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Mathematisches Denken und Arbeiten

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Die Menge aller Äquivalenzklassen ist eine neue Menge, die Faktormenge (oder der Faktorraum)<br />

von A modulo ∼:<br />

A/ ∼:= {C a | a ∈ A} = {a/ ∼| a ∈ A}.<br />

Für das durch ein Element a ∈ A definierte Element in A/ ∼ sind außer C a oder a/ ∼ auch<br />

Bezeichnungen wie [a] oder ȧ gebräuchlich. Wie schreiben meist [a] ∈ A/ ∼.<br />

6.9 Beispiele. Hier sind Beispiele für Äquivalenzrelationen, ihre Äquivalenzklassen <strong>und</strong> Faktormengen.<br />

(i) Die im Beispiel 6.2(iv) definierte Relation<br />

x ∼ y ⇐⇒ ∃k ∈ Z : y − x = 2πk<br />

ist eine Äquivalenzrelation. Markiert man auf dem Umfang eines kreisförmigen Rades mit<br />

Radius 1 einen Punkt <strong>und</strong> rollt dann das Rad die reelle Achse entlang, dann berührt der<br />

Punkt jeden Punkt einer (durch die Lage des Punktes ausgewählten) Äquivalenzklasse<br />

C a = {a + 2πk | k ∈ Z} =: {a} + 2πZ.<br />

Den Faktorraum kann man mit der Kreislinie S 1 (gleich Umfangskreis des Rades) identifizieren.<br />

Dieser rein mengentheoretisch definierten Kreislinie S 1 fehlt noch eine Zuordnung<br />

ihrer geometrischen Eigenschaften.<br />

(ii) Sei 1 < q ∈ Z. Auf Z erhalten wir eine Äquivalenzrelation durch<br />

x ∼ q y ⇐⇒ ∃k ∈ Z : y − x = kq.<br />

Man sagt auch, dass x congruent y modulo q ist. Die zu x ∈ Z gehörige Äquivalenzklasse<br />

ist<br />

[x] = {x + kq ∈ Z | k ∈ Z} ∈ Z q .<br />

Dabei schreiben wir, wie es üblich ist, Z q für den Faktorraum Z/ ∼ q . Wir können auf Z q<br />

auf folgende Weise eine Multiplikation definieren<br />

[x] · [y] := [xy].<br />

Diese Multiplikation können wir aber erst dann als sinnvoll anerkennen, wenn Folgendes<br />

– die Wohldefiniertheit – gezeigt wurde:<br />

(<br />

([x] = [x ′ ]) ∧ ([y] = [y ′ ]) ) =⇒ ([xy] = [x ′ y ′ ])<br />

Dass dies gilt, folgt aus<br />

(<br />

(x ′ = x + kq) ∧ (y ′ = y + jq) ) =⇒ (x ′ y ′ = xy + lq),<br />

wobei l = xj + yk + kjq ∈ Z. Analog definiert man die Addition.<br />

(iii) Auf der Menge aller Dreiecke in der Ebene hat man mit der Kongruenz <strong>und</strong> der Ähnlichkeit<br />

zwei verschiedene Äquivalenzrelationen.<br />

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