei beispielsweise nicht möglich.<br />

3.3.6 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Ernährung<br />

Die Tätigkeit führe vor allem zu unregelmäßiger und einseitiger Ernährung. Die relativ<br />

hohen Preise in den Raststätten würden es erschweren, auf gesunde Ernährung zu<br />

achten. Vereinzelt wird geäußert, dass das Essen speziell an den deutschen<br />

Raststätten schlecht und zu fettig sei im Unterschied zu dem Essensangebot im<br />

Ausland (z. B. Frankreich).<br />

16


3.3.7 Sicherheit im Straßenverkehr<br />

Aus Sicht der befragten <strong>Fahrer</strong> ist Übermüdung Hauptursache für <strong>LKW</strong>-Unfälle.<br />

PKW-<strong>Fahrer</strong>, die sich plötzlich zwischen zwei <strong>LKW</strong> „quetschen“ und zu schnelle<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> werden ebenfalls als potenzielle Unfallverursacher genannt.<br />

Weitere Unfallursachen seien zu geringer Abstand zwischen den Fahrzeugen,<br />

Unachtsamkeit (z. B. durch Routine), Stresssituationen (z. B. durch Termindruck) und<br />

Aggressivität, sowie mangelnde Ladungssicherung und mangelhafte Kontrolle des<br />

Fahrzeugs vor der Abfahrt.<br />

3.3.8 Bewertung von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen<br />

Am bekanntesten sind den <strong>Fahrer</strong>n folgende Systeme: Abstandswarner<br />

(überwiegend als gut bewertet), Spurhalteassistent, ABS, ASR, EPS und<br />

Navigationsgerät („GPS“) (überwiegend gute Bewertung). Vereinzelt genannt wurden<br />

außerdem Kameras zur Erleichterung des Rückwärtsfahrens, Tempomat, Retarder<br />

und Computer (vor allem zur Kommunikation mit den Disponenten).<br />

3.3.9 Bedeutung von Überfällen auf das Fahrzeug<br />

Anscheinend hat die Gefahr von Überfällen auf das Fahrzeug eine große Bedeutung,<br />

u. a. gebe es viele „Spritdiebstähle“ und Ladungsdiebstähle. Einige <strong>Fahrer</strong> geben an,<br />

die Angst vor Überfällen sei vorhanden, die Mehrheit der Befragten gibt jedoch an,<br />

keine Angst vor einem Überfall zu haben. Von zwei <strong>Fahrer</strong>n wird erwähnt, dass sie in<br />

anderen Ländern überwachte Parkplätze nutzen würden, die es jedoch in<br />

Deutschland in der Form nicht gäbe.<br />

3.3.4 Fahrzeug und Technik<br />

3.3.4.1 Verbesserungsvorschläge<br />

Als Verbesserung erwünscht wären ein Kühlschrank, das Nachrüsten von wichtigen<br />

Assistenzsystemen, ein größeres Führerhaus und mehr Stauraum in der Kabine.<br />

Vereinzelt wird der Wunsch nach einem Mückennetz am Fenster und an einem<br />

Alkoholtester geäußert.<br />

17


3.3.4.2 Zufriedenheit mit dem eigenen Fahrzeug<br />

Als besonders gelungen an dem eigenen <strong>LKW</strong> werden von einigen <strong>Fahrer</strong>n folgende<br />

Aspekte genannt: Die Standklimaanlage, das Bett oder die Liege, das großes<br />

Führerhaus und eine gute Übersicht auf die Straße von der Kabine aus.<br />

3.3.5 Wirtschaftlichkeit<br />

3.3.5.1 Faktoren zur Senkung von Kosten und Wartezeiten<br />

Nach Meinung der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> könnten durch Vermeidung von<br />

Leerfahrten (z. B. durch entsprechende Planung) Kosten gesenkt werden.<br />

Von einigen Befragten wird gewünscht, mehr Personen zum Ausladen beim Kunden<br />

einzusetzen, um Wartezeiten zu verkürzen. Zur Verkürzung der Wartezeiten könnte<br />

die Vereinbarung von „Zeitfenstern“ beitragen.<br />

Als weitere Faktoren zur Verbesserung werden vereinzelt Treibstoff sparendes sowie<br />

defensives und vorausschauendes Fahren genannt.<br />

Außerdem sollte die Nutzfläche der <strong>LKW</strong> „neutral“ aufgebaut und nicht auf die Ware<br />

eines Kunden zugeschnitten sein, um auf der Rückfahrt anders geartete Ladungen<br />

anderer Kunden transportieren zu können.<br />

3.3.5.2 Einflussmöglichkeiten der <strong>Fahrer</strong> auf Kosten und Belastungen<br />

Auf die Frage, wie sie selbst Einfluss auf Kosten nehmen könnten, nennen die<br />

<strong>Fahrer</strong> an erster Stelle eine energiesparende Fahrweise. Auf den Verschleiß des<br />

Fahrzeugs hätten sie ebenfalls Einfluss.<br />

Sie könnten zu einer Reduktion der Kosten und zu einer Verringerung ihrer<br />

Belastung durch Umfahren von Staus, Wahl der kürzesten oder mautfreien Strecke,<br />

„Vermeidung von Unfällen“ und rechtzeitigem Erkennen von Schäden am Fahrzeug<br />

beitragen.<br />

3.3.6 Straße<br />

3.3.6.1 Vorschläge zur Verbesserung von Verkehrswegen inklusive<br />

Beschilderung<br />

Die Fahrbahnbreite sowohl in Baustellenbereichen als auch in Kreisverkehren sollte<br />

vergrößert werden. Es sollten „weniger Schilder“ aufgestellt werden und weniger<br />

bzw. keine „übertriebenen“ Geschwindigkeitsbegrenzungen geben.<br />

18


Mehr Umgehungsstraßen und eine frühzeitige Ankündigung von <strong>LKW</strong>-<br />

Umleitungsstrecken seien wünschenswert.<br />

3.3.6.2 Positive Bewertungen von Verkehrswegen inklusive der Beschilderung<br />

Die Beschilderung auf den Verkehrswegen sei gut gelungen, manchmal könne es<br />

aber etwas weniger sein. Positiv hervorgehoben wird der Grünpfeil an Ampeln,<br />

„verkehrsabhängige Geschwindigkeitsanzeigen“ sowie die gute Sicherung von<br />

Baustellen.<br />

3.3.7 Gewünschte und erwartete Entwicklungen<br />

3.3.7.1 Frage: „Was würden Sie abschaffen wollen, um Ihre Lage zu<br />

verbessern?“<br />

„Abgeschafft werden“ sollten Parkverbote und volle Parkplätze abends auf deutschen<br />

Autobahnen sowie Wochenendfahrten bzw. zu lange Touren. Nach Meinung der<br />

meisten <strong>Fahrer</strong> sei ein „generelles Überholverbot“ (also situationsunabhängiges)<br />

nicht sinnvoll. Es wäre aus Sicht vieler Befragten wünschenswert, die strikte<br />

Reglementierung der Fahrzeit abzuschaffen, ebenso wie die langen Wartezeiten bei<br />

den Kunden und die uneinheitlichen Bestimmungen in Europa (es besteht der<br />

Wunsch nach einem einheitlichen EU-Recht mit klaren Fahr- und<br />

Pausenzeitregelungen und einer einheitlichen Fahrpersonalordnung)<br />

3.3.7.2 Frage: „Vor welchen Veränderungen in der Zukunft haben Sie am<br />

meisten Angst?“<br />

Die Ängste vor zukünftigen Veränderungen sind vielfältig. Sie betreffen Niedriglöhne<br />

und fehlende finanzielle Absicherung, Arbeitslosigkeit und den vermehrten Einsatz<br />

von so genannten ausländischen Billigfahrern.<br />

Es werden „verschärfte“ Fahrbedingungen und immer größer werdende<br />

Entfernungen beklagt bzw. immer längere Zeiträume, in denen der <strong>Fahrer</strong> von zu<br />

Hause weg sei.<br />

Befürchtungen einiger <strong>Fahrer</strong> beziehen sich auf Fahrbeschränkungen, die von „<strong>LKW</strong>-<br />

Gegnern“ ausgehen könnten, und auf Probleme wegen uneinheitlicher Regelungen<br />

innerhalb der EU.<br />

19


3.3.7.3 Frage: „Was wird in der Zukunft eventuell besser?“<br />

Zuversichtlich haben sich einige der Befragten über die zukünftige Entwicklung der<br />

Technik sowie eine Verbesserung der Fahrzeitkontrollen geäußert. Ihrer Ansicht<br />

nach wird es möglicherweise auch eine Verbesserung hinsichtlich des Ausbaus von<br />

Straßennetzen im ehemaligen Ostblock und der Anzahl der Raststätten geben.<br />

3.3.7.4 Frage: „Auf welche Probleme haben Sie keinen Einfluss?“<br />

Zu den Problemen, auf die <strong>Fahrer</strong> keinen Einfluss haben, gehören in erster Linie die<br />

Witterungsverhältnisse, die Wartezeiten beim Be- und Entladen, Anweisungen „von<br />

oben“, das „deutsche Beamtentum“, eine problematische Disposition, technische<br />

Störungen und nicht zuletzt das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer.<br />

3.3.7.5 Frage: „Sie haben bei einer „guten Fee“ drei Wünsche frei: Was würden<br />

Sie sich (bezogen auf Ihre beruflichen Aufgaben) wünschen?“<br />

Die am häufigsten genannten Wünsche lauten „mehr Geld“ bzw. „höhere Spesen“,<br />

ein besseres Image für den Berufskraftfahrer, Gesundheit, keine Unfälle und mehr<br />

Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Gewünscht werden mehr Zeit und kürzere<br />

Touren, freundlichere Kunden, einheitliche Regelungen sowie ein besseres<br />

Verhältnis zur Disposition.<br />

3.4 Nutzung der Erfahrungen aus der Pilotstudie für die Hauptstudie<br />

Die in Kapitel 3.3 dargestellten Ergebnisse geben einen guten Überblick über die von<br />

den befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n als belastend erlebten Arbeitsabläufe und Situationen<br />

sowie deren Auswirkungen auf Lebensbereiche außerhalb ihres beruflichen Alltags.<br />

Zudem wurden von den Befragten konkrete Vorschläge und Anregungen genannt,<br />

die geeignet seien, ihre Arbeitssituation zu verbessern.<br />

Für die Hauptstudie wurden aus den Ergebnissen der offenen Befragung konkrete<br />

Situationen subjektiver Belastung extrahiert. Hierbei wurden die Häufigkeit der<br />

genannten Situationen sowie auch eine klare Abgrenzbarkeit der jeweiligen Situation<br />

von sonstigen Arbeitsabläufen des <strong>Fahrer</strong>s berücksichtigt. Folgende<br />

Belastungssituationen wurden im Einzelnen ausgewählt:<br />

20<br />

1. Be- und Entladen, unnötige Wartezeiten beim Kunden,


2. Hohe Verkehrsdichte und Staus,<br />

3. Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, z. B. plötzliches und knappes Ein-<br />

und Ausscheren,<br />

4. nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen, z.B. wenn eigener <strong>LKW</strong> leer<br />

ist (insbesondere nachts),<br />

5. Konflikte mit Disponenten oder Kunden (Kommunikation)<br />

6. Baustellendurchfahrten, Kreisverkehre (schwierige Verkehrssituationen),<br />

7. Parkplatzsuche,<br />

8. Warnsignale der Assistenzsysteme, z.B. durch zu hohe Empfindlichkeit des<br />

Spurhalteassistenten.<br />

Hieraus ergab sich die Frage, ob und inwieweit sich die subjektiv erlebte Belastung in<br />

den jeweiligen Situationen auch in objektivierbaren Daten widerspiegelt und ob es<br />

Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der eigenen Belastung und der<br />

Ausprägung der Kontrollüberzeugung gibt.<br />

Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass es viele konstruktive Ideen und<br />

Anregungen zur Lösung vorhandener Probleme gibt, sodass auf bereits vorhandenes<br />

Expertenwissen der <strong>Fahrer</strong> zurückgegriffen werden kann. Die von den befragten<br />

<strong>Fahrer</strong>n genannten Probleme und Ärgernisse im Zusammenhang mit der Ausübung<br />

ihres Berufs flossen aus diesem Grund in einen Fragebogen zur Erfassung von<br />

Verbesserungsimpulsen und Lösungsvorschlägen ein.<br />

Aufgrund der wachsenden Bedeutung von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen und der durch<br />

die Pilotstudie offenkundig gewordenen Wissenslücken der <strong>Fahrer</strong>, wurde für die<br />

Hauptstudie ein vertiefender Fragebogen zu dieser Thematik entwickelt.<br />

21


4 Hauptstudie<br />

4.1 Aufgabenstellung<br />

In der Hauptstudie wurden zehn <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> im Fernverkehr jeweils über einen<br />

Zeitraum von ca. 2,5 Stunden begleitet. Während dieser begleiteten Fahrten wurden<br />

Befragungen und Messungen durch einen Versuchsleiter durchgeführt. Die<br />

Hauptstudie dient der Beschreibung der vom <strong>Fahrer</strong> gesehenen Ursachen für die<br />

jeweilige Belastung in den in Kapitel 3.4 genannten Situationen. Es wurde überprüft,<br />

wie belastend diese Situationen tatsächlich sind, ob die durch den <strong>Fahrer</strong><br />

angegebene subjektive Belastung mit messbaren Belastungsreaktionen abbildbar ist<br />

und welche Bewältigungsstrategien die <strong>Fahrer</strong> in diesen Situationen haben.<br />

Weiterhin sollte die Hauptstudie Aufschluss über Verbesserungsmöglichkeiten<br />

verschiedener Probleme aus der Sicht der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben. Zum Thema<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme wurde in der Hauptstudie ebenfalls vertiefend befragt.<br />

Zur Datenerhebung wurden Befragung der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> und Messung<br />

folgender internaler und externaler Prozesse während der Fahrt durchgeführt:<br />

Internale Prozesse<br />

22<br />

- Hautleitwert,<br />

- Kognitionen in kritischen Situationen,<br />

- nonverbales Verhalten, wie z. B. Gestik, Mimik oder Körperhaltung.<br />

Externale Prozesse<br />

- Verkehrsabläufe,<br />

- außerverkehrliche Einwirkungen, wie z. B. durch Kommunikations-<br />

einrichtungen oder beim Be- und Entladen.<br />

4.2 Messung<br />

4.2.1 Messinstrumente<br />

4.2.1.1 Befragung<br />

Aufbauend auf der Befragung in der Pilotstudie wurden Fragebögen für die<br />

Hauptstudie zu den Themen „<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme“, „Verbesserungsimpulse“ und<br />

„Bewältigungsstrategien“ in Belastungssituationen entwickelt.


<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

<strong>Der</strong> Fragebogen bezieht sich auf folgende Assistenzsysteme:<br />

Abstandsregeltempomat,<br />

Tempomat,<br />

Spurwechselassistent,<br />

Spurverlassenswarnung,<br />

Nachtsichtassistent,<br />

elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP),<br />

Parkassistent,<br />

Bremsassistent,<br />

Kamera hinten,<br />

Kamera seitlich,<br />

automatische Notbremse.<br />

Die <strong>Fahrer</strong> wurden zur Ausstattung ihres <strong>LKW</strong> hinsichtlich der genannten<br />

Assistenzsysteme befragt. Weiterhin sollte mit Hilfe des Fragebogens geklärt<br />

werden, inwieweit <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> unterstützen oder eher<br />

stören und welche <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme aus der Sicht der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> gesetzlich<br />

vorgeschrieben werden sollten.<br />

Verbesserungsimpulse<br />

<strong>Der</strong> Fragebogen zu Verbesserungsvorschlägen der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> bezieht sich auf<br />

Themen, die von den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n in der Pilotstudie besonders häufig als<br />

problematisch genannt wurden. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sollten in der Hauptstudie<br />

Vorschläge zur Verbesserung oder Lösung der Probleme und Ärgernisse aus ihrer<br />

Sicht nennen. Abgefragt wurde z. B. wie technisches Geräte im <strong>LKW</strong> verbessert<br />

werden und was beispielsweise in Bezug auf Arbeitszeiten, Kontrollen,<br />

Verkehrswege und Parkplätze verbessert werden könnte.<br />

Bewältigungsstrategien<br />

Zur Erfassung von Strategien der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> zur Bewältigung der aus den<br />

Erkenntnissen der Pilotstudie ausgewählten und in Kapitel 3.4 vorgestellten<br />

Belastungssituationen wurde ein Fragebogen entwickelt, der die mit der jeweiligen<br />

23


Situation verbundenen Emotionen und Kognitionen des <strong>Fahrer</strong>s während der<br />

jeweiligen Situation erfasst. Gleichzeitig wurde erfragt, welche Aspekte der Situation<br />

die eigentliche Belastung ausgemacht haben und welche Copingstrategien zur<br />

Bewältigung der Belastung von dem <strong>Fahrer</strong> gesehen werden. Coping bezeichnet im<br />

vorliegenden Zusammenhang den Prozess, mit einer belastenden Situation<br />

umzugehen, also eine Lösung für das bestehende Problem zu finden bzw. der<br />

belastenden Situation zu entgehen. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sollten nicht nur ihre<br />

Copingstategien benennen, sondern auch angeben, wo sie externale<br />

Unterstützungsmöglichkeiten – z. B. von anderen Verkehrsteilnehmern, von<br />

Disponenten, von Verkehrsplaner – zur Verminderung der jeweiligen<br />

Belastungsfaktoren sehen.<br />

Um sicherzustellen, dass jeder <strong>Fahrer</strong> zu jeder Situation Aussagen trifft wurden die<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> nicht nur unmittelbar nach der Bewältigung einer aufgetretenen<br />

