auto-rennsport Heft 1
Erstausgabe von auto-rennsport - Ab 2014 im Abo zu haben. Kontaktinformationen unter www.auto-rennsport.de
Erstausgabe von auto-rennsport - Ab 2014 im Abo zu haben. Kontaktinformationen unter www.auto-rennsport.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
eport<br />
v8 star<br />
STAR Boliden. Die Mischung aus bekannten<br />
Namen wie Roland Asch, Kurt Thiim oder Karl<br />
Wendlinger, sowie junge Wilde wie Thomas<br />
Mutsch stimmte. Beim Saisonstart pilgerten<br />
12 000 Besucher an die Rennstrecke. „So viele<br />
hatten wir an einem Samstag schon lange<br />
nicht mehr“, freute sich damals Streckenbetreiber<br />
Peter Rumpfkeil über Aufwertung des Top<br />
10 Pakets.<br />
Johnny Cecotto hatte sich nicht nur die<br />
beiden Auftaktsiege geschnappt, sondern gewann<br />
auch als erster Pilot vor dem punktgleichen<br />
Marcel Tiemann die Meisterschaft. Dessen<br />
Einsatzteam Irmscher wechselte vor der<br />
Saison direkt von der DTM in die neue Serie.<br />
Für das kommende Jahr bekamen die Motoren<br />
einen Leistungsschub. Die V8 Triebwerke<br />
mobilisierten nun 495 Pferdestärken. Den Titel<br />
sicherte zum zweiten Mal Johnny Cecotto, der<br />
Robert Lechner auf den zweiten Platz verwies<br />
Doch am Horizont zogen langsam dunkle<br />
Wolken auf. Einige Teams gerieten schon in<br />
der zweiten Saison finanziell ins Straucheln -<br />
trotz der 2,3 Millionen Euro an Preisgeld. Die<br />
Macher reagierten mit Kostensenkungen in<br />
der Lösung aus dem Top 10 Programm. Mit<br />
Rennen im Rahmen des 24h-Rennens oder<br />
der Champcar auf dem Eurospeedway sollte<br />
die Serie für Fernsehpartner mit größerer<br />
Reichweite interessant gemacht werden. Außerdem<br />
sorgte das undurchsichtige sportliche<br />
Reglement für Kopfschütteln. Sogar die Piloten<br />
selbst schienen den Ablauf nicht zu kapieren<br />
und verhedderten sich immer wieder während<br />
der Neutralisationsphase während der Rennen.<br />
Zu Beginn der neuen Saison trat nicht<br />
nur der zweifache Meister Johnny Cecotto den<br />
Rückzug an, sondern auch Geschäftsführer<br />
Max Welti verlässt die Serie. Zwar engagierte<br />
sich mit Michael Bartels ein neues bekanntes<br />
Gesicht in der Serie, doch die Leistungsdichte<br />
sinkt rapide ab. Beim geplanten Oval-Rennen<br />
in der Lausitz kam es zum Super-GAU, als die<br />
Rennleitung mit der Durchführung überfordert<br />
ist und am Ende das Rennen annuliert wird.<br />
Den Titel holt am Ende der Saison Pedro Lamy.<br />
Der Portugiese sollte der letzte Titelträger sein.<br />
Ende des Jahres kam die überraschende<br />
Absage der Saison 2004. „Eine herstellerunabhängige<br />
Motorsportserie ist nur mit starken<br />
Partnern durchführbar“, hieß es damals lapidar<br />
in der Pressemitteilung. Damit schien das Kapitel<br />
V8 STAR in Deutschland beendet zu sein.<br />
Doch mittlerweile hatten die V8 STAR Boliden<br />
schon anderes Terrain erobert. In der VLN feierte<br />
der V8 STAR von Sagarage Erfolge auf der<br />
Nordschleife. Das Fahrzeug entsprach dabei<br />
größtenteils der Serie, erhielt jedoch ein ABS<br />
spendiert. Modifiziert wurden außerdem der<br />
Frontspoiler sowie der Heckflügel Im neunten<br />
Rennen gab es für Hermann Tilke und Dirk Adorf<br />
den ersten Gesamtsieg zu feiern. Im kommenden<br />
Jahr folgten zwei weitere Siege, nun<br />
im bekannten Recaro Design. Längst hatten<br />
sich die V8 STAR als flotte Gebrauchtwagen<br />
auf der Rennstrecke etabliert. Vor allem Pierre<br />
von Mentlen zeigte sich besonders umtriebig.<br />
