Der ultimative Dunkelhainführer
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Bogumil Bouvier<br />
<strong>Der</strong> <strong>ultimative</strong> <strong>Dunkelhainführer</strong><br />
Teil 5 Dunkelwasser ‐ Das Reich der Hexen
Ich bin Bogumil Bouvier, Reiseschriftsteller, Fan des Übernatürlichen und nun schon recht<br />
lange Stadtschreiber von Dunkelhain. Die Stadtschreiberwohnung teile ich mir mit meiner<br />
Lebensgefährtin Lätitia Leibovitz, die für die Bilder zuständig ist und mich natürlich auch<br />
sonst in allen Fragen berät. Wir haben uns in Dunkelhain schon ganz prächtig eingelebt.<br />
Aber dennoch lernen wir immer wieder neue und interessante Leute kennen.<br />
Dieses Mal war das allerdings noch schwieriger als bei<br />
unseren Recherchen auf Silberfels. Denn Feen und Elben<br />
mögen zwar scheu sein, aber meist sind es doch auch<br />
freundliche Wesen. Die Hexen und Werwölfe, die in<br />
Dunkelwasser hausen, scheuen dagegen im wahrsten<br />
Sinne des Wortes das Licht. Und der dichte Nebel im<br />
morastigen Sumpf macht es ihnen leicht, sich zu<br />
verstecken.<br />
Zu unserem Glück lernten wir durch die Vermittlung von<br />
Luzibald Levandovsky, der Archivar der Düsterbibliothek<br />
ist, Apollonius von Tyana kennen, einen freundlichen<br />
alten Herrn, Hexer von Beruf, aber das im positivsten<br />
Sinne. Um seinen Lebensabend sinnvoll zu gestalten,<br />
leitet er ein kleines privates Sanatorium, in dem er<br />
leidende Gefährten aus dem Moor betreut.<br />
Er konnte uns Auskunft über Dunkelwasser geben und uns mit einigen, die hier leben<br />
bekannt machen. Auf diese Weise bekamen wir Kenntnis von ganz selten gehörten<br />
Geschichten, von geheimen Ritualen und vielem mehr, das wir mit Ihnen soweit es uns<br />
erlaubt ist gerne teilen werden.<br />
Wir danken auch den Mitarbeitern des HokuspokusVerlags, die uns bei allen<br />
Schwierigkeiten wie immer eine große Hilfe waren.<br />
So können wir Ihnen nun auch den fünften Teil des Führers vorstellen, der sich mit<br />
Dunkelwasser, dem ausgedehnten sumpfigen Moor und düsteren Tummelplatz dunkler<br />
Gestalten, beschäftigt.<br />
Bogumil Bouvier<br />
2
Inhalt<br />
Stadtrundgang 5 (Karte) 4<br />
Konditorei und Café "Zum Hexenkessel" 5<br />
Gespräch mit Messie Kojote 11<br />
Besuch bei der bekennenden Hexe Mallalai Kolika 14<br />
Malefica Bruja eine Hexe aus dem Bilderbuch 17<br />
Alles Wissenswerte über Werwölfe 20<br />
Werwolfsagen 21<br />
Alles Wissenswerte über Hexen und Hexenmeister 22<br />
Uralte Rituale: Hexen plaudern aus dem Nähkästchen 23<br />
Noch mehr Bilder aus dem Moor 24<br />
So leben Prominente in Dunkelhain: Apollonius von Tyana 26<br />
3
Stadtrundgang 5<br />
Unser Stadtrundgang führt uns von der Feeninsel kommend über die Brücke auf die<br />
WeissebenenChaussee im Sumpfgebiet Dunkelwasser. Wir biegen dann ein in Herschels<br />
Teichweg, der den gesamten westlichen Teil des Moores umrundet, bis er in die Sumpfloch<br />
Chaussee einmündet, wo wir uns zunächst nach rechts wenden. Später gehen wir die<br />
SumpflochChaussee entlang zurück.<br />
