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MITTEILUNGEN DER KAMMER KJP BPTK PIA ANGESTELLTE RECHTLICHES KV ...

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<strong>DER</strong> PSYCHOTHERAPEUTEN<strong>KAMMER</strong> DES SAARLANDES<br />

50<br />

JULI 2013<br />

AUS <strong>DER</strong> ARBEIT <strong>DER</strong> <strong>KAMMER</strong><br />

Großes Interesse an der Veranstaltung zum Patientenrechtegesetz _________________________ 6<br />

Kollegialer Austausch beim Neumitgliedertreffen 2013 _____________________________________ 8<br />

Kontroverse Diskussionen und einvernehmliche Planungen im Gemeinsamen Beirat ________ 8<br />

Meinungsaustausch Ausbildung – Diskussion zum Sachstand der Ausbildungsreform _______ 9<br />

7. Sitzung des Saarländischen Psychiatrieexpertenrates ___________________________________ 10<br />

Berufständische Versorgung – Informationsveranstaltung des Versorgungswerkes __________ 11<br />

Konstituierende Sitzung des Gemeinsamen Landesgremiums_____________________________ 12<br />

Kammerfinanzen und Mitgliederzahl: Jahresabschluss 2012 und Bilanz nach 9½ Jahren _____ 13<br />

Patienteninformations- und Psychotherapeutensuchdienst in neuem Format _______________ 15<br />

<strong>MITTEILUNGEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>KAMMER</strong><br />

1. Wahlbekanntmachung für die Wahl 2013 der Vertreterversammlung der PKS _____________ 16<br />

Berufung in die Sachverständigenkommission ___________________________________________ 18<br />

Bosenberg Kliniken: Als Weiterbildungsstätte Klinische Neuropsychologie anerkannt _______ 18<br />

10 Jahre PKS – Jubiläumsfeier am 9.11. 2013 _____________________________________________ 20<br />

<strong>KV</strong>-ANGELEGENHEITEN<br />

Ausschreibung von Kassensitzen _______________________________________________________ 20<br />

Kommentar zur Bedarfsplanung ________________________________________________________ 21<br />

<strong>KV</strong> Connect und <strong>KV</strong> Safe-Net ___________________________________________________________ 21<br />

NIE<strong>DER</strong>GELASSENE<br />

Das Gutachterverfahren auf dem Prüfstand: Sachstandslage und Reformbestrebungen _____ 22<br />

MITGLIE<strong>DER</strong><br />

Wir gratulieren: Runde Geburtstage _____________________________________________________ 23<br />

Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder im 1. Halbjahr 2013 _______________________________ 24<br />

Mitglieder fragen, der Kammervorstand antwortet _______________________________________ 24<br />

<strong>RECHTLICHES</strong><br />

Gilt das Patientenrechtegesetz auch für Tätigkeiten im Reha-Bereich? ______________________ 26<br />

<strong>ANGESTELLTE</strong><br />

Arbeitskreis „Interkulturelle Psychologie in Beratung und Therapie“ _______________________ 28<br />

Psychologische Hilfen für Zuwanderer durch das DRK im Saarland ________________________ 29<br />

<strong>KJP</strong><br />

<strong>PIA</strong><br />

OASE – Hilfe für Kinder u. Jugendliche psychisch u. körperlich schwer erkrankter Eltern _____ 30<br />

Nachwahl im PiA-Ausschuss ____________________________________________________________ 33<br />

<strong>BPTK</strong><br />

Kompromiss zur Mindestquote: Blockade von 276 Praxissitzen verhindert __________________ 34<br />

Folteropfer und Flüchtlinge: Gesundheitliche Versorgung mangelhaft ______________________ 34<br />

BPtK-Symposium zum neuen DSM-V____________________________________________________ 35<br />

Veranstaltungskalender _______________________________________________________________________ 38


2<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

EDITORIAL<br />

von links: Inge Neiser, Katja Klohs-Eberle, Irmgard<br />

Jochum, Bernhard Morsch, Michael Schwindling,<br />

Maike Paritong<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Sie halten unsere Jubiläumsausgabe<br />

– die 50. Ausgabe des FO-<br />

RUM – in Ihren Händen. Das Redaktionsteam<br />

möchte die Gelegenheit<br />

dazu nutzen, einen kleinen Rückblick<br />

zur „Geschichte“ des FORUM voranzustellen<br />

und hat dazu Auszüge<br />

aus der Ausgabe I gewählt. Der 1.<br />

Kammervorstand unter dem Vorsitz<br />

von Ilse Rohr hatte sich für die Herausgabe<br />

eines eigenen offiziellen<br />

Mitteilungsorgans einerseits aus<br />

Kostengründen, andererseits aus<br />

inhaltlichen Gründen entschieden:<br />

„Auf diese Weise werden Sie mit<br />

allen wichtigen Informationen Ihrer<br />

Kammer versorgt und können darüber<br />

hinaus die saarländische Psychotherapeutenlandschaft<br />

in ihrer<br />

Vielfalt kennenlernen“ (Zitiert aus<br />

dem Vorwort von I. Rohr).<br />

Neunundvierzig FORUM-Ausgaben<br />

später glaubt der amtierende Vorstand<br />

sagen zu können, dass das<br />

FORUM und seine „Macher“ diesem<br />

Anliegen in den vergangenen zehn<br />

Jahren nachgekommen und treu geblieben<br />

sind. Die Rückmeldungen,<br />

die der Vorstand von Ihnen als Leser<br />

in den zurückliegenden Jahren erhalten<br />

hat, haben uns in der Fortführung<br />

und Kontinuität der Herausgabe<br />

bestärkt. Das äußere Gesicht des<br />

FORUM und der Umfang der Ausgaben<br />

haben sich zwar mehrfach –<br />

nach unserer Einschätzung positiv<br />

– gewandelt, dem inhaltlichen Auftrag<br />

ist das Redaktionsteam (seit<br />

2010 verfügen wir auch über ein Redaktionsstatut)<br />

stets treu geblieben<br />

– auch wenn es zugegebenermaßen<br />

wirklich Arbeit macht, sind wir in der<br />

Endredaktion, die meist, nicht zuletzt<br />

aus Gründen der Aktualität, auf<br />

„den letzten Drücker“ erfolgt, recht<br />

zufrieden.<br />

Bei Interesse finden Sie alle Ausgaben<br />

des FORUM als e-book-Versionen<br />

auf unserer Website (www.ptksaar.de<br />

unter „Kammer/FORUM“).<br />

Eine weitere Besonderheit betrifft<br />

den Inhalt dieses Jubiläumsforums:<br />

2013 ist nicht nur Wahljahr<br />

in der Bundespolitik sondern auch<br />

in der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes. Mit der 1. Wahlbekanntmachung<br />

in diesem FORUM<br />

gibt die PKS, den Regelungen unseres<br />

Heilberufegesetzes (SHKG) und<br />

der Wahlordnung der PKS folgend,<br />

die weitere Handlungskompetenz<br />

der Kammerwahl in die Hände des<br />

Wahlleiters Herrn Wolfgang Becker,<br />

Richter a.D. am Amtsgericht<br />

und seines Stellvertreters Herrn Dr.<br />

Gero Bieg, Präsident des Amtsgerichts.<br />

Der Wahlkalender in dieser<br />

Ausgabe soll Ihnen einen Überblick<br />

über den weiteren Ablauf der Wahl<br />

bieten. Eine Erläuterung des Wahlverfahrens<br />

selbst werden wir Ihnen<br />

zeitnäher zur Wahl im kommenden<br />

FORUM geben.<br />

Nun zur 50. Ausgabe: Der deutlich<br />

breitere Umfang des FORUM zwingt<br />

auch im Editorial zu Begrenzung<br />

und Auswahl der Hinweise auf die<br />

vorliegende Ausgabe. Die 1. Ausgabe<br />

war mit 8 Seiten incl. Deckblatt<br />

noch verhältnismäßig dünn, die bislang<br />

„dickste“ Nummer war die 49<br />

als Ausgabe mit 44 Seiten. Seite 1<br />

(Deckblatt) und Seite 2 der 1. Ausgabe<br />

drucken wir hier als Rückblick und<br />

Erinnerung ab. Wie gewohnt berichten<br />

wir in der Rubrik „Aus der Arbeit<br />

der Kammer“ zu einer Reihe von Veranstaltungen<br />

mit sehr unterschied-


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 3<br />

Sitz der Geschäftsstelle der PKS in der Scheidter<br />

Straße 124 (Erdgeschoss) in Saarbrücken:<br />

Hier finden neben den Sitzungen des Vorstands, der<br />

Vertreterversammlung und der Ausschüsse auch<br />

Veranstaltungen für Kammermitglieder statt<br />

lichen Themen, die im vergangenen<br />

Quartal von vielen Kammermitgliedern<br />

besucht wurden.<br />

Zum ersten Sachthema: Gegenwärtig<br />

wird innerhalb des Berufsstandes<br />

das Gutachterverfahren diskutiert.<br />

Die Diskussion ist überfällig und<br />

berechtigt, da das Gutachterverfahren<br />

wie die Autoren Inge Neiser<br />

und Michael Antes in ihrem Artikel<br />

„Das Gutachterverfahren auf dem<br />

Prüfstand: Sachstand und Reformbestrebungen“<br />

es formulieren, „per<br />

se natürlich einen Zweifel an der<br />

Fachkompetenz des Behandlers“ (Zitat<br />

ebenda) bedeutet und damit am<br />

Selbstverständnis eines ganzen Berufsstandes<br />

rührt.<br />

Lesen Sie in den Beiträgen unse res<br />

Kammermitglieds Wolf B. Emminghaus<br />

sowie Bozena Schmidt über<br />

„Integration, Anerkennung und Karriere.<br />

Psychische Anstrengung und<br />

psychologische Hilfen für Zuwanderer/innen<br />

durch das Deutsche Rote<br />

Kreuz im Saarland“ von den speziellen<br />

psychotherapeutischen Kompetenzen,<br />

die in der Arbeit mit Migranten<br />

erforderlich sind, da bspw.<br />

Kulturspezifika bei der Entstehung<br />

von psychischen Erkrankungen, unterschiedliche<br />

kulturell bedingte Ausdrucksformen<br />

von Symptomen und<br />

auch Unterschiede im theoretischen<br />

und praktischen Zugang zu psychotherapeutischer<br />

Behandlung und<br />

psychologischer Beratung beachtet<br />

werden müssen.<br />

Einen dritten und letzten Hinweis<br />

möchten wir geben auf das Interview,<br />

das Katja Klohs-Eberle mit Irene<br />

Zerfaß, Dipl. Sozialarbeiterin und<br />

Leiterin der Sozialen Dienste, sowie<br />

Petra Scherschel, Sozialarbeiterin/<br />

Sozialpädagogin B.A. und Ansprechpartnerin<br />

für das Projekt OASE zum<br />

leider immer noch zu wenig beachteten<br />

Thema „Hilfe und Unterstützung<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

psychisch und körperlich schwer erkrankter<br />

Eltern“ geführt hat.<br />

Das Redaktionsteam wünscht Ihnen<br />

wie immer eine spannende Lektüre<br />

und hofft, dass das FORUM weiterhin<br />

gerne gelesen wird. Wir laden<br />

Sie weiter dazu ein, sich mit der Einreichung<br />

von Beiträgen oder Leserbriefen<br />

am FORUM zu beteiligen.<br />

Das Redaktionsteam


4<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013


50.<br />

FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 5<br />

Seite 2<br />

FORURM <strong>DER</strong> PSYCHOTHERAPEUTEN<strong>KAMMER</strong> DES SAARLANDES<br />

Liebe Kolleginnen & Kollegen,<br />

die neueste Nachricht für PP und <strong>KJP</strong> halten<br />

Sie jetzt eben in Ihren Händen:<br />

das FORUM <strong>DER</strong> PSYCHOTHERAPEUTEN<strong>KAMMER</strong> DES<br />

SAARLANDES! Es ist das neue offizielle<br />

Mitteilungsorgan unserer Kammer und<br />

wird ab sofort allen Mitgliedern jeden 2.<br />

Monat kostenlos zugestellt. Auf diese Weise<br />

werden Sie mit allen wichtigen Informationen<br />

Ihrer Kammer versorgt und können<br />

darüber hinaus die saarländische<br />

Psychotherapeutenlandschaft in ihrer Vielfalt<br />

kennenlernen. (Darum haben wir den<br />

Titel „Forum“ gewählt: es soll unser Treffpunkt<br />

sein und unserem Meinungsaustausch<br />

dienen.)<br />

Das FORUM bietet Vorteile und Möglichkeiten<br />

für uns alle:<br />

1. Wenn die Vertreterversammlung Beschlüsse<br />

mit Rechtsfolgen faßt, wie z.B. Satzung,<br />

Berufsordnung, Beitragsordnung<br />

usw. (also Beschlüsse, die uns in ihrer Anwendung<br />

alle mehr oder weniger tangieren)<br />

werden Ihnen diese im FORUM zur<br />

Kenntnis gebracht. Ebenso natürlich Termine:<br />

die Sitzungen der Vertreterversamm-<br />

lung (alle öffentlich!), Veranstaltungshinweise<br />

usw.<br />

2. Die saarländische Psychotherapie-<br />

Landschaft kann sich nach und nach in<br />

ihrer Vielfalt, d.h. in ihren Charakteristika<br />

wie in ihren Besonderheiten in unserem FO-<br />

RUM abbilden. Wenn wir mehr voneinander<br />

hören werden wir auch selbstverständlicher<br />

miteinander sprechen und wo nötig<br />

gemeinsam handeln.<br />

3. Sie können Anzeigen veröffentlichen. Z.B<br />

Suche/Abgabe von Praxisräumen, vielleicht<br />

Job-Sharing, Praxisgemeinschaften,<br />

Fahrgemeinschaften zu Kongressen oder<br />

auch „Wellensittich urlaubshalber nur in beste<br />

Psychotherapeutenhände abzugeben“.<br />

Mit Ihrer Anzeige erreichen Sie auf einen<br />

Schlag alle approbierten PP und <strong>KJP</strong> im<br />

Saarland. Das kostet Sie nur 30 EUR, pro<br />

Meldung, pro Ausgabe, inklusive der Veröffentlichung<br />

auf unserer Homepage.<br />

(Kleinanzeigen, nur Text)<br />

4. Institute, Kliniken, Fachgesellschaften<br />

können ihre Veranstaltungsprogramme als<br />

Beilage mit unserem FORUM versenden.<br />

So erfahren alle KollegInnen im Saarland,<br />

wo was geboten wird – für die Versender<br />

kostet dieser Service ab 100 EUR aufwärts.<br />

5. Wir hoffen, dass das FORUM dazu beiträgt,<br />

dass wir unsere Kammer schätzen…<br />

Denn das FORUM kostet nicht – es spart<br />

Geld! Beschlüsse mit Rechtsfolgen für die<br />

Mitglieder müssen veröffentlicht sein, bevor<br />

sie in Kraft treten können. Der Errichtungsausschuß<br />

mußte dafür 7.000 EUR<br />

ausgegeben, nur um dieser Vorschrift Genüge<br />

zu tun. (Geschäftsordnung, Beitragsordnung<br />

und Wahlordnung wurden im<br />

Saarländischen Amtsblatt veröffentlicht.)<br />

Das Geld können wir uns jetzt sparen und<br />

dafür unsere eigene Zeitung schreiben<br />

und verschicken.<br />

Gefällt Ihnen das FORUM? Haben Sie<br />

Kritik? Vorschläge? Beiträge? Wollen Sie<br />

mitarbeiten? Wir freuen uns auf Ihren<br />

Anruf, Ihren Brief, auf Ihr e-mail oder Fax!<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Ihre Ilse Rohr<br />

Präsidentin<br />

Liebe Kolleginnen & Kollegen,<br />

die Gründung der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes fand am 02.02.04<br />

mit der konstituierenden Sitzung der 1. Vertreterversammlung<br />

und der Wahl des<br />

Kammervorstandes ihren Abschluss. Damit<br />

ist für die saarländischen Psychologischen<br />

Psychotherapeuten und Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten ein<br />

wichtiger Meilenstein bei der offiziellen Anerkennung<br />

und Organisation ihres Berufsstands<br />

erreicht.<br />

Sie alle haben mit Ihrer aktiven Wahlbeteiligung<br />

dazu beigetragen, dass die erste<br />

gewählte Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes ihre Aufgaben mit breiter<br />

Unterstützung ihrer Mitglieder angehen<br />

kann. Für das in uns gesetzte Vertrauen<br />

spricht der Vorstand Ihnen im Namen aller<br />

gewählten Vertreterinnen und Vertreter<br />

ein herzliches Dankeschön aus. Wir<br />

werden uns mit aller Kraft und den uns zur<br />

Verfügung stehenden Möglichkeiten dafür<br />

einsetzen, Ihr Vertrauen nicht zu enttäuschen.<br />

Rückblickend haben in der insgesamt vier<br />

Jahre währenden Gründungsphase viele<br />

engagierte Kolleginnen und Kollegen<br />

wichtige Vorarbeit geleistet. Auf diesem<br />

Weg war es von besonderer Bedeutung,<br />

dass allen Verbänden im Saarland die<br />

aktive Beteiligung am Entstehungsprozess<br />

der Kammer seitens der Aufsichtsbehörde<br />

ermöglicht worden war. So konnte sich<br />

eine Kammer konstituieren, in der sich die<br />

Kolleginnen und Kollegen unabhängig<br />

von ihrer berufspolitischen Ausrichtung<br />

oder Therapierichtung vertreten fühlen<br />

können. Der Gründungsprozess führte von<br />

den intensiven Diskussionen zur Änderung<br />

des Saarländischen Heilberufekammergesetzes<br />

über die Errichtungsphase mit der<br />

Erstellung der Mitgliederdatei, der Verabschiedung<br />

der Wahlordnung und der Einrichtung<br />

unserer Geschäftsstelle schließlich<br />

zur Durchführung der Wahlen zur ersten<br />

Vertreterversammlung. Allen Kolleginnen<br />

und Kollegen, die sich an diesem<br />

Gründungsprozess aktiv beteiligt haben,<br />

sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön<br />

ausgesprochen. Dem Vorstand des<br />

Errichtungsausschusses und dessen Vorsitzenden<br />

Herrn Jochen Jentner sei ausdrücklich<br />

Anerkennung dafür ausgesprochen,<br />

dass die Wahl und damit die Errichtung<br />

der Kammer in dem vorgegebenen<br />

engen Zeitfenster durchgeführt werden<br />

konnte.<br />

Wir danken dem Ministerium für Frauen, Arbeit,<br />

Gesundheit und Soziales für die positive<br />

Zusammenarbeit und wohlwollende<br />

Unterstützung im Entstehungsprozess der<br />

Kammer. Wir freuen uns auf die Fortführung<br />

der guten Kooperation mit unserer<br />

Aufsichtsbehörde und sind sicher, gerade<br />

in Zeiten der weitreichenden Umstrukturierung<br />

im Gesundheitswesen aus unserer<br />

gestärkten Position als verkammerte Psychologischen<br />

Psychotherapeuten und<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

einen wichtigen Beitrag leisten zu<br />

können.<br />

Besonderer Dank gilt auch Herrn Catrein,<br />

der sich als Wahlleiter für die Durchführung<br />

der Wahl zur Verfügung stellte. Unser Wahlsystem,<br />

das dem Wähler erlaubt, gleichzeitig<br />

für Personen und Listen zu votieren,<br />

ist bisher einmalig im Saarland. Für die Auszählung<br />

der Wahl bedeutete dies besonderen<br />

Aufwand. Mit einer Wahlbeteiligung<br />

von fast 90 % haben überzeugend viele<br />

Wählerinnen und Wähler von ihrem Wahlrecht<br />

Gebrauch gemacht.<br />

Mit der breiten Unterstützung aller Mitglieder<br />

werden wir die Bedeutung der Psychologischen<br />

Psychotherapeuten und Kinderund<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten im<br />

Gesundheitswesen – ob sie in freier Praxis<br />

oder als Angestellte in den unterschiedlichsten<br />

Einrichtungen tätig sind – deutlich<br />

machen und den Berufsstand in seiner<br />

Vielfältigkeit und seinem gleichzeitig klar<br />

umrissenen Profil mit einer Stimme sprechen<br />

lassen.<br />

Bernhard Morsch<br />

Vize-Präsident<br />

Impressum<br />

FORUM der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

Herausgeber: Kammer der Psychologischen<br />

Psychotherapeuten sowie der<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

des Saarlandes – Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts:<br />

Ilse Rohr<br />

Für die Mitglieder der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes ist der<br />

Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag<br />

abgegolten.


6<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

AUS <strong>DER</strong> ARBEIT <strong>DER</strong> <strong>KAMMER</strong><br />

Großes Interesse an der Veranstaltung<br />

zum Patientenrechtegesetz<br />

die Behandlung wesentlichen Umstände<br />

wie insbesondere die Diagnose,<br />

die voraussichtliche gesundheitliche<br />

Entwicklung, die Therapie<br />

und die nach der Therapie zu ergreifenden<br />

Maßnahmen.<br />

Am 22.05.2013 haben an der 2. Veranstaltung<br />

zum Patientenrechtegesetz<br />

wie schon beim ersten Mal im<br />

November 2012 fast 40 Kammermitglieder<br />

teilgenommen. Der Vorstand<br />

freut sich, dass das Konzept<br />

der „kleinen“ Abendveranstaltungen<br />

zu aktuellen Themen der Berufsausübung<br />

bei den Kammermitgliedern<br />

großen Anklang findet und wird in<br />

diesem Format gerne weitere Fortbildungen<br />

anbieten.<br />

Rechtsanwalt Manuel Schauer erläuterte<br />

zunächst den Teilnehmern in<br />

seinem sehr anschaulichen Vortrag<br />

die Besonderheiten, die für Patienten<br />

und Behandler mit Verabschiedung<br />

des Patientenrechtegesetzes über die<br />

bislang bestehenden Regelungen<br />

hinaus zu beachten sind. B. Morsch<br />

stellte in seinem Vortrag für den Ausschuss<br />

Berufsordnung den Bezug zur<br />

geltenden Berufsordnung her, deren<br />

Überarbeitung und Anpassung an<br />

das Patientenrechtegesetz in einigen<br />

Punkten unumgänglich ist.<br />

Neben den „vertragstypischen“<br />

Pflichten, die sich aus dem Behandlungsvertrag,<br />

als zentralem Bestandteil<br />

für die Kodifizierung des Patientenrechtegesetzes<br />

im Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch (BGB) über die Einführung<br />

