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Druckwasserreaktor 1600 MWe (EPR) - AREVA

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<strong>Druckwasserreaktor</strong><br />

<strong>1600</strong> <strong>MWe</strong> (<strong>EPR</strong>)<br />

Kernkraftwerk Olkiluoto 3, Finnland<br />

Funktionsbeschreibung mit Poster


Ein Wort voraus<br />

Das beiliegende Poster zeigt das finnische<br />

Kernkraftwerk Olkiluoto 3, das Ende 2010 bzw.<br />

Anfang 2011 den Leistungsbetrieb aufnehmen<br />

wird. Als Reaktor wird hier der <strong>EPR</strong> eingesetzt, ein<br />

fortschrittlicher <strong>Druckwasserreaktor</strong>* der <strong>1600</strong>-<br />

MW e -Leistungsklasse. Die Anordnung und Gestaltung<br />

der Bauwerke wie auch die Form, die<br />

relative Größe und die räumliche Lage der technischen<br />

Einrichtungen sind aus dem Poster ersichtlich.<br />

Eines können solche bildlichen Darstellungen von<br />

technischen Anlagen dem Betrachter jedoch nur<br />

in geringem Maße vermitteln: die funktionellen<br />

Zusammenhänge zwischen den Komponenten,<br />

Systemen und Anlagenteilen.<br />

Und damit sind wir bei der Zielsetzung dieser<br />

Broschüre: eine Beschreibung der prinzipiellen<br />

Arbeitsweise eines solchen <strong>Druckwasserreaktor</strong>s<br />

– zum besseren Verständnis des Posters. Die<br />

folgenden Ausführungen beziehen sich auf die<br />

Positionsnummern X im Poster.<br />

Keine vollständige Aufzählung<br />

Allerdings werden nicht alle 85 im Poster dargestellten<br />

Bauteile erwähnt und erläutert – das<br />

ergäbe ein ansehnliches Buch. Herausgegriffen<br />

werden nur die Komponenten und Systeme, die<br />

für das grundlegende Verständnis der Kraftwerksanlage<br />

wichtig sind.<br />

Am Standort Olkiluoto wird für das finnische Energieversorgungsunternehmen<br />

Teollisuuden Voima Oy (TVO) der erste <strong>EPR</strong> errichtet (rechts im<br />

Bild in der Fotomontage). Der kommerzielle Betrieb soll Ende 2010 bzw.<br />

Anfang 2011 aufgenommen werden.<br />

* <strong>Druckwasserreaktor</strong> deswegen, weil das Wasser im Reaktordruckbehälter mit<br />

den daran anschließenden (Primär-)Kreisläufen unter einem so hohen Druck<br />

steht, dass es trotz seiner Temperatur von circa 327 °C nicht verdampfen<br />

kann.<br />

Auch der französische Stromversorger Electricité de France (EDF) hat sich<br />

im Oktober 2004 für den Bau eines <strong>EPR</strong> (links im Bild in der Fotomontage)<br />

