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Aus dem Synapse-Archiv
Ausgabe 48, Juni 2003
Rettet die Wa(h)le(n)!
Mit Sylvère Störmann
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Synapse 50 / Juni 2004
synapse@fachschaft-medizin.de
Wale sind schon arme Viecher: sie werden von irren Japanern
gejagt, fristen ein trübes Dasein, müssen ihr ganzes Leben lang
durch lanweilige Ozeane dümpeln und können nicht mal Englisch!
Aber mal ehrlich, wen interessiert’s (außer Greenpeace)? Ja, Wale
haben es wirklich nicht leicht in unserer modernen Gesellschaft.
Genauso (oder zumindest ähnlich) ergeht es den nahen (Wort-
)Verwandten, den Wahlen. Sie ziehen regelmäßig an uns vorbei
ohne jemals richtig wahrgenommen zu werden. Sie werden kaum
beachtet und von den meisten Menschen ignoriert. Dabei scheint
den Tierversuch erprobten Medizinstudenten das Schicksal der
Wahlen besonders kalt zu lassen. Im vergangenen Jahr haben
gerade mal 704 von 5562 Münchner stud. med. ihr zeitweiliges
Augenmerk diesen nach Zuneigung lechzenden Kreaturen
gewidmet.
Nachfolgend sollen Gründe, nicht wählen zu gehen, systematisch
widerlegt werden, damit dieses Jahr die sensiblen Geschöpfe das
erhalten, was sie verdienen: eine hohe Aufmerksamkeit
(Beteiligung).
Wahlen bewirken doch eh nix!
Sicher, das denken sie alle, diese Frevler, aber das stimmt nicht.
Tatsächlich können Studenten durch ihr Engagement eine ganze
Menge bewirken. Beispiele? Klar: die Lehrevaluationen, die von
Studentenseite aus durchgesetzt wurden, das MeCuM LMU , das
von zwei Fachschaftsvertretern mitgestaltet wurde, die Berufungskommissionen,
bei denen Einfluss auf Habilitationen genommen
wird. Nur wenn alle fleißig wählen gehen, wird damit ein deutliches
Signal gesetzt, dass uns diese Mitbestimmungsmöglich-keiten auch
wichtig sind… denn sonst würden sie uns genommen.
Wen wähle ich da überhaupt?
Und wofür?
Die Fachschaftsvertretung wird von den Studenten gewählt. Seit
einigen Jahren werden die Fachschaftsvertreter von der Breiten
Liste Gesundheit gewählt, die die meisten von Euch schlichtweg
als „Fachschaft“ kennen. Auch wenn das nach einer reinen
Formsache aussieht, die Eurer Interaktion nicht bedarf, ist es
doch von entscheidender Bedeutung, dass Ihr mit Eurer Wahl
die Fachschaftswahl bestätigt. Dadurch werden automatisch auch
die Vertreter für den Fachbereichsrat bestimmt. Und der ist wichtig
(siehe Seite 4). Unsere Leute im Fachbereichsrat setzen sich
ständig für Eure Belange ein. Und die BLG, das wisst Ihr
hoffentlich, setzt sich sowieso seit eh und je für Euch ein.
Die Leute, die da zur Wahl stehen, mag ich gar nicht wählen.
Das klingt irgendwie plausibel, aber andererseits bietet die
derzeitige Fachschaft, bestehend aus BLG-Mitgliedern, doch ein
sehr angenehmes Programm an Studenten-Service. Es gibt den
Bürodienst, der verbilligt Material verkauft (Stethoskope,
Skalpelle, …) und mit der Ausgabe von Altklausuren und
Protokolle aufwartet. Die Homepage bietet eine Fülle von
Informationen, genauso wie die Infohefte, die jeder Erstsemester
kriegt, und was dort nicht steht, kann man per Mail erfragen und
binnen kürzester Zeit kommt eine Antwort. Und für die
lauschigeren Momente des Studiums organisiert die Fachschaft
tolle Partys, etwa die „Klinik unter Wasser“ (man darf sich von
den zahlreichen vermeintlichen Mediziner-partys, die nicht von
der Fachschaft organisiert werden, nicht täuschen lassen). Ferner
werden zahlreiche Arbeitskreise unterstützt, die Euer
Medizinstudentenleben bereichern können (AK Medikino, AK
Traditionelle Chinesische Medizin, …). Und was nicht ist, kann ja
noch werden. Kann es also so falsch sein, auch dieses Jahr die
Breite Liste Gesundheit zu wählen?
Ich habe keinen Bock.
Das ist in der Tat ein schwer zu widerlegendes Argument. Bedenkt
man aber, dass mehr als die Hälfte der Studenten der Fakultät 07
sich eigentlich regelmäßig im Bereich des Altstadtklinikums
rumtummeln, ver-wundert es doch sehr, wie wenig den Weg in die
Anatomie finden. Keinen Bock gilt also eigentlich nicht.
Schließlich würde jeder die Strecke Physiologie-Landesprüfungsamt
in Rekordzeit zurücklegen, um sich fürs blöde Physikum
anzumelden, aber
fürs Wohl der
Studentenschaft
hat mal wieder
keiner Zeit.
Deswegen: auch
wenn Ihr keinen
Bock habt, gebt
Euch einen Ruck.
Wir profitieren alle
davon.
Also, fasst Euch
ans Herz und tragt
dieses Jahr zur
Rettung der
Wa(h)le(n) bei!