Belastungssituation, sondern auch zu den während der begleiteten Fahrt nicht<br />

aufgetretenen Belastungssituationen befragt.<br />

Das Antwortformat der geschlossenen Fragen ist eine zehnstufige Likert-Skala.<br />

4.2.1.2 Zahlennachsprechen<br />

Durch Zahlennachsprechen während der Fahrt wurde die psychische Auslastung<br />

über die verbleibende Restaufmerksamkeit des <strong>Fahrer</strong>s erfasst. Nimmt seine<br />

Aufmerksamkeit ab, so deutet das auf eine zunehmende Beanspruchung durch die<br />

Fahraufgabe. Zur Messung der Restaufmerksamkeit der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> während der<br />

Fahrt wurde das sog. „Zahlennachsprechen“ verwandt, der einen dem Untertest des<br />

Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene (WIE) nachgebildeten Test darstellt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> wurde darauf hingewiesen, dass die Fahrtätigkeit in jedem Fall Vorrang<br />

vor dem Zahlennachsprechen hat.<br />

<strong>Der</strong> Test besteht aus zwei Aufgabentypen: dem Zahlennachsprechen vorwärts und<br />

dem Zahlennachsprechen rückwärts. Da das Zahlennachsprechen während der<br />

Messfahrt im 15-Minuten -Takt durchgeführt wurde, mussten die durch den WIE<br />

vorgegebenen Ziffernfolgen in der Studie variiert werden, um zu vermeiden, dass der<br />

<strong>Fahrer</strong> sich Ziffernfolgen einprägen konnte. Es wurden zusätzliche, parallele<br />

24


Zahlenreihen nach dem algorithmischen System des WIE gebildet, um<br />

Wiederholungen von Zahlenreihen zu vermeiden. Um den Charakter des WIE-<br />

Untertests beizubehalten, wurde bei der Bildung neuer Ziffernfolgen zu jeder Ziffer<br />

eine 1 addiert bzw. eine 1 abgezogen (die Ziffer 9 wurde bei Addition nicht verändert,<br />

die Ziffer 1 wurde bei Subtraktion nicht verändert). Durch dieses Vorgehen erhält<br />

man für jede Ziffernfolgenlänge eine für die Fahrtzeiten ausreichende Menge an<br />

Ziffernfolgen (s. Tabelle 1).<br />

<strong>Der</strong> Testleiter las dem <strong>Fahrer</strong> eine Ziffernfolge mit einer Geschwindigkeit von einer<br />

Ziffer pro Sekunde vor. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> musste diese Ziffernfolge je nach Vorgabe<br />

vorwärts oder rückwärts wiederholen. Jede Aufgabe bestand aus zwei Durchgängen,<br />

d. h. es wurden jeweils zwei Ziffernfolgen gleicher Länge nacheinander abgefragt.<br />

Begonnen wurde mit einer Ziffernfolge bestehend aus zwei Ziffern. Wiederholte die<br />

Testperson beide Durchgänge dieser Ziffernfolge fehlerfrei, dann wurde<br />

anschließend eine Ziffernfolge mit drei Ziffern vorgegeben usw.. Das<br />

Zahlennachsprechen wurde abgebrochen, wenn beide Ziffernfolgen einer Länge<br />

nicht oder falsch wiederholt wurden. Tabelle 1 zeigt den Protokollbogen für das<br />

Zahlennachsprechen.<br />

Aufgabe Versuch Punkte Punkte für die Aufgabe (0,<br />

1 oder 2)<br />

1. 1. Versuch 1 – 7<br />

2. Versuch 6 – 3<br />

2. 1. Versuch 5 – 8 – 2<br />

2. Versuch 6 – 9 – 4<br />

3. 1. Versuch 6 – 4 – 3 – 9<br />

2. Versuch 7 – 2 – 8 – 6<br />

4. 1. Versuch 4 – 2 – 7 – 3 – 1<br />

2. Versuch 7 – 5 – 8 – 3 – 6<br />

5. 1. Versuch 6 – 1 – 9 – 4 – 7 – 3<br />

2. Versuch 3 – 9 – 2 – 4 – 8 – 7<br />

6. 1. Versuch 5 – 9 – 1 – 7 – 4 – 2 – 8<br />

2. Versuch 4 – 1 – 7 – 9 – 3 – 8 – 6<br />

7. 1. Versuch 5 – 8 – 1 – 9 – 2 – 6 – 4 – 7<br />

2. Versuch 3 – 8 – 2 – 9 – 5 – 1 – 7 – 4<br />

8. 1. Versuch 2 – 7 – 5 – 8 – 6 – 2 – 5 – 8 – 4<br />

2. Versuch 7 – 1 – 3 – 9 – 4 – 2 – 5 – 6 – 8<br />

Tab. 1: Protokollbogen für das Zahlennachsprechen<br />

Vor Beginn der <strong>LKW</strong>-Fahrt wurde die Grundleistung (Baseline) des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s,<br />

d. h. die Leistung ohne Belastungen durch Fahraufgaben, im Zahlennachsprechen<br />

vorwärts und rückwärts erhoben. Während der Fahrt wurde das Zahlennachsprechen<br />

25


abwechselnd im 15-Minuten-Takt alternierend vorwärts bzw. rückwärts durchgeführt.<br />

Begonnen wurde dabei mit der Länge der Ziffernfolge, die der erhobenen<br />

Grundleistung des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s entsprach. Konnte er beide Durchgänge einer<br />

Ziffernfolge während der Fahrt nicht fehlerfrei wiedergeben, wurde die nächst kürzere<br />

Ziffernfolge vorgegeben, bis der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> beide Durchgänge einer Ziffernfolge<br />

wieder fehlerfrei wiederholen konnte.<br />

Vor Beginn des Zahlennachsprechens wurde eine auf die Verkehrssituation<br />

gerichtete Videokamera eingeschaltet, sodass das Ergebnis des<br />

Zahlennachsprechens auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Verkehrssituation<br />

bewertet werden konnte.<br />

4.2.1.3 Messung des Hautleitwerts<br />

Die messbaren Veränderungen bioelektrischer Eigenschaften der Haut, die<br />

„elektrodermale Aktivität“ (EDA), wurden durch den Hautleitwert beschrieben. Zur<br />

Messung der EDA wurde ein „exosomatisches Gleichspannungsverfahren“<br />

eingesetzt. Über zwei Elektroden wurde durch ein Hautareal eine nicht<br />

wahrnehmbare Gleichspannung geleitet und dadurch ein Stromkreis geschaffen. <strong>Der</strong><br />

Hautleitwert ist abhängig von der Schweißdrüsenaktivität. Bei einer vermehrten<br />

Schweißsekretion fließt ein stärkerer Strom durch das Hautareal, d.h. es kommt zu<br />

einem Anstieg der Hautleitfähigkeit. <strong>Der</strong> Hautleitwert wird in der Einheit Siemens<br />

angegeben.<br />

Die EDA ist als Indikator des Sympathikotonus (der inneren Anspannung) gut<br />

geeignet, da die Schweißdrüsen ausschließlich sympathisch innerviert werden. <strong>Der</strong><br />

Hautleitwert steigt bei Belastung durch einen Stressor an. Je höher die sympathische<br />

Aktivität ist, desto höher ist das Hautleitwertniveau.<br />

Da die EDA bipolar abgleitet wird, benötigt man für die Messung zwei<br />

Elektrodenflächen. Diese wurden bei den Messfahrten an der Innenfläche der linken,<br />

nichtdominanten, Hand des <strong>Fahrer</strong>s angebracht, um Bewegungsartefakte (z. B.<br />

durch Schaltvorgänge) während der Fahrt zu vermeiden.<br />

Die gemessene EDA lässt sich in Form eines Histogramms darstellen (s. Abbildung<br />

1).<br />

26


Abb. 1: EDA-Histogramm<br />

Bei der Auswertung der Hautleitwerte wurden tonische und phasische Parameter<br />

berücksichtigt. Die tonischen Parameter beschreiben das Niveau des Hautleitwerts<br />

über einen längeren Zeitraum. Phasische Parameter beziehen sich auf spontane<br />

Veränderungen des Hautleitwerts durch äußere oder inner Einzelreize (z. B. negative<br />

Erlebnisse). Die Messung der EDA gab also zum einen Auskunft über das<br />

Erregungsniveau des jeweiligen <strong>Fahrer</strong>s, d.h. seine allgemeine innere Anspannung<br />

und zum anderen über seine Belastung durch bestimmte Verkehrssituationen und<br />

Arbeitsabläufe.<br />

Die EDA wurde in der vorliegenden Studie mit dem biometrischen System<br />

Biofeedback 2000 x-pert der Firma Schuhfried gemessen.<br />

4.2.1.4 Verhaltensbeobachtung<br />

Psychische Belastungen insbesondere Angst beim Autofahren können, wie durch<br />

von Fahrphobie betroffenen Personen bekannt ist, zu eingeschränkten Körper-<br />

bewegungen führen. Bekannt sind u.a. das starre Festhalten am Lenkrad, die<br />

versteifte Haltung des Oberkörpers, die Starrheit der Kopfhaltung einschließlich der<br />

starren Mimik und des starren Blicks vergleichbar mit dem Tunnelblick. Diese<br />

Einschränkungen treten allerdings erst dann auf, wenn die psychische Belastung<br />

sich in einem nur noch schwer zu ertragenden Bereich befindet. In der Hauptstudie<br />

wird durch Beobachtung des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s geprüft, inwieweit gefährliche Situationen<br />

zu psychischen Belastungen dieser Art führen.<br />

27


Die Verhaltensbeobachtung bezog sich auf Folgendes:<br />

Augenbewegungen: � starr � rechts-links-Bewegung<br />

Kopfbewegung: � starr � rechts-links-Bewegung<br />

Gestik: � beide Hände fest am Lenkrad � bewegt Hände<br />

Oberkörper : � senkrecht � vorgeneigt �zurückgelehnt<br />

Im 15-Minuten-Rhythmus wurde das Ergebnis der Verhaltensbeobachtung schriftlich<br />

festgehalten.<br />

4.2.1.5 IPC<br />

<strong>Der</strong> IPC-Fragebogen (Krampen, 1980) wurde in dieser Studie verwendet, um die<br />

Beziehung zwischen wahrgenommener Kontrollüberzeugungen und<br />

risikoreichen/belastenden Situationen zu ermitteln. Nach diesem Konzept wird das<br />

Risiko einer Situation umso geringer bewertet je mehr man glaubt, die Situation<br />

durch eigene Fähigkeiten beeinflussen zu können. In unserer Studie wird geprüft, ob<br />

das Belastungsempfinden der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> im Zusammenhang mit den<br />

Kontrollüberzeugungen steht.<br />

<strong>Der</strong> Testautor Krampen definiert folgende Dimensionen von Kontrollüberzeugungen:<br />

28<br />

1. „Internalität, d.h. die subjektive bei der eigenen Person wahrgenommene<br />

Kontrolle über das eigene Leben und über Ereignisse und Verstärker in der<br />

personspezifischen Umwelt“(I-Skala);<br />

2. „Externalität, die durch ein subjektives Gefühl der Machtlosigkeit bedingt ist,<br />

durch ein Gefühl der sozialen Abhängigkeit von anderen (mächtigeren)<br />

Personen […] „(P-Skala);<br />

3. „Externalität, die durch Fatalismus bedingt ist, also durch die generalisierte<br />

Erwartungshaltung, dass die Welt unstrukturiert und ungeordnet ist, dass das<br />

Leben und Ereignisse in ihm von Schicksal, Glück, Pech und Zufall abhängen“<br />

(C-Skala).<br />

Jeder dieser drei Dimensionen wurden acht Items zugeordnet, die zueinander<br />

unabhängig im Bezug auf die Auswertung sind, aber eine hohe inhaltliche Parallelität<br />

aufweisen, da ähnliche Verhaltens- und Lebensbereiche angesprochen werden. Die<br />

Einschätzungen der Items sind anhand einer sechsstufigen Likert-Skala


vorzunehmen, deren Punkte in der deutschsprachigen Version mit „diese Aussage<br />

ist: „sehr falsch“ „falsch“, „eher falsch“ „eher richtig“ „richtig“ und „sehr richtig““<br />

verbalisiert bzw. mit ---,--,-,+,++,+++ allgemein verständlich gekürzt werden.<br />

Die Kombination der Ausprägungen der Werte in den drei verschiedenen<br />

Dimensionen ermöglicht eine differenzierte Darstellung der Kontrollüberzeugung<br />

einer Person und zwar im Bezug auf Internalität und die zwei verschiedenen Arten<br />

der Externalität.<br />

4.2.1.6 Einschätzung der subjektiven Belastung<br />

Im 15-Minuten-Takt schätzen die <strong>Fahrer</strong> ihre subjektive Belastung auf einer Skala<br />

von 0 (keine Belastung) bis 10 (starke Belastung) ein.<br />

In der anschließenden Auswertung wird überprüft, ob die durch den <strong>Fahrer</strong><br />

angegebene subjektive Belastung mit messbaren Belastungsreaktionen abbildbar ist.<br />

4.2.2 Messaufbau<br />

Vor Beginn der Fahrt wurden vom Versuchsleiter die notwendigen Geräte im<br />

Führerhaus des <strong>LKW</strong> aufgebaut.<br />

Zur drahtlosen Übertragung physiologischer Daten (EDA) wurde ein Sendemodul des<br />

Biomesssystems am Handgelenk des <strong>Fahrer</strong>s mittels eines Klettarmbands befestigt<br />

(s. Abbildung 2). Zwei Klebeelektroden zur Ableitung des Hautleitwerts wurden an<br />

diesem Modul über Kabel angeschlossen und anschließend auf den Ballen von<br />

Daumen und kleinem Finger der linken Handinnenfläche des <strong>Fahrer</strong>s platziert. Um<br />

ein frühzeitiges Loslösen dieser Klebeelektroden, z. B. durch Schweißeinwirkung, zu<br />

verhindern, wurden die Elektroden mit Hilfe eines eng anliegenden und fingerlosen<br />

Handschuhs gesichert.<br />

<strong>Der</strong> Einfluss auf die Messergebnisse des Hautleitwerts durch mechanische<br />

Einwirkungen sollte durch die Wahl der linken Hand als Messort minimiert werden.<br />

Voruntersuchungen und -überlegungen zeigten, dass die meisten Tätigkeiten<br />

(Schalten, Bedienung verschiedener Geräte wie Navigationssystem, digitalem<br />

Fahrtenschreiber, Handy oder Radio) des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s im Rahmen seiner Arbeit mit<br />

der rechten Hand ausgeführt wurden.<br />

Eine DVD-Videokamera zur Erfassung der Verkehrssituation wurde auf einem Stativ<br />

an der Frontscheibe so befestigt (s. Abbildung 3), dass sie die Sicht des <strong>Fahrer</strong>s auf<br />

29


wichtige Bereiche seines Arbeitsumfelds (z. B. Außenspiegel) nicht beeinträchtigte<br />

und die Bedienung für den Versuchsleiter vom Beifahrersitz aus gewährleistet war.<br />

Während der Fahrt befand sich die Kamera im Standby-Betrieb; relevante<br />

Verkehrssituationen wurden durch rechtzeitiges Betätigen der Aufnahmetaste<br />

festgehalten. Die Stromversorgung wurde durch den Einsatz von Akkus<br />

gewährleistet.<br />

Die biometrische System Biofeedback 2000 x-pert befand sich auf einem Notebook,<br />

sodass die physiologischen Daten vom Sendemodul empfangen und verarbeitet<br />

werden konnten. Das Notebook war über einen Sinusgleichrichter an das 24-Volt-<br />

Bordnetz des <strong>LKW</strong> angeschlossen und stand während der gesamten Fahrt auf den<br />

Oberschenkeln des Versuchleiters (s. Abbildung 3), der hierdurch die graphisch<br />

dargestellten Verläufe der physiologischen Daten unmittelbar verfolgen und bewerten<br />

konnte.<br />

Die Tätigkeit des <strong>Fahrer</strong>s sollte durch die beschriebenen Maßnahmen so wenig wie<br />

möglich beeinflusst werden. Negative Auswirkungen durch den Versuchsaufbau – z.<br />

B. auf die Verkehrssicherheit – wurden vor der Fahrt durch Absprachen mit dem<br />

<strong>Fahrer</strong> ausgeschlossen.<br />

Abb. 2: Sendemodul zur Übertragung des Hautleitwerts<br />

30


Abb. 3: Messaufbau mit Sendmodul am linken Arm des <strong>Fahrer</strong>s, Empfangssystem (Laptop)<br />

und Kamera an der Frontscheibe (nachgestellte Situation)<br />

4.2.3 Zu erwartende Probleme<br />

Bei der Untersuchung handelt es sich um eine Feldstudie, weswegen die<br />

Bedingungen, im Gegensatz zu einem Laborexperiment, kaum kontrollierbar waren.<br />