Ähnlich wie schon auf Silberfels gibt es nur ganz wenige öffentlich zugängliche Grundstücke,<br />
da sich hier meist Wohngebäude befinden.<br />
Durch unsere guten Beziehungen sind aber einige Bewohner bereit, nach Verabredung,<br />
Besucher zu empfangen und ihnen Haus und Garten zu zeigen. Wir bedanken uns dafür<br />
ausdrücklich bei Apollonius von Tyana für seine vertrauensbildenden Maßnahmen. Die<br />
anderen bitten um Verständnis für ihre schwierige Lage, die ihnen das nicht ermöglicht.<br />
Apollonius von Tyana öffnet die Pforten zu seinem Sanatorium gerne für jeden interessierten<br />
Besucher und das Café "Zum Hexenkessel" ist selbstverständlich für jedermann zugänglich.<br />
1 Café "Zum Hexenkessel"<br />
2 "Haus Rosenberg"<br />
3 "Olles Haus" (Kojote)<br />
4 "Wasserburg" (Kolika)<br />
5 "Hexenhütte" (Bruja)<br />
6 "Hexenreich" (Troll)<br />
7 "Moorhaus" (Grumpel)<br />
8 "Die Wolfshöhle" (Moondancer)<br />
9 "Sumpfhaus" (Schwarzhaupt)<br />
10 "Hospital Eichenhain" (von Tyana)<br />
4
Von der Brücke nahe der "Feenquelle" biegen wir rechts in die SumpflochChaussee ein, bis<br />
wir auf Herschels Teichweg treffen. Dieser führt uns nach einiger Zeit durch ödes<br />
Sumpfgebiet zu Konditorei und Café "Zum Hexenkessel" oder? Die Frage ist<br />
berechtigt, denn von einem Gebäude ist hier keine Spur!<br />
1<br />
Das in Nebelschwaden eingehüllte Gelände scheint aus nichts als seltsam angeordneten<br />
Steinen und schwarzbraunem Pflanzengewirr zu bestehen. Ist das eventuell ein alter<br />
ritueller Ort? Kein Weg, kein Haus weit und breit. Hier dürfen Sie nicht aufgeben. Wer<br />
hierher kommt, ist hoffentlich für vielerlei gewappnet. Streben Sie einfach auf die Mitte zu,<br />
vielleicht kommen Sie auch an einem Wegweiser vorbei ... und dann schließlich, zwischen<br />
Schilfgras verborgen, treffen Sie mit etwas Glück auf eine Treppe, die nach unten führt.<br />
Keine Angst, sie führt nicht ins Innere der Erde, sondern zur Konditorei!<br />
5
Für Kundige gibt es auch noch einen<br />
anderen Zugang: Eine LamaVerbindung<br />
führt direkt zum Jungbrunnen, der auch von<br />
Touristen gerne aufgesucht wird, so es ihnen<br />
gelingt, hierher zu finden. Die Einheimischen<br />
geben diesen Ort nämlich nicht so gerne<br />
preis.Hier finden Sie auch einen Wegweiser,<br />
der Ihnen zeigt, wo's lang geht, nämlich zur<br />
Treppe! Haben Sie keine Scheu, sie zu<br />
benutzen. Schließlich handelt es sich um<br />
eine öffentliche Einrichtung.<br />
Das Café ist von 6.00 bis 0.00 Uhr<br />
durchgehend geöffnet.<br />
6
Die Treppe führt direkt mitten ins Café. Hier erwartet Sie ein zwar dunkler, aber sehr<br />
wohnlicher Raum. Im Mittelpunkt der Kamingruppe findet sich der riesige Hexenkessel, der<br />
dem Café seinen Namen gab. Kundige können darin mancherlei Dinge heraufbeschwören<br />
oder einen Zaubertrank brauen.<br />
7
Die Konditorei besticht durch eine riesige wohl gefüllte Kuchentheke mit Gebäck jeder Art<br />
und herrlichen Festtagstorten. An der Theke bekommt man allerlei Heißgetränke und<br />