Der Eidgenosse brachte im Jahr 2005 gleich<br />
mehrere V8 STAR, unter anderem mit Thomas<br />
Mutsch am Steuer, zum Hockenheimring. Dort<br />
fuhren die V8 Brummer im Divinol-Cup ganz<br />
vorne mit, allerdings mit weitaus mehr Leistung<br />
als noch zu Zeiten der Serie. Über 600 Pferdestärken<br />
mobilisierte der sogenannte V8Super-<br />
STAR von Pierre von Mentlen.<br />
Auch Rüdiger Julius-Bernhard konnte<br />
den V8 Rennwagen nicht wiederstehen und<br />
kaufte jenen V8 STAR, der im Recaro Design<br />
die Nordschleife gerockt hatte. Im Oktober<br />
2005 fuhr Julius-Bernhard damit in der<br />
Spezial Tourenwagen Trophy. Für die kommende<br />
Saison setzte sich Klaus Hackl ans<br />
Volant. Genau hier kam Sven<br />
Fisch ins Spiel. „Mit Klaus<br />
Hackl fuhr ich das Auto in der<br />
Langstreckenmeisterschaft.<br />
Ich war mit dem Auto auf Anhieb<br />
sehr schnell, aber dann<br />
war es leider sehr schnell kaputt.<br />
Dann war die logische<br />
Alternative die, dass ich mir so<br />
ein Auto kaufen muss“, erinnert<br />
sich Sven Fisch.<br />
Das dauerte noch ein paar<br />
Jahre, aber Ende 2008 stand<br />
ein V8 STAR mit Audi Silhouette<br />
in Stuttgart. „Nachdem<br />
ich 2008 meinen C Kadett und den Langstrecken<br />
Audi verkauft hatte, hatte ich<br />
eine gewisse Summe zur Verfügung und<br />
habe eben geschaut, was es an interessanten<br />
Fahrzeugen gibt. Zu diesem Zeitpunkt<br />
kamen eigentlich nur zwei Autos in<br />
Frage, ein Porsche 996 Cup oder ein V8<br />
STAR, wobei der Porsche im Unterhalt<br />
und in der Anschaffung eigentlich teurer<br />
war, aber technisch weniger optimal und<br />
auch langsamer. Diese beiden Autos waren<br />
eben im Budgetrahmen. Dann fiel die<br />
Entscheidung sehr schnell zu Gunsten<br />
des V8STAR. Das Fahrzeuge wurde von<br />
2001 bis 2002 nur von Ralf Druckenmüller<br />
gefahren, dann von verschiedenen Fahrern<br />
unter anderem auch von Kurt Thiim.<br />
Danach stand das Auto längere Zeit“, so<br />
der STT-Pilot.<br />
In Most rollte der V8 STAR Bolide<br />
das erste Mal an den Start. Ausgerechnet<br />
beim zweiten Einsatz gab es auf dem Eurospeedway<br />
gleich einen heftigen Crash.<br />
„Da sind mehrere Sachen zusammengekommen<br />
Vielleicht auch, dass ich da einfach<br />
zu euphorisch war. Ich habe mir vielleicht<br />
selbst zu viel Druck gemacht. Zum<br />
anderen aber auch der Porschefahrer, der<br />
sich vorbeidrücken wollte, wo kein Platz<br />
für ihn war. Ab dem Moment ging es dann<br />
aber lange Zeit bergauf“.<br />
Und wie es bergauf ging. Auf dem<br />
Salzburgring stand Sven Fisch beim Saisonauftakt<br />
2010 das erste Mal auf dem<br />
Treppchen und das vom letzten Startplatz<br />
aus. Mit dem Kauf des dritten V8 STAR<br />
zündete Sven Fisch jetzt die nächste Evolutionsstufe.<br />
Denn eines fehlt dem Stuttgarter<br />
noch - ein Gesamtsieg.<br />
Wenn es nach Sven Fisch geht, sollen es im<br />
nächsten Jahr noch mehr V8 STAR werden.<br />
So ist im Rahmen der Hockenheim Historic ein<br />
Revival geplant. Mit 10-15 V8 STAR Boliden<br />
rechnet Sven Fisch, der Besitzer in halb Europa<br />
kennt. Schon jetzt haben sich einige Piloten<br />
für die kommende STT Saison angekündigt.<br />
Christian Ladurner hat den ersten V8 STAR<br />
schon erfolgreich in der Spezial Tourenwagen<br />
Trophy gefahren. Und noch einer möchte auf<br />
den V8 STAR Zug aufspringen. Motorsport-Urgestein<br />
Peter Hoffmann fährt im nächsten Jahr<br />
ebenfalls V8 STAR - es kann also losgehen.<br />
Patrick Holzer<br />
<strong>auto</strong>-<strong>rennsport</strong>.de<br />
51