Die unterschiedlichen Einflussfaktoren können im Vergleich zu Laboruntersuchungen<br />

weder ausgeblendet noch für alle untersuchten Personen gleich bzw. konstant<br />

gehalten werden. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> musste während der Datenerhebung seiner Tätigkeit<br />

nachgehen, die neben dem reinen Lenken des Fahrzeugs z. B. auch dass Bedienen<br />

verschiedener Geräte (Navigationsgerät, Radio, digitaler Fahrtenschreiber,<br />

elektronische Kommunikationsgeräte), dass Be- und Entladen des Fahrzeugs oder<br />

dass Aufbrücken beinhaltete. Da die Fahrten an verschiedenen Tagen, über<br />

unterschiedliche Routen und mit unterschiedlichen Speditionen durchgeführt wurden,<br />

musste von wechselnden Rahmenbedingungen in Bezug auf Verkehrsdichte,<br />

Wetterverhältnissen oder Fahrtzielen ausgegangen werden.<br />

Geht man von einer durchschnittlichen Fahrtzeit von ca. 2,5 Stunden aus, ist die<br />

Dichte der Befragungen und Messungen in diesem Zeitraum als hoch einzuschätzen.<br />

Vorrang hatte zu jedem Zeitpunkt die Verkehrssicherheit. <strong>Der</strong> Versuchsleiter musste<br />

unter Berücksichtigung der Verkehrsverhältnisse und der Gesamtbelastung des<br />

<strong>Fahrer</strong>s individuell abklären, inwieweit eine Befragung oder Messung zum jeweilig<br />

vorgesehenen Zeitpunkt möglich war. Unter diesen Vorgaben war es nicht immer<br />

31


gewährleistet, dass sämtliche Daten in dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen<br />

erhoben werden konnten. Eine Befragung außerhalb der beobachteten Arbeitszeit<br />

der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> war nicht vorgesehen, um die Betriebsabläufe nicht weiter zu stören.<br />

4.2.3.1 Befragungen<br />

Die Befragung erfolgte während der Arbeitstätigkeit des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s. Sie musste<br />

z.T. aufgrund der regelmäßig durchzuführenden Messungen (z. B.<br />

Zahlennachsprechen) oder durch schwierige Verkehrsverhältnisse, in denen der<br />

<strong>Fahrer</strong> seine gesamte Konzentration auf seine Tätigkeit lenken musste, unterbrochen<br />

werden. <strong>Der</strong> Versuchsleiter half dem <strong>Fahrer</strong> nach solchen Unterbrechungen durch<br />

Wiedergabe des bereits Gesagten, um eine möglichst ausführliche Beantwortung der<br />

Frage zu erhalten. Hinweise auf relevante Punkte, die in anderen Zusammenhängern<br />

erwähnt wurden, wurden vom Versuchleiter gegebenenfalls wieder aufgegriffen.<br />

4.2.3.2 Das Zahlennachsprechen<br />

Um eine übermäßige Beeinflussung des <strong>Fahrer</strong>s durch das Zahlennachsprechen (z.<br />

B. durch übertriebenen Ehrgeiz) und damit negative Auswirkungen auf die<br />

Verkehrssicherheit zu minimieren, wurde der <strong>Fahrer</strong> instruiert, dass die<br />

Hauptaufgabe das Fahren des <strong>LKW</strong> ist und dass es sich bei dem<br />

Zahlennachsprechen um eine Nebenaufgabe handelt.<br />

4.2.3.3 Das biometrische System<br />

<strong>Der</strong> <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> wurde – wie unter Abschnitt 4.2.2 beschrieben – vor der Fahrt an<br />

das biometrische System angeschlossen. Während der Fahrt bestand aus Gründen<br />

der Verkehrssicherheit keine Möglichkeit, an den ableitenden Elektroden Korrekturen<br />

vorzunehmen, sodass die Ursachen für evtl. Fehlmessungen, z. B. aufgrund sich<br />

lösender Elektroden oder Handbewegungen, während der laufenden Untersuchung<br />

kaum zu beseitigen waren.<br />

Bei der anschließenden Sichtung der Daten wurde im Einzellfall unter fachlichen<br />

Gesichtspunkten entschieden, ob die Messwerte plausibel sind und in die<br />

Auswertung einfließen. Die durch das Modul zeitgleich gemessenen<br />

Beschleunigungswerte der Hand können z. B. Hinweise auf Beeinflussungen durch<br />

Handbewegungen aufzeigen. Das vollständige Lösen des Klebekontakts von der<br />

Haut wird im Diagramm durch einen völligen Messausfall sichtbar. Laut Hersteller<br />

32


des Systems (Biofeedback 2000 x-pert der Firma Schuhfried) wirkt sich die<br />

Schweißentwicklung – verursacht durch Handschuh und Klebekontakt – nicht auf die<br />

Messergebnisse aus.<br />

Aufgrund der begrenzten Sendeleistungen des biometrischen Systems führte das<br />

Aussteigen des <strong>Fahrer</strong>s aus der Kabine des <strong>LKW</strong>, z. B. zum Zweck von Be- oder<br />

Entladetätigkeiten, zu einem Abbruch der Funkverbindung zwischen Sende- und<br />

Empfangseinheit. Das biometrische System musste hiernach neu gestartet werden,<br />

da die Funkverbindung bei Wiedereintritt des <strong>Fahrer</strong>s in den Empfangsbereich des<br />

Systems nicht automatisch wieder hergestellt wurde. Die bis zum Neustart des<br />

Systems durch die Elektroden gemessenen Daten gingen hierbei verloren.<br />

4.3 Beschreibung der Fahrten<br />

Es wurden insgesamt 11 Fahrten mit unterschiedlichen <strong>Fahrer</strong>n der Speditionen<br />

Heiland, Unna (insg. sieben Fahrten), und Meyer & Meyer, Mönchengladbach (insg.<br />

vier Fahrten) im Zeitraum zwischen dem 18.4. und 23.5.<strong>2007</strong> durchgeführt. Zwei der<br />

insgesamt vier Fahrten mit <strong>LKW</strong> der Firma Meyer & Meyer erfolgten auf Giga-Linern.<br />

Es handelte sich ausschließlich um männliche <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> im Alter zwischen 27 und<br />

62 Jahren mit langjährigen Berufserfahrungen. <strong>Der</strong> Hauptteil aller Routen führte über<br />

Autobahnen.<br />

Einzelheiten über die jeweiligen Fahrten sind der nachfolgenden Aufstellung zu<br />

entnehmen.<br />

Spedition Route und<br />

auswertbare<br />

Fahrzeit<br />

Meyer & Meyer,<br />

Mönchengladbach<br />

Meyer & Meyer,<br />

Mönchengladbach<br />

Mönchengladbach –<br />

Osnabrück<br />

180 Min.<br />

Mönchengladbach –<br />

Osnabrück<br />

150 Min.<br />

Relevante Besonderheiten<br />

Fahrzeug: Gigaliner<br />

Hinfahrt: Staus und stockender Verkehr<br />

dicht einscherende Fahrzeuge<br />

Rückfahrt: ruhiger Verkehr,<br />

Tunneldurchfahrten<br />

Fahrzeug: Gigaliner<br />

normales Verkehrsaufkommen bei<br />

trockenem Wetter<br />

Meyer & Meyer, Mönchengladbach – Anfangs dichter, später aufgelockerter<br />

33


Mönchengladbach Osnabrück<br />

180 Min.<br />

Meyer & Meyer,<br />

Mönchengladbach<br />

34<br />

Mönchengladbach –<br />

Osnabrück<br />

165 Min.<br />

Heiland, Unna Unna - Dortmund<br />

Dortmund - Essen<br />

Essen – Unna<br />

60 Min.<br />

Heiland, Unna Unna - Mühlheim<br />

a.d. Ruhr und<br />

zurück<br />

120 Min.<br />

Heiland, Unna Unna - Siegen und<br />

zurück<br />

150 Min.<br />

Heiland, Unna Unna - Duisburg<br />

und zurück<br />

135 Min.<br />

Heiland, Unna Unna - Neuss und<br />

zurück<br />

165 Min.<br />

Heiland, Unna Unna - Koblenz<br />

Koblenz - Venlo<br />

Venlo – Unna<br />

225 Min.<br />

Heiland, Unna Unna - Leverkusen<br />

und zurück<br />

105 Min.<br />

Tab. 2: Übersicht über die Fahrten<br />

Verkehr<br />

Längere Abschnitte Stadtverkehr<br />

(Bundesstraße)<br />

Plötzlicher Stau<br />

Fahrzeug wird während eines längeren<br />

Abschnitts von mehreren <strong>LKW</strong> überholt<br />

sehr ruhige Fahrt<br />

mit Stadtverkehr<br />

Beispiele für Fahrtsequenzen befinden sich im Anhang.<br />

Teils dichter, teils ruhiger Verkehr auf<br />

der Autobahn. Dichter Verkehr auf<br />

befahrener Bundesstraße<br />

Hinfahrt bei Dunkelheit, ruhige Fahrt<br />

sehr ruhige Fahrt über mehrere<br />

Baustellen und mit zahlreichen<br />

Autobahnwechseln<br />

Hinfahrt mit zeitweise stockendem<br />

Verkehr, ansonsten sehr ruhig<br />

Rückfahrt zeitweise durch dichten<br />

Stadtverkehr<br />

Fahrt teilweise bei Nacht und sehr<br />

schlechtem Wetter<br />

Zahlreiche Baustellen<br />

Fahrt bei zeitweise starkem Regen und<br />

dichtem Verkehr


4.4 Ergebnisse<br />

4.4.1 Befragung<br />

4.4.1.1 <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

Die elf in der Hauptstudie genannten <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme wurden vor der<br />

Befragung erläutert, um einen gleichen Wissensstand zu erzeugen. Von insgesamt<br />

elf <strong>Fahrer</strong>n wurden zwei <strong>Fahrer</strong> zu <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen nicht befragt, da die<br />

Zeit dazu fehlte.<br />

<strong>Der</strong> Abstandsregeltempomat und der Tempomat werden als einzige der genannten<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme von allen befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n als bekannt eingestuft.<br />

Bei den anderen Systemen geben mehr als die Hälfte der <strong>Fahrer</strong> an, diese zu<br />

kennen. Nur ein einziger <strong>Fahrer</strong> kennt den Spurwechselassistenten (Abbildung 4).<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme:<br />

1= Abstandsregeltempomat<br />

2= Tempomat<br />

3= Bremsassistent<br />

4= Automatische Notbremse<br />

5= ESP<br />

6= Spurwechselassistent<br />

7= Nachtsichtassistent<br />

8= Spurverlassenswarnung<br />

9= Parkassistent<br />

10= Kamera hinten<br />

11= Kamera seitlich<br />

Anzahl der <strong>Fahrer</strong><br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

9 9<br />

Abb. 4: Bekannte <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

2 2<br />

7 7<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

<strong>Der</strong> Tempomat ist – mit einer Ausnahme – in fast alle begleitete Fahrzeuge integriert.<br />

Das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) ist in sechs Fahrzeuge der befragten<br />

<strong>Fahrer</strong> eingebaut. Die anderen Systeme sind lediglich in weniger als der Hälfte der<br />

Fahrzeuge verfügbar. <strong>Der</strong> Spurwechsel-, Nachtsicht- und Parkassistent sind in<br />

keinem der Fahrzeuge vorhanden (s. Abbildung 5).<br />

1<br />

8<br />

8<br />

1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

3<br />

6<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

bekannt nicht bekannt keine Angabe<br />

2<br />

7<br />

2<br />

2<br />

5<br />

1<br />

8<br />

35<br />

3<br />

6


<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme:<br />

1= Abstandsregeltempomat<br />

2= Tempomat<br />

3= Bremsassistent<br />

4= Automatische Notbremse<br />

5= ESP<br />

6= Spurwechselassistent<br />

7= Nachtsichtassistent<br />

8= Spurverlassenswarnung<br />

9= Parkassistent<br />

10= Kamera hinten<br />

11= Kamera seitlich<br />

Nach Meinung einer Mehrzahl der Befragten sollten der Abstandsregeltempomat, der<br />

Tempomat, der Bremsassistent, die Automatische Notbremse, das ESP und die<br />

Spurverlassenswarnung serienmäßig in Fahrzeuge integriert sein. Kameras (hinten<br />

und seitlich) und Nachtsicht- bzw. Parkassistenten wollen weniger als die Hälfte der<br />

Personen und den Spurwechselassistenten will niemand verpflichtend eingebaut<br />

sehen (s. Abbildung 6).<br />

36<br />

Anzahl der <strong>Fahrer</strong><br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Abb. 5: Vorhandene Assistenzsysteme<br />

7<br />

2<br />

1<br />

8<br />

6<br />

3<br />

7<br />

2<br />

3<br />

6<br />

1<br />

1<br />

8 8<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

vorhanden nicht vorhanden keine Angabe<br />

8<br />

1<br />

3<br />

6<br />

5<br />

4<br />

1<br />

5<br />

3


<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme:<br />

1= Abstandsregeltempomat<br />

2= Tempomat<br />

3= Bremsassistent<br />

4= Automatische Notbremse<br />

5= ESP<br />

6= Spurwechselassistent<br />

7= Nachtsichtassistent<br />

8= Spurverlassenswarnung<br />

9= Parkassistent<br />

10= Kamera hinten<br />

11= Kamera seitlich<br />

Anzahl der <strong>Fahrer</strong><br />

11<br />

10<br />

Im Folgenden wird dargelegt, inwieweit die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> die genannten<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme für sinnvoll oder störend halten.<br />

Abstandsregeltempomat<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

<strong>Der</strong> Abstandsregeltempomat wird von fast allen <strong>Fahrer</strong>n als sinnvoll angesehen. Die<br />

frühzeitige Warnung durch den Abstandsregeltempomaten verhindere ein zu dichtes<br />

Auffahren, verursacht z. B. durch Stresssituationen oder Unaufmerksamkeiten des<br />

<strong>Fahrer</strong>s. Er sei bei extremen Blendungen durch die Sonne von vorne sehr hilfreich,<br />

da die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs dann nur schlecht<br />

einzuschätzen sei und hierdurch eine erhöhte Gefahr des Auffahrens bestünde.<br />

<strong>Der</strong> einzige Kritikpunkt ist das zu frühe und unnötige Reagieren dieses Systems auf<br />

Fahrzeuge, die sich nur kurzfristig zu dicht vor dem <strong>LKW</strong> befinden (z. B. beim<br />

Einscheren von Fahrzeugen nach deren Überholvorgang oder an<br />

Autobahnauffahrten). Nur ein <strong>Fahrer</strong> sieht den Abstandsregeltempomaten wie auch<br />

alle anderen Assistenzsysteme als nicht sinnvoll an. Dies begründet er mit seinem<br />

grundsätzlich geringen Vertrauen in Technik.<br />

1<br />

8<br />

3<br />

2<br />

1<br />

6 6<br />

1 1<br />

1 1<br />

7 7<br />

3<br />

6<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

Abb. 6: Assistenzsysteme, die vorhanden sein sollten<br />

sollte Pflicht sein sollte keine Pflicht sein keine Angabe<br />

4<br />

2<br />

3<br />

2<br />

2<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

6<br />

3<br />

37<br />

2<br />

5<br />

2


Tempomat<br />

<strong>Der</strong> Tempomat wird von sieben der neun Befragten als sinnvoll beurteilt. Ein Grund<br />

ist die Entlastung, den rechten Fuß nicht immer auf dem Gaspedal stehen lassen zu<br />

müssen. Allerdings sei es nötig, das System genau zu kennen, weil es Gefahren in<br />

sich berge: Wenn man beim Bremsen vergesse, den Tempomat auszustellen,<br />

beschleunige das Fahrzeug wieder beim Loslassen der Bremse.<br />

Bremsassistent<br />

Sieben Befragte finden den Bremsassistenten sinnvoll, z. B. weil er <strong>Fahrer</strong> in<br />

gefährlichen Situationen (z. B. voll beladener Zustand, Bergabfahren) unterstützt.<br />

Von einem <strong>Fahrer</strong> wird der Vorteil dieses Systems beim Bergabfahren beschrieben:<br />

“Er schaltet eine verschleißfreie Bremse hinzu, die den Vorteil hat, dass sie auch bei<br />

langer Nutzung nicht überhitzt und ausfällt“.<br />

Automatische Notbremse<br />

Die meisten der beschriebenen Vorzüge der automatischen Notbremse beziehen<br />

sich auf Auffahrunfälle. Das System wird vor dem Hintergrund des großen<br />

Verkehrsaufkommens in der Bundesrepublik Deutschland als bedeutsam eingestuft.<br />

Ein <strong>Fahrer</strong> merkt allerdings kritisch an, dass die Automatische Notbremse nur bei<br />

fehlerfreier Funktion als sinnvoll einzustufen sei: „In einem früheren Fahrzeug erlebte<br />

ich mal die Situation, dass ohne einen erkennbaren Grund eine Notbremsung auf der<br />

Autobahn eingeleitet wurde.“<br />

Des Weiteren gebe dieses System eine trügerische Sicherheit vor, da es dazu<br />

verleite, auch noch bei großer Müdigkeit zu fahren.<br />

Das verzögerungsbedingte Abdriften des Fahrzeugs zur Seite hin könne nicht<br />

verhindert werden.<br />

Elektronisches Stabilitätsprogramm<br />

Das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) wird von sieben <strong>Fahrer</strong>n als sinnvoll<br />

eingestuft. Die Stellungnahme eines <strong>Fahrer</strong>s zu diesem System ist repräsentativ für<br />

die meisten Beurteilungen: „Das ESP ist deshalb sinnvoll, weil das System bei<br />

kritischen Straßenverhältnissen dabei hilft, das Fahrzeug zu stabilisieren. Ich würde<br />

dies wohl mit meinen Fähigkeiten und Erfahrungen nicht immer schaffen.“<br />

38


Spurwechselassistent<br />

Den Spurwechselassistenten halten vier Personen für nicht notwendig, zwei von<br />

diesen schätzen ihre Fähigkeiten als ausreichend ein: „Ich kann selber aufpassen.<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sind Profis." Die beiden anderen befürchten, sich blind auf ein System<br />

zu verlassen, welches möglicherweise nicht einwandfrei funktioniere. Drei <strong>Fahrer</strong><br />

halten ihn für sinnvoll bzw. empfehlenswert, weil er hilfreich sei und bei<br />

Überholvorgängen Gefahren vermeiden helfe.<br />

Nachsichtassistent<br />

<strong>Der</strong> Nachtsichtassistent ist nur wenigen <strong>Fahrer</strong>n bekannt. Drei Personen kennen ihn<br />

und halten ihn für sinnvoll, da er auch auf schlecht ausgeleuchteten Straßen das<br />