der Paragraphen 630 a bis<br />

630 h ergeben, ging M. Schauer zunächst<br />

besonders ein auf die Bedeutung<br />

der Information und Aufklärung<br />

der Patienten durch den Psychotherapeuten<br />

vor Beginn der Behandlung<br />

sowie bei geändertem Vorgehen im<br />

Behandlungsverlauf. Dabei erläuterte<br />

er auch den Unterschied, den der<br />

Gesetzgeber zwischen Informationsund<br />

Aufklärungspflichten gemacht<br />

hat.<br />

Informations- und Aufklärungspflichten,<br />

Einwilligung und Einwilligungsfähigkeit<br />

Informationspflichten (gem. § 630 c,<br />

BGB) sind am ehesten als „therapeutische<br />

Aufklärung“ im Sinne einer<br />

sog. „Sicherungsaufklärung“ zu verstehen<br />

und beinhalten sämtliche für<br />

Aufklärungspflichten (§ 630 e, BGB)<br />

werden als sog. „Selbstbestimmungsaufklärung“<br />

definiert und verpflichten<br />

den Behandelnden dazu,<br />

den Patienten über sämtliche für seine<br />

Einwilligung in die Behandlung<br />

wesentlichen Umstände aufzuklären.<br />

Hierzu zählen u.a. die Aufklärung<br />

über die Art, den Umfang und die<br />

Durchführung der Behandlung, die zu<br />

erwartenden Folgen und Risiken, die<br />

Eignung und die Erfolgsaussichten<br />

der Behandlung sowie Belastungen,<br />

Risiken oder Heilungschancen, die<br />

mit der Behandlung verbunden sein<br />

können. Zu beachten ist außerdem,<br />

dass die Aufklärung für den Patienten<br />

verständlich sein muss, mündlich<br />

durch den Behandelnden selbst und<br />

so rechtzeitig zu erfolgen hat, dass<br />

der Patient seine Entscheidung über<br />

die Einwilligung wohlüberlegt treffen<br />

kann. Die Aufklärung soll den Patienten<br />

in die Lage versetzen, „selbstbestimmt“<br />

darüber zu entscheiden, ob<br />

er das Risiko einer Behandlung eingehen<br />

möchte oder nicht. Dies gilt im<br />

Bereich <strong>KJP</strong> auch für beide getrennt<br />

lebenden Elternteile, wenn sie ein gemeinsames<br />

Sorgerecht haben.<br />

Einwilligungsfähigkeit: Vertieft widme<br />

te sich M. Schauer auch der Frage<br />

der Einwilligungsfähigkeit (§ 630 d,<br />

BGB), die von der sog. „natürlichen<br />

Einsichtsfähigkeit“ des Patienten in<br />

die Behandlung abhängig ist. Die<br />

Frage der Einwilligungsfähigkeit bei<br />

fehlender oder eingeschränkter Einsichtsfähigkeit<br />

in die Behandlung<br />

stellt sich sowohl bei Minderjährigen


FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 7<br />

(i.d.R. geht man bei Kindern und<br />

Jugendlichen von fehlender Einsichtsfähigkeit<br />

unterhalb des 15.<br />

Lebensjahres aus) als auch bei Erwachsenen<br />

(etwa chronisch schwer<br />

und oder akut Kranke oder alte<br />

Menschen). In den Fällen fehlender<br />

Einwilligungsfähigkeit in die Behandlung<br />

ist die Einwilligung der<br />

Sorgeberechtigten oder der rechtlichen<br />

Betreuer vor Behandlungsbeginn<br />

zwingend einzuholen.<br />

Dokumentationspflichten<br />

und Einsichtsrechte<br />

Ein weiterer Schwerpunkt waren die<br />

Änderungen, die sich für die Dokumentationspflichten<br />

(§ 630 f, BGB)<br />

des Behandlers und die Einsichtsrechte<br />

(§ 630 g, BGB) des Patienten<br />

in seine Behandlungsdokumentation<br />

ergeben.<br />

Dokumentationspflichten: Der Behandelnde<br />

ist lt. BGB verpflichtet,<br />

„zum Zweck der Dokumentation in<br />

unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang<br />

mit der Behandlung eine<br />

Patientenakte in Papierform oder<br />

elektronisch zu führen. Berichtigungen<br />

und Änderungen von Eintragungen<br />

in der Patientenakte sind nur<br />

zulässig, wenn neben dem ursprünglichen<br />

Inhalt erkennbar bleibt, wann<br />

sie vorgenommen worden sind. Der<br />

Behandelnde ist außerdem verpflichtet,<br />

in der Patientenakte sämtliche<br />

aus fachlicher Sicht für die derzeitige<br />

und künftige Behandlung wesentlichen<br />

Maßnahmen und deren Ergebnisse<br />

aufzuzeichnen, insbesondere<br />

die Anamnese, Diagnosen, Untersuchungen,<br />

Untersuchungsergebnisse,<br />

Befunde, Therapien und ihre Wirkungen,<br />

Eingriffe und ihre Wirkungen,<br />

Einwilligungen und Aufklärungen“<br />

(§ 630 f, BGB).<br />

Einsichtsrechte: Dem Patienten ist<br />

„auf Verlangen unverzüglich Einsicht<br />

in die ihn betreffende Patientenakte<br />

zu gewähren, soweit der Einsichtnahme<br />

nicht erhebliche therapeutische<br />

oder sonstige erhebliche Gründe<br />

entgegenstehen“ (§ 630 g, BGB).<br />

Die gesetzgeberische Regelung,<br />

wonach ausnahmslos alle patientenbezogenen<br />

Aufzeichnungen des<br />

Psychotherapeuten, die er im Rahmen<br />

der Behandlung anfertigt, Teil<br />

der Dokumentation sind und damit<br />

dem Einsichtsrecht seines Patienten<br />

unterliegen, ist in der Profession auf<br />

Widerspruch gestoßen, zumal die<br />

Berufsordnung hier eine andere Regelung<br />

vorsieht: Die geltende Berufsordnung<br />

der Psychotherapeuten differenziert<br />

zwischen sog. objektiven<br />

und subjektiven Daten. Sie regelt,<br />

dass die „Einsichtnahme in persönliche<br />

Aufzeichnungen der Psychotherapeutin/des<br />

Psychotherapeuten<br />

über seine emotionalen Erlebnisweisen<br />

im Rahmen des therapeutischen<br />

Geschehens (subjektive Daten) ...<br />

verweigert werden“ kann (§ 11<br />

Abs. 3 BO der PKS). Nun wird kein<br />

grundsätzlicher Unterschied mehr<br />

zwischen subjektiven und objektiven<br />

Daten gemacht und der Gesetzgeber<br />

sieht nach dem Patientenrechtegesetz<br />

eine solche Einsichtsverweigerung<br />

sehr kritisch und formuliert dies<br />

in der Begründung des Gesetzestextes<br />

wie folgt:<br />

„Niederschriften über persönliche<br />

Eindrücke oder subjektive Wahrnehmungen<br />

des Behandelnden betreffend<br />

die Person des Patienten sind<br />

dem Patienten grundsätzlich offen<br />

zu legen. Ein begründetes Interesse<br />

des Behandelnden an der Nichtoffenbarung<br />

solcher Aufzeichnungen<br />

ist, in Abwägung zu dem Persönlichkeitsrecht<br />

des Patienten, im Regelfall<br />

nicht gegeben. Auch hier kommt es<br />

aber auf die Umstände im Einzelfall<br />

an.“ (Begründung zum Gesetzentwurf<br />

S. 40/41)<br />

Es wird also im Einzelfall die Entscheidung<br />

zu treffen und entsprechend<br />

zu begründen sein,<br />

wann und welche „erheblichen<br />

therapeutischen oder sonstigen erheblichen<br />

Gründe“ der Einsichtnahme<br />

durch den Patienten entgegenstehen.<br />

Diskussion<br />

Bereits während der Ausführungen<br />

sowie im Anschluss an die Präsentationen<br />

diskutierten die Teilnehmer<br />

mit den Mitgliedern des Vorstands<br />

und des Ausschusses Berufsordnung<br />

ausführlich über die Auswirkungen<br />

der Gesetzesnovellierung auf den<br />

Berufsalltag. Dabei war von besonderem<br />

Interesse, wie die geänderten<br />

Informations- und Aufklärungsrechte<br />

sich in der Praxis umsetzen lassen.<br />

An die Teilnehmer wurden konkrete<br />

Beispiele für eine Patienteninformation<br />

sowie ein Merkblatt zu den Neuerungen<br />

des Patientenrechtegesetzes<br />

für Psychotherapeuten ausgegeben.<br />

Mit einer offenen spannenden Frage<br />

aus dem Publikum nach dem Gültigkeitsbereich<br />

des Patientenrechtegesetzes<br />

in den unterschiedlichen<br />

Arbeitskontexten (Praxis, Krankenhaus,<br />

Rehabilitation, Beratung) hat<br />

sich die Kammer im Anschluss an<br />

die Fortbildungsveranstaltung beschäftigt.<br />

Lesen sie unter der Rubrik Rechtliches<br />

in dieser Ausgabe des FORUM<br />

den gesonderten Artikel zum Thema.<br />

Für den Ausschuss Berufsordnung<br />

Bernhard Morsch


8<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

Kollegialer Austausch beim Neumitgliedertreffen 2013<br />

Knapp die Hälfte der 27 Mitglieder,<br />

die wir im Jahr 2012 und 2013 als<br />

Neumitglieder in der Psychotherapeutenkammer<br />

begrüßen durften,<br />

waren der Einladung zu einer Informationsveranstaltung<br />

in den Räumen<br />

der Geschäftsstelle am 23. Mai<br />

gefolgt.<br />

Nach einer Vorstellungsrunde sowohl<br />

der Mitglieder als auch des Vorstands<br />

und der Geschäftsstelle wurden Fragen<br />

rund um die Arbeit und Aufgaben<br />

der Kammer, berufspolitische Themen,<br />

Pflichten und Rechte, Fort- und<br />

Weiterbildung u.a. diskutiert. Irmgard<br />

Jochum appellierte an die Kollegen<br />

und Kolleginnen, sich in der Kammerarbeit<br />

zu engagieren. „Mit Ihrer<br />

Approbation sind Sie Pflichtmitglied<br />

in der Kammer – da haben Sie keine<br />

Wahl. Sie haben aber die Wahl, diese<br />

Mitgliedschaft zu nutzen, um die<br />

wichtige Arbeit der Kammer mitzugestalten<br />

und sich bei einem der vielen<br />

spannenden Themen einzubringen!“,<br />

so Irmgard Jochum.<br />

Natürlich stießen auch Fragen nach<br />

Praxisneugründung, Kassenzulassung<br />

und die Arbeit als Angestellte/r<br />

auf großes Interesse. Die Mitglieder<br />

des Vorstands und die Leiterin der<br />

Geschäftsstelle konnten ihrerseits<br />

viele Anregungen aus der lebhaften<br />

Diskussion aufnehmen – so z.B. das<br />

Interesse an Interaktiver (Online-)<br />

Fortbildung oder aber Fragen und<br />

Probleme bei der Gründung einer<br />

Privatpraxis.<br />

Die große Resonanz auf die Einladung<br />

zu dieser Veranstaltung, die<br />

spannende Diskussion und schließlich<br />

auch der angenehme, kollegiale<br />

Austausch haben uns gefreut und<br />

darin bestärkt, die Tradition dieser<br />

wichtigen und für die neuen Mitglieder<br />

der Kammer sehr hilfreichen Veranstaltung<br />

fortzusetzen.<br />

Maike<br />

Paritong<br />

Kontroverse Diskussionen und einvernehmliche Planungen<br />

im Gemeinsamen Beirat der ÄKS und der PKS<br />

Nachdem im Februar 2013 turnusmäßig<br />

der Wechsel im Vorsitz durch<br />

die Neuwahl von Inge Neiser, Vizepräsidentin<br />

unserer Kammer, bestätigt<br />

wurde, fand am 05.06.2013 die<br />

Sitzung des gemeinsamen Beirates<br />

erstmalig in den Räumen unserer<br />

Geschäftsstelle statt.<br />

Schwerpunktthema dieser Sitzung<br />

war die Planung einer gemeinsamen<br />

Fortbildungsveranstaltung. Auszug<br />

aus dem Protokoll: „Grundsätzlich<br />

begrüßen die Beiratsmitglieder die<br />

Idee, Veranstaltungen mit Querschnittsthemen<br />

anzubieten, die auch<br />

für mehrere Berufsgruppen innerhalb<br />

der Ärzteschaft (z.B. Hausärzte,<br />

Kinderärzte, Internisten, Allgemeinmediziner,<br />

Gynäkologen etc.) interessant<br />

sein könnten.“<br />

Im Verlauf der Diskussion, bei der<br />

mehrere Themenvarianten angedacht<br />

wurden, einigten sich die Teilnehmer<br />

auf die Durchführung einer<br />

Fortbildungsveranstaltung im Bereich<br />

der Betreuung von Kindern<br />

mit erkrankten Eltern und legten folgenden<br />

Arbeitstitel fest: „Betreuung,


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 9<br />

Versorgungsaspekte und Therapie<br />

von Kindern mit erkrankten Eltern<br />

und Angehörigen“. Die Veranstaltung<br />

ist für Ende 2013 bzw. Anfang 2014<br />

geplant.<br />

Zum Tagesordnungspunkt „Ärztliche<br />

Mindestquote“ fand ein Austausch<br />

über diese Regelung und<br />

eine Diskussion über Pro und Contra<br />

der Beibehaltung der ärztlichen<br />

Mindestquote statt. Die Mitglieder<br />

des Beirates gaben hierbei kritisch<br />

zu bedenken, dass die Aufhebung<br />

der Mindestquote die Gefahr birgt,<br />

dass die ärztliche Psychotherapie mit<br />

ihrem speziellen Fokus auch auf die<br />

psychosomatischen und somatopsychischen<br />

Aspekte von psychischen<br />

Erkrankungen in der Versorgung<br />

weiter zurückgedrängt werde; dies<br />

könne nicht im Interesse von ärztlichen<br />

Psychotherapeuten, Psychologischen<br />

Psychotherapeuten und<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

sein. Andererseits könne<br />

es auch im Hinblick auf den Versorgungsnotstand<br />

nicht hingenommen<br />

werden, dass Praxissitze aufgrund<br />

mangelnder Nachfrage seitens der<br />

Ärzteschaft nicht besetzt werden. Der<br />

Beirat spricht sich mehrheitlich dafür<br />

aus, die ärztliche Mindestquote beizubehalten,<br />

aber freie Praxissitze im<br />

Bedarfsfall an PP und <strong>KJP</strong> zu vergeben.<br />

Eine rege Diskussion entspannte<br />

sich bei einem weiteren Tagesordnungspunkt<br />

zu dem Thema „Akutsprechstunde<br />

in der psychotherapeutischen<br />

Praxis“, nachdem I. Neiser<br />

über die kontrovers geführte Diskussion<br />

innerhalb der Psychotherapeutenschaft<br />

um die Einführung von<br />

Akutsprechstunden informierte. Im<br />

Austausch über die unterschiedliche<br />

Handhabung in Praxen bei Notfällen<br />

und die Sinnhaftigkeit von festen<br />

Akutsprechstunden wurde kritisch<br />

angemerkt, dass in Arztpraxen Notfälle<br />

meist in Form von Mehrarbeit<br />

behandelt, aber nicht entsprechend<br />

vergütet werden. Im Organisationsablauf<br />

von psychotherapeutischen<br />

Praxen sei die Integration von Akutsprechstunden<br />

und die möglicherweise<br />

notwendige Fortführung der<br />

Therapie in einem angemessenen<br />

Zeitraum in Anbetracht der nicht geklärten<br />

sachgerechten Leistungsziffern<br />

problematisch.<br />

Der Beirat wird das Thema Akutsprechstunden<br />

/ Notfallversorgung<br />

weiter verfolgen, es könnte ein gemeinsames<br />

„Kampf-Thema“ sein,<br />

insbesondere in Bezug auf die<br />

Probleme bei der Vergütung von<br />

Akutsprechstunden und die organisatorische<br />

Einbindung von Akutsprechstunden<br />

in Praxisabläufe.<br />

Inge Neiser<br />

Vorsitzende<br />

Gemeinsamer<br />

Beirat<br />

Meinungsaustausch Ausbildung –<br />

Diskussion zum Sachstand der Ausbildungsreform<br />

Die Kammer hatte am 06.06.2013 die<br />

Vertreter aller saarländischen Ausbildungsinstitute<br />

sowie der Hochschulen<br />

(Universität des Saarlandes<br />

– UDS, Fachbereich Psychologie und<br />

Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

– HTW, Fachbereich Sozialwissenschaften)<br />

zum 4. Meinungsaustausch<br />

Ausbildung eingeladen.<br />

Der Vorstand wollte die Diskussion<br />

zum Sachstand der Ausbildungsreform<br />

nicht ohne die PiA führen und<br />

nahm dazu auch die vier PsychotherapeutInnen<br />

in Ausbildung als<br />

PiA-Vertreter ihrer Ausbildungsinstitute<br />

sowie den PiA-Ausschuss in den<br />

Ladungskreis auf. Es waren neben<br />

Vorstand und Ausschussmitgliedern<br />

Vertreter aller Ausbildungsinstitute<br />

zum Meinungsaustausch gekommen<br />

sowie je ein PiA-Vertreter. Die Teilnehmer<br />

bedauerten einvernehmlich,<br />

dass seitens der Hochschulen kein<br />

Vertreter anwesend war. Die Kammer<br />

kündigte deshalb eine gesonderte<br />

Kontaktaufnahme zu den Hochschulen<br />

an.<br />

Themenschwerpunkte des 4. Meinungsaustauschs<br />

waren Sachstandsmeldungen<br />

aus den Ausbildungsinstituten,<br />

Rückmeldung über den<br />

Umgang mit dem Konsenspapier zur<br />

praktischen Tätigkeit sowie der Sachstand<br />

um die Ausbildungsreform.<br />

Rückmeldungen<br />

der Ausbildungsinstitute<br />

Rückmeldungen der Ausbildungsinstitute<br />

erfolgten über die Bewerbungssituation<br />

und den Umgang mit<br />

der ungelösten Zugangssituation.<br />

Zur Bewerbungssituation konstatieren<br />

die Institute eine weiter positive<br />

Bewerbungszahl. Von mehreren Instituten<br />

wurde das frühe Einstiegsalter<br />

in die Ausbildung kritisch angemerkt;<br />

auch zeigte man sich durch<br />

den geringen Anteil männlicher Bewerber<br />

besorgt. Ebenfalls durchaus<br />

kritisch wurde von einzelnen Instituten<br />

der eingeschränkte Verfahrensbezug<br />

der Hochschulabsolventen<br />

zum Ausbildungsbeginn bemängelt.


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Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

Bzgl. der Zugangsregelungen ist die<br />

Aufnahme von MasterabsolventInnen<br />

für beide Berufe in allen vier Instituten<br />

gelebte Praxis.<br />

Saarländisches Konsenspapier<br />

zu Standards für Ablauf und<br />

Betreuung der Praktischen<br />

Tätigkeit für PiA<br />

Die Vertreter der Ausbildungsinstitute<br />

berichteten u.a. von dem Verlauf<br />

des Gespräch bzgl. des „Saarländischen<br />

Konsenspapiers zu Standards<br />

für Ablauf und Betreuung der Praktischen<br />

Tätigkeit für PiA“ mit den<br />

Ärztlichen Leitern der Kliniken, die<br />

Praktische Tätigkeit anbieten: Insgesamt<br />

sei das Papier von den anwesenden<br />

Klinikvertretern positiv angenommen<br />

worden. Im Hinblick auf<br />

die Forderung nach angemessener<br />

Vergütung habe es nur vereinzelt<br />

Kritik gegeben. Es wird von einem<br />

durchaus offenen Folgegespräch<br />

mit dem Verwaltungsdirektor eines<br />

Klinikträgers berichtet, aus dem heraus<br />

sich allerdings noch Klärungsbedarf<br />

bzgl. korrekter arbeitsrechtlicher<br />

Formulierungen ergab. Andere<br />

Vertreter von Kliniken und Ausbildungsinstituten<br />

berichten von traditionell<br />

guten Bedingungen für PiA<br />

in ihren Einrichtungen. Im Hinblick<br />

auf angemessene Vergütungen wird<br />

die Sorge geäußert, dass es in Zukunft<br />

nicht mehr ausreichend Plätze<br />

für die praktische Tätigkeit der PiA<br />

geben könnte (u.a. Hinweis der PKS<br />

auf Hamburger Urteil). Seitens eines<br />

PiA-Vertreters wurde die Bitte geäußert,<br />

ob die Kammer in Erfahrung<br />

bringen kann, wie viele Plätze es in<br />

den saarländischen Kliniken für PP<br />

und <strong>KJP</strong> aktuell gebe. Auch wurde<br />

die Notwendigkeit formuliert, mehr<br />

Plätze für die Praktische Tätigkeit in<br />

Praxen zu schaffen.<br />

Stand der Diskussion<br />

zur Ausbildungsreform<br />

Der Vorstand informierte über den<br />

Sachstand der Ausbildungsreform.<br />

Den Teilnehmern wurde u.a. anhand<br />

des Beschlusses des 22. DPT zum<br />

Entwurf eines Berufsbildes des Länderrats<br />

und des Bundesvorstands<br />

die Absicht des Berufsstands erläutert<br />

(siehe auch Bericht im FORUM<br />

49), sich gerade vor der anstehenden<br />

Bundestagswahl aktiv zu positionieren,<br />

nachdem das Bundesgesundheitsministerium<br />

die Reform nun<br />

mehr als zwei Jahre verschleppt.<br />

In der Diskussion wurden noch einmal<br />

die mit der Verzögerung der<br />

Ausbildungsreform verbundenen<br />

Probleme, wie insbesondere die<br />

Zugangsproblematik und das Vergütungsproblem<br />

betont. Andere Teilnehmer<br />

sahen durchaus auch Vorteile<br />

in der Verzögerung der Reform<br />

und eine Chance für den Berufsstand,<br />

ausgereiftere Lösungen zu erarbeiten,<br />

einschließlich einer Direktausbildung<br />

und deren Finanzierung.<br />

Vor allem im Hinblick auf die Finanzierung<br />

der Praktischen Ausbildung<br />

in den Kliniken wurden weiter Bedenken<br />

geäußert. Die Kammer weist<br />

in diesem Zusammenhang auf die<br />

Äußerungen von Vertretern des BMG<br />

anlässlich der Einladung auf Bundesebene<br />

hin, dass bei einer Angleichung<br />

der Ausbildung an die anderer<br />

akademischer Heilberufe die Finanzierung<br />

insbesondere wegen der<br />

Versorgungsrelevanz zu sichern sei.<br />

Die Notwendigkeit, das Berufsbild<br />

weiter an einer veränderten Versorgungslage<br />

auszurichten, wurde von<br />

den Teilnehmern des Meinungsaustauschs<br />

begrüßt.<br />

Ein Folgetermin im Laufe des Jahres<br />

2014 soll in Abhängigkeit vom Fortgang<br />

der Ausbildungsreform vereinbart<br />

werden.<br />

Bernhard<br />

Morsch<br />

7. Sitzung des Saarländischen Psychiatrieexpertenrates<br />

Die Krankenhausplanung und der<br />

Maßregelvollzug waren neben der<br />

Versorgung von psychisch auffälligen<br />

Kindern und Jugendlichen die<br />

Themenschwerpunkte der Sitzung<br />

des Saarländischen Psychiatrieexpertenrates,<br />

der sich am 12. Juni<br />

2013 zu seiner siebten Sitzung traf.<br />

Brigitte Schmidt-Jähn, stellvertretende<br />

Abteilungsleiterin für Krankenhausplanung<br />

im zuständigen Ministerium,<br />

erläuterte die im Vorfeld<br />

bereits heftig kritisierte Aufnahme<br />

zusätzlicher Planbetten in der psychosomatischen<br />

und psychotherapeutischen<br />

Akutversorgung in Kliniken,<br />

die bislang ausschließlich im<br />

Rehabilitationsbereich tätig waren.<br />

Sie erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

dieser Entscheidungen<br />

und stellte u.a. klar, dass alle<br />

diese Kliniken nun auch an der Notfallversorgung<br />

teilnehmen müssen.<br />

Kritisiert wurde auch, dass die Landesregierung<br />

zwar einerseits einen<br />

Psychiatrieexpertenrat einberuft, andererseits<br />

aber dessen Expertise bei<br />

wichtigen Entscheidungen nicht im<br />

Vorfeld einholt.<br />

Ingwart Tauchert, der zuständige Referent<br />

des Justizministeriums, gab<br />

einen Überblick über die bisherige<br />

Entwicklung und die aktuelle Situation<br />

der Saarländischen Klinik für


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 11<br />

forensische Psychiatrie. Zwischen<br />

den Jahren 2000 und 2012 gab es<br />

fast eine Verdoppelung der Patientenzahlen,<br />

– bundesweit wie auch im<br />

Saarland. Die durchschnittliche Aufenthalts-<br />

und Behandlungsdauer der<br />

forensischen PatientInnen liegt derzeit<br />

bei fünf bis sechs Jahren.<br />

In der Diskussion um die zeitnahe<br />

Versorgung bei psychisch auffälligen<br />

Kindern und Jugendlichen wurde erneut<br />

Handlungsbedarf sichtbar. Für<br />

die niedergelassenen Kinder- und<br />

Jugendpsychiater berichtete Dr. Harald<br />

Müller-Borhofen, dass nun auch<br />

noch zwei kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Praxen nachzubesetzen<br />

seien, was sich auf Grund mangelnder<br />

Bewerber schwierig gestalte.<br />

Petra Otto (KISS) versprach, die Versorgungssituation<br />

im Kinder- und<br />

Jugendbereich im Gemeinsamen<br />

Landesgremium nach §90a, welches<br />

noch am gleichen Tag seine Sitzung<br />

abhalte, noch einmal anzusprechen.<br />

Ein gesonderter TOP auf der nächsten<br />

Sitzung des Expertenrats ist nicht<br />

mehr vorgesehen.<br />

Für die Arbeitsgruppe „Umgang mit<br />

suizidalen Notfällen“ gab Dr. Helmut<br />

Storz einen erschütternden Bericht<br />

über offenbar seit langem bestehende<br />

gravierende Versorgungsmängel<br />

in einer Fachabteilung für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie eines Saarländischen<br />

