Mathematisches Denken und Arbeiten
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(ii) Die positive Wurzel aus einer positiven Zahl ergibt eine Funktion g :]0, ∞[→]0, ∞[, x ↦→<br />
√ x. Durch x ↦→ ±<br />
√ x ist keine Funktion definiert, da die Funktionswerte nicht eindeutig<br />
bestimmt sind.<br />
(iii) Die Sinusfunktion sin : R → R.<br />
(iv) f : R → R,<br />
f(x) =<br />
{<br />
sin x<br />
x<br />
, falls x ≠ 0,<br />
1, falls x = 0.<br />
(v) Eine Funktion f : R → R, deren Graphen man nicht skizzieren kann: f(x) = 1 n falls<br />
x eine rationale Zahl ungleich Null ist, die als vollständig gekürzter Bruch x = m n<br />
mit<br />
m, n ∈ Z, n > 0 darstellbar ist.<br />
(vi) Sei q ∈ N, q > 1. Definiere Z q wie im Beispiel 6.9(ii). Durch f : Z → Z q , x ↦→ [x] ist<br />
eine Funktion definiert.<br />
(vii) Die Addition reeller Zahlen ist eine Abbildung: R 2 → R, (x, y) ↦→ x + y.<br />
(viii) Bezeichne F die Menge aller Funktionen f : R → R <strong>und</strong><br />
D = {f ∈ F | f ist differenzierbar}<br />
die Menge aller differenzierbaren Funktionen. Dann ist die Ableitung d : D → F , f ↦→ f ′<br />
eine Abbildung.<br />
Die Begriffe Abbildung <strong>und</strong> Funktion sind zwar synonym; es ist aber oft so, dass der Begriff<br />
der Funktion bevorzugt verwendet wird, wenn der Bildbereich ein Körper ist. Ist der Definitionsbereich<br />
die Menge der natürlichen Zahlen, dann spricht man meist von einer Folge statt einer<br />
Abbildung.<br />
Wir haben Funktionen in traditioneller Weise als Zuordnungen eingeführt. Mit dem Begriff<br />
Zuordnung verbindet man eine Anschauung; er ist aber als Begriff von vornherein genauso wenig<br />
definiert wie der der Funktion. Dank der Mengenlehre kann man Abbildungen <strong>und</strong> Funktionen<br />
als gewisse Relationen definieren.<br />
7.2 Definition. Eine Abbildung (oder Funktion) von einer Menge A in eine Menge B ist eine<br />
nichtleere Relation f ⊆ A × B, welche rechtseindeutig ist, d.h. es gilt:<br />
∀(x 1 , y 1 ), (x 2 , y 2 ) ∈ f : x 1 = x 2 =⇒ y 1 = y 2<br />
Man nennt D f = {x ∈ A | ∃y ∈ B : (x, y) ∈ f} den Definitionsbereich von f. Ist D f = A,<br />
dann heißt f eine auf A definierte Abbildung. Man schreibt f : A → B <strong>und</strong> y = f(x) bedeutet<br />
(x, y) ∈ f.<br />
Die mengentheoretische Definition einer Funktion macht also keinen Unterschied zwischen<br />
einer Funktion <strong>und</strong> ihrem Graphen (= Teilmenge von A × B).<br />
7.3 Beispiele. Die folgenden Abbildungen sind f<strong>und</strong>amental.<br />
(i) Die identische Abbildung id A : A → A, x ↦→ x ist durch die Diagonale id A = {(x, x) |<br />
x ∈ A} gegeben.<br />
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