Erkennen von Hindernissen, die außerhalb des Sichtfeldes lägen, ermögliche.<br />

Allerdings bestehe die Gefahr, dass man sich während der Fahrt zu sehr auf den<br />

Bildschirm konzentriere.<br />

Spurverlassenswarnung<br />

Die Spurverlassenswarnung wird von fünf Personen als positiv bewertet, da sie die<br />

Gefahren, die durch Sekundenschlaf entstehen können, verringere und schlimme<br />

Unfälle vermeiden helfe. Kritisch sehen einige <strong>Fahrer</strong>, dass dieses System in<br />

Baustellenbereichen aufgrund der sich in der Regel überkreuzenden und<br />

überlagernden Fahrbahnmarkierungen nicht eingesetzt werden könne. Es wird<br />

kritisiert, dass diese Systeme <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> dazu verleiten könne, sich trotz Müdigkeit<br />

ans Steuer zu setzen.<br />

Parkassistent<br />

<strong>Der</strong> Parkassistent wird von drei Personen als sinnvoll angesehen, weil das<br />

Rückwärtsfahren erleichtert wird. Ein <strong>Fahrer</strong> vertritt die Meinung, dass der Einsatz<br />

dieses Assistenten bei Fahrten mit Anhänger zur Pflicht werden sollte.<br />

Kamera hinten<br />

Die Kamera am Heck des Fahrzeugs wird von sieben <strong>Fahrer</strong>n als sinnvoll erachtet,<br />

da sie eine Hilfe für das Rückwärtsfahren darstelle, das Rangieren bzw. Ankoppeln<br />

eines Anhängers erleichtere und darüber hinaus eine Beobachtung des rückwärtigen<br />

Verkehrs auch während der Fahrt ermögliche. Ein <strong>Fahrer</strong> äußert mangelndes<br />

39


Vertrauen in ein solches System. Er ziehe es vor auszusteigen und nachzuschauen,<br />

wenn denn eine solche Notwendigkeit bestünde.<br />

Kamera seitlich<br />

Die seitliche Kamera erleichtere nach Meinung dreier <strong>Fahrer</strong> das Rechtsabbiegen<br />

und das Einscheren nach Überholvorgängen, da tote Winkel einzusehen seien. Zwei<br />

Personen sind der Meinung, dass die herkömmlich angebrachten Spiegel<br />

ausreichend seien und die beschriebenen Funktionen der seitlichen Kamera<br />

übernehmen können.<br />

4.4.1.2 Belastungssituationen und Bewältigungsstrategien<br />

4.4.1.2.1 Bewertung der ausgewählten Situationen<br />

Das Verfahren<br />

Nur wenige der potenziellen Belastungssituationen traten während der Fahrt<br />

tatsächlich auf. Eine Beschreibung der dabei auftretenden Probleme und Gefühle<br />

erfolgte in der Regel aufgrund von Erfahrungen und Erinnerungen entsprechender<br />

Situationen in der Vergangenheit.<br />

Auf einer zehnstufigen Skala (0 = keine Belastung bis 10=starke Belastung) stuften<br />

die <strong>Fahrer</strong> ihre Belastungen in der jeweiligen Situation ein. Da jeder <strong>Fahrer</strong><br />

wahrscheinlich eine individuelle Gewichtung der einzelnen Ausprägungen der Skala<br />

vornimmt (für <strong>Fahrer</strong> 1 bedeutet „5“ auf der Skala bereits eine hohe Belastung, für<br />

<strong>Fahrer</strong> 2 bedeutet „5“ eine mittlere Belastung), wurde die Einstufung eines <strong>Fahrer</strong>s<br />

mit derselben Ausprägung eines anderen <strong>Fahrer</strong>s inhaltlich nicht gleichgestellt. Für<br />

jeden <strong>Fahrer</strong> wurde ein eigenes Einstufungsniveau durch Bildung eines<br />

arithmetischen Mittelwerts über alle bewerteten Situationen ermittelt, auf das die<br />

einzelnen Einstufungen relativiert wurden. Errechnet sich z. B. für einen <strong>Fahrer</strong> eine<br />

mittlere Einstufung von M=4, so erhält die einzelne Einstufung von 2 einen relativen<br />

Wert von 0,5. Diese Relativwerte geben Auskunft darüber, ob die Beurteilung dieser<br />

Situation im Vergleich zu den Beurteilungen der übrigen Situationen von diesem<br />

<strong>Fahrer</strong> als belastender (Wert größer 1) oder weniger belastender (Wert kleiner 1)<br />

eingestuft wird.<br />

Die beiden letzten Spalten der folgenden Tabellen enthalten den arithmetischen<br />

Mittelwert (M) und die Standardabweichungen (s) der Absolutwerte.<br />

40


Im Folgenden werden die Probleme und Gefühle, die aus Sicht der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> bei<br />

den belastenden Situationen auftreten, dargelegt.<br />

Be- und Entladen, unnötige Wartezeiten beim Kunden<br />

Be- und Entladen können eine besondere Belastungssituation darstellen, wenn es<br />

dadurch zu unnötigen oder übermäßigen Verzögerungen kommt.<br />

Emotionale Belastungen (Ärger) durch Be- und Entladevorgänge werden vor allem<br />

von den <strong>Fahrer</strong>n genannt, die unbekannte Fahrtziele ansteuern. Bei bekannten<br />

Fahrtzielen existieren Erfahrungswerte, die bei der Routen- und Zeitplanung<br />

berücksichtigt werden können: Zeitverzögerungen können mit Ursachen und Ausmaß<br />

zutreffend eingeschätzt werden; die zu transportierende Ladung kann in Bezug auf<br />

Gewicht, Größe, Gefahrenpotential und durchzuführenden ladungssichernden<br />

Maßnahmen im Voraus besser beurteilt werden. Daher beschreiben sich <strong>Fahrer</strong>, die<br />

bekannte Fahrtziele ansteuern als eher emotional unbelastet.<br />

Einige <strong>Fahrer</strong> äußern, sich in Be- und Entladesituationen hilflos zu fühlen. In der<br />

Regel sehen sie keine Möglichkeit, den Vorgang des Be- bzw. Entladens zu<br />

beschleunigen. Dieses Gefühl wird durch das alleinige Erledigen solcher Aufgaben<br />

durch Mitarbeiter der Empfängerfirma verstärkt.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 3.<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 5 9 0 1 8 6 7 5,1 3,4<br />

relativ 2 2,6 0 0,3 1 1,8 1,3<br />

Tab. 3: Beurteilung der Situation „Be- und Entladen“ absolut und relativ zum arithmetischen<br />

Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

Vier der befragten <strong>Fahrer</strong> beurteilen die Situation „Be- und Entladen“ als „belastend“<br />

im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert größer als 1).<br />

Hohe Verkehrsdichte und Staus<br />

Das am häufigsten genannte Problem für <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in Situationen von Staus und<br />

Verkehrsbehinderungen ist der Umstand, vorgesehene Zeitpläne nicht einhalten zu<br />

können. Die Unzufriedenheit basiert einerseits auf dem Wunsch, die Ware rechtzeitig<br />

am Bestimmungsort abliefern bzw. abholen zu wollen, da die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />

zum Teil hoch motiviert sind, zuverlässig und gewissenhaft zu handeln. Andererseits<br />

41


klagen viele <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> über Freizeiteinbußen aufgrund solcher Behinderungen, da<br />

z. B. Fahrten vor Wochen- bzw. Schichtenden aufgrund einzuhaltender<br />

Ruhezeitenregelungen nicht beendet werden können.<br />

Einige <strong>Fahrer</strong> ärgern sich in Stausituationen über andere Verkehrsteilnehmer – in<br />

erster Linie über Pkw-<strong>Fahrer</strong> – die zwischen den Fahrstreifen hin- und her „springen“<br />

und <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> aufgrund des zu nahen Einscherens vor ihrem Fahrzeug zum<br />

Bremsen zwingen.<br />

Es wird von einigen <strong>Fahrer</strong>n beklagt, dass sie unzureichende Informationen über<br />

Verkehrsbehinderungen erhalten, wodurch sie keine genaueren Vorausplanungen<br />

treffen könnten.<br />

Es gibt nur wenige befragte Personen, die sich in solchen Situationen emotional<br />

belastet fühlen. Die meisten <strong>Fahrer</strong> sehen sich selbst als Teil und Mitverursacher der<br />

häufig auftretenden Verkehrsbehinderungen.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 4.<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 3 4 1 4,5 1 6 8 3 1 10 5 4,2 2,9<br />

relativ 0,6 0,8 0,4 1,3 0,6 1,6 1 0,6 0,3 1,4 0,9<br />

Tab. 4: Beurteilung der Belastung „Hohe Verkehrsdichte und Staus“ absolut und relativ zum<br />

arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

Sieben von elf <strong>Fahrer</strong>n beurteilen die Situation „Hohe Verkehrsdichte“ und Staus als<br />

„unbelastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert kleiner als 1).<br />

Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, z. B. plötzliches und knappes Ein-<br />

und Ausscheren<br />

Es ärgert viele Befragte, dass Verkehrsteilnehmer durch ihr Fehlverhalten Andere in<br />

Gefahr bringen. Häufig wird das zu nahe Einscheren vor dem <strong>LKW</strong> genannt.<br />

Beinaheauffahrunfälle hinter dem eigenen <strong>LKW</strong> könnten die Folge sein. Es werden<br />

Arbeitskollegen kritisiert, die trotz einer nur geringfügig höheren Geschwindigkeit<br />

überholen und hierdurch lange und unnötige Staus verursachen. Ein <strong>Fahrer</strong> beklagt,<br />

dass er auf dreistreifigen Autobahnen oft Fahrzeuge rechts überholen müsse, die mit<br />

einer zu geringen Geschwindigkeit auf dem mittleren Fahrstreifen fahren und diesen<br />

42


lockieren. Dies führe zu langen Staus auf dem linken und gefährlichen<br />

Überholmanövern auf dem rechten Fahrstreifen.<br />

Im Vergleich zu den anderen Situationen treten bei diesen Situationen sehr negative<br />

Emotionen („aggressiv“ oder „wütend“) auf.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 5.<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 5 7 3 7,5 7 7 2 8 5 5,7 2,1<br />

relativ 0,9 1,3 1,2 2,1 4,1 1,9 0,6 1,1 0,9<br />

Tab. 5: Beurteilung der Situation „Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer“ absolut und<br />

relativ zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

Sechs von neun <strong>Fahrer</strong>n beurteilen das Fehlverhalten andere Verkehrsteilnehmer als<br />

„belastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert größer als 1).<br />

Nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen, z. B. wenn der eigene <strong>LKW</strong><br />

leer ist<br />

Die meisten <strong>Fahrer</strong> haben Verständnis für Überholverbote, sofern die<br />

vorherrschende Verkehrssituation offensichtlich diese Maßnahme erfordert. Es wird<br />

jedoch die generelle Einführung solcher Beschränkungen ohne Berücksichtigung der<br />

tatsächlichen Verkehrsverhältnisse kritisiert. Ein <strong>Fahrer</strong> bemängelt z. B. ein<br />

Überholverbot auf dreistreifigen Autobahnen. Bei geringen Verkehrsdichten sei eine<br />

solche Regelung für den Verkehrsteilnehmer nicht nachvollziehbar. Um Zeitverluste<br />

zu vermeiden, missachte er in solchen Fällen die Beschränkungen.<br />

Ein anderer <strong>Fahrer</strong> vermutet, dass mit der Einführung solcher Überholverbote<br />

Verkehrsprobleme unterschiedlichster Arten gelöst werden sollen, dies aber<br />

offensichtlich in den wenigsten Fällen zum Erfolg führe. Ungeachtet dieser<br />

Erkenntnis würden diese einmal verhängten Überholverbote nur selten wieder<br />

aufgehoben.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 6.<br />

43


<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 5 3 1,5 2 2,5 1 7 3,1 2,1<br />

relativ 0,9 1,2 0,4 1,2 0,7 0,3 1<br />

Tab. 6: Beurteilung der Situation „Nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen“ absolut<br />

und relativ zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

Die Situation „Nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen“ werden von der einen<br />

Hälfte der <strong>Fahrer</strong> als „belastend“, von der anderen Hälfte der <strong>Fahrer</strong> als<br />

„unbelastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert größer als 1)<br />

beurteilt.<br />

Konflikte mit dem Disponenten oder Kunden<br />

Nur wenige Befragte nennen Probleme in der Kommunikation mit dem Disponenten.<br />

In der Regel funktioniere die Zusammenarbeit mit dem Kollegen gut. Zwei <strong>Fahrer</strong><br />

bemängeln, dass sie gelegentlich vom Disponenten unter Druck gesetzt würden bzw.<br />

dass es aufgrund von Fehlplanungen von Seiten der Disponenten zu unnötigen<br />

Zeitverzögerungen bzw. Überlastungen komme. Die emotionale Belastung ist eher<br />

gering, da man sich untereinander kenne und den anderen einzuschätzen wisse.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 7.<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 10 1 1 0 9 4,2 4,9<br />

relativ 1,9 0,4 0,3 0 2,7<br />

Tab. 7: Beurteilung der Situation „Kommunikation mit dem Disponenten“ absolut und relativ<br />

zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

Baustellendurchfahrten, Kreisverkehre (schwierige Verkehrssituationen)<br />

Ein <strong>Fahrer</strong> bemängelt, dass Baustellen und Kreisverkehre nur für Pkw gut zu<br />

befahren seien und selten auf die besonderen Maße und „Bedürfnisse“ von <strong>LKW</strong><br />

Rücksicht genommen würde. Die rechten Fahrstreifen in Baustellenbereichen seien<br />

nach seinen Angaben oft schmaler und mit einer schlechteren Fahrbahndecke<br />

ausgestattet. Spurrillen und Querrillen seien die Folge, die zu weiteren Problemen<br />

führen können: Von mehreren <strong>Fahrer</strong>n wird in diesem Zusammenhang auf das<br />

Schlingern, vor allem bei Fahrten mit leerem Fahrzeug, und die daraus<br />

44


esultierenden Unfallrisiken hingewiesen. <strong>Der</strong> Mehrzahl der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />

geht mit dieser Situation emotional gelassen um, da sie sich als kompetent genug<br />

einschätzen, mit solch schwierigen Verkehrssituationen umzugehen. Ein <strong>Fahrer</strong><br />

schätzt das Risiko, bei einem Unfall im Baustellenbereich persönlich geschädigt zu<br />

werden im Vergleich zum entsprechenden Risiko eines involvierten Pkw-<strong>Fahrer</strong>s als<br />

sehr gering ein.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 8.<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 2 0 2,5 1 2 8 1 2,4 2,6<br />

relativ 0,4 0 0,7 0,6 0,5 1,5 0,3<br />

Tabelle 8: Beurteilung der Situation „Schwierige Verkehrssituationen“ absolut und relativ<br />

zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

Sechs von sieben <strong>Fahrer</strong>n beurteilen „Schwierige Verkehrssituationen“ als<br />

„unbelastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert kleiner als 1).<br />

Parkplatzsuche<br />

Von fast allen <strong>Fahrer</strong>n werden fehlenden Kapazitäten von <strong>LKW</strong>-Parkplätzen zu<br />

bestimmten Zeiten auf bestimmten Autobahnabschnitten und der damit verbundene<br />

Zeitaufwand zum Finden eines solchen Parkplatzes kritisiert. Die <strong>Fahrer</strong> stehen<br />

zwischen der Wahl eines sehr frühzeitigen Anfahrens noch vorhandener Parkplätze -<br />

dies aber unter Inkaufnahme nicht genutzter Lenkzeiten und der daraus<br />

resultierenden Zeitverzögerung bis zum Erreichen des Ziels - und eines Fahrens „auf<br />

die letzte Minute“ mit dem Risiko, vorgeschriebene Lenkzeiten überschreiten zu<br />

müssen.<br />

Von einigen <strong>Fahrer</strong>n wird die schlechte Qualität der sanitären Anlagen, von anderen<br />

das nicht vorhandene Freizeitangebot auf den Raststätten bemängelt. Einig sind die<br />

<strong>Fahrer</strong> sich darüber, dass die Lärmbelästigung innerhalb der <strong>Fahrer</strong>kabine durch die<br />

frontseitige Ausrichtung der Fahrzeuge zur Autobahn hin sehr hoch und störend ist.<br />

Die emotionale Belastung solcher Situationen wird niedrig eingestuft.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 9.<br />

45


<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 7 5 7 2 4 8 5 3 4 5 2<br />

relativ 1,3 0,9 2,8 0,6 1,1 1 0,9 0,9 0,6<br />

Tab. 9: Beurteilung der Situation „Parkplatzsuche für die Pause“ absolut und relativ zum<br />

arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

Die Anzahl der <strong>Fahrer</strong>, die sich durch die Parkplatzsuche „unbelastet“ fühlen ist<br />

höher als die Zahl der <strong>Fahrer</strong>, die sich im Vergleich zu den anderen Situationen<br />