Kräutertees, Energydrinks und organische Getränke, wie zum Beispiel einen "Maui<br />
Klatschiato".<br />
Im Nebenzimmer können Sie gemütlich lesen, Schach spielen oder Einblicke in die Magie<br />
gewinnen.<br />
Ein Rat zu guter Letzt: Verweilen Sie hier nicht bis in die<br />
Abendstunden, das Publikum könnte an Ihren Nerven zerren!<br />
9
Denn so, wie sich die Bilder an der Wand bei Einbruch der Dunkelheit plötzlich verändern,<br />
kann das auch mit manchem Gast ganz unvermittelt geschehen! Sie sind in Dunkelwasser!<br />
10
Gespräch mit Messie Kojote<br />
3<br />
<strong>Der</strong> leidenschaftliche Sammler, Bastler und Erfinder hat durchaus einen Ruf in Dunkelhain<br />
am Teufelsmoor. Er ist zwar exzentrisch und chaotisch, aber immer hilfsbereit, wenn<br />
jemand seinen Rat sucht oder etwas braucht, das es sonst nirgendwo gibt. Heute also<br />
besuchen wir ihn in seinem idyllisch gelegenen "Ollen Haus", wie er sein Anwesen<br />
selbstironisch nennt. Hemmungen hat er auch keine insofern ist das die ideale Grundlage<br />
für unser Gespräch. So werden wir sowohl von ihm als auch von seinem Hund Ringo freudig<br />
begrüßt.<br />
11
Messie Kojote hat nur leider nicht viel Zeit<br />
für uns. "Auftragsarbeiten", murmelt er und<br />
das war's fürs Erste. Aber umschauen dürfen<br />
wir uns, wo wir wollen, fotografieren auch.<br />
An dem ganzen gesammelten Krempel<br />
sollten wir uns nicht stören, wir müssten nur<br />
aufpassen, dass wir nicht drüber fallen.<br />
Sollten noch mehr Leute kommen wir<br />
weisen vorsichtig auf Touristen hin, die<br />
durch unseren Führer angelockt werden<br />
könnten ist ihm das auch egal. Sollen sie<br />
ruhig kommen, wenn es ihnen Spaß macht<br />
und sie hierher finden. Ringo wird schon<br />
nicht beißen, er auch nicht jedenfalls<br />
meistens nicht haha! Höchstens bei<br />
Vollmond ...<br />
Wir weisen unsere Leser also ausdrücklich<br />
darauf hin, dass sie das "Olle Haus" zwar<br />
jederzeit besuchen können jedoch ganz auf<br />
eigenes Risiko.<br />
So ist das nun mal in Dunkelwasser alles<br />
ist ein bisschen anders als anderswo!<br />
12
Besuch bei der bekennenden Hexe Mallalai Kolika<br />
4<br />
Da stehen wir nun vor den "Magischen Türmen", einer imposanten Wohnanlage mitten in<br />
den morastigen Sümpfen von Dunkelwasser, die sich im Unterschied zu anderen<br />
Behausungen hier so gar nicht versteckt, sondern ihre Zinnen trotzig in den bleigrauen<br />
Himmel reckt.<br />
14<br />
Und da steht sie schon eine<br />
imponierende Gestalt, ihren Kater<br />
entschlossen unterm Arm haltend.<br />
Sie wartet bereits auf uns und<br />
mustert uns mit kühlem Blick.<br />
Und wir schätzen uns glücklich, dass<br />
sie, nachdem Apollonius von Tyana<br />
darum gebeten hatte, bereit war,<br />
uns zu empfangen. Ein Interview<br />
wollte sie uns zwar nicht geben,<br />
aber zeigen, wie sie lebt, und die<br />
eine oder andere Frage beantworten<br />
das ja!<br />
Mallalai Kolika hat eine solche<br />
Präsenz und strahlt so viel<br />
Willensstärke aus, dass uns plötzlich<br />
doch etwas mulmig wird. Worauf<br />
haben wir uns da eingelassen?
