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Synapse 50-neu.pmd - Breite Liste Gesundheit, Fachschaft Medizin ...

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Wer ist eigentlich...?<br />

Samuel Shem<br />

Tobias Benthaus<br />

Er ist verheiratet mit Janet Surrey, die als Psychologin arbeitet.<br />

Zusammen haben sie eine Tochter und leben an der Ostküste<br />

der USA. Surrey and Bergman arbeiten und publizieren auf<br />

dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem<br />

der Konflikte zwischen Mann und Frau (Aktueller Buchtitel:<br />

Alphabet der Liebe – Warum Mann und Frau doch<br />

zusammenpassen).<br />

Das Buch House of God hat bei seinem Erscheinen 1978 zu<br />

sehr großer Verstimmung geführt, weil es die Probleme im<br />

Umgang mit Patienten, gerade älteren und dementen,<br />

schonungslos thematisiert. Gerade der Bezug zum <strong>Medizin</strong>alltag<br />

ist es, der dem Buch seine Brisanz verlieh und immer noch verleiht<br />

– mit zunehmender Überalterung der Bevölkerung sind die<br />

angesprochenen Probleme in der Geriatrie (Altersheilkunde)<br />

aktueller denn je.<br />

Erstaunlich lange dauerte es, bis das Buch in Deutschland verlegt<br />

wurde. Seit 1995 gibt es auch eine deutsche Ausgabe, die sich<br />

ebenso gut verkauft, wie die Originalausgabe. Insgesamt wurden<br />

von House of God bislang eineinhalb Millionen Exemplare<br />

verkauft.<br />

Der Autor des Vorworts dieser Ausgabe, Samuel Shem, ist der<br />

Autor des Buches House of God höchstpersönlich.<br />

Sein richtiger Name ist Stephen Bergman und im richtigen Leben<br />

ist er Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School.<br />

Neben House of God sind von Samuel Shem erschienen: Mount<br />

Misery (erschienen 2000), Doctor Fine (erschienen 2000) und<br />

Orvilles Heimkehr (2001). In allen Büchern dreht es sich um<br />

die Zustände im <strong>Medizin</strong>betrieb und auch deren Auswirkungen<br />

auf das Leben der Ärzte.<br />

Aus dem <strong>Synapse</strong>-Archiv<br />

36<br />

Samuel Shem<br />

Mount Misery<br />

686 Seiten<br />

ISBN 3-426-61460-X<br />

Droemer Knaur (www.droemer-knaur.de)<br />

EUR 9,90<br />

.<br />

<strong>Synapse</strong> <strong>50</strong> / Juni 2004<br />

synapse@fachschaft-medizin.de<br />

Nachfolger und Fortsetzung von House of God. Schauplatz ist<br />

diesmal die Psychiatrie in den USA. Wie der Vorgänger<br />

schockierend,allerdings kommt er qualitativ nicht an diesen<br />

heran, dafür ist er manchmal einfach zu übertrieben (hoffentlich).<br />

Wer House of God gelesen hat (was zur Pflichtlektüre für<br />

<strong>Medizin</strong>studierende gehören sollte) ahnt, was ihn im Folgeroman<br />

erwartet: Diesmal ist eine psychiatrische Klinik das Schlachtfeld<br />

für überforderte Assistenzärzte, zynische Chefs und hilflose<br />

Patienten. Dr. Roy Basch, die Hauptfigur aus House of God, hat<br />

den Absprung in die Psychiatrie geschafft, in der Hoffnung, hier<br />

wirklich Menschen helfen zu können. Was er erlebt, ist allerdings<br />

mindestens so deprimierend wie in der Inneren <strong>Medizin</strong>, wo er<br />

vorher war: Chefärzte, die nur am Beweis ihrer Theorien<br />

interessiert sind und dabei mindestens genauso krank wie ihre<br />

Patienten erscheinen; Patienten, die mit Psychopharmaka<br />

vollgestopft werden und oft nur aus einem Grund in der Klinik<br />

sind: weil ihre Versicherung hoch genug ist; und die Assistenten,<br />

die eigentlich nur alles falsch machen können, völlig überfordert<br />

Weitere Ausgaben online:<br />

www.fachschaft-medizin.de/synapse<br />

sind und sich dabei noch mit diversen privaten Problemen<br />

herumschlagen müssen.<br />

Im Stil genauso geschrieben, kommt das Buch meiner Meinung<br />

nach dennoch nicht an den Vorgänger heran. Erschien dieser<br />

noch schokkierend, aber doch realistisch bzw. die Realität im<br />

Krankenhaus überspitzt schildernd, wird die Psychiatrie hier als<br />

völlig perverse Welt dargestellt.<br />

Eine Unglaublichkeit reiht sich an die nächste, aufgelockert nur<br />

von privaten, sprich sexuellen Abenteuern der Protagonisten, und<br />

der Autor scheint bemüht, alle Gerüchte über die Psychiatrie<br />

nicht nur zu bestätigen, sondern noch zu übertreffen.<br />

Auch hierin steckt sicherlich eine Menge Wahrheit über die Arbeit<br />

in einer psychiatrischen Klinik, dennoch kann ich nur hoffen,<br />

dass sie völlig überzogen dargestellt ist.<br />

Trotz dieser Kritik ist es aber für <strong>Medizin</strong>er oder solche, die es<br />

werden wollen, interessant zu lesen, und vielleicht überlegt sich<br />

der eine oder andere ja nochmal, ob die Psychiatrie wirklich das<br />

richtige Fach ist... Daniel Walz, <strong>Synapse</strong> 39, Juni 1999

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