„belastet“ fühlen.<br />

Warnsignale der Assistenzsysteme, z. B. durch zu hohe Empfindlichkeit des<br />

Spurhalteassistenten<br />

Warnsignale durch <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme werden als nicht problematisch<br />

eingestuft. Sie treten entweder nur sehr selten auf oder werden als notwendiges<br />

Signal angesehen.<br />

Die Einstufungen enthält Tabelle 10.<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />

absolut 0 0 1 5 1,5 2,4<br />

relativ 0 0 0,6 0,9<br />

Tab. 10: Beurteilung der Situation „Warnsignale durch <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme“ absolut und<br />

relativ zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />

4.4.1.2.2 Bewältigungsstrategien<br />

Die untersuchten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben an, die Umstände, die zu belastenden<br />

Situationen, wie z. B. Staus, Straßensperrungen und Verkehrskontrollen, führen,<br />

nicht beeinflussen zu können. Viele <strong>Fahrer</strong> sehen keine Möglichkeit, die belastenden<br />

Situationen zu entschärfen.<br />

Die Copingstrategien, welche die <strong>Fahrer</strong> angeben, dienen dem Ziel der Ablenkung.<br />

Genannt werden „Kaffe kochen“, „eine Zigarette rauchen“ und „ich versuche Ruhig zu<br />

bleiben“ bzw. „meine Ruhe zu bewahren“.<br />

46


4.4.1.3 Impulse zur Verbesserung<br />

Verbesserungsvorschläge am Fahrzeug inklusive der <strong>Fahrer</strong>kabine<br />

Die Mehrzahl der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ist mit der Ausstattung des Fahrzeugs und<br />

der <strong>Fahrer</strong>kabine zufrieden. Es werden vor allem Verbesserungsvorschläge im<br />

Hinblick auf die Ausstattung der <strong>Fahrer</strong>kabine gemacht. Einige <strong>Fahrer</strong> wünschen sich<br />

"mehr Luxus", z. B. in Form von Satelliten-Empfang für den Fernseher oder in Form<br />

einer Mikrowelle. Außerdem wird mehr Stauraum in der <strong>Fahrer</strong>kabine gewünscht, um<br />

persönliche Sachen unterzubringen. In Bezug auf das Fahrzeug werden vereinzelt<br />

folgende Verbesserungsvorschläge genannt: lautere Hupe, stärkerer Motor für eine<br />

bessere Beschleunigung, Ausstattung mit Airbags, zusätzliche Frontscheinwerfer,<br />

breitere Bereifung und Taglichtautomatik.<br />

Verbesserungsvorschläge in Bezug auf <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

Die <strong>Fahrer</strong> wünschen, dass der Abstandsregeltempomat serienmäßig im <strong>LKW</strong><br />

eingebaut ist. Einer der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> hält es für wichtig, die<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme abschalten zu können, da sonst die Gefahr bestehe, dass<br />

der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sich auf das <strong>Fahrer</strong>assistenzsystem verlasse, obwohl dieses<br />

abgeschaltet sei. Es wäre sinnvoll, ein Informationselement in der <strong>Fahrer</strong>kabine<br />

anzubringen, das den Betriebsstatus aller <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme anzeige. Dieser<br />

Verbesserungsvorschlag ist vor allem dann sinnvoll, wenn ein <strong>LKW</strong> von mehreren<br />

<strong>Fahrer</strong>n gefahren wird.<br />

Verbesserungsvorschläge in Bezug auf das Navigationsgerät und dessen<br />

Software<br />

Die Mehrzahl der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> wünscht sich eine Software für das<br />

Navigationsgerät, die speziell für <strong>LKW</strong> ausgelegt ist. Die Software müsse vor<br />

Streckenabschnitten warnen, die mit einem <strong>LKW</strong> nicht befahren werden können, wie<br />

z. B. vor Tunneln, Verbotsstrecken, vor zu unterfahrenden Brücken mit einer zu<br />

geringen Höhe und vor zu engen Fahrbahnen.<br />

Eine Software speziell für <strong>LKW</strong> sei sehr teuer und die Kosten müssten laut den<br />

Angaben eines <strong>Fahrer</strong>s von dem <strong>Fahrer</strong> selber getragen werden.<br />

47


Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Kommunikationseinrichtungen<br />

(z. B. Funk)<br />

Laut Angaben der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> könnten die Klangqualität und die<br />

Reichweite des Funks besser sein. Das Handy sollte für Telefonate mit Kollegen der<br />

Spedition frei geschaltet sein.<br />

Einer der befragten <strong>Fahrer</strong> schlägt vor, eine Art Faxgerät einzurichten: <strong>Der</strong> Disponent<br />

könne hierüber dem <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> die für die Tour relevanten Daten schriftlich<br />

zukommen lassen. So müssten diese nicht – wie bisher – im Rahmen eines<br />

Telefonats mitnotiert werden, was von der Fahrtätigkeit ablenke. Ideal wäre es, wenn<br />

die schriftlichen Informationen dann über dieses Fax direkt in das Navigationssystem<br />

eingelesen werden könnten.<br />

Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die vorgeschriebenen Arbeits- und<br />

Fahrtzeiten<br />

Die befragten <strong>Fahrer</strong> sind mit der aktuellen Arbeitszeitregelung, vor allem durch die<br />

Einführung der neuen EU-Regelung, zufrieden. Es wird lediglich angemerkt, dass<br />

eine Überschreitung der Lenkzeiten dann erlaubt sein sollte, wenn der Weg nach<br />

Hause nur noch kurz sei.<br />

Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Durchführung von Kontrollen (z. B.<br />

BAG, Maut, Polizei)<br />

Die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> haben keine Verbesserungsvorschläge in Bezug auf<br />

Kontrollen.<br />

"Ich mache die Erfahrung, dass man mit der Polizei und dem Bundesamt für<br />

Güterkraftverkehr (BAG) gut klar kommt, so lange man plausibel erklären kann,<br />

warum man Regeln und Vorschriften missachtet hat (z. B. Überscheitung der<br />

Lenkzeit aufgrund der erfolglosen Suche nach einem Parkplatz oder kurz vor<br />

Erreichen des Etappenziels)."<br />

Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Verkehrswege, die Beschilderung<br />

und die Beschränkungen (z. B. Geschwindigkeitsbegrenzungen)<br />

Einige <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> wünschen sich, dass Tagesbaustellen, wie z. B. durch<br />

Grünschnittarbeiten, an Autobahnen nachts durchgeführt werden. Generell wird<br />

bemängelt, dass es zu viele Baustellen gebe und dass die Fahrstreifen für <strong>LKW</strong> an<br />

48


Baustellen zu schmal seien. Außerdem sollten nach Angaben der befragten <strong>LKW</strong>-<br />

<strong>Fahrer</strong> die Überholverbote zumindest nachts abgeschafft werden. Es wird bemängelt,<br />

dass es zu viele Geschwindigkeitsbegrenzungen über zu lange Streckenabschnitte<br />

für <strong>LKW</strong> gebe. Einige der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben außerdem an, dass die<br />

Sperrungen von Ortsdurchfahrten oft unverständlich seien. Einer der befragten<br />

<strong>Fahrer</strong> ist der Meinung, dass bei den zur Verfügung stehenden öffentlichen<br />

Geldmitteln eigentlich zu erwarten sei, dass Fahrbahnschäden und Spurrillen<br />

beseitigt werden.<br />

Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Disposition<br />

Von einzelnen <strong>Fahrer</strong>n wurde folgende Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die<br />

Disposition genannt: Möglichkeiten für Pausen sollten von vorneherein eingeplant<br />

sein. Den <strong>Fahrer</strong>n sollte frühzeitig der Tagesablauf für den Folgetag bekannt<br />

gegeben werden, um die Versorgung für unterwegs sowie Familien- und<br />

Freizeitaktivitäten planen zu können.<br />

„Ich habe gehört, dass Disponenten Provisionen von Kunden bei fristgerechten,<br />

unproblematischen und bevorzugten Geschäftsabwicklungen erhalten. Hiervon<br />

stünde, wenn dies zuträfe, auf jedem Fall auch dem <strong>Fahrer</strong> ein Teil zu."<br />

Ein <strong>Fahrer</strong> wünscht sich, dass die "schönen" Touren (mit weniger Termindruck)<br />

gleichmäßig auf die <strong>Fahrer</strong> verteilt werden. Die Belange der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> und die<br />

speziellen Umstände in Bezug auf deren Tätigkeit sollten von den Disponenten<br />

besser berücksichtigt werden. „Die sollten sich mehr in die Lage des <strong>Fahrer</strong>s<br />

versetzen.“<br />

Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Parkplätze und Raststätten<br />

Die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sind einstimmig der Meinung, dass das Angebot an<br />

Parkplätzen erhöht werden müsse. Eine Mehrzahl der <strong>Fahrer</strong> wünscht sich, dass die<br />

Kopfausrichtung der Parkplätze von der Fahrbahn abgewendet ist, um den<br />

Lärmschutz zu erhöhen. Die Kosten für die sanitären Einrichtungen und das Essen in<br />

den Raststätten seien zu hoch. Die Sauberkeit der Toiletten auf Parkplätzen ohne<br />

Tankstelle und Raststätte sollte verbessert werden. Einer der befragten <strong>Fahrer</strong><br />

wünscht sich Freizeitangebote für <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> auf Raststätten, wie z. B.<br />

Fitnessstudios.<br />

49


Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Versorgungsmöglichkeiten<br />

Das Essen in den Raststätten sollte preisgünstiger sein. Außerdem sollte das<br />

Essensangebot - z. B. durch leichte Kost - vergrößert werden. Zwei der befragten<br />

<strong>Fahrer</strong> bemängeln, dass es auf Landstraßen kaum noch Raststätten für <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />

gebe.<br />

4.4.2 Verhaltensbeobachtung<br />

Es war zu erwarten, dass im Rahmen der Fahrten in dem positiv gestalteten Kontext<br />

das ausgewählte beobachtbare Verhalten besonders auffällig wird. Es trat der<br />

Maximalfall auf, dass kein einziger <strong>Fahrer</strong> auffällige Verhaltensweisen zeigte. Alle<br />

<strong>Fahrer</strong> blieben körperlich beweglich und somit handlungsfähig. Bei keinem <strong>Fahrer</strong><br />

traten erkennbare Einschränkungen auf.<br />

4.4.3 Messungen<br />

4.4.3.1 Zahlennachsprechen<br />

Mit allen <strong>Fahrer</strong>n wurde während der Fahrt das Zahlennachsprechen, abwechselnd<br />

vorwärts und rückwärts, in den vorgesehenen Abständen von ca. 15 Minuten<br />

durchgeführt und protokolliert. Die Anzahl der durchgeführten Tests war von der<br />

Dauer der begleiteten Fahrten abhängig. Vor den Fahrten wurde bei allen <strong>Fahrer</strong>n<br />

eine Baseline erhoben.<br />

4.4.3.1.1 Baseline Zahlennachsprechen<br />

Die Ziffernfolgen der Baselines sind für die vorwärts zu wiederholenden Reihen bei<br />

den untersuchten <strong>Fahrer</strong>n zwischen 3 und 8 Ziffern lang, für die rückwärts zu<br />

wiederholenden zwischen 2 und 7 Ziffern lang. Die Länge der korrekt wiederholten<br />

Ziffernfolgen ist bei den Vorwärtsreihen mit einem Durchschnitt von 5,18 über alle<br />

<strong>Fahrer</strong> hinweg höher als bei den Rückwärtsreihen mit einem arithmetischen Mittel<br />

von 4,45. Die Streuungen (Standardabweichungen) weichen nur minimal<br />

voneinander ab (1,33 bzw. 1,21).<br />

Nur ein <strong>Fahrer</strong> zeigt bei der Baselineerhebung Zahlennachsprechen vorwärts einen<br />

schlechteren Wert als bei dem Zahlennachsprechen rückwärts. Die übrigen erreichen<br />

bei dem Zahlennachsprechen rückwärts identische oder schlechtere Ergebnisse im<br />

Vergleich zur dem Zahlennachsprechen vorwärts.<br />

50


Einen Überblick über die erhobenen <strong>Fahrer</strong>baselines gibt nachfolgende Tabelle 11.<br />

Zahlennachsprechen<br />

vorwärts<br />

Zahlennachsprechen<br />

rückwärts<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 4 4<br />

<strong>Fahrer</strong> 2 6 5<br />

<strong>Fahrer</strong> 3 6 5<br />

<strong>Fahrer</strong> 4 4 5<br />

<strong>Fahrer</strong> 5 5 4<br />

<strong>Fahrer</strong> 6 8 7<br />

<strong>Fahrer</strong> 7 6 4<br />

<strong>Fahrer</strong> 8 3 2<br />

<strong>Fahrer</strong> 9 5 4<br />

<strong>Fahrer</strong> 10 5 4<br />

<strong>Fahrer</strong> 11 5 5<br />

Mittelwert 5,18 4,45<br />

Standardabweichung 1,33 1,21<br />

Tab. 11: Ergebnisse der Baselineerhebung „Zahlennachsprechen“ aller <strong>Fahrer</strong><br />

4.4.3.1.2 Zahlennachsprechen während der Fahrt<br />

Insgesamt wurden mit den 11 <strong>Fahrer</strong>n an 100 Messzeitpunkten Zahlennachsprechen<br />

durchgeführt. Diese wurden wechselnd an 51 Zeitpunkten vorwärts, an 49<br />

Zeitpunkten rückwärts wiederholt. Die maximalen negativen bzw. positiven<br />

Abweichungen zu den <strong>Fahrer</strong>baselines (Abweichungswerte) betragen bei den<br />

Vorwärtsreihen -2 bzw. +2, bei den Rückwärtsreihen -2 bzw. +1 (s. Abbildung 7 und<br />

8).<br />

51


Anzahl<br />

52<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

4<br />

-2<br />

11<br />

-1<br />

Zahlentest vorwärts<br />

0<br />

Abweichungswerte<br />

Abb. 7: Verteilung der Abweichungswerte Zahlennachsprechen vorwärts<br />

Anzahl<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

8<br />

-2<br />

Abb. 8: Verteilung der Abweichungswerte Zahlennachsprechen rückwärts<br />

19<br />

Zahlentest rückwärts<br />

13<br />

-1<br />

Die Länge der wiedergegebenen „Ziffernfolgen vorwärts" entspricht im Mittel über<br />

alle <strong>Fahrer</strong> und Messzeitpunkte hinweg dem Mittel der Baselines, der Mittelwert der<br />

Abweichungswerte beträgt dementsprechend 0. Das Mittel der Abweichungswerte<br />

der „Ziffernfolgen rückwärts“ fällt mit einem Wert von -0,53 geringer aus. Nur an 3<br />

0<br />

25<br />

Abweichungswerte<br />

15<br />

+1<br />

3<br />

1<br />

2<br />

+2


Messzeitpunkten der „Ziffernfolgen rückwärts“ wurde ein besseres Ergebnis erzielt<br />

als in der entsprechenden Baseline.<br />

Die Entwicklungen der Zahlentestwerte über die Fahrten hinweg sind individuell sehr<br />

unterschiedlich. Es lassen sich ohne die Betrachtung von möglichen Einflussfaktoren<br />

auf die einzelnen <strong>Fahrer</strong>s keine allgemeingültigen Aussagen über die Entwicklung<br />

der Restaufmerksamkeit aller <strong>Fahrer</strong> über die Fahrtdauer treffen.<br />

Die Auswertung weist z. B. bei <strong>Fahrer</strong> 4 widersprüchliche Ergebnisse zwischen den<br />

Ziffernfolgen "vorwärts" und "rückwärts" auf: Kann man bei alleiniger Interpretation<br />

der Vorwärtsreihe von einer verminderten Belastung während der gesamten Fahrt<br />

ausgehen (nur positive Abweichungen zur Baseline), deuten die Werte der<br />

Rückwärtsreihen auf ein gegenteiliges Ergebnis (nur negative Abweichungen zur<br />

Baseline) (s. Tabelle 12). Die nahe liegende Annahme, dass dieser <strong>Fahrer</strong> über die<br />

Fahrt hinweg in einem 15-Minuten-Rhythmus Schwankungen der Belastung<br />

durchlebte, wurde aufgrund der entsprechenden Auswertungen der<br />

Verhaltensbeobachtung und der während der gesamten Fahrt ruhigen Verkehrslage<br />

verworfen. Ihm scheint das Zahlennachsprechen rückwärts unabhängig von der<br />

Verkehrslage schwerer gefallen zu sein als das Zahlennachsprechen vorwärts.<br />

Messzeitpunkte<br />

(Minuten)<br />

15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150'<br />

Vorwärtsreihe +1 +2 +1 +1 +2<br />

Rückwärtsreihe -1 -1 -2 -1 -2<br />

Tab. 12: Ergebnisse des Zahlentests <strong>Fahrer</strong> 4 (Abweichungswerte)<br />

<strong>Fahrer</strong> 6 weist während der gesamten Fahrt weniger diskrepante Ergebnisse im<br />

Vergleich zwischen dem Zahlennachsprechen "vorwärts" und "rückwärts" auf (s.<br />

Tabelle 13).<br />

53


Messzeitpunkte<br />

(Minuten)<br />

54<br />

15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150' 165<br />

Vorwärtsreihe -2 0 -1 0 0 0<br />

Rückwärtsreihe -2 0 -2 0 0<br />

Tab. 13: Ergebnisse des Zahlentests <strong>Fahrer</strong> 6 (Abweichungswerte)<br />

Weitere <strong>Fahrer</strong> zeigen über die gesamte Dauer der Fahrt kaum Schwankungen in<br />

den Belastungswerten. So erreicht <strong>Fahrer</strong> 1 - mit einer Ausnahme bei Messzeitpunkt<br />

"60 Minuten" - in den jeweiligen Reihen konstante Ergebnisse (s. Tabelle 14).<br />

Messzeitpunkte<br />

(Minuten)<br />

15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150' 165<br />

Vorwärtsreihe +1 +1 +1 +1 +1 +1<br />

Rückwärtsreihe 0 +1 0 0 0<br />

Tab. 14: Ergebnisse des Zahlentests <strong>Fahrer</strong> 1. Die Werte geben die Abweichung zu seiner<br />

Baseline (Abweichungswerte) wieder.<br />

4.4.3.2 Hautleitwert<br />

Nur bei 7 der 11 untersuchten <strong>Fahrer</strong> konnten Hautleitwerte erfasst werden. Trotz<br />

des zu tragenden Handschuhs lösten bei sich bei drei der untersuchten Personen<br />

(<strong>Fahrer</strong> 6, 7 und 8) während der Fahrt die Klebeelektroden von der Handinnenfläche.<br />

Vor einer Fahrt (<strong>Fahrer</strong> 11) wurde das Aufzeichnungsgerät durch eine Überspannung<br />

beim Anschluss an die <strong>LKW</strong>-Stromversorgung so sehr beschädigt, dass auf die<br />

Messung des Hautleitwerts verzichtet werden musste.<br />

<strong>Der</strong> Hautleitwert wird in Mikro-Siemens (abgekürzt µS) gemessen und angegeben.<br />

4.4.3.2.1 Baseline Hautleitwert<br />

Es konnten die Baselines der Hautleitwerte von sechs <strong>Fahrer</strong>n erhoben werden. Die<br />

Baselinemessung bei <strong>Fahrer</strong> 3 war aus Zeitmangel aufgrund einzuhaltender Termine<br />

nicht möglich.


