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Mathematisches Denken und Arbeiten

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werden Schulkenntnisse über den Umgang mit Zahlen <strong>und</strong> Funktionen vorausgesetzt. Außerdem<br />

wird elementare Mengennotation benutzt; auf den Umgang mit Mengen wird im Verlaufe der<br />

Vorlesung noch ausführlicher eingegangen.<br />

1.1 Definition. Eine Funktion f : D → R heißt streng monoton steigend, wenn für alle x 1 , x 2 ∈<br />

D mit x 1 < x 2 gilt: f(x 1 ) < f(x 2 ).<br />

Eine Funktion veranschaulicht man sich – falls möglich – durch seinen Graphen (Schaubild)<br />

in der xy-Koordinatenebene. Die Bedeutung der obigen Definition illustrieren Skizzen von Graphen<br />

einiger geeigneter Funktionen.<br />

1.2 Definition. Eine Teilmenge I ⊆ R heißt ein Intervall, wenn sie mindestens zwei Punkte<br />

enthält <strong>und</strong> wenn für a, b ∈ I <strong>und</strong> z ∈ R mit a < z < b folgt: z ∈ I.<br />

Für reelle Zahlen a < b hat man die Intervalle<br />

[a, b] := {x ∈ R | a ≤ x ≤ b},<br />

]a, b[ := {x ∈ R | a < x < b}.<br />

Das erste Intervall heißt abgeschlossen, das zweite offen. Es gibt noch weitere Intervalltypen; R<br />

ist auch ein Intervall. Teilmengen von R, die keine Intervalle sind, heißen unzusammenhängend.<br />

(Auch dies ist eine Definition.)<br />

Bei der Kurvendiskussion der Schulmathematik tritt u.A. die Aufgabe auf, die Monotoniebereiche<br />

einer gegebenen Funktion zu bestimmen. Meist untersucht man differenzierbare Funktionen.<br />

Dann kann man die Differentialrechnung verwenden, beispielsweise das folgende Resultat.<br />

1.3 Satz. Sei I ein Intervall. Sei f : I → R differenzierbar mit positiver Ableitung. Dann ist f<br />

streng monoton steigend.<br />

Wir setzen hier voraus, dass die Differenzierbarkeit <strong>und</strong> der Begriff der Ableitung bereits<br />

eingeführt wurden. Präzise Definitionen hierfür werden in der Analysis 1 gegeben. Uns sollen<br />

hier die aus der Schule bekannten Konzepte genügen.<br />

Für den Beweis des Satzes müssen wir uns auf Vorarbeiten abstützen, die in einer Vorlesung<br />

über Analysis erst nach mehreren Wochen erbracht sind.<br />

1.4 Satz (Mittelwertsatz). Sei f : [a, b] → R differenzierbar. Dann existiert ein z ∈]a, b[ mit<br />

f(b) − f(a)<br />

b − a<br />

= f ′ (z). (1.1)<br />

Der Mittelwertsatz wird geometrisch illustriert durch Sekanten <strong>und</strong> dazu parallele Tangenten<br />

an den Graphen der Funktion.<br />

Beweis von Satz 1.3. Seien x 1 , x 2 ∈ I mit x 1 < x 2 . Es ist zu zeigen, dass gilt: f(x 1 ) < f(x 2 ).<br />

Da I ein Intervall ist, gilt [x 1 , x 2 ] ⊆ I. Wir wenden den Mittelwertsatz an mit a = x 1 <strong>und</strong><br />

b = x 2 , <strong>und</strong> wir erhalten eine Zwischenstelle z wie in (1.1). Wegen f ′ (z) > 0 <strong>und</strong> x 1 < x 2<br />

haben wir<br />

f(x 2 ) − f(x 1 ) = f ′ (z)(x 2 − x 1 ) > 0.<br />

Somit ist f(x 1 ) < f(x 2 ).<br />

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