Krankenhauses.<br />

Der Expertenrat wird sich in seiner<br />

nächsten Sitzung im Herbst u.a. mit<br />

der Weiterentwicklung der komplementären<br />

psychiatrischen Versorgung<br />

befassen.<br />

Irmgard Jochum,<br />

Katja Klohs-Eberle<br />

Berufständische Versorgung –<br />

Informationsveranstaltung des Versorgungswerkes<br />

Am 20. Juni fand von 17.00 bis 19.30<br />

Uhr eine Informationsveranstaltung<br />

der Bayrischen Ingenieurversorgung-Bau<br />

mit Psychotherapeutenversorgung<br />

(BIngPPV) statt. Alle<br />

Kammermitglieder, die auch Mitglied<br />

des Versorgungswerkes sind, waren<br />

dazu eingeladen worden, 16 Mitglieder<br />

sind dieser Einladung gefolgt.<br />

Ruth Deuter, die zuständige Abteilungsleiterin<br />

und Mathilde Hörmann,<br />

die in dieser Abteilung seit<br />

langem tätig ist, waren aus München<br />

angereist und hatten eine umfangreiche<br />

und informative Präsentation<br />

zu allen wichtigen Aspekten des Versorgungswerkes<br />

vorbereitet, von<br />

seiner Entstehungsgeschichte über<br />

Leistungen und Beiträge bis zu den<br />

Kapitalanlagen. Nach ihrem eineinhalbstündigen<br />

Vortrag gab es sowohl<br />

die Gelegenheit zu Fragen und Diskussionen<br />

als auch zu Einzelberatungen.<br />

Beides wurde gerne genutzt.<br />

Für alle Interessierten, die am 20.<br />

Juni nicht dabei sein konnten, haben<br />

wir den Vortrag auf unserer website<br />

(www. ptk-saar.de) zur Verfügung gestellt.<br />

Das Versorgungswerk hat außerdem<br />

die Herausgabe eines regelmäßigen<br />

newsletters in Vorbereitung. Darüber<br />

werden wir Sie rechtzeitig informieren,<br />

so dass Interessierte den newsletter<br />

abonnieren können.<br />

Irmgard Jochum<br />

Mitglied im Verwaltungsrat<br />

des BIngPVV<br />

Mathilde Hörmann (li.), Ruth Deuter, BIngPVV


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Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

Konstituierende Sitzung des<br />

Gemeinsamen Landesgremiums<br />

Am 12. Juni 2013 ist das sog. „Gemeinsame<br />

Landesgremium“ zu<br />

seiner konstituierenden Sitzung im<br />

Ministerium für Soziales, Gesundheit,<br />

Frauen und Familie zusammengekommen.<br />

Rechtlicher Hintergrund –<br />

Gesetzestext<br />

Der Bundesgesetzgeber hat § 90a<br />

SGB V im Jahr 2011 neu in das Sozialgesetzbuch<br />

V (SGB V) eingefügt:<br />

Abs. 1: Nach Maßgabe der landesrechtlichen<br />

Bestimmungen kann für<br />

den Bereich des Landes ein gemeinsames<br />

Gremium aus Vertretern des<br />

Landes, der Kassenärztlichen Vereinigung,<br />

der Landesverbände der<br />

Krankenkassen sowie der Ersatzkassen<br />

und der Landeskrankenhausgesellschaft<br />

sowie weiteren Beteiligten<br />

gebildet werden. Das gemeinsame<br />

Landesgremium kann Empfehlungen<br />

zu sektorenübergreifenden Versorgungsfragen<br />

abgeben.<br />

Abs. 2: Soweit das Landesrecht es<br />

vorsieht, ist dem gemeinsamen Landesgremium<br />

Gelegenheit zu geben,<br />

zu der Aufstellung und der Anpassung<br />

der Bedarfspläne und zu den<br />

von den Landesausschüssen zu treffenden<br />

Entscheidungen Stellung zu<br />

nehmen.“<br />

Der Gesetzgeber hat mit der Umsetzung<br />

der Neufassung der Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

als erste entscheidende<br />

Neuregelung gleich zu Anfang<br />

unter der amtlichen Überschrift<br />

„Zweck und Regelungsbereich“ die<br />

mit der Bedarfsplanung verfolgten<br />

Ziele umschrieben. So geht die vom<br />

Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(GB-A) erlassene Richtlinie teilweise<br />

neue Wege und regelt in Umsetzung<br />

des zum 01.01.2012 neu in Kraft getretenen<br />

§ 99 Abs. 1 S. 3 SGB V zukünftig<br />

auch, wann und unter welchen<br />

Voraussetzungen auf Grund regionaler<br />

Besonderheiten, bei der Aufstellung<br />

der Bedarfspläne der einzelnen<br />

<strong>KV</strong>en von der Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

abgewichen werden darf.<br />

Waren Sonderbedarfszulassung bislang<br />

(nach der Richtlinie) nur qualifikationsbezogen<br />

festzustellen,<br />

sollen zukünftig zudem auch lokale<br />

Besonderheiten in die Feststellung<br />

einfließen. Ebenso berücksichtigt ist<br />

die Möglichkeit der Festlegung eines<br />

zusätzlichen lokalen Versorgungsbedarfs<br />

in nicht unterversorgten<br />

Planungsbereichen und die damit<br />

verbundene Möglichkeit der Normierung<br />

von Ausnahmen bei Zulassungsbeschränkungen.<br />

Regionale Besonderheiten<br />

Zukünftig soll also von den Grundsätzen<br />

der Bedarfsplanungsrichtline<br />

abgewichen werden können, wenn<br />

und soweit regionale Besonderheiten<br />

dies für eine bedarfsgerechte<br />

Versorgung erfordern. Regionale<br />

Besonderheiten sollen sich dabei<br />

aus der regionalen Demografie (z.<br />

B. ein über- oder unterdurchschnittlicher<br />

Anteil von Kindern oder älteren<br />

Menschen), der regionale Morbidität<br />

(z. B. auffällige Prävalenz- oder<br />

Inzidenzraten), sozioökonomischen<br />

Faktoren (z. B. Einkommensarmut,<br />

Arbeitslosigkeit und Pflegebedarf),<br />

räumlichen Faktoren (z. B. Erreichbarkeit,<br />

Entfernung, geographische<br />

Phänomene wie Gebirgszüge oder<br />

Flüsse, Randlagen, Inseln oder eine<br />

besondere Verteilung von Wohnund<br />

Industriegebieten) sowie infrastrukturellen<br />

Besonderheiten (u.a.<br />

Verkehrsanbindung, Sprechstundenzeiten/<br />

Arbeitszeiten und Versorgungsschwerpunkte<br />

des Vertragsarztes,<br />

Barrierefreiheit, Zugang zu<br />

Versorgungsangeboten angrenzender<br />

Planungsbereiche unter Berücksichtigung<br />

von Über- und Unterversorgung<br />

und anderer Sektoren, z.B.<br />

in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen<br />

etc.) ergeben.<br />

Neue Versorgungsebenen und<br />

Verhältniszahlen<br />

War bislang nur zwischen der allgemeinärztlichen<br />

und der fachärztlichen<br />

Versorgung unterschieden worden,<br />

geht das neue Regelungsgefüge<br />

von insgesamt vier sog Versorgungsebenen<br />

aus. Neben die allgemeine<br />

hausärztliche und fachärztliche Versorgung<br />

(zur Fachärztlichen Versorgung<br />

gehören PP und PJP) treten<br />

zukünftig die spezialisierte fachärztliche<br />

Versorgung (z.B. Kinder- und Jugendpsychiater,<br />

Radiologen) und die<br />

gesonderte fachärztliche Versorgung<br />

(z.B. Laborärzte, Neurochirurgen, Pathologen,<br />

Strahlentherapeuten und<br />

Transfusionsmediziner).<br />

Für die Gruppe der Hausärzte wir die<br />

Verhältniszahl (mit Ausnahme der<br />

Region des Ruhrgebietes) einheitlich<br />

auf 1:1.671 festgelegt. Für Fachärzte<br />

reicht sie von 1:3.527 für Kinderärzte,<br />

über 1:5.555 für Frauenärzte, 1:31.373<br />

für Nervenärzte bis zu 1:58.218 für<br />

Anästhesisten. Für uns Psychotherapeuten<br />

beträgt die Verhältniszahl<br />

1:8.743. Für die (neu) beplanten<br />

Arztgruppen der gesonderten fachärztlichen<br />

Versorgung reicht sie von<br />

1: 102.001 (Labormediziner) bis 1:<br />

1.322.452 (Transfusionsmediziner).<br />

Die Allgemeinen Verhältniszahlen<br />

werden mit einem Demografiefaktor<br />

modifiziert, der sich aus Altersfaktoren<br />

und Leistungsbedarfsfaktoren<br />

berechnet.<br />

Umsetzung im Saarland<br />

Der Landtag des Saarlandes hat bereits<br />

am 16. Oktober 2012 (Amtsbl. I<br />

S. 436) das Gesetz zur Bildung eines<br />

gemeinsamen Landesgremiums verabschiedet.<br />

Am 12. April 2013 wurde<br />

durch das Ministerium für Soziales,


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 13<br />

Gesundheit, Frauen und Familie die<br />

„Verordnung zur Ausgestaltung des<br />

gemeinsamen Landesgremiums<br />

nach § 90a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch“<br />

erlassen. Damit wurde<br />

die Gründung des Gemeinsamen<br />

Landesgremiums gesetzlich geregelt<br />

und mit der Verordnung neben den<br />

stimmberechtigten Vertretern des<br />

Landes, der Kassenärztlichen Vereinigung,<br />

der Landesverbände der<br />

Krankenkassen sowie der Ersatzkassen<br />

und der Landeskrankenhausgesellschaft<br />

(jeweils sechs Mitglieder<br />

je Bank) weitere Beteiligte Mitglieder<br />

definiert. Dabei handelt es sich<br />

konkret um jeweils einen Vertreter<br />

der Ärztekammer des Saarlandes,<br />

der Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes, der Apothekerkammer<br />

des Saarlandes, sowie einen Vertreter<br />

des Saarländischen Städte- und<br />

Gemeindetages, einen Vertreter des<br />

Saarländischen Landkreistages und<br />

bis zu sechs Vertretern der für die<br />

Wahrnehmung der Belange der Patienten<br />

und der Selbsthilfe chronisch<br />

kranker und behinderter Menschen<br />

maßgeblichen Organisationen auf<br />

Landesebene sowie einen Vertreter<br />

des Saarländischen Pflegerats<br />

und der Saarländischen Pflegegesellschaft.<br />

Außerdem kann das gemeinsame<br />

Landesgremium Sachverständige,<br />

die nicht Mitglied im<br />

gemeinsamen Landesgremium sind,<br />

zu einzelnen Punkten der Beschlussfassung<br />

hinzuziehen.<br />

Die weiteren Beteiligten Mitglieder<br />

sind alle nicht stimmberechtigt, haben<br />

jedoch das Recht zur Mitberatung,<br />

das Recht, Beratungsgegenstände<br />

auf die Tagesordnung setzen<br />

zu lassen, sowie das Recht zur Anwesenheit<br />

bei der Beschlussfassung,<br />

soweit nicht die Geschäftsordnung<br />

ausnahmsweise ein schriftliches<br />

Verfahren vorsieht. Im schriftlichen<br />

Verfahren ist eine rechtzeitige Beteiligung<br />

sicherzustellen.<br />

Konstituierenden Sitzung<br />

Für die PKS ist der Präsident benanntes<br />

Mitglied, die Vizepräsidentin<br />

stellvertretendes Mitglied. Das<br />

Gemeinsame Landesgremium hat<br />

sich bei seiner 1. Sitzung eine Geschäftsordnung<br />

gegeben, die zum<br />

13.06.2013 gültig geworden ist.<br />

Der PKS lag vor der konstituierenden<br />

Sitzung des Gemeinsamen Landesgremiums<br />

die Bedarfsplanung Landesausschusses<br />

der Ärzte und Krankenkassen<br />

nicht vor. Insofern musste<br />

davon ausgegangen werden, dass<br />

der wesentlichste Beratungsgegenstand<br />

zumindest bei der konstituierenden<br />

Sitzung noch nicht würde beraten<br />

werden können. Abweichungen<br />

von der Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

aufgrund regionaler Besonderheiten<br />

gibt es damit vorerst nicht.<br />

Regionale Versorgungsbedarfe<br />

Gleichwohl geht die PKS von dem<br />

Erfordernis aus, das es von der jetzt<br />

aufgestellten Bedarfsplanung abweichende<br />

Bedarfe im Saarland<br />

gibt, die sektorübergreifend gesehen<br />

werden müssen. Das ist natürlich<br />

einmal die unzureichende psychotherapeutische<br />

Versorgung vor dem<br />

Hintergrund veralteter Messziffern.<br />

Beispielhaft sei jedoch auch auf die<br />

seit langem bekannten fehlenden<br />

ambulanten psychotherapeutischen<br />

Behandlungsplätze für psychisch<br />

Kranke Menschen mit geistiger Behinderung<br />

hingewiesen. Hier gibt<br />

es im Saarland gravierende Versorgungsdefizite.<br />

Ähnlich sieht es mit der Versorgung<br />

der Bevölkerung mit ambulanter<br />

neuropsychologischer Psychotherapie<br />

aus. Gerade der demographische<br />

Wandel mit Zunahme der Behandlungsfälle<br />

bei degenerativen Alterserkrankungen<br />

verschärft die ohnehin<br />

völlig unzureichende spezielle ambulante<br />

neuropsychologische Versorgung,<br />

die lt. Zahlen des statistischen<br />

Bundesamtes um den Faktor 100 unter<br />

der Versorgungsdichte ambulanter<br />

Psychotherapie insgesamt liegt.<br />

Erkenntnisse zu den genannten<br />

Faktoren sind nach Einschätzung<br />

der PKS durchaus vorhanden, Abweichungen<br />

von der Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

dringend angezeigt.<br />

Inwiefern weitere regionale Besonderheiten<br />

vorliegen, die einen von<br />

der Bedarfsplanungsrichtlinie abweichenden<br />

Bedarf rechtfertigen, muss<br />

nun ermittelt werden. Die PKS wird<br />

hierbei ihren Aufgaben des Saarländischen<br />

Heilberufekammergesetzes<br />

folgend (§ 4 SHKG) gerne ihre Kompetenzen<br />

bei der Beratung der zuständigen<br />

Stellen einbringen.<br />

Bernhard Morsch<br />

Quellen rechtlicher Hintergrund:<br />

www.saarland.de/landesrecht<br />

www.g-ba.de und www.medi-ip.de<br />

Kammerfinanzen und Mitgliederzahl:<br />

Jahresabschluss 2012 und Bilanz nach neuneinhalb Jahren<br />

Zum letzten Mal für diese Legislaturperiode<br />

hat der amtierende Kammervorstand<br />

am 24. Juni 2013 der<br />

Vertreterversammlung den Jahresabschluss<br />

vorgelegt und dabei die<br />

Gelegenheit genutzt, eine Bilanz der<br />

letzten fünf bzw. neuneinhalb Jahre<br />

zu ziehen.<br />

Nach der internen Kassenprüfung,<br />

die ehrenamtlich von den beiden Mitgliedern<br />

der Vertreterversammlung<br />

Sabine Leonhardt und Ernst Kern am


14<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

18. Juni vorgenommen wurde, erfolgte<br />

der Antrag auf Entlastung des<br />

Vorstandes für das vergangene Haushaltsjahr.<br />

Die Vertreterversammlung<br />

nahm den Antrag ohne Gegenstimmen<br />

bei drei Enthaltungen an.<br />

Zum Jahresabschluss 2012<br />

Die tatsächlichen Einnahmen lagen<br />

in 2012 um fast 12.000 € über den<br />

geplanten, was insbesondere auf<br />

die weiterhin positive Mitgliederentwicklung<br />

zurückzuführen ist. Es wurde<br />

insgesamt weniger ausgegeben<br />

als im Haushaltsplan vorgesehen, so<br />

dass 14.000 € den Rücklagen zugeführt<br />

werden konnten.<br />

Die Anzahl der Mitglieder, die einen<br />

ermäßigten Beitrag zahlten, blieb<br />

seit Einführung der neuen Beitragsordnung<br />

und der Beitragserhöhung<br />

fast konstant: 2011 konnten 96 Mitglieder<br />

die ermäßigte Beitragsklasse<br />

3 in Anspruch nehmen, 2012 waren es<br />

97 und in 2013 sind es bisher 93 Mitglieder.<br />

Bei den Beitragsermäßigungen<br />

sind angestellte und selbständig<br />

tätige Mitglieder nahezu gleich stark<br />

vertreten (44 Angestellte, 43 Selbständige).<br />

Dazu kommen noch sechs<br />

Mitglieder, die sowohl angestellt als<br />

auch selbstständig tätig sind.<br />

Für das laufende Haushaltsjahr lässt<br />

sich jetzt bereits sagen, dass über<br />

95 % der Beiträge eingegangen sind,<br />

dass das Einnahmenvolumen gleich<br />

geblieben ist und wahrscheinlich<br />

noch leicht ansteigen wird.<br />

Daraus lassen sich zunächst drei<br />

Schlussfolgerungen ziehen:<br />

1. Die Akzeptanz der Kammer und<br />

insbesondere ihrer Beitragsordnung<br />

und<br />

2. die Zahlungsmoral unserer Mitglieder<br />

ist neuneinhalb Jahre nach<br />

Kammergründung geradezu vorbildlich.<br />

3. Die Höhe der Rücklagen betrug<br />

zum 31.12.2012 insgesamt 99.000 €<br />

(eine Mindestrücklage von 50.000 €<br />

ist nach der saarländischen Haushalts-<br />

und Kassenordnung verbindlich<br />

vorgeschrieben).<br />

Zum Ende der Wahlperiode ist das ein<br />

sehr solides und erfreuliches Ergebnis.<br />

Schon jetzt ist absehbar, dass die<br />

finanzielle Gesamtsituation der Kammer<br />

sich nach der Neuwahl der Vertreterversammlung<br />

im Dezember dieses<br />

Jahres nicht wesentlich von der Ende<br />

2012 unterscheiden wird. Die nächste<br />

Vertreterversammlung findet also<br />

eine stabile Haushaltssituation vor<br />

und wird soweit absehbar finanzielle<br />

Gestaltungsspielräume haben.<br />

Bilanz 2008 bis 2012<br />

Eine Betrachtung der Ausgabenentwicklung<br />

in der laufenden Legislaturperiode<br />

zeigt, dass es zwischen<br />

2008 und 2012 insgesamt einen<br />

Anstieg um 5,6 % gegeben hat. Die<br />

Auswertung der Ausgaben, verteilt<br />

auf die vier Haushaltspositionen<br />

Personal, Verwaltung, Aufwandsentschädigungen<br />

und Fachausgaben<br />

weist über den gesamten Zeitraum<br />

hinweg große Stabilität auf. Seit<br />

der letzten Wahl zur Vertreterversammlung<br />

2008 haben sich ihre<br />

jeweiligen Anteile an den Gesamtausgaben<br />

nur wenig verändert. Die<br />

Schwankungen liegen im einstelligen<br />

Prozentbereich:<br />

- Die Personalausgaben schwanken<br />

zwischen 19 und 23 %.<br />

- Die Verwaltungsausgaben (dazu<br />

zählen u.a. die BPtK-Beiträge, die<br />

Miete, die Kosten für Finanzbuchhaltung,<br />

Jahresabschluss, Rechtsberatung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit)<br />