Mallalai Kolika bittet uns zunächst in die<br />
Küche. Während sie uns einen Nektar<br />
einschenkt, schauen wir uns verblüfft um. In<br />
einer Hexenküche sieht es offensichtlich<br />
doch etwas anders aus, als in gewöhnlichen<br />
Küchen. Leicht beunruhigt überlegen wir, ob<br />
man diesem Getränk wohl trauen kann. Aber<br />
Mallalai lässt keinerlei Argwohn zu.<br />
Charmant plaudernd erklärt sie uns erst<br />
einmal das Geheimnis ihres Namens: "<strong>Der</strong><br />
Name Mallalai bedeutet "schön" und ich<br />
frage mich immer wieder, was meine Eltern<br />
sich gedacht haben, als sie mir diesen<br />
Namen gaben. Seit ich denken kann, werde<br />
ich nämlich wegen meines Aussehens nur<br />
gehänselt. Mein Nachname, Kolika, bedeutet<br />
soviel wie "aus dem Meer". Meinen Kater<br />
habe ich Kadir genannt. Sein Name bedeutet<br />
"grün" das ist wegen seines Fells." Dankbar<br />
für die Ablenkung lassen wir uns den im<br />
Übrigen ausgezeichneten! Nektar dann<br />
doch schmecken. Unterdessen beantwortet<br />
sie uns unsere drängendsten Fragen.<br />
15
Es war ihr wichtig, folgende Botschaft zu übermitteln, die ihr am Herzen liegt: "Hexen sind<br />
zwar etwas Besonderes, aber nichts, wovor man sich von vornherein fürchten müsste. Hier<br />
wie da gibt es die Guten und die Bösen. Hexen haben besondere Kenntnisse von den<br />
Wirkkräften der Natur. Diese zu beherrschen ist eine Kunst, die langes und fleißiges Studium<br />
erfordert und eine prinzipielle Offenheit und Sensibilität zunächst unerklärlichen Phänomenen<br />
gegenüber verlangt. Ist es einem gelungen genügend Wissen und Erfahrung zu erwerben,<br />
kann man vielerlei bewirken: hervorbringen und verschwinden lassen, heilen und schaden ..."<br />
Wir durften uns dann noch im ganzen Haus umsehen und Fotos machen. Mallalai ist auch<br />
bereit, anderen interessierten Besuchern, Zutritt zu gewähren, wenn sie sich rechtzeitig<br />
anmelden. (Besichtigungsanfragen unter: Dunkelhainer Verkehrsamt DH87117733)<br />
16
Malefica Bruja eine Hexe aus dem Bilderbuch<br />
3<br />
Unser Besuch in der "Alten Hexenhütte" ist nun etwas ganz Besonderes, sagt man<br />
Malefica Bruja doch nach, sie sei nicht nur eine mürrische alte Einzelgängerin, die<br />
höchstens mit ihren Katzen rede, sondern auch, dass sie durch und durch böse sei eine<br />
richtige alte Hexe eben!<br />
Nun die Hütte selber ist nicht gerade pittoresk zu nennen, eher alt, schäbig und verkommen<br />
nahezu unerreichbar. Wir können dorthin nur über einen zerfallenden Steg gelangen.<br />
Puh was für ein Empfang! Besser gesagt gar keiner!<br />
17
Malefica Bruja hat uns ja persönlich<br />
eingeladen, hierher zu kommen, nachdem<br />
sie von unserem Vorhaben, einen Führer zu<br />
schreiben, Wind bekommen hatte. Gut<br />
informiert ist sie das muss man ihr lassen!<br />
Wir sollten nur kommen und die Armut einer<br />
alten Frau zur Schau stellen, meinte sie<br />
höhnisch. Und dann könnten ruhig auch die<br />
anderen kommen, die Touristen zum Gaffen<br />
warum nicht? Notfalls wisse sie sich gut zu<br />
wehren und wie hehe!<br />
(An dieser Stelle müssen wir mal anmerken,<br />
dass es sich bei den besuchten Haushalten<br />
um die ausgesprochen "aufgeschlossenen"<br />
Bewohner des Viertels handelt. Die anderen<br />