Die Mittel der Ableitungswerte, die jeweils über einen Zeitraum von ca. 5 Minuten<br />

erhoben wurden, weichen teils beträchtlich voneinander ab (s. Tabelle 15). Lediglich<br />

die Werte der <strong>Fahrer</strong> 4 und 5 sind im Zeitverlauf annähernd gleich.<br />

Durchschnitt<br />

Baseline Hautleitwert<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 14,39 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 2 7,52 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 4 11,16 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 5 11,18 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 9 24,86 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 10 6,81 µS<br />

Tab. 15: Hautleitdurchschnittswerte der Baseline<br />

4.4.3.2.1 Hautleitwerte während der Fahrt<br />

Die Schwankungsbreite der Mittelwerte der Hautleitwerte über alle Fahrten liegt<br />

zwischen 31,7 µS (<strong>Fahrer</strong> 1, Fahrt 1) und 7,32 µS (<strong>Fahrer</strong> 2, Fahrt 1, s. Tabelle 16).<br />

Arithmetischer<br />

Mittelwert M<br />

Hautleitwert<br />

<strong>Fahrer</strong> 1 Fahrt 1 31,71 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 2<br />

<strong>Fahrer</strong> 3<br />

Fahrt 1 7,32 µS<br />

Fahrt 2 11,53 µS<br />

Fahrt 3 19,08 µS<br />

Fahrt 1 17,74 µS<br />

Fahrt 2 7,54 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 4 Fahrt 1 13,09 µS<br />

55


<strong>Fahrer</strong> 5<br />

56<br />

Fahrt 2 32,72 µS<br />

Fahrt 1 20,72 µS<br />

Fahrt 2 25,66 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 9 Fahrt 1 30,18 µS<br />

<strong>Fahrer</strong> 10<br />

Fahrt 1 21,29 µS<br />

Fahrt 2 16,68 µS<br />

Tab. 16: Hautleitwertmittel über alle Fahrten<br />

Mit einer Ausnahme (<strong>Fahrer</strong> 2, Fahrt 1) wurden erwartungsgemäß während der<br />

Fahrten höhere Hautleitwertmittel gemessen als in der Ruhephase der jeweiligen<br />

Baselineerhebungen (s. Tabelle 15 und 16).<br />

In Anlehnung an das gewählte Versuchsdesign werden zur Beschreibung des<br />

Verlaufs der Hautleitwerte über die Fahrt hinweg lediglich die Daten analysiert, die im<br />

Bereich der Zeitpunkte der durchgeführten Zahlentests erhoben wurden. <strong>Der</strong> Bereich<br />

ist auf eine einheitlich Zeitspanne von fünf Minuten (zwei Minuten vor bis drei<br />

Minuten nach Beginn des Zahlennachsprechens) definiert. Zusätzlich werden die<br />

Daten drei Minuten nach Fahrtbeginn herangezogen. Die errechneten Mittelwerte M5<br />

über diese Zeitspannen hinweg spiegeln einen Verlauf der objektiven<br />

Belastungswerte der einzelnen <strong>Fahrer</strong>.<br />

Die absoluten Hautleitwerte der <strong>Fahrer</strong> sind personenspezifisch. Für den<br />

interindividuellen Vergleich werden Relativwerte errechnet. Zu diesem Zweck wird<br />

zunächst der Mittelwert über alle Mittelwerte der Fünf-Minuten-Zeitspannen MG<br />

errechnet. Alle Hautleitwerte unterhalb des Mittelwerts MG werden als relativ gering,<br />

alle oberhalb als hoch definiert. <strong>Der</strong> Quotient von einem einzelnen Hautleitwert und<br />

dem Mittelwert MG bildet somit ein Maß des objektiven Belastungsgrads ab (relativer<br />

Wert < 1: unbelastet; relativer Wert >1: belastet).<br />

Tabelle 17 enthält Beispiele relativer Hautleitwerte (<strong>Fahrer</strong> 1). In diesem Beispiel ist<br />

ein stetiger Anstieg des Hautleitwerts von Beginn bis zum Ende der Fahrt


festzustellen. <strong>Der</strong> Übergang von einem unbelasteten in einen belasteten Zustand<br />

findet hauptsächlich zwischen der 75. und 90. Minute statt.<br />

Messzeitpunkte<br />

(Minuten)<br />

Relative<br />

Hautleitwerte<br />

Tab. 17: Hautleitwertverlauf <strong>Fahrer</strong> 1, Fahrt 1<br />

Die Hautleitwerte der <strong>Fahrer</strong> 1 und 9 ähneln sich sowohl bezüglich des Mittelwerts M<br />

als auch bezüglich des Verlaufs der Mittelwerte M5. Die Mittelwerte M5 beider<br />

Personen steigen im Verlauf der Fahrt tendenziell an.<br />

mittlerer relativer Hautleitwert<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

Abb. 9: Verlauf der relativen Hautleitwerte von <strong>Fahrer</strong> 1 und 9<br />

Die Verläufe der relativen Hautleitwerte über alle Fahrten hinweg weisen ansonsten<br />

keine Gemeinsamkeiten auf.<br />

0’ 15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150' 165<br />

0,58 0,66 0,81 0,81 0,82 0,93 1,14 1,04 1,26 1,18 1,37 1,35<br />

0’ 1 15’ 2 30’ 345’ 60’ 4 75’ 590’ 105’ 6 120’ 7 135’ 8 150’ 9 165’ 10 180’<br />

11 12 13<br />

Messzeitpunkt<br />

4.4.4 Objektive versus subjektive Bewertung von belastenden Situationen<br />

In der vorliegenden Studie werden sowohl subjektive als auch objektive<br />

Belastungswerte erfasst. Wünschenswert wäre eine Deckungsgleichheit zwischen<br />

subjektiven und objektiven Belastungseinschätzungen. Zur Überprüfung des<br />

<strong>Fahrer</strong> 1<br />

<strong>Fahrer</strong> 9<br />

57


Zusammenhangs zwischen subjektiven und objektiven Einschätzungen werden die<br />

Ergebnisse aus den Messreihen pro <strong>Fahrer</strong> herangezogen, die sich über die<br />

gesamte Fahrtlänge ergaben. Als Stichprobe werden nun nicht mehr die <strong>Fahrer</strong>,<br />

sondern die Messereignisse genommen. Für die inferenzstatistische Überprüfung<br />

des Zusammenhangs wird die Unabhängigkeit der einzelnen Ereignisse voneinander<br />

unterstellt. Diese Annahme ist im gewissen Umfang von der Sache her gerechtfertigt,<br />

da das Verhalten von Fahrzeugführern stark situativ geprägt ist (Echterhoff, 1979, S.<br />

47 ff, Kastner, 1979, S.99). <strong>Der</strong> so genannte state-Einfluss (situativer Einfluss) auf<br />

das Verhalten wir mit dieser Annahme dem trait-Einfluss (persönlichkeitsstabiler<br />

Einfluss) übergeordnet.<br />

4.4.4.1 Datengrundlage der Auswertung<br />

<strong>Der</strong> Zusammenhang zwischen objektiven und subjektiven Belastungswerten,<br />

zwischen den objektiven Belastungswerten aus Hautleitwerten und<br />

Zahlennachsprechen sowie zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen (gemessen<br />

durch den IPC) und den subjektiven Belastungswerten wird überprüft. Es werden nur<br />

Messzeitpunkte berücksichtigt, bei denen die entsprechenden Werte beider<br />

Merkmale erhoben werden konnten (s. Abschnitt 4.4.3.2). Es wurden insgesamt 120<br />

Messzeitpunkte ausgewertet. Für 59 Messzeitpunkte lagen Hautleitwerte vor, für 100<br />

Messzeitpunkte existieren Daten zum Zahlennachsprechen (davon 51 vorwärts und<br />

49 rückwärts) und für 116 Messzeitpunkte Daten zur Selbsteinschätzung der<br />

Belastung. Die nachfolgende Tabelle 18 enthält die Anzahl der auswertbaren<br />

Messzeitpunkte.<br />

58<br />

Prüfung des Zusammenhangs<br />

Anzahl gemeinsamer<br />

Messzeitpunkte<br />

Subjektive Belastung und Hautleitwert 57<br />

Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen (gesamt) 98<br />

Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen (vorwärts) 50<br />

Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen (rückwärts) 48<br />

Hautleitwert und Zahlennachsprechen (gesamt) 51<br />

Hautleitwert und Zahlennachsprechen (vorwärts) 25


Hautleitwert und Zahlennachsprechen (rückwärts) 26<br />

Tab. 18: Anzahl der zugrunde liegenden Messzeitpunkte zur Überprüfung des<br />

Zusammenhangs zwischen subjektiven und objektiven Belastungswerten bzw.<br />

objektiven Belastungswerten untereinander<br />

Da bei vier <strong>Fahrer</strong>n keine Hautleitwerte erhoben werden konnten (s. Abschnitt<br />

4.4.3.2) und sich ein <strong>Fahrer</strong> aufgrund von Verständigungsproblemen nicht imstande<br />

sah, den IPC-Bogen auszufüllen, wird wegen der geringen Datenbasis (Daten von<br />

nur sechs <strong>Fahrer</strong>n) auf eine Auswertung verzichtet (s. Tabelle 19).<br />

Prüfung des Zusammenhangs Anzahl <strong>Fahrer</strong><br />

Kontrollüberzeugung (I-, P-, und C-Skala) und Hautleitwert<br />

(nicht auswertbar)<br />

Kontrollüberzeugung (I-, P-, und C-Skala) und subjektive<br />

Belastung (gesamt)<br />

Tab. 19: Anzahl der zugrunde liegenden <strong>Fahrer</strong> zur Überprüfung des Zusammenhangs<br />

zwischen Kontrollüberzeugung und Hautleitwert bzw. subjektiver Belastung<br />

Aus den Ergebnissen der IPC-Skala erhält jeder <strong>Fahrer</strong> eine entsprechende<br />

Persönlichkeitscharakterisierung, die sich aus dem höchsten Wert einer der drei<br />

Dimensionen ergibt. Bei gleich hohen Werten wird diejenige Dimension zur<br />

Charakterisierung bevorzugt, die inhaltlich die ungünstigere Variante darstellt. Diese<br />

ungünstigerer Variante wird in der vorliegenden Studie darin gesehen, dass <strong>Fahrer</strong><br />

glauben, das Geschehen um sie herum würde stärker durch externale Bedingungen<br />

als durch internale Möglichkeiten bestimmt.<br />

4.4.4.2 Umrechnung von Rohwerten in relative Werte<br />

Die Rohdaten werden analog zu dem Verfahren in Abschnitt 4.4.3.2.1 pro <strong>Fahrer</strong><br />

umgewandelt, um die Einzelwerte auf das spezielle Niveau der <strong>Fahrer</strong> zu beziehen.<br />

Durch Umwandlung der Rohwerte der einzelnen <strong>Fahrer</strong> in relative Werte durch den<br />

Bezug auf deren jeweiligen Mittelwerte soll eine Vergleichbarkeit dieser Daten<br />

zwischen den <strong>Fahrer</strong>n unabhängig von deren individuellen Spannweiten und<br />

Grundniveaus ermöglicht werden.<br />

Dieses Vorgehen wird am Beispiel der subjektiven Einschätzung der Belastung im<br />

15-Minuten-Takt zweier <strong>Fahrer</strong> verdeutlicht (s.a. Abschnitt 4.4.3.2.1):<br />

6<br />

10<br />

59


<strong>Fahrer</strong> 1 schätzte seine Belastung im Rahmen der Messung, die 60 Minuten nach<br />

Beginn der Fahrt durchgeführt wurde, mit der Bewertung 3 ein. Nach der gleichen<br />

Fahrtdauer schätzte <strong>Fahrer</strong> 7 seine Belastung mit der Bewertung 5 ein. Man könnte<br />

nun daraus schließen, dass sich <strong>Fahrer</strong> 7 zu diesem Zeitpunkt belasteter fühlte als<br />

<strong>Fahrer</strong> 1. Diese Betrachtungsweise lässt offen, inwieweit der einzelne <strong>Fahrer</strong> die<br />

gesamte Spannbreite der Bewertungsskala zur Einschätzung seines Zustands<br />

ausnutzte und in welchen Skalenbereich sich ein <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> selbst verortet<br />

(Festlegung eines Ankerpunktes, Sarris, 1971). Selbst wenn die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> keine<br />

individuellen Ankerpunkte bilden würden, wäre diese Relativierung korrekt, da die<br />

Fahrtbeobachtungen zeigen, dass die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ihre eigene Belastung offenbar<br />

realistisch bewerten. <strong>Fahrer</strong> 1 gab während seiner 165 Minuten dauernden Fahrt<br />

über alle Messzeitpunkte eine mittlere Belastung (MB) von 3,1 und <strong>Fahrer</strong> 7 von 5,2<br />

an. Setzt man nun die zu dem Zeitpunkt 60 Minuten erhobenen Werte zu den<br />

Mittelwerten MB in Beziehung, erhält man fast identische relative Werte (0,97 und<br />

0,96), die auf eine ähnliche subjektiv empfundene Belastung schließen lassen.<br />

Die Ergebnisse des Zahlennachsprechens werden auf die erhobene Grundleistung<br />

(Baselines) bezogen, indem die Differenz (Abweichungswerte) zwischen den<br />

Leistungen bestimmt wird.<br />

Beispiel: Bei einem <strong>Fahrer</strong> wird eine Grundleistung beim Zahlennachsprechen<br />

vorwärts von 4 festgestellt. Die Leistung zu einem bestimmten Messzeitpunkt<br />

während der Fahrt beträgt 3, somit erhält er den Wert -1.<br />

Die Rohwerte des IPC-Fragebogens werden in Prozentrang-Werte auf der Grundlage<br />

einer Normierungstabelle umgewandelt.<br />

4.4.4.3 Kategorisierung<br />

Im nächsten Schritt werden die relativen Werte (s. Abschnitt 4.4.4.2) in Kategorien<br />

aufgeteilt. Die Kategorien werden so gebildet, dass in jeder eine ungefähr gleiche<br />

Anzahl von Messergebnissen enthalten ist.<br />

4.4.4.3.1 Subjektive Belastungen<br />

Die relativen Belastungswerte werden in drei Kategorien (unbelastet, wenig belastet<br />

und belastet) aufgeteilt. Relative Werte von 0,0 bis 0,81 werden als Hinweis auf<br />

60


Anzahl Messzeitpunkte<br />

„unbelastet“, die relativen Werte von über 0,81 bis 1,03 werden als „wenig belastet“<br />

und die relativen Werte über 1,03 als „belastet“ interpretiert (s. Abbildung 10).<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

unbelastet<br />

,00 ,39 ,64 ,65 ,75 ,76 ,77 ,81 ,86 ,96 ,97 1,00 1,03 1,10 1,16 1,20 1,22 1,25 1,29 1,30 1,35 1,53 1,54 1,60 1,62 1,63 1,93 2,20 2,25 2,57 3,20<br />

Abb. 10: Kategorisierung der relativen subjektiven Belastungswerte<br />

4.4.4.3.2 Hautleitwerte<br />

wenig<br />

belastet<br />

Analog zu den subjektiven Belastungswerten erfolgt die Einteilung der Hautleitwerte<br />

ebenfalls in die drei Kategorien unbelastet, wenig belastet und belastet. Relative<br />

Werte von 0,0 bis 0,95 werden als Hinweis auf „unbelastet“, die relativen Werte von<br />

über 0,95 bis 1,08 werden als „wenig belastet“ und die relativen Werte über 1,08 als<br />

„belastet“ interpretiert (s. Abbildung 11).<br />

subjektive Belastung (relative Werte)<br />

belastet<br />

61


Anzahl Messzeitpunkte<br />

62<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

unbelastet<br />

,58 ,66 ,76 ,77 ,78 ,80 ,81 ,82 ,83 ,84 ,90 ,91 ,93 ,95 ,96 ,98 1,01 1,02 1,03 1,04 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,12 1,13 1,14 1,15 1,18 1,23 1,26 1,28 1,31 1,33 1,35 1,36 1,37 1,42<br />

Abb. 11: Kategorisierung der Hautleitwerte<br />

4.4.4.3.3 Zahlennachsprechen<br />

wenig belastet<br />

Hautleitwert (relative Werte)<br />

belastet<br />

Die Abweichungswerte des Zahlennachsprechens (vorwärts und rückwärts) von der<br />

Grundleistung werden ebenfalls in drei Kategorien unterteilt (s. Abbildung 12 und 13).


