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8 TROTTOIR<br />
KONTRASTE<br />
Erlebnisse in Paris<br />
Boaz AQUINO polejam<br />
Text/Photos Philipp Schuster<br />
Ich bin mir nicht sicher ob es nicht nur Einbildung<br />
war, aber an jenem Tag schenkte uns die Sonne ein<br />
besonders warmes und zauberhaftes Licht, und<br />
auch das Grün der Blätter schien mir saftiger und viel<br />
freundlicher als sonst.<br />
Die Pariser Brasserie-Besitzer fingen an, das <strong>Trottoir</strong><br />
für ihre Nachmittagsgäste zu reinigen. Mit großen Kübeln<br />
oder mit Schläuchen wurden die Asphaltflächen von Staub,<br />
Blättern und sonstigem Unrat befreit. Auf der ziellosen<br />
Suche nach unberührten und versteckten Spots mussten wir<br />
diesen vielen kleinen Wasserflächen geschickt ausweichen,<br />
weite Ollies drüber machen oder auf der Straße größere<br />
Bögen herum fahren. Die Pariser Gehsteigflächen<br />
sind denen in Wien nicht unähnlich – die glatte und<br />
saubere Verarbeitung gibt einem die Möglichkeit, nahezu<br />
jedes erdenkliche Ziel mit dem Board zu erreichen. Die<br />
immense Größe dieser Stadt zwingt einen aber dann doch<br />
hier und da in einen der dunklen U-Bahnschächte.<br />
Wir hatten schnell begriffen, dass die weltbekannten<br />
Pariser Spots nicht unser wahres Ziel sein würden, denn die<br />
kleinen versteckten Orte, an denen wahrscheinlich noch nie<br />
jemand vorher geskatet ist, sind die wahren Goldschätze<br />
der französischen Hauptstadt.<br />
Boarz, Mack und ich machten uns also auf eigene<br />
Faust daran, die Stadt zu erkunden. Es ist ein ganz eigenes<br />
Gefühl, gemeinsam mit zwei Freunden fremdes<br />
Territorium zu erkunden. Man ist mit dieser neuen<br />
Umgebung noch nicht vertraut, cruist mit offenen Augen<br />
durch die Gassen und lässt sich von der gewaltigen Fülle<br />
an Eindrücken überwältigen. Man ist dem Geschehen auf<br />
der Straße voll ausgeliefert und bekommt alles mit: vom<br />
Business-Man, der mit drei Handys am Ohr zum nächsten<br />
Termin eilt, bis hin zum arbeitslosen Clochard, der seine<br />
Zeit auf der Parkbank totschlägt. Man selbst ist dabei