BAYeinander - Baptisten Bayern
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Impuls<br />
Aus der Landesverbandsleitung<br />
Gemeinschaft der Gemeinden<br />
Gedanken zu 1. Thessalonicher 1,6-10<br />
Autor:<br />
Dr. Friedrich Emanuel Wieser<br />
EFG München-Holzstraße,<br />
Mitglied der Landesverbandsleitung<br />
Lieber Leser, liebe Leserin von<br />
<strong>BAYeinander</strong>!<br />
Als <strong>Baptisten</strong> vertreten wir<br />
die Befähigung und Eigenverantwortlichkeit<br />
jeder örtlichen Gemeinde,<br />
unter Anleitung der Bibel<br />
und des Heiligen Geistes ihr<br />
geistliches Leben zu ordnen und<br />
ihre Sendung auszufüllen. In diesem<br />
Zusammenhang haben zwei<br />
nicht glücklich gewählte Begriffe<br />
ein Eigenleben entwickelt. Es sind<br />
die Begriffe Unabhängigkeit und<br />
Autonomie. Diese Wörter sind<br />
gegen Missverständnisse nicht<br />
hinreichend geschützt.<br />
Baptistische Historiker<br />
erklären, dass vor allem<br />
der Begriff Autonomie<br />
(autonomy) gar<br />
nicht zum Vokabular<br />
der ersten <strong>Baptisten</strong><br />
gehörte,<br />
sondern erst im 19. Jahrhundert<br />
in den USA aufgekommen<br />
ist. <strong>Baptisten</strong> in Großbritannien<br />
haben in den vergangenen Jahrzehnten<br />
inter-dependence (gegenseitige<br />
Abhängigkeit) anstelle<br />
von in-dependence (Unabhängigkeit)<br />
für das Verhältnis von<br />
örtlichen <strong>Baptisten</strong>gemeinden zu<br />
einander in Verwendung genommen.<br />
Eigenständigkeit jeder<br />
Ortsgemeinde – das gehört<br />
zur baptistischen Identität!<br />
Gerade deshalb sollen wir<br />
dieses Schlagwort an der<br />
Heiligen Schrift prüfen. Das<br />
möchte ich mit einem Textabschnitt<br />
aus dem 1. Thessalonicherbrief<br />
tun.<br />
Mit diesem vermutlich ältesten<br />
erhaltenen Brief des Paulus<br />
nimmt uns der Apostel hinein in<br />
das Leben und Ergehen der Gemeinden<br />
in seinem Missionsgebiet.<br />
Und es fällt uns sofort auf,<br />
wie eng die Gemeinden im paulinischen<br />
Missionsgebiet miteinander<br />
verbunden waren.<br />
Wie üblich beginnt der 1. Thessalonicherbrief<br />
mit einem sogenannten<br />
Proömium, einer Art<br />
Dankgebet mit offenen Augen.<br />
Paulus spricht zwar direkt die<br />
Empfänger an, aber genau genommen<br />
ist es ein Gebet.<br />
Unser Interesse gilt folgendem<br />
Abschnitt:<br />
6Ihr habt das Evangelium auch<br />
wirklich angenommen, obwohl ihr<br />
schweren Anfeindungen ausgesetzt<br />
wart, und habt diese mit einer Freude<br />
ertragen, wie nur der Heilige Geist<br />
sie schenken kann. Damit seid ihr unserem<br />
Beispiel und dem Beispiel des<br />
Herrn gefolgt 7und seid selbst zu einem<br />
Vorbild für alle Gläubigen in den<br />
Provinzen Mazedonien und Achaia<br />
geworden. 8Ja, von eurer Gemeinde<br />
aus hat sich die Botschaft des Herrn in<br />
ganz<br />
Mazedonien<br />
und<br />
Achaia verbreitet,<br />
und nicht nur dort: Es<br />
gibt inzwischen kaum noch einen Ort,<br />
wo man nicht von eurem Glauben an<br />
Gott gehört hätte. Wir brauchen gar<br />
nichts mehr darüber zu sagen. 9Überall<br />
redet man davon, dass wir bei euch<br />
auf offene Türen gestoßen sind und<br />
was für eine Wirkung unser Besuch<br />
bei euch gehabt hat. Die Leute erzählen,<br />
wie ihr euch von den Götzen<br />
abgewandt und dem lebendigen und<br />
wahren Gott zugewandt habt, um<br />
ihm zu dienen 10und auf seinen Sohn<br />
zu warten, der vom Himmel zurückkommen<br />
wird – auf Jesus, den er von<br />
den Toten auferweckt hat und der uns<br />
vor dem kommenden Gericht rettet.<br />
Es ist faszinierend, wie intensiv<br />
die Gemeinden am Wirken<br />
des Evangeliums an allen Orten<br />
Anteil nehmen! Noch erstaunlicher<br />
ist dies, wenn man zwei<br />
Dinge bedenkt: Erstens war die<br />
Gemeinde in Thessalonich erst<br />
wenige Woche (maximal wenige<br />
Monate) alt. Zweitens war die<br />
Kommunikation in der Antike viel<br />
langsamer und schleppender als<br />
in unserer Zeit.<br />
Dennoch konnte der Apostel<br />
Paulus sagen: Es gibt inzwischen<br />
››<br />
kaum noch einen Ort, wo man nicht<br />
7<br />
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