wollten ja nun gar nicht kooperieren.)<br />
Was Malefica betrifft, hatten wir den<br />
Eindruck, dass sie äußerst stolz auf ihre<br />
Bedürfnislosigkeit ist und ein solches Bild<br />
auch kultivieren möchte. Interessant ist es<br />
allemal, zu sehen, wie sie hier mit ihren<br />
vielen Katzen lebt und zu erzählen weiß sie<br />
auch so allerlei. (siehe Artikel Seite 23)<br />
18
Alles Wissenswerte über Werwölfe<br />
Wegen ihrer ungeheuren Kraft und Blutrünstigkeit sind Werwölfe für den Menschen<br />
eigentlich unbesiegbar. Doch bei Silber bekommen auch diese Bestien Angst. Wird ein<br />
Werwolf mit einer Silberkugel erschossen, bleibt er für immer tot. Aber auch den Anblick<br />
einer Mondfinsternis überlebt das ansonsten unverwundbare Geschöpf nicht. Einmal<br />
Werwolf, immer Werwolf? Nein! <strong>Der</strong> Fluch lässt sich brechen, indem der betroffenen Person<br />
Bergeisenhut verabreicht oder eine Teufelsaustreibung veranlasst wird.<br />
Berichte über Lykanthropie (von griech. lykos: ‚Wolf‘, anthropos: ‚Mensch‘), das heißt über<br />
Verwandlungen zwischen Mensch und Wolf sind in der Geschichte sehr weit<br />
zurückzuverfolgen.<br />
Schon in der Antike hatte man in Geheimbünden und kriegerischen Bruderschaften<br />
Wolfsgötter verehrt. Vor allem junge Männer verkleideten sich als Wölfe. Um in den Bund<br />
aufgenommen zu werden, musste der Kandidat an einem Ritual teilnehmen und danach ein<br />
Jahr lang wie ein Wolf unsichtbar in den Bergen leben und durfte sich nur von Raub<br />
ernähren.<br />
In der isländischen Egils saga wird vom Großvater Egils berichtet, dass er ein Werwolf sei<br />
und daher den Namen Kveldulf (‚Abendwolf‘) erhalten habe.<br />
„En dag hvern, er að kveldi leið, þá gerðist hann styggur, svo að fáir menn máttu orðum við<br />
hann koma; var hann kveldsvæfur. Það var mál manna, að hann væri mjög hamrammur;<br />
hann var kallaður KveldÚlfur.“<br />
„Aber jedes Mal, wenn es zum Abend ging, wurde er so unwirsch, dass nur wenige Leute<br />
mit ihm ins Gespräch kamen. Beim Dunkelwerden pflegte er schläfrig zu werden. Man<br />
erzählt sich, dass er des Nachts häufig in verwandelter Gestalt umging. Die Leute nannten<br />
ihn AbendWolf.“ (Egils saga, Kap 1, übersetzt von Felix Niedner)<br />
Sie sind nicht sicher, ob Sie einen Menschen vor sich haben, der eigentlich ein Werwolf ist?<br />
Tief sitzende Ohren, zusammengewachsene Augenbrauen, gekrümmte Fingernägel und ein<br />
schwingender Gang sind sichere Merkmale, dass Sie schleunigst das Weite suchen sollten,<br />
bevor Ihr Gegenüber bei Vollmond zu einer Bestie wird.<br />
20<br />
Ein Werwolf (von germanisch wer<br />
‚Mann‘) althochdeutsch auch Mannwolf<br />
genannt, ist in Mythologie, Sage und<br />
Dichtung ein Mensch, der sich in einen<br />
Wolf verwandeln kann.<br />
Wie wird man ein Werwolf? Nicht nur der<br />
Biss eines dieser Geschöpfe leitet die<br />
gefürchtete Metamorphose ein, man kann<br />
sich ebenso durch verschiedene Rituale in<br />
einen Werwolf verwandeln. Dazu zählt das<br />
Tragen eines Gürtels aus Wolfsfell, zum<br />
Beispiel, wenn das Wasser aus einem<br />
Wolfspfotenabdruck getrunken oder gar<br />
an einem bestimmten Tag ein "Mondbad"<br />
genommen wird. Auch ein dämonischer<br />
Spruch kann einen unliebsamen<br />
Widersacher zu einem WerwolfDasein<br />
verfluchen.
