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Synapse 50-neu.pmd - Breite Liste Gesundheit, Fachschaft Medizin ...

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Ab dem 29. Kalendertag entfällt diese<br />

Gebühr, so dass maximal EUR 280<br />

anfallen. Bisher finanzierte sich das<br />

Krankenhaus über Pflegesätze, womit<br />

jeder Tag, die ein Patient im Krankenhaus<br />

verweilte, beglichen wurde. Patienten, die<br />

mit gleicher Erkrankung ins Krankenhaus<br />

kommen, bleiben schließlich nicht<br />

unbedingt gleich lange stationär. So kann<br />

eine schnelle Rekonvaleszenz die schnelle<br />

Entlassung nach sich ziehen, während bei<br />

einem anderen schwerwiegende<br />

Komplikationen auftreten können, die<br />

einen längeren Aufenthalt nötig machen.<br />

Um das ganze etwas zu differenzieren,<br />

existieren seit einigen Jahren auch<br />

Fallpauschalen und Sonderentgelte; daher wird das seit 1996<br />

bestehende System auch als „Mischsystem“ bezeichnet. Im<br />

internationalen Vergleich fallen allerdings lange Liegezeiten der<br />

Patienten (als Verweildauer bezeichnet) auf.<br />

Daher soll dieses System bis spätestens 2007 komplett durch ein<br />

fallgruppen-orientiertes System abgelöst werden. Die sogenannten<br />

DRGs (diagnosis-related groups) wurden vor knapp 30 Jahren<br />

an der Universität Yale entwickelt und haben mittlerweile in einigen<br />

Ländern Verwendung gefunden, so auch Australien. Als in<br />

Deutschland diskutiert wurde, ein solches System zu<br />

übernehmen, entschied man sich für das australische Derivat als<br />

Modell. So entstand G-DRG (German DRG), das derzeit vielen<br />

Krankenhäusern und den ohnehin mit bürokratischen Aufgaben<br />

überfrachteten Ärzten großes Kopfzerbrechen.<br />

Ziel dieses Systems ist es, die Leistung im Krankenhaus statt der<br />

Verweildauer zu vergüten. Damit will man die langen Liegezeiten<br />

eindämmen. Daher müssen sämtliche Leistungen dokumentiert<br />

werden, um daraus die Abrechnung gestalten zu können. Dabei<br />

werden recht komplizierte Schlüssel angewandt. Da hier noch<br />

vieles in Diskussion ist und noch einige Änderungen zu erwarten<br />

sind, werden auch hier weitere Details ausgelassen. Einen guten<br />

Überblick und tiefgründige Informationen liefert der Artikel<br />

„DRG-Einführung im Krankenhaus Systemkonstruktion und<br />

Links Internet<br />

Die riesige Gemeinheit - DRG - Das Spiel<br />

http://www.aerztelauf.de/drg.pdf<br />

„DRG-Einführung im Krankenhaus Systemkonstruktion und Fallpauschalengesetz“ von M. Wilke<br />

<strong>Medizin</strong> im Dialog, Ausgabe 01/2002<br />

http://www.medizinimdialog.com/mid1_02/DRGid.htm<br />

Ein Jahr unter Ulla Schmidt, <strong>Synapse</strong>, Ausgabe 44<br />

http://fachschaft.web.med.uni-muenchen.de/home/synapse/syn-44/schmidt.html<br />

Fallpauschalengesetz“ von Dr. Michael Wilke in der Ausgabe 01/<br />

2002 von „<strong>Medizin</strong> im Dialog“.<br />

Zukunft<br />

Gerade in jüngster Zeit hat das <strong>Gesundheit</strong>swesen einen<br />

Reformschub erhalten. Missstände und Probleme wurden<br />

erkannt, da das <strong>Gesundheit</strong>swesen in eine große Finanzkrise<br />

taumelte. Die Medien haben das Ressort <strong>Gesundheit</strong>spolitik <strong>neu</strong><br />

entdeckt und das Ministerium angefangen, einmal richtig<br />

umzukrempeln. Wie die <strong>Synapse</strong> bereits berichtete, wurden dabei<br />

viele Projekte in Angriff genommen und mehr oder minder im<br />

Schnelldurchlauf erledigt. So gab es oft unausgegorene<br />

Reformkonzepte, die <strong>neu</strong>e und teilweise gravierende Missstände<br />

erzeugten. Daher wird es wohl auch in den nächsten Jahren großen<br />

Handlungsbedarf geben, um das kränkliche <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

auf die Beine zu helfen. Bis dahin werden die meisten von uns ihr<br />

Studium abgeschlossen haben und mittendrin stehen. Es kann<br />

daher nur empfohlen werden, sich jetzt schon ein grundlegendes<br />

Verständnis des <strong>Gesundheit</strong>swesens anzueignen, um dann<br />

vielleicht auch mitreden zu können.<br />

16<br />

spielend lernenNach-Monaten-Karte „Upgrading“ -300<br />

Das DRG-Spiel<br />

http://www.aerztelauf.de/drg.pdf<br />

Der Neurologe Dr. Jürgen Junghänel hat die <strong>neu</strong>en<br />

Richtlinien zur Umsetzung der Fallpauschalen -DRGs- zu<br />

einem Spiel verpackt, das nicht nur das Verstehen des<br />

Systems fördern soll, sondern wohl auch den Irrsinn,<br />

der dahinter steckt, offenbaren.<br />

Dazu zitieren wir hier exemplarisch ein Beispiel aus der<br />

Spielanleitung - und vielleicht trifft man ja demnächst<br />

in der Lesehalle ein paar PJler in spe, die statt fürs 2.<br />

StEx zu kreuzen etwas DRG spielen...<br />

1. Beispiel: Schlaganfall<br />

bei PCCL von 3, normale VD 1400<br />

s Erlös 1100<br />

Kosten: Verweildauerkarte 10 Tage 1000<br />

s Gewinn 100<br />

Das ist schon recht gut!<br />

2. Beispiel: Parkinson<br />

bei PCCL 1, normale VD; Erlös wäre 1400<br />

Aber da spielt einer: „Tod am 2. Tag“<br />

Erlös nach Tabelle für 2 Tage 800<br />

Kosten für 2 Tage -200<br />

s Gewinn 600<br />

Das ist ein sehr gutes Ergebnis! Besser, als wenn Patient<br />

nach 20 Tagen aus dem Krankenhaus marschiert wäre.<br />

<strong>Synapse</strong> <strong>50</strong> / Juni 2004<br />

synapse@fachschaft-medizin.de<br />

Spielidee:<br />

Dieses Spiel wird in Tausenden von deutschen<br />

Arztzimmern schon gespielt: allerdings in der Solitär-<br />

Variante - einsam, allein, nachts – das ist nicht<br />

unterhaltsam.<br />

[...]<br />

Er setzt dieses System in spannende Mehrpersonenspiele<br />

um. Dazu sind massive Vereinfachungen nötig – das<br />

Grundprinzip entspricht aber genau der Wirklichkeit.<br />

3. Beispiel: Trigeminus<strong>neu</strong>ralgie<br />

Bei PCCL 2 und VD-Karte 15Tage (Norm: 3 – 19d) 900<br />

durch Sonderkarte wird die VD verdoppelt – er bleibt mit<br />

30 Tagen 11 Tage länger als obere VD<br />

Dafür gibt es Zuschlag pro Tag 100 +1100<br />

s Erlös also 2000<br />

Kosten bei 30 Tagen -3000<br />

s Verlust -1000<br />

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