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I. Von Detroit nach Berlin. Die Anfänge der »Deutschen Kahneisen ...

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II. Krisen, Krieg und Wun<strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> »Deutsche <strong>Kahneisen</strong> GmbH« im Wandel <strong>der</strong> Zeiten<br />

[1920–1977]<br />

An<strong>der</strong>s Jordahl grün-<br />

det im Jahr 1920 die<br />

Deutsche <strong>Kahneisen</strong><br />

Gesellschaft mit<br />

neuen Gesellschaf-<br />

tern ein zweites Mal. Nach schwie-<br />

rigen <strong>Anfänge</strong>n vertreibt das Unter-<br />

nehmen in den »goldenen Zwanzi-<br />

gern« erfolgreich Ankerschienen<br />

und Baumaterialien für den Stahl-<br />

betonbau. Nach dem Einbruch <strong>der</strong><br />

Weltwirtschaftskrise profitiert die<br />

Gesellschaft <strong>nach</strong> 1933 vom Bau-<br />

boom im Nationalsozialismus. Während des Zweiten Weltkriegs sichert die kriegs-<br />

bedingte Baukonjunktur das Überleben <strong>der</strong> Deutschen <strong>Kahneisen</strong> Gesellschaft.<br />

Dann gefährden die Zerstörung <strong>der</strong> Betriebsanlagen 1945 und die Besetzung Ost-<br />

<strong>Berlin</strong>s durch sowjetische Truppen den Fortbestand des Unternehmens. <strong>Die</strong> dritte<br />

Gründung <strong>der</strong> Deutschen <strong>Kahneisen</strong> Gesellschaft 1949 im Westteil <strong>der</strong> Stadt rettet<br />

die Firma, die im Bauboom <strong>der</strong> »Wirtschaftswun<strong>der</strong>jahre« zu einem <strong>der</strong> führen-<br />

den Ankerschienenhersteller aufsteigt.<br />

1920 – <strong>Die</strong> zweite Gründung als<br />

»Deutsche <strong>Kahneisen</strong> GmbH«<br />

Am 7. Juni 1920 gründet An<strong>der</strong>s Jordahl<br />

zusammen mit dem Kaufmann Kurt<br />

Schrö<strong>der</strong> und den Ingenieuren Otto<br />

Schmidt und Dr. San<strong>der</strong> Kaisermann die<br />

»Deutsche <strong>Kahneisen</strong> GmbH«. Nach den<br />

schweren ersten Nachkriegsjahren vertreibt<br />

die Firma erfolgreich Ankerschienen und<br />

beliefert über ihre Tochtergesellschaft »D.<br />

K.G. Chemische Fabrik GmbH« den Stahl-<br />

betonbau mit Baumaterialien. <strong>Die</strong> Welt-<br />

wirtschaftskrise im Gefolge des New Yor-<br />

Nach <strong>der</strong> Neugründung 1920 stellt die »Deutsche <strong>Kahneisen</strong> GmbH« vor allem<br />

Ankerschienen für den Industriebau her.<br />

Hohe Belastbarkeit und Funktionalität zeichnen das System Jordahl aus, das im<br />

Bauboom <strong>der</strong> 1920er Jahre zum Erfolgsprodukt wird.<br />

ker Börsenkrachs vom Oktober 1929 setzt dem Aufwärtstrend <strong>der</strong> Deutschen <strong>Kahneisen</strong> Gesell-<br />

schaft ein jähes Ende. Nach <strong>der</strong> Machtübernahme <strong>der</strong> Nationalsozialisten im Jahr 1933 beschert<br />

ein vom Staat auf Pump finanzierter Bauboom dem Unternehmen ein rasantes Wachstum.<br />

