Der LKW-Fahrer Arbeitsplatz 2007 - GUVU
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Einflüsse auf Gesundheit, Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />
von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im Güterfernverkehr<br />
Eine Studie der Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />
Verkehrsunfällen e.V. im Auftrag von TÜV Rheinland<br />
<strong>Der</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong> des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s<br />
im Jahr <strong>2007</strong><br />
Dr. Jürgen Brauckmann<br />
Wilfried Echterhoff<br />
Juli <strong>2007</strong><br />
3
Danksagung<br />
<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> und Mitarbeiter von folgenden Firmen beteiligten sich an der Pilotstudie<br />
und<br />
an der Hauptstudie:<br />
Spedition Heiland GmbH, Unna<br />
Internationale Spediteure MEYER & MEYER GmbH & Co. KG<br />
Offergeld Logistik, Würselen<br />
Wir bedanken uns bei den <strong>Fahrer</strong>n und bei den Unternehmensleitungen<br />
einschließlich der<br />
Disponenten.<br />
Zur Vorbereitung der Untersuchung wurden wir vom Bundesamt für Güterverkehr<br />
beraten.<br />
Wir danken vor allem Herrn Präsidenten Ernst Vorrath, Herrn Referatsleiter Hans-<br />
Gerhard<br />
Pernutz, Herrn Arne Kuhlmann und Herrn Dipl.-Ing. Bernd Schüttler.<br />
Folgende Autoren haben an der Studie mitgewirkt und den Bericht verfasst:<br />
Dr. Jürgen Brauckmann (Hauptautor)<br />
Wilfried Echterhoff (Hauptautor)<br />
Arne Böhne, Christian Kraft, Dieter Poll, Lisa Roese und Nina Ruhfus.<br />
ISBN: 978-3-8249-1056-6<br />
© by TÜV Media GmbH, TÜV Rheinland Group, Köln, <strong>2007</strong><br />
® TÜV, TUEV und TUV sind eingetragene Marken. Eine Nutzung und Verwendung<br />
bedarf der vorherigen Zustimmung.<br />
Gesamtherstellung: TÜV Media GmbH, Köln<br />
Printed in Germany <strong>2007</strong><br />
4
Zusammenfassung<br />
Die hier vorgelegte Studie über den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-<strong>Arbeitsplatz</strong> im Fernverkehr verfolgt<br />
die nachfolgend genannten Ziele:<br />
1. Wichtige Belastungen und grundlegende Handlungsmöglichkeiten von <strong>LKW</strong>-<br />
<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr werden vor den Hintergrund der aktuellen Regelungen und<br />
gegenwärtigen technischen Möglichkeiten erfasst und interpretiert.<br />
2. Es werden Fernverkehrsaufgaben von Speditionen untersucht, die sich<br />
offenkundig um eine Einhaltung von EU- und nationalen Regelungen, um eine<br />
regelmäßige technische Erneuerung bemühen und zugleich wirtschaftlich erfolgreich<br />
sind. In diesem Sinne ist die vorgelegte Studie ein Beschreibung von „Best Practice“.<br />
Für die Erreichung der Ziele werden gängige Speditionsvorgänge, <strong>LKW</strong>-Fahrten mit<br />
üblichen <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-Arbeitsplätzen durch Begleitung/Beobachtung von Fahrten und<br />
durch Befragung von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n untersucht.<br />
Methodisch steht die Kasuistik und somit die Verdeutlichung von gängigen<br />
Prozessen im Vordergrund, in einigen Bereichen werden darüber hinaus auch<br />
Wirkungszusammenhänge (z.B. zwischen subjektiver und objektiver Belastung)<br />
dargestellt.<br />
Die Studie besteht aus zwei Teilen:<br />
1. Die Pilotstudie<br />
Ziel der Pilotstudie ist es, einen explorativen Überblick über die Arbeitsabläufe von<br />
<strong>LKW</strong>- <strong>Fahrer</strong>n, sowie über die Auswirkung ihrer Arbeit auf andere Lebensbereiche zu<br />
gewinnen.<br />
Die Daten für die Pilotstudie werden mit Hilfe von strukturierten Interviews erhoben.<br />
Die Interviews umfassen dabei folgende Themenbereiche: 1.) Persönliche Daten, 2.)<br />
Gesundheit, sozialer Kontext und Ernährung, 3.) Sicherheit, 4.) Fahrzeug und<br />
Technik, 5.) Wirtschaftlichkeit, 6.) Straße und 7.) Abschlusskommentare. Die Fragen<br />
werden sowohl 10 <strong>LKW</strong>- <strong>Fahrer</strong>n als auch ausgewählten vier Spediteuren und<br />
Disponenten vorgelegt. Die Fragen sind offen gehalten, um alle möglichen Themen,<br />
die die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in ihrem Arbeitsalltag beschäftigen, zu erfassen.<br />
5
Die Ergebnisse dienen der Entwicklung der Hauptstudie.<br />
2. Die Hauptstudie<br />
Die Hauptstudie bestand aus Begleitung von Fernfahrten von 12 <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n<br />
(einschließlich zwei Fahrten mit überlangen <strong>LKW</strong>, so genannten Giga-Linern),<br />
Beobachtung des Verkehrsgeschehens per Videokamera, Beobachtung der<br />
Arbeitsabläufe durch einen Protokollbogen und Befragung bzw. Testung der <strong>LKW</strong>-<br />
<strong>Fahrer</strong> mit Hilfe von biometrischen Aufzeichnungen des Hautleitwerts und eines<br />
Befragungsmanuals.<br />
Insgesamt wurden 27,25 Stunden auswertbare Arbeitszeit von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n<br />
begleitet mit insgesamt 120 Messzeitpunkten.<br />
Die Ergebnisse der Studie zeigen:<br />
1. Die vorgesehenen Transport-, Ruhe- und Arbeitszeiten können bei<br />
Berücksichtigung unternehmerischer und betriebwirtschaftlicher<br />
Rahmenbedingungen eingehalten werden.<br />
2. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben tendenziell eine geringe emotionale Grundbelastung und<br />
eine geringe Belastung während der Arbeitsprozesse an. Sie bewerten sich selbst als<br />
wenig belastet.<br />
3. Folgende Situationen erzeugen nach Angaben von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n eine erhöhte und<br />
unangenehme Belastung: Verkehrsstaus, Parkplatzsuche für Pausen und<br />
Ruhezeiten, Be- und Entladen und die dazugehörigen organisatorischen Probleme<br />
einschließlich übermäßiger Wartezeiten.<br />
4. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> schätzen sich im Vergleich zu den objektiven Belastungswerten<br />
als höher oder niedriger belastet ein. Sie unter- bzw. überschätzen häufig ihre eigene<br />
Belastung.<br />
5. Die meisten <strong>Fahrer</strong> machen sich konstruktive Gedanken über die rechtlichen<br />
Regelungen (z.B. von der EU), über die Verkehrssicherheit (über gefährliche<br />
Verkehrsvorgänge), ihre Gesundheit (z.B. im Zusammenhang mit ihrer Ernährung)<br />
und über die betriebswirtschaftlichen Bedingungen (z.B. über<br />
Optimierungsmöglichkeiten) ihres Unternehmens.<br />
6. Fast allen <strong>Fahrer</strong>n sind die wichtigsten <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme (FAS) bekannt.<br />
Folgende FAS werden besonders positiv bewertet: Abstandsregeltempomat,<br />
Automatische Notbremse und ESP.<br />
6
7. Da <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> häufig ihr Fahrzeug wechseln müssen, wünschen sie sich<br />
standardisierte Bedienungen und Funktionen, vor allem eindeutige Anzeigen über<br />
den eingestellten Status der FAS im Sinne eines Code of Practice.<br />
8. Die Ergebnisse aus der Begleitung von überlangen <strong>LKW</strong>, der so genannten Giga-<br />
Liner, unterscheiden sich nicht von denen aus der Begleitung der herkömmlichen<br />
<strong>LKW</strong>. Lediglich das Rückwärtsfahren dürfte besondere Probleme verursachen.<br />
Die situationalen und personalen Bedingungen von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr<br />
lassen sich für sie selbst, für ihre Unternehmen und für die Gesellschaft zukunftsfähig<br />
verbessern, wenn die konstruktiven Vorschläge von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n unter<br />
Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Stands möglichst zügig in die<br />
Praxis umgesetzt werden könnten.<br />
Es werden Empfehlungen ausgesprochen, die auf den vorgefunden Ergebnissen<br />
aufbauen.<br />
7
Zusammenfassung................................................................................................... 3<br />
1 Ziele der Studie.................................................................................................... 10<br />
2 Die Bandbreite der Tätigkeiten von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n............................................ 11<br />
3 Pilotstudie ............................................................................................................ 14<br />
3.1 Aufgabenstellung.......................................................................................... 14<br />
3.2 Befragung ...................................................................................................... 14<br />
3.3 Ergebnisse der Befragung ........................................................................... 14<br />
3.3.1 Auswahl und Darstellung der Ergebnisse................................................. 14<br />
3.3.2 Gesamteinschätzung................................................................................ 14<br />
3.3.3 Zufriedenheit mit dem Beruf ..................................................................... 15<br />
3.3.4 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Gesundheit ....................................... 15<br />
3.3.5 Auswirkungen der Tätigkeit auf das Privatleben....................................... 16<br />
3.3.6 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Ernährung......................................... 16<br />
3.3.7 Sicherheit im Straßenverkehr ................................................................... 17<br />
3.3.8 Bewertung von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen................................................ 17<br />
3.3.9 Bedeutung von Überfällen auf das Fahrzeug ........................................... 17<br />
3.3.4 Fahrzeug und Technik.............................................................................. 17<br />
3.3.4.1 Verbesserungsvorschläge.................................................................. 17<br />
3.3.4.2 Zufriedenheit mit dem eigenen Fahrzeug .......................................... 18<br />
3.3.5 Wirtschaftlichkeit....................................................................................... 18<br />
3.3.5.1 Faktoren zur Senkung von Kosten und Wartezeiten.......................... 18<br />
3.3.5.2 Einflussmöglichkeiten der <strong>Fahrer</strong> auf Kosten und Belastungen......... 18<br />
3.3.6 Straße....................................................................................................... 18<br />
3.3.6.1 Vorschläge zur Verbesserung von Verkehrswegen inklusive<br />
Beschilderung ................................................................................................ 18<br />
3.3.6.2 Positive Bewertungen von Verkehrswegen inklusive der Beschilderung<br />
....................................................................................................................... 19<br />
3.3.7 Gewünschte und erwartete Entwicklungen............................................... 19<br />
3.3.7.1 Frage: „Was würden Sie abschaffen wollen, um Ihre Lage zu<br />
verbessern?“.................................................................................................. 19<br />
3.3.7.2 Frage: „Vor welchen Veränderungen in der Zukunft haben Sie am<br />
meisten Angst?“............................................................................................. 19<br />
3.3.7.3 Frage: „Was wird in der Zukunft eventuell besser?“........................... 20<br />
3.3.7.4 Frage: „Auf welche Probleme haben Sie keinen Einfluss?“ ............... 20<br />
3.4 Nutzung der Erfahrungen aus der Pilotstudie für die Hauptstudie .......... 20<br />
4 Hauptstudie.......................................................................................................... 22<br />
4.1 Aufgabenstellung.......................................................................................... 22<br />
4.2 Messung ........................................................................................................ 22<br />
4.2.1 Messinstrumente ...................................................................................... 22<br />
4.2.1.1 Befragung .......................................................................................... 22<br />
4.2.1.2 Zahlennachsprechen ......................................................................... 24<br />
4.2.1.3 Messung des Hautleitwerts................................................................ 26<br />
4.2.1.4 Verhaltensbeobachtung ..................................................................... 27<br />
4.2.1.5 IPC..................................................................................................... 28<br />
4.2.1.6 Einschätzung der subjektiven Belastung............................................ 29<br />
4.2.2 Messaufbau.............................................................................................. 29<br />
8
4.2.3 Zu erwartende Probleme .......................................................................... 31<br />
4.2.3.1 Befragungen ...................................................................................... 32<br />
4.2.3.2 Das Zahlennachsprechen .................................................................. 32<br />
4.2.3.3 Das biometrische System .................................................................. 32<br />
4.3 Beschreibung der Fahrten ........................................................................... 33<br />
4.4 Ergebnisse..................................................................................................... 35<br />
4.4.1 Befragung................................................................................................. 35<br />
4.4.1.1 <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme .................................................................... 35<br />
4.4.1.2 Belastungssituationen und Bewältigungsstrategien........................... 40<br />
4.4.1.3 Impulse zur Verbesserung ................................................................. 47<br />
4.4.2 Verhaltensbeobachtung............................................................................ 50<br />
4.4.3 Messungen............................................................................................... 50<br />
4.4.3.1 Zahlennachsprechen ......................................................................... 50<br />
4.4.3.2 Hautleitwert........................................................................................ 54<br />
4.4.4 Objektive versus subjektive Bewertung von belastenden Situationen...... 57<br />
4.4.4.1 Datengrundlage der Auswertung ....................................................... 58<br />
4.4.4.2 Umrechnung von Rohwerten in relative Werte................................... 59<br />
4.4.4.3 Kategorisierung.................................................................................. 60<br />
4.4.4.4 Prüfung der Zusammenhänge zwischen subjektiver und objektiver<br />
Belastung....................................................................................................... 65<br />
4.4.5 Fahrzeugkombinationen mit einer Gesamtlänge bis 25,25m (überlange<br />
Fahrzeuge) ........................................................................................................ 70<br />
5 Interpretation der Ergebnisse............................................................................. 74<br />
5.1 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Gesundheit.............................. 74<br />
5.2 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Wirtschaftlichkeit.................... 74<br />
5.3 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Verkehrssicherheit ................. 75<br />
5.5 Empfehlungen ............................................................................................... 75<br />
Literatur................................................................................................................... 77<br />
Anhang .................................................................................................................... 78<br />
9
1 Ziele der Studie<br />
Die Arbeitsaufgaben und die Arbeitsbelastung von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr<br />
haben sich in den letzten Jahren qualitativ (z. B. neue Technologien) und quantitativ<br />
(z. B. zunehmende Arbeitsverdichtung) stark verändert.<br />
Die hier vorgelegte Studie über den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-<strong>Arbeitsplatz</strong> im Fernverkehr verfolgt<br />
die nachfolgend genannten Ziele:<br />
1. Wichtige Belastungen und grundlegende Handlungsmöglichkeiten von <strong>LKW</strong>-<br />
<strong>Fahrer</strong>n im Fernverkehr werden vor dem Hintergrund der aktuellen Regelungen und<br />
gegenwärtigen technischen Möglichkeiten erfasst und interpretiert. Die Einflüsse auf<br />
Gesundheit, Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n im<br />
Fernverkehr werden bestimmt.<br />
2. Es werden Fernverkehrsaufgaben von solchen Speditionen untersucht, die sich<br />
offenkundig um eine Einhaltung von EU- und nationalen Regelungen, um eine<br />
regelmäßige technische Erneuerung bemühen und zugleich wirtschaftlich erfolgreich<br />
sind. In diesem Sinne ist die vorgelegte Studie eine Beschreibung von „Best<br />
Practice“.<br />
Für die Erreichung der Studienziele werden gängige Speditionsvorgänge, <strong>LKW</strong>-<br />
Fahrten mit üblichen <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>-Arbeitsplätzen durch Begleitung/Beobachtung von<br />
Fahrten und durch Befragung von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n untersucht.<br />
Methodisch steht die Kasuistik und somit die Verdeutlichung von gängigen<br />
Prozessen im Vordergrund, in einigen Bereichen werden darüber hinaus auch<br />
Wirkungszusammenhänge (z. B. zwischen subjektiver und objektiver Belastung)<br />
dargestellt.<br />
10
2 Die Bandbreite der Tätigkeiten von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n<br />
Die Tätigkeit des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s im Fernverkehr hat breit gestreute Anforderungen zu<br />
berücksichtigen. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> muss sowohl wirtschaftliche, ladetechnische und<br />
verkehrssicherheitstechnische als auch gesundheitliche und soziale Aspekte<br />
berücksichtigen.<br />
Zu den wirtschaftlichen Aspekten zählt zunächst die Auswahl eines Fahrzeugs, die in<br />
vielen Fällen ohne Einfluss eines <strong>Fahrer</strong>s geschieht. Die Auswahl stellt nicht immer<br />
die beste Möglichkeit im Hinblick auf Kosten und Nutzen dar. Die Wirtschaftlichkeit<br />
fordert eine angemessene Fahrzeugbedienung (z. B. vorausschauendes Fahren<br />
unter Berücksichtigung der Drehzahl, des Kraftstoffverbrauchs, des Verschleißes der<br />
Fahrzeugteile) und eine Fahrstreckenoptimierung. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> hat meistens die<br />
einzelnen Etappenziele einzuteilen und die Fahrstrecke unter Berücksichtigung der<br />
Mautgebühren auszuwählen sowie Liefertermine abzustimmen und einzuplanen. Er<br />
muss sicherstellen, dass genügend Zeit für die Be- und Entladung eingeplant wird,<br />
dass Ladepapiere übergeben und Ladungssicherungen ordnungsgemäß angebracht<br />
und entfernt werden.<br />
Dabei ist er gehalten, Rahmenvereinbahrungen mit Kunden, gesetzlich<br />
vorgeschriebene Pausen einschließlich Nahrungsaufnahme und Ruhezeiten (z. B.<br />
auch zum Duschen) sowie das Feiertagsfahrverbot einzuhalten. Unter Umständen ist<br />
bei langen Fahrten die Kraftstoffaufnahme zu berücksichtigen. Möglicherweise sind<br />
Ausnahmegenehmigungen wegen Überlänge oder Überbreite einzuholen und<br />
innerhalb dieser festgelegte Zeit- und Streckenvorgaben zu befolgen.<br />
Bei mehrtägigen Fahrten kommt hinzu, dass er für die Übernachtung im Fahrzeug<br />
aufgrund der Beachtung der Tages- und Wochengrenzen von Lenk- und<br />
Arbeitszeiten entsprechenden Stellplatz (Rasthof, Autohof, Parkplatz) finden muss,<br />
an dem sein Fahrzeug, die Ladung und er selbst vor Überfällen, Diebstählen und<br />
Vandalismus weitgehend geschützt ist.<br />
Ein <strong>Fahrer</strong> soll Unfällen durch Übermüdung und durch Unkonzentriertheit vorbeugen<br />
und die termingerechte Wartung und konsequente Instandhaltung des Fahrzeugs<br />
organisieren. Die Verfügbarkeit und adäquate Nutzung fachgerechter<br />
Sicherungsmittel und die Überprüfung der Ladung in Bezug auf das zugelassene<br />
11
Höchstgewicht ist durch den <strong>Fahrer</strong> umfassend sicherzustellen. Entsprechend der<br />
vorherrschenden Witterung hat der <strong>Fahrer</strong> die nötige Ausstattung des Fahrzeugs<br />
(Bereifung, Schneeketten, Beleuchtung, Öl, Frostschutz, Werkzeug, etc.) zu prüfen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> soll neue Verkehrsregeln und -zeichen im In- und Ausland, Fahrtechnik,<br />
Fahrphysik und den Umgang mit neuen <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen (z. B. Tempomat,<br />
Spurhalteassistent, Abstandswarner/ -kontrollgerät sowie EPS, Airbag und<br />
Traktionskontrolle) und mit Navigationsgeräten beherrschen. Entsprechende<br />
Weiterbildungsmaßnahmen und <strong>Fahrer</strong>besprechungen zum Zwecke des<br />
gegenseitigen Austauschs sind deswegen sinnvoll. Dahingehend wurden gesetzliche<br />
Vorgaben entwickelt, die ab 2009 umgesetzt werden sollen.<br />
Die Tätigkeit des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s ist tendenziell gekennzeichnet durch ungesundes<br />
Sitzen und mangelnde Bewegung während der Fahrzeiten sowie ungesunde<br />
Ernährung (z. B. unregelmäßige Nahrungsaufnahme unter Zeitdruck). Die<br />
Schlafmöglichkeiten im <strong>LKW</strong> sind aufgrund von Enge, mangelnder Qualität der<br />
Liegefläche und einer durch Lärm und Unruhe gekennzeichneten Umgebung häufig<br />
ungünstig, sodass der Gesundheitszustand auf Dauer stark beeinträchtigt werden<br />
kann.<br />
Die vorgeschriebenen Untersuchungen und die Leistungen eines<br />
arbeitsmedizinischen Dienstes sind erforderlich, um möglichen physischen und<br />
psychischen Gesundheitsschädigungen entgegenzuwirken.<br />
Die Möglichkeit, Mitarbeiter aus dem Ausland zu beschäftigen, bzw. Tochterfirmen<br />
ins Ausland zu verlagern, wird aktuell von Speditionen genutzt. Das ist den <strong>Fahrer</strong>n<br />
bekannt, sodass sie Zukunftsängste entwickeln können, die nicht selten die<br />
persönliche und familiäre Situation beeinträchtigen. Diese Beeinträchtigungen<br />
werden zusätzlich verstärkt durch Befristung von Arbeitsverträgen und durch die<br />
vermehrte Einstellung von Aushilfen, Praktikanten, geringfügig Beschäftigten bzw.<br />
durch Arbeitskräfte von Zeitarbeitsfirmen.<br />
Aufgrund der problematischen Arbeitszeiten (z. B. gelegentlich mehr als 15 Stunden<br />
pro Schicht) hat der <strong>Fahrer</strong> kaum Möglichkeiten, seine sozialen Kontakte zu pflegen<br />
und läuft somit Gefahr, sich sozial zu isolieren.<br />
12
Die finanzielle Situation ist eine potenzielle Belastung: Üblicherweise bekommt der<br />
<strong>Fahrer</strong> ein relativ geringes Festgehalt. Ob die Spesensätze die Ausgaben während<br />
seiner Arbeitszeit (z. B. für Essen oder Duschen) vollständig decken, ist fraglich.<br />
Die erleichterte Kommunikation zwischen <strong>Fahrer</strong> und Spedition kann ad hoc zu<br />
Routenänderungen führen. Unvorhersehbare Ereignisse oder überraschende<br />
Änderungen können wegen ihrer Unkontrollierbarkeit das psychische Wohlbefinden<br />
gefährden. Aufgrund von Störungen, wie z. B. Pannen, Verzögerungen beim Be- und<br />
Entladen und Verkehrsbehinderungen, kann Zeitdruck auftreten, der den <strong>Fahrer</strong>n zu<br />
einer Geschwindigkeitsübertretung verleiten kann.<br />
Mit ungünstigen, in der Mehrzahl unkontrollierbar von außen auf den <strong>Fahrer</strong><br />
einwirkenden Bedingungen und dem Mangel an Selbstbestimmung durch<br />
übergreifende Kontrollmechanismen kann eine Minderung des Wohlbefindens, ein<br />
Verlust an Arbeitsmotivation und eine gesteigerte Krankheitsanfälligkeit einhergehen.<br />
Diese Nachteile können kaum durch Bonifikationssysteme oder Gehaltserhöhungen<br />
aufgefangen werden.<br />
13
3 Pilotstudie<br />
3.1 Aufgabenstellung<br />
Ziel der Pilotstudie ist es, einen Überblick über die Arbeitsabläufe von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n,<br />
sowie über die Auswirkung ihrer Arbeit auf andere persönliche Lebensbereiche, wie<br />
z. B. Gesundheit, Ernährung und Familie zu gewinnen. Die Ergebnisse dienen der<br />
Entwicklung der Hauptstudie.<br />
3.2 Befragung<br />
In der Pilotstudie wurden die Daten mit Hilfe von strukturierten Interviews erhoben.<br />
Die Interviews umfassen dabei folgende Themenbereiche:<br />
1. Gesamteinschätzung,<br />
2. Gesundheit, sozialer Kontext und Ernährung,<br />
3. Sicherheit,<br />
4. Fahrzeug und Technik,<br />
5. Wirtschaftlichkeit,<br />
6. Straße und<br />
7. gewünschte und erwartete Entwicklungen.<br />
Die Interviews wurden sowohl mit <strong>Fahrer</strong>n als auch mit Spediteuren und Disponenten<br />
durchgeführt. Die Fragen wurden offen gehalten, um alle möglichen Themen, die die<br />
<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in ihrem Arbeitsalltag beschäftigen, zu erfassen.<br />
3.3 Ergebnisse der Befragung<br />
3.3.1 Auswahl und Darstellung der Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse der Befragung werden nicht immer mit der Häufigkeit der Antworten<br />
versehen. Es werden auch Angaben aufgeführt, die von einigen wenigen <strong>Fahrer</strong>n<br />
gemacht werden, sobald sie plausibel erschienen.<br />
3.3.2 Gesamteinschätzung<br />
Die Hälfte der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ärgert sich über die ausgedehnten<br />
Arbeitszeiten, durch die sie lange von der Familie getrennt werden. Als problematisch<br />
erwiesen sich die unkalkulierbaren und langen Wartezeiten beim Be- und Entladen<br />
der <strong>LKW</strong>, das Verhalten von anderen Verkehrsteilnehmern und Ärger mit<br />
Disponenten und Kunden.<br />
14
Es wurde immer wieder bemängelt, dass das Fahren vor allem in Deutschland<br />
anstrengend sei. Einige <strong>Fahrer</strong> sagten, dass in Deutschland die Verkehrsdichte im<br />
Vergleich z. B. zu Frankreich hoch sei. Die Wartezeiten für das Entladen seien in<br />
Deutschland häufig unangenehm lang.<br />
Es gäbe nicht genug Parkplätze, um vorgeschriebene Ruhezeiten einhalten zu<br />
können. Auf den Parkplätzen herrsche ein zu hoher Lärmpegel beim Schlafen wegen<br />
der zur Straße ausgerichteten Parkbuchten. Ein weiteres Ärgernis würden die vielen<br />
Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote und Baustellen darstellen, die die<br />
Ursache vieler Staus seien. Die Einhaltung der Schichtzeiten werde dadurch<br />
erschwert und der Zeitdruck verstärke sich.<br />
Weiterhin problematisch sei die persönliche finanzielle Lage wegen geringer<br />
Vergütung.<br />
3.3.3 Zufriedenheit mit dem Beruf<br />
<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> bewerten das hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit und die<br />
Unabhängigkeit grundsätzlich positiv. Als Grund für die Zufriedenheit im Beruf wird<br />
angegeben, dass der Beruf selbst gewählt wurde, z. B. aus Interesse an Technik und<br />
an großen <strong>LKW</strong>. Weitere Faktoren, die zur beruflichen Zufriedenheit beitragen, seien<br />
die „Flexibilität“, das „Rumkommen“ und das „freie, schöne Leben“.<br />
Unzufriedenheit hingegen werde dadurch hervorgerufen, dass der Beruf insgesamt<br />
immer „stressiger“ werde und dass man „alles“ wissen müsse bzw. „Mädchen für<br />
alles“ sei, trotzdem aber auch schon einmal wie ein „Trottel“ behandelt würde. Es<br />
stehe nicht mehr nur das Fahren im Vordergrund, denn die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> seien für<br />
viele andere Tätigkeiten, wie z. B. die Ladungssicherung und das Be- und Entladen<br />
verantwortlich.<br />
3.3.4 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Gesundheit<br />
Als Hauptgrund für eine Schädigung der Gesundheit wird eine unregelmäßige und<br />
unausgewogene Ernährung angegeben. Nach Meinung der meisten Befragten sind<br />
folgende Faktoren als ursächlich für gesundheitliche Probleme anzusehen: Stress<br />
und Termindruck, das lange Sitzen, Bewegungsmangel, unregelmäßige sowie<br />
übermäßig lange Arbeitszeiten und z. B. auch Nachtfahrten.<br />
15
Um diesen Problemen entgegenzuwirken bzw. um sich gesund und verkehrssicher<br />
zu halten, unternehmen die meisten der <strong>Fahrer</strong> Spaziergänge in den Pausen und<br />
treiben in ihrer Freizeit Sport. Sie würden versuchen, die Ruhezeiten einzuhalten und<br />
sich am Wochenende zu Hause zu entspannen. Regelmäßig einen Arzt aufzusuchen<br />
und sich ausgewogen zu ernähren, zählen zu den am häufigsten genannten<br />
Absichten zur Gesundheitsprävention.<br />
Ähnlich verhält es sich mit dem Abbauen von Belastungen („Stress“). Anzeichen für<br />
Stress seien bei den Befragten vor allem nachlassende Konzentration, Nervosität<br />
und vermehrtes Schwitzen. Wichtige Maßnahmen, um den Stress abzubauen, seien<br />
zusätzliche Pausen, Spazieren gehen, Schlafen und sich beruhigen („Runterfahren“).<br />
Lesen, Fernsehen, Spazieren gehen, Essen und Schlafen gehören zu den am<br />
häufigsten genannten Pausenaktivitäten. Die Kontrolle des Fahrzeugs und der<br />
Ladung, Unterhaltungen mit Kollegen und das Anschauen von Umgebungen und<br />
Landschaften (vor allem im Ausland) und Fernsehen seien ebenfalls oft Teil der<br />
Pausengestaltung bzw. des Vertreibens von Langeweile.<br />
3.3.5 Auswirkungen der Tätigkeit auf das Privatleben<br />
Aus den Antworten der Befragten wird deutlich, dass das Privatleben sehr unter der<br />
Tätigkeit als <strong>Fahrer</strong> leidet, da insgesamt zu wenig Zeit für die Familie und für<br />
Freunde bleibe bzw. weil die gemeinsame Zeit ausschließlich auf das Wochenende<br />
begrenzt sei. Regelmäßige oder feste Termine könnten nicht vereinbart werden. Eine<br />
Tätigkeit in einem Verein sei beispielsweise nicht möglich.<br />
3.3.6 Auswirkungen der Tätigkeit auf die Ernährung<br />
Die Tätigkeit führe vor allem zu unregelmäßiger und einseitiger Ernährung. Die relativ<br />
hohen Preise in den Raststätten würden es erschweren, auf gesunde Ernährung zu<br />
achten. Vereinzelt wird geäußert, dass das Essen speziell an den deutschen<br />
Raststätten schlecht und zu fettig sei im Unterschied zu dem Essensangebot im<br />
Ausland (z. B. Frankreich).<br />
16
3.3.7 Sicherheit im Straßenverkehr<br />
Aus Sicht der befragten <strong>Fahrer</strong> ist Übermüdung Hauptursache für <strong>LKW</strong>-Unfälle.<br />
PKW-<strong>Fahrer</strong>, die sich plötzlich zwischen zwei <strong>LKW</strong> „quetschen“ und zu schnelle<br />
<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> werden ebenfalls als potenzielle Unfallverursacher genannt.<br />
Weitere Unfallursachen seien zu geringer Abstand zwischen den Fahrzeugen,<br />
Unachtsamkeit (z. B. durch Routine), Stresssituationen (z. B. durch Termindruck) und<br />
Aggressivität, sowie mangelnde Ladungssicherung und mangelhafte Kontrolle des<br />
Fahrzeugs vor der Abfahrt.<br />
3.3.8 Bewertung von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen<br />
Am bekanntesten sind den <strong>Fahrer</strong>n folgende Systeme: Abstandswarner<br />
(überwiegend als gut bewertet), Spurhalteassistent, ABS, ASR, EPS und<br />
Navigationsgerät („GPS“) (überwiegend gute Bewertung). Vereinzelt genannt wurden<br />
außerdem Kameras zur Erleichterung des Rückwärtsfahrens, Tempomat, Retarder<br />
und Computer (vor allem zur Kommunikation mit den Disponenten).<br />
3.3.9 Bedeutung von Überfällen auf das Fahrzeug<br />
Anscheinend hat die Gefahr von Überfällen auf das Fahrzeug eine große Bedeutung,<br />
u. a. gebe es viele „Spritdiebstähle“ und Ladungsdiebstähle. Einige <strong>Fahrer</strong> geben an,<br />
die Angst vor Überfällen sei vorhanden, die Mehrheit der Befragten gibt jedoch an,<br />
keine Angst vor einem Überfall zu haben. Von zwei <strong>Fahrer</strong>n wird erwähnt, dass sie in<br />
anderen Ländern überwachte Parkplätze nutzen würden, die es jedoch in<br />
Deutschland in der Form nicht gäbe.<br />
3.3.4 Fahrzeug und Technik<br />
3.3.4.1 Verbesserungsvorschläge<br />
Als Verbesserung erwünscht wären ein Kühlschrank, das Nachrüsten von wichtigen<br />
Assistenzsystemen, ein größeres Führerhaus und mehr Stauraum in der Kabine.<br />
Vereinzelt wird der Wunsch nach einem Mückennetz am Fenster und an einem<br />
Alkoholtester geäußert.<br />
17
3.3.4.2 Zufriedenheit mit dem eigenen Fahrzeug<br />
Als besonders gelungen an dem eigenen <strong>LKW</strong> werden von einigen <strong>Fahrer</strong>n folgende<br />
Aspekte genannt: Die Standklimaanlage, das Bett oder die Liege, das großes<br />
Führerhaus und eine gute Übersicht auf die Straße von der Kabine aus.<br />
3.3.5 Wirtschaftlichkeit<br />
3.3.5.1 Faktoren zur Senkung von Kosten und Wartezeiten<br />
Nach Meinung der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> könnten durch Vermeidung von<br />
Leerfahrten (z. B. durch entsprechende Planung) Kosten gesenkt werden.<br />
Von einigen Befragten wird gewünscht, mehr Personen zum Ausladen beim Kunden<br />
einzusetzen, um Wartezeiten zu verkürzen. Zur Verkürzung der Wartezeiten könnte<br />
die Vereinbarung von „Zeitfenstern“ beitragen.<br />
Als weitere Faktoren zur Verbesserung werden vereinzelt Treibstoff sparendes sowie<br />
defensives und vorausschauendes Fahren genannt.<br />
Außerdem sollte die Nutzfläche der <strong>LKW</strong> „neutral“ aufgebaut und nicht auf die Ware<br />
eines Kunden zugeschnitten sein, um auf der Rückfahrt anders geartete Ladungen<br />
anderer Kunden transportieren zu können.<br />
3.3.5.2 Einflussmöglichkeiten der <strong>Fahrer</strong> auf Kosten und Belastungen<br />
Auf die Frage, wie sie selbst Einfluss auf Kosten nehmen könnten, nennen die<br />
<strong>Fahrer</strong> an erster Stelle eine energiesparende Fahrweise. Auf den Verschleiß des<br />
Fahrzeugs hätten sie ebenfalls Einfluss.<br />
Sie könnten zu einer Reduktion der Kosten und zu einer Verringerung ihrer<br />
Belastung durch Umfahren von Staus, Wahl der kürzesten oder mautfreien Strecke,<br />
„Vermeidung von Unfällen“ und rechtzeitigem Erkennen von Schäden am Fahrzeug<br />
beitragen.<br />
3.3.6 Straße<br />
3.3.6.1 Vorschläge zur Verbesserung von Verkehrswegen inklusive<br />
Beschilderung<br />
Die Fahrbahnbreite sowohl in Baustellenbereichen als auch in Kreisverkehren sollte<br />
vergrößert werden. Es sollten „weniger Schilder“ aufgestellt werden und weniger<br />
bzw. keine „übertriebenen“ Geschwindigkeitsbegrenzungen geben.<br />
18
Mehr Umgehungsstraßen und eine frühzeitige Ankündigung von <strong>LKW</strong>-<br />
Umleitungsstrecken seien wünschenswert.<br />
3.3.6.2 Positive Bewertungen von Verkehrswegen inklusive der Beschilderung<br />
Die Beschilderung auf den Verkehrswegen sei gut gelungen, manchmal könne es<br />
aber etwas weniger sein. Positiv hervorgehoben wird der Grünpfeil an Ampeln,<br />
„verkehrsabhängige Geschwindigkeitsanzeigen“ sowie die gute Sicherung von<br />
Baustellen.<br />
3.3.7 Gewünschte und erwartete Entwicklungen<br />
3.3.7.1 Frage: „Was würden Sie abschaffen wollen, um Ihre Lage zu<br />
verbessern?“<br />
„Abgeschafft werden“ sollten Parkverbote und volle Parkplätze abends auf deutschen<br />
Autobahnen sowie Wochenendfahrten bzw. zu lange Touren. Nach Meinung der<br />
meisten <strong>Fahrer</strong> sei ein „generelles Überholverbot“ (also situationsunabhängiges)<br />
nicht sinnvoll. Es wäre aus Sicht vieler Befragten wünschenswert, die strikte<br />
Reglementierung der Fahrzeit abzuschaffen, ebenso wie die langen Wartezeiten bei<br />
den Kunden und die uneinheitlichen Bestimmungen in Europa (es besteht der<br />
Wunsch nach einem einheitlichen EU-Recht mit klaren Fahr- und<br />
Pausenzeitregelungen und einer einheitlichen Fahrpersonalordnung)<br />
3.3.7.2 Frage: „Vor welchen Veränderungen in der Zukunft haben Sie am<br />
meisten Angst?“<br />
Die Ängste vor zukünftigen Veränderungen sind vielfältig. Sie betreffen Niedriglöhne<br />
und fehlende finanzielle Absicherung, Arbeitslosigkeit und den vermehrten Einsatz<br />
von so genannten ausländischen Billigfahrern.<br />
Es werden „verschärfte“ Fahrbedingungen und immer größer werdende<br />
Entfernungen beklagt bzw. immer längere Zeiträume, in denen der <strong>Fahrer</strong> von zu<br />
Hause weg sei.<br />
Befürchtungen einiger <strong>Fahrer</strong> beziehen sich auf Fahrbeschränkungen, die von „<strong>LKW</strong>-<br />
Gegnern“ ausgehen könnten, und auf Probleme wegen uneinheitlicher Regelungen<br />
innerhalb der EU.<br />
19
3.3.7.3 Frage: „Was wird in der Zukunft eventuell besser?“<br />
Zuversichtlich haben sich einige der Befragten über die zukünftige Entwicklung der<br />
Technik sowie eine Verbesserung der Fahrzeitkontrollen geäußert. Ihrer Ansicht<br />
nach wird es möglicherweise auch eine Verbesserung hinsichtlich des Ausbaus von<br />
Straßennetzen im ehemaligen Ostblock und der Anzahl der Raststätten geben.<br />
3.3.7.4 Frage: „Auf welche Probleme haben Sie keinen Einfluss?“<br />
Zu den Problemen, auf die <strong>Fahrer</strong> keinen Einfluss haben, gehören in erster Linie die<br />
Witterungsverhältnisse, die Wartezeiten beim Be- und Entladen, Anweisungen „von<br />
oben“, das „deutsche Beamtentum“, eine problematische Disposition, technische<br />
Störungen und nicht zuletzt das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer.<br />
3.3.7.5 Frage: „Sie haben bei einer „guten Fee“ drei Wünsche frei: Was würden<br />
Sie sich (bezogen auf Ihre beruflichen Aufgaben) wünschen?“<br />
Die am häufigsten genannten Wünsche lauten „mehr Geld“ bzw. „höhere Spesen“,<br />
ein besseres Image für den Berufskraftfahrer, Gesundheit, keine Unfälle und mehr<br />
Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Gewünscht werden mehr Zeit und kürzere<br />
Touren, freundlichere Kunden, einheitliche Regelungen sowie ein besseres<br />
Verhältnis zur Disposition.<br />
3.4 Nutzung der Erfahrungen aus der Pilotstudie für die Hauptstudie<br />
Die in Kapitel 3.3 dargestellten Ergebnisse geben einen guten Überblick über die von<br />
den befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n als belastend erlebten Arbeitsabläufe und Situationen<br />
sowie deren Auswirkungen auf Lebensbereiche außerhalb ihres beruflichen Alltags.<br />
Zudem wurden von den Befragten konkrete Vorschläge und Anregungen genannt,<br />
die geeignet seien, ihre Arbeitssituation zu verbessern.<br />
Für die Hauptstudie wurden aus den Ergebnissen der offenen Befragung konkrete<br />
Situationen subjektiver Belastung extrahiert. Hierbei wurden die Häufigkeit der<br />
genannten Situationen sowie auch eine klare Abgrenzbarkeit der jeweiligen Situation<br />
von sonstigen Arbeitsabläufen des <strong>Fahrer</strong>s berücksichtigt. Folgende<br />
Belastungssituationen wurden im Einzelnen ausgewählt:<br />
20<br />
1. Be- und Entladen, unnötige Wartezeiten beim Kunden,
2. Hohe Verkehrsdichte und Staus,<br />
3. Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, z. B. plötzliches und knappes Ein-<br />
und Ausscheren,<br />
4. nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen, z.B. wenn eigener <strong>LKW</strong> leer<br />
ist (insbesondere nachts),<br />
5. Konflikte mit Disponenten oder Kunden (Kommunikation)<br />
6. Baustellendurchfahrten, Kreisverkehre (schwierige Verkehrssituationen),<br />
7. Parkplatzsuche,<br />
8. Warnsignale der Assistenzsysteme, z.B. durch zu hohe Empfindlichkeit des<br />
Spurhalteassistenten.<br />
Hieraus ergab sich die Frage, ob und inwieweit sich die subjektiv erlebte Belastung in<br />
den jeweiligen Situationen auch in objektivierbaren Daten widerspiegelt und ob es<br />
Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der eigenen Belastung und der<br />
Ausprägung der Kontrollüberzeugung gibt.<br />
Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass es viele konstruktive Ideen und<br />
Anregungen zur Lösung vorhandener Probleme gibt, sodass auf bereits vorhandenes<br />
Expertenwissen der <strong>Fahrer</strong> zurückgegriffen werden kann. Die von den befragten<br />
<strong>Fahrer</strong>n genannten Probleme und Ärgernisse im Zusammenhang mit der Ausübung<br />
ihres Berufs flossen aus diesem Grund in einen Fragebogen zur Erfassung von<br />
Verbesserungsimpulsen und Lösungsvorschlägen ein.<br />
Aufgrund der wachsenden Bedeutung von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen und der durch<br />
die Pilotstudie offenkundig gewordenen Wissenslücken der <strong>Fahrer</strong>, wurde für die<br />
Hauptstudie ein vertiefender Fragebogen zu dieser Thematik entwickelt.<br />
21
4 Hauptstudie<br />
4.1 Aufgabenstellung<br />
In der Hauptstudie wurden zehn <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> im Fernverkehr jeweils über einen<br />
Zeitraum von ca. 2,5 Stunden begleitet. Während dieser begleiteten Fahrten wurden<br />
Befragungen und Messungen durch einen Versuchsleiter durchgeführt. Die<br />
Hauptstudie dient der Beschreibung der vom <strong>Fahrer</strong> gesehenen Ursachen für die<br />
jeweilige Belastung in den in Kapitel 3.4 genannten Situationen. Es wurde überprüft,<br />
wie belastend diese Situationen tatsächlich sind, ob die durch den <strong>Fahrer</strong><br />
angegebene subjektive Belastung mit messbaren Belastungsreaktionen abbildbar ist<br />
und welche Bewältigungsstrategien die <strong>Fahrer</strong> in diesen Situationen haben.<br />
Weiterhin sollte die Hauptstudie Aufschluss über Verbesserungsmöglichkeiten<br />
verschiedener Probleme aus der Sicht der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben. Zum Thema<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme wurde in der Hauptstudie ebenfalls vertiefend befragt.<br />
Zur Datenerhebung wurden Befragung der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> und Messung<br />
folgender internaler und externaler Prozesse während der Fahrt durchgeführt:<br />
Internale Prozesse<br />
22<br />
- Hautleitwert,<br />
- Kognitionen in kritischen Situationen,<br />
- nonverbales Verhalten, wie z. B. Gestik, Mimik oder Körperhaltung.<br />
Externale Prozesse<br />
- Verkehrsabläufe,<br />
- außerverkehrliche Einwirkungen, wie z. B. durch Kommunikations-<br />
einrichtungen oder beim Be- und Entladen.<br />
4.2 Messung<br />
4.2.1 Messinstrumente<br />
4.2.1.1 Befragung<br />
Aufbauend auf der Befragung in der Pilotstudie wurden Fragebögen für die<br />
Hauptstudie zu den Themen „<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme“, „Verbesserungsimpulse“ und<br />
„Bewältigungsstrategien“ in Belastungssituationen entwickelt.
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
<strong>Der</strong> Fragebogen bezieht sich auf folgende Assistenzsysteme:<br />
Abstandsregeltempomat,<br />
Tempomat,<br />
Spurwechselassistent,<br />
Spurverlassenswarnung,<br />
Nachtsichtassistent,<br />
elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP),<br />
Parkassistent,<br />
Bremsassistent,<br />
Kamera hinten,<br />
Kamera seitlich,<br />
automatische Notbremse.<br />
Die <strong>Fahrer</strong> wurden zur Ausstattung ihres <strong>LKW</strong> hinsichtlich der genannten<br />
Assistenzsysteme befragt. Weiterhin sollte mit Hilfe des Fragebogens geklärt<br />
werden, inwieweit <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> unterstützen oder eher<br />
stören und welche <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme aus der Sicht der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> gesetzlich<br />
vorgeschrieben werden sollten.<br />
Verbesserungsimpulse<br />
<strong>Der</strong> Fragebogen zu Verbesserungsvorschlägen der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> bezieht sich auf<br />
Themen, die von den <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n in der Pilotstudie besonders häufig als<br />
problematisch genannt wurden. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sollten in der Hauptstudie<br />
Vorschläge zur Verbesserung oder Lösung der Probleme und Ärgernisse aus ihrer<br />
Sicht nennen. Abgefragt wurde z. B. wie technisches Geräte im <strong>LKW</strong> verbessert<br />
werden und was beispielsweise in Bezug auf Arbeitszeiten, Kontrollen,<br />
Verkehrswege und Parkplätze verbessert werden könnte.<br />
Bewältigungsstrategien<br />
Zur Erfassung von Strategien der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> zur Bewältigung der aus den<br />
Erkenntnissen der Pilotstudie ausgewählten und in Kapitel 3.4 vorgestellten<br />
Belastungssituationen wurde ein Fragebogen entwickelt, der die mit der jeweiligen<br />
23
Situation verbundenen Emotionen und Kognitionen des <strong>Fahrer</strong>s während der<br />
jeweiligen Situation erfasst. Gleichzeitig wurde erfragt, welche Aspekte der Situation<br />
die eigentliche Belastung ausgemacht haben und welche Copingstrategien zur<br />
Bewältigung der Belastung von dem <strong>Fahrer</strong> gesehen werden. Coping bezeichnet im<br />
vorliegenden Zusammenhang den Prozess, mit einer belastenden Situation<br />
umzugehen, also eine Lösung für das bestehende Problem zu finden bzw. der<br />
belastenden Situation zu entgehen. Die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sollten nicht nur ihre<br />
Copingstategien benennen, sondern auch angeben, wo sie externale<br />
Unterstützungsmöglichkeiten – z. B. von anderen Verkehrsteilnehmern, von<br />
Disponenten, von Verkehrsplaner – zur Verminderung der jeweiligen<br />
Belastungsfaktoren sehen.<br />
Um sicherzustellen, dass jeder <strong>Fahrer</strong> zu jeder Situation Aussagen trifft wurden die<br />
<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> nicht nur unmittelbar nach der Bewältigung einer aufgetretenen<br />
Belastungssituation, sondern auch zu den während der begleiteten Fahrt nicht<br />
aufgetretenen Belastungssituationen befragt.<br />
Das Antwortformat der geschlossenen Fragen ist eine zehnstufige Likert-Skala.<br />
4.2.1.2 Zahlennachsprechen<br />
Durch Zahlennachsprechen während der Fahrt wurde die psychische Auslastung<br />
über die verbleibende Restaufmerksamkeit des <strong>Fahrer</strong>s erfasst. Nimmt seine<br />
Aufmerksamkeit ab, so deutet das auf eine zunehmende Beanspruchung durch die<br />
Fahraufgabe. Zur Messung der Restaufmerksamkeit der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> während der<br />
Fahrt wurde das sog. „Zahlennachsprechen“ verwandt, der einen dem Untertest des<br />
Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene (WIE) nachgebildeten Test darstellt.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> wurde darauf hingewiesen, dass die Fahrtätigkeit in jedem Fall Vorrang<br />
vor dem Zahlennachsprechen hat.<br />
<strong>Der</strong> Test besteht aus zwei Aufgabentypen: dem Zahlennachsprechen vorwärts und<br />
dem Zahlennachsprechen rückwärts. Da das Zahlennachsprechen während der<br />
Messfahrt im 15-Minuten -Takt durchgeführt wurde, mussten die durch den WIE<br />
vorgegebenen Ziffernfolgen in der Studie variiert werden, um zu vermeiden, dass der<br />
<strong>Fahrer</strong> sich Ziffernfolgen einprägen konnte. Es wurden zusätzliche, parallele<br />
24
Zahlenreihen nach dem algorithmischen System des WIE gebildet, um<br />
Wiederholungen von Zahlenreihen zu vermeiden. Um den Charakter des WIE-<br />
Untertests beizubehalten, wurde bei der Bildung neuer Ziffernfolgen zu jeder Ziffer<br />
eine 1 addiert bzw. eine 1 abgezogen (die Ziffer 9 wurde bei Addition nicht verändert,<br />
die Ziffer 1 wurde bei Subtraktion nicht verändert). Durch dieses Vorgehen erhält<br />
man für jede Ziffernfolgenlänge eine für die Fahrtzeiten ausreichende Menge an<br />
Ziffernfolgen (s. Tabelle 1).<br />
<strong>Der</strong> Testleiter las dem <strong>Fahrer</strong> eine Ziffernfolge mit einer Geschwindigkeit von einer<br />
Ziffer pro Sekunde vor. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> musste diese Ziffernfolge je nach Vorgabe<br />
vorwärts oder rückwärts wiederholen. Jede Aufgabe bestand aus zwei Durchgängen,<br />
d. h. es wurden jeweils zwei Ziffernfolgen gleicher Länge nacheinander abgefragt.<br />
Begonnen wurde mit einer Ziffernfolge bestehend aus zwei Ziffern. Wiederholte die<br />
Testperson beide Durchgänge dieser Ziffernfolge fehlerfrei, dann wurde<br />
anschließend eine Ziffernfolge mit drei Ziffern vorgegeben usw.. Das<br />
Zahlennachsprechen wurde abgebrochen, wenn beide Ziffernfolgen einer Länge<br />
nicht oder falsch wiederholt wurden. Tabelle 1 zeigt den Protokollbogen für das<br />
Zahlennachsprechen.<br />
Aufgabe Versuch Punkte Punkte für die Aufgabe (0,<br />
1 oder 2)<br />
1. 1. Versuch 1 – 7<br />
2. Versuch 6 – 3<br />
2. 1. Versuch 5 – 8 – 2<br />
2. Versuch 6 – 9 – 4<br />
3. 1. Versuch 6 – 4 – 3 – 9<br />
2. Versuch 7 – 2 – 8 – 6<br />
4. 1. Versuch 4 – 2 – 7 – 3 – 1<br />
2. Versuch 7 – 5 – 8 – 3 – 6<br />
5. 1. Versuch 6 – 1 – 9 – 4 – 7 – 3<br />
2. Versuch 3 – 9 – 2 – 4 – 8 – 7<br />
6. 1. Versuch 5 – 9 – 1 – 7 – 4 – 2 – 8<br />
2. Versuch 4 – 1 – 7 – 9 – 3 – 8 – 6<br />
7. 1. Versuch 5 – 8 – 1 – 9 – 2 – 6 – 4 – 7<br />
2. Versuch 3 – 8 – 2 – 9 – 5 – 1 – 7 – 4<br />
8. 1. Versuch 2 – 7 – 5 – 8 – 6 – 2 – 5 – 8 – 4<br />
2. Versuch 7 – 1 – 3 – 9 – 4 – 2 – 5 – 6 – 8<br />
Tab. 1: Protokollbogen für das Zahlennachsprechen<br />
Vor Beginn der <strong>LKW</strong>-Fahrt wurde die Grundleistung (Baseline) des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s,<br />
d. h. die Leistung ohne Belastungen durch Fahraufgaben, im Zahlennachsprechen<br />
vorwärts und rückwärts erhoben. Während der Fahrt wurde das Zahlennachsprechen<br />
25
abwechselnd im 15-Minuten-Takt alternierend vorwärts bzw. rückwärts durchgeführt.<br />
Begonnen wurde dabei mit der Länge der Ziffernfolge, die der erhobenen<br />
Grundleistung des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s entsprach. Konnte er beide Durchgänge einer<br />
Ziffernfolge während der Fahrt nicht fehlerfrei wiedergeben, wurde die nächst kürzere<br />
Ziffernfolge vorgegeben, bis der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> beide Durchgänge einer Ziffernfolge<br />
wieder fehlerfrei wiederholen konnte.<br />
Vor Beginn des Zahlennachsprechens wurde eine auf die Verkehrssituation<br />
gerichtete Videokamera eingeschaltet, sodass das Ergebnis des<br />
Zahlennachsprechens auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Verkehrssituation<br />
bewertet werden konnte.<br />
4.2.1.3 Messung des Hautleitwerts<br />
Die messbaren Veränderungen bioelektrischer Eigenschaften der Haut, die<br />
„elektrodermale Aktivität“ (EDA), wurden durch den Hautleitwert beschrieben. Zur<br />
Messung der EDA wurde ein „exosomatisches Gleichspannungsverfahren“<br />
eingesetzt. Über zwei Elektroden wurde durch ein Hautareal eine nicht<br />
wahrnehmbare Gleichspannung geleitet und dadurch ein Stromkreis geschaffen. <strong>Der</strong><br />
Hautleitwert ist abhängig von der Schweißdrüsenaktivität. Bei einer vermehrten<br />
Schweißsekretion fließt ein stärkerer Strom durch das Hautareal, d.h. es kommt zu<br />
einem Anstieg der Hautleitfähigkeit. <strong>Der</strong> Hautleitwert wird in der Einheit Siemens<br />
angegeben.<br />
Die EDA ist als Indikator des Sympathikotonus (der inneren Anspannung) gut<br />
geeignet, da die Schweißdrüsen ausschließlich sympathisch innerviert werden. <strong>Der</strong><br />
Hautleitwert steigt bei Belastung durch einen Stressor an. Je höher die sympathische<br />
Aktivität ist, desto höher ist das Hautleitwertniveau.<br />
Da die EDA bipolar abgleitet wird, benötigt man für die Messung zwei<br />
Elektrodenflächen. Diese wurden bei den Messfahrten an der Innenfläche der linken,<br />
nichtdominanten, Hand des <strong>Fahrer</strong>s angebracht, um Bewegungsartefakte (z. B.<br />
durch Schaltvorgänge) während der Fahrt zu vermeiden.<br />
Die gemessene EDA lässt sich in Form eines Histogramms darstellen (s. Abbildung<br />
1).<br />
26
Abb. 1: EDA-Histogramm<br />
Bei der Auswertung der Hautleitwerte wurden tonische und phasische Parameter<br />
berücksichtigt. Die tonischen Parameter beschreiben das Niveau des Hautleitwerts<br />
über einen längeren Zeitraum. Phasische Parameter beziehen sich auf spontane<br />
Veränderungen des Hautleitwerts durch äußere oder inner Einzelreize (z. B. negative<br />
Erlebnisse). Die Messung der EDA gab also zum einen Auskunft über das<br />
Erregungsniveau des jeweiligen <strong>Fahrer</strong>s, d.h. seine allgemeine innere Anspannung<br />
und zum anderen über seine Belastung durch bestimmte Verkehrssituationen und<br />
Arbeitsabläufe.<br />
Die EDA wurde in der vorliegenden Studie mit dem biometrischen System<br />
Biofeedback 2000 x-pert der Firma Schuhfried gemessen.<br />
4.2.1.4 Verhaltensbeobachtung<br />
Psychische Belastungen insbesondere Angst beim Autofahren können, wie durch<br />
von Fahrphobie betroffenen Personen bekannt ist, zu eingeschränkten Körper-<br />
bewegungen führen. Bekannt sind u.a. das starre Festhalten am Lenkrad, die<br />
versteifte Haltung des Oberkörpers, die Starrheit der Kopfhaltung einschließlich der<br />
starren Mimik und des starren Blicks vergleichbar mit dem Tunnelblick. Diese<br />
Einschränkungen treten allerdings erst dann auf, wenn die psychische Belastung<br />
sich in einem nur noch schwer zu ertragenden Bereich befindet. In der Hauptstudie<br />
wird durch Beobachtung des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s geprüft, inwieweit gefährliche Situationen<br />
zu psychischen Belastungen dieser Art führen.<br />
27
Die Verhaltensbeobachtung bezog sich auf Folgendes:<br />
Augenbewegungen: � starr � rechts-links-Bewegung<br />
Kopfbewegung: � starr � rechts-links-Bewegung<br />
Gestik: � beide Hände fest am Lenkrad � bewegt Hände<br />
Oberkörper : � senkrecht � vorgeneigt �zurückgelehnt<br />
Im 15-Minuten-Rhythmus wurde das Ergebnis der Verhaltensbeobachtung schriftlich<br />
festgehalten.<br />
4.2.1.5 IPC<br />
<strong>Der</strong> IPC-Fragebogen (Krampen, 1980) wurde in dieser Studie verwendet, um die<br />
Beziehung zwischen wahrgenommener Kontrollüberzeugungen und<br />
risikoreichen/belastenden Situationen zu ermitteln. Nach diesem Konzept wird das<br />
Risiko einer Situation umso geringer bewertet je mehr man glaubt, die Situation<br />
durch eigene Fähigkeiten beeinflussen zu können. In unserer Studie wird geprüft, ob<br />
das Belastungsempfinden der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> im Zusammenhang mit den<br />
Kontrollüberzeugungen steht.<br />
<strong>Der</strong> Testautor Krampen definiert folgende Dimensionen von Kontrollüberzeugungen:<br />
28<br />
1. „Internalität, d.h. die subjektive bei der eigenen Person wahrgenommene<br />
Kontrolle über das eigene Leben und über Ereignisse und Verstärker in der<br />
personspezifischen Umwelt“(I-Skala);<br />
2. „Externalität, die durch ein subjektives Gefühl der Machtlosigkeit bedingt ist,<br />
durch ein Gefühl der sozialen Abhängigkeit von anderen (mächtigeren)<br />
Personen […] „(P-Skala);<br />
3. „Externalität, die durch Fatalismus bedingt ist, also durch die generalisierte<br />
Erwartungshaltung, dass die Welt unstrukturiert und ungeordnet ist, dass das<br />
Leben und Ereignisse in ihm von Schicksal, Glück, Pech und Zufall abhängen“<br />
(C-Skala).<br />
Jeder dieser drei Dimensionen wurden acht Items zugeordnet, die zueinander<br />
unabhängig im Bezug auf die Auswertung sind, aber eine hohe inhaltliche Parallelität<br />
aufweisen, da ähnliche Verhaltens- und Lebensbereiche angesprochen werden. Die<br />
Einschätzungen der Items sind anhand einer sechsstufigen Likert-Skala
vorzunehmen, deren Punkte in der deutschsprachigen Version mit „diese Aussage<br />
ist: „sehr falsch“ „falsch“, „eher falsch“ „eher richtig“ „richtig“ und „sehr richtig““<br />
verbalisiert bzw. mit ---,--,-,+,++,+++ allgemein verständlich gekürzt werden.<br />
Die Kombination der Ausprägungen der Werte in den drei verschiedenen<br />
Dimensionen ermöglicht eine differenzierte Darstellung der Kontrollüberzeugung<br />
einer Person und zwar im Bezug auf Internalität und die zwei verschiedenen Arten<br />
der Externalität.<br />
4.2.1.6 Einschätzung der subjektiven Belastung<br />
Im 15-Minuten-Takt schätzen die <strong>Fahrer</strong> ihre subjektive Belastung auf einer Skala<br />
von 0 (keine Belastung) bis 10 (starke Belastung) ein.<br />
In der anschließenden Auswertung wird überprüft, ob die durch den <strong>Fahrer</strong><br />
angegebene subjektive Belastung mit messbaren Belastungsreaktionen abbildbar ist.<br />
4.2.2 Messaufbau<br />
Vor Beginn der Fahrt wurden vom Versuchsleiter die notwendigen Geräte im<br />
Führerhaus des <strong>LKW</strong> aufgebaut.<br />
Zur drahtlosen Übertragung physiologischer Daten (EDA) wurde ein Sendemodul des<br />
Biomesssystems am Handgelenk des <strong>Fahrer</strong>s mittels eines Klettarmbands befestigt<br />
(s. Abbildung 2). Zwei Klebeelektroden zur Ableitung des Hautleitwerts wurden an<br />
diesem Modul über Kabel angeschlossen und anschließend auf den Ballen von<br />
Daumen und kleinem Finger der linken Handinnenfläche des <strong>Fahrer</strong>s platziert. Um<br />
ein frühzeitiges Loslösen dieser Klebeelektroden, z. B. durch Schweißeinwirkung, zu<br />
verhindern, wurden die Elektroden mit Hilfe eines eng anliegenden und fingerlosen<br />
Handschuhs gesichert.<br />
<strong>Der</strong> Einfluss auf die Messergebnisse des Hautleitwerts durch mechanische<br />
Einwirkungen sollte durch die Wahl der linken Hand als Messort minimiert werden.<br />
Voruntersuchungen und -überlegungen zeigten, dass die meisten Tätigkeiten<br />
(Schalten, Bedienung verschiedener Geräte wie Navigationssystem, digitalem<br />
Fahrtenschreiber, Handy oder Radio) des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s im Rahmen seiner Arbeit mit<br />
der rechten Hand ausgeführt wurden.<br />
Eine DVD-Videokamera zur Erfassung der Verkehrssituation wurde auf einem Stativ<br />
an der Frontscheibe so befestigt (s. Abbildung 3), dass sie die Sicht des <strong>Fahrer</strong>s auf<br />
29
wichtige Bereiche seines Arbeitsumfelds (z. B. Außenspiegel) nicht beeinträchtigte<br />
und die Bedienung für den Versuchsleiter vom Beifahrersitz aus gewährleistet war.<br />
Während der Fahrt befand sich die Kamera im Standby-Betrieb; relevante<br />
Verkehrssituationen wurden durch rechtzeitiges Betätigen der Aufnahmetaste<br />
festgehalten. Die Stromversorgung wurde durch den Einsatz von Akkus<br />
gewährleistet.<br />
Die biometrische System Biofeedback 2000 x-pert befand sich auf einem Notebook,<br />
sodass die physiologischen Daten vom Sendemodul empfangen und verarbeitet<br />
werden konnten. Das Notebook war über einen Sinusgleichrichter an das 24-Volt-<br />
Bordnetz des <strong>LKW</strong> angeschlossen und stand während der gesamten Fahrt auf den<br />
Oberschenkeln des Versuchleiters (s. Abbildung 3), der hierdurch die graphisch<br />
dargestellten Verläufe der physiologischen Daten unmittelbar verfolgen und bewerten<br />
konnte.<br />
Die Tätigkeit des <strong>Fahrer</strong>s sollte durch die beschriebenen Maßnahmen so wenig wie<br />
möglich beeinflusst werden. Negative Auswirkungen durch den Versuchsaufbau – z.<br />
B. auf die Verkehrssicherheit – wurden vor der Fahrt durch Absprachen mit dem<br />
<strong>Fahrer</strong> ausgeschlossen.<br />
Abb. 2: Sendemodul zur Übertragung des Hautleitwerts<br />
30
Abb. 3: Messaufbau mit Sendmodul am linken Arm des <strong>Fahrer</strong>s, Empfangssystem (Laptop)<br />
und Kamera an der Frontscheibe (nachgestellte Situation)<br />
4.2.3 Zu erwartende Probleme<br />
Bei der Untersuchung handelt es sich um eine Feldstudie, weswegen die<br />
Bedingungen, im Gegensatz zu einem Laborexperiment, kaum kontrollierbar waren.<br />
Die unterschiedlichen Einflussfaktoren können im Vergleich zu Laboruntersuchungen<br />
weder ausgeblendet noch für alle untersuchten Personen gleich bzw. konstant<br />
gehalten werden. <strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> musste während der Datenerhebung seiner Tätigkeit<br />
nachgehen, die neben dem reinen Lenken des Fahrzeugs z. B. auch dass Bedienen<br />
verschiedener Geräte (Navigationsgerät, Radio, digitaler Fahrtenschreiber,<br />
elektronische Kommunikationsgeräte), dass Be- und Entladen des Fahrzeugs oder<br />
dass Aufbrücken beinhaltete. Da die Fahrten an verschiedenen Tagen, über<br />
unterschiedliche Routen und mit unterschiedlichen Speditionen durchgeführt wurden,<br />
musste von wechselnden Rahmenbedingungen in Bezug auf Verkehrsdichte,<br />
Wetterverhältnissen oder Fahrtzielen ausgegangen werden.<br />
Geht man von einer durchschnittlichen Fahrtzeit von ca. 2,5 Stunden aus, ist die<br />
Dichte der Befragungen und Messungen in diesem Zeitraum als hoch einzuschätzen.<br />
Vorrang hatte zu jedem Zeitpunkt die Verkehrssicherheit. <strong>Der</strong> Versuchsleiter musste<br />
unter Berücksichtigung der Verkehrsverhältnisse und der Gesamtbelastung des<br />
<strong>Fahrer</strong>s individuell abklären, inwieweit eine Befragung oder Messung zum jeweilig<br />
vorgesehenen Zeitpunkt möglich war. Unter diesen Vorgaben war es nicht immer<br />
31
gewährleistet, dass sämtliche Daten in dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen<br />
erhoben werden konnten. Eine Befragung außerhalb der beobachteten Arbeitszeit<br />
der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> war nicht vorgesehen, um die Betriebsabläufe nicht weiter zu stören.<br />
4.2.3.1 Befragungen<br />
Die Befragung erfolgte während der Arbeitstätigkeit des <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s. Sie musste<br />
z.T. aufgrund der regelmäßig durchzuführenden Messungen (z. B.<br />
Zahlennachsprechen) oder durch schwierige Verkehrsverhältnisse, in denen der<br />
<strong>Fahrer</strong> seine gesamte Konzentration auf seine Tätigkeit lenken musste, unterbrochen<br />
werden. <strong>Der</strong> Versuchsleiter half dem <strong>Fahrer</strong> nach solchen Unterbrechungen durch<br />
Wiedergabe des bereits Gesagten, um eine möglichst ausführliche Beantwortung der<br />
Frage zu erhalten. Hinweise auf relevante Punkte, die in anderen Zusammenhängern<br />
erwähnt wurden, wurden vom Versuchleiter gegebenenfalls wieder aufgegriffen.<br />
4.2.3.2 Das Zahlennachsprechen<br />
Um eine übermäßige Beeinflussung des <strong>Fahrer</strong>s durch das Zahlennachsprechen (z.<br />
B. durch übertriebenen Ehrgeiz) und damit negative Auswirkungen auf die<br />
Verkehrssicherheit zu minimieren, wurde der <strong>Fahrer</strong> instruiert, dass die<br />
Hauptaufgabe das Fahren des <strong>LKW</strong> ist und dass es sich bei dem<br />
Zahlennachsprechen um eine Nebenaufgabe handelt.<br />
4.2.3.3 Das biometrische System<br />
<strong>Der</strong> <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> wurde – wie unter Abschnitt 4.2.2 beschrieben – vor der Fahrt an<br />
das biometrische System angeschlossen. Während der Fahrt bestand aus Gründen<br />
der Verkehrssicherheit keine Möglichkeit, an den ableitenden Elektroden Korrekturen<br />
vorzunehmen, sodass die Ursachen für evtl. Fehlmessungen, z. B. aufgrund sich<br />
lösender Elektroden oder Handbewegungen, während der laufenden Untersuchung<br />
kaum zu beseitigen waren.<br />
Bei der anschließenden Sichtung der Daten wurde im Einzellfall unter fachlichen<br />
Gesichtspunkten entschieden, ob die Messwerte plausibel sind und in die<br />
Auswertung einfließen. Die durch das Modul zeitgleich gemessenen<br />
Beschleunigungswerte der Hand können z. B. Hinweise auf Beeinflussungen durch<br />
Handbewegungen aufzeigen. Das vollständige Lösen des Klebekontakts von der<br />
Haut wird im Diagramm durch einen völligen Messausfall sichtbar. Laut Hersteller<br />
32
des Systems (Biofeedback 2000 x-pert der Firma Schuhfried) wirkt sich die<br />
Schweißentwicklung – verursacht durch Handschuh und Klebekontakt – nicht auf die<br />
Messergebnisse aus.<br />
Aufgrund der begrenzten Sendeleistungen des biometrischen Systems führte das<br />
Aussteigen des <strong>Fahrer</strong>s aus der Kabine des <strong>LKW</strong>, z. B. zum Zweck von Be- oder<br />
Entladetätigkeiten, zu einem Abbruch der Funkverbindung zwischen Sende- und<br />
Empfangseinheit. Das biometrische System musste hiernach neu gestartet werden,<br />
da die Funkverbindung bei Wiedereintritt des <strong>Fahrer</strong>s in den Empfangsbereich des<br />
Systems nicht automatisch wieder hergestellt wurde. Die bis zum Neustart des<br />
Systems durch die Elektroden gemessenen Daten gingen hierbei verloren.<br />
4.3 Beschreibung der Fahrten<br />
Es wurden insgesamt 11 Fahrten mit unterschiedlichen <strong>Fahrer</strong>n der Speditionen<br />
Heiland, Unna (insg. sieben Fahrten), und Meyer & Meyer, Mönchengladbach (insg.<br />
vier Fahrten) im Zeitraum zwischen dem 18.4. und 23.5.<strong>2007</strong> durchgeführt. Zwei der<br />
insgesamt vier Fahrten mit <strong>LKW</strong> der Firma Meyer & Meyer erfolgten auf Giga-Linern.<br />
Es handelte sich ausschließlich um männliche <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> im Alter zwischen 27 und<br />
62 Jahren mit langjährigen Berufserfahrungen. <strong>Der</strong> Hauptteil aller Routen führte über<br />
Autobahnen.<br />
Einzelheiten über die jeweiligen Fahrten sind der nachfolgenden Aufstellung zu<br />
entnehmen.<br />
Spedition Route und<br />
auswertbare<br />
Fahrzeit<br />
Meyer & Meyer,<br />
Mönchengladbach<br />
Meyer & Meyer,<br />
Mönchengladbach<br />
Mönchengladbach –<br />
Osnabrück<br />
180 Min.<br />
Mönchengladbach –<br />
Osnabrück<br />
150 Min.<br />
Relevante Besonderheiten<br />
Fahrzeug: Gigaliner<br />
Hinfahrt: Staus und stockender Verkehr<br />
dicht einscherende Fahrzeuge<br />
Rückfahrt: ruhiger Verkehr,<br />
Tunneldurchfahrten<br />
Fahrzeug: Gigaliner<br />
normales Verkehrsaufkommen bei<br />
trockenem Wetter<br />
Meyer & Meyer, Mönchengladbach – Anfangs dichter, später aufgelockerter<br />
33
Mönchengladbach Osnabrück<br />
180 Min.<br />
Meyer & Meyer,<br />
Mönchengladbach<br />
34<br />
Mönchengladbach –<br />
Osnabrück<br />
165 Min.<br />
Heiland, Unna Unna - Dortmund<br />
Dortmund - Essen<br />
Essen – Unna<br />
60 Min.<br />
Heiland, Unna Unna - Mühlheim<br />
a.d. Ruhr und<br />
zurück<br />
120 Min.<br />
Heiland, Unna Unna - Siegen und<br />
zurück<br />
150 Min.<br />
Heiland, Unna Unna - Duisburg<br />
und zurück<br />
135 Min.<br />
Heiland, Unna Unna - Neuss und<br />
zurück<br />
165 Min.<br />
Heiland, Unna Unna - Koblenz<br />
Koblenz - Venlo<br />
Venlo – Unna<br />
225 Min.<br />
Heiland, Unna Unna - Leverkusen<br />
und zurück<br />
105 Min.<br />
Tab. 2: Übersicht über die Fahrten<br />
Verkehr<br />
Längere Abschnitte Stadtverkehr<br />
(Bundesstraße)<br />
Plötzlicher Stau<br />
Fahrzeug wird während eines längeren<br />
Abschnitts von mehreren <strong>LKW</strong> überholt<br />
sehr ruhige Fahrt<br />
mit Stadtverkehr<br />
Beispiele für Fahrtsequenzen befinden sich im Anhang.<br />
Teils dichter, teils ruhiger Verkehr auf<br />
der Autobahn. Dichter Verkehr auf<br />
befahrener Bundesstraße<br />
Hinfahrt bei Dunkelheit, ruhige Fahrt<br />
sehr ruhige Fahrt über mehrere<br />
Baustellen und mit zahlreichen<br />
Autobahnwechseln<br />
Hinfahrt mit zeitweise stockendem<br />
Verkehr, ansonsten sehr ruhig<br />
Rückfahrt zeitweise durch dichten<br />
Stadtverkehr<br />
Fahrt teilweise bei Nacht und sehr<br />
schlechtem Wetter<br />
Zahlreiche Baustellen<br />
Fahrt bei zeitweise starkem Regen und<br />
dichtem Verkehr
4.4 Ergebnisse<br />
4.4.1 Befragung<br />
4.4.1.1 <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
Die elf in der Hauptstudie genannten <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme wurden vor der<br />
Befragung erläutert, um einen gleichen Wissensstand zu erzeugen. Von insgesamt<br />
elf <strong>Fahrer</strong>n wurden zwei <strong>Fahrer</strong> zu <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen nicht befragt, da die<br />
Zeit dazu fehlte.<br />
<strong>Der</strong> Abstandsregeltempomat und der Tempomat werden als einzige der genannten<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme von allen befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n als bekannt eingestuft.<br />
Bei den anderen Systemen geben mehr als die Hälfte der <strong>Fahrer</strong> an, diese zu<br />
kennen. Nur ein einziger <strong>Fahrer</strong> kennt den Spurwechselassistenten (Abbildung 4).<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme:<br />
1= Abstandsregeltempomat<br />
2= Tempomat<br />
3= Bremsassistent<br />
4= Automatische Notbremse<br />
5= ESP<br />
6= Spurwechselassistent<br />
7= Nachtsichtassistent<br />
8= Spurverlassenswarnung<br />
9= Parkassistent<br />
10= Kamera hinten<br />
11= Kamera seitlich<br />
Anzahl der <strong>Fahrer</strong><br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
9 9<br />
Abb. 4: Bekannte <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
2 2<br />
7 7<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
<strong>Der</strong> Tempomat ist – mit einer Ausnahme – in fast alle begleitete Fahrzeuge integriert.<br />
Das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) ist in sechs Fahrzeuge der befragten<br />
<strong>Fahrer</strong> eingebaut. Die anderen Systeme sind lediglich in weniger als der Hälfte der<br />
Fahrzeuge verfügbar. <strong>Der</strong> Spurwechsel-, Nachtsicht- und Parkassistent sind in<br />
keinem der Fahrzeuge vorhanden (s. Abbildung 5).<br />
1<br />
8<br />
8<br />
1<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
3<br />
6<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
bekannt nicht bekannt keine Angabe<br />
2<br />
7<br />
2<br />
2<br />
5<br />
1<br />
8<br />
35<br />
3<br />
6
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme:<br />
1= Abstandsregeltempomat<br />
2= Tempomat<br />
3= Bremsassistent<br />
4= Automatische Notbremse<br />
5= ESP<br />
6= Spurwechselassistent<br />
7= Nachtsichtassistent<br />
8= Spurverlassenswarnung<br />
9= Parkassistent<br />
10= Kamera hinten<br />
11= Kamera seitlich<br />
Nach Meinung einer Mehrzahl der Befragten sollten der Abstandsregeltempomat, der<br />
Tempomat, der Bremsassistent, die Automatische Notbremse, das ESP und die<br />
Spurverlassenswarnung serienmäßig in Fahrzeuge integriert sein. Kameras (hinten<br />
und seitlich) und Nachtsicht- bzw. Parkassistenten wollen weniger als die Hälfte der<br />
Personen und den Spurwechselassistenten will niemand verpflichtend eingebaut<br />
sehen (s. Abbildung 6).<br />
36<br />
Anzahl der <strong>Fahrer</strong><br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Abb. 5: Vorhandene Assistenzsysteme<br />
7<br />
2<br />
1<br />
8<br />
6<br />
3<br />
7<br />
2<br />
3<br />
6<br />
1<br />
1<br />
8 8<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
vorhanden nicht vorhanden keine Angabe<br />
8<br />
1<br />
3<br />
6<br />
5<br />
4<br />
1<br />
5<br />
3
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme:<br />
1= Abstandsregeltempomat<br />
2= Tempomat<br />
3= Bremsassistent<br />
4= Automatische Notbremse<br />
5= ESP<br />
6= Spurwechselassistent<br />
7= Nachtsichtassistent<br />
8= Spurverlassenswarnung<br />
9= Parkassistent<br />
10= Kamera hinten<br />
11= Kamera seitlich<br />
Anzahl der <strong>Fahrer</strong><br />
11<br />
10<br />
Im Folgenden wird dargelegt, inwieweit die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> die genannten<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme für sinnvoll oder störend halten.<br />
Abstandsregeltempomat<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
<strong>Der</strong> Abstandsregeltempomat wird von fast allen <strong>Fahrer</strong>n als sinnvoll angesehen. Die<br />
frühzeitige Warnung durch den Abstandsregeltempomaten verhindere ein zu dichtes<br />
Auffahren, verursacht z. B. durch Stresssituationen oder Unaufmerksamkeiten des<br />
<strong>Fahrer</strong>s. Er sei bei extremen Blendungen durch die Sonne von vorne sehr hilfreich,<br />
da die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs dann nur schlecht<br />
einzuschätzen sei und hierdurch eine erhöhte Gefahr des Auffahrens bestünde.<br />
<strong>Der</strong> einzige Kritikpunkt ist das zu frühe und unnötige Reagieren dieses Systems auf<br />
Fahrzeuge, die sich nur kurzfristig zu dicht vor dem <strong>LKW</strong> befinden (z. B. beim<br />
Einscheren von Fahrzeugen nach deren Überholvorgang oder an<br />
Autobahnauffahrten). Nur ein <strong>Fahrer</strong> sieht den Abstandsregeltempomaten wie auch<br />
alle anderen Assistenzsysteme als nicht sinnvoll an. Dies begründet er mit seinem<br />
grundsätzlich geringen Vertrauen in Technik.<br />
1<br />
8<br />
3<br />
2<br />
1<br />
6 6<br />
1 1<br />
1 1<br />
7 7<br />
3<br />
6<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
Abb. 6: Assistenzsysteme, die vorhanden sein sollten<br />
sollte Pflicht sein sollte keine Pflicht sein keine Angabe<br />
4<br />
2<br />
3<br />
2<br />
2<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
6<br />
3<br />
37<br />
2<br />
5<br />
2
Tempomat<br />
<strong>Der</strong> Tempomat wird von sieben der neun Befragten als sinnvoll beurteilt. Ein Grund<br />
ist die Entlastung, den rechten Fuß nicht immer auf dem Gaspedal stehen lassen zu<br />
müssen. Allerdings sei es nötig, das System genau zu kennen, weil es Gefahren in<br />
sich berge: Wenn man beim Bremsen vergesse, den Tempomat auszustellen,<br />
beschleunige das Fahrzeug wieder beim Loslassen der Bremse.<br />
Bremsassistent<br />
Sieben Befragte finden den Bremsassistenten sinnvoll, z. B. weil er <strong>Fahrer</strong> in<br />
gefährlichen Situationen (z. B. voll beladener Zustand, Bergabfahren) unterstützt.<br />
Von einem <strong>Fahrer</strong> wird der Vorteil dieses Systems beim Bergabfahren beschrieben:<br />
“Er schaltet eine verschleißfreie Bremse hinzu, die den Vorteil hat, dass sie auch bei<br />
langer Nutzung nicht überhitzt und ausfällt“.<br />
Automatische Notbremse<br />
Die meisten der beschriebenen Vorzüge der automatischen Notbremse beziehen<br />
sich auf Auffahrunfälle. Das System wird vor dem Hintergrund des großen<br />
Verkehrsaufkommens in der Bundesrepublik Deutschland als bedeutsam eingestuft.<br />
Ein <strong>Fahrer</strong> merkt allerdings kritisch an, dass die Automatische Notbremse nur bei<br />
fehlerfreier Funktion als sinnvoll einzustufen sei: „In einem früheren Fahrzeug erlebte<br />
ich mal die Situation, dass ohne einen erkennbaren Grund eine Notbremsung auf der<br />
Autobahn eingeleitet wurde.“<br />
Des Weiteren gebe dieses System eine trügerische Sicherheit vor, da es dazu<br />
verleite, auch noch bei großer Müdigkeit zu fahren.<br />
Das verzögerungsbedingte Abdriften des Fahrzeugs zur Seite hin könne nicht<br />
verhindert werden.<br />
Elektronisches Stabilitätsprogramm<br />
Das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) wird von sieben <strong>Fahrer</strong>n als sinnvoll<br />
eingestuft. Die Stellungnahme eines <strong>Fahrer</strong>s zu diesem System ist repräsentativ für<br />
die meisten Beurteilungen: „Das ESP ist deshalb sinnvoll, weil das System bei<br />
kritischen Straßenverhältnissen dabei hilft, das Fahrzeug zu stabilisieren. Ich würde<br />
dies wohl mit meinen Fähigkeiten und Erfahrungen nicht immer schaffen.“<br />
38
Spurwechselassistent<br />
Den Spurwechselassistenten halten vier Personen für nicht notwendig, zwei von<br />
diesen schätzen ihre Fähigkeiten als ausreichend ein: „Ich kann selber aufpassen.<br />
<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sind Profis." Die beiden anderen befürchten, sich blind auf ein System<br />
zu verlassen, welches möglicherweise nicht einwandfrei funktioniere. Drei <strong>Fahrer</strong><br />
halten ihn für sinnvoll bzw. empfehlenswert, weil er hilfreich sei und bei<br />
Überholvorgängen Gefahren vermeiden helfe.<br />
Nachsichtassistent<br />
<strong>Der</strong> Nachtsichtassistent ist nur wenigen <strong>Fahrer</strong>n bekannt. Drei Personen kennen ihn<br />
und halten ihn für sinnvoll, da er auch auf schlecht ausgeleuchteten Straßen das<br />
Erkennen von Hindernissen, die außerhalb des Sichtfeldes lägen, ermögliche.<br />
Allerdings bestehe die Gefahr, dass man sich während der Fahrt zu sehr auf den<br />
Bildschirm konzentriere.<br />
Spurverlassenswarnung<br />
Die Spurverlassenswarnung wird von fünf Personen als positiv bewertet, da sie die<br />
Gefahren, die durch Sekundenschlaf entstehen können, verringere und schlimme<br />
Unfälle vermeiden helfe. Kritisch sehen einige <strong>Fahrer</strong>, dass dieses System in<br />
Baustellenbereichen aufgrund der sich in der Regel überkreuzenden und<br />
überlagernden Fahrbahnmarkierungen nicht eingesetzt werden könne. Es wird<br />
kritisiert, dass diese Systeme <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> dazu verleiten könne, sich trotz Müdigkeit<br />
ans Steuer zu setzen.<br />
Parkassistent<br />
<strong>Der</strong> Parkassistent wird von drei Personen als sinnvoll angesehen, weil das<br />
Rückwärtsfahren erleichtert wird. Ein <strong>Fahrer</strong> vertritt die Meinung, dass der Einsatz<br />
dieses Assistenten bei Fahrten mit Anhänger zur Pflicht werden sollte.<br />
Kamera hinten<br />
Die Kamera am Heck des Fahrzeugs wird von sieben <strong>Fahrer</strong>n als sinnvoll erachtet,<br />
da sie eine Hilfe für das Rückwärtsfahren darstelle, das Rangieren bzw. Ankoppeln<br />
eines Anhängers erleichtere und darüber hinaus eine Beobachtung des rückwärtigen<br />
Verkehrs auch während der Fahrt ermögliche. Ein <strong>Fahrer</strong> äußert mangelndes<br />
39
Vertrauen in ein solches System. Er ziehe es vor auszusteigen und nachzuschauen,<br />
wenn denn eine solche Notwendigkeit bestünde.<br />
Kamera seitlich<br />
Die seitliche Kamera erleichtere nach Meinung dreier <strong>Fahrer</strong> das Rechtsabbiegen<br />
und das Einscheren nach Überholvorgängen, da tote Winkel einzusehen seien. Zwei<br />
Personen sind der Meinung, dass die herkömmlich angebrachten Spiegel<br />
ausreichend seien und die beschriebenen Funktionen der seitlichen Kamera<br />
übernehmen können.<br />
4.4.1.2 Belastungssituationen und Bewältigungsstrategien<br />
4.4.1.2.1 Bewertung der ausgewählten Situationen<br />
Das Verfahren<br />
Nur wenige der potenziellen Belastungssituationen traten während der Fahrt<br />
tatsächlich auf. Eine Beschreibung der dabei auftretenden Probleme und Gefühle<br />
erfolgte in der Regel aufgrund von Erfahrungen und Erinnerungen entsprechender<br />
Situationen in der Vergangenheit.<br />
Auf einer zehnstufigen Skala (0 = keine Belastung bis 10=starke Belastung) stuften<br />
die <strong>Fahrer</strong> ihre Belastungen in der jeweiligen Situation ein. Da jeder <strong>Fahrer</strong><br />
wahrscheinlich eine individuelle Gewichtung der einzelnen Ausprägungen der Skala<br />
vornimmt (für <strong>Fahrer</strong> 1 bedeutet „5“ auf der Skala bereits eine hohe Belastung, für<br />
<strong>Fahrer</strong> 2 bedeutet „5“ eine mittlere Belastung), wurde die Einstufung eines <strong>Fahrer</strong>s<br />
mit derselben Ausprägung eines anderen <strong>Fahrer</strong>s inhaltlich nicht gleichgestellt. Für<br />
jeden <strong>Fahrer</strong> wurde ein eigenes Einstufungsniveau durch Bildung eines<br />
arithmetischen Mittelwerts über alle bewerteten Situationen ermittelt, auf das die<br />
einzelnen Einstufungen relativiert wurden. Errechnet sich z. B. für einen <strong>Fahrer</strong> eine<br />
mittlere Einstufung von M=4, so erhält die einzelne Einstufung von 2 einen relativen<br />
Wert von 0,5. Diese Relativwerte geben Auskunft darüber, ob die Beurteilung dieser<br />
Situation im Vergleich zu den Beurteilungen der übrigen Situationen von diesem<br />
<strong>Fahrer</strong> als belastender (Wert größer 1) oder weniger belastender (Wert kleiner 1)<br />
eingestuft wird.<br />
Die beiden letzten Spalten der folgenden Tabellen enthalten den arithmetischen<br />
Mittelwert (M) und die Standardabweichungen (s) der Absolutwerte.<br />
40
Im Folgenden werden die Probleme und Gefühle, die aus Sicht der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> bei<br />
den belastenden Situationen auftreten, dargelegt.<br />
Be- und Entladen, unnötige Wartezeiten beim Kunden<br />
Be- und Entladen können eine besondere Belastungssituation darstellen, wenn es<br />
dadurch zu unnötigen oder übermäßigen Verzögerungen kommt.<br />
Emotionale Belastungen (Ärger) durch Be- und Entladevorgänge werden vor allem<br />
von den <strong>Fahrer</strong>n genannt, die unbekannte Fahrtziele ansteuern. Bei bekannten<br />
Fahrtzielen existieren Erfahrungswerte, die bei der Routen- und Zeitplanung<br />
berücksichtigt werden können: Zeitverzögerungen können mit Ursachen und Ausmaß<br />
zutreffend eingeschätzt werden; die zu transportierende Ladung kann in Bezug auf<br />
Gewicht, Größe, Gefahrenpotential und durchzuführenden ladungssichernden<br />
Maßnahmen im Voraus besser beurteilt werden. Daher beschreiben sich <strong>Fahrer</strong>, die<br />
bekannte Fahrtziele ansteuern als eher emotional unbelastet.<br />
Einige <strong>Fahrer</strong> äußern, sich in Be- und Entladesituationen hilflos zu fühlen. In der<br />
Regel sehen sie keine Möglichkeit, den Vorgang des Be- bzw. Entladens zu<br />
beschleunigen. Dieses Gefühl wird durch das alleinige Erledigen solcher Aufgaben<br />
durch Mitarbeiter der Empfängerfirma verstärkt.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 3.<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 5 9 0 1 8 6 7 5,1 3,4<br />
relativ 2 2,6 0 0,3 1 1,8 1,3<br />
Tab. 3: Beurteilung der Situation „Be- und Entladen“ absolut und relativ zum arithmetischen<br />
Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
Vier der befragten <strong>Fahrer</strong> beurteilen die Situation „Be- und Entladen“ als „belastend“<br />
im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert größer als 1).<br />
Hohe Verkehrsdichte und Staus<br />
Das am häufigsten genannte Problem für <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in Situationen von Staus und<br />
Verkehrsbehinderungen ist der Umstand, vorgesehene Zeitpläne nicht einhalten zu<br />
können. Die Unzufriedenheit basiert einerseits auf dem Wunsch, die Ware rechtzeitig<br />
am Bestimmungsort abliefern bzw. abholen zu wollen, da die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />
zum Teil hoch motiviert sind, zuverlässig und gewissenhaft zu handeln. Andererseits<br />
41
klagen viele <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> über Freizeiteinbußen aufgrund solcher Behinderungen, da<br />
z. B. Fahrten vor Wochen- bzw. Schichtenden aufgrund einzuhaltender<br />
Ruhezeitenregelungen nicht beendet werden können.<br />
Einige <strong>Fahrer</strong> ärgern sich in Stausituationen über andere Verkehrsteilnehmer – in<br />
erster Linie über Pkw-<strong>Fahrer</strong> – die zwischen den Fahrstreifen hin- und her „springen“<br />
und <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> aufgrund des zu nahen Einscherens vor ihrem Fahrzeug zum<br />
Bremsen zwingen.<br />
Es wird von einigen <strong>Fahrer</strong>n beklagt, dass sie unzureichende Informationen über<br />
Verkehrsbehinderungen erhalten, wodurch sie keine genaueren Vorausplanungen<br />
treffen könnten.<br />
Es gibt nur wenige befragte Personen, die sich in solchen Situationen emotional<br />
belastet fühlen. Die meisten <strong>Fahrer</strong> sehen sich selbst als Teil und Mitverursacher der<br />
häufig auftretenden Verkehrsbehinderungen.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 4.<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 3 4 1 4,5 1 6 8 3 1 10 5 4,2 2,9<br />
relativ 0,6 0,8 0,4 1,3 0,6 1,6 1 0,6 0,3 1,4 0,9<br />
Tab. 4: Beurteilung der Belastung „Hohe Verkehrsdichte und Staus“ absolut und relativ zum<br />
arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
Sieben von elf <strong>Fahrer</strong>n beurteilen die Situation „Hohe Verkehrsdichte“ und Staus als<br />
„unbelastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert kleiner als 1).<br />
Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, z. B. plötzliches und knappes Ein-<br />
und Ausscheren<br />
Es ärgert viele Befragte, dass Verkehrsteilnehmer durch ihr Fehlverhalten Andere in<br />
Gefahr bringen. Häufig wird das zu nahe Einscheren vor dem <strong>LKW</strong> genannt.<br />
Beinaheauffahrunfälle hinter dem eigenen <strong>LKW</strong> könnten die Folge sein. Es werden<br />
Arbeitskollegen kritisiert, die trotz einer nur geringfügig höheren Geschwindigkeit<br />
überholen und hierdurch lange und unnötige Staus verursachen. Ein <strong>Fahrer</strong> beklagt,<br />
dass er auf dreistreifigen Autobahnen oft Fahrzeuge rechts überholen müsse, die mit<br />
einer zu geringen Geschwindigkeit auf dem mittleren Fahrstreifen fahren und diesen<br />
42
lockieren. Dies führe zu langen Staus auf dem linken und gefährlichen<br />
Überholmanövern auf dem rechten Fahrstreifen.<br />
Im Vergleich zu den anderen Situationen treten bei diesen Situationen sehr negative<br />
Emotionen („aggressiv“ oder „wütend“) auf.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 5.<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 5 7 3 7,5 7 7 2 8 5 5,7 2,1<br />
relativ 0,9 1,3 1,2 2,1 4,1 1,9 0,6 1,1 0,9<br />
Tab. 5: Beurteilung der Situation „Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer“ absolut und<br />
relativ zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
Sechs von neun <strong>Fahrer</strong>n beurteilen das Fehlverhalten andere Verkehrsteilnehmer als<br />
„belastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert größer als 1).<br />
Nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen, z. B. wenn der eigene <strong>LKW</strong><br />
leer ist<br />
Die meisten <strong>Fahrer</strong> haben Verständnis für Überholverbote, sofern die<br />
vorherrschende Verkehrssituation offensichtlich diese Maßnahme erfordert. Es wird<br />
jedoch die generelle Einführung solcher Beschränkungen ohne Berücksichtigung der<br />
tatsächlichen Verkehrsverhältnisse kritisiert. Ein <strong>Fahrer</strong> bemängelt z. B. ein<br />
Überholverbot auf dreistreifigen Autobahnen. Bei geringen Verkehrsdichten sei eine<br />
solche Regelung für den Verkehrsteilnehmer nicht nachvollziehbar. Um Zeitverluste<br />
zu vermeiden, missachte er in solchen Fällen die Beschränkungen.<br />
Ein anderer <strong>Fahrer</strong> vermutet, dass mit der Einführung solcher Überholverbote<br />
Verkehrsprobleme unterschiedlichster Arten gelöst werden sollen, dies aber<br />
offensichtlich in den wenigsten Fällen zum Erfolg führe. Ungeachtet dieser<br />
Erkenntnis würden diese einmal verhängten Überholverbote nur selten wieder<br />
aufgehoben.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 6.<br />
43
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 5 3 1,5 2 2,5 1 7 3,1 2,1<br />
relativ 0,9 1,2 0,4 1,2 0,7 0,3 1<br />
Tab. 6: Beurteilung der Situation „Nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen“ absolut<br />
und relativ zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
Die Situation „Nicht einsichtige Überholverbote an Steigungen“ werden von der einen<br />
Hälfte der <strong>Fahrer</strong> als „belastend“, von der anderen Hälfte der <strong>Fahrer</strong> als<br />
„unbelastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert größer als 1)<br />
beurteilt.<br />
Konflikte mit dem Disponenten oder Kunden<br />
Nur wenige Befragte nennen Probleme in der Kommunikation mit dem Disponenten.<br />
In der Regel funktioniere die Zusammenarbeit mit dem Kollegen gut. Zwei <strong>Fahrer</strong><br />
bemängeln, dass sie gelegentlich vom Disponenten unter Druck gesetzt würden bzw.<br />
dass es aufgrund von Fehlplanungen von Seiten der Disponenten zu unnötigen<br />
Zeitverzögerungen bzw. Überlastungen komme. Die emotionale Belastung ist eher<br />
gering, da man sich untereinander kenne und den anderen einzuschätzen wisse.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 7.<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 10 1 1 0 9 4,2 4,9<br />
relativ 1,9 0,4 0,3 0 2,7<br />
Tab. 7: Beurteilung der Situation „Kommunikation mit dem Disponenten“ absolut und relativ<br />
zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
Baustellendurchfahrten, Kreisverkehre (schwierige Verkehrssituationen)<br />
Ein <strong>Fahrer</strong> bemängelt, dass Baustellen und Kreisverkehre nur für Pkw gut zu<br />
befahren seien und selten auf die besonderen Maße und „Bedürfnisse“ von <strong>LKW</strong><br />
Rücksicht genommen würde. Die rechten Fahrstreifen in Baustellenbereichen seien<br />
nach seinen Angaben oft schmaler und mit einer schlechteren Fahrbahndecke<br />
ausgestattet. Spurrillen und Querrillen seien die Folge, die zu weiteren Problemen<br />
führen können: Von mehreren <strong>Fahrer</strong>n wird in diesem Zusammenhang auf das<br />
Schlingern, vor allem bei Fahrten mit leerem Fahrzeug, und die daraus<br />
44
esultierenden Unfallrisiken hingewiesen. <strong>Der</strong> Mehrzahl der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />
geht mit dieser Situation emotional gelassen um, da sie sich als kompetent genug<br />
einschätzen, mit solch schwierigen Verkehrssituationen umzugehen. Ein <strong>Fahrer</strong><br />
schätzt das Risiko, bei einem Unfall im Baustellenbereich persönlich geschädigt zu<br />
werden im Vergleich zum entsprechenden Risiko eines involvierten Pkw-<strong>Fahrer</strong>s als<br />
sehr gering ein.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 8.<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 2 0 2,5 1 2 8 1 2,4 2,6<br />
relativ 0,4 0 0,7 0,6 0,5 1,5 0,3<br />
Tabelle 8: Beurteilung der Situation „Schwierige Verkehrssituationen“ absolut und relativ<br />
zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
Sechs von sieben <strong>Fahrer</strong>n beurteilen „Schwierige Verkehrssituationen“ als<br />
„unbelastend“ im Vergleich zu den anderen Situationen (relativer Wert kleiner als 1).<br />
Parkplatzsuche<br />
Von fast allen <strong>Fahrer</strong>n werden fehlenden Kapazitäten von <strong>LKW</strong>-Parkplätzen zu<br />
bestimmten Zeiten auf bestimmten Autobahnabschnitten und der damit verbundene<br />
Zeitaufwand zum Finden eines solchen Parkplatzes kritisiert. Die <strong>Fahrer</strong> stehen<br />
zwischen der Wahl eines sehr frühzeitigen Anfahrens noch vorhandener Parkplätze -<br />
dies aber unter Inkaufnahme nicht genutzter Lenkzeiten und der daraus<br />
resultierenden Zeitverzögerung bis zum Erreichen des Ziels - und eines Fahrens „auf<br />
die letzte Minute“ mit dem Risiko, vorgeschriebene Lenkzeiten überschreiten zu<br />
müssen.<br />
Von einigen <strong>Fahrer</strong>n wird die schlechte Qualität der sanitären Anlagen, von anderen<br />
das nicht vorhandene Freizeitangebot auf den Raststätten bemängelt. Einig sind die<br />
<strong>Fahrer</strong> sich darüber, dass die Lärmbelästigung innerhalb der <strong>Fahrer</strong>kabine durch die<br />
frontseitige Ausrichtung der Fahrzeuge zur Autobahn hin sehr hoch und störend ist.<br />
Die emotionale Belastung solcher Situationen wird niedrig eingestuft.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 9.<br />
45
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 7 5 7 2 4 8 5 3 4 5 2<br />
relativ 1,3 0,9 2,8 0,6 1,1 1 0,9 0,9 0,6<br />
Tab. 9: Beurteilung der Situation „Parkplatzsuche für die Pause“ absolut und relativ zum<br />
arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
Die Anzahl der <strong>Fahrer</strong>, die sich durch die Parkplatzsuche „unbelastet“ fühlen ist<br />
höher als die Zahl der <strong>Fahrer</strong>, die sich im Vergleich zu den anderen Situationen<br />
„belastet“ fühlen.<br />
Warnsignale der Assistenzsysteme, z. B. durch zu hohe Empfindlichkeit des<br />
Spurhalteassistenten<br />
Warnsignale durch <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme werden als nicht problematisch<br />
eingestuft. Sie treten entweder nur sehr selten auf oder werden als notwendiges<br />
Signal angesehen.<br />
Die Einstufungen enthält Tabelle 10.<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 M s<br />
absolut 0 0 1 5 1,5 2,4<br />
relativ 0 0 0,6 0,9<br />
Tab. 10: Beurteilung der Situation „Warnsignale durch <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme“ absolut und<br />
relativ zum arithmetischen Mittelwert M des <strong>Fahrer</strong>s über alle Situationen<br />
4.4.1.2.2 Bewältigungsstrategien<br />
Die untersuchten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben an, die Umstände, die zu belastenden<br />
Situationen, wie z. B. Staus, Straßensperrungen und Verkehrskontrollen, führen,<br />
nicht beeinflussen zu können. Viele <strong>Fahrer</strong> sehen keine Möglichkeit, die belastenden<br />
Situationen zu entschärfen.<br />
Die Copingstrategien, welche die <strong>Fahrer</strong> angeben, dienen dem Ziel der Ablenkung.<br />
Genannt werden „Kaffe kochen“, „eine Zigarette rauchen“ und „ich versuche Ruhig zu<br />
bleiben“ bzw. „meine Ruhe zu bewahren“.<br />
46
4.4.1.3 Impulse zur Verbesserung<br />
Verbesserungsvorschläge am Fahrzeug inklusive der <strong>Fahrer</strong>kabine<br />
Die Mehrzahl der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ist mit der Ausstattung des Fahrzeugs und<br />
der <strong>Fahrer</strong>kabine zufrieden. Es werden vor allem Verbesserungsvorschläge im<br />
Hinblick auf die Ausstattung der <strong>Fahrer</strong>kabine gemacht. Einige <strong>Fahrer</strong> wünschen sich<br />
"mehr Luxus", z. B. in Form von Satelliten-Empfang für den Fernseher oder in Form<br />
einer Mikrowelle. Außerdem wird mehr Stauraum in der <strong>Fahrer</strong>kabine gewünscht, um<br />
persönliche Sachen unterzubringen. In Bezug auf das Fahrzeug werden vereinzelt<br />
folgende Verbesserungsvorschläge genannt: lautere Hupe, stärkerer Motor für eine<br />
bessere Beschleunigung, Ausstattung mit Airbags, zusätzliche Frontscheinwerfer,<br />
breitere Bereifung und Taglichtautomatik.<br />
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
Die <strong>Fahrer</strong> wünschen, dass der Abstandsregeltempomat serienmäßig im <strong>LKW</strong><br />
eingebaut ist. Einer der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> hält es für wichtig, die<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme abschalten zu können, da sonst die Gefahr bestehe, dass<br />
der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sich auf das <strong>Fahrer</strong>assistenzsystem verlasse, obwohl dieses<br />
abgeschaltet sei. Es wäre sinnvoll, ein Informationselement in der <strong>Fahrer</strong>kabine<br />
anzubringen, das den Betriebsstatus aller <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme anzeige. Dieser<br />
Verbesserungsvorschlag ist vor allem dann sinnvoll, wenn ein <strong>LKW</strong> von mehreren<br />
<strong>Fahrer</strong>n gefahren wird.<br />
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf das Navigationsgerät und dessen<br />
Software<br />
Die Mehrzahl der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> wünscht sich eine Software für das<br />
Navigationsgerät, die speziell für <strong>LKW</strong> ausgelegt ist. Die Software müsse vor<br />
Streckenabschnitten warnen, die mit einem <strong>LKW</strong> nicht befahren werden können, wie<br />
z. B. vor Tunneln, Verbotsstrecken, vor zu unterfahrenden Brücken mit einer zu<br />
geringen Höhe und vor zu engen Fahrbahnen.<br />
Eine Software speziell für <strong>LKW</strong> sei sehr teuer und die Kosten müssten laut den<br />
Angaben eines <strong>Fahrer</strong>s von dem <strong>Fahrer</strong> selber getragen werden.<br />
47
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Kommunikationseinrichtungen<br />
(z. B. Funk)<br />
Laut Angaben der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> könnten die Klangqualität und die<br />
Reichweite des Funks besser sein. Das Handy sollte für Telefonate mit Kollegen der<br />
Spedition frei geschaltet sein.<br />
Einer der befragten <strong>Fahrer</strong> schlägt vor, eine Art Faxgerät einzurichten: <strong>Der</strong> Disponent<br />
könne hierüber dem <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> die für die Tour relevanten Daten schriftlich<br />
zukommen lassen. So müssten diese nicht – wie bisher – im Rahmen eines<br />
Telefonats mitnotiert werden, was von der Fahrtätigkeit ablenke. Ideal wäre es, wenn<br />
die schriftlichen Informationen dann über dieses Fax direkt in das Navigationssystem<br />
eingelesen werden könnten.<br />
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die vorgeschriebenen Arbeits- und<br />
Fahrtzeiten<br />
Die befragten <strong>Fahrer</strong> sind mit der aktuellen Arbeitszeitregelung, vor allem durch die<br />
Einführung der neuen EU-Regelung, zufrieden. Es wird lediglich angemerkt, dass<br />
eine Überschreitung der Lenkzeiten dann erlaubt sein sollte, wenn der Weg nach<br />
Hause nur noch kurz sei.<br />
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Durchführung von Kontrollen (z. B.<br />
BAG, Maut, Polizei)<br />
Die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> haben keine Verbesserungsvorschläge in Bezug auf<br />
Kontrollen.<br />
"Ich mache die Erfahrung, dass man mit der Polizei und dem Bundesamt für<br />
Güterkraftverkehr (BAG) gut klar kommt, so lange man plausibel erklären kann,<br />
warum man Regeln und Vorschriften missachtet hat (z. B. Überscheitung der<br />
Lenkzeit aufgrund der erfolglosen Suche nach einem Parkplatz oder kurz vor<br />
Erreichen des Etappenziels)."<br />
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Verkehrswege, die Beschilderung<br />
und die Beschränkungen (z. B. Geschwindigkeitsbegrenzungen)<br />
Einige <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> wünschen sich, dass Tagesbaustellen, wie z. B. durch<br />
Grünschnittarbeiten, an Autobahnen nachts durchgeführt werden. Generell wird<br />
bemängelt, dass es zu viele Baustellen gebe und dass die Fahrstreifen für <strong>LKW</strong> an<br />
48
Baustellen zu schmal seien. Außerdem sollten nach Angaben der befragten <strong>LKW</strong>-<br />
<strong>Fahrer</strong> die Überholverbote zumindest nachts abgeschafft werden. Es wird bemängelt,<br />
dass es zu viele Geschwindigkeitsbegrenzungen über zu lange Streckenabschnitte<br />
für <strong>LKW</strong> gebe. Einige der befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> geben außerdem an, dass die<br />
Sperrungen von Ortsdurchfahrten oft unverständlich seien. Einer der befragten<br />
<strong>Fahrer</strong> ist der Meinung, dass bei den zur Verfügung stehenden öffentlichen<br />
Geldmitteln eigentlich zu erwarten sei, dass Fahrbahnschäden und Spurrillen<br />
beseitigt werden.<br />
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Disposition<br />
Von einzelnen <strong>Fahrer</strong>n wurde folgende Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die<br />
Disposition genannt: Möglichkeiten für Pausen sollten von vorneherein eingeplant<br />
sein. Den <strong>Fahrer</strong>n sollte frühzeitig der Tagesablauf für den Folgetag bekannt<br />
gegeben werden, um die Versorgung für unterwegs sowie Familien- und<br />
Freizeitaktivitäten planen zu können.<br />
„Ich habe gehört, dass Disponenten Provisionen von Kunden bei fristgerechten,<br />
unproblematischen und bevorzugten Geschäftsabwicklungen erhalten. Hiervon<br />
stünde, wenn dies zuträfe, auf jedem Fall auch dem <strong>Fahrer</strong> ein Teil zu."<br />
Ein <strong>Fahrer</strong> wünscht sich, dass die "schönen" Touren (mit weniger Termindruck)<br />
gleichmäßig auf die <strong>Fahrer</strong> verteilt werden. Die Belange der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> und die<br />
speziellen Umstände in Bezug auf deren Tätigkeit sollten von den Disponenten<br />
besser berücksichtigt werden. „Die sollten sich mehr in die Lage des <strong>Fahrer</strong>s<br />
versetzen.“<br />
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Parkplätze und Raststätten<br />
Die befragten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> sind einstimmig der Meinung, dass das Angebot an<br />
Parkplätzen erhöht werden müsse. Eine Mehrzahl der <strong>Fahrer</strong> wünscht sich, dass die<br />
Kopfausrichtung der Parkplätze von der Fahrbahn abgewendet ist, um den<br />
Lärmschutz zu erhöhen. Die Kosten für die sanitären Einrichtungen und das Essen in<br />
den Raststätten seien zu hoch. Die Sauberkeit der Toiletten auf Parkplätzen ohne<br />
Tankstelle und Raststätte sollte verbessert werden. Einer der befragten <strong>Fahrer</strong><br />
wünscht sich Freizeitangebote für <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> auf Raststätten, wie z. B.<br />
Fitnessstudios.<br />
49
Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Versorgungsmöglichkeiten<br />
Das Essen in den Raststätten sollte preisgünstiger sein. Außerdem sollte das<br />
Essensangebot - z. B. durch leichte Kost - vergrößert werden. Zwei der befragten<br />
<strong>Fahrer</strong> bemängeln, dass es auf Landstraßen kaum noch Raststätten für <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong><br />
gebe.<br />
4.4.2 Verhaltensbeobachtung<br />
Es war zu erwarten, dass im Rahmen der Fahrten in dem positiv gestalteten Kontext<br />
das ausgewählte beobachtbare Verhalten besonders auffällig wird. Es trat der<br />
Maximalfall auf, dass kein einziger <strong>Fahrer</strong> auffällige Verhaltensweisen zeigte. Alle<br />
<strong>Fahrer</strong> blieben körperlich beweglich und somit handlungsfähig. Bei keinem <strong>Fahrer</strong><br />
traten erkennbare Einschränkungen auf.<br />
4.4.3 Messungen<br />
4.4.3.1 Zahlennachsprechen<br />
Mit allen <strong>Fahrer</strong>n wurde während der Fahrt das Zahlennachsprechen, abwechselnd<br />
vorwärts und rückwärts, in den vorgesehenen Abständen von ca. 15 Minuten<br />
durchgeführt und protokolliert. Die Anzahl der durchgeführten Tests war von der<br />
Dauer der begleiteten Fahrten abhängig. Vor den Fahrten wurde bei allen <strong>Fahrer</strong>n<br />
eine Baseline erhoben.<br />
4.4.3.1.1 Baseline Zahlennachsprechen<br />
Die Ziffernfolgen der Baselines sind für die vorwärts zu wiederholenden Reihen bei<br />
den untersuchten <strong>Fahrer</strong>n zwischen 3 und 8 Ziffern lang, für die rückwärts zu<br />
wiederholenden zwischen 2 und 7 Ziffern lang. Die Länge der korrekt wiederholten<br />
Ziffernfolgen ist bei den Vorwärtsreihen mit einem Durchschnitt von 5,18 über alle<br />
<strong>Fahrer</strong> hinweg höher als bei den Rückwärtsreihen mit einem arithmetischen Mittel<br />
von 4,45. Die Streuungen (Standardabweichungen) weichen nur minimal<br />
voneinander ab (1,33 bzw. 1,21).<br />
Nur ein <strong>Fahrer</strong> zeigt bei der Baselineerhebung Zahlennachsprechen vorwärts einen<br />
schlechteren Wert als bei dem Zahlennachsprechen rückwärts. Die übrigen erreichen<br />
bei dem Zahlennachsprechen rückwärts identische oder schlechtere Ergebnisse im<br />
Vergleich zur dem Zahlennachsprechen vorwärts.<br />
50
Einen Überblick über die erhobenen <strong>Fahrer</strong>baselines gibt nachfolgende Tabelle 11.<br />
Zahlennachsprechen<br />
vorwärts<br />
Zahlennachsprechen<br />
rückwärts<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 4 4<br />
<strong>Fahrer</strong> 2 6 5<br />
<strong>Fahrer</strong> 3 6 5<br />
<strong>Fahrer</strong> 4 4 5<br />
<strong>Fahrer</strong> 5 5 4<br />
<strong>Fahrer</strong> 6 8 7<br />
<strong>Fahrer</strong> 7 6 4<br />
<strong>Fahrer</strong> 8 3 2<br />
<strong>Fahrer</strong> 9 5 4<br />
<strong>Fahrer</strong> 10 5 4<br />
<strong>Fahrer</strong> 11 5 5<br />
Mittelwert 5,18 4,45<br />
Standardabweichung 1,33 1,21<br />
Tab. 11: Ergebnisse der Baselineerhebung „Zahlennachsprechen“ aller <strong>Fahrer</strong><br />
4.4.3.1.2 Zahlennachsprechen während der Fahrt<br />
Insgesamt wurden mit den 11 <strong>Fahrer</strong>n an 100 Messzeitpunkten Zahlennachsprechen<br />
durchgeführt. Diese wurden wechselnd an 51 Zeitpunkten vorwärts, an 49<br />
Zeitpunkten rückwärts wiederholt. Die maximalen negativen bzw. positiven<br />
Abweichungen zu den <strong>Fahrer</strong>baselines (Abweichungswerte) betragen bei den<br />
Vorwärtsreihen -2 bzw. +2, bei den Rückwärtsreihen -2 bzw. +1 (s. Abbildung 7 und<br />
8).<br />
51
Anzahl<br />
52<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
4<br />
-2<br />
11<br />
-1<br />
Zahlentest vorwärts<br />
0<br />
Abweichungswerte<br />
Abb. 7: Verteilung der Abweichungswerte Zahlennachsprechen vorwärts<br />
Anzahl<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
8<br />
-2<br />
Abb. 8: Verteilung der Abweichungswerte Zahlennachsprechen rückwärts<br />
19<br />
Zahlentest rückwärts<br />
13<br />
-1<br />
Die Länge der wiedergegebenen „Ziffernfolgen vorwärts" entspricht im Mittel über<br />
alle <strong>Fahrer</strong> und Messzeitpunkte hinweg dem Mittel der Baselines, der Mittelwert der<br />
Abweichungswerte beträgt dementsprechend 0. Das Mittel der Abweichungswerte<br />
der „Ziffernfolgen rückwärts“ fällt mit einem Wert von -0,53 geringer aus. Nur an 3<br />
0<br />
25<br />
Abweichungswerte<br />
15<br />
+1<br />
3<br />
1<br />
2<br />
+2
Messzeitpunkten der „Ziffernfolgen rückwärts“ wurde ein besseres Ergebnis erzielt<br />
als in der entsprechenden Baseline.<br />
Die Entwicklungen der Zahlentestwerte über die Fahrten hinweg sind individuell sehr<br />
unterschiedlich. Es lassen sich ohne die Betrachtung von möglichen Einflussfaktoren<br />
auf die einzelnen <strong>Fahrer</strong>s keine allgemeingültigen Aussagen über die Entwicklung<br />
der Restaufmerksamkeit aller <strong>Fahrer</strong> über die Fahrtdauer treffen.<br />
Die Auswertung weist z. B. bei <strong>Fahrer</strong> 4 widersprüchliche Ergebnisse zwischen den<br />
Ziffernfolgen "vorwärts" und "rückwärts" auf: Kann man bei alleiniger Interpretation<br />
der Vorwärtsreihe von einer verminderten Belastung während der gesamten Fahrt<br />
ausgehen (nur positive Abweichungen zur Baseline), deuten die Werte der<br />
Rückwärtsreihen auf ein gegenteiliges Ergebnis (nur negative Abweichungen zur<br />
Baseline) (s. Tabelle 12). Die nahe liegende Annahme, dass dieser <strong>Fahrer</strong> über die<br />
Fahrt hinweg in einem 15-Minuten-Rhythmus Schwankungen der Belastung<br />
durchlebte, wurde aufgrund der entsprechenden Auswertungen der<br />
Verhaltensbeobachtung und der während der gesamten Fahrt ruhigen Verkehrslage<br />
verworfen. Ihm scheint das Zahlennachsprechen rückwärts unabhängig von der<br />
Verkehrslage schwerer gefallen zu sein als das Zahlennachsprechen vorwärts.<br />
Messzeitpunkte<br />
(Minuten)<br />
15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150'<br />
Vorwärtsreihe +1 +2 +1 +1 +2<br />
Rückwärtsreihe -1 -1 -2 -1 -2<br />
Tab. 12: Ergebnisse des Zahlentests <strong>Fahrer</strong> 4 (Abweichungswerte)<br />
<strong>Fahrer</strong> 6 weist während der gesamten Fahrt weniger diskrepante Ergebnisse im<br />
Vergleich zwischen dem Zahlennachsprechen "vorwärts" und "rückwärts" auf (s.<br />
Tabelle 13).<br />
53
Messzeitpunkte<br />
(Minuten)<br />
54<br />
15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150' 165<br />
Vorwärtsreihe -2 0 -1 0 0 0<br />
Rückwärtsreihe -2 0 -2 0 0<br />
Tab. 13: Ergebnisse des Zahlentests <strong>Fahrer</strong> 6 (Abweichungswerte)<br />
Weitere <strong>Fahrer</strong> zeigen über die gesamte Dauer der Fahrt kaum Schwankungen in<br />
den Belastungswerten. So erreicht <strong>Fahrer</strong> 1 - mit einer Ausnahme bei Messzeitpunkt<br />
"60 Minuten" - in den jeweiligen Reihen konstante Ergebnisse (s. Tabelle 14).<br />
Messzeitpunkte<br />
(Minuten)<br />
15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150' 165<br />
Vorwärtsreihe +1 +1 +1 +1 +1 +1<br />
Rückwärtsreihe 0 +1 0 0 0<br />
Tab. 14: Ergebnisse des Zahlentests <strong>Fahrer</strong> 1. Die Werte geben die Abweichung zu seiner<br />
Baseline (Abweichungswerte) wieder.<br />
4.4.3.2 Hautleitwert<br />
Nur bei 7 der 11 untersuchten <strong>Fahrer</strong> konnten Hautleitwerte erfasst werden. Trotz<br />
des zu tragenden Handschuhs lösten bei sich bei drei der untersuchten Personen<br />
(<strong>Fahrer</strong> 6, 7 und 8) während der Fahrt die Klebeelektroden von der Handinnenfläche.<br />
Vor einer Fahrt (<strong>Fahrer</strong> 11) wurde das Aufzeichnungsgerät durch eine Überspannung<br />
beim Anschluss an die <strong>LKW</strong>-Stromversorgung so sehr beschädigt, dass auf die<br />
Messung des Hautleitwerts verzichtet werden musste.<br />
<strong>Der</strong> Hautleitwert wird in Mikro-Siemens (abgekürzt µS) gemessen und angegeben.<br />
4.4.3.2.1 Baseline Hautleitwert<br />
Es konnten die Baselines der Hautleitwerte von sechs <strong>Fahrer</strong>n erhoben werden. Die<br />
Baselinemessung bei <strong>Fahrer</strong> 3 war aus Zeitmangel aufgrund einzuhaltender Termine<br />
nicht möglich.
Die Mittel der Ableitungswerte, die jeweils über einen Zeitraum von ca. 5 Minuten<br />
erhoben wurden, weichen teils beträchtlich voneinander ab (s. Tabelle 15). Lediglich<br />
die Werte der <strong>Fahrer</strong> 4 und 5 sind im Zeitverlauf annähernd gleich.<br />
Durchschnitt<br />
Baseline Hautleitwert<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 14,39 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 2 7,52 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 4 11,16 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 5 11,18 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 9 24,86 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 10 6,81 µS<br />
Tab. 15: Hautleitdurchschnittswerte der Baseline<br />
4.4.3.2.1 Hautleitwerte während der Fahrt<br />
Die Schwankungsbreite der Mittelwerte der Hautleitwerte über alle Fahrten liegt<br />
zwischen 31,7 µS (<strong>Fahrer</strong> 1, Fahrt 1) und 7,32 µS (<strong>Fahrer</strong> 2, Fahrt 1, s. Tabelle 16).<br />
Arithmetischer<br />
Mittelwert M<br />
Hautleitwert<br />
<strong>Fahrer</strong> 1 Fahrt 1 31,71 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 2<br />
<strong>Fahrer</strong> 3<br />
Fahrt 1 7,32 µS<br />
Fahrt 2 11,53 µS<br />
Fahrt 3 19,08 µS<br />
Fahrt 1 17,74 µS<br />
Fahrt 2 7,54 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 4 Fahrt 1 13,09 µS<br />
55
<strong>Fahrer</strong> 5<br />
56<br />
Fahrt 2 32,72 µS<br />
Fahrt 1 20,72 µS<br />
Fahrt 2 25,66 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 9 Fahrt 1 30,18 µS<br />
<strong>Fahrer</strong> 10<br />
Fahrt 1 21,29 µS<br />
Fahrt 2 16,68 µS<br />
Tab. 16: Hautleitwertmittel über alle Fahrten<br />
Mit einer Ausnahme (<strong>Fahrer</strong> 2, Fahrt 1) wurden erwartungsgemäß während der<br />
Fahrten höhere Hautleitwertmittel gemessen als in der Ruhephase der jeweiligen<br />
Baselineerhebungen (s. Tabelle 15 und 16).<br />
In Anlehnung an das gewählte Versuchsdesign werden zur Beschreibung des<br />
Verlaufs der Hautleitwerte über die Fahrt hinweg lediglich die Daten analysiert, die im<br />
Bereich der Zeitpunkte der durchgeführten Zahlentests erhoben wurden. <strong>Der</strong> Bereich<br />
ist auf eine einheitlich Zeitspanne von fünf Minuten (zwei Minuten vor bis drei<br />
Minuten nach Beginn des Zahlennachsprechens) definiert. Zusätzlich werden die<br />
Daten drei Minuten nach Fahrtbeginn herangezogen. Die errechneten Mittelwerte M5<br />
über diese Zeitspannen hinweg spiegeln einen Verlauf der objektiven<br />
Belastungswerte der einzelnen <strong>Fahrer</strong>.<br />
Die absoluten Hautleitwerte der <strong>Fahrer</strong> sind personenspezifisch. Für den<br />
interindividuellen Vergleich werden Relativwerte errechnet. Zu diesem Zweck wird<br />
zunächst der Mittelwert über alle Mittelwerte der Fünf-Minuten-Zeitspannen MG<br />
errechnet. Alle Hautleitwerte unterhalb des Mittelwerts MG werden als relativ gering,<br />
alle oberhalb als hoch definiert. <strong>Der</strong> Quotient von einem einzelnen Hautleitwert und<br />
dem Mittelwert MG bildet somit ein Maß des objektiven Belastungsgrads ab (relativer<br />
Wert < 1: unbelastet; relativer Wert >1: belastet).<br />
Tabelle 17 enthält Beispiele relativer Hautleitwerte (<strong>Fahrer</strong> 1). In diesem Beispiel ist<br />
ein stetiger Anstieg des Hautleitwerts von Beginn bis zum Ende der Fahrt
festzustellen. <strong>Der</strong> Übergang von einem unbelasteten in einen belasteten Zustand<br />
findet hauptsächlich zwischen der 75. und 90. Minute statt.<br />
Messzeitpunkte<br />
(Minuten)<br />
Relative<br />
Hautleitwerte<br />
Tab. 17: Hautleitwertverlauf <strong>Fahrer</strong> 1, Fahrt 1<br />
Die Hautleitwerte der <strong>Fahrer</strong> 1 und 9 ähneln sich sowohl bezüglich des Mittelwerts M<br />
als auch bezüglich des Verlaufs der Mittelwerte M5. Die Mittelwerte M5 beider<br />
Personen steigen im Verlauf der Fahrt tendenziell an.<br />
mittlerer relativer Hautleitwert<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
Abb. 9: Verlauf der relativen Hautleitwerte von <strong>Fahrer</strong> 1 und 9<br />
Die Verläufe der relativen Hautleitwerte über alle Fahrten hinweg weisen ansonsten<br />
keine Gemeinsamkeiten auf.<br />
0’ 15' 30' 45' 60' 75' 90' 105' 120' 135' 150' 165<br />
0,58 0,66 0,81 0,81 0,82 0,93 1,14 1,04 1,26 1,18 1,37 1,35<br />
0’ 1 15’ 2 30’ 345’ 60’ 4 75’ 590’ 105’ 6 120’ 7 135’ 8 150’ 9 165’ 10 180’<br />
11 12 13<br />
Messzeitpunkt<br />
4.4.4 Objektive versus subjektive Bewertung von belastenden Situationen<br />
In der vorliegenden Studie werden sowohl subjektive als auch objektive<br />
Belastungswerte erfasst. Wünschenswert wäre eine Deckungsgleichheit zwischen<br />
subjektiven und objektiven Belastungseinschätzungen. Zur Überprüfung des<br />
<strong>Fahrer</strong> 1<br />
<strong>Fahrer</strong> 9<br />
57
Zusammenhangs zwischen subjektiven und objektiven Einschätzungen werden die<br />
Ergebnisse aus den Messreihen pro <strong>Fahrer</strong> herangezogen, die sich über die<br />
gesamte Fahrtlänge ergaben. Als Stichprobe werden nun nicht mehr die <strong>Fahrer</strong>,<br />
sondern die Messereignisse genommen. Für die inferenzstatistische Überprüfung<br />
des Zusammenhangs wird die Unabhängigkeit der einzelnen Ereignisse voneinander<br />
unterstellt. Diese Annahme ist im gewissen Umfang von der Sache her gerechtfertigt,<br />
da das Verhalten von Fahrzeugführern stark situativ geprägt ist (Echterhoff, 1979, S.<br />
47 ff, Kastner, 1979, S.99). <strong>Der</strong> so genannte state-Einfluss (situativer Einfluss) auf<br />
das Verhalten wir mit dieser Annahme dem trait-Einfluss (persönlichkeitsstabiler<br />
Einfluss) übergeordnet.<br />
4.4.4.1 Datengrundlage der Auswertung<br />
<strong>Der</strong> Zusammenhang zwischen objektiven und subjektiven Belastungswerten,<br />
zwischen den objektiven Belastungswerten aus Hautleitwerten und<br />
Zahlennachsprechen sowie zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen (gemessen<br />
durch den IPC) und den subjektiven Belastungswerten wird überprüft. Es werden nur<br />
Messzeitpunkte berücksichtigt, bei denen die entsprechenden Werte beider<br />
Merkmale erhoben werden konnten (s. Abschnitt 4.4.3.2). Es wurden insgesamt 120<br />
Messzeitpunkte ausgewertet. Für 59 Messzeitpunkte lagen Hautleitwerte vor, für 100<br />
Messzeitpunkte existieren Daten zum Zahlennachsprechen (davon 51 vorwärts und<br />
49 rückwärts) und für 116 Messzeitpunkte Daten zur Selbsteinschätzung der<br />
Belastung. Die nachfolgende Tabelle 18 enthält die Anzahl der auswertbaren<br />
Messzeitpunkte.<br />
58<br />
Prüfung des Zusammenhangs<br />
Anzahl gemeinsamer<br />
Messzeitpunkte<br />
Subjektive Belastung und Hautleitwert 57<br />
Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen (gesamt) 98<br />
Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen (vorwärts) 50<br />
Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen (rückwärts) 48<br />
Hautleitwert und Zahlennachsprechen (gesamt) 51<br />
Hautleitwert und Zahlennachsprechen (vorwärts) 25
Hautleitwert und Zahlennachsprechen (rückwärts) 26<br />
Tab. 18: Anzahl der zugrunde liegenden Messzeitpunkte zur Überprüfung des<br />
Zusammenhangs zwischen subjektiven und objektiven Belastungswerten bzw.<br />
objektiven Belastungswerten untereinander<br />
Da bei vier <strong>Fahrer</strong>n keine Hautleitwerte erhoben werden konnten (s. Abschnitt<br />
4.4.3.2) und sich ein <strong>Fahrer</strong> aufgrund von Verständigungsproblemen nicht imstande<br />
sah, den IPC-Bogen auszufüllen, wird wegen der geringen Datenbasis (Daten von<br />
nur sechs <strong>Fahrer</strong>n) auf eine Auswertung verzichtet (s. Tabelle 19).<br />
Prüfung des Zusammenhangs Anzahl <strong>Fahrer</strong><br />
Kontrollüberzeugung (I-, P-, und C-Skala) und Hautleitwert<br />
(nicht auswertbar)<br />
Kontrollüberzeugung (I-, P-, und C-Skala) und subjektive<br />
Belastung (gesamt)<br />
Tab. 19: Anzahl der zugrunde liegenden <strong>Fahrer</strong> zur Überprüfung des Zusammenhangs<br />
zwischen Kontrollüberzeugung und Hautleitwert bzw. subjektiver Belastung<br />
Aus den Ergebnissen der IPC-Skala erhält jeder <strong>Fahrer</strong> eine entsprechende<br />
Persönlichkeitscharakterisierung, die sich aus dem höchsten Wert einer der drei<br />
Dimensionen ergibt. Bei gleich hohen Werten wird diejenige Dimension zur<br />
Charakterisierung bevorzugt, die inhaltlich die ungünstigere Variante darstellt. Diese<br />
ungünstigerer Variante wird in der vorliegenden Studie darin gesehen, dass <strong>Fahrer</strong><br />
glauben, das Geschehen um sie herum würde stärker durch externale Bedingungen<br />
als durch internale Möglichkeiten bestimmt.<br />
4.4.4.2 Umrechnung von Rohwerten in relative Werte<br />
Die Rohdaten werden analog zu dem Verfahren in Abschnitt 4.4.3.2.1 pro <strong>Fahrer</strong><br />
umgewandelt, um die Einzelwerte auf das spezielle Niveau der <strong>Fahrer</strong> zu beziehen.<br />
Durch Umwandlung der Rohwerte der einzelnen <strong>Fahrer</strong> in relative Werte durch den<br />
Bezug auf deren jeweiligen Mittelwerte soll eine Vergleichbarkeit dieser Daten<br />
zwischen den <strong>Fahrer</strong>n unabhängig von deren individuellen Spannweiten und<br />
Grundniveaus ermöglicht werden.<br />
Dieses Vorgehen wird am Beispiel der subjektiven Einschätzung der Belastung im<br />
15-Minuten-Takt zweier <strong>Fahrer</strong> verdeutlicht (s.a. Abschnitt 4.4.3.2.1):<br />
6<br />
10<br />
59
<strong>Fahrer</strong> 1 schätzte seine Belastung im Rahmen der Messung, die 60 Minuten nach<br />
Beginn der Fahrt durchgeführt wurde, mit der Bewertung 3 ein. Nach der gleichen<br />
Fahrtdauer schätzte <strong>Fahrer</strong> 7 seine Belastung mit der Bewertung 5 ein. Man könnte<br />
nun daraus schließen, dass sich <strong>Fahrer</strong> 7 zu diesem Zeitpunkt belasteter fühlte als<br />
<strong>Fahrer</strong> 1. Diese Betrachtungsweise lässt offen, inwieweit der einzelne <strong>Fahrer</strong> die<br />
gesamte Spannbreite der Bewertungsskala zur Einschätzung seines Zustands<br />
ausnutzte und in welchen Skalenbereich sich ein <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> selbst verortet<br />
(Festlegung eines Ankerpunktes, Sarris, 1971). Selbst wenn die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> keine<br />
individuellen Ankerpunkte bilden würden, wäre diese Relativierung korrekt, da die<br />
Fahrtbeobachtungen zeigen, dass die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ihre eigene Belastung offenbar<br />
realistisch bewerten. <strong>Fahrer</strong> 1 gab während seiner 165 Minuten dauernden Fahrt<br />
über alle Messzeitpunkte eine mittlere Belastung (MB) von 3,1 und <strong>Fahrer</strong> 7 von 5,2<br />
an. Setzt man nun die zu dem Zeitpunkt 60 Minuten erhobenen Werte zu den<br />
Mittelwerten MB in Beziehung, erhält man fast identische relative Werte (0,97 und<br />
0,96), die auf eine ähnliche subjektiv empfundene Belastung schließen lassen.<br />
Die Ergebnisse des Zahlennachsprechens werden auf die erhobene Grundleistung<br />
(Baselines) bezogen, indem die Differenz (Abweichungswerte) zwischen den<br />
Leistungen bestimmt wird.<br />
Beispiel: Bei einem <strong>Fahrer</strong> wird eine Grundleistung beim Zahlennachsprechen<br />
vorwärts von 4 festgestellt. Die Leistung zu einem bestimmten Messzeitpunkt<br />
während der Fahrt beträgt 3, somit erhält er den Wert -1.<br />
Die Rohwerte des IPC-Fragebogens werden in Prozentrang-Werte auf der Grundlage<br />
einer Normierungstabelle umgewandelt.<br />
4.4.4.3 Kategorisierung<br />
Im nächsten Schritt werden die relativen Werte (s. Abschnitt 4.4.4.2) in Kategorien<br />
aufgeteilt. Die Kategorien werden so gebildet, dass in jeder eine ungefähr gleiche<br />
Anzahl von Messergebnissen enthalten ist.<br />
4.4.4.3.1 Subjektive Belastungen<br />
Die relativen Belastungswerte werden in drei Kategorien (unbelastet, wenig belastet<br />
und belastet) aufgeteilt. Relative Werte von 0,0 bis 0,81 werden als Hinweis auf<br />
60
Anzahl Messzeitpunkte<br />
„unbelastet“, die relativen Werte von über 0,81 bis 1,03 werden als „wenig belastet“<br />
und die relativen Werte über 1,03 als „belastet“ interpretiert (s. Abbildung 10).<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
unbelastet<br />
,00 ,39 ,64 ,65 ,75 ,76 ,77 ,81 ,86 ,96 ,97 1,00 1,03 1,10 1,16 1,20 1,22 1,25 1,29 1,30 1,35 1,53 1,54 1,60 1,62 1,63 1,93 2,20 2,25 2,57 3,20<br />
Abb. 10: Kategorisierung der relativen subjektiven Belastungswerte<br />
4.4.4.3.2 Hautleitwerte<br />
wenig<br />
belastet<br />
Analog zu den subjektiven Belastungswerten erfolgt die Einteilung der Hautleitwerte<br />
ebenfalls in die drei Kategorien unbelastet, wenig belastet und belastet. Relative<br />
Werte von 0,0 bis 0,95 werden als Hinweis auf „unbelastet“, die relativen Werte von<br />
über 0,95 bis 1,08 werden als „wenig belastet“ und die relativen Werte über 1,08 als<br />
„belastet“ interpretiert (s. Abbildung 11).<br />
subjektive Belastung (relative Werte)<br />
belastet<br />
61
Anzahl Messzeitpunkte<br />
62<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
unbelastet<br />
,58 ,66 ,76 ,77 ,78 ,80 ,81 ,82 ,83 ,84 ,90 ,91 ,93 ,95 ,96 ,98 1,01 1,02 1,03 1,04 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,12 1,13 1,14 1,15 1,18 1,23 1,26 1,28 1,31 1,33 1,35 1,36 1,37 1,42<br />
Abb. 11: Kategorisierung der Hautleitwerte<br />
4.4.4.3.3 Zahlennachsprechen<br />
wenig belastet<br />
Hautleitwert (relative Werte)<br />
belastet<br />
Die Abweichungswerte des Zahlennachsprechens (vorwärts und rückwärts) von der<br />
Grundleistung werden ebenfalls in drei Kategorien unterteilt (s. Abbildung 12 und 13).
Anzahl Messzeitpunkte<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
belastet wenig belastet unbelastet<br />
-2<br />
Eine zahlenmäßige Gleichverteilung der Messzeitpunkte auf drei Kategorien ist nur<br />
beim Zahlennachsprechen vorwärts möglich. Die Kategorie „unbelastet“ besteht beim<br />
Zahlennachsprechen rückwärts lediglich aus drei Messzeitpunkten, in denen <strong>LKW</strong>-<br />
<strong>Fahrer</strong> positive Abweichungswerte erzielten.<br />
-1<br />
0<br />
+1<br />
Abweichungswerte Zahlentest vorwärts<br />
Abb. 12: Kategorisierung der Ergebnisse Zahlennachsprechen vorwärts<br />
+2<br />
63
64<br />
Anzahl Messzeitpunkte<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-2<br />
belastet wenig belastet unbelastet<br />
-1<br />
Abweichungswerte Zahlentest rückwärts<br />
Abb. 13: Kategorisierung der Ergebnisse Zahlennachsprechen rückwärts<br />
0<br />
1
4.4.4.4 Prüfung der Zusammenhänge zwischen subjektiver und objektiver<br />
Belastung<br />
4.4.4.4.1 Subjektive Belastung und Hautleitwert<br />
Die subjektive Belastung gemäß den Angaben der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in der zehnstufigen<br />
Skala und die objektive Belastung gemäß der Hautleitwerte weisen keinen<br />
gesicherten Zusammenhang auf (s. Tabelle 19). Dies dürfte daran liegen, dass die<br />
<strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ihre Belastung nicht zuverlässig spüren oder ihre Belastung herab- bzw.<br />
heraufstufen, um ihre Leistungsfähigkeit zu demonstrieren oder Ihren besonderen<br />
Ärger ausdrücken wollen.<br />
Subjektive Belastung<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
Hautleitwert<br />
unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />
unbelastet 12 7 8 27<br />
wenig belastet 4 1 2 7<br />
belastet 4 10 9 23<br />
gesamt 20 18 19 57<br />
Wert df<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig)<br />
6,055 4 ,195 (nicht signifikant)<br />
Tab. 19: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und Hautleitwert<br />
4.4.4.4.2 Subjektive Belastung und Zahlennachsprechen<br />
Die subjektive Belastung gemäß den Angaben der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in der zehnstufigen<br />
Skala und die objektive Belastung gemäß den Ergebnissen des<br />
Zahlennachsprechens vorwärts weisen keinen gesicherten Zusammenhang auf (s.<br />
Tabelle 20)<br />
65
Subjektive Belastung<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
66<br />
Zahlennachsprechen vorwärts<br />
unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />
unbelastet 2 7 6 15<br />
wenig belastet 6 8 4 18<br />
belastet 9 3 5 17<br />
gesamt 17 18 15 50<br />
Wert df<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig)<br />
6,967 4 ,138 (nicht signifikant)<br />
Tab. 20: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und<br />
Zahlennachsprechen vorwärts<br />
Die subjektive Belastung gemäß den Angaben der <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> in der zehnstufigen<br />
Skala und die objektive Belastung gemäß den Ergebnissen des<br />
Zahlennachsprechens rückwärts weisen keinen gesicherten Zusammenhang auf (s.<br />
Tabelle 21).<br />
Subjektive Belastung<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
Zahlennachsprechen rückwärts<br />
unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />
unbelastet 1 10 8 19<br />
wenig belastet 1 7 5 13<br />
belastet 1 8 7 16<br />
gesamt 3 25 20 48<br />
Wert df<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig)<br />
0,145 4 ,998 (nicht signifikant)<br />
Tab. 21: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und<br />
Zahlennachsprechen rückwärts
Die obigen Ergebnisse (Zahlennachsprechen vorwärts und rückwärts) bestätigen<br />
sich auch bei dem Test auf Zusammenhang zwischen Zahlennachsprechen gesamt<br />
und subjektiver Belastung (s. Tabelle 22).<br />
Subjektive Belastung<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
Zahlennachsprechen gesamt<br />
unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />
unbelastet 3 17 14 34<br />
wenig belastet 7 15 9 31<br />
belastet 10 11 12 33<br />
gesamt 20 43 35 98<br />
Wert df<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig)<br />
5,837 4 ,212 (nicht signifikant)<br />
Tab. 22: Prüfung des Zusammenhangs zwischen subjektiver Belastung und<br />
Zahlennachsprechen gesamt<br />
4.4.4.4.3 Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />
Die objektive Belastung gemäß der Hautleitwerte und die objektive Belastung gemäß<br />
den Ergebnissen des Zahlennachsprechens vorwärts weisen keinen gesicherten<br />
Zusammenhang auf (s. Tabelle 23).<br />
67
Hautleitwert<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
68<br />
Zahlennachsprechen vorwärts<br />
unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />
unbelastet 3 2 4 9<br />
wenig beastet 5 2 2 9<br />
belastet 2 1 4 7<br />
gesamt 10 5 10 25<br />
Wert df<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig)<br />
2,302 4 ,680 (nicht signifikant)<br />
Tab. 23: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />
vorwärts<br />
Die objektive Belastung gemäß der Hautleitwerte und die objektive Belastung gemäß<br />
den Ergebnissen des Zahlennachsprechens rückwärts weisen keinen gesicherten<br />
Zusammenhang auf (s. Tabelle 24).<br />
Hautleitwert<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
Zahlennachsprechen rückwärts<br />
unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />
unbelastet 2 2 4 8<br />
wenig belastet 0 3 5 8<br />
belastet 0 7 3 10<br />
gesamt 2 12 12 26<br />
Wert df<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig)<br />
7,692 4 ,104 (nicht signifikant)<br />
Tab. 24: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />
rückwärts
Die obigen Ergebnisse (Zahlennachsprechen vorwärts und rückwärts) bestätigen<br />
sich auch bei dem Test auf Zusammenhang zwischen Zahlennachsprechen gesamt<br />
und Hautleitwert (s. Tabelle 25).<br />
Hautleitwert<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
Zahlennachsprechen gesamt<br />
unbelastet wenig belastet belastet gesamt<br />
unbelastet 5 4 8 17<br />
wenig belastet 5 5 7 17<br />
belastet 2 8 7 17<br />
gesamt 12 17 22 51<br />
Wert df<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig)<br />
3,120 4 ,538 (nicht signifikant)<br />
Tab. 25: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Hautleitwert und Zahlennachsprechen<br />
gesamt<br />
4.4.4.4.4 Kontrollüberzeugung und subjektive Belastung<br />
Die objektive Belastung gemäß der Kontrollüberzeugung und die subjektive<br />
Belastung weisen keinen gesicherten Zusammenhang auf (s. Tabelle 26).<br />
Subjektive Belastung<br />
Chi-Quadrat-<br />
Test nach<br />
Pearson<br />
Kontrollüberzeugung<br />
I-Skala P-Skala C-Skala gesamt<br />
belastet 1 1 3 5<br />
unbelastet 4 0 1 5<br />
gesamt 5 1 4 10<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(1-seitig)<br />
,150 (nicht signifikant)<br />
Tab. 26: Prüfung des Zusammenhangs zwischen Kontrollüberzeugung und subjektiver<br />
Belastung<br />
69
4.4.5 Fahrzeugkombinationen mit einer Gesamtlänge bis 25,25m<br />
(überlange Fahrzeuge)<br />
Im Rahmen der Untersuchung wurden Vergleiche zwischen Fahrzeugen mit<br />
Überlänge (so genannte Giga-Liner) und den herkömmlichen <strong>LKW</strong> lediglich in Bezug<br />
auf deren Auswirkungen auf den <strong>Arbeitsplatz</strong> des <strong>Fahrer</strong>s angestellt. Weitere<br />
Aspekte, wie z. B. die Belastung der Fahrbahn oder die Frage nach der<br />
Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge sind nicht Inhalt dieser Studie.<br />
Ein Vergleich zwischen den Fahrten mit den überlangen Fahrzeugen und Fahrten mit<br />
den herkömmlichen <strong>LKW</strong> sowohl mit Blick auf die <strong>Fahrer</strong> als auch auf die<br />
Fahrstrecken ist wegen der geringen Zahl der Fahrten nur eingeschränkt möglich.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen, wo die Fahrten durchgeführt wurden, hat im Rahmen<br />
des zur Zeit laufenden Modellversuchs „Technische Erprobung überlanger<br />
Fahrzeuge“ u.a. die Anforderungen an die <strong>Fahrer</strong> sowie an die Fahrstrecken<br />
festgelegt.<br />
Die <strong>Fahrer</strong> müssen demnach zuverlässige, erfahrene <strong>Fahrer</strong> mit mindestens fünf<br />
Jahren Fahrpraxis im Fernverkehr sein und dürfen maximal drei Punkte im<br />
Verkehrszentralregister eingetragen haben. Nur zwei vorher bestimmte <strong>Fahrer</strong> dürfen<br />
je Einheit eingesetzt werden, die eine besondere Einweisung durch den Hersteller<br />
bekommen haben müssen. Bei den hier begleiteten Fahrten handelte es sich<br />
außerdem um <strong>Fahrer</strong>, die dem Betrieb seit vielen Jahren angehören. Sie verfügen<br />
über Routine und Erfahrung auf verschiedenen Fahrzeugen und Strecken und<br />
genießen bei der Firmenleitung besonderes Vertrauen.<br />
Hinsichtlich der Strecken ist im NRW-Modellversuch vorgegeben, dass die Fahrten<br />
überwiegend auf Bundesautobahnen und nur im unumgänglichen Umfang im<br />
nachgeordneten Straßennetz stattfinden sollen; der Verteilerverkehr ist<br />
ausgeschlossen und die allgemeine Streckenlänge muss so ausgelegt sein, dass die<br />
Lenkzeiten im Normalfall auf einem Weg nicht überschritten werden und dass kein<br />
Zwischenhalt, z. B. an Raststätten erforderlich ist.<br />
Bei den hier begleiteten Fahrten war die Strecke zwischen Startpunkt und Autobahn<br />
sowie zwischen Autobahn und Zielpunkt jeweils kürzer als zwei Kilometer.<br />
Darüber hinaus stellt der Modellversuch in NRW weitere allgemeine Anforderungen<br />
sowie bestimmte Anforderungen an den Fahrzeughalter, das Fahrzeug und an das<br />
Transportgut:<br />
70
Modellversuch NRW „Technische Erprobung überlanger Fahrzeuge“<br />
Anforderungen (Auszüge)<br />
Allgemeine Anforderungen<br />
� Maximal eine Fahrzeugkombination pro Versuchsteilnehmer<br />
� Keine Beförderung gefährlicher Güter<br />
� Keine besondere Kennzeichnung der Fahrzeuge, wie z. B. durch gelbes<br />
Rundumlicht<br />
� Beschränkung des zulässigen Gesamtgewichts auf die heute gültigen Werte<br />
von 40 t bzw. 44 t im kombinierten Verkehr<br />
Anforderungen an die Fahrzeughalter<br />
� Die Versicherung muss bestätigen, das die Fahrzeugkombination unter den<br />
genannten Voraussetzungen zu den üblichen Bedingungen versichert ist. Eine<br />
entsprechende Bestätigung ist der Bezirksregierung Köln als Kopie zu<br />
überlassen.<br />
Anforderungen an die <strong>Fahrer</strong><br />
� Zuverlässige, erfahrene <strong>Fahrer</strong> mit mindestens 5 Jahren Fahrpraxis im<br />
Fernverkehr<br />
� Maximal 3 Punkte im Verkehrszentralregister<br />
� 2 bestimmte <strong>Fahrer</strong> je Einheit<br />
� besondere Einweisung durch den Hersteller<br />
Anforderungen an die Fahrzeuge<br />
� Zugfahrzeug mit Antriebsschlupfregelung<br />
� Gesamte Einheit mit elektronischem Bremssystem (EBS), Scheibenbremsen<br />
an allen Rädern erwünscht<br />
� Einstellung/Anpassung der Bremse durch Hersteller / Beauftragte Werkstatt<br />
mit Bestätigung<br />
� Rückwärtige Kenntlichmachung durch Schild mit Aufschrift „Achtung<br />
Überlänge“ (Schrifthöhe 130mm)<br />
� Seitliche Kenntlichmachung nach ECE erforderlich<br />
� Spurhalteleuchten an allen Anhängern erforderlich<br />
� Rückspiegelausstattung der Zugfahrzeuge nach Richtlinie 2003/97/EG<br />
71
72<br />
� (2 Rückspiegel Gruppe 2, 2 Rückspiegel Gruppe IV, 2 Anfahrspiegel Gruppe<br />
V, 1 Frontspiegel Gruppe VI)<br />
� Einhaltung der Kurvenlaufeigenschaften entsprechend §32d StVZO<br />
� Mindestmotorleistung von 300 kW<br />
Anforderungen an die Strecke<br />
� Überwiegend Bundesautobahnen<br />
� Nur im unumgänglichen Umfang nachgeordnetes Straßennetz<br />
� Verteilerverkehr ist ausgeschlossen<br />
� Streckenlänge: Lenkzeiten dürfen im Normalfall auf einem Weg nicht<br />
überschritten werden, damit kein Zwischenhalt, z. B. an Raststätten<br />
erforderlich ist<br />
Anforderungen an das Transportgut<br />
� Keine Beförderung gefährlicher Güter<br />
� Beschränkung des zulässigen Gesamtgewichts auf 40t bzw. 44t<br />
<strong>Der</strong> zeitliche Druck auf die <strong>Fahrer</strong> war bei den begleiteten Fahrten mit überlangen<br />
<strong>LKW</strong> im Vergleich zu den Fahrten mit herkömmlichen <strong>LKW</strong> verhältnismäßig gering.<br />
Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass die begleiteten und befragten <strong>Fahrer</strong><br />
von überlangen Fahrzeugen keine wesentlichen Unterschiede im Vergleich zu<br />
Fahrten mit herkömmlichen <strong>LKW</strong> benennen konnten.<br />
Die <strong>Fahrer</strong> von überlangen <strong>LKW</strong> berichteten allerdings, dass im nachgeordneten<br />
Straßennetz ein wenig mehr Konzentration erforderlich ist, als mit normal langen<br />
<strong>LKW</strong>; insbesondere beim Abbiegen und beim Fahrstreifenwechsel ist die Überlänge<br />
des Fahrzeugs zu berücksichtigen und eine verstärkte Beobachtung des<br />
Fahrzeughecks erforderlich.<br />
Es wurde beobachtet, dass andere Verkehrsteilnehmer mitunter die Fahrzeuglänge<br />
unterschätzen. Dies konnte einmal festgestellt werden, als ein anderer<br />
Verkehrsteilnehmer vom Beschleunigungsstreifen einer Autobahn auf die<br />
durchgehende Fahrbahn wechseln wollte. Da das Fahrzeug jedoch länger war, als
erwartet, und so das Vorbeifahren des <strong>LKW</strong> mehr Zeit in Anspruch nahm als üblich,<br />
musste der einfahrende Verkehrsteilnehmer auch stärker verzögern als üblich. Die<br />
hier beobachtete Situation konnte gut bewältigt werden und blieb unkritisch, obwohl<br />
sich am Ende des Beschleunigungsstreifens kein Standstreifen anschloss.<br />
Ein Grund für das Entstehen solcher Situationen kann darin liegen, dass ein <strong>Fahrer</strong><br />
bei einem durchschnittlichen Spiegelblick in den Außenspiegel die besondere Länge<br />
des neben ihm fahrenden überlangen <strong>LKW</strong> nicht oder nur schlecht erkennen kann,<br />
da das überlange Fahrzeug an der Seite nicht kenntlich gemacht ist.<br />
73
5 Interpretation der Ergebnisse<br />
5.1 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Gesundheit<br />
In der Pilotstudie wurde deutlich, dass viele <strong>Fahrer</strong> sich über ungünstige Ernährungs-<br />
und Ruhemöglichkeiten beklagen.<br />
Die Feststellungen in der Hauptstudie über die subjektive und objektive Belastung<br />
zeigen, dass die untersuchten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> ihre objektiv festgestellte Belastung<br />
entweder unter- oder überschätzen. Die Unterschätzung erfolgt möglicherweise<br />
durch die Haltung, das Geschehen mit und um das eigene Fahrzeug herum<br />
weitestgehend selbst bestimmen zu können. Diese Haltung kann mit „Illusion von<br />
Kontrolle“ (Langer, 1975) in Verbindung gebracht werden. Die Überschätzung der<br />
eigenen Belastung hängt – unter Berücksichtigung der spontanen Äußerungen – mit<br />
massiv hochkommender Wut zusammen. Diskrepanzen zwischen objektiver und<br />
subjektiver Belastung können zu Unwohlsein und damit zu<br />
Gesundheitsschädigungen führen.<br />
Trotz des eingeschränkten zeitlichen Spielraums von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n bemühen sie sich<br />
offenbar um gesundheitsbewusstes Verhalten.<br />
Einige Fahre geben an, dass einige <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme ihre Belastung<br />
vermindern könnten, z. B. eine technische Hilfe für die Unterschreitung von<br />
Sicherheitsabständen und für das Verlassen des Fahrstreifens.<br />
5.2 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Wirtschaftlichkeit<br />
Ein großer Teil der Arbeitszeit eines <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>s kann aus Warten bestehen. Die<br />
Gründe dafür liegen in Verzögerungen des Verkehrsablaufs und in Wartezeiten beim<br />
Be- und Entladen. Diese Verlustzeiten sind nicht nur ärgerlich für den <strong>Fahrer</strong>,<br />
sondern verdeutlichen ihm auch, dass durch Vermeiden dieser Wartezeiten noch<br />
wirtschaftliche Potenziale bestehen.<br />
Desgleichen werden von <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n Leerfahrten bemängelt, die u. a. dadurch<br />
entstehen können, dass der spezielle Aufbau des Fahrzeugs die Aufnahme nicht<br />
passender Ware verhindert.<br />
Einige <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> erläutern, dass bestimmte <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
Unfallgefahren verringern könnten, z. B. mithilfe einer seitlichen Kamera.<br />
74
5.3 Auswirkungen der Arbeitsabläufe auf die Verkehrssicherheit<br />
Sobald sich die <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> auf ihrer Route befinden, scheinen die meisten frei für<br />
die Aufgaben verkehrssicheren Fahrens zu sein. Die Äußerungen und Kommentare<br />
der meisten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> belegen ein gutes Sicherheitsbewusstsein. Sie nutzen die<br />
Möglichkeiten der Fahrzeugtechnik und die Möglichkeiten, Sicherheitsreserven im<br />
Verkehrsablauf zu vergrößern oder zu nutzen. Die meisten <strong>Fahrer</strong> tendieren dazu,<br />
den Ablauf der gesamten Schicht vorweg zu denken und Speditionsaufgaben mit<br />
Verkehrssicherheitserfordernissen zu verbinden. Fast jeder <strong>Fahrer</strong> hat einige feste<br />
Vorstellungen über gute Arbeitsabläufe und über Verkehrsgefahren. Zu den guten<br />
Arbeitsabläufen gehört vor allem die flüssige Nutzung von ausreichendem<br />
Straßenraum. Zu den Verkehrsgefahren zählen vor allem Fehler andere<br />
Verkehrsteilnehmer, die es auszugleichen gilt, und Möglichkeit unbemerkter<br />
Übermüdung.<br />
Einige <strong>Fahrer</strong> wünschen sich den Einbau einer Automatischen Notbremse als<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsystem, um Auffahrunfälle zu vermeiden und den Einbau eines ESP,<br />
um das Fahrzeug in kritischen Situationen stabil zu halten.<br />
5.4 Empfehlungen<br />
Die Autoren sehen folgende Empfehlungen:<br />
1. Speditionsunternehmen sollten die Ideen und den Sachverstand ihrer <strong>Fahrer</strong><br />
besser als bisher nutzen.<br />
2. Speditionsunternehmen sollten eine Unternehmenskultur aufbauen, die von<br />
offener Kommunikation durch alle Hierarchieebenen gekennzeichnet ist.<br />
3. Speditionsunternehmen sollten ermutigt werden, eine mittel- bis langfristige<br />
Unternehmenspolitik zu erarbeiten, die eine Beachtung der öffentlich-<br />
rechtlichen und privatrechtlichen Regelungen problemlos einschließt.<br />
Kurzsichtige betriebswirtschaftliche Überlegungen sollten keine<br />
unternehmerische Bedeutung erhalten.<br />
4. Die Äußerungen der <strong>Fahrer</strong> machen deutlich, dass lang bekannte Probleme<br />
endlich gelöst werden sollten, z. B. die Verbesserung der Parkposition auf<br />
Raststätten und die Vergrößerung des Angebots für die Erfordernisse<br />
während der Ruhezeiten.<br />
75
76<br />
5. Viele <strong>Fahrer</strong> ließen erkennen, dass sie über keine geeigneten Strategien zur<br />
Bewältigung von punktuellen und längerfristigen Belastungen verfügen. An<br />
dieser Stelle wären Maßnahmen der Personalentwicklung anzusetzen.<br />
6. Von den meisten <strong>Fahrer</strong>n werden viele <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme sehr positiv<br />
bewertet. Aus ihren Äußerungen ergeben sich Verbesserungsideen, z. B.<br />
Erkennen des aktuellen Status von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen bei Übernahme<br />
eines fremden Fahrzeugs, herstellerunabhängige Standardisierung der<br />
Bedienungselemente von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen.<br />
<strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme, die dem <strong>Fahrer</strong> Leistungen abnehmen, die<br />
wahrscheinlich mit viel Prestige verbunden sind, werden seltener positiv<br />
bewertet. Dazu gehören Systeme wie Kamera hinten, Spurwechselassistent<br />
und Parkassistent. Die positiven Möglichkeiten dieser <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme<br />
sollten <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong>n in neuer, ansprechender Weise vermittelt werden.<br />
7. Ein <strong>Fahrer</strong>assistenzsystem zur Spurverlassenswarnung sollte erkennen<br />
können, wenn z. B. in Baustellenbereichen Überlagerungen von<br />
Fahrbahnmarkierungen erfolgt sind.<br />
8. Die Automatische Notbremse und <strong>Fahrer</strong>assistenzsysteme mit analogen<br />
Wirkungen müssen zukünftig so gestaltet werden, dass sie auf stehende<br />
Hindernisse adäquat reagieren.<br />
9. Die Funktionssicherheit von <strong>Fahrer</strong>assistenzsystemen sollte dann besonders<br />
verbessert werden, wenn die unterschiedlichen Systeme fusioniert werden.<br />
Eine Verbesserung kann dadurch erzielt werden, wenn parallel ein<br />
unabhängiges System dieselben Leistungen erbringen kann.<br />
10. Die vorliegenden Erfahrungen mit überlangen <strong>LKW</strong> lassen vermuten, dass für<br />
die herkömmlichen Speditionsaufgaben keine Besonderheiten auftreten.<br />
Allerdings sollten <strong>Fahrer</strong> überlanger Fahrzeuge speziell geschult werden, um<br />
Irritationen andere Verkehrsteilnehmer zu vermeiden, um statische<br />
Überlastungen des Untergrunds zu verhindern, um einschränkende<br />
Bedingungen der verkehrlichen Infrastruktur rechtzeitig zu erkennen und um<br />
das besondere Fahrverhalten des Fahrzeugs bei Rückwärtsfahrten und bei<br />
Einparken zu berücksichtigen. Überlange <strong>LKW</strong> sollten, vor allem bei<br />
Kolonnenfahrten und hoher Verkehrsdichte, spezielle Seiten- und<br />
Konturmarkierungen erhalten, um die Wahrnehmung anderer<br />
Verkehrsteilnehmer zu unterstützen.
Literatur<br />
Bruns, T. & Praun, N. (2002). Biofeedback: ein Handbuch für die therapeutische<br />
Praxis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />
Echterhoff, W. (1979). Psychologische Erprobungsstudie mit dem<br />
<strong>Fahrer</strong>leistungsmeßfahrzeug. Köln: Bundesanstalt für Straßenwesen.<br />
Kastner, M. (1979) Probleme der Integration psychologischer und physiologischer<br />
Beanspruchungsmodelle und deren experimentelle Überprüfung. In: C.Graf Hoyos<br />
Belastung und Beanspruchung am Steuer eines Kraftfahrzeuges – Untersuchungen<br />
mit Messfahrzeugen. Köln: Bundesanstalt für Straßenwesen.<br />
Krampen, G. (1980). IPC-Fragebogen zu Kontrollüberzeugungen. Göttingen:<br />
Hogrefe.<br />
Langer, M. J. (1975). The illusion of control. Journal of Personality an Social<br />
Psychology, Vol. 32, S. 311-328.<br />
Sarris, V. (1971). Wahrnehmung und Urteil. Bezugssystemaleffekte in der<br />
Psychophysik. Göttingen: Hogrefe.<br />
77
Beispiele für Fahrtsequenzen<br />
78<br />
Anhang<br />
Anhand der nachfolgenden Beispiele werden kritische Verkehrssituationen aus der<br />
durchgeführten Studie vorgestellt. Zunächst wird die Situation mittels zehn<br />
aufeinander folgenden Standbildern in konstanten Zeitabständen visualisiert. Diese<br />
Standbilder wurden aus den Videoaufzeichnungen erzeugt. Anschließend werden<br />
Ergebnisse der während dieser Situation erhobenen Daten (Hautleitwert, Zahlentest,<br />
Beurteilung der eigenen Belastung) wiedergegeben, gegebenenfalls Beobachtungen<br />
des Begleiters vorgestellt und kommentierende Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zu dieser<br />
Situation inhaltlich zitiert.
Beispiel 1<br />
1<br />
2 7<br />
3<br />
4 9<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
79
<strong>Fahrer</strong> 1<br />
Aufnahmedatum: 25. April <strong>2007</strong><br />
Zeitintervalle zwischen den Standbildern: 2 Sekunden (von 9 auf 10: 4 Sekunden)<br />
Gesamtlänge des Filmsequenz: 20 Sekunden<br />
Beschreibung der Situation:<br />
Auf der dreistreifigen, gut ausgebauten Autobahn beim Autobahnkreuz Oberhausen<br />
herrscht mäßiger Verkehr. <strong>Der</strong> <strong>LKW</strong> wird durch andere Fahrzeuge – u. a. einem<br />
schnelleren <strong>LKW</strong> – überholt. Eine lang gestreckte Rechtskurve, ein großes<br />
Baustelleninformationsschild, eine über die Autobahn führende Brücke und ein<br />
voraus fahrendes Wohnmobil verhindern eine uneingeschränkte Sicht nach vorne<br />
(Standbild Nr. 4). <strong>Der</strong> <strong>LKW</strong>-<strong>Fahrer</strong> muss sein Fahrzeug stark abbremsen, um ein<br />
Auffahren auf vorausfahrende Fahrzeuge zu verhindern. Vom Erkennen des Staus<br />
bis zum Abbremsen des <strong>LKW</strong> auf Schritttempo vergehen ca. 16 Sekunden (Standbild<br />
4 bis 10).<br />
Relativer Hautleitwert: 0,82<br />
Zahlentest: +1<br />
Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 3 (sein Mittelwert:<br />
3,1)<br />
Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potentieller Situationen „Staus<br />
und Verkehrsbehinderungen“: 3 (Durchschnitt: 5,3)<br />
Allgemeine Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zu Stau- und Verkehrsbehinderungssituationen:<br />
„Das Problem ist, dass die Informationen über Staus in der Regel nur unzureichend<br />
sind. Und wenn man dann einmal drin steckt, ist es zum Reagieren zu spät.“<br />
„Ich sehe das gelassen, obwohl es mich hin und wieder auch ärgert.“<br />
„Um solche Situationen zu vermeiden, versuche ich, falls möglich, den Stau zu<br />
umfahren.“<br />
„Von manchen Verkehrsteilnehmern wünschte ich mir, dass sie z.B. bei Sperrung<br />
einer Fahrbahn früher auf die freie Spur hin wechseln würden um eine zusätzliche<br />
Beeinflussung des Verkehrsflusses zu vermeiden.“<br />
80
Beispiel 2<br />
1<br />
2 7<br />
3<br />
4 9<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
81
<strong>Fahrer</strong> 2<br />
Aufnahmedatum 9. Mai <strong>2007</strong><br />
Zeitintervall zwischen den Standbildern: 10 Sekunden<br />
Gesamtlänge des Filmsequenz: 90 Sekunden<br />
Beschreibung der Situation:<br />
<strong>Der</strong> <strong>Fahrer</strong> fährt auf einer dreistreifigen Fahrbahn im Stadtgebiet von Dortmund bei<br />
teils starkem Verkehr. Er wird von links von vielen Fahrzeugen überholt. Er überholt<br />
selbst einen Kleintransporter, der sich auf der rechten Spur befindet. Während des<br />
Überholvorgangs ist der Abstand zwischen diesem und seinem Fahrzeug sehr<br />
gering. Ein Ausweichen auf die linke Spur ist nicht möglich.<br />
Relativer Hautleitwert: 1,06<br />
Zahlentest: -2<br />
Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 5 (sein Mittelwert: 4)<br />
Keine Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potentieller Situationen<br />
„schwierige Verkehrssituation“.<br />
Beobachtungen des Begleiters:<br />
Während des Überholvorgangs musste der Zahlentest abgebrochen werden, da der<br />
<strong>Fahrer</strong> um Wiederholung der Zahlenreihe bat. Er konnte keine der beim ersten mal<br />
vorgelesenen Ziffern wiederholen.<br />
82
Beispiel 3<br />
1<br />
2 7<br />
3<br />
4 9<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
83
<strong>Fahrer</strong> 3<br />
Aufnahmedatum 15. Mai <strong>2007</strong><br />
Zeitintervall zwischen den Standbildern: 3 Sekunden<br />
Gesamtlänge des Filmsequenz: 27 Sekunden<br />
Beschreibung der Situation:<br />
Auf einem leeren Autobahnabschnitt auf der A40 bei Dortmund kommt es in Höhe<br />
einer Auffahrt zu einer kritischen Situation: Von rechts versucht ein <strong>LKW</strong> auf die<br />
rechte Fahrspur zu wechseln. Über mehrere Sekunden hinweg befinden sich beide<br />
Fahrzeuge auf gleicher Höhe mit fast identischer Geschwindigkeit. <strong>Der</strong> andere <strong>LKW</strong><br />
schert nach dessen Abbremsen hinter dem begleiteten Fahrzeug kurz vor Ende der<br />
Auffahrt ein. Ein Ausweichen auf die linke Spur war nicht möglich, da auf diesem<br />
Abschnitt ein <strong>LKW</strong>-Überholverbot gilt.<br />
Relativer Hautleitwert: 0,95<br />
Zahlentest: -1<br />
Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 2 (sein Mittelwert:<br />
1,6)<br />
Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potenzieller Situationen<br />
„Überholverbot an Stellen, wo Sie überholen könnten“: 3 (sein Mittelwert: 2,5)<br />
Beobachtungen des Begleiters:<br />
Während des Überholvorgangs wurde das Zahlennachsprechen vom <strong>Fahrer</strong><br />
unterbrochen.<br />
Allgemeine Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zu Überholverbote für <strong>LKW</strong>:<br />
„Solche Überholverbote sind oft nicht nachzuvollziehen.“<br />
„Man sollte diese zumindest nachts aufheben, wenn der Verkehr ruhiger ist“.<br />
„Durch solche Überholverbote verliert man einiges an Zeit.“<br />
84
Beispiel 4<br />
1<br />
2 7<br />
3<br />
4 9<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
85
<strong>Fahrer</strong> 10<br />
Aufnahmedatum 10. Mai <strong>2007</strong><br />
Zeitintervall zwischen den Standbildern: 6 Sekunden<br />
Gesamtlänge des Filmsequenz: 54 Sekunden<br />
Beschreibung der Situation:<br />
Bei starkem Regen und dichtem Verkehr scheren zwei Fahrzeuge vor dem<br />
Autobahnkreuz Wuppertal-Nord mit für diese Witterungsverhältnisse zu dichtem<br />
Abstand vor dem <strong>LKW</strong> von links ein (Standbild 2 und 4). <strong>Der</strong> ursprünglich<br />
ausreichende Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug (Standbild 1) wird<br />
hierdurch so sehr verkürzt, dass der <strong>Fahrer</strong> durch die kurze Zeit später auftretende<br />
Verkehrsstockung (Standbild 6 und 7) zu einem starken Abbremsen genötigt wird.<br />
Relativer Hautleitwert: 1,02<br />
Zahlentest: -1<br />
Bewertung der Belastung durch den <strong>Fahrer</strong> in dieser Situation: 0 (sein Mittelwert: 0,6)<br />
Bewertung der Belastung im Rahmen der Beurteilung potentieller Situationen<br />
„Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer: 8 (sein Mittelwert: 7,3)<br />
Beobachtungen des Begleiters:<br />
In dieser Situation wurde das Zahlennachsprechen vom <strong>Fahrer</strong> unterbrochen.<br />
Allgemeine Äußerungen des <strong>Fahrer</strong>s zum Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer:<br />
„Die überholen oft unmittelbar vor Ausfahrten oder Baustellen, um dann im letzten<br />
Moment vor meinem Fahrzeug mit zu wenig Abstand einzuscheren.“<br />
„In solchen Situationen werde ich aggressiv.“<br />
„Die Gesetze sollten verschärft werden.“<br />
„Diese Personen anzuzeigen bringt nichts, da ich ja keine Beweise in der Hand<br />
habe.“<br />
„In den Medien sollte nicht nur immer über die Folgen, sondern mehr über die<br />
Ursachen von Unfällen berichtet werden.“<br />
86
An der Studie haben mitgearbeitet:<br />
Wissenschaftliche Leitung:<br />
Dr. Jürgen Brauckmann, TÜV Rheinland Holding AG<br />
Prof. Dr. Wilfried Echterhoff, Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />
Verkehrsunfällen e.V.<br />
Projektleitung, Auswertung und Berichterstellung:<br />
RA Arne Böhne, TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH<br />
Dipl.-Psych. Christian Kraft, Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen<br />
e.V.<br />
Dieter Poll, Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen e.V.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nina Ruhfus, Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />
Verkehrsunfällen e.V.<br />
Mitwirkung bei der Auswertung und bei der Berichterstellung:<br />
Dipl.-Ing. Gerd Mylius, TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH<br />
Lisa Roese, Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen e.V.<br />
Die verwendeten Fragebogen, Beobachtungsmaterialien und Beispielfotos sowie<br />
ausgewählte<br />
Materialien des Bundesamts für Güterverkehr sind in einem separaten<br />
Dokumentenband<br />
enthalten, der einzusehen ist bei der Gesellschaft für Ursachenforschung bei<br />
Verkehrsunfällen e.V.,<br />
Olpener Straße 544, 51109 Köln.<br />
87