in der Normandie am Standort Flamanville entschieden. Im Oktober 2006<br />

wurde auf der künftigen Baustelle symbolisch der erste Stein gelegt.<br />

2 |


Inhalt<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

11<br />

12<br />

14<br />

17<br />

18<br />

23<br />

Perspektiven der Kernenergie<br />

Wie unterscheiden sich fossil befeuerte<br />

Kraftwerke von Kernkraftwerken?<br />

Kernenergie kommt aus dem Kern der Atome<br />

Wasser als „Neutronenbremse“<br />

Wie funktioniert die kontrollierte Kettenreaktion?<br />

Strahlung und Spaltprodukte<br />

Die Energiequelle des Kernkraftwerks:<br />

der Reaktorkern<br />

Der Brennstoff Uran: „dicht gepackte Energie“<br />

Brennelement-Zyklen von bis zu zwei Jahren<br />

Brennelementlagerung<br />

Welche Leistung hat ein Kernkraftwerk?<br />

Wärmeleistung<br />

Elektrische Leistung<br />

Das Reaktorgebäude umschließt den<br />

Reaktordruckbehälter …<br />

… und alle anderen Komponenten des<br />

Dampferzeugungssystems<br />

Dampferzeuger, Druckhalter, Hauptkühlmittelpumpen, Druckspeicher,<br />

Kontrollbereich<br />

Die beiden Kühlkreisläufe eines Kernkraftwerks<br />

mit <strong>Druckwasserreaktor</strong><br />

Der Reaktorkühlkreislauf führt die Wärme zu den<br />

Dampferzeugern<br />

Der Wasser-Dampf-Kreislauf versorgt die Turbine<br />

mit Dampf<br />

Über den Kondensator wird die Restwärme an die<br />

Umgebung abgegeben<br />

Zurück in den Dampferzeuger – und alles beginnt von Neuem<br />

Und so entsteht der Strom<br />

Ein kleiner Einblick ins Sicherheitskonzept<br />

Der Reaktor zeigt „Selbstregelverhalten“<br />

Sicherheitstechnische Einrichtungen<br />

Beherrschung auslegungsüberschreitender Ereignisse<br />

Das Nervenzentrum des Kraftwerks<br />

Noch Fragen?<br />

| 3


Perspektiven der Kernenergie<br />

Die Kernenergie leistet heute einen maßgeblichen<br />

Beitrag zu einer sicheren, umweltverträglichen und<br />

wirtschaftlichen Stromversorgung. Seit Mitte der<br />

1980er Jahre hat sich die weltweite Stromproduktion<br />

aus Kernenergie verdoppelt und deckte 2005<br />

mit 2626 Terawattstunden* rund 16 Prozent des globalen<br />

Strombedarfs. Ende 2005 waren 443 Reaktorblöcke<br />

in 31 Ländern in Betrieb; darunter befinden<br />

sich alle größeren Industrieländer in West und Ost<br />

sowie junge Industrienationen wie Brasilien, China,<br />

Indien und Korea. Weitere 28 Blöcke in 12 Ländern<br />

waren im Bau (Quellen: IEA, IAEA).<br />

Zur Deckung des weltweit steigenden Energiebedarfs<br />

bei gleichzeitiger Beachtung der Anforderungen<br />

des Klimaschutzes wird auch in den nächsten<br />

Jahrzehnten eine maßgebliche Beteiligung der Kernenergie<br />

notwendig sein. Seit Beginn der 1990er<br />

Jahre haben daher die global tätigen Kernkraftwerkshersteller<br />

ihre Druck- und Siedewasserreaktor-Baulinien<br />

hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und<br />

Sicherheit erheblich weiterentwickelt, um den heutigen<br />

Anforderungen des Marktes und denen der politisch-gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz Rechnung zu<br />

tragen.<br />

Als weltweit führender Hersteller, der sich der Weiterentwicklung<br />

der Kerntechnik verschrieben hat,<br />

bietet <strong>AREVA</strong> NP, ein Unternehmen von <strong>AREVA</strong> und<br />

Siemens, mit dem <strong>Druckwasserreaktor</strong> <strong>EPR</strong> und<br />

*2 626 Milliarden Kilowattstunden<br />

dem Siedewasserreaktor SWR 1000 baureife Reaktoren<br />

auf der Basis der bewährten Leichtwasserreaktortechnologie<br />

an. Beide sind Reaktoren der<br />

Dritten Generation und verfügen über noch weitergehende<br />

Sicherheitsmerkmale als die heutigen Kraftwerke.<br />

Der erste <strong>EPR</strong> wird derzeit in Finnland errichtet<br />

und auch der französische Energieversorger<br />

Electricité de France (EDF) hat sich im Oktober 2004<br />

für den Bau eines <strong>EPR</strong> in der Normandie am Standort<br />

Flamanville entschieden. Im Oktober 2006 wurde<br />

auf der künftigen Baustelle symbolisch der erste<br />

Stein gelegt.<br />

Über die heute angebotenen Leichtwasserreaktoren<br />

hinaus werden im Rahmen internationaler Programme<br />

zudem Reaktortechnologien erforscht und weiterentwickelt,<br />

die noch nicht zur unmittelbaren Realisierung<br />

anstehen. Diese „Reaktoren der Vierten<br />

Generation“ können in 20 bis 30 Jahren zum kommerziellen<br />

Einsatz kommen, bedürfen vorher aber<br />

noch einer weiteren Entwicklung und Erprobung hinsichtlich<br />

Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Längerfristig<br />

sollen sie die bestehenden Reaktorlinien ergänzen<br />

und neue Anwendungsfelder wie Prozesswärme,<br />

Trinkwassergewinnung aus Meerwasser und<br />

Wasserstofferzeugung erschließen. Ab der zweiten<br />

Hälfte des 21. Jahrhunderts könnte außerdem die<br />

Kernfusion mit ihrem riesigen Energiepotenzial zum<br />

Einsatz kommen; ihre prinzipielle Eignung zur kommerziellen<br />

Energieerzeugung ist allerdings noch<br />

nachzuweisen.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Mrd. t SKE*<br />