lagen zwischen 41 und 44 %.<br />

- Für Aufwandsentschädigungen (Vorstand,<br />

Vertreterversammlung, Ausschüsse)<br />

wurden zwischen 28 und<br />

34 % ausgegeben und<br />

- Für Fachausgaben (dabei handelt<br />

es sich um die Kosten für kammereigene<br />

Veranstaltungen und u.a.<br />

auch für den Psychotherapeutensuchdienst<br />

„Psychinfo“) zwischen<br />

2 und 8 %.<br />

Entwicklung der Mitgliederzahl<br />

Die demografische Struktur unserer<br />

Mitgliedschaft gab schon vor Jahren<br />

Anlass zu verschiedenen Spekulationen<br />

zum Thema Kammergröße, Beitragshöhen<br />

und „Schmerzgrenzen“.<br />

Aktuell sind 26 % unserer Mitglieder<br />

unter 50 und davon wiederum nur<br />

8 % (von allen, also 37 Mitglieder)<br />

unter 40, hingegen sind 27 % über<br />

60 Jahre alt. Die meisten Mitglieder<br />

sind in der Kategorie 50 bis 59 Jahre,<br />

nämlich 47 %. Trotz gegenteiliger Vermutungen<br />

ist die Mitgliederentwicklung<br />

weiterhin positiv. Die Kammer<br />

wächst, und zwar seit ihrer Gründung<br />

um 106 Mitglieder:<br />

Kammermitglieder seit Gründung<br />

der PKS<br />

2004: 374<br />

2005: 406<br />

2006: 413<br />

2007: 416<br />

2008: 422<br />

2009: 429<br />

2010: 440<br />

2011: 443<br />

2012: 463<br />

2013: 480<br />

Berücksichtigt man die insgesamt<br />

120 saarländischen AusbildungskandidatInnen,<br />

die derzeit in den vier<br />

saarländischen Ausbildungsinstituten<br />

ihre Ausbildung absolvieren,<br />

ist davon auszugehen, dass dieser<br />

Trend noch eine ganze Weile anhalten<br />

wird.<br />

Die Mitgliedschaft ist weiterhin<br />

überwiegend weiblich: Es gibt derzeit<br />

62 % weibliche und 38 % männliche<br />

Kammermitglieder. Der Anteil<br />

der Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen<br />

beträgt insgesamt<br />

16 %, der Anteil der Mitglieder<br />

mit beiden Approbationen liegt bei<br />

5 %.<br />

Irmgard<br />

Jochum


50.<br />

FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 15<br />

Patienteninformations- und<br />

Psychotherapeutensuchdienst in neuem Format<br />

Das Saarland betreibt mit sechs weiteren<br />

Landeskammern den Patienteninformations-<br />

und Psychotherapeutensuchdienst<br />

„Psychinfo“. 2006 hatte<br />

sich die PKS dem ursprünglich durch<br />

die „Nordkammern“ Berlin, Bremen,<br />

Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein<br />

betriebenen Infodienst<br />

angeschlossen. Seither wurde das<br />

Programm mannigfaltig überarbeitet,<br />

zuletzt ist im Mai diesen Jahres Version<br />

6 an den Start gegangen. Psychinfo<br />

vereinigt mit seinen insgesamt fast<br />

11.000 Datensätzen von PP und <strong>KJP</strong><br />

die Hälfte aller Landespsychotherapeutenkammern<br />

unter „einem Dach“.<br />

Auch die übrigen Landeskammern<br />

verfügen – mit Ausnahme der Ostdeutschen<br />

Psychotherapeutenkammer<br />

– über einen eigenen Psychotherapeutensuchdienst.<br />

Allerdings hat<br />

Psychinfo im Vergleich der Dienste<br />

der Kammern mit einer Reihe von<br />

Vorteilen die Nase weit vorn.<br />

Datenbasis<br />

290 Datensätze der PKS sind freigegeben,<br />

was einem Anteil von rund<br />

64% aller Kammermitglieder entspricht.<br />

Die Freigaben verteilen sich<br />

auf 219 PP und 71 <strong>KJP</strong>. 100 aller PP<br />

sind in einer Kassenpraxis niedergelassen,<br />

17 ausschließlich in Privatpraxen.<br />

Bei den <strong>KJP</strong> sind es 32 der<br />

in Psychinfo Eingetragenen, die über<br />

einen Kassensitz verfügen, lediglich<br />

ein <strong>KJP</strong> ist ausschließlich in einer<br />

Privatpraxis tätig. Somit stehen für<br />

die öffentliche Suche auch eine Reihe<br />

KollegInnen zur Verfügung, die<br />

Psychotherapie in Kostenerstattung<br />

anbieten können, sofern Patienten<br />

auf Grund langer Wartezeiten keinen<br />

Behandlungsplatz bei einem Psychotherapeuten<br />

mit Kassensitz erhalten.<br />

Außerdem finden sich für Patient-<br />

Innen im Such- und Infodienst spezielle<br />

Hinweise auf Psychotherapie in<br />

der Regelbehandlung sowie Erläuterungen<br />

über das Kostenerstattungsverfahren.<br />

Das Besondere von Psychinfo ist vor<br />

allem, dass das Register allen Kammermitgliedern<br />

zum Selbsteintrag offensteht<br />

– unabhängig davon, ob sie<br />

in einer Kassenpraxis, in Privatpraxis<br />

oder als nichtselbständig Tätige in<br />

einer Institution beschäftigt sind. Von<br />

der Möglichkeit, sich als angestellte<br />

Psychotherapeuten einzutragen, haben<br />

rund 150 KollegInnen Gebrauch<br />

gemacht. Gerade dadurch haben Patientinnen,<br />

aber auch KollegInnen<br />

oder Angehörige anderer Gesundheitsberufe<br />

die Möglichkeit, sich über<br />

psychotherapeutische Anbieter und<br />

Leistungen in den verschiedenen Arbeitsfeldern<br />

zu informieren. Für diese<br />

Funktion und den insgesamt guten<br />

Service als breiter Informationsdienst<br />

ist Psychinfo übrigens vom Ärztlichen<br />

Zentrum für Qualitätssicherung in der<br />

Medizin (ÄZQ) zertifiziert worden.<br />

Nutzung<br />

Die Anzahl der Suchläufe in Psychinfo<br />

über alle Kammern beträgt je Tag<br />

rund 1.000, je Quartal im Mittel ca.<br />

85.000. Die Anzahl der angezeigten<br />

Suchresultate je Tag (= Anzahl der<br />

nach den Suchkriterien in Psychinfo<br />

gefundenen Psychotherapeuten)<br />

beträgt aktuell rund 13.000, je Quartal<br />

1.100.000, was einer Anzahl von<br />

Suchresultaten je Suchlauf von ca. 30<br />

Psychotherapeuten entspricht. Damit<br />

wird der Suchdienst 2013 im Längsschnittvergleich<br />

zu 2008 ca. viermal<br />

häufiger frequentiert. Interessant ist<br />

auch, dass knapp 20% aller Suchanfragen<br />

aus Bundesländern gestartet<br />

werden, die kein Mitglied in Psychinfo<br />

sind, d.h. der Suchdienst wird zudem<br />

länderübergreifend genutzt.<br />

Vorteile<br />

Was bietet Psychinfo im Vergleich der<br />

Dienste anderer Landeskammern an<br />

Vorteilen? Neben der ganz wesentlichen<br />

Unterscheidung, dass alle<br />

Kammermitglieder (selbständig- und<br />

nichtselbständig Tätige) sich eintragen<br />

können (lediglich die Nachbarkammer<br />

Rheinland-Pfalz eröffnet<br />

ebenfalls Angestellten diese Möglichkeit<br />

in ihrer Psychotherapeutensuche<br />

bei allerdings stark reduzierter Suchdifferenzierung),<br />

bietet Psychinfo<br />

eine ganze Reihe weiterer Vorzüge.<br />

Beispielhaft seien genannt:<br />

- Psychinfo bietet hierarchisch strukturierte,<br />

nachfrageorientierte Suchanfragen<br />

mit Such-Differenzierung nach<br />

insgesamt 120 Suchkriterien (z.B.: PP/<br />

<strong>KJP</strong>; mit und ohne Kassenzulassung;<br />

Privatpraxen (incl. Hinweis auf KE);<br />

Arbeitsstelle (Institution); Verfahren;<br />

Tätigkeitsschwerpunkten; Zielgruppen;<br />

Beratungsangeboten; Fremdsprachen<br />

u.v.m).<br />

- Der Zusammenschluss der Länder<br />

bei gleichzeitiger Autonomie der Mitgliedskammern<br />

in der Verwaltung<br />

erlaubt u.a. die Suche über Ländergrenzen<br />

hinaus, eine kostengünstige<br />

Administration (aktuell 1 € je Mitglied<br />

und Jahr); die regelhafte Systemweiterentwicklung<br />

(Version 6 in 7<br />

Jahren); das Vorhalten einer systemintegrierten,<br />

differenzierten Statistik;<br />

einen Suchkomfort durch „intelligente“<br />

Eingabefelder (Ergänzungen) sowie<br />

die Sofortanzeige der Ergebnisse<br />

in Listen- und Landkartendarstellung<br />

Aktuelle Entwicklungen<br />

Relativ neu wurde in Psychinfo eine<br />

systemeigene Erfassung von Feedbacks<br />

der Benutzer implementiert, so<br />

dass eine Systemweiterentwicklung<br />

sehr nutzerfreundlich und aktuell angepasst<br />

werden kann an die Bedürf-


16<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

nisse der User. Aktuell ist eine Anpassung<br />

des Systems an Nutzer von<br />

Mobilfunkgeräten geplant, da der<br />

Trend deutlich in einen höheren Anteil<br />

der mobilen Nutzung geht (2012<br />

ca. 5-8% der Suchläufe, Tendenz steigend)<br />

und entsprechende Applikationen,<br />

die für den Mobilfunk geeigneter<br />

sind, entwickelt werden müssen<br />

Wie trage ich mich<br />

in Psychinfo ein?<br />

Die PKS lädt alle Kammermitglieder,<br />

die sich noch nicht für einen Eintrag<br />

entscheiden konnten dazu ein, dies<br />

noch zu tun. Die Zugangsdaten und<br />

Informationen, wie Sie Ihre Daten<br />

eintragen können, erhalten Sie durch<br />

unsere Geschäftsstelle. Alle Infos erhalten<br />

Sie auch auf unserer Website<br />

unter „Internes/Psychinfo“. Die Kammer<br />

übernimmt den Voreintrag Ihrer<br />

Grunddaten, die Sie durch Ihre Angaben<br />

wie z.B. Therapieangebote für<br />

PP oder <strong>KJP</strong> lt. Approbation, Verfahren,<br />

Arbeitsfeld, spezielle Tätigkeitsschwerpunkte<br />

etc. vervollständigen<br />

können. Die Freischaltung Ihrer Daten<br />

zur öffentlichen Suche erfolgt erst<br />

nach Autorisierung durch Sie selbst<br />

(Einverständniserklärung wird mit<br />

Klick im Eingabefenster bestätigt)<br />

und nach Prüfung der eingegebenen<br />

Daten durch die PKS.<br />

Wir danken an dieser Stelle allen Mitgliedern,<br />

die sich bereits in Psychinfo<br />

eingetragen haben und damit diesen<br />

wertvollen Such- und Infodienst unterstützen.<br />

Bernhard Morsch<br />

<strong>MITTEILUNGEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>KAMMER</strong><br />

1. Wahlbekanntmachung für die Wahl 2013 der Vertreterversammlung<br />

der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Gemäß § 5 Abs. 2 der Wahlordnung<br />

für die Wahl der Vertreterversammlung<br />

der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes gebe ich als<br />

Präsident der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes Folgendes<br />

bekannt:<br />

1. Wahlzeit<br />

Die Wahlzeit ist vom Wahlleiter<br />

gem. §2 und § 5 Abs. 1 der Wahlordnung<br />

festgesetzt auf die Zeit<br />

vom 02.12.2013 bis zum 17.12.2013.<br />

2. Namen und Anschriften des<br />

Wahlleiters und dessen Stellvertreters<br />

Zum Wahlleiter hat der Vorstand<br />

der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes gemäß § 3 der<br />

Wahlordnung berufen:<br />

Herrn Wolfgang Becker, Richter a.D.<br />

am Amtsgericht<br />

Galgenbergstraße 45<br />

66583 Spiesen-Elversberg<br />

Zum persönlichen Stellvertreter des<br />

Wahlleiters hat der Vorstand der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

gemäß § 3 der Wahlordnung<br />

berufen:<br />

Herrn Dr. Gero Bieg, Präsident des<br />

Amtsgerichts<br />

Albert-Weissgerber-Allee 140<br />

66386 St. Ingbert<br />

3. Namen der Beisitzer/innen<br />

und ihrer Stellvertreter/innen<br />

Zur Beisitzerin als psychologische<br />

Psychotherapeutin gemäß § 3 Abs.<br />

3 der Wahlordnung hat der Vorstand<br />

der Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes berufen:<br />

Frau Dipl. Psych. Isabella Scheurer<br />

Zum persönlichen Stellvertreter<br />

der Beisitzerin als psychologische<br />

Psychotherapeutin hat der Vorstand<br />

der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes berufen:<br />

Herrn Dipl. Psych. Erwin Heltmann<br />

Zur Beisitzerin als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

gemäß<br />

§ 3 Abs. 3 der Wahlordnung hat<br />

der Vorstand der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes berufen:<br />

Frau Dipl. Soz. päd. Andrea Fuchs<br />

Zur persönlichen Stellvertreterin der<br />

Beisitzerin als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

hat der Vorstand<br />

der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes berufen:<br />

Frau Dipl. Psych. Denise Mönch


FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 17<br />

4. Aufforderung zur Abgabe<br />

der Erklärung gemäß § 5<br />

Abs. 4 der Wahlordnung<br />

Gemäß § 1 Abs. 2 der Wahlordnung<br />

sind die Mitglieder der Vertreterversammlung<br />

von den Mitgliedern<br />

der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes für ihre jeweilige<br />

Berufsgruppe zu wählen. Gehört<br />

ein Mitglied beiden Berufsgruppen<br />

an, so hat es vor dem Wahlgang zu<br />

erklären, in welcher Berufsgruppe<br />

das Stimmrecht ausgeübt werden<br />

soll.<br />

Hiermit werden die Mitglieder der<br />

Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes mit Approbationen oder<br />

Erlaubnissen für beide Berufsgruppen<br />

(als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/in<br />

und als<br />

Psychologische/r Psychotherapeut/<br />

in) aufgefordert, eine Erklärung abzugeben,<br />

in welchem Wählerverzeichnis<br />

sie oder er geführt werden<br />

will.<br />

Bernhard Morsch<br />

Präsident


18<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

Berufung in die Sachverständigenkommission<br />

Die Vertreterversammlung hat in<br />

ihrer Sitzung am 24.06.2013 die<br />

vom Vorstand vorgeschlagenen<br />

Mitglieder in die Sachverständigenkommission<br />

berufen. Die „Verwaltungsvorschrift<br />

der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

zur Führung der Liste gerichtlich<br />

und behördlich tätiger Sachverständiger“<br />

sieht vor, dass Kammermitglieder,<br />

die eine Eintragung<br />

in diese Liste wünschen, einen Antrag<br />

stellen können, über den der<br />

Kammervorstand nach Anhörung<br />

der Sachverständigenkommission<br />

entscheidet. Als Mitglieder wurden<br />

in die Sachverständigenkommission<br />

berufen:<br />

- Dipl. Psych. Roman Faas (PP)<br />

- Dipl. Psych. Joachim Reelitz (PP)<br />

- Dipl. Psych. Isabella Scheurer (PP)<br />

- Dipl. Psych. Irmgard Schmitt (PP)<br />

- Dipl. Psych. Milly Stanislawski (PP)<br />

- Dr. phil. Dipl. Psych. Anne Ullrich<br />

(PP)<br />

Alle Kammermitglieder, die bereits<br />

in einem entsprechend der Verwaltungsvorschrift<br />

festgelegten Umfang<br />

gutachterlich tätig sind, haben nach<br />

den dort festgelegten Übergangsregelungen<br />

die Möglichkeit, einen<br />

Antrag auf Eintragung in die Liste<br />

zu stellen (siehe dazu auf der Homepage<br />

der PKS www.ptk-saar.de unter<br />

Rechtliches/Verwaltungsvorschriften).<br />

Kammermitglieder, die bislang<br />

noch nicht im geforderten Umfang<br />

gutachterlich tätig waren, dies aber<br />

beabsichtigen, können sich über die<br />

Voraussetzungen der Eintragung<br />

anhand des Regelwerkes informieren.<br />

Die Kammer wird außerdem<br />

in Kürze über Fortbildungsanbieter<br />

im Bereich<br />

der Begutachtung informieren. Die<br />

Liste der Sachverständigen wird<br />

auf der Website der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

veröffentlicht und an Behörden, Gerichte<br />

und Institutionen des Saarlandes<br />

versendet.<br />

Der Vorstand<br />

MediClin Bosenberg – Abteilung Neurologische<br />

Rehabilitation als Weiterbildungsstätte<br />

Klinische Neuropsychologie anerkannt<br />

Die MediClin Bosenberg hat für ihre<br />

Abteilung Neurologische Rehabilitation<br />

die Urkunde zur Anerkennung als<br />

Weiterbildungsstätte Klinische Neuropsychologie<br />

für den Ausbildungsteil<br />

„Klinische Tätigkeit“ erhalten.<br />

Nach Prüfung der Zulassungsvoraussetzungen<br />

nach dem Saarländischen<br />

Heilberufekammergesetz sowie der<br />

Weiterbildungsordnung der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

hat der Vorstand die Zulassung erteilt.<br />

Bei einer Begehung der Neurologischen<br />

Klinik hatten die Vizepräsidentin<br />

und der Präsident die Gelegenheit<br />

mit Herrn Dr. med. Ulrich<br />

Jobst und Frau Dipl. Psych. Ursula<br />

Lamour sich umfassend über die für<br />

eine Weiterbildungsstätte erforderlichen<br />

institutionellen (Räumlichkeiten<br />

und Ausstattung, Patientenzahl und<br />

-spektrum, neuropsycho logische und<br />

weitere therapeutische Behandlungsangebote)<br />

sowie die personellen Voraus<br />

setzungen (Kli ni sche Neuropsychologen,<br />

Wei ter bil dungs be fug te und<br />

weitere Be rufs gruppen) zu informieren<br />

und die vorgehaltenen Einrichtungen<br />

zu besichtigen.<br />

Herrn Dr. Jobst und Frau Lamour sind<br />

von der Kammer be reits als Wei terbil<br />

dungsbefugte Neu ropsycholo gie<br />

für die Berei che „Kli nische Tätig keit“,<br />

„Supervi sion“ und „Klinische Neuropsychologie“<br />

an er kannt, Frau La mour<br />

ist außerdem anerkannte Klinische<br />

Neuropsychologin (WbO PKS), Herr<br />

Dr. Jobst ist Chefarzt der Abteilung,<br />

Facharzt für Neurologie, Physikalische<br />

und Rehabilitative Medizin und<br />

verfügt über entsprechende Weiterbildungsermächtigungen<br />

der Ärztekammer<br />

des Saarlandes. Beide sind<br />

langjährige und erfahrene Praktiker<br />

Ulrich Jobst<br />

in der neurologischen Rehabilitation,<br />

so dass die kleine Besucherkommission<br />

unserer Kammer jede Menge<br />

Gelegenheit hatte, sich von der hohen<br />

fachlichen Kompetenz der Mitarbeiter<br />

und des Behandlungsteams,<br />

dem breiten Spektrum der neurologisch<br />

zu versorgenden Patienten und<br />

der Angebote sowie der vorbildlichen


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 19<br />

Ausstattung der Abteilung zu überzeugen.<br />

Die Neurologische Reha-Abteilung<br />

der MediClin Bosenberg wird als<br />

erste von der PKS anerkannte Weiterbildungsstätte<br />

Klinische Neuropsychologie<br />

zunächst für zwei angehende<br />

Klinische Neuropsychologen<br />

eine Weiterbildung anbieten können.<br />

Nach Auskunft des Chefarztes der Abteilung,<br />

kann zu einem späteren Zeitpunkt<br />

das Angebot gegebenenfalls<br />

auf vier Stellen erweitert werden, die<br />

alle auf der Basis regulärer Arbeitsverträge<br />

geschaffen werden sollen.<br />

Die Kammer ist sehr froh und sieht<br />

sich in ihrem Vorgehen der Aufnahme<br />

der Neuropsychologie in die Weiterbildungsordnung<br />

bestätigt, dass<br />

mit der Anerkennung der MediClin<br />

Bosenberg als Weiterbildungsstätte<br />

nun für neuropsychologisch interessierte<br />

Psychotherapeuten<br />

auch im Saarland<br />

ganz konkrete<br />

Voraussetzungen für<br />

eine gute Weiterbildung<br />

vorhanden sind.<br />

Es zeigt sich, dass nur<br />

drei Jahre nach Verabschiedung<br />

der Weiterbildungsordnung<br />

für den Teil Neuropsychologie<br />

eine theoretische<br />

Möglichkeit<br />

praktisch umsetzbar<br />

geworden ist. Nachdem die neuropsychologische<br />

Psychotherapie in<br />

den Leistungskatalog der Kassen aufgenommen<br />

worden ist, ist die Kammer<br />

zuversichtlich, dass ausreichend<br />

Kollegen von der Weiterbildung in<br />

diesem spannenden Anwendungsfeld<br />

Neuropsychologie Gebrauch<br />

machen werden. Die mehr als lückenhafte<br />

Versorgung der Patienten gerade<br />

auch im Bereich der ambulanten<br />

neuropsychologischen Psychotherapie<br />

wird sich so verbessern können.<br />

Bernhard Morsch,<br />

Inge Neiser<br />

Verzeichnis der zur Weiterbildung Klinische Neuropsychologie zugelassenen Weiterbildungsstätten<br />

sowie der dort zur Weiterbildung befugten Personen<br />

Name Weiterbildungsstätte Weiterbildung Weiterbildungsbereich Ausstellungsdatum der Urkunde<br />

MediClin Bosenberg Kliniken<br />

Fachklinik für Neurologie<br />

Am Bosenberg 15<br />

66606 St. Wendel<br />

Klinische Neuropsychologie Klinische Tätigkeit 23.04.2013<br />

Zur Weiterbildung befugte Personen<br />

Name Vorname Titel Berufsbezeichnung<br />

Zusatzbezeichnung<br />

Weiterbildungsbefugnisse<br />

Ausstellungsdatum<br />

der Urkunde<br />

Lamour Ursula Dipl.<br />

Psych.<br />

Psychologische<br />

Psychotherapeutin<br />

Klinische<br />

Neuropsychologin<br />

Befugnis für den Weiterbildungsteil<br />

„Klinische Tätigkeit“ gem. WbO Abschnitt<br />

B Satz 7.1), Befugnis für den<br />

Weiterbildungsteil „Supervison“ (gem.<br />

WbO Abschnitt B Satz 7.2), Befugnis für<br />

den Weiterbildungsteil „Theorie“ (gem.<br />

WbO Abschnitt B Satz 7.3)<br />

18.02.2013<br />

Jobst Ulrich Dr.<br />

med.<br />

Facharzt für<br />

Neurologie<br />

Facharzt für<br />

rehabilitative und<br />

physikalische<br />

Rehabilitation<br />

Befugnis für den Weiterbildungsteil<br />

„Klinische Tätigkeit“ gem. WbO Abschnitt<br />

B Satz 7.1), Befugnis für den<br />

Weiterbildungsteil „Supervison“ (gem.<br />

WbO Abschnitt B Satz 7.2), Befugnis für<br />

den Weiterbildungsteil „Theorie“ (gem.<br />

WbO Abschnitt B Satz 7.3)<br />

18.02.2013


20<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

VERANSTALTUNG<br />

9. November 2013, 11.00 Uhr • Sporthochschule Saarbrücken<br />

10 Jahre PKS – Jubiläumsfeier am 9.11. 2013<br />

Die Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes feiert ihr 10-Jähriges!<br />

Schon jetzt möchten wir alle<br />

Mitglieder der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes ganz herzlich<br />

zur Jubiläumsfeier am 09. November<br />

2013 einladen.<br />

Am Samstag, den 9. November<br />

2013 feiert die PKS ihr 10-jähriges<br />

Bestehen in den Räumen der Sporthochschule<br />

(Hermann-Neuberger-<br />

Schule) in Saarbrücken. Neben dem<br />

Minister für Soziales, Gesundheit,<br />

Frauen und Familie, Andreas Storm,<br />

werden Dr. Josef Mischo, Präsident<br />

der Ärztekammer des Saarlandes,<br />

und Prof. Rainer Richter, Präsident der<br />

Bundespsychotherapeutenkammer,<br />

zu den Gästen sprechen.<br />

Außerdem freuen wir uns auf einen<br />

launigen Beitrag des bekannten saarländischen<br />

Kabarettisten und Musikers<br />

Jürgen Albers. Das Ensemble<br />

Café de Paris wird das anschließende<br />

gesellige Beisammensein musikalisch<br />

begleiten.<br />

Bitte merken Sie sich den 9. November<br />

2013 schon vor; Sie erhalten<br />

rechtzeitig eine persönliche Einladung.<br />

<strong>KV</strong>-ANGELEGENHEITEN<br />

Ausschreibung von Vertragspsychotherapeutensitzen<br />

Regionalverband Saarbrücken<br />

Kennziffer 23/2013<br />

Gruppe: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

oder Leistungserbringer,<br />

die ausschließlich<br />

Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch<br />

betreuen<br />

(es handelt sich um eine Ausschreibung<br />

mit Beschränkung auf einen<br />

halben Versorgungsauftrag)<br />

Kennziffer 24/2013<br />

Gruppe: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

oder Leistungserbringer,<br />

die ausschließlich<br />

Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch<br />

betreuen<br />

(es handelt sich um eine Ausschreibung<br />

mit Beschränkung auf einen<br />

halben Versorgungsauftrag)<br />

Bei der formlosen Bewerbung um<br />

einen der vorgenannten Vertragssitze<br />

ist die o. g. Kennziffer anzugeben.<br />

Es wird empfohlen, der<br />

Bewerbung bereits die für die Zulassung<br />

erforderlichen Unterlagen<br />

beizufügen bzw. zu beantragen:<br />

- ein Auszug aus dem Arztregister,<br />

sofern die Eintragung nicht bei der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung Saarland<br />

erfolgt ist Bescheinigungen<br />

über die seit der Approbation ausgeübten<br />

Tätigkeiten, sofern die Eintragung<br />

nicht bei der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Saarland erfolgt<br />

ist<br />

- ein Lebenslauf<br />

- ein polizeiliches Führungszeugnis,<br />

Belegart „O“<br />

Die Antragsgebühr gem. § 46 Abs.<br />

1 b Ärzte-ZV in Höhe von 100,-- €<br />

ist auf das Konto Nr. 852 007 bei<br />

der Bank 1 Saar (BLZ 591 900 00)<br />

zu überweisen. Es wird darauf hingewiesen,<br />

dass sich auch die in den<br />

Wartelisten eingetragenen Ärzte/<br />

Psychotherapeuten bei Interesse um<br />

den betreffenden Vertragsarztsitz bewerben<br />

müssen.<br />

Bewerbungen können nach Rücksprache<br />

mit der <strong>KV</strong>S noch bis zum<br />

31. Juli 2013 berücksichtigt werden<br />

und sind zu senden an die:<br />

Kassenärztliche<br />

Vereinigung Saarland,<br />

Europaallee 7 – 9,<br />

66113 Saarbrücken<br />

Weitere Auskünfte erhalten Sie<br />

über die Kassenärztliche Vereinigung<br />

Saarland (Ansprechpartner:<br />

Herr Feit/Herr Wiesmeier, Tel. 06 81<br />

- 99 83 70)<br />

Quelle: Saarländisches Ärzteblatt -<br />

SÄB - 66. Jahrgang 7 / 2013


FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 21<br />

Kommentar zur Bedarfsplanung<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

ab dem 01. 07. 2013 gilt eine neue<br />

Bedarfsplanungsrichtlinie für das<br />

Saarland. Für unser Fachgebiet bedeutet<br />

dies wenig Änderung, da es<br />

insgesamt nur 6 neue Zulassungen<br />

gibt inkl. der Zulassung für <strong>KJP</strong> und<br />

einzig im Kreis Saarlouis zwei neue<br />

Plätze für Psychologische Psychotherapeuten<br />

entstehen.<br />

Hintergrund ist, dass die systematischen<br />

Mängel der Bedarfsplanung<br />

erneut nicht beachtet oder gar beseitigt<br />

worden sind. Es ergibt sich keine<br />

inhaltliche Neujustierung.<br />

Insgesamt haben wir zum Stichtag<br />

06.05.2013 im Saarland 71 niederge-<br />

lassene ärztliche Psychotherapeuten,<br />

182 niedergelassene Psychologische<br />

Psychotherapeuten und 44 Kinderund<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

(Gesamtzahl 297). Das Planungssoll<br />

beläuft sich auf 257,95.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie<br />