Anzahl Messzeitpunkte<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

belastet wenig belastet unbelastet<br />

-2<br />

Eine zahlenmäßige Gleichverteilung der Messzeitpunkte auf drei Kategorien ist nur<br />

beim Zahlennachsprechen vorwärts möglich. Die Kategorie „unbelastet“ besteht beim<br />

Zahlennachsprechen rückwärts lediglich aus drei Messzeitpunkten, in denen <strong>LKW</strong>-<br />

<strong>Fahrer</strong> positive Abweichungswerte erzielten.<br />

-1<br />

0<br />

+1<br />

Abweichungswerte Zahlentest vorwärts<br />

Abb. 12: Kategorisierung der Ergebnisse Zahlennachsprechen vorwärts<br />

+2<br />

63


64<br />

Anzahl Messzeitpunkte<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-2<br />

belastet wenig belastet unbelastet<br />

-1<br />

Abweichungswerte Zahlentest rückwärts<br />

Abb. 13: Kategorisierung der Ergebnisse Zahlennachsprechen rückwärts<br />

0<br />

1


4.4.4.4 Prüfung der Zusammenhänge zwischen subjektiver und objektiver<br />

Belastung<br />

4.4.4.4.1 Subjektive Belastung und Hautleitwert<br />

Die subjektive Belastung gemäß den Angaben der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in der zehnstufigen<br />

Skala und die objektive Belastung gemäß der Hautleitwerte weisen keinen<br />

gesicherten Zusammenhang auf (s. Tabelle 19). Dies dürfte daran liegen, dass die<br />

<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ihre Belastung nicht zuverlässig spüren oder ihre Belastung herab- bzw.<br />

heraufstufen, um ihre Leistungsfähigkeit zu demonstrieren oder Ihren besonderen<br />

Ärger ausdrücken wollen.<br />

Subjektive Belastung<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

Hautleitwert<br />

unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />

unbelastet 12 7 8 27<br />

wenig belastet 4 1 2 7<br />

belastet 4 10 9 23<br />

gesamt 20 18 19 57<br />

Wert df<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig)<br />

6,055 4 ,195 (nicht signifikant)<br />

Tab. 19: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und Hautleitwert<br />

4.4.4.4.2 Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen<br />

Die subjektive Belastung gemäß den Angaben der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in der zehnstufigen<br />

Skala und die objektive Belastung gemäß den Ergebnissen des<br />

Zahlennachsprechens vorwärts weisen keinen gesicherten Zusammenhang auf (s.<br />

Tabelle 20)<br />

65


Subjektive Belastung<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

66<br />

Zahlennachsprechen vorwärts<br />

unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />

unbelastet 2 7 6 15<br />

wenig belastet 6 8 4 18<br />

belastet 9 3 5 17<br />

gesamt 17 18 15 50<br />

Wert df<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig)<br />

6,967 4 ,138 (nicht signifikant)<br />

Tab. 20: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und<br />

Zahlennachsprechen vorwärts<br />

Die subjektive Belastung gemäß den Angaben der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in der zehnstufigen<br />

Skala und die objektive Belastung gemäß den Ergebnissen des<br />

Zahlennachsprechens rückwärts weisen keinen gesicherten Zusammenhang auf (s.<br />

Tabelle 21).<br />

Subjektive Belastung<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

Zahlennachsprechen rückwärts<br />

unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />

unbelastet 1 10 8 19<br />

wenig belastet 1 7 5 13<br />

belastet 1 8 7 16<br />

gesamt 3 25 20 48<br />

Wert df<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig)<br />

0,145 4 ,998 (nicht signifikant)<br />

Tab. 21: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und<br />

Zahlennachsprechen rückwärts


Die obigen Ergebnisse (Zahlennachsprechen vorwärts und rückwärts) bestätigen<br />

sich auch bei dem Test auf Zusammenhang zwischen Zahlennachsprechen gesamt<br />

und subjektiver Belastung (s. Tabelle 22).<br />

Subjektive Belastung<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

Zahlennachsprechen gesamt<br />

unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />

unbelastet 3 17 14 34<br />

wenig belastet 7 15 9 31<br />

belastet 10 11 12 33<br />

gesamt 20 43 35 98<br />

Wert df<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig)<br />

5,837 4 ,212 (nicht signifikant)<br />

Tab. 22: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und<br />

Zahlennachsprechen gesamt<br />

4.4.4.4.3 Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />

Die objektive Belastung gemäß der Hautleitwerte und die objektive Belastung gemäß<br />

den Ergebnissen des Zahlennachsprechens vorwärts weisen keinen gesicherten<br />

Zusammenhang auf (s. Tabelle 23).<br />

67


Hautleitwert<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

68<br />

Zahlennachsprechen vorwärts<br />

unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />

unbelastet 3 2 4 9<br />

wenig beastet 5 2 2 9<br />

belastet 2 1 4 7<br />

gesamt 10 5 10 25<br />

Wert df<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig)<br />

2,302 4 ,680 (nicht signifikant)<br />

Tab. 23: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />

vorwärts<br />

Die objektive Belastung gemäß der Hautleitwerte und die objektive Belastung gemäß<br />

den Ergebnissen des Zahlennachsprechens rückwärts weisen keinen gesicherten<br />

Zusammenhang auf (s. Tabelle 24).<br />

Hautleitwert<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

Zahlennachsprechen rückwärts<br />

unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />

unbelastet 2 2 4 8<br />

wenig belastet 0 3 5 8<br />

belastet 0 7 3 10<br />

gesamt 2 12 12 26<br />

Wert df<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig)<br />

7,692 4 ,104 (nicht signifikant)<br />

Tab. 24: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />

rückwärts


Die obigen Ergebnisse (Zahlennachsprechen vorwärts und rückwärts) bestätigen<br />

sich auch bei dem Test auf Zusammenhang zwischen Zahlennachsprechen gesamt<br />

und Hautleitwert (s. Tabelle 25).<br />

Hautleitwert<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

Zahlennachsprechen gesamt<br />

unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />

unbelastet 5 4 8 17<br />

wenig belastet 5 5 7 17<br />

belastet 2 8 7 17<br />

gesamt 12 17 22 51<br />

Wert df<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig)<br />

3,120 4 ,538 (nicht signifikant)<br />

Tab. 25: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />

gesamt<br />

4.4.4.4.4 Kontrollüberzeugung und subjektive Belastung<br />

Die objektive Belastung gemäß der Kontrollüberzeugung und die subjektive<br />

Belastung weisen keinen gesicherten Zusammenhang auf (s. Tabelle 26).<br />

Subjektive Belastung<br />

Chi-Quadrat-<br />

Test nach<br />

Pearson<br />

Kontrollüberzeugung<br />

I-Skala P-Skala C-Skala gesamt<br />

belastet 1 1 3 5<br />

unbelastet 4 0 1 5<br />

gesamt 5 1 4 10<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(1-seitig)<br />

,150 (nicht signifikant)<br />

Tab. 26: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Kontrollüberzeugung und subjektiver<br />

Belastung<br />

69


4.4.5 Fahrzeugkombinationen mit einer Gesamtlänge bis 25,25m<br />

(überlange Fahrzeuge)<br />

Im Rahmen der Untersuchung wurden Vergleiche zwischen Fahrzeugen mit<br />

Überlänge (so genannte Giga-Liner) und den herkömmlichen <strong>LKW</strong> lediglich in Bezug<br />

auf deren Auswirkungen auf den <strong>Arbeitsplatz</strong> des <strong>Fahrer</strong>s angestellt. Weitere<br />

Aspekte, wie z. B. die Belastung der Fahrbahn oder die Frage nach der<br />

Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge sind nicht Inhalt dieser Studie.<br />

Ein Vergleich zwischen den Fahrten mit den überlangen Fahrzeugen und Fahrten mit<br />

den herkömmlichen <strong>LKW</strong> sowohl mit Blick auf die <strong>Fahrer</strong> als auch auf die<br />

Fahrstrecken ist wegen der geringen Zahl der Fahrten nur eingeschränkt möglich.<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen, wo die Fahrten durchgeführt wurden, hat im Rahmen<br />

des zur Zeit laufenden Modellversuchs „Technische Erprobung überlanger<br />

Fahrzeuge“ u.a. die Anforderungen an die <strong>Fahrer</strong> sowie an die Fahrstrecken<br />

festgelegt.<br />

Die <strong>Fahrer</strong> müssen demnach zuverlässige, erfahrene <strong>Fahrer</strong> mit mindestens fünf<br />

Jahren Fahrpraxis im Fernverkehr sein und dürfen maximal drei Punkte im<br />

Verkehrszentralregister eingetragen haben. Nur zwei vorher bestimmte <strong>Fahrer</strong> dürfen<br />

je Einheit eingesetzt werden, die eine besondere Einweisung durch den Hersteller<br />

bekommen haben müssen. Bei den hier begleiteten Fahrten handelte es sich<br />

außerdem um <strong>Fahrer</strong>, die dem Betrieb seit vielen Jahren angehören. Sie verfügen<br />

über Routine und Erfahrung auf verschiedenen Fahrzeugen und Strecken und<br />

genießen bei der Firmenleitung besonderes Vertrauen.<br />

Hinsichtlich der Strecken ist im NRW-Modellversuch vorgegeben, dass die Fahrten<br />

überwiegend auf Bundesautobahnen und nur im unumgänglichen Umfang im<br />

nachgeordneten Straßennetz stattfinden sollen; der Verteilerverkehr ist<br />

ausgeschlossen und die allgemeine Streckenlänge muss so ausgelegt sein, dass die<br />

Lenkzeiten im Normalfall auf einem Weg nicht überschritten werden und dass kein<br />

Zwischenhalt, z. B. an Raststätten erforderlich ist.<br />

Bei den hier begleiteten Fahrten war die Strecke zwischen Startpunkt und Autobahn<br />

sowie zwischen Autobahn und Zielpunkt jeweils kürzer als zwei Kilometer.<br />

Darüber hinaus stellt der Modellversuch in NRW weitere allgemeine Anforderungen<br />

sowie bestimmte Anforderungen an den Fahrzeughalter, das Fahrzeug und an das<br />

Transportgut:<br />

70


Modellversuch NRW „Technische Erprobung überlanger Fahrzeuge“<br />

Anforderungen (Auszüge)<br />

Allgemeine Anforderungen<br />

� Maximal eine Fahrzeugkombination pro Versuchsteilnehmer<br />

� Keine Beförderung gefährlicher Güter<br />

� Keine besondere Kennzeichnung der Fahrzeuge, wie z. B. durch gelbes<br />

Rundumlicht<br />

� Beschränkung des zulässigen Gesamtgewichts auf die heute gültigen Werte<br />

von 40 t bzw. 44 t im kombinierten Verkehr<br />

Anforderungen an die Fahrzeughalter<br />

� Die Versicherung muss bestätigen, das die Fahrzeugkombination unter den<br />

genannten Voraussetzungen zu den üblichen Bedingungen versichert ist. Eine<br />

entsprechende Bestätigung ist der Bezirksregierung Köln als Kopie zu<br />

überlassen.<br />

Anforderungen an die <strong>Fahrer</strong><br />

� Zuverlässige, erfahrene <strong>Fahrer</strong> mit mindestens 5 Jahren Fahrpraxis im<br />

Fernverkehr<br />

� Maximal 3 Punkte im Verkehrszentralregister<br />

� 2 bestimmte <strong>Fahrer</strong> je Einheit<br />

� besondere Einweisung durch den Hersteller<br />

Anforderungen an die Fahrzeuge<br />

� Zugfahrzeug mit Antriebsschlupfregelung<br />

� Gesamte Einheit mit elektronischem Bremssystem (EBS), Scheibenbremsen<br />

an allen Rädern erwünscht<br />

� Einstellung/Anpassung der Bremse durch Hersteller / Beauftragte Werkstatt<br />

mit Bestätigung<br />

� Rückwärtige Kenntlichmachung durch Schild mit Aufschrift „Achtung<br />

Überlänge“ (Schrifthöhe 130mm)<br />

� Seitliche Kenntlichmachung nach ECE erforderlich<br />

� Spurhalteleuchten an allen Anhängern erforderlich<br />

� Rückspiegelausstattung der Zugfahrzeuge nach Richtlinie 2003/97/EG<br />

71


72<br />

� (2 Rückspiegel Gruppe 2, 2 Rückspiegel Gruppe IV, 2 Anfahrspiegel Gruppe<br />

V, 1 Frontspiegel Gruppe VI)<br />

� Einhaltung der Kurvenlaufeigenschaften entsprechend §32d StVZO<br />

� Mindestmotorleistung von 300 kW<br />

Anforderungen an die Strecke<br />

� Überwiegend Bundesautobahnen<br />

� Nur im unumgänglichen Umfang nachgeordnetes Straßennetz<br />

� Verteilerverkehr ist ausgeschlossen<br />

� Streckenlänge: Lenkzeiten dürfen im Normalfall auf einem Weg nicht<br />

überschritten werden, damit kein Zwischenhalt, z. B. an Raststätten<br />

erforderlich ist<br />

Anforderungen an das Transportgut<br />

� Keine Beförderung gefährlicher Güter<br />

� Beschränkung des zulässigen Gesamtgewichts auf 40t bzw. 44t<br />

<strong>Der</strong> zeitliche Druck auf die <strong>Fahrer</strong> war bei den begleiteten Fahrten mit überlangen<br />

<strong>LKW</strong> im Vergleich zu den Fahrten mit herkömmlichen <strong>LKW</strong> verhältnismäßig gering.<br />

Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass die begleiteten und befragten <strong>Fahrer</strong><br />

von überlangen Fahrzeugen keine wesentlichen Unterschiede im Vergleich zu<br />

Fahrten mit herkömmlichen <strong>LKW</strong> benennen konnten.<br />

Die <strong>Fahrer</strong> von überlangen <strong>LKW</strong> berichteten allerdings, dass im nachgeordneten<br />

Straßennetz ein wenig mehr Konzentration erforderlich ist, als mit normal langen<br />

<strong>LKW</strong>; insbesondere beim Abbiegen und beim Fahrstreifenwechsel ist die Überlänge<br />

des Fahrzeugs zu berücksichtigen und eine verstärkte Beobachtung des<br />

Fahrzeughecks erforderlich.<br />

Es wurde beobachtet, dass andere Verkehrsteilnehmer mitunter die Fahrzeuglänge<br />

unterschätzen. Dies konnte einmal festgestellt werden, als ein anderer<br />

Verkehrsteilnehmer vom Beschleunigungsstreifen einer Autobahn auf die<br />

durchgehende Fahrbahn wechseln wollte. Da das Fahrzeug jedoch länger war, als


erwartet, und so das Vorbeifahren des <strong>LKW</strong> mehr Zeit in Anspruch nahm als üblich,<br />

musste der einfahrende Verkehrsteilnehmer auch stärker verzögern als üblich. Die<br />

hier beobachtete Situation konnte gut bewältigt werden und blieb unkritisch, obwohl<br />

sich am Ende des Beschleunigungsstreifens kein Standstreifen anschloss.<br />

Ein Grund für das Entstehen solcher Situationen kann darin liegen, dass ein <strong>Fahrer</strong><br />

bei einem durchschnittlichen Spiegelblick in den Außenspiegel die besondere Länge<br />

des neben ihm fahrenden überlangen <strong>LKW</strong> nicht oder nur schlecht erkennen kann,<br />

da das überlange Fahrzeug an der Seite nicht kenntlich gemacht ist.<br />

73


5 Interpretation der Ergebnisse<br />

5.1 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Gesundheit<br />

In der Pilotstudie wurde deutlich, dass viele <strong>Fahrer</strong> sich über ungünstige Ernährungs-<br />

und Ruhemöglichkeiten beklagen.<br />

Die Feststellungen in der Hauptstudie über die subjektive und objektive Belastung<br />

zeigen, dass die untersuchten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ihre objektiv festgestellte Belastung<br />

entweder unter- oder überschätzen. Die Unterschätzung erfolgt möglicherweise<br />

durch die Haltung, das Geschehen mit und um das eigene Fahrzeug herum<br />

weitestgehend selbst bestimmen zu können. Diese Haltung kann mit „Illusion von<br />

Kontrolle“ (Langer, 1975) in Verbindung gebracht werden. Die Überschätzung der<br />

eigenen Belastung hängt – unter Berücksichtigung der spontanen Äußerungen – mit<br />

massiv hochkommender Wut zusammen. Diskrepanzen zwischen objektiver und<br />

subjektiver Belastung können zu Unwohlsein und damit zu<br />

Gesundheitsschädigungen führen.<br />

Trotz des eingeschränkten zeitlichen Spielraums von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n bemühen sie sich<br />

offenbar um gesundheitsbewusstes Verhalten.<br />

Einige Fahre geben an, dass einige <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme ihre Belastung<br />

vermindern könnten, z. B. eine technische Hilfe für die Unterschreitung von<br />