1936 – Führungswechsel in schwierigen Zeiten<br />

1936 übernehmen mit dem Kaufmann Richard<br />

Lohbauer und dem Kassierer Fritz Papke zwei<br />

langjährige und erfahrene Mitarbeiter die Lei-<br />

tung des Unternehmens. Sie führen die Deut-<br />

sche <strong>Kahneisen</strong> Gesellschaft durch den Zweiten<br />

Weltkrieg, <strong>der</strong> dem Unternehmen dank <strong>der</strong><br />

Kriegskonjunktur zunächst weitere Umsatzstei-<br />

gerungen bringt. Doch 1942 wird die US-ame-<br />

rikanische Staatsbürgerschaft des Hauptgesell-<br />

schafters An<strong>der</strong>s Jordahl zum Problem: Jordahls<br />

Vermögen wird eingezogen. Der Firmengrün<strong>der</strong><br />

wird als Gesellschafter abberufen. 1945 zerstört<br />

ein Bombenangriff weite Teile des Firmenge-<br />

ländes in <strong>Berlin</strong>-Lichtenberg. Das Unternehmen<br />

muss den Betrieb einstellen.<br />

1949 – Neustart im »Wirtschaftswun<strong>der</strong>«:<br />

die »Deutsche <strong>Kahneisen</strong><br />

Gesellschaft West«<br />

Nach dem Krieg liegt <strong>der</strong> Firmensitz <strong>der</strong> Deut-<br />

schen <strong>Kahneisen</strong> Gesellschaft im sowjetisch<br />

besetzten Sektor <strong>Berlin</strong>s. Als das Handelsge-<br />

schäft von dort aus nicht mehr zu betreiben ist,<br />

gründen Lohbauer und Papke am 14. Dezember<br />

1949 im Westen <strong>der</strong> Stadt die »Deutsche Kahn-<br />

eisen Gesellschaft West GmbH« mit Sitz in<br />

<strong>Berlin</strong>-Wittenau. An<strong>der</strong>s Jordahl steigt als Mehr-<br />

heitsgesellschafter wie<strong>der</strong> in die Firma ein. Das<br />

westdeutsche »Wirtschaftswun<strong>der</strong>« <strong>der</strong> 1950er<br />

Jahre beschert dem Ankerschienenhandel <strong>der</strong><br />

Firma immer neue Umsatzrekorde. Auch <strong>der</strong> Bau<br />

<strong>der</strong> Mauer 1961 kann den Aufstieg <strong>der</strong> Deutschen <strong>Kahneisen</strong> Gesellschaft nicht bremsen. 1966<br />

entwickelt das Unternehmen mit <strong>der</strong> trapezförmigen Ankerschiene eine neuartige Profilserie.<br />

1970 – <strong>Die</strong> Grün<strong>der</strong>generation tritt ab<br />

Der Firmengrün<strong>der</strong> An<strong>der</strong>s Jordahl übernimmt<br />

1959 <strong>nach</strong> dem Tod Richard Lohbauers den<br />

Posten des technischen Geschäftsführers und<br />

treibt von New York aus ein letztes Mal die<br />

Entwicklung des Unternehmens voran. Er stirbt<br />

am 18. Februar 1969 im Alter von knapp 91<br />

Jahren. Ein Jahr später legt mit Fritz Papke <strong>der</strong><br />

letzte Vertreter <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>generation sein<br />

Anfang <strong>der</strong> 1970er<br />

Jahre gibt sich das<br />

Unternehmen ein<br />

mo<strong>der</strong>nes Design.<br />

Amt nie<strong>der</strong> und stirbt<br />

wenig später. Sein Sohn<br />

Harald Papke übernimmt<br />

die alleinige Geschäftslei-<br />

tung und führt das Unter-<br />

nehmen <strong>nach</strong> anfänglichen<br />

Erfolgen in die Krise. Neue<br />

Gesellschafter retten das<br />

Unternehmen 1977 vor<br />

dem Konkurs.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs liefert die Deutsche<br />

<strong>Kahneisen</strong> Gesellschaft auch Ankerschienen für Bunkeranlagen<br />

von U-Boot-Werften.<br />

<strong>Die</strong> Rohrumschaltstation zeigt eine <strong>der</strong> vielfältigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Jordahl Ankerschiene.<br />

Zu den neuen Produkten <strong>der</strong> 1960er Jahre gehört die<br />

trapezförmige Ankerschiene, die <strong>der</strong> Katalog von 1967<br />

auf dem Titel präsentiert.

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