Sie in der Zwischenzeit der Presse<br />

entnehmen konnten, gibt es Unterschiede<br />

in der angenommenen Bevölkerungszahl<br />

zu dem Befund des<br />

Zensus 2011. Eine Auswirkung dieser<br />

neuen Zahlen, insbesondere des<br />

damit verbundenen realen Bevölkerungsverlustes,<br />

auf die Bedarfsplanung<br />

ist derzeit noch nicht politisch<br />

erwogen worden.<br />

Die Bedarfsplanung wird den wirklichen<br />

Bedürfnissen der Bevölkerung<br />

zumindest in unserem Fachgebiet<br />

nicht gerecht; es darf mit Fug und<br />

Recht bezweifelt werden, ob ein Bedarf<br />

an Psychotherapie überhaupt<br />

planbar ist!<br />

Michael<br />

Antes<br />

<strong>KV</strong> Connect und <strong>KV</strong> Safe-Net<br />

Wie in der Zwischenzeit von der <strong>KV</strong>S<br />

zu erfahren war, ist die Onlineabrechnung<br />

ab 01.07.2013 Verpflichtung, die<br />

„One-Click-Abrechnung“ ab dem<br />

01.01.2014.<br />

Hintergrund ist eine Auflage des<br />

Bundesministeriums für Gesundheit<br />

zur verpflichtenden Onlineabrechnung<br />

und die Androhung des Ministeriums,<br />

dies in staatliche Hände<br />

zu nehmen, sollte die Selbstverwaltung<br />

dies nicht eigenständig umsetzen.<br />

Die <strong>KV</strong>-en haben daraufhin<br />

beschlossen, ein eigenes Online-<br />

Abrechnungswesen in Verbindung<br />

mit einem Onlinedatenaustausch in<br />

einem eigenen Netz aufzubauen und<br />

zur Verpflichtung zu machen. Das<br />

Totschlagargument der <strong>KV</strong>-en lautet:<br />

„Wenn wir es nicht machen, dann<br />

macht es der Staat“.<br />

Faktisch bedeutet dies, dass wir über<br />

von der <strong>KV</strong> zertifizierte Anbieter einen<br />

eigenen Router für das <strong>KV</strong>-Safe-Net<br />

erhalten, was mit monatlichen Kosten<br />

in Höhe von ca. 10€ verbunden<br />

sein wird. Der Provider garantiert für<br />

die Datensicherheit und übernimmt<br />

nach Auskunft der hiesigen <strong>KV</strong> auch<br />

die Haftung in Schadensfällen. Rein<br />

praktisch bedeutet dies, dass wir<br />

kein getrenntes Computersystem für<br />

Internetzugang bzw. Praxisverwaltung<br />

mehr benötigen. Die <strong>KV</strong> fördert<br />

dieses Projekt mit einem Zuschuss<br />

für den Router und Übernahme der<br />

mtl. Kosten bis Ende 2015, jedoch<br />

nur für die Praxen, die nicht bereits<br />

die 750€ Förderung für die Onlineabrechnung<br />

erhalten haben.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die<br />

Vereinfachung, die uns angeboten<br />

wird, bedeutet allerdings Mehrkosten<br />

bei der grundsätzlich ungeklärten<br />

Frage der Datensicherheit im Netz.<br />

Gerade die neuesten Enthüllungen<br />

über die Ausspähungen im Netz<br />

unterminiert die mantramäßig von<br />

unseren Funktionären vorgetragene<br />

Sicherheitsphilosophie.<br />

Wenn es tatsächlich Vereinfachungen<br />

wären, müssten allerdings auch die<br />

Kosten für unsere Abrechnung gesenkt<br />

werden! Hierzu gibt es leider<br />

bisher keine Informationen. Auch<br />

bleibt ungeklärt, wie es mit evtl. strafrechtlichem<br />

Schutz aussieht, falls die<br />

angeblich sichere Leitung gehackt<br />

werden sollte, Patienten plötzlich<br />

ihre Daten im Internet finden und<br />

wegen Verletzung der Schweigepflicht<br />

Anklage gegen den Behandler<br />

erheben sollten. Sind wir dann ebenfalls<br />

haftungsrechtlich im Strafprozess<br />

geschützt? Bis dato keine klare<br />

Antwort!<br />

Trotz dieser grundlegenden Bedenken,<br />

die streng logisch den Weg in die<br />

Fundamentaloppositition eröffnen,<br />

kann ich aus pragmatischen Gründen<br />

allen KollegInnen im System nur<br />

empfehlen, sich schnellstmöglich<br />

sachkundig zu machen und die Beratungsangebote<br />

der <strong>KV</strong> zu nutzen<br />

(Frau Dreßen, Tel. 0681 998370).<br />

Michael Antes


22<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

NIE<strong>DER</strong>GELASSENE<br />

Das Gutachterverfahren auf dem Prüfstand:<br />

Sachstandslage und Reformbestrebungen<br />

In Zusammenhang mit der seit längerer<br />

Zeit geführten Diskussion über<br />

die Reform der Psychotherapie-Richtlinien<br />

sind auch Überlegungen zum<br />

derzeitig bestehenden Gutachterverfahren<br />

in Gang gekommen. Niedergelassene<br />

Psychotherapeutinnen und<br />

Psychotherapeuten erleben die Berichtspflicht<br />

im Rahmen des Gutachterverfahrens<br />

häufig als belastende<br />

Arbeitsanforderung. Berufsverbände<br />

setzen sich daher für die Erleichterung<br />

des Antragsverfahrens ein und<br />

haben entsprechende Konzepte zur<br />

Reformierung entwickelt. Auch seitens<br />

der Krankenkassen werden Reformvorschläge<br />

erarbeitet.<br />

Hintergründe und Grundlagen<br />

des Gutachterverfahrens<br />

Die Einrichtung eines Gutachterverfahrens<br />

war seitens der gesetzlichen<br />

Krankenversicherungen obligate Voraussetzung<br />

für die Einführung der<br />

Psychotherapie in die kassenärztliche<br />

Versorgung.<br />

Das GAV hat demnach die Funktion,<br />

die Notwendigkeit, Zweckmäßigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit der beantragten<br />

Behandlung festzustellen. „Die<br />

psychotherapeutischen Leistungen<br />

müssen nach § 12 SBG V zweckmäßig<br />

und wirtschaftlich sein und<br />

dürfen das Maß des Notwendigen<br />

nicht überschreiten. Leistungen, die<br />

nicht notwendig oder unwirtschaftlich<br />

sind, können nach § 12 SGB V<br />

Versicherte nicht beanspruchen, dürfen<br />

die Leistungserbringer nicht bewirken<br />

und die Krankenkassen nicht<br />

bewilligen“ (Rüger et al., 2003, s.73).<br />

Weiter ist in § 12 der Psychotherapie-<br />

Vereinbarung geregelt: „Das Gutachterverfahren<br />

dient dazu festzustellen,<br />

ob die in den Psychotherapierichtlinien<br />

des Bundesausschusses für<br />

Ärzte und Krankenkassen und in dieser<br />

Vereinbarung niedergelegten Voraussetzungen<br />

für die Durchführung<br />

einer Psychotherapie zu Lasten der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

erfüllt sind. Dabei ist insbesondere<br />

zu prüfen, ob das beantragte Psychotherapieverfahren<br />

nach den Richtlinien<br />

anerkannt und im konkreten<br />

Behandlungsfall indiziert und ob die<br />

Prognose einen ausreichenden Behandlungserfolg<br />

erwarten lässt“.<br />

Die Prüfung der geplanten Behandlung<br />

durch das GAV hat zur Folge,<br />

dass PsychotherapeutInnen von der<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung ausgenommen<br />

sind: „ Bestätigt die Krankenkasse<br />

ihre Leistungspflicht für<br />

Psychotherapie aufgrund eines Antragsverfahrens,<br />

wird eine zusätzliche<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung für<br />

die bewilligte Psychotherapie nicht<br />

durchgeführt“ (§13 Psychotherapievereinbarung).<br />

Vor- und Nachteile des<br />

Gutachterverfahrens –<br />

politischer Kommentar<br />

Als wesentliche Kritikpunkte im Gutachterverfahren<br />

können die geringe<br />

Honorierung und die geringe Akzeptanz<br />

des GAV genannt werden,<br />

Faktoren, die wahrscheinlich miteinander<br />

in Zusammenhang stehen.<br />

Des Weiteren sind die Bewilligungsschritte<br />

sowie der Ergänzungsbericht<br />

diskussionswürdig. Ungünstig ist<br />

zudem, dass Gutachter zum Teil nicht<br />

in der ambulanten Versorgung tätig<br />

und im Bereich der tiefenpsychologisch<br />

fundierten Psychotherapie<br />

meist Psychoanalytiker sind.<br />

Als Vorteile des Gutachterverfahrens<br />

können genannt werden: Wegfall<br />

der Wirtschaftlichkeitsprüfung,<br />

keine zusätzlichen Maßnahmen der<br />

Qualitätssicherung durch die <strong>KV</strong>en,<br />

sichere Mindestvergütung, keine<br />

Steuerung durch die Krankenkassen.<br />

Aus berufspolitischen Gründen wurde<br />

das Gutachterverfahren daher<br />

stets als Qualitätssicherungsinstrument<br />

für die Honorarverhandlungen<br />

mit eingebracht und hat wesentlich<br />

zum festen, gestützten Punktwert für<br />

psychotherapeutische Leistungen<br />

verholfen. Andererseits ist allen Insidern<br />

bekannt, dass das Gutachterverfahren<br />

ein „zahnloser Tiger“ ist,<br />

der zwar einerseits den Gutachtern<br />

einen guten Umsatz beschert (70.000<br />

€ pro Gutachter pro Jahr bei Gesamtkosten<br />

von fast 28 Mio. € – Kurzzeitgutachten<br />

18,60 €, Langzeitgutachten<br />

38,20 €, Obergutachten das doppelte),<br />

andererseits die Ablehnungsquote<br />

konstant sehr gering ist.<br />

Das Leistungsverhalten der KollegInnen<br />

in der Niederlassung weist<br />

darauf hin, dass längst nicht die Behandlungskontingente<br />

ausgeschöpft<br />

werden, die bewilligt werden; es<br />

wird sorgsam mit den Ressourcen<br />

umgegangen. Zudem bedeutet das<br />

Gutachterverfahren per se natürlich<br />

einen Zweifel an der Fachkompetenz<br />

des Behandlers, der immer noch einmal<br />

neu beweisen muss, was längst<br />

bewiesen ist: den Krankheitszustand<br />

des Patienten.<br />

Andererseits zwingt das Gutachterverfahren<br />

auch zur Strukturierung<br />

der Therapie. Es bedarf sicherlich<br />

einiger Korrekturen, die in allen Vorschlägen<br />

der beteiligten Akteure vorhanden<br />

sind. Im Kern sind diese:


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 23<br />

1. Nur noch Stichprobengutachten<br />

2. Angleichung der Kontingente für<br />

VT und tiefenpsychologisch fundierte<br />

Therapie (TP)<br />

3. Begutachtung der TP-Therapien<br />

nur durch TP- und nicht durch psychoanalytische<br />

Gutachter<br />

4. Pragmatische Veränderung der Bewilligungskontingente<br />

(50 Sitzungen<br />

im ersten Schritt, weitere 50<br />

im zweiten Schritt)<br />

5. Vereinfachung der Beantragung<br />

für Gruppentherapie<br />

6. Größere Freiheit für die Krankenkasse<br />

in der Bewilligungspraxis<br />

(z.B. bei Akutfällen bzw. bei Erhaltungstherapien<br />

nach Abschluss<br />

des Kontingentes).<br />

Eine Umsetzung dieser pragmatischen<br />

Veränderungen und Anpassungsschritte<br />

würde sicherlich<br />

eine erhebliche Entlastung für die<br />

niedergelassenen PsychotherapeutInnen<br />

bedeuten. Wenn diese pragmatischen<br />

Veränderungen und Anpassungsschritte<br />

umgesetzt werden<br />

würden, würde dies sicherlich erhebliche<br />

Entlastung bedeuten.<br />

Diskussion in der Profession<br />

Im März 2013 fand auf Einladung der<br />

Bundespsychotherapeutenkammer<br />

ein Round-Table Gespräch statt, hier<br />

wurden die Reformvorschläge mehrerer<br />

Berufsverbände vorgestellt<br />

und diskutiert. Diese Round-Table<br />

Gespräche sollen fortgeführt werden,<br />

um in weiteren Diskussionen möglicherweise<br />

einen verbändeübergreifenden<br />

gemeinsamen Reformvorschlag<br />

formulieren zu können.<br />

Der Vorstand der PKS und der Ausschuss<br />

Ambulante Versorgung<br />

möchte unseren Mitgliedern nun<br />

die Gelegenheit zu einem kritischen<br />

Meinungsaustausch zum bestehenden<br />

Gutachterverfahren geben. Wir<br />

möchten mit Ihnen Erfahrungen im<br />

Umgang mit dem GAV austauschen<br />

und die Diskussion über nötige Reformvorschläge<br />

führen.<br />

Als Termin ist der 24.10.2013, 19.00<br />

Uhr in der Geschäftsstelle der PKS,<br />

geplant, eine gesonderte Einladung<br />

dazu folgt.<br />

Inge Neiser,<br />

Michael Antes<br />

MITGLIE<strong>DER</strong><br />

Wir gratulieren unseren Mitgliedern …<br />

… zum runden Geburtstag im 3. Quartal 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Angela Pattberg-Wolf<br />

zum 60. Geburtstag<br />

am 29. Juli 2013<br />

Dipl. Sozialarbeiter<br />

Franz-Josef Mathis<br />

zum 60. Geburtstag<br />

am 30. Juli 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Theo Wagner<br />

zum 60. Geburtstag<br />

am 7. August 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Günther Torner<br />

zum 65. Geburtstag<br />

am 24. September 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Elisabeth Kasper<br />

zum 60. Geburtstag<br />

am 27. September 2013


24<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

Wir begrüßen unsere Neuen Mitglieder im 1. Halbjahr 2013<br />

Dipl. Psych.<br />

Susanne Eckert, <strong>KJP</strong><br />

Dipl. Psych.<br />

Roman Fischer, PP<br />

Dipl. Kunsttherapeutin<br />

Martina Gremer, <strong>KJP</strong><br />

Dipl. Psych.<br />

Lisa Güllich, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Fani Hasapis-Kagerer, PP<br />

Dr. biol. hum. PH,<br />

Dr. Dipl.-Psych.<br />

Heiko Hölzel, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Christoph Huda, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Sarah Kolodziej, PP<br />

Dr. Dipl.-Psych.<br />

Sebastian Leikert, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Christine Mehlhorn, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Cornelia Overs, <strong>KJP</strong><br />

Dipl. Psych.<br />

Martine Risch, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Sophie Ross, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Sabine Schauffert, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Alla Shabanova, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Gundula Steinke, PP<br />

Dr. Dipl. Psych.<br />

Steffen Taubert, PP<br />

Dipl. Psych.<br />

Detlef Carsten Wolff, PP<br />

Mitglieder fragen, die Kammer antwortet<br />

Gibt es Regelungen für die Vergütung<br />

als Angestellte in einer<br />

Praxis?<br />

„Ich werde eine Anstellung in einer<br />

psychotherapeutischen Praxis annehmen<br />

und möchte gerne wissen,<br />

ob es eine Regelung gibt, wie viel<br />

Prozent des <strong>KV</strong>-Satzes man verdient,<br />

wenn man in einer Praxis stundenweise<br />

mitarbeitet, bzw. angestellt<br />

ist.“<br />

Antwort:<br />

Da es sich um ein Angestelltenverhältnis<br />

in einer Praxis handelt, ist das<br />

Gehalt grundsätzlich frei verhandelbar<br />

und nicht an „Regeln“ oder Sätze<br />

gebunden – auch nicht von der <strong>KV</strong>.<br />

Gleichwohl haben Psychotherapeuten<br />

Regelungen der Berufsordnung<br />

zu beachten. So heißt es in § 19 (Psychotherapeutinnen/Psychotherapeu-<br />

ten als Arbeitgeber oder Vorgesetze)<br />

der Berufsordnung der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

(siehe unter www.ptk-saar.de/Rechliches):<br />

„(1) Beschäftigen Psychotherapeutinnen<br />

/ Psychotherapeuten in ihrer<br />

Praxis, in Ambulanzen oder anderen<br />

Institutionen des Gesundheitswesens<br />

sowie in Ausbildungs- und<br />

Forschungsinstituten oder anderen<br />

Einrichtungen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter,<br />

so haben sie auf angemessene<br />

Arbeits- und Vergütungsbedingungen<br />

hinzuwirken und Verträge<br />

abzuschließen, welche der jeweiligen<br />

Tätigkeit entsprechen.“<br />

Die Vergütung eines angestellten<br />

Psychotherapeuten in einer Praxis<br />

sollte also beispielsweise nicht unter<br />

der eines angestellten Psychotherapeuten<br />

im öffentlichen Dienst sein,<br />

derzeit Entgeltgruppe 14 TVöD für PP.<br />

Informationen hierüber finden Sie<br />

im Internet, z.B. unter http://www.<br />

oeffentlichen-dienst.de/entgeltgruppen.html.<br />

Bernhard Morsch<br />

Gibt es Ausnahmen („Härtefälle“)<br />

von der Regel, dass zwischen<br />

Beendigung der Therapie<br />

und Anspruch auf eine neue<br />

Therapie mindestens zwei Jahre<br />

liegen müssen?<br />

„Eine ehemalige Patientin würde gerne<br />

eine neue Therapie bei mir beginnen.<br />

Die vorhergegangene Therapie<br />

wurde vor 15 Monaten beendet, ihr<br />

Zustand hatte sich stabilisiert. Nun<br />

gab es unvorhergesehene Ereignisse,<br />

so dass es ihr wieder schlechter<br />

geht. Gibt es Ausnahmen („Härtefäl-


50.<br />

FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 25<br />

le“) von der Regel, dass zwischen Beendigung<br />

der Therapie und Anspruch<br />

auf eine neue Therapie mindestens<br />

zwei Jahre liegen müssen? Falls ja,<br />

was ist bei der Beantragung (in diesem<br />

Fall über Beihilfe) zu beachten?“<br />

Antwort:<br />

Eine solche Härtefallregelung gibt es<br />

nicht. Bei den G<strong>KV</strong> können aber bis<br />

zu drei Sitzungen pro Quartal über<br />

die Ziffer 23220 (Psychotherapeutisches<br />

Gespräch) abgerechnet werden.<br />

Die „Sperrzeit“ bezieht sich<br />

allerdings nur auf das Verfahren, dessen<br />

Kontingent ausgeschöpft wurde.<br />

Eine Therapie in einem anderen Verfahren<br />

ist ohne Pause möglich, was<br />

aber i.d.R. einen Therapeutenwechsel<br />

erfordert.<br />

Michael Schwindling<br />

Muss ich Patientenunterlagen<br />

bei einem Therapeutenwechsel<br />

an die Kollegin herausgeben?<br />

„Meine Praxis wurde von einer Kollegin<br />

übernommen. Eine Patientin<br />

möchte (während der Therapie)<br />

wechseln zu der Kollegin. Diese hat<br />

nun um die Unterlagen der Patientin<br />

gebeten. Eine Schweigepflichtenbindung<br />

der Patientin liegt vor. Muss<br />

ich die Unterlagen – auch die handschriftlichen<br />

– herausgeben? Falls ja,<br />

bekommt die Kollegin das Original<br />

oder eine Kopie?“<br />

Antwort:<br />

Das Patientenrechtgesetz regelt die<br />

Sache eindeutig: Der Patient hat Anspruch<br />

auf eine Kopie sämtlicher Unterlagen<br />

in der Akte, auch der handschriftlichen<br />

Aufzeichnungen. Meine<br />

Anregung: Sprechen Sie wenn möglich<br />

Ihre ehemalige Patientin an, (1.)<br />

ob sie eine Kopie aller oder nur bestimmte<br />

Unterlagen haben möchte<br />

oder (2.) an wen die Unterlagen geschickt<br />

werden sollen, an die ehemalige<br />

Patientin oder die neue Therapeutin.<br />

Sie sind verpflichtet, die<br />

Originale mindestens 10 Jahre lang<br />

aufzubewahren.<br />

Manuel Schauer<br />

Erkennt die Kammer Online-<br />

Fortbildungen an?<br />

„Ich habe gehört, dass es auch Online-Fortbildungen<br />

gibt, bei denen<br />

man Punkte sammeln kann. Bevor<br />

ich mich jetzt aber in einem Portal registriere,<br />

würde ich gerne wissen, ob<br />

diese Online-Fortbildungen von der<br />

Kammer anerkannt werden.“<br />

Antwort:<br />

In der Anlage A der Fortbildungsordnung<br />

der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes (diese finden<br />

Sie mit Erläuterungen auf der Homepage<br />

www.ptk-saar.de) werden die<br />

möglichen Fortbildungskategorien<br />

und anrechenbare Fortbildungseinheiten<br />

aufgelistet.<br />

Siehe Kategorie H: „Strukturierte interaktive<br />

Fortbildung mittels Internet<br />

/ CD-ROM/ Printmedien mit nachgewiesener<br />

Qualifizierung und Auswertung<br />

des Lernerfolgs in Schriftform.<br />

Die hierfür anrechenbaren Medien<br />

und Inhalte müssen vorab von der<br />

PKS anerkannt werden“.<br />

Der Ausschuss für Fort- und Weiterbildung<br />

hat folgende Übergangsregelung<br />

vorgeschlagen:<br />

Die PKS erkennt Online-Fortbildungen<br />

durch von anderen Landespsychotherapeutenkammern<br />

anerkannte Fachartikeln bzw. Fortbildungsmodule<br />

mit anschließender<br />

Wissensüberprüfung (sog. CME-<br />

Tests) sowie die durch die jeweilige<br />

Kammer vergebene Anzahl an Fortbildungspunkten<br />

an. Ein gesonderter<br />

Akkreditierungsantrag muss nicht<br />

gestellt werden. Die entsprechenden<br />

Bescheinigungen, die nach bestandenem<br />

Wissenstest ausgestellt werden,<br />

sind als Nachweis ausreichend.<br />

Damit ein ausgewogenes Verhältnis<br />

der verschiedenen Kategorien<br />

gewährleistet ist, darf die Gesamtpunktzahl<br />

der durch die Kategorie H<br />

erworbenen Fortbildungspunkte im<br />

Fünfjahres-Zeitraum insgesamt eine<br />

Höchstpunktzahl von 50 nicht übersteigen.<br />

Maike Paritong<br />

Im Rahmen der Veranstaltung<br />

zum Patiententenrechtegesetz<br />

wurde folgende Frage gestellt:<br />

„Ich bin in einer Rehabilitationsklinik<br />

tätig. Gilt hier ebenfalls<br />

das Patientenrechtegesetz?“<br />

Antwort:<br />

Eine ausführliche Antwort von RA<br />

Manuel Schauer hierzu finden Sie im<br />

gesonderten Artikel unter der Rubrik<br />

„Rechtliches“ („Geltung des Patientenrechtegesetzes<br />

(auch) für psychotherapeutische<br />

Maßnahmen in der<br />

medizinischen Rehabilitation?“)<br />

Anzeigen<br />

Psychologischer Psychotherapeut (VT) mit langjähriger Berufserfahrung<br />

(Eintrag ins Arztregister seit 2004)<br />

sucht halben oder ganzen Kassensitz im Stadtverband Saarbrücken.<br />

Bei Interesse Kontakt unter (01 62) 1 59 03 33.


