Vergil: Aeneis â Buch VIII (731 V.) - anadiplosis.de
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Ludwig-Georgs-Gymnasium, Latein-Leistungskurs 12.2 [Kd] Martin Puchert (Februar 2009)<br />
Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s <strong>Buch</strong>es:<br />
<strong>Vergil</strong>: <strong>Aeneis</strong> – <strong>Buch</strong> <strong>VIII</strong> (<strong>731</strong> V.)<br />
• 1-17 Proömium (Kampfvorbereitung <strong>de</strong>r Latiner; Venulus bittet<br />
Diome<strong>de</strong>s um Hilfe)<br />
• 18-80 „Traumorakel“ <strong>de</strong>s Tiberinus<br />
• 81-100 Erfüllung <strong>de</strong>s Orakel (Aeneas opfert 30 „Frischlinge“)<br />
• 102-183 Aufnahme bei Euan<strong>de</strong>r<br />
• 184-305 Opferung an Herakles (-275 Cacus-Episo<strong>de</strong>)<br />
• 306-368 das zukünftige Rom<br />
• 369-453 Herstellung <strong>de</strong>r Waffen – insbeson<strong>de</strong>re die eines Schil<strong>de</strong>s<br />
• 454-519 Unterstützung <strong>de</strong>s Euan<strong>de</strong>r<br />
• 520-540 Waffenprodigium<br />
• 541-607 Ritt nach Agylla zu <strong>de</strong>n Etruskern<br />
• 608-728 Waffen- und Schildbeschreibungen (!)<br />
• 729-<strong>731</strong> Staunen <strong>de</strong>s Aeneas<br />
Inhaltsparaphrase: Im Anschluss an das Proömium erhält Aeneas in<br />
einem Traum vom Flussgott Tiberinus die Aufgabe, dort eine Stadt zu<br />
grün<strong>de</strong>n, wo eine Wildsau 30 Frischlinge wirft. Zu<strong>de</strong>m solle er Euan<strong>de</strong>r<br />
um Unterstützung gegen die Latiner bitten. Der „Götterspruch“ erfüllt<br />
sich und die Frischlinge wer<strong>de</strong>n an Iuno geopfert. So sucht Aeneas<br />
Euan<strong>de</strong>r auf, bei <strong>de</strong>m er freundlich aufgenommen wird, und opfert<br />
Vulcanus übergibt Venus die Waffen für<br />
Aeneas<br />
Francois Boucher 1757; Louvre, Paris<br />
zusammen mit ihm, einge<strong>de</strong>nk an <strong>de</strong>n Sieg über <strong>de</strong>n von Vulcanus erschaffenen Halbmenschen Cacus, für Herakles<br />
(da dieser zuvor einige seiner Rin<strong>de</strong>r gestohlen hatte) am „ara maxima“. Sie singen das „Salierlied“ zu Ehren Herakles<br />
(vgl. V. 288 ff.). Dann erzählt Euan<strong>de</strong>r Aeneas die Geschichte <strong>de</strong>r Latiner und zeigt ihm <strong>de</strong>n Platz <strong>de</strong>s zukünftigen<br />
Roms (an <strong>de</strong>r Burg Pergamons).<br />
Venus bittet Vulcanus in Angst vor <strong>de</strong>n Laurentern um die Fertigung von Waffen für Aeneas. Vulcanus willigt - <strong>de</strong>r<br />
schmeicheln<strong>de</strong>n Venus erlegen - ein (vgl. V. 393-394) und fertigt die Waffen, insbeson<strong>de</strong>re einen mächtigen Schild, an<br />
(vgl. Text 1).<br />
In<strong>de</strong>ssen spricht Euan<strong>de</strong>r mit Aeneas (zu <strong>de</strong>m, laut Euan<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Schicksalsspruch <strong>de</strong>r Götter in Alter und Stamm [vgl.<br />