Sicherheitsabständen und für das Verlassen des Fahrstreifens.<br />

5.2 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Wirtschaftlichkeit<br />

Ein großer Teil der Arbeitszeit eines <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s kann aus Warten bestehen. Die<br />

Gründe dafür liegen in Verzögerungen des Verkehrsablaufs und in Wartezeiten beim<br />

Be- und Entladen. Diese Verlustzeiten sind nicht nur ärgerlich für den <strong>Fahrer</strong>,<br />

sondern verdeutlichen ihm auch, dass durch Vermeiden dieser Wartezeiten noch<br />

wirtschaftliche Potenziale bestehen.<br />

Desgleichen werden von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n Leerfahrten bemängelt, die u. a. dadurch<br />

entstehen können, dass der spezielle Aufbau des Fahrzeugs die Aufnahme nicht<br />

passender Ware verhindert.<br />

Einige <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> erläutern, dass bestimmte <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

Unfallgefahren verringern könnten, z. B. mithilfe einer seitlichen Kamera.<br />

74


5.3 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Verkehrssicherheit<br />

Sobald sich die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> auf ihrer Route befinden, scheinen die meisten frei für<br />

die Aufgaben verkehrssicheren Fahrens zu sein. Die Äußerungen und Kommentare<br />

der meisten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> belegen ein gutes Sicherheitsbewusstsein. Sie nutzen die<br />

Möglichkeiten der Fahrzeugtechnik und die Möglichkeiten, Sicherheitsreserven im<br />

Verkehrsablauf zu vergrößern oder zu nutzen. Die meisten <strong>Fahrer</strong> tendieren dazu,<br />

den Ablauf der gesamten Schicht vorweg zu denken und Speditionsaufgaben mit<br />

Verkehrssicherheitserfordernissen zu verbinden. Fast jeder <strong>Fahrer</strong> hat einige feste<br />

Vorstellungen über gute Arbeitsabläufe und über Verkehrsgefahren. Zu den guten<br />

Arbeitsabläufen gehört vor allem die flüssige Nutzung von ausreichendem<br />

Straßenraum. Zu den Verkehrsgefahren zählen vor allem Fehler andere<br />

Verkehrsteilnehmer, die es auszugleichen gilt, und Möglichkeit unbemerkter<br />

Übermüdung.<br />

Einige <strong>Fahrer</strong> wünschen sich den Einbau einer Automatischen Notbremse als<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsystem, um Auffahrunfälle zu vermeiden und den Einbau eines ESP,<br />

um das Fahrzeug in kritischen Situationen stabil zu halten.<br />

5.4 Empfehlungen<br />

Die Autoren sehen folgende Empfehlungen:<br />

1. Speditionsunternehmen sollten die Ideen und den Sachverstand ihrer <strong>Fahrer</strong><br />

besser als bisher nutzen.<br />

2. Speditionsunternehmen sollten eine Unternehmenskultur aufbauen, die von<br />

offener Kommunikation durch alle Hierarchieebenen gekennzeichnet ist.<br />

3. Speditionsunternehmen sollten ermutigt werden, eine mittel- bis langfristige<br />

Unternehmenspolitik zu erarbeiten, die eine Beachtung der öffentlich-<br />

rechtlichen und privatrechtlichen Regelungen problemlos einschließt.<br />

Kurzsichtige betriebswirtschaftliche Überlegungen sollten keine<br />

unternehmerische Bedeutung erhalten.<br />

4. Die Äußerungen der <strong>Fahrer</strong> machen deutlich, dass lang bekannte Probleme<br />

endlich gelöst werden sollten, z. B. die Verbesserung der Parkposition auf<br />

Raststätten und die Vergrößerung des Angebots für die Erfordernisse<br />

während der Ruhezeiten.<br />

75


76<br />

5. Viele <strong>Fahrer</strong> ließen erkennen, dass sie über keine geeigneten Strategien zur<br />

Bewältigung von punktuellen und längerfristigen Belastungen verfügen. An<br />

dieser Stelle wären Maßnahmen der Personalentwicklung anzusetzen.<br />

6. Von den meisten <strong>Fahrer</strong>n werden viele <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme sehr positiv<br />

bewertet. Aus ihren Äußerungen ergeben sich Verbesserungsideen, z. B.<br />

Erkennen des aktuellen Status von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen bei Übernahme<br />

eines fremden Fahrzeugs, herstellerunabhängige Standardisierung der<br />

Bedienungselemente von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen.<br />

<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme, die dem <strong>Fahrer</strong> Leistungen abnehmen, die<br />

wahrscheinlich mit viel Prestige verbunden sind, werden seltener positiv<br />

bewertet. Dazu gehören Systeme wie Kamera hinten, Spurwechselassistent<br />

und Parkassistent. Die positiven Möglichkeiten dieser <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />

sollten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n in neuer, ansprechender Weise vermittelt werden.<br />

7. Ein <strong>Fahrer</strong>assistenzsystem zur Spurverlassenswarnung sollte erkennen<br />

können, wenn z. B. in Baustellenbereichen Überlagerungen von<br />

Fahrbahnmarkierungen erfolgt sind.<br />

8. Die Automatische Notbremse und <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme mit analogen<br />

Wirkungen müssen zukünftig so gestaltet werden, dass sie auf stehende<br />

Hindernisse adäquat reagieren.<br />

9. Die Funktionssicherheit von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen sollte dann besonders<br />

verbessert werden, wenn die unterschiedlichen Systeme fusioniert werden.<br />

Eine Verbesserung kann dadurch erzielt werden, wenn parallel ein<br />

unabhängiges System dieselben Leistungen erbringen kann.<br />

10. Die vorliegenden Erfahrungen mit überlangen <strong>LKW</strong> lassen vermuten, dass für<br />

die herkömmlichen Speditionsaufgaben keine Besonderheiten auftreten.<br />

Allerdings sollten <strong>Fahrer</strong> überlanger Fahrzeuge speziell geschult werden, um<br />

Irritationen andere Verkehrsteilnehmer zu vermeiden, um statische<br />

Überlastungen des Untergrunds zu verhindern, um einschränkende<br />

Bedingungen der verkehrlichen Infrastruktur rechtzeitig zu erkennen und um<br />

das besondere Fahrverhalten des Fahrzeugs bei Rückwärtsfahrten und bei<br />

Einparken zu berücksichtigen. Überlange <strong>LKW</strong> sollten, vor allem bei<br />

Kolonnenfahrten und hoher Verkehrsdichte, spezielle Seiten- und<br />

Konturmarkierungen erhalten, um die Wahrnehmung anderer<br />

Verkehrsteilnehmer zu unterstützen.


Literatur<br />

Bruns, T. & Praun, N. (2002). Biofeedback: ein Handbuch für die therapeutische<br />

Praxis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />

Echterhoff, W. (1979). Psychologische Erprobungsstudie mit dem<br />

<strong>Fahrer</strong>leistungsmeßfahrzeug. Köln: Bundesanstalt für Straßenwesen.<br />

Kastner, M. (1979) Probleme der Integration psychologischer und physiologischer<br />

Beanspruchungsmodelle und deren experimentelle Überprüfung. In: C.Graf Hoyos<br />

Belastung und Beanspruchung am Steuer eines Kraftfahrzeuges – Untersuchungen<br />

mit Messfahrzeugen. Köln: Bundesanstalt für Straßenwesen.<br />

Krampen, G. (1980). IPC-Fragebogen zu Kontrollüberzeugungen. Göttingen:<br />

Hogrefe.<br />

Langer, M. J. (1975). The illusion of control. Journal of Personality an Social<br />

Psychology, Vol. 32, S. 311-328.<br />

Sarris, V. (1971). Wahrnehmung und Urteil. Bezugssystemaleffekte in der<br />

Psychophysik. Göttingen: Hogrefe.<br />

77


Beispiele für Fahrtsequenzen<br />

78<br />

Anhang<br />

Anhand der nachfolgenden Beispiele werden kritische Verkehrssituationen aus der<br />

durchgeführten Studie vorgestellt. Zunächst wird die Situation mittels zehn<br />

aufeinander folgenden Standbildern in konstanten Zeitabständen visualisiert. Diese<br />

Standbilder wurden aus den Videoaufzeichnungen erzeugt. Anschließend werden<br />

Ergebnisse der während dieser Situation erhobenen Daten (Hautleitwert, Zahlentest,<br />

Beurteilung der eigenen Belastung) wiedergegeben, gegebenenfalls Beobachtungen<br />

des Begleiters vorgestellt und kommentierende Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zu dieser<br />

Situation inhaltlich zitiert.


Beispiel 1<br />

1<br />

2 7<br />

3<br />

4 9<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

79


<strong>Fahrer</strong> 1<br />

Aufnahmedatum: 25. April <strong>2007</strong><br />

Zeitintervalle zwischen den Standbildern: 2 Sekunden (von 9 auf 10: 4 Sekunden)<br />

Gesamtlänge des Filmsequenz: 20 Sekunden<br />

Beschreibung der Situation:<br />

Auf der dreistreifigen, gut ausgebauten Autobahn beim Autobahnkreuz Oberhausen<br />

herrscht mäßiger Verkehr. <strong>Der</strong> <strong>LKW</strong> wird durch andere Fahrzeuge – u. a. einem<br />

schnelleren <strong>LKW</strong> – überholt. Eine lang gestreckte Rechtskurve, ein großes<br />

Baustelleninformationsschild, eine über die Autobahn führende Brücke und ein<br />

voraus fahrendes Wohnmobil verhindern eine uneingeschränkte Sicht nach vorne<br />

(Standbild Nr. 4). <strong>Der</strong> <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> muss sein Fahrzeug stark abbremsen, um ein<br />

Auffahren auf vorausfahrende Fahrzeuge zu verhindern. Vom Erkennen des Staus<br />

bis zum Abbremsen des <strong>LKW</strong> auf Schritttempo vergehen ca. 16 Sekunden (Standbild<br />

4 bis 10).<br />

Relativer Hautleitwert: 0,82<br />

Zahlentest: +1<br />

Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 3 (sein Mittelwert:<br />

3,1)<br />

Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potentieller Situationen „Staus<br />

und Verkehrsbehinderungen“: 3 (Durchschnitt: 5,3)<br />

Allgemeine Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zu Stau- und Verkehrsbehinderungssituationen:<br />

„Das Problem ist, dass die Informationen über Staus in der Regel nur unzureichend<br />

sind. Und wenn man dann einmal drin steckt, ist es zum Reagieren zu spät.“<br />

„Ich sehe das gelassen, obwohl es mich hin und wieder auch ärgert.“<br />

„Um solche Situationen zu vermeiden, versuche ich, falls möglich, den Stau zu<br />

umfahren.“<br />

„Von manchen Verkehrsteilnehmern wünschte ich mir, dass sie z.B. bei Sperrung<br />

einer Fahrbahn früher auf die freie Spur hin wechseln würden um eine zusätzliche<br />

Beeinflussung des Verkehrsflusses zu vermeiden.“<br />

80


Beispiel 2<br />

1<br />

2 7<br />

3<br />

4 9<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

81


<strong>Fahrer</strong> 2<br />

Aufnahmedatum 9. Mai <strong>2007</strong><br />

Zeitintervall zwischen den Standbildern: 10 Sekunden<br />

Gesamtlänge des Filmsequenz: 90 Sekunden<br />

Beschreibung der Situation:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> fährt auf einer dreistreifigen Fahrbahn im Stadtgebiet von Dortmund bei<br />

teils starkem Verkehr. Er wird von links von vielen Fahrzeugen überholt. Er überholt<br />

selbst einen Kleintransporter, der sich auf der rechten Spur befindet. Während des<br />

Überholvorgangs ist der Abstand zwischen diesem und seinem Fahrzeug sehr<br />

gering. Ein Ausweichen auf die linke Spur ist nicht möglich.<br />

Relativer Hautleitwert: 1,06<br />

Zahlentest: -2<br />

Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 5 (sein Mittelwert: 4)<br />

Keine Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potentieller Situationen<br />

„schwierige Verkehrssituation“.<br />

Beobachtungen des Begleiters:<br />

Während des Überholvorgangs musste der Zahlentest abgebrochen werden, da der<br />

<strong>Fahrer</strong> um Wiederholung der Zahlenreihe bat. Er konnte keine der beim ersten mal<br />

vorgelesenen Ziffern wiederholen.<br />

82


Beispiel 3<br />

1<br />

2 7<br />

3<br />

4 9<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

83


<strong>Fahrer</strong> 3<br />

Aufnahmedatum 15. Mai <strong>2007</strong><br />

Zeitintervall zwischen den Standbildern: 3 Sekunden<br />

Gesamtlänge des Filmsequenz: 27 Sekunden<br />

Beschreibung der Situation:<br />

Auf einem leeren Autobahnabschnitt auf der A40 bei Dortmund kommt es in Höhe<br />

einer Auffahrt zu einer kritischen Situation: Von rechts versucht ein <strong>LKW</strong> auf die<br />

rechte Fahrspur zu wechseln. Über mehrere Sekunden hinweg befinden sich beide<br />

Fahrzeuge auf gleicher Höhe mit fast identischer Geschwindigkeit. <strong>Der</strong> andere <strong>LKW</strong><br />

schert nach dessen Abbremsen hinter dem begleiteten Fahrzeug kurz vor Ende der<br />

Auffahrt ein. Ein Ausweichen auf die linke Spur war nicht möglich, da auf diesem<br />

Abschnitt ein <strong>LKW</strong>-Überholverbot gilt.<br />

Relativer Hautleitwert: 0,95<br />

Zahlentest: -1<br />

Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 2 (sein Mittelwert:<br />

1,6)<br />

Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potenzieller Situationen<br />

„Überholverbot an Stellen, wo Sie überholen könnten“: 3 (sein Mittelwert: 2,5)<br />

Beobachtungen des Begleiters:<br />

Während des Überholvorgangs wurde das Zahlennachsprechen vom <strong>Fahrer</strong><br />

unterbrochen.<br />

Allgemeine Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zu Überholverbote für <strong>LKW</strong>:<br />

„Solche Überholverbote sind oft nicht nachzuvollziehen.“<br />

„Man sollte diese zumindest nachts aufheben, wenn der Verkehr ruhiger ist“.<br />

„Durch solche Überholverbote verliert man einiges an Zeit.“<br />

84


Beispiel 4<br />

1<br />

2 7<br />

3<br />

4 9<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

85


<strong>Fahrer</strong> 10<br />

Aufnahmedatum 10. Mai <strong>2007</strong><br />

Zeitintervall zwischen den Standbildern: 6 Sekunden<br />

Gesamtlänge des Filmsequenz: 54 Sekunden<br />

Beschreibung der Situation:<br />

Bei starkem Regen und dichtem Verkehr scheren zwei Fahrzeuge vor dem<br />

Autobahnkreuz Wuppertal-Nord mit für diese Witterungsverhältnisse zu dichtem<br />

Abstand vor dem <strong>LKW</strong> von links ein (Standbild 2 und 4). <strong>Der</strong> ursprünglich<br />

ausreichende Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug (Standbild 1) wird<br />

hierdurch so sehr verkürzt, dass der <strong>Fahrer</strong> durch die kurze Zeit später auftretende<br />

Verkehrsstockung (Standbild 6 und 7) zu einem starken Abbremsen genötigt wird.<br />

Relativer Hautleitwert: 1,02<br />

Zahlentest: -1<br />

Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 0 (sein Mittelwert: 0,6)<br />

Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potentieller Situationen<br />

„Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer: 8 (sein Mittelwert: 7,3)<br />

Beobachtungen des Begleiters:<br />

In dieser Situation wurde das Zahlennachsprechen vom <strong>Fahrer</strong> unterbrochen.<br />

Allgemeine Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zum Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer:<br />

„Die überholen oft unmittelbar vor Ausfahrten oder Baustellen, um dann im letzten<br />

Moment vor meinem Fahrzeug mit zu wenig Abstand einzuscheren.“<br />

„In solchen Situationen werde ich aggressiv.“<br />

„Die Gesetze sollten verschärft werden.“<br />

„Diese Personen anzuzeigen bringt nichts, da ich ja keine Beweise in der Hand<br />

habe.“<br />

„In den Medien sollte nicht nur immer über die Folgen, sondern mehr über die<br />

Ursachen von Unfällen berichtet werden.“<br />

86


An der Studie haben mitgearbeitet:<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Dr. Jürgen Brauckmann, TÜV Rheinland Holding AG<br />

Prof. Dr. Wilfried Echterhoff, Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />

Verkehrsunfällen e.V.<br />

Projektleitung, Auswertung und Berichterstellung:<br />

RA Arne Böhne, TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH<br />

Dipl.-Psych. Christian Kraft, Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen<br />

e.V.<br />

Dieter Poll, Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen e.V.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nina Ruhfus, Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />

Verkehrsunfällen e.V.<br />

Mitwirkung bei der Auswertung und bei der Berichterstellung:<br />

Dipl.-Ing. Gerd Mylius, TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH<br />

Lisa Roese, Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen e.V.<br />

Die verwendeten Fragebogen, Beobachtungsmaterialien und Beispielfotos sowie<br />

ausgewählte<br />

Materialien des Bundesamts für Güterverkehr sind in einem separaten<br />

Dokumentenband<br />

enthalten, der einzusehen ist bei der Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />

Verkehrsunfällen e.V.,<br />

Olpener Straße 544, 51109 Köln.<br />

87

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