Dorfblatt GEMEINDE KIENS
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Vereine<br />
Nachdem die Musikkapelle Kiens nun<br />
schon seit fast 60 Jahren in eine „Tracht“<br />
gekleidet ist, die nicht als historisch bezeichnet<br />
werden kann, beschloss der<br />
Ausschuss im Herbst 2004 eine neue<br />
Tracht anzuschaffen. Die Kiener Musikkapelle<br />
trug seit ihrem Gründungsjahr<br />
im Jahr 1820 von Anfang an keine historische<br />
Tracht. 1889 trug die Musikkapelle<br />
eine Feuerwehruniform, um die Jahrhundertwende<br />
dann eine Nationaltracht<br />
und während bzw. nach dem Faschismus<br />
galt festliche Zivilkleidung als die gemeinsame<br />
„Kluft“. Die heutige Tracht<br />
stammt aus dem Jahre 1947 und ist historisch<br />
nicht begründet! Wir mussten<br />
also intensive Nachforschungen betreiben,<br />
um unserer Musikkapelle eine historische,<br />
traditionelle Tracht zu verpassen.<br />
Verschiedene Museen wurden besucht,<br />
Fotoalben angeschaut, Postkarten,<br />
Bücher und Votivbilder betrachtet.<br />
Schlussendlich haben wir dann mit Hilfe<br />
der gefundenen Materialien und der<br />
„Arbeitsgemeinschaft für Lebendige<br />
Tracht“ des Landesverbands für Heimatpflege<br />
eine für den Unterpustertaler<br />
Raum historische Tracht rekonstruieren<br />
können. Die neue Tracht der Musikkapelle<br />
Kiens wird in etwa folgendermaßen<br />
ausschauen:<br />
Männertracht:<br />
Der Trachtenhut beruht auf Vorlage der<br />
Kiener Bauerntracht, die im Bozner<br />
Stadtmuseum ausgestellt ist. Er besteht<br />
aus gelbem Wollfilz mit grünen Bändern<br />
und Plisee (= kleine Falten). Als Hutschmuck<br />
werden anhand alter Fotos weiße<br />
Hahnfedern mit Flaum verwendet. Das Hemd wird aus<br />
weißem Halbleinen gefertigt, hat einen Stehkragen und eingenähte<br />
Falten an den Schultern. Die Knopflöcher sind<br />
handgenäht und es werden Knöpfe aus Perlmutt verwendet.<br />
Über die „Pfoat“ kommt der Brustfleck. Er ist nicht wie unsere<br />
alten „Leibln“ rot, sondern aus blauem Wollstoff. Er<br />
wird zudem mit Goldborten und weinrotem Seidenstoff ver-<br />
<strong>Dorfblatt</strong> <strong>GEMEINDE</strong> <strong>KIENS</strong><br />
Eine neue Tracht für die Musikkapelle Kiens<br />
Kiener Bauerntracht<br />
Votivbild von Johanna Mairl<br />
aus St. Sigmund<br />
36<br />
ziert. Über den Hemdenkragen und um<br />
den Hals gebunden trägt der Musikant einen<br />
schwarzen Flor aus Seide.<br />
Kiener Bauerntracht im Bozner<br />
Stadtmuseum<br />
Der grüne, mit Motiven bestickte Hosenträger<br />
ist eher schmal, damit der verzierte<br />
Brustfleck voll zur Geltung kommt. Vom<br />
Hosenträger getragen wird die altbraune<br />
Lederhose aus Hirschleder, die bis knapp<br />
unter die Knie reicht. Die Lederhosen<br />
sind wie alle anderen Trachtenteile maßgeschneidert<br />
und mit verschiedenen Motiven<br />
bestickt. Das Prachtstück der Männertracht<br />
ist zweifelsohne der Bauchgurt.<br />
Auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht, werden 2 Arten von<br />
„Gürtel“ verwendet:<br />
• Der so genannte „zirmene Gurt“, der<br />
mit unterschiedlchen Motiven aus farbigem<br />
Pergament und weißem Federkiel<br />
bestickt ist<br />
• Messinggürtel, die mit historischen Motiven<br />
aus Messingnieten bestickt sind.<br />
Bei der Joppe wird sich nicht viel ändern,<br />
denn sie ist aus braunem Loden und wird<br />
mit grünem Seidenband eingefasst. Zusätzlich<br />
aber wird sie am Rücken mit<br />
kleineren Stickereien verziert.<br />
Beige „Stutzen“ zieren die Beine bis zu<br />
den Lederhosen. An ihnen sind Muster<br />
eingestrickt. Als Schuhwerk werden<br />
halbhohe, schwarze Lederschuhe verwendet,<br />
die rot eingefasst sind.<br />
Frauentracht<br />
Im Gegensatz zur Männertracht bleibt die<br />
der Frauen fast identisch wie die alte.<br />
Hauptunterschied wird die Farbe des neuen Mieders sein,<br />
das fortan aus blauem Wollbrokat besteht. Zudem bekommen<br />
auch unsere Marketenderinnen und Musikantinnen einen<br />
Hut, der fast gleich dem Männerhut sein wird, nur ohne<br />
Federschmuck. Weiters tragen unsere Mädchen und<br />
Frauen einen Armschmuck, die so genannten „Tatzlan“.<br />
Sie sind aus schwarzem Stoff und zieren die Unterarme.