V. 512: „generi fatum“] passe) und will ihn in die Stadt Agylla schicken, um dort die Etrusker als zusätzliche verbün<strong>de</strong>te<br />
zu gewinnen. Auch sagt er ihm Waffehilfe unter <strong>de</strong>r Führung seines Sohnes Pallas zu. Doch dann wer<strong>de</strong>n sie von<br />
Venus unterbrochen (Waffenprodigium), die Aeneas die Fertigstellung <strong>de</strong>r vulkanischen Waffen signalisiert. So zogen<br />
Aeneas und Pallas mit <strong>de</strong>m Reiterheer auf ihren Rossen los in das Etruskerlager. Unterwegs begegnet Aeneas Venus,<br />
die ihm die neuen Waffen überbringt. Dieser ist so überwältigt vom Anblick dieser Kunstwerke, dass er <strong>de</strong>n Blick nicht<br />
von ihnen abwen<strong>de</strong>n kann (vgl. Text 2).<br />
Von diesem Punkt an beginnen die Beschreibungen <strong>de</strong>r Waffen, insbeson<strong>de</strong>re die <strong>de</strong>s Schil<strong>de</strong>s. Dieser spielt hierbei<br />
die wichtigste Rolle: auf ihm ist die gesamte Geschichte Roms abgebil<strong>de</strong>t – eine von drei Szenen <strong>de</strong>r <strong>Aeneis</strong>, in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Vergil</strong> <strong>de</strong>n Blick in die Zukunft freigibt und die Herrschaft Roms, vor allem <strong>de</strong>n dreifachen Sieg <strong>de</strong>s Augustus, preist<br />
(vgl. Text 3). Doch Aeneas kann nur unwissend über dieses Meisterwerk staunen (vgl. En<strong>de</strong>).<br />
Literaturgeschichtliche Motive:<br />
- Das fatum <strong>de</strong>s Flussgottes Tiberin und „generi fatum“<br />
- Verweis in die Gegenwart: Die Geschichte Roms wird bildlich beschrieben<br />
o sehr <strong>de</strong>taillierte Beschreibungen <strong>de</strong>s Schil<strong>de</strong>s<br />
- Parallele zu vorherigen (göttlichen) Handlungen (z.B.: die Schlangen <strong>de</strong>r Minerva; vgl. <strong>Buch</strong> 1 mit V. 697)<br />
- Parallele zu Homers Ilias (18. Gesang V. 468ff): Hephaistos fertigt auf Bitten <strong>de</strong>r Thetis, <strong>de</strong>r Mutter <strong>de</strong>s<br />
Achilles, einen run<strong>de</strong>n Schild an, auf <strong>de</strong>m die ganze Welt abgebil<strong>de</strong>t ist. !<br />
Literatur: Götte, J. und M., <strong>Vergil</strong>. Sämtliche Werke, München 1972.<br />
Voss, J. H., Homer. Ilias, Basel 1980.<br />
Adam, K., Die alten Griechen, Berlin² 2006.<br />
www.gottwein.<strong>de</strong>/Lat/verg_komp/verg_aen08.php<br />
http://www.viennatouristgui<strong>de</strong>.at/Allerlei/Mythologie/Venus_Belve<strong>de</strong>re/venus_07.jpg<br />
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Ludwig-Georgs-Gymnasium, Latein-Leistungskurs 12.2 [Kd] Martin Puchert (Februar 2009)<br />
Geschichte Roms (ante Christum ad triumphum Augusti)<br />
Jahr 1152 753 Kurz nach<br />
753<br />
Abbild<br />
Gründung<br />
Alba Longas<br />
durch<br />
Askanius<br />
Wölfin säugt<br />
Romulus<br />
und Remus<br />
Raub <strong>de</strong>r<br />
Sabinerinnen<br />
665 510 387 73 29<br />
König Tullus<br />
Hostilius<br />
bestraft <strong>de</strong>n<br />
Albaner<br />
Mettius<br />