27,1<br />

19,4<br />

13,7<br />

12,6<br />

10,4<br />

7,9<br />

1970 1980 1990 1998 2020 2050<br />

*SKE = Steinkohleeinheit<br />

Wasserkraft<br />

Erdgas<br />

Erdöl<br />

Kohle<br />

Kernenergie<br />

sonstige<br />

erneuerbare<br />

Energien<br />

Generation I<br />

Kommerzielle<br />

Leistungsreaktoren:<br />

DWR, SWR,<br />

CANDU,<br />

WWER/RBMK<br />

Frühe Prototyp-Reaktoren<br />

Fortschrittliche<br />

Reaktoren:<br />

Fortgeschrittene<br />

wassergekühlte<br />

Reaktoren<br />

z.B. <strong>EPR</strong>, SWR 1000<br />

Zukünftige<br />

Reaktorkonzepte:<br />

z.B. HTR<br />

1950 1970 1990 2010 2030 2050<br />

Fusion<br />

Generation IV<br />

Generation III, Generation III+<br />

Generation II *<br />

*einschließlich Modernisierung,<br />

Leistungserhöhung und<br />

Lebensdauerverlängerung<br />

<strong>EPR</strong> / SWR 1000 HTR Fusion<br />

Weltenergiebedarf und Deckung durch unterschiedliche<br />

Energieträger (Quelle: WEC).<br />

Die zeitliche Abfolge der „Reaktor-Generationen“.<br />

4 |


Wie unterscheiden sich fossil befeuerte<br />

Kraftwerke von Kernkraftwerken?<br />

Fossil befeuertes Kraftwerk<br />

Kernkraftwerk mit <strong>Druckwasserreaktor</strong><br />

Dampferzeuger<br />

Dampferzeuger<br />

Druckhalter<br />

Turbine<br />

Generator<br />

Kühlwasser<br />

(Meer, Fluss,<br />

Kühlturm)<br />

Hauptkühlmittelpumpe<br />

Turbine<br />

Generator<br />

Kühlwasser<br />

(Meer, Fluss,<br />

Kühlturm)<br />

Fossile Energie Regenerative Energie Kernenergie<br />

Reaktordruckbehälter<br />

In allen Wärmekraftwerken wird durch Wärmezufuhr<br />

das Wasser in einem „Kessel“ verdampft. Der Dampf<br />

treibt die Schaufelräder einer Turbine, die wiederum<br />

mit dem Generator gekuppelt ist, der den elektrischen<br />

Strom erzeugt. Diese Einheit von Turbine und<br />

Generator wird auch „Turbosatz“ genannt.<br />

Ein Kernkraftwerk arbeitet im Prinzip genauso wie ein<br />

fossil befeuertes Wärmekraftwerk, nur wird die<br />

Wärme anders erzeugt: nicht durch Verbrennen von<br />

Kohle, Erdöl oder Erdgas (Brennstoffe, die als „fossil“<br />

bezeichnet werden, weil ihre Lagerstätten in früheren<br />

Erdzeitaltern entstanden), sondern durch Kernspaltung<br />

im Reaktor. Dennoch wird der eigentlich unkorrekte<br />

Begriff „Brennstoff“ weltweit auch für die bei<br />

Kernkraftwerken eingesetzte Energiequelle benutzt.<br />

Zirkulierendes Wasser transportiert beim <strong>Druckwasserreaktor</strong><br />

diese Wärme in die Dampferzeuger, die<br />

den Dampf zum Antrieb der Turbine produzieren.<br />

Kernenergie unterstützt Klimaschutz<br />

Jedes Jahr werden in Deutschland durch die Kernenergie<br />

so viel Kohlendioxid-Emissionen vermieden wie jährlich<br />

im gesamten Straßenverkehr ausgestoßen werden<br />

(rund 165 Millionen Tonnen). Dafür müssen geringe Mengen<br />

radioaktiven Abfalls in Kauf genommen werden. In<br />

einem modernen 1300-MW e -Kernkraftwerk wie der Konvoi-Anlage<br />

Isar 2 fallen jährlich etwa 50 Kubikmeter (m 3 )<br />

endlagergerecht behandelte und verpackte radioaktive<br />

Betriebsabfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung<br />

an. Dazu kommen 45 m 3 Wärme entwickelnde Abfälle,<br />

wenn die verbrauchten Brennelemente der direkten<br />

Endlