Trottoir 2 08.pdf

davon gibt es mittlerweile von einigen ernstzunehmenden
US Firmen günstigere Linien, welche nicht viel teurer sind
als Blanks, jedoch bedeutend höhere Qualität bieten. Es hat
ja meistens einen Grund, warum sich die Hersteller von
Blank Decks nicht trauen, ein Logo oder einen Markennamen
auf ihre Decks zu drucken...
Was die heimischen Vertriebe betrifft, sehe ich die mit
Sicherheit nicht gefährdet. Nur wenn man sein Leben
dem Skateboarding verschrieben hat, ärgert man sich zeitweise
über Trittbrettfahrer, die nur da sind um zu kassieren.
Als Vertrieb stecken wir doch einen Haufen Kohle jedes
Jahr ins Marketing und unterstützen damit Teamfahrer,
Magazine, Contests, Videoproduktionen usw.
TROTTOIR 45
Worin liegt die größte Schwierigkeit, sich in Österreich
gegen die US Brands durchzusetzen?
Decay ist nicht da, um sich gegen US Brands
durchzusetzen, wir wollen mit ihnen existieren. Natürlich
haben wir dadurch, dass das gesamte Team in Österreich
vor Ort ist, einen kleinen Vorteil, was das regionale
Marketing betrifft. Preislich sind wir ja auch leicht unter
den US-Brands.
Erzähl mal, wie es mit Deinen Woodshops war. Du
hattest ja nicht immer das gleiche Holz, richtig?
Das stimmt. Wir hatten in den letzten sechs Jahren drei
verschiedene Woodshops, wobei wir seit zweieinhalb
Jahren den gleichen haben, bei dem wir auch bleiben
werden. Den Zugang zu den richtigen Woodshops zu
bekommen ist nicht ganz leicht. Die europäischen bringen
noch nicht ganz die Qualitä, die wir suchen. Jeder der in
China produziert, ist ein Heuchler und die guten US Woodshops
muss man erst einmal davon überzeugen, deine
relativ kleinen Aufträge anzunehmen, wenn er eh grad
kaum nachkommt für die amerikanischen Top-Brands
zu produzieren. Es ist ein gutes Gefühl sagen zu können,
dass unsere Decks mittlerweile durch die gleichen Pressen
laufen wie viele der angesagtesten US Marken und es ist
gut zu wissen, dass die Leute, die dort beschäftigt sind,
fair behandelt werden. Was Viele nicht wissen, ist, dass es
doch bei einigen Firmen Mißstände gibt, was die Arbeiter
betrifft, die Eure Decks „schnitzen“.
Hast Du vor, eines Tages zu expandieren und auch
außerhalb von Österreich zu verkaufen?
Nein. Wir haben vor zwei Jahren einen Versuch gemacht,
dadurch, dass wir im Kingpin-Magazine inseriert haben.
Es gibt dafür gleich mehrere Gründe: Der finanzielle
Aufwand fürs Marketing wäre zu hoch. Wir sind in
Österreich, was Qualität und Verkaufszahlen betrifft, eine
der Top-Marken. Ich habe keine Lust, das Schicksal der
anderen Euro-Marken zu teilen und meine Boards in
einem französischen Shop verrotten zu sehen, weil sie
dort eh keiner kauft. Der wohl wichtigste Grund ist, dass
ich das Team ändern müsste. Um in Europa interessant zu
Markus OSTERMANN wallie indy
werden, braucht man ein europäisches Team, denn welcher
Engländer interessiert sich schon für ein Team aus sieben
Österreichern (Sorry Ali, ich weiß dein Nachnahme wär ja
eh Thompson)
Skateboarding ist offensichtlich zu Deinem Beruf
geworden. Kommst Du selbst noch viel zum Skaten?
Glaubst Du, dass Du mehr zum Skaten kommst, als
wenn Du einen anderen Beruf gewählt hättest, der
nichts mit Skaten zu tun hat?
Ich skate, so oft es geht. Im Idealfall jeden Tag, wenn auch
nur für eine Stunde. Klar gibt es Phasen, in denen es sich
berufsbedingt einfach nicht so oft ausgeht. Ich glaube
aber nicht, dass ich weniger skaten würde, wenn ich einen
anderen Beruf gewählt hätte. Wir machen zwar schon
manchmal ausgedehnte Skate-Mittagspausen, allerdings sitz
ich dann auch oft am Abend oder am Wochenende im Büro.
Manchmal ist es etwas komisch, den ganzen Tag mit
Skaten zu tun zu haben und dann keine Zeit dafür zu
finden, es selbst auszuüben - aber definitiv besser als Waschmaschinen
zu verkaufen und keine Zeit zu haben, skaten
zu gehen!
Was macht für Dich ein gutes Team bzw. einen guten
Teamrider aus? Bist Du mit Deinem Team zufrieden?
Zuerst einmal muss er gut fahren, sonst würde man ja nicht
auf ihn aufmerksam. Er muss Decay mögen, was ein ganz
wichtiger Punkt ist, denn wir brauchen niemanden, der so-