26<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

<strong>RECHTLICHES</strong><br />

Gilt das Patientenrechtegesetz<br />

(auch) für psychotherapeutische Maßnahmen<br />

in der medizinischen Rehabilitation?<br />

Die folgenden Ausführungen nehmen<br />

Stellung zu der Frage, für welche<br />

Bereiche psychotherapeutischer<br />

Tätigkeit das Patientenrechtegesetz<br />

gilt. Kammermitglieder der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

haben angefragt, ob die gesetzlichen<br />

Regelungen auch für psychotherapeutische<br />

Leistungen in der medizinischen<br />

Rehabilitation (REHA) gelten.<br />

Die Ausführungen lassen sich auch<br />

auf andere Bereiche psychotherapeutischer<br />

Tätigkeit übertragen.<br />

Was regelt das<br />

Patientenrechtegesetz?<br />

Die aus einem Behandlungsvertrag<br />

folgenden Rechte und<br />

Pflichten<br />

Das Patientenrechtegesetz vom 20.<br />

Februar 2013 hat unter der Überschrift<br />

„Behandlungsvertrag“ zur Einfügung<br />

der §§ 630a bis 630h BGB in das Bürgerliche<br />

Gesetzbuch (BGB) geführt.<br />

Die Vorschriften der §§ 630a bis 630h<br />

BGB, welche Regelungen zur Information,<br />

Einwilligung, Aufklärung,<br />

Dokumentation und Einsichtnahme<br />

sowie zur Haftung des Behandelnden<br />

enthalten, sind auf einen Behandlungsvertrag<br />

anzuwenden. Sie regeln<br />

die aus einem Behandlungsvertrag<br />

folgenden Rechte und Pflichten.<br />

Was ist ein<br />

Behandlungsvertrag?<br />

Eine Medizinische Behandlung<br />

gegen Vergütung<br />

Der Begriff Behandlungsvertrag wird<br />

in § 630a Abs. 1 BGB (mittelbar) wie<br />

folgt definiert: „Durch den Behandlungsvertrag<br />

wird derjenige, welcher<br />

die medizinische Behandlung eines<br />

Patienten zusagt (Behandelnder), zur<br />

Leistung der versprochenen Behandlung,<br />

der andere Teil (Patient) zur Gewährung<br />

der vereinbarten Vergütung<br />

verpflichtet, soweit nicht ein Dritter<br />

zur Zahlung verpflichtet ist.“ Hieraus<br />

folgt, dass Behandlung i. S. d. §§ 630<br />

a bis 630h BGB eine medizinische Behandlung<br />

gegen Vergütung ist.<br />

Es ist nicht entscheidend, ob der Patient<br />

zur Zahlung der Vergütung verpflichtet<br />

ist; diese Verpflichtung kann<br />

– was häufig der Fall sein wird – die<br />

Kassenärztliche Vereinigung bzw.<br />

eine gesetzliche Krankenkasse nach<br />

den Bestimmungen des Sozialgesetzbuch<br />

Buch V – Gesetzliche Krankenversicherung<br />

– (SGB V) treffen.<br />

Die Frage, ob ein Behandlungsvertrag<br />

i. S. d. §§ 630 bis 630h BGB vorliegt,<br />

hängt nicht davon, ob es sich<br />

um Leistungen i. S. d. SGB V handelt;<br />

das SGB V spielt für die Frage keine<br />

Rolle, ob ein – zivilrechtlicher – Behandlungsvertrag<br />

mit den in §§ 630a<br />

bis 630h BGB geregelten Rechten und<br />

Pflichten vorliegt.<br />

Was ist eine<br />

medizinische Behandlung?<br />

Eine Behandlung nicht nur<br />

durch Ärzte, sondern auch durch<br />

Psychotherapeuten, Hebammen,<br />

Logopäden, Physiotherapeuten,<br />

Heilpraktiker und andere<br />

Zur Auslegung des Begriffs „medizinische<br />

Behandlung“ kann auf die im<br />

Gesetzgebungsverfahren erstellten<br />

Gesetzesmaterialien zurückgegriffen<br />

werden. Diese sind vor allem deshalb<br />

von Bedeutung, weil es sich um ein<br />

erst vor kurzem in Kraft getretenes<br />

Gesetz handelt.<br />

Der später Gesetz gewordene Wortlaut<br />

des § 630 Abs. 1 BGB, der den<br />

Begriff Behandlungsvertrag definiert,<br />

findet sich bereits im Gesetzesentwurf<br />

der Bundesregierung (BT-Drucksache<br />

17/10488) 1 . Dort ist Folgendes<br />

ausgeführt (S. 17 f.):<br />

„Unter Behandlung in diesem Sinne<br />

ist grundsätzlich Heilbehandlung zu<br />

verstehen. Sie umfasst neben der Diagnose<br />

die Therapie und damit sämtliche<br />

Maßnahmen und Eingriffe am<br />

Körper eines Menschen, um Krankheiten,<br />

Leiden, Körperschäden, körperliche<br />

Beschwerden oder seelische<br />

Störungen nicht krankhafter Natur zu<br />

verhüten, zu erkennen, zu heilen oder<br />

zu lindern. Der Behandlungsvertrag<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass sich<br />

die eine Vertragspartei zu der medizinischen<br />

Behandlung eines Patienten<br />

… verpflichtet. Dabei muss es sich<br />

nicht ausschließlich um die Behandlung<br />

einer Krankheit handeln; vielmehr<br />

kann die Behandlung auch kosmetischen<br />

Zwecken dienen, etwa bei<br />

einer Schönheitsoperation.<br />

Die neuen vertraglichen Regelungen<br />

sollen nur für Verträge gelten, die<br />

eine medizinische Behandlung zum<br />

Gegenstand haben. Sie sind insbesondere<br />

auf die spezialgesetzlich geregelten<br />

Verträge über die Erbringung<br />

1 Bundestag-Drucksache, siehe unter www.dipbt.<br />

bundestag.de.


FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 27<br />

reiner Pflege- oder Betreuungsleistungen<br />

nicht anzuwenden und gelten<br />

insbesondere auch nicht für Verträge<br />

im Geltungsbereich des Gesetzes<br />

über Wohnraum mit Pflege- oder Betreuungsleistungen<br />

(WBVG). …<br />

Die vertragscharakteristische Leistung<br />

des Behandlungsvertrages ist damit<br />

die medizinische Behandlung von<br />

Patienten. Erfasst werden Behandlungen<br />

im Bereich der Humanmedizin<br />

und damit primär Behandlungen<br />

durch (Zahn-) Ärzte, Psychologische<br />

Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.<br />

Darüber<br />

hinaus sollen unter Absatz 1<br />

aber auch Behandlungen durch Angehörige<br />

anderer Heilberufe, deren<br />

Ausbildung … durch Bundesgesetz<br />

(Hebammen, Masseure und medizinische<br />

Bademeister, Ergotherapeuten,<br />

Logopäden, Physiotherapeuten u. a.)<br />

geregelt ist, oder Heilpraktiker fallen.<br />

… Verträge mit Apothekern sind vom<br />

Anwendungsbereich der §§ 630a ff.<br />

BGB ausgeschlossen…. Auch Behandlungsverträge<br />

mit Veterinärmedizinern<br />

… sollen nicht unter die §§<br />

630a ff. BGB fallen.“<br />

In der Stellungnahme des Bundesrates<br />

zum Gesetzesentwurf der Bundesregierung<br />

(BT-Drucksache 17/10488,<br />

Anlage 3, S. 37) wird anstelle der Verwendung<br />

des Begriffs medizinisch<br />

die des Begriffs ärztlich angeregt,<br />

wobei für Behandlungen durch andere<br />

Gesundheitsfachberufe eine entsprechende<br />

Anwendbarkeit der Vorschriften<br />

vorgeschlagen wird. In ihrer<br />

Gegenäußerung weist die Bundesregierung<br />

diese Anregung zurück (BT-<br />

Drucksache 17/10488, Anlage 4, S. 52).<br />

Die Beschlussempfehlung des Ausschusses<br />

für Gesundheit des Deutschen<br />

Bundestages (BT-Drucksache<br />

17/11710) enthält hinsichtlich § 630<br />

Abs. 1 BGB keine Änderung im Vergleich<br />

zu der von der Bundesregierung<br />

im Gesetzesentwurf vorgeschlagenen<br />

Fassung. Auch der abschließende Beschluss<br />

des Bundesrates (BR-Drucksache<br />

7/13) 2 formuliert keine Kritik<br />

2 Bundesrat-Drucksache, siehe unter www.bundesrat.de<br />

an dem von der Bundesregierung in<br />

ihrem Entwurf vorgeschlagenen und<br />

später Gesetz gewordenen § 630a<br />

Abs. 1 BGB.<br />

Da keine Änderungen im Gesetzgebungsverfahren<br />

erfolgt sind, kann<br />

die von der Bundesregierung ihrem<br />

Entwurf beigefügte, hier zitierte Begründung<br />

als für die Auslegung des<br />

Begriffs medizinische Behandlung<br />

maßgebend herangezogen werden.<br />

Und was folgt daraus für psychotherapeutische<br />

Maßnahmen im Reha-<br />

Bereich?<br />

Die §§ 630 bis 630h BGB finden immer<br />

dann Anwendung, wenn eine<br />

medizinische Behandlung vorliegt.<br />

Der Begriff der medizinischen Behandlung<br />

ist weit zu verstehen: Eine<br />

medizinische Behandlung muss nicht<br />

zwingend durch einen Arzt oder zumindest<br />

unter seiner Anleitung bzw.<br />

Ermächtigung erbracht werden; auch<br />

Psychologische Psychotherapeuten,<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

