Mathematisches Denken und Arbeiten
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7.13 Beispiel. Die Addition zweier reellwertiger Funktionen f, g : R → R kann man als eine<br />
Verkettung schreiben:<br />
(f + g)(x) = (a ◦ (f × g)(x) = f(x) + g(x),<br />
wobei a : R 2 → R, (x, y) → x + y die Addition von Zahlen ist.<br />
Injektivität <strong>und</strong> Surjektivität einer Funktion kann man als Aussagen über die Lösbarkeit von<br />
Gleichungen interpretieren. Sie sind andererseits notwendige Voraussetzungen für die Existenz<br />
von Umkehrfunktionen.<br />
7.14 Satz. Seien f : A → B <strong>und</strong> g : B → A mit g ◦f = id A . Dann ist f injektiv <strong>und</strong> g surjektiv.<br />
Beweis. Injektivität von f: Seien x 1 , x 2 ∈ A mit f(x 1 ) = f(x 2 ). Dann folgt x 1 = x 2 aus:<br />
x 1 = id A (x 1 ) = (g ◦ f)(x 1 ) = g(f(x 1 )) = g(f(x 2 )) = · · · = x 2 .<br />
Surjektivität von g: Sei a ∈ A. Setze b = f(a) ∈ B. Dann ist a = g(b), denn g(b) = (g◦f)(a) =<br />
a.<br />
7.15 Definition. Sei f : A → B eine Abbildung. Ist g : B → A eine Abbildung mit g ◦f = id A<br />
<strong>und</strong> f ◦ g = id B , dann heißt g eine Umkehrabbildung von f.<br />
7.16 Beispiel. Der natürliche Logarithmus ln : R + → R ist die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion.<br />
7.17 Satz. Eine Abbildung f : A → B besitzt genau dann eine Umkehrabbildung wenn f<br />
bijektiv ist. Die Umkehrabbildung ist eindeutig <strong>und</strong> wird mit f −1 bezeichnet.<br />
Beweis. Aus Satz 7.14 folgt die Bijektivität von f, falls f eine Umkehrabbildung besitzt. Zum<br />
Beweis der anderen Richtung der Äquivalenz sei f bijektiv. Die Relation<br />
f −1 := {(y, x) ∈ B × A | (x, y) ∈ f}<br />
ist rechtseindeutig, da f linkseindeutig (injektiv) ist. Da f surjektiv ist, existiert zu jedem y ∈ B<br />
ein x ∈A mit y = f(x), also (y, x) ∈ f −1 . Es folgt, dass f −1 eine auf B definierte Abbildung<br />
ist. Weiter gilt<br />
denn f ist injektiv. Schließlich gilt noch<br />
da f surjektiv <strong>und</strong> rechtseindeutig ist.<br />
f −1 ◦ f = {(x, y) | ∃z ∈ B : (x, z) ∈ f ∧ (y, z) ∈ f}<br />
= {(x, x) | x ∈ A} = id A ,<br />
f ◦ f −1 = {(x, y) | ∃z ∈ B : (z, x) ∈ f ∧ (z, y) ∈ f}<br />
= {(y, y) | y ∈ C} = id B ,<br />
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