Mathematisches Denken und Arbeiten
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Abbildung 1: Idee des Beweises von Satz 2.4<br />
Die Idee des Beweises erkennt man an einer Skizze. Die im Beweis gemachte Annahme<br />
bedeutet geometrisch, dass es ein Quadrat gibt, deren Seiten <strong>und</strong> Diagonale n bzw. m Längeneinheiten<br />
lang sind. Wir wählen das Quadrat kleinstmöglich. Mit einem Zirkel teilen wir die<br />
Diagonale in einen Teil der Länge n <strong>und</strong> einen Teil der Länge m − n. Das (kleinere) Teilstück<br />
der Länge n 1 := m − n wird zur Seite eines neuen Quadrates (in blau). Aus elementargeometrischen<br />
Überlegungen folgt, dass n 1 auch die Länge der hellblauen Strecke ist. Die Diagonale des<br />
neuen Quadrates liegt auf einer Seite des Ausgangsquadrates. Die Länge m 1 dieser Diagonale<br />
erfüllt die Gleichung n 1 + m 1 = n. Folglich ist m 1 = 2n − m. Damit hätten wir ein kleineres<br />
Quadrat gef<strong>und</strong>en mit ebenfalls ganzzahligen Seiten- <strong>und</strong> Diagonalenlängen. Dies ist nach Wahl<br />
des Ausgangsquadrates aber nicht möglich.<br />
Hier erhalten wir aus der geometrischen Anschauung eine Beweisidee; der formale Beweis<br />
des Satzes nimmt aber keinen expliziten Bezug auf diese Idee.<br />
Ein Beweis durch vollständige Induktion beruht auf folgender Eigenschaft der Menge N =<br />
{1, 2, 3, . . . } der natürlichen Zahlen: Ist A ⊆ N mit 1 ∈ N, sodass aus n ∈ N stets n + 1 ∈ N<br />
folgt, dann ist A = N.<br />
2.5 Satz. Für n = 1, 2, 3, . . . gilt 16 · 2 n > (n + 4) 2 .<br />
Beweis (durch vollständige Induktion). Wir haben für jedes n ∈ N zu zeigen, dass die Aussage<br />
A(n) : 16 · 2 n > (n + 4) 2<br />
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