sowie Hebammen, Masseure<br />

und medizinische Bademeister,<br />

Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten<br />

und Heilpraktiker können<br />

eine medizinische Behandlung<br />

durchführen.<br />

Eine medizinische Behandlung liegt<br />

nicht nur dann vor, wenn diese der<br />

Heilung dient; die Behandlung kann<br />

auch anderen Zwecken, namentlich<br />

kosmetischen Zwecken, dienen. Lediglich<br />

„reine“ Pflege- und Betreuungsleistungen<br />

stellen keine medizinische<br />

Behandlung i. S. d. §§ 630a bis<br />

630h BGB dar.<br />

Ohne Bedeutung für die Anwendbarkeit<br />

der §§ 630a bis 630h BGB ist es,<br />

ob die Maßnahmen nach den Bestimmungen<br />

des SGB V vergütet werden.<br />

Die typischen REHA-Leistungen sind<br />

als medizinische Behandlung i. S. d.<br />

§§ 630a bis 630h BGB anzusehen; nur<br />

im (seltenen) Einzelfall können diese<br />

nicht als medizinische Behandlung,<br />

sondern als „reine“ Pflege- und Betreuungsleistung<br />

oder als sonstige<br />

Leistung angesehen werden.<br />

Deshalb unterliegen typische REHA-<br />

Leistungen dem Anwendungsbereich<br />

der §§ 630a bis 630h BGB: Patienten<br />

sind zu informieren, ihre Einwilligung<br />

ist nach entsprechender Aufklärung<br />

einzuholen, die Leistungen sind zu<br />

dokumentieren. Das Patientenrechtegesetz<br />

gilt für typische REHA-Leistungen,<br />

die von Psychotherapeuten oder<br />

anderen erbracht werden.<br />

RA Manuel<br />

Schauer


28<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

<strong>ANGESTELLTE</strong><br />

Arbeitskreis „Interkulturelle Psychologie<br />

in Beratung und Therapie“<br />

Psychosoziales Beratungszentrum Burbach<br />

Seit dem 06. März 2013 gibt es einen<br />

neuen „psychologischen Arbeitskreis“.<br />

Es handelt sich um den Arbeitskreis<br />

„Interkulturelle Psychologie<br />

in Beratung und Therapie“. Der<br />

Arbeitskreis richtet sich an PsychologInnen<br />

und PsychotherapeutInnen,<br />

die mit MigrantInnen zu tun haben<br />

und/oder selbst einen Migrationshintergrund<br />

haben.<br />

Ausgangspunkt der Etablierung<br />

dieses Arbeitskreises sind die spezifischen<br />

Belastungen, denen MigrantInnen<br />

ausgesetzt sind und die<br />

einer besonderen Sichtweise bedürfen.<br />

Auch gibt es Kulturspezifika bei<br />

der Entstehung von psychischen Erkrankungen,<br />

unterschiedliche kulturell<br />

bedingte Ausdrucksformen von<br />

Symptomen und auch Unterschiede<br />

im theoretischen und praktischen<br />

Zugang zu psychotherapeutischer<br />

Behandlung und psychologischer<br />

Beratung.<br />

Der Arbeitskreis versteht sich als ein<br />

Gremium für den Fachaustausch und<br />

für die Supervision von Beratungsund<br />

Therapiefällen. Es finden Treffen<br />

in einem zweimonatigen Abstand<br />

statt, die vom psychosozialen Beratungszentrum<br />

des DRK in Saarbrücken-Burbach<br />

organisiert werden. Im<br />

Arbeitskreis werden kulturspezifische<br />

Themen diskutiert, insbesondere Fragen<br />

zu psychologischen Prozessen in<br />

der Begegnung verschiedener Kulturen,<br />

Verarbeitungstypen in der Kulturkontaktsituation,<br />

Regelmäßigkeit<br />

und Störung in Akkulturationsverläufen<br />

und Umgang mit biographischen<br />

Brüchen, sowie die Psychotherapie<br />

von traumatisierten MigrantInnen<br />

und Flüchtlingen. Kulturelles Wissen<br />

und Sensibilität für kulturelle Unterschiede<br />

im Bezug auf die psychosoziale<br />

Versorgung und die Psychotherapie<br />

werden diskutiert.<br />

Die Erweiterung des professionellen<br />

Könnens in Beratung und Therapie im<br />

Hinblick auf die Migrantengruppen<br />

wird in Einzelfällen, aber auch anhand<br />

von Literatur möglich. Der Arbeitskreis<br />

hat zum Ziel, das theoretische<br />

Wissen in diesem Bereich durch den<br />

kollegialen Austausch zu vertiefen<br />

und die persönliche und therapeutische<br />

Erfahrung der TeilnehmerInnen<br />

mit Klienten und Patienten zu nutzen,<br />

um die professionelle Kompetenz<br />

in der interkulturellen Beratung<br />

und Psychotherapie zu erweitern.<br />

Auch werden fremdsprachige Materialen<br />

gesichtet, ausgewertet und<br />

ausgetauscht. Psychologische Testverfahren<br />

ebenso wie Formulare (z.<br />

B. Patienteninformationen zu Krankheitsbildern<br />

und Therapieverfahren,<br />

außerdem Therapievereinbarungen).<br />

Der Arbeitskreis sieht auch die Notwendigkeit,<br />

die politische und soziale<br />

Situation von MigrantInnen zu beobachten<br />

und ggf. aus psychologischer<br />

Sicht zur öffentlichen Diskussion Stellung<br />

zu beziehen. Zur Zeit sind Kolleginnen<br />

und Kollegen mit russischer,<br />

türkischer, persischer, afghanischer<br />

Herkunft im Arbeitskreis vertreten.<br />

Weitere Mitglieder sind willkommen.<br />

Ansprechpartner sind Wolf B. Emminghaus,<br />

Psychologischer Psychotherapeut<br />

(Telefon: 0681/97642-54,<br />

emminghausw@lv-saarland.drk.de)<br />

und Bozena Schmidt, Diplom-Psychologin<br />

(Telefon: 0681/97642-74,<br />

schmidtb@lv-saarland.drk.de).<br />

Bozena Wolf B.<br />

Schmidt Emminghaus


50.<br />

FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 29<br />

Integration, Anerkennung und Karriere. Psychische<br />

Anstrengung und psychologische Hilfen für Zuwanderer/<br />

innen durch das Deutsche Rote Kreuz im Saarland<br />

Das Themenfeld Integration und Migration<br />

wird größtenteils besetzt<br />

durch die politische Diskussion. Bei<br />

der Umsetzung von Integrationsmaßnahmen<br />

dominiert die Rolle von<br />

SprachkurslehrerInnen und SozialarbeiterInnen.<br />

Die psychologische<br />

Seite wird eher vernachlässigt. Dabei<br />

ist Integration für die Betroffenen<br />

eine persönliche Anstrengung, die<br />

mit vielfachen Mühen verbunden ist,<br />

mit Rückschlägen, mit kleinen und<br />

großen Erfolgserlebnissen, mit dem<br />

Aufbau eines neuen Lebensplanes,<br />

ggf. mit dem Abschiednehmen von<br />

früheren Lebensorientierungen.<br />

Es genügt nicht, dass von der Gesellschaft<br />

Maßnahmen angeboten werden<br />

– sie müssen auch von den Betroffenen<br />

angenommen werden. Es<br />

genügt nicht, Angebote zu machen,<br />

sie müssen als „Selbst-Aufforderungen“<br />

durch den Betroffenen übernommen<br />

werden und dann handlungsleitend<br />

sein – und das nicht nur<br />

einmal, sondern immer wieder im<br />

Ablauf des vielgestaltigen und langandauernden<br />

Integrationsprozesses.<br />

Das Deutsche Rote Kreuz, Landesverband<br />

Saarland, bietet seit fast dreißig<br />

Jahren eine psychologische Unterstützung<br />

für MigrantInnen an, für<br />

AsylbewerberInnen ebenso wie für<br />

bleibeberechtigte ZuwanderInnen.<br />

Das DRK beschäftigt seit 1984 kontinuierlich<br />

Psychologen und Psychologinnen,<br />

oftmals im Wechsel, weil ein<br />

Großteil der Finanzierung der Personalstellen<br />

auf Projektbasis erfolgt.<br />

Die PsychologInnen und PsychotherapeutInnen<br />

arbeiten mit anderen<br />

Berufsgruppen, z. B. Sozialarbeiter-<br />

Innen und SozialpädagogInnen zusammen<br />

und mit den verschiedensten<br />

Institutionen.<br />

Die psychologische Beratung und<br />

Psychotherapie muss fachlich kompetent<br />

sein und therapeutisches und<br />

kulturpsychologisches Wissen vereinigen,<br />

sie muss darüber hinaus<br />

„realitätstauglich“ sein und insbesondere<br />

sozial- und ausländerrechtliche<br />

Belange berücksichtigen, sowie<br />

die Gegebenheiten des Arbeitsmarktes<br />

und der Struktur von Wohnumgebung<br />

und Nachbarschaft.<br />

Das DRK realisiert diese psychologische<br />

Arbeit gegenwärtig durch zwei<br />

Projekte. Das vom Europäischen Integrationsfonds<br />

(EIF) unterstützte<br />

Projekt „Beseitigung persönlicher<br />

Integrationshemmnisse (BPI)“ setzt<br />

an den Hoffnungen und Befürchtungen<br />

an, die MigrantInnen begleiten,<br />

bei dem, was sie aktuell im fremden<br />

Land erleben und wenn sie ihre Zukunft<br />

planen. Vielfach müssen Trauerprozesse<br />

begleitet werden, dann<br />

wieder werden Fortschritte ermutigend<br />

unterstützt.<br />

Frau Bozena Schmidt, die als Psychologin<br />

in diesem Bereich arbeitet, hat<br />

selbst einen Migrationshintergrund,<br />

ihre Familie kommt aus Oberschlesien.<br />

Ein Teil dieser begleitenden Arbeit<br />

findet bei den Integrationskursen<br />

statt. 600 Stunden Deutschkurs und<br />

40 Stunden Orientierungskurs (mit<br />

Verlängerungsmöglichkeit) durchlaufen<br />

die Migranten und Migrantinnen.<br />

In dieser Zeit erlernen sie nicht<br />

nur die deutsche Sprache, lernen<br />

sie nicht nur wesentliche Grundlagen<br />

von Deutschland als Staat. Sie<br />

bauen auch eine neue motivationale<br />

Struktur auf, machen neue Entwürfe<br />

für ihr Leben und das ihrer<br />

Kinder, lernen neue Stärken kennen.<br />

Es handelt sich dabei um eine große<br />

Anpassungsleistung. Manch einer<br />

fühlt sich überfordert, und es besteht<br />

durchaus die Gefahr der Entwicklung<br />

von Anpassungsstörungen im klinischen<br />

Sinne (ICD 43.2).<br />

Die psychologische und psychotherapeutische<br />

Unterstützung umfasst<br />

psychoedukative Gruppenmaßnahmen<br />

in den Integrationskursen und<br />

individuelle psychologische Beratung<br />

und Therapie in Sprechstunden.<br />

Dabei wird eine Neu-Bewertung der<br />

Situation erreicht. Barrieren verlieren<br />

den Charakter des Unüberwindlichen<br />

und werden günstigstenfalls<br />

Stufen auf dem Weg zu einer neuen<br />

Karriere. Anerkennung ist dabei von<br />

zentraler Bedeutung, zum einen die<br />

formale Anerkennung von im Ausland<br />

erworbenen Berufsabschlüssen,<br />

zum anderen die Anerkennung<br />

von persönlichen Kompetenzen generell,<br />

dann die Anerkennung der<br />

Person, wie sie im Beratungskontext<br />

möglich wird.<br />

Das „Selbstkonzept der eigenen Leistungsfähigkeit“<br />

wird gestärkt, das<br />

Selbstmanagement wird gefördert.<br />

Erfahrungen, „Stolz auf sich zu sein“<br />

und Anspruch auch auf Anerkennung<br />

durch andere zu haben, werden als<br />

motivationale Basis weiteren selbstorganisierten<br />

Lernens und Lebens<br />

etabliert.<br />

Viele Hemmnisse entstehen durch<br />

Missverständnisse und Konflikte,<br />

die ihre Wurzeln in der „interkulturellen<br />

Überschneidungssituation“<br />

haben, das wechselnde Gefühl zwischen<br />

Fremdheit und Vertrautheit,<br />

die Wahrnehmung der Unterschiede<br />

zwischen Deutschland und der alten<br />

Heimat, die divergierenden Werte<br />

zwischen Früher und Jetzt. Diese<br />

Konflikte und Missverständnisse<br />

können zu ernsthaften psychischen<br />

Beschwerden führen, die sich oft somatisch<br />

auswirken und deren Wurzeln<br />

in der ärztlichen Sprechstunde<br />

oft unerkannt bleiben. Im BPI-Projekt<br />

werden diese interkulturellen Konflikte<br />

angesprochen und behandelt.<br />

Oftmals gehört dazu auch der Kontakt<br />

zu behandelnden Ärzten. Außer-


30<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

dem werden interkulturelle Begegnungen<br />

durchgeführt.<br />

Sind die Hemmnisse einmal beseitigt,<br />

können die Betroffenen befreit<br />

ihre Pläne entwickeln und optimal<br />

profitieren von den Angeboten, die<br />

ihnen im Rahmen von Förderprogrammen<br />

gemacht werden.<br />

„Integration durch Qualifikation“ ist<br />

ein Konzept, das gegenwärtig in aller<br />

Munde ist. „Integration durch Qualifikation“<br />

gehört zum Themenbereich<br />

„Gesund im Job“ (so eine Sonderbeilage<br />

der ZEIT vom 7. Juni 2013<br />

– Seite 22). Vielfach berichtet ist das<br />

Motto des „Diversity“-Tags, der am<br />

11. Juni begangen wird. Ein solches<br />

Motto richtet sich nicht nur an die Migranten<br />

und Mitgrantinnen, sondern<br />

auch an die Aufnahmegesellschaft,<br />

an Arbeitgeber, an Behörden, an<br />

Jobcenter, etc.<br />

Die Zielgruppe dieser „Mediatoren“<br />

im interkulturellen Bereich sind Ziel<br />

der psychologischen Arbeit des DRK<br />

im Rahmen des Projektes „Psychologische<br />

Motivation und Karriere in<br />

der Fremde“ (PMKF). Das DRK bietet<br />

psychologische Sprechstunden für<br />

MitarbeiterInnen von Integrationskursträgern<br />

und Jobcentern an. Die<br />

BeraterInnen der Arbeitsverwaltungen<br />

und Integrationskurse, die Lehrer<br />

und Lehrerinnen werden sensibilisiert<br />

für die Lebenssituation der<br />

Migranten und Migrantinnen und für<br />

mögliche Konfliktlösungsstrategien<br />

in den Kursen selbst. Das DRK bietet<br />

ihnen Fortbildungsmaßnahmen und<br />

Supervisionen an zum komplexen<br />

Problem der Karriereplanung in der<br />

Fremde, insbesondere zur Frage des<br />

unausweichlichen Karriereknicks,<br />

den Umgang mit Motivationseinbrüchen<br />

und Problemen bei der Aktivierungen<br />

in Fortbildungsmaßnahmen.<br />

Mit seinem PMKF-Projekt ist das<br />

DRK eingebettet in das IQ-Netzwerk<br />

Saarland, in dem zahlreiche Kooperationspartner,<br />

Wohlfahrtsverbände,<br />

IHK, HWK, zusammenarbeiten. Es<br />

hat sich gezeigt, dass eine psychologische<br />

Perspektive im Bereich Integration<br />

und Migration unverzichtbar<br />

ist. Dennoch muss immer wieder dafür<br />

geworben werden, dass der psychologische<br />

Ansatz systematische<br />

Berücksichtigung findet. Für die Betroffenen,<br />

so wird in der Arbeit des<br />

psychologischen Beratungszentrums<br />

des DRK deutlich, dass das psychologische<br />

Angebot mehr und mehr ein<br />

notwendiger, ja wesentlicher Baustein,<br />

in den umfassenden Hilfen zur<br />

Integration ist.<br />

Wolf B. Emminghaus, Diplom-Psychologe<br />

und Psychotherapeut und<br />

zugleich Leiter des Psychosozialen<br />

Beratungszentrums, koordiniert<br />

die Fortbildungen und Supervisionen,<br />

die von Honorarkräften übernommen<br />

werden und bietet selbst<br />

Sprechstunden an.<br />

Wolf B. Emminghaus<br />

<strong>KJP</strong><br />

OASE – Hilfe und Unterstützung für Kinder und Jugendliche<br />

psychisch und körperlich schwer erkrankter Eltern<br />

Auf der Sitzung des Arbeitskreises<br />

„Hilfen für Kinder psychisch kranker<br />

Eltern“ in Saarbrücken im April wurde<br />

über erste Ergebnisse des Projektes<br />

OASE berichtet. Im Gespräch<br />

mit den Verantwortlichen entstand<br />

die Idee, dieses Projekt unseren Mitgliedern<br />

genauer vorzustellen. Am<br />

21.06.2013 traf ich mich deshalb in<br />

den Räumen der Caritas St. Wendel<br />

für ein Interview mit Irene Zerfaß,<br />

Dipl. Sozialarbeiterin und Leiterin<br />

der Sozialen Dienste, sowie Petra<br />

Scherschel, Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin<br />

B.A. und Ansprechpartnerin<br />

für das Projekt OASE.<br />

Was genau verbirgt sich hinter<br />

dem Projekt OASE?<br />

I. Zerfaß: Das Projekt existiert in dieser<br />

Form seit November 2011 und ist<br />

das einzige Projekt dieser Art im Saarland.<br />

Davor hat dieser Bereich aber<br />

schon viele Jahre in mir gegärt. 2010<br />

habe ich eine Expertise zum Thema<br />

§20 SGB VIII geschrieben und dabei<br />

hat sich gezeigt, dass die Quote der<br />

Familien mit psychisch kranken oder<br />

körperlich schwer erkrankten Elternteilen<br />

im Bereich der Familienpflege<br />

steigt. Als der Bischof dann Gelder<br />

für innovative Projekte im Rahmen<br />

der Familienpflege bereitgestellt hat,<br />

haben wir OASE beantragt. Zunächst<br />

bekamen wir eine 50% Sozialarbeiterstelle,<br />

die Fr. Scherschel übernahm.<br />

Seit November 2012 haben<br />

wir auf 70% erhöht und eine weitere<br />

Kollegin (Fr. Eva Scholl) eingestellt.<br />

Die Idee war immer, dass Familien<br />

die Art von Hilfe haben sollen, die sie<br />

wirklich brauchen – dabei ist unseres<br />

Erachtens ein individueller Zugang<br />

nötig und nicht nur eine reine Gruppenarbeit.<br />

Es ist mir wichtig, das<br />

Angebot am individuellen Bedarf<br />

der Kinder und Jugendlichen anzupassen.<br />

Bei diesem, für die Kinder<br />

schwierigen Thema muss zunächst<br />

eine enge Anbindung an die Berate-


50.<br />

FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 31<br />

rin erfolgen, erst dann ist die Teilnahme<br />

in einer Gruppe möglich.<br />

Wie sieht das Angebot für die<br />

Familien aus?<br />

P. Scherschel: Ich biete zunächst eine<br />

Einzelberatung der Eltern an – i.d.R.<br />

ist dies meist erst einmal der erkrankte<br />

Elternteil alleine. Die Lebensumstände<br />

der Familie, finanzielle<br />

Sorgen, alle Dinge, die das Leben<br />

der Familie schwer machen, werden<br />

hier oft vom Elternteil angesprochen.<br />

Eine Perspektive für die eigenen betroffenen<br />

Kinder zu schaffen ist der<br />

erste, schwere Schritt. Das Thema<br />

Partnerschaft ist ebenfalls oft belastet:<br />

wie akzeptiert der Lebenspartner<br />

die Erkrankung? Gerade psychische<br />

Erkrankungen sind hierbei oftmals<br />

nicht vom Partner akzeptiert. Eine<br />

Mutter sagte einmal zu mir „Ich hätte<br />

lieber Krebs – das würde mein Mann<br />

akzeptieren“. Deshalb sind Paargespräche<br />

am Anfang oft nötig – auch<br />

um die Frage zu klären, was sich daraus<br />

für die Kinder ergibt. Dabei erlebe<br />

ich beim Thema „Auswirkungen<br />

der Erkrankung auf die Kinder“ die<br />

komplette Bandbreite von Akzeptanz<br />

bis völlige Ablehnung bei den Eltern.<br />

Meist habe ich zwei bis drei persönliche<br />

Elterngespräche und einige<br />

Telefonkontakte dazwischen, bevor<br />

ich dann das Kind/die Kinder der Familie<br />

kennenlerne. Zunächst ein Vertrauensverhältnis<br />

zu den Eltern zu<br />

schaffen, ist unabdingbar – und dann<br />

muss das Gleiche bei den Kindern/<br />

Jugendlichen gelingen. Diese regelmäßigen<br />

Einzelkontakte vor einem<br />

möglichen Eintritt in die Gruppe stellen<br />

mich oft vor ein zeitliches Problem.<br />

Viele Kinder schaffen es nicht,<br />

nach zwei Einzelkontakten die Hürde<br />

zu nehmen, in die Gruppe zu kommen.<br />

Jungs tun sich dabei meist allgemein<br />

etwas schwerer als Mädchen.<br />

Bei mehreren Kindern in der Familie<br />

muss man ja auch sehen, wem man<br />

was anbietet. Ich bin glücklich, dass<br />

ich nun noch eine Kollegin habe, mit<br />

der ich gemeinsam planen und Dinge<br />

besprechen kann. Zurzeit existiert<br />

eine offene Kindergruppe mit fünf<br />

Kindern im Alter von sieben bis elf<br />

Fr. Zerfaß, Fr. Scherschel, Fr. Scholl (von li. nach re.)<br />

Jahren. Diese Gruppe leiten wir gemeinsam.<br />

Sie findet alle 14 Tage statt<br />

und dauert 1,5 bis 2 Stunden. In Zukunft<br />

soll Fr. Scholl die Einzelbetreuung<br />

der Jugendlichen übernehmen.<br />

Eine Jugendgruppe ist gerade am<br />

Entstehen, eine Elterngruppe ist<br />

ebenfalls in Planung.<br />

Wie viele Familien haben Sie<br />

bisher betreut und welche Art<br />

des Zugangs gibt es?<br />

P. Scherschel: Bisher haben sich weit<br />

über 40 Familien aus den Landkreisen<br />

St. Wendel und Neunkirchen hilfesuchend<br />

an uns gewandt. In den<br />

meisten Fällen folgten mehrere Beratungstermine,<br />

bzw. eine kontinuierliche<br />

Zusammenarbeit. Dabei war<br />

am häufigsten ein Elternteil an einer<br />

depressiven Störung erkrankt, am<br />

zweithäufigsten waren schizophrene<br />

Erkrankungen, gefolgt von bipolaren<br />

Störungen und Borderlinestörungen.<br />

Ich biete ein Mal im Monat eine<br />

Sprechstunde für PatientenInnen in<br />

der psychiatrischen Abteilung des<br />

Marienkrankenhauses St. Wendel<br />

an, die inzwischen von vielen dort<br />

angenommen wird. Darüber hinaus<br />

kommen viele Familien aus dem Bereich<br />

der Familienpflege, aber auch<br />

aus allen anderen Fachdiensten unseres<br />

Hauses. In letzter Zeit kommen<br />

auch immer mehr Anfragen aus den<br />

Familienberatungszentren und der<br />

Jugendhilfe.<br />

Die Eltern sind ja sehr belastet –<br />

wie kann die Organisation gelingen?<br />

I. Zerfaß: Unsere Arbeit ist immer<br />

aufsuchend und aktivierend. Die Einzeltermine<br />

finden bei der Familie zu<br />

Hause statt. Für die Gruppenaktivität<br />

holt unser Fahrdienst die Kinder und<br />

Jugendlichen von zu Hause oder in<br />

der Nachmittagsbetreuung ab. Viele<br />

Kinder würden sonst gar nicht kommen<br />

können. Auch wenn die Kinder<br />

an der Gruppe teilnehmen finden<br />

weiterhin Einzeltermine statt.<br />

Was sind die Inhalte der Gruppentermine?<br />

P. Scherschel: Wir treffen uns i.d.R.<br />

in unserem Gruppenraum hier in der<br />

Caritas. Wir haben festgelegte Gruppenregeln<br />

(z.B. nichts weiter erzählen,<br />

was andere hier berichten; den<br />

anderen ausreden lassen), welche<br />

die Kinder inzwischen gut akzeptieren.<br />

Wir wollen einen geschätzten<br />

und respektvollen Umgang miteinander.<br />

Zu Beginn der Gruppenstunde<br />

setzen wir uns in einen Kreis auf<br />

den Boden und stufen mit sieben<br />

selbstgemachten Wetterkarten unsere<br />

Stimmungen ein – von sonnig bis


32<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

2012 beim Ministerium für Soziales,<br />

Gesundheit, Frauen und Familie beantragt.<br />

Leider wurde unser Antrag<br />

vor Kurzem abgelehnt, was uns die<br />

kommenden Finanzierungsanträge<br />

wohl erschwert.<br />

Kindergruppe<br />

regnerisch. Über die Karten kommen<br />

wir ins Gespräch, wie es jedem einzelnen<br />

gerade geht. Danach gibt es<br />

einen thematischen Teil. Zurzeit arbeiten<br />

wir hier mit dem Buch „Sonnige<br />

Traurigtage“ von Schirin Homeier.<br />

Wir lesen gemeinsam, schauen uns<br />

die Bilder an und reden darüber.<br />

Speziell für den Bereich Psychose<br />

möchten wir als nächstes mit dem<br />

Buch „Die Bettelkönigin“ von I. Stratenwerth/T.<br />

Bock weiterarbeiten. Im<br />

Anschluss an den thematischen Teil<br />

kommt der Spieleteil, in dem es einfach<br />

um´s Spaß haben geht. In der<br />

Abschlussrunde besprechen wir die<br />

Sitzung – was hat den Kindern gefallen<br />

und was nicht. Zwischen diesen<br />

Anteilen ist eine gemeinsame Zwischenmahlzeit<br />

ein fester Bestandteil<br />

der Gruppe – wir decken gemeinsam<br />

den Tisch, jeder hat seinen festen<br />

Sitzplatz und wir haben ein offenes<br />

Ohr für die Erzählungen der Kinder.<br />

Das ist ein sehr wichtiges Ritual, da<br />

dies viele der Kinder so nicht von<br />

zu Hause kennen. Auch erlebnispädagogische<br />

Inhalte sind Bestandteil<br />

der Gruppenarbeit – das ist auch ein<br />

Schwerpunkt meiner Ausbildung gewesen<br />

und mir sehr wichtig. Z.B. gehen<br />

wir mit den Kindern in den Wald,<br />

wobei auch hier das gemeinsame<br />

Essen in Form eines Picknicks stattfindet<br />

und als Ritual nicht verloren<br />

geht. Im erlebnispädagogischen Bereich<br />

könnten wir uns vorstellen, hin<br />

und wieder Angebote des Landesinstitutes<br />

für Präventives Handeln<br />

in Anspruch zu nehmen. Außerhalb<br />

der Gruppensitzungen organisieren<br />

wir weitere Aktivitäten für alle wie<br />

etwa eine Faschingsfeier, Plätzchen<br />

backen vor Weihnachten oder Grillfeste.<br />

Wie wird das Projekt OASE<br />

finanziert?<br />

I. Zerfaß: Leider müssen wir mit<br />

einer Projektfinanzierung von Jahr<br />

zu Jahr leben. Wir erhalten Anteile<br />

aus bischöflichen Geldern, darüber<br />

hinaus finanzieren wir OASE aus<br />

Eigenmitteln der Caritas. In letzter<br />

Zeit erhalten wir auch immer mal<br />

wieder Spendengelder, die aber für<br />

uns natürlich nicht fest planbar sind.<br />

Die Finanzierung der Erhöhung der<br />

Stellenanteile auf 70% haben wir<br />

im letzten Jahr beim Jugendamt St.<br />

Wendel beantragt, der Antrag läuft<br />

aber noch. Bisher finanzieren wir diese<br />

Erhöhung noch aus Eigenmitteln.<br />

Wenn das Projekt ein stetiges Angebot<br />

der Jugendhilfe werden und als<br />

solches auch finanziert werden soll,<br />

dann wäre eine begleitende Evaluation<br />

wichtig. Diese hatten wir im Mai<br />

Gibt es Berührungspunkte mit<br />

niedergelassenen <strong>KJP</strong> oder PP?<br />

P. Scherschel: Wenn wir das Gefühl<br />

haben, die Kinder benötigen eine<br />

Psychotherapie, beraten wir die Eltern,<br />

geben Informationsmaterial<br />

über niedergelassene Kinder- und<br />

JugendlichenpsychotherapeutInnen<br />

weiter, soweit sie mir bekannt sind.<br />

Leider ist unsere Vernetzung in dieser<br />

Hinsicht schlecht. Wir haben zu<br />

den Treffen des Arbeitskreises „Hilfen<br />

für Kinder psychisch kranker<br />

Eltern“ des Landkreises St. Wendel<br />

immer wieder Ärzte, psycholog.<br />

Psychotherapeuten, Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

sowie die kinderpsychiatrische Institutsambulanz<br />

und Tagesklinik eingeladen<br />

– leider kamen bisher aber<br />

nur sehr wenige. Wir würden uns<br />

sehr eine bessere Vernetzung und<br />

auch einen größeren Bekanntheitsgrad<br />

unseres Projektes wünschen.<br />

Deshalb beteiligen wir uns auch im<br />

Oktober an den Wochen der seelischen<br />

Gesundheit: Wir organisieren<br />

am 15.10.13 eine Fachveranstaltung<br />

in Saarbrücken. Wir können OASE<br />

nicht auf andere Landkreise ausweiten,<br />

aber wir hoffen, dass in Zukunft<br />

vielleicht auch andere Landkreise<br />

ähnliche Projekte initiieren.<br />

Ende des Interviews.<br />

Wir danken Irene Zerfaß und Petra<br />

Scherschel für das Interview. Den<br />

Flyer des Projektes OASE können<br />

Sie bei der Geschäftsstelle der Caritas<br />

St. Wendel erhalten. Die genauen<br />

Angaben über OASE finden Sie auch<br />

auf unserer PKS Website im internen<br />

Mitgliederbereich unter <strong>KJP</strong> Vernetzung<br />

(Landkreis St. Wendel). Sollten<br />

Sie noch kein Passwort für den internen<br />

Mitgliederbereich haben, kön-


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 33<br />

nen Sie dies in unserer Geschäftsstelle<br />

von Maike Paritong erhalten<br />

(paritong@ptk-saar.de).<br />

Um das Projekt OASE bei den Finanzierungs-<br />

und Evaluationsanträgen<br />

zu unterstützen, hat der Vorstand der<br />

PKS nach einer Anfrage durch den<br />

Arbeitskreis „Hilfen für Kinder psychisch<br />

kranker Eltern“ beschlossen,<br />

gemeinsam mit den Beratungsstellen<br />

und eventuell den kinder- und<br />

jugendpsychiatrischen Institutsambulanzen<br />

im Saarland Daten zu sammeln.<br />

Alle niedergelassenen <strong>KJP</strong><br />

wurden angeschrieben und gebeten,<br />

einen entsprechenden Kurzfragebogen<br />

auszufüllen, in dem es um die<br />

Erfassung der Anzahl von Familien in<br />

unserer Behandlung geht, bei denen<br />

ein oder beide Elternteile an einer<br />

psychischen Erkrankung leiden. Wir<br />

bitten alle, die einen solchen Brief<br />

erhalten haben, um ihre aktive Mitarbeit<br />

und hoffen, damit vielleicht<br />

einen kleinen Beitrag leisten zu können,<br />

solche Projekte für Kinder und<br />

Jugendliche im Saarland am Leben<br />

zu erhalten.<br />

Katja<br />

Klohs-Eberle<br />

<strong>PIA</strong><br />

Nachwahl im PiA-Ausschuss<br />

Mein Name ist Jochen Glößner. Ich<br />

bin Diplompsychologe in Ausbildung<br />

zum Psychologischen Psychotherapeuten<br />

am saarländischen Institut<br />

für Psychoanalyse und Psychotherapie<br />

(SIPP). Ich stehe kurz vor der Zwischenprüfung.<br />

Da nach der Approbation<br />

von Lisa Güllich die Vertretung<br />

des SIPP im <strong>PIA</strong>-Ausschuss der PKS<br />

unbesetzt war, habe ich mich bereit<br />

erklärt, ihre Nachfolge anzutreten,<br />

denn ich finde es wichtig, dass alle<br />

Institute des Saarlandes in diesem<br />

vertreten sind.<br />

Ich freue mich auf eine gute und interessante<br />

Zusammenarbeit.<br />

Jochen Glößner<br />

Der „Bericht von der 8. Bundeskonferenz PiA in Berlin“ von Oliver John im Forum 49 wurde versehentlich in der<br />

Rubrik „<strong>KJP</strong>“ abgedruckt – und nicht in die Rubrik „PiA“, wo der interessante Artikel natürlich hingehört hätte.<br />

Wir bitten dies zu entschuldigen und hoffen, dass alle Interessierten den Bericht dennoch gefunden haben!


34<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

<strong>BPTK</strong><br />

Kompromiss zur Mindestquote:<br />

Blockade von 276 Praxissitzen verhindert<br />

Gesetzgeber korrigiert Ärztequote<br />

Blockierte psychotherapeutische<br />

Pra xis sitze sollen zukünftig besetzt<br />

werden können. Das beschloss der<br />

Deutsche Bundestag am 7. Juni 2013<br />

in zweiter und dritter Lesung. Damit<br />

können bundesweit rund 276 Praxissitze,<br />

die für psychotherapeutisch tätige<br />

Ärzte reserviert waren, ab 2014<br />

auch an Psychologische Psychotherapeuten<br />

und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

vergeben<br />

werden. „In Ostdeutschland wäre<br />

jeder zehnte Praxissitz durch diese<br />

Regelung blockiert gewesen“, stellt<br />

Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der<br />

Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK) fest. „Durch den Kompromiss,<br />

den die BPtK vorgeschlagen hatte,<br />

wird sich die Versorgung psychisch<br />

kranker Menschen verbessern.“<br />

Bisher konnten psychotherapeutische<br />

Praxissitze, die für Ärzte reser-<br />

viert waren, nicht an Psychologische<br />

Psychotherapeuten oder Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

vergeben werden. Eine Mindestquote<br />

von 25 Prozent für psychotherapeutisch<br />

tätige Ärzte verhinderte<br />

dies. Selbst dann, wenn sich kein<br />

Arzt für die Niederlassung fand, blieb<br />

ein solcher Praxissitz blockiert. Diese<br />

eigentlich freien Praxissitze wurden<br />

bei der Bedarfsplanung sogar als besetzt<br />

gezählt. Die BPtK konnte letztlich<br />

mit dem Vorschlag überzeugen,<br />

nicht besetzbare Arztsitze künftig mit<br />

Psychotherapeuten zu besetzen.<br />

Insbesondere in Ostdeutschland<br />

hätte die bisherige Regelung die<br />

Versorgungsprobleme weiter verschärft.<br />

Dort wären voraussichtlich<br />

200 psychotherapeutische Praxissitze<br />

nicht besetzt worden, weil sie für<br />

Ärzte reserviert worden wären, die<br />

es gar nicht gibt. In Sachsen-Anhalt<br />

hätte von 64 freien psychotherapeutischen<br />

Praxissitzen kein Einziger<br />

besetzt werden können. In Sachsen<br />

wären von 76 freien Praxissitzen<br />

vermutlich 95 Prozent blockiert, in<br />

Thüringen von 57 freien Praxissitzen<br />

knapp 90 Prozent. Insgesamt<br />

wären voraussichtlich mehr als 30<br />

Prozent der insgesamt knapp 600 für<br />

Ärzte reservierten Praxissitze in Ostdeutschland<br />

unbesetzt geblieben.<br />

Diesen negativen Konsequenzen der<br />

Ärztequote für die Versorgung steht<br />

kein für Patienten relevanter Nutzen<br />

gegenüber, denn Psychotherapeuten<br />

und psychotherapeutisch tätige Ärzte<br />

unterscheiden sich weder bei den<br />

behandelten Diagnosen noch beim<br />

Leistungsspektrum.<br />

Quelle: Pressemitteilung BPtK vom<br />

07. 06. 2013<br />

Folteropfer und Flüchtlinge:<br />

Gesundheitliche Versorgung mangelhaft<br />

Bundesregierung lehnt muttersprachliche Psychotherapie ab<br />

Die Bundesregierung sieht keine Notwendigkeit,<br />

Folteropfern und traumatisierten<br />

Flüchtlingen eine muttersprachliche<br />

Psychotherapie zu<br />

er mög lichen. Dies geht aus der Antwort<br />

der Bundesregierung auf eine<br />

Kleine Anfrage der Fraktion BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN hervor (Antwort<br />

der Bundesregierung auf die Kleine<br />

Anfrage der GRÜNEN: Bundesdrucksache<br />

17/13461 –s.a: http://www.bptk.de/<br />

aktuell/einzelseite/artikel/folteropfer.html).<br />

Die Bundesregierung stellte in ihrer<br />

Antwort auf die Kleine Anfrage<br />

fest, dass die Übernahme von Dolmetscherkosten<br />

in der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung nicht vorgesehen<br />

sei und dass nach der Rechtsprechung<br />

kein Anspruch auf Psychotherapie<br />

in einer Fremdsprache bestehe.<br />

„Das ist eine seltsame Begründung“,<br />

so Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident<br />

der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK). „Für einen erkannten<br />

Versorgungsbedarf kann jederzeit<br />

eine gesetzliche Grundlage geschaffen<br />

werden. Dann hätten die Gerichte<br />

auch keine Einwände mehr.“<br />

Die BPtK und der Deutsche Psychotherapeutentag<br />

fordern seit Langem,<br />

mehr muttersprachliche Psychotherapeuten<br />

für Migranten über


50.<br />

FORUM<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 35<br />

Sonderbedarf zuzulassen. Für den<br />

Fall, dass dies nicht möglich ist, z.<br />

B. weil Psychotherapeuten mit der<br />

gesuchten Muttersprache nicht zur<br />

Verfügung stehen, sollte die gesetzliche<br />

Krankenkasse die Kosten für<br />

speziell ausgebildete Dolmetscher in<br />

der Psychotherapie tragen. Auch der<br />

116. Deutsche Ärztetag forderte den<br />

gleichberechtigten Zugang von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

zum Gesundheitswesen. Er betonte,<br />

dass ungenügende Sprachkenntnisse<br />

und kulturelle Missverständnisse<br />

eine wesentliche Zugangsbarriere<br />

darstellen, die durch den Einsatz von<br />

professionellen Sprach- und Kulturvermittlern<br />

(Dolmetschern) und die<br />

Anerkennung eines Sonderbedarfs<br />

für muttersprachliche Psychotherapie<br />

überwunden werden können.<br />

Viele Folteropfer und Flüchtlingsgruppen<br />

sind dringend auf eine Psychotherapie<br />

angewiesen. Nach einer<br />

Studie der Universität Konstanz in<br />

Kooperation mit dem Bundesamt<br />

für Migration und Flüchtlinge lag<br />

der Anteil von Menschen mit einer<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung<br />

bei Flüchtlingen bei 40 Prozent.<br />

Psychotherapie ist bei Posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen nach<br />

wissenschaftlichen Leitlinien das<br />

Mittel der Wahl. Ohne eine sprachliche<br />

Verständigung ist Psychotherapie<br />

aber nicht möglich.<br />

Quelle: Pressemitteilung BPtK vom<br />

12.06.2013<br />

Links: Antwort der Bundesregierung<br />

auf die Kleine Anfrage der Fraktion<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bundestagsdrucksache:<br />

17/13461<br />

BPtK-Symposium zum neuen DSM-V<br />

Über die Grenzen zwischen psychischer Gesundheit und Krankheit?<br />

Prof. Dr. Allen<br />

Frances<br />

Am 18. Mai 2013 veröffentlichten die<br />

US-Psychiater (American Psychiatric<br />

Association/APA) ihr neues Klassifikationssystem<br />

psychischer Erkrankungen,<br />

das Diagnostic and Statistical<br />

Manual of Mental Disorders<br />

V (DSM-V). Die fünfte Fassung des<br />

Diagnostik-Handbuchs löste bereits<br />

in den USA, mittlerweile aber auch<br />

in Europa, heftige Kritik aus. Kritiker<br />

werfen den US-Psychiatern vor, die<br />

diagnostischen Kriterien für psychische<br />

Erkrankungen aufzuweichen<br />

und alltägliche seelische Krisen zur<br />

Krankheit zu erklären, für die dann<br />

eine Behandlung notwendig sei. Vor<br />

diesem Hintergrund veranstaltete die<br />

Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK) gemeinsam mit den Universitäten<br />

Marburg, Frankfurt und Mainz<br />

ein Symposium zum DSM-V. Hauptredner<br />

war Prof. Dr. Allen Frances,<br />

der Vorsitzender der Entwicklergruppe<br />

des DSM-IV war und nun als einer<br />

der schärfsten Kritiker des neuen Diagnose-Handbuchs<br />

gilt. Die Redaktion<br />

druckt hier Auszüge der Referenten<br />

aus der Veranstaltung ab.<br />

Allen Frances: Überdiagnostik<br />

und Pharmaindustrie<br />

Prof. Frances warnte davor, dass das<br />

Aufweichen der diagnostischen Kriterien<br />

psychischer Erkrankungen zu<br />

einer weiteren Überversorgung mit<br />

Psychopharmaka und einer schlechteren<br />

Versorgung von Patienten mit<br />

schweren psychischen Erkrankungen<br />

führen könne, da die Ressourcen<br />

im Gesundheitssystem begrenzt<br />

seien. Die geplante Absenkung der<br />

diagnostischen Kriterien wie auch<br />

die Aufnahme neuer psychischer<br />

Störungen in das DSM-V habe zur<br />

Folge, dass noch mehr Menschen<br />

als psychisch krank diagnostiziert<br />

und mit Psychopharmaka behandelt<br />

würden. In den USA sei es Pharmaunternehmen<br />

gestattet, Direktwerbung<br />

für ihre pharmazeutischen<br />

Produkte bei Kunden bzw. Patienten<br />

zu machen, was auch in aggressiver<br />

Weise genutzt werde. Inzwischen<br />

nehme jeder fünfte erwachsene Amerikaner<br />

ein Medikament wegen eines<br />

psychischen Leidens ein. Im Jahr 2010<br />

hätten elf Prozent der Erwachsenen<br />

ein Antidepressivum und vier Prozent<br />

der Kinder ein Stimulans erhalten.<br />

Nach der Einschätzung von Frances<br />

führe jede Ausweitung des Krankheitsbegriffs<br />

auch zu einer Ausweitung<br />

der Diagnosen und der Pharmakotherapie.<br />

Dazu gehöre auch die<br />

Verordnung von Medikamenten außerhalb<br />

des behördlich genehmigten<br />

Gebrauchs bei Anwendungsgebieten,<br />

für die der Wirkstoff noch keine<br />

Zulassung habe (Off-Label-Use). Dies<br />

sei beispielsweise bei den Neuroleptika-Verordnungen<br />

zu erkennen, die<br />

inzwischen in den USA Kosten von<br />

18 Milliarden Dollar verursachen und<br />

damit einen Anteil von sechs Prozent<br />

am Gesamtumsatz für Arzneimittel<br />

ausmachten. Jeder vierte Bewohner<br />

eines Pflegeheims erhalte zur Ruhigstellung<br />

ein Neuroleptikum – trotz<br />

des hohen Schadenspotenzials. Die<br />

Ausgaben für Antidepressiva betrügen<br />

im Jahr 2011 rund elf Milliarden<br />

Dollar, während für ADHS-Medikamente<br />

knapp acht Milliarden Dollar<br />

ausgegeben würden.


36<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

DSM-III und die Krise<br />

der Diagnostik<br />

Die Entwicklung des DSM-III im Jahr<br />

1980 sei ein kulturelles Ereignis gewesen,<br />

erläuterte Frances. Die wissenschaftliche<br />

Diagnostik psychischer<br />

Erkrankungen habe sich zuvor<br />

in einer schweren Krise befunden, da<br />

sie sich als wenig verlässlich erwiesen<br />

hätte. Bei der Anwendung der diagnostischen<br />

Kriterien an Hand von<br />

Patientenvideos hätte es nur eine<br />

geringe Übereinstimmung zwischen<br />

den Beurteilern gegeben. Dies habe<br />

dazu geführt, dass beim DSM-III die<br />

diagnostischen Kategorien enger<br />

definiert und die einzelnen Kriterien<br />

spezifischer operationalisiert wurden,<br />

um die Reliabilität und Validität<br />

der Diagnosen zu erhöhen. Bei der<br />

Entwicklung des DSM-IV sei die von<br />

ihm geleitete Kommission sehr konservativ<br />

vorgegangen und es habe<br />

letztlich nur zwei größere Änderungen<br />

gegeben: die Ergänzung der Diagnose<br />

Bipolar II und des Asperger-<br />

Syndroms. In beiden Fällen sei es<br />

in der Folge allerdings zu massiven<br />

Anstiegen der Diagnoseraten und<br />

damit der medikamentösen Behandlungen<br />

gekommen, weswegen er<br />

diese obschon geringe Ausweitung<br />

mittlerweile bedauere.<br />

Wenn es zu einem solch epidemischen<br />

Ansteigen der Diagnoserate<br />

komme, handele es sich weniger um<br />

eine tatsächliche Verschlechterung<br />

des Gesundheitszustandes der Bevölkerung,<br />

als vielmehr um eine veränderte<br />

Bezeichnung für bestimmte<br />

Phänomene. So hätten Probleme im<br />

Schulsystem der USA in den 1990er<br />

Jahren dazu geführt, dass die Autismus-Diagnosen<br />

rapide zugenommen<br />

hätten. Die Zunahme der Posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen<br />

bei Kriegsveteranen könne zum Teil<br />

auch so gesehen werden, dass versucht<br />

wurde, die Herausforderungen<br />

der Reintegration ehemaliger Soldaten<br />

mit Medikamenten zu lösen. Eine<br />

kanadische Studie zeige, dass die<br />

Anzahl der ADHS-Diagnosen stark<br />

mit dem Geburtsmonat des Kindes<br />

variiere. Jungen, die im Dezember<br />

geboren wurden und somit die Klassenjüngsten<br />

waren, hatten ein doppelt<br />

so hohes Risiko für eine ADHS-<br />

Diagnose wie die ältesten Jungen<br />

der Klasse, die im Januar geboren<br />

worden waren.<br />

DSM-V und die Freiheit<br />

zur Innovation<br />

Bei der Entwicklung des DSM-V sei<br />

nun die Freiheit zur Innovation ausgerufen<br />

worden. Dadurch seien auch<br />

sehr unzureichend erforschte psychische<br />

Symptombilder als eigene<br />

Erkrankung in das Diagnosesystem<br />

aufgenommen worden. Zeitweilig sei<br />

sogar vorgesehen gewesen, schon<br />

das Risiko für eine psychotische Erkrankung<br />

als eigene Diagnosekategorie<br />

aufzunehmen, mit der Gefahr,<br />

auch zahlreiche Personen als krank<br />

zu bezeichnen und möglicherweise<br />

medikamentös zu behandeln, die nie<br />

erkrankt wären. Insgesamt habe sich<br />

mit dem DSM-V eine grundsätzliche<br />

Abwägung verschoben. Das DSM-V<br />

lege seine Priorität darauf, psychische<br />

Erkrankungen nicht zu übersehen,<br />

letztlich aus der positiven Intention<br />

heraus, allen Betroffenen Hilfe und<br />

Behandlung anbieten zu können. Hierbei<br />

werde jedoch das Risiko von Überdiagnostik<br />

und Übertherapie sowie<br />

die damit verbundenen Risiken, von<br />

Stigmatisierung bis hin zu schädlichen<br />

Nebenwirkungen durch die Therapie,<br />

unterschätzt. Das Diagnosehandbuch<br />

DSM hätte aus seiner Sicht vor allem<br />

so weiterentwickelt werden müssen,<br />

dass es weniger Spielraum für eine<br />

missbräuchliche, interessengeleitete<br />

Anwendung lässt. Besser wären engere<br />

diagnostische Kategorien und<br />

höhere diagnostische Schwellen gewesen.<br />

Zu den größten Fehlentwicklungen<br />

im DSM-V zählen nach der<br />

Einschätzung von Prof. Allen Frances:<br />

1. die neue, wenig erforschte Diagnose<br />

„Disruptive Mood Dysregulation<br />

Disorder“ (DMDD) bei Kindern und<br />

Jugendlichen, mit der schwere Wutausbrüche<br />

erfasst werden sollen;<br />

2. die Absenkung des Zeitraums, in<br />

dem bei Trauernden keine Depression<br />

diagnostiziert werden soll (von<br />

zwei Monaten auf zwei Wochen nach<br />

dem Verlust);<br />

3. die neue Diagnose der leichten<br />

neurokognitiven Störung, unter die<br />

auch die normale Altersvergesslichkeit<br />

gefasst werden könne;<br />

4. die Absenkung der diagnostischen<br />

Kriterien für ADHS;<br />

5. die Aufnahme der Binge-Eating-<br />

Störung mit einer niedrigeren diagnostischen<br />

Schwelle als in der vorherigen<br />

Forschungskategorie;<br />

6. die Aufnahme der Kategorie der<br />

Verhaltenssüchte, unter der neben<br />

dem pathologischen Glücksspiel<br />

künftig auch andere ausgeprägte<br />

Verhaltensweisen als Erkrankung<br />

definiert werden könnten, wie z. B.<br />

Internetsucht oder Sexsucht;<br />

7. die Aufgabe der Differenzierung<br />

zwischen schweren Substanzabhängigkeiten<br />

und Personen mit einem<br />

Substanzmissbrauch, dessen Diagnose<br />

stark von den jeweiligen gesellschaftlichen<br />

Normen abhängig sei;<br />

8. die Aufnahme der somatischen<br />

Symptomstörung als neue Diagnose,<br />

unter der viele Patienten mit körperlichen<br />

Erkrankungen künftig als psychisch<br />

krank gefasst werden könnten.<br />

Auch wenn er skeptisch sei, ob der<br />

Trend des DSM-V zur Pathologisierung<br />

normalen psychischen Erlebens<br />

umgekehrt werden könne, ermutige<br />

ihn die Resonanz, die seine Kritik in<br />

der Presse und Öffentlichkeit u. a. in<br />

Deutschland erhalten habe. Die Erfolge<br />

gegen die Tabakindustrie seien ein<br />

Mut machendes Beispiel dafür, dass<br />

auch einflussreiche Lobbygruppen<br />

in ihre Schranken gewiesen werden<br />

können, wenn sich die öffentliche<br />

Wahrnehmung eines Themas ändere<br />

und öffentlicher Druck entstehe.<br />

BPtK: Konservative<br />

Grenzziehung bedeutsam<br />

Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der<br />

BPtK, betonte in der anschließenden<br />

Podiumsdiskussion, dass das Verständnis<br />

psychischer Erkrankungen<br />

abhängig sei vom jeweiligen historischen<br />

gesellschaftlichen Kontext. So<br />

müsse auch bei der aktuellen Neufassung<br />

des DSM der dominierende<br />

Kontext der US-amerikanischen Gesellschaft<br />

kritisch reflektiert werden,


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 37<br />

Prof. Rainer Richter<br />

bevor sie auf das in Deutschland<br />

gültige ICD-Klassifikationssystem<br />

übertragen werde, das bis 2015 überarbeitet<br />

werden soll. Insofern sei die<br />

aktuelle kritische Debatte um das<br />

DSM-V, wie sie von Allen Frances angestoßen<br />

worden sei, sehr wichtig<br />

und beginne zum rechten Zeitpunkt.<br />

Eine konservative Grenzziehung zwischen<br />

psychischer Erkrankung und<br />

Gesundheit sei bedeutsam, auch um<br />

die Menschen in ihren Fähigkeiten<br />

und Ressourcen zu bestärken, selbst<br />

erfolgreich mit den Herausforderungen<br />

des Lebens und den damit einhergehenden<br />

psychischen Belastungen<br />

fertig zu werden. Ein gestuftes<br />

diagnostisches Vorgehen und gestufte<br />

Versorgungsangebote könnten<br />

sinnvolle Ansätze sein, Ratsuchenden<br />

und Patienten nicht nur ein bedarfsgerechtes,<br />

sondern auch ein bedürfnisgerechtes<br />

Angebot im Sinne der<br />

Sozialpsychiatrie zu machen. Dabei<br />

müsse ein besonderes Augenmerk<br />

darauf gerichtet werden, dass nicht<br />

gesellschaftliche Probleme und Fehlentwicklungen<br />

im Schulsystem und<br />

in der Arbeitswelt als behandlungsbedürftig<br />

klassifiziert würden, für die<br />

Medikamente notwendig sind.<br />

Kinder und Jugendliche: Reifungskrisen<br />

nicht pathologisieren<br />

Bei ADHS sei auch in Deutschland<br />

von einer deutlichen Überdiagnostik<br />

und Übertherapie auszugehen, stellte<br />

BPtK-Präsident Richter fest. So erhalte<br />

nach den Daten von BARMER<br />

GEK in Deutschland knapp jeder fünfte<br />

Junge zwischen dem siebten und<br />

zwölften Lebensjahr eine ADHS-Diagnose<br />

und circa jeder zehnte Junge<br />

bekomme im Laufe der Kindheit und<br />

Jugend mindestens einmal Methylphenidat<br />

verordnet. Das DSM-V sehe<br />

eine weitere Aufweichung der diagnostischen<br />

Kriterien für ADHS vor.<br />

Zukünftig müssten motorische Unruhe<br />

und mangelnde Konzentrationsfähigkeit<br />

erstmalig vor dem zwölften<br />

Lebensjahr aufgetreten sein, damit<br />

ADHS diagnostiziert werden könne.<br />

Bisher lag die Grenze beim siebten<br />

Lebensjahr, um ausschließen zu können,<br />

dass auch Kinder und Jugendliche<br />

erfasst werden, die in erster<br />

Linie spezifische, schulische oder berufliche<br />

Probleme haben. Durch die<br />

neue, höhere Altersgrenze im DSM-V<br />

werde sich die Anzahl der Kinder und<br />

Jugendlichen, aber auch der Erwachsenen,<br />

die nun auch eine ADHS-Diagnose<br />

erhalten können, erheblich erhöhen,<br />

so BPtK-Präsident Richter.<br />

Auch die neue Diagnose „Disruptive<br />

Mood Dysregulation Disorder“ sei<br />

kritisch zu bewerten. Hierbei handele<br />

es sich um einen hilflosen Versuch,<br />

die US-spezifische Überdiagnostik<br />

von bipolaren Störungen bei Kindern<br />

in den Griff zu bekommen. Dieses<br />

Phänomen der Überdiagnostik<br />

bipolarer Störungen und der damit<br />

verbundenen Übertherapie mit Psychopharmaka<br />

bei Kindern habe es in<br />

Deutschland glücklicherweise nicht<br />

gegeben. Würde die neue Erkrankung<br />

aber in das geplante ICD-11 übernommen,<br />

bestehe die Gefahr, dass<br />

künftig auch in Deutschland alterstypische<br />

Wutausbrüche von Kindern<br />

und Jugendlichen als psychische<br />

Krankheit diagnostiziert und entsprechend<br />

behandelt werden könnten.<br />

Grundsätzlich sei die Forschung zu<br />

überdurchschnittlich häufigen und<br />

starken Wutausbrüchen vor allem<br />

bei Jungen viel zu dürftig, um damit<br />

eine neue psychische Erkrankung zu<br />

begründen. Das Risiko sei groß, dass<br />

künftig heftige emotionale Reaktionen<br />

von Kindern und Jugendlichen in<br />

Reifungskrisen als krank abgestempelt<br />

würden. Dabei drohten dann andere<br />

Gründe für wiederholte Temperamentsausbrüche<br />

wie Konflikte mit<br />

Eltern, Lehrern oder Gleichaltrigen<br />

aus dem Blick zu geraten.<br />

Kritisch sei auch, dass das Trauer<br />

nach dem Verlust einer nahestehenden<br />

Person künftig bereits nach zwei<br />

Wochen als Krankheit eingestuft<br />

werden könne. Wer intensiv trauere,<br />

leide zwar häufig an Beschwerden,<br />

die auch bei einer Depression auftreten<br />

und erfülle wohl auch einmal<br />

formal die Kriterien einer Depression,<br />

weise aber deswegen noch keine<br />

behandlungsbedürftige Erkrankung<br />

auf, betonte der BPtK-Präsident. Die<br />

meisten Trauernden verkrafteten<br />

ohne Behandlung den Verlust einer<br />

geliebten Person. Der Schmerz von<br />

Trauernden könne durchaus Monate<br />

oder über ein Jahr dauern und sollte<br />

nicht als behandlungsbedürftig gelten.<br />

Trauernde sollten sich vielmehr<br />

der sozialen Unterstützung sicher<br />

sein dürfen. Die Maxime des steten<br />

Funktionierens führe schon jetzt<br />

dazu, dass sich die Einstellung der<br />

Gesellschaft zu Tod und Trauer verändere<br />

und Toleranz und Verständnis<br />

für schmerzhafte Gefühle sowie der<br />

Ausdruck von Verlust und Belastung<br />

weiter abnehmen.<br />

Die berechtigte Kritik am DSM-V könne<br />

allerdings nicht Eins-zu-eins auf<br />

Deutschland übertragen werden, so<br />

Richter, ein Beispiel sei der Einfluss<br />

der Pharmaindustrie auf die Behandlung<br />

psychischer Erkrankungen. So<br />

würden psychische Diagnosen in den<br />

USA meist von Hausärzten gestellt<br />

und führten fast immer zu einer Verschreibung<br />

von Psychopharmaka. In<br />

Deutschland sei dagegen in erheblich<br />

größerem Umfang eine leitlinienorientierte<br />

psychotherapeutische<br />

Behandlung von psychischen Erkrankungen<br />

zumindest möglich, wenngleich<br />

auch hier zu oft Psychopharmaka<br />

verschrieben würden. Der Zugang<br />

zur und der Umfang der kassenfinanzierten<br />

Psychotherapie sei jedoch erheblich<br />

besser als in den USA.<br />

Quelle: Pressemitteilung BPtK vom<br />

30.05.2013


38<br />

Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013<br />

50.<br />

FORUM<br />

Veranstaltungskalender<br />

Informationen über von der PKS akkreditierte Intervisionsgruppen, Supervisionsgruppen und Qualitätszirkel veröffentlichen<br />

wir nur, wenn das ausdrückliche Einverständnis auf dem Akkreditierungsantrag gegeben wurde über den gesamten<br />

Akkreditierungszeitraum. Natürlich können Sie uns Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung auch nachträglich mitteilen.<br />

Bitte wenden Sie sich an die Geschäftsstelle unter Tel. 0681-9545556, Fax 0681-9545558 oder paritong@ptk-saar.de, wenn<br />

Sie Hinweise in unserem Veranstaltungskalender veröffentlichen möchten oder sonstige Anregungen haben.<br />

Datum Veranstalter, Titel Veranstaltungsort Anmeldung, Informationen<br />

23.-24.08.,<br />

28.08., 11.09.,<br />

20.-21.09.2013<br />

Zentrum für angewandte Hypnose:<br />

Einführender Grundkurs Medizinische<br />

und Psychotherapeutische<br />

Pavillonstraße 10<br />

66740 Saarlouis<br />

Zentrum für angewandte Hypnose,<br />

Victoria-Luisen-Str. 17, 66740 Saarlouis,<br />

www.hypnose-sueddeutschland.de<br />

Hypnose und Hypnotherapie<br />

24.08.2013,<br />

ab 09.00 Uhr<br />

UKS, Klinik für Anästhesio logie,<br />

Intensivmedizin und Schmerztherapie:<br />

2. Homburger Schmerz- und<br />

Palliativkongress „Schmerztherapie<br />

von Jung bis Alt“<br />

Kulturzentrum Saalbau,<br />

Homburg<br />

Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik<br />

für Anästhesiologie, Intensiv medizin und<br />

Schmerztherapie, Kirrberger Str., Geb. 57,<br />

66421 Homburg, elke.deckarm@uks.eu,<br />

Fax: 0 68 41-16-2 25 89<br />

20.-21.09. 2013 Zentrum für angewandte Hypnose:<br />

Grundlagenseminar Hypnotherapeutische<br />

Therapieplanung – Vom<br />

Pavillonstraße 10<br />

66740 Saarlouis<br />

Zentrum für angewandte Hypnose,<br />

Victoria-Luisen-Str. 17, 66740 Saarlouis,<br />

www.hypnose-sueddeutschland.de<br />

Symptom zur Heilung<br />

08.10.2013,<br />

19.00-20.30 Uhr<br />

AHG Klinik Berus: Hyperaktiv! Kritik<br />

der Aufmerksamkeits defizit kultur<br />

(Fortbildungsreihe „Neue Entwicklungen<br />

in der psychosomatischen<br />

AHG Klinik Berus<br />

Orannastraße 55<br />

66802 Überherrn-Berus<br />

AHG Klinik Berus, Europäisches Zentrum<br />

für Psychosomatik und Verhaltensmedizin,<br />

Tel.: (06836)39-186, Fax: (06836)39-178,<br />

e-mail: wcarls@ahg.de, www.ahg.de/berus<br />

Medizin und Psychotherapie“)<br />

09.10.2013,<br />

ab 09.00 Uhr<br />

AK Interkulturelle Psychologie in<br />

Beratung und Therapie, DRK-Landesverband<br />

Saarland: Kulturelle Sensibilität<br />

Psychosoziales Beratungszentrum<br />

für Migration und<br />

Integration, Vollweidstraße 2,<br />

Arbeitskreis Interkulturelle Psychologie in<br />

Beratung und Therapie, DRK-Landesverband<br />

Saarland e.V., Tel. 0681/97642 64<br />

vs. Vorurteile in der Beratung<br />

und Therapie von Migrantenfamilien<br />

66115 Saarbrücken-Burbach<br />

05.11.2013,<br />

19.00-20.30 Uhr<br />

AHG Klinik Berus: Alpträume und<br />

ihre Behandlung (Fortbildungsreihe<br />

„Neue Entwicklungen in der psychosomatischen<br />

Medizin und Psychotherapie“)<br />

AHG Klinik Berus<br />

Orannastraße 55<br />

66802 Überherrn-Berus<br />

AHG Klinik Berus, Europäisches Zentrum<br />

für Psychosomatik und Verhaltensmedizin,<br />

Tel.: (06836)39-186, Fax: (06836)39-178,<br />

e-mail: wcarls@ahg.de, www.ahg.de/berus<br />

Intervisionsgruppen, Supervisionsgruppen und Qualitätszirkel<br />

Titel Zielgruppe Leitung / Ansprechpartner<br />

Arbeitskreis Interkulturelle Psychologie<br />

in Beratung und Therapie<br />

In der Migration tätige Psychologinnen<br />

und Psychologen<br />

DRK Beratungszentrum, c/o Wolf B. Emminghaus,<br />

Vollweidstraße 2, 66115 Saarbrücken-Burbach<br />

Intervision Wallerfangen (Fallbesprechung)<br />

PP, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Dipl. Psych. Jörg Collet, Wendalinusstraße 8,<br />

66606 St. Wendel<br />

Intervision Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie<br />

<strong>KJP</strong><br />

Sabine Wenk, Schopenhauerstraße 16, 66111 Saarbrücken<br />

Intervisionsgruppe <strong>KJP</strong> Rudolf Meiser, St. Ingberter Straße 1, 66583 Spiesen-Elversberg<br />

Intervisionsgruppe Dipl. Psych. Winfried Sutor, Lessingstraße 24,<br />

66121 Saarbrücken<br />

Intervisionsgruppe VA<strong>KJP</strong> Saar Analytische <strong>KJP</strong> VA<strong>KJP</strong> Saar, c/o Werner Singer, Kirchplatz 16,<br />

66663 Merzig<br />

Qualitätszirkel: QEP-orientiertes Qualitätsmanagement<br />

für A<strong>KJP</strong><br />

Analytische <strong>KJP</strong> VA<strong>KJP</strong> Saar, c/o Werner Singer, Kirchplatz 16,<br />

66663 Merzig


Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Nr. 50, Juli 2013 39<br />

Qualitätszirkel „Zusammenarbeit der Niedergelassenen <strong>KJP</strong> und SchulpsychologInnen<br />

Roland Waltner, Amt 46, Landratsamt Saarlouis<br />

niedergelassenen <strong>KJP</strong> und der schulpsychologischen<br />

Dienste der Landkreise<br />

Saarlouis und Merzig-Wadern“<br />

der Landkreise Saarlouis<br />

und Merzig-Wadern<br />

QM in der Praxis für <strong>KJP</strong> und PP <strong>KJP</strong>, PP Rudolf Meiser, St. Ingberter Straße 1, 66583 Spiesen-Elversberg<br />

Supervision in Gruppen PP, <strong>KJP</strong>, Ärzte, Zahnärzte Zentrum für angewandte Hypnose, Victoria-Luisen-Str.<br />

17, 66740 Saarlouis, www.hypnose-sueddeutschland.de<br />

Supervision / Fallsupervision PP und Ärztliche Psychotherapeuten Dipl. Psych. Nicole Berger-Becker<br />

Feldmannstraße 89<br />

D-66119 Saarbrücken<br />

Impressum des Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes<br />

Herausgeber:<br />

Kammer der Psychologischen<br />

Psychotherapeuten sowie der<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

des Saarlandes<br />

– Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes<br />

Verantwortlich im Sinne des<br />

Presserechts:<br />

Bernhard Morsch<br />

Für die Mitglieder der Psychotherapeutenkammer<br />

des Saarlandes<br />

ist der Bezugspreis durch den<br />

Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Psychotherapeutenkammer des<br />

Saarlandes<br />

Scheidter Straße 124,<br />

66123 Saarbrücken<br />

Tel.: (06 81) 9 54 55 56<br />

Fax: (06 81) 9 54 55 58<br />

Homepage: www.ptk-saar.de<br />

E-Mail: kontakt@ptk-saar.de<br />

Bankverbindung:<br />

Deutsche Apothekerund<br />

Ärztebank<br />

Kto.-Nr.: 583 47 32 • BLZ: 590 906 26<br />

Anzeigen und Beilagen im FORUM<br />

Folgende Tarife und Zahlungsmodalitäten<br />

gelten ab dem<br />

01. August 2005<br />

BEILAGEN<br />

Bis 20 g 100,00 EUR<br />

21 – 60 g 150,00 EUR<br />

ab 61 g nach Vereinbarung<br />

ANZEIGEN<br />

1 Seite DIN A4 200,00 EUR<br />

½ Seite DIN A4 100,00 EUR<br />

¼ Seite DIN A4 50,00 EUR<br />

1/16 Seite DIN A4 30,00 EUR<br />

Chiffre-Anzeigen: plus<br />

10,00 EUR<br />

Bezahlung im voraus durch Scheck<br />

oder Einzugsermächtigung


Scheidter Straße 124<br />

66123 Saarbrücken<br />

Telefon: (0681) 9545556<br />

Fax: (0681) 9545558<br />

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