Fufetius<br />
Cocles und<br />
Cloelia im<br />
Kampf<br />
gegen<br />
Porsenna<br />
Manlius<br />
und die<br />
heiligen<br />
Gänse<br />
Catilina<br />
büßt und<br />
Cato als<br />
Erlöster in<br />
<strong>de</strong>r Unterwelt<br />
Zentrum:<br />
Sieg bei<br />
Aktium und<br />
dreifacher<br />
Triumph<br />
<strong>de</strong>s<br />
Augustus<br />
Verse 628-629 630-634 635-641 642-645 646-651 652-662 667-670 675-713<br />
Textauszüge aus <strong>de</strong>m 8. <strong>Buch</strong><br />
Text 1 (Schmiedung <strong>de</strong>s Schil<strong>de</strong>s):<br />
445 Fluit aes rivis aurique metallum<br />
vulnificusque chalybs vasta fornace liquescit<br />
ingentem clipeum informant, unum omnia contra<br />
tela Latinorum, septenosque orbibus orbis<br />
impediunt. alii ventosis follibus auras<br />
450 accipiunt redduntque, alii stri<strong>de</strong>ntia tingunt<br />
aera lacu; gemit impositis incudibus antrum;<br />
illi inter sese multa vi bracchia tollunt<br />
in numerum, versantque tenaci forcipe massam.<br />
<strong>de</strong>n riesigen<br />
Schild<br />
[…] und Rundung<br />
um Rundung<br />
schweißen sie<br />
sieben Mal fest<br />
Schlag um<br />
Schlag, im Takt<br />
wechselnd […]<br />
Text 2 (Aeneas erhält die Waffen):<br />
Ille <strong>de</strong>ae donis et tanto laetus honore<br />
expleri nequit atque oculos per singula voluit,<br />
miraturque interque manus et bracchia versat<br />
620 terribilem cristis galeam flammasque vomentem,<br />
fatiferumque ensem, loricam ex aere rigentem,<br />
sanguineam, ingentem, qualis cum caerula nubes<br />
solis inar<strong>de</strong>scit radiis longeque refulget;<br />
tum levis ocreas electro auroque recocto,<br />
625 hastamque et clipei non enarrabile textum.<br />
größe <strong>de</strong>r Ehre<br />
[…] unersättlich<br />
<strong>de</strong>n Blick wei<strong>de</strong>n<br />
[…]<br />
[…] von <strong>de</strong>r Sonne<br />
bestrahlt es fern<br />
blitzen<strong>de</strong> Glut wirft<br />
[…] <strong>de</strong>s Schilds<br />
undarstellbares<br />
Gefüge.<br />
Text 3 (Darstellung auf <strong>de</strong>m Schild: Triumph <strong>de</strong>s Ceasar Augustus):<br />
At Caesar, triplici invectus Romana triumpho<br />
715 moenia, dis Italis votum immortale sacrabat,<br />
maxima ter centum totam <strong>de</strong>lubra per urbem.<br />
laetitia ludisque viae plausuque fremebant;<br />
omnibus in templis matrum chorus, omnibus arae;<br />
ante aras terram caesi stravere iuvenci.<br />
Caesar Augustus<br />
Weihet <strong>de</strong>n Göttern<br />
Jubel und Spiel<br />
durchbraust und<br />
Beifallsklatschen die<br />
Straßen<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Buch</strong>es (Verse 729-<strong>731</strong>):<br />
Talia per clipeum Volcani, dona parentis,<br />
730 miratur rerumque ignarus imagine gau<strong>de</strong>t [...]<br />
- 2 -<br />
Solcherlei schaut auf<br />
<strong>de</strong>m Schild Vulkans<br />
[…] staunend er an<br />
und ergötzt sich am<br />
Bild, unkundig <strong>de</strong>s<br />
Inhalts […]