Werwolfsagen<br />
<strong>Der</strong> Werwolf und seine Frau<br />
Eine der bekanntesten Erzählungen<br />
ist die von einer jungen Frau und<br />
ihrem Ehemann, der ohne echten<br />
Grund häufig unterwegs war.<br />
Eines Tages arbeiteten beide auf<br />
dem Feld, als sich der Mann wieder<br />
von seiner Frau entfernte. Plötzlich<br />
kam ein Wolf aus dem Gebüsch,<br />
lief auf sie zu, schnappte nach ihr<br />
und erfasste ihren roten Rock. Er<br />
war nicht zu vertreiben, sondern<br />
zerrte an ihr. Die Frau schrie und<br />
schlug den Wolf mit der Heugabel,<br />
bis er sie endlich los ließ. Ein wenig<br />
später kam ihr Mann aus dem<br />
Gebüsch zurück, in dem eben der<br />
Wolf verschwunden war. Sie<br />
erzählte ihm von ihrem Erlebnis.<br />
<strong>Der</strong> Mann lachte sie aus wegen<br />
ihrer Angst. Da zeigten sich<br />
zwischen seinen Zähnen rote<br />
Wollfäden, die von ihrem Rock<br />
stammten. Daraufhin zeigte ihn die<br />
Frau beim Richter an und der ließ<br />
ihn verbrennen.<br />
Anmerkung: Wie beim Hexenwahn<br />
reichten geringste Beschuldigungen aus,<br />
um einen "Werwolf" auf den<br />
Scheiterhaufen zu bringen. Das Urteil<br />
stand fast immer von vornherein fest.<br />
VölsungaSaga<br />
<strong>Der</strong> Junge Sinfjötli wurde im Alter von 10 Jahren von seiner Mutter zu seinem Onkel Sigmund<br />
in den Wald geschickt. Sigmund beschloss, den Jungen an ein abenteuerliches Leben zu<br />
gewöhnen und so zogen sie den ganzen Sommer durch den Wald und überfielen Männer, um<br />
sie zu berauben.<br />
So geschah es eines Tages, als sie auszogen, Beute zu machen, dass sie ein Haus fanden. In<br />
dem Haus befanden sich zwei Männer mit dicken Goldringen, die schliefen. Über ihren Köpfen<br />
hingen Wolfsfelle. Die Männer waren verwunschene Königssöhne, die als Wölfe leben<br />
mussten. Nur alle fünf Tage konnten die Prinzen aus ihrem Wolfsfell schlüpfen. Sigmund und<br />
der Junge schlüpften in das Wolfsfell, und sie verwandelten sich augenblicklich in Wölfe. Sie<br />
heulten und sie verstanden gegenseitig ihr Geheul. Von nun an mussten sie als Wölfe durch<br />
die Wälder ziehen. Erst als sie es schafften, an einem fünften Tag aus den Wolfsfellen zu<br />
schlüpfen, entkamen sie ihrem Wolfsdasein.<br />
21
Alles Wissenswerte über Hexen und Hexenmeister<br />
Eine Hexe (von althochdeutsch hagzissa<br />
bzw. hagazussa – Zaun oder<br />
Hagreiterin), war im Volksglauben eine<br />
mit Zauberkräften ausgestattete, meist<br />
weibliche, unheilbringende Person, die<br />
häufig mit Dämonen oder dem Teufel im<br />
Bund geglaubt wurde. Die männliche<br />
Bezeichnung lautet Hexenmeister.<br />
Zur Zeit des sog. Hexenwahns wurde<br />
diese Vorstellung auf reale Frauen und<br />
Männer bezogen, wodurch Verfolgungen<br />
legitimiert wurden. In jüngster Zeit wird<br />
der Begriff häufig in positiver Weise neu<br />
verstanden und mit einer Tradition<br />
bestimmter weiser Frauen und Männer<br />
verknüpft.<br />
Das Stereotyp der Hexe, nämlich einer<br />
alten Frau, die auf einem Besen reitet<br />
(hinzu kommt dann oft die Begleitung<br />
durch einen schwarzen Vogel oder eine<br />
schwarze Katze), leitet sich von der<br />
Vorstellung eines Dämons ab, der sich in Hecken oder Hainen aufhält oder auf Zäunen reitet;<br />
aus der Zaunstange des althochdeutschen Ausdrucks, meist gegabelte Äste, wurde in<br />
bildlichen Darstellungen der Hexenbesen.<br />
Im frühen 15. Jahrhundert setzt sich jedoch die oben erwähnte Auffassung der Hexerei als<br />
Teufelspakt durch. Zudem festigt sich das Bild der Hexen als Hexensekte mit<br />
Zusammenkünften und Riten, das später zusammen mit der Folter als Verhörmethode zu der<br />
explosionsartigen Ausbreitung der Beschuldigungen führen sollte. Das Zeitalter der legalen<br />
Hexenverfolgungen hatte begonnen. Gegenüber der mittelalterlichen Rechtspraxis bedeutete<br />
dies einen Fortschritt, da die Anwendung der Folter streng reglementiert war und auf<br />
Gottesurteile verzichtet wurde.<br />
Obwohl die Hexenprozesse sicherlich teils zur Beseitigung unliebsamer Nachbarn oder<br />
Geschäftspartner genutzt worden sind, entspringt die Initiative dazu einer realen Angst vor<br />
Verhexung, die für den modernen Menschen schwer nachzuvollziehen ist. Die größte Welle<br />
der Hexenprozesse Ende des 16. Jahrhunderts fällt zusammen mit der sog. kleinen Eiszeit<br />
und mit einem Ansteigen der Verfolgung anderer Delikte, wie z.B. Abtreibung oder Sodomie<br />
(in der damaligen, homosexuell geprägten Bedeutung). Einerseits scheint also die<br />
Klimaverschlechterung und die damit zusammenhängenden Missernten den Hexen wegen der<br />
ihnen zugeschrieben Macht der Wetterzauber zur Last gelegt worden sein, andererseits ist<br />
das Bedürfnis nach der Bestrafung von abweichendem Verhalten mit der wirtschaftlichen Not<br />
gestiegen.<br />
Das feststehende Konzept der Hexe, das dazu führte, dass man sich regelmässige Treffen<br />
(Hexensabbate) einer Art Hexensekte vorstellte, erwies sich als ebenso verhängnisvoll wie<br />
die Erzwingung des Geständnisses unter Folter: Da die Angeklagten ihre Reue zeigen sollten,<br />
indem sie ihre Mitverschwörer verrieten, zog ein Hexenprozess so immer gleich etliche<br />
andere in einer regelrechten Welle nach sich.<br />
Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass sich immer wieder auch Menschen<br />
selbst als Hexen bezeichneten.<br />
22
Uralte Rituale: Hexen plaudern aus dem Nähkästchen<br />
Hexenmagie ist eng mit der europäischen Kultur verknüpft. Beim Ausführen dieser Rituale<br />
sind die alten überlieferten Kräfte stark zu spüren. Oft sind Rituale an bestimmte Orte und<br />
Räume gebunden. Rituale, die nur von „Eingeweihten“ verstanden oder praktiziert werden<br />
können, können auch der Ausgrenzung oder Beherrschung „Unwissender“ dienen.<br />
Einen großen Einfluss hat speziell der<br />
Mond. Es ist wichtig, dass für Zauber<br />
und Rituale die richtige Mondphase<br />
gewählt wird.<br />
Man sollte die Zeit des zunehmenden<br />
Mondes wählen, um Liebe, Glück,<br />
sexuelles Verlangen und Wohlstand zu<br />
steigern. Vollmond verstärkt die<br />
übersinnliche Wahrnehmung und ist die<br />
richtige Zeit für Fruchtbarkeitsrituale<br />
und solche Zauber, die übersinnliche<br />
Fähigkeiten und prophetische Träume<br />
fördern. Die Phase des abnehmenden<br />
Mondes dagegen eignet sich am besten<br />
für eine Magie die etwas auflösen soll,<br />
Zauber, Flüche, Verhexungen und<br />
Unglück zu beseitigen, Liebeszauber<br />
aufzuheben und um Krankheiten zu<br />
lindern.<br />
Hexenzubehör<br />
Alle Gegenstände, die bei einer Hexenmagie, wie z.B. bei Ritualen, Zauber usw. benutzt<br />
werden, sind bloß die Vertreter unsichtbarer Kräfte, da nur der eigene, magisch wirkende<br />
Geist jene Kraft lenken kann und niemals ist es der liebevoll geschmückte Hexenaltar oder<br />
ein Zauberstab usw. Das sind einfach Hilfsmittel, die zur leichteren Verständigung mit<br />
unserem Unterbewusstsein beitragen, welches eben besser auf Konkretes reagiert, als auf<br />
Abstraktes.<br />
Hexenkräuter und Teufelspflanzen<br />
Pflanzen wurden in "gut", dazu zählten viele Küchenkräuter, und in "böse" unterteilt. Die<br />
"guten" Hexenpflanzen vertrieben alles Böse, brachten Gesundheit und Reichtum etc. Die<br />
"schlechten" Teufelspflanzen waren meist die hochgiftigen Pflanzen, die z.B. zur Herstellung<br />
von Hexen bzw. Flugsalben verwendet wurden, um das Gefühl des Fliegens hervorzurufen<br />
oder um erotische Träume zu bringen. Die bekannteste Zauberpflanze, die Alraune, zählte<br />
sowohl zu den Hexen als auch zu den Teufelspflanzen.<br />
Kräuter spielen eine sehr wichtige Rolle in der Hexenmagie, denn sie werden meist als<br />
Opfergabe, zum Schutz, als Unterstützung verwendet. Ihr großer Einfluss auf den<br />
Hexenglauben ist wohl auf die keltische Vorstellung zurückzuführen, dass jedes Kraut einem<br />
Gott geweiht ist, denn man folgt noch immer den magischen Analogien zwischen Göttern,<br />
Planeten und den korrespondierenden Pflanzen. Kräuter beeinflussen nicht nur durch ihre<br />
Inhaltsstoffe, Duft, Geschmack etc. die Magie, sondern auch durch das eigene Verhältnis zu<br />
der Pflanze und man kann solcherart sogar zum besseren Gelingen eines Zaubers beitragen.<br />
23
Noch mehr Bilder aus dem Moor<br />
22
So leben Prominente in Dunkelhain: Apollonius von Tyana<br />
Das "Hospital Eichenhain" liegt gut versteckt hinter uralten hohen Eichen an Herschels<br />
Teichweg. Aber das soll schließlich auch dem Bedürfnis seiner Patienten nach Geborgenheit<br />
dienen, darauf legt der Leiter dieses kleinen privaten Sanatoriums allergrößten Wert.<br />
Ansonsten ist Apollonius von Tyana nämlich<br />
ein sehr aufgeschlossener älterer Herr, der uns<br />
den Zugang zu Dunkelwasser ja erst ermöglichte.<br />
Er sagt, er habe schon in frühester Jugend<br />
bemerkt, dass er besondere Kräfte besitzt.<br />
Damals war es ihm nur peinlich, anders als die<br />
Gleichaltrigen zu sein. Als er dann aber nach<br />
Dunkelhain zog, spürte er sogleich eine tiefe<br />
Seelenverwandschaft mit all diesen Wesen, die<br />
hier leben. Und manchen galt auch sein Mitleid.<br />
Um ihnen helfen zu können, bildete er seine<br />
Heilerfähigkeiten ständig weiter aus. Und jetzt<br />
im Alter gönnt er sich den bescheidenen Luxus,<br />
ganz seinen Träumen zu leben mit seinem<br />
kleinen Privathospital inmitten eines Eichenwäldchens,<br />
seiner Pilzzucht, dem Kräutergarten<br />
und der Herstellung heilkräftiger Elixiere und<br />
Tränke, die seinen Patienten helfen.<br />
26
Sein liebster Gefährte ist ihm seine Katze<br />
Kaja, in deren unergründlichen Augen er<br />
tiefe Weisheit findet. Kaja ist schon als<br />
kleines Kätzchen zu Apollonius gekommen.<br />
Keiner wollte die merkwürdige Katze mit den<br />
verschieden farbigen Augen. Dabei beweist<br />
doch die eine etwas weiße Pfote, dass sie<br />
keine Teufelskatze ist! Sie lieben sich innig<br />
und spenden einander Kraft und Stärke.<br />
Und nun einige Bilder von Haus und Garten:<br />
27
Außer dem Aufenthaltsraum gibt es zwei<br />
Patientenräume und diverse Arbeitsräume<br />
für Apollonius.<br />
Diese Räume befinden sich im Keller und<br />
sollen eine Höhle simulieren, damit die<br />
WerwolfPatienten sich heimisch fühlen. Zur<br />
Zeit werden hier ein Teenager mit dem<br />
Lebenswunsch Herzensbrecher und ein<br />
junger Erwachsener mit dem Wunsch,<br />
Zauberprofi zu werden, behandelt.<br />
Einrichten dürfen sie sich ganz nach ihrem<br />
Geschmack.<br />
29
Das erwartet Sie im nächsten Heft<br />
Finstermoor das ehemalige Industriegebiet<br />
Freuen Sie sich auf tolle Freizeitangebote<br />
die Diskothek "Milchbar" in einer alten Fabrik<br />
das Fitnessstudio "Muskel Production Inc."<br />
den Filmpark "ShotaMovie"<br />
den Angelplatz "Chitang"