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Mathematisches Denken und Arbeiten

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wahr ist. Die Aussage A(1) ist gleichwertig mit 32 > 25; dies ist offenbar wahr. Falls A(n)<br />

wahr ist, dann gilt<br />

16 · 2 n+1 = 32 · 2 n > 2(n + 4) 2 > (n + 4) 2 + 2(n + 4) + 1 = ((n + 1) + 4) 2 ,<br />

d.h., es gilt A(n + 1). In der vorstehenden Rechnung folgt die erste Ungleichung aus A(n) <strong>und</strong><br />

die zweite aus<br />

2 < ((n + 4) − 1) 2 = (n + 4) 2 − 2(n + 4) + 1.<br />

Zusammenfassend wurde gezeigt, dass A(n + 1) wahr ist, wenn A(n) wahr ist. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

unmittelbar vor dem Satz erwähnten Eigenschaft von N gilt daher A(n) für alle n ∈ N.<br />

Durch Umbenennung von n + 4 in n können wir die Aussage des Satzes auch so formulieren:<br />

2 n > n 2 für n ≥ 5. (2.1)<br />

Für n = 2, 3, 4 ist 2 n > n 2 falsch.<br />

Ein Beweis mittels vollständiger Induktion von A(n) für alle n ∈ N hat folgende Struktur:<br />

Induktionsanfang Beweise, dass A(1) wahr ist.<br />

Induktionsschritt Beweise: Wenn A(n) wahr ist, dann auch A(n + 1).<br />

Der erste Index einer Induktion muss nicht n = 1 sein; im Falle von (2.1) ist es natürlich, den<br />

Induktionsanfang bei n = 5 zu wählen.<br />

Die Aussage des folgenden „Satzes“ ist offenbar falsch; die Argumentation im „Beweis“ ist<br />

fehlerhaft.<br />

2.6 “Satz”. 1 ist die größte natürliche Zahl.<br />

„Beweis“. Sei N ∈ N die größte natürliche Zahl. Annahme: N ≠ 1. Dann ist N < N 2 . Da N 2<br />

auch eine natürliche Zahl ist, erhalten wir einen Widerspruch. Daher ist die Annahme falsch <strong>und</strong><br />

somit N = 1.<br />

Da N kein größtes Element besitzt, ist der „Beweis“ hinfällig.<br />

Übungsaufgaben.<br />

(i) Zeige, dass eine ganze Zahl, deren Quadrat gerade ist, selbst gerade ist.<br />

(ii) Beweise, dass es keine ganzen Zahlen n <strong>und</strong> m mit 28m + 42n = 100 gibt.<br />

(iii) Zeige, dass das Produkt zweier negativer reeller Zahlen positiv ist.<br />

(iv) Für welche n ∈ N gilt 3 n > n 3 ?<br />

(v) Zeige, dass folgende Aussage wahr ist: Wenn 0 = 1 ist, dann sind alle natürlichen Zahlen<br />

gleich.<br />

3 Junktoren <strong>und</strong> Quantoren<br />

<strong>Mathematisches</strong> Argumentieren basiert auf den Regeln der Aussagen- <strong>und</strong> Prädikatenlogik.<br />

Aussagen sind entweder wahr oder falsch; in Zeichen: w oder f. Beispielsweise ist die Aussage<br />

„3 ist gerade.“ falsch; die Aussage „5 ist eine Primzahl.“ ist dagegen wahr. (Es soll uns hier<br />

nicht interessieren, wie man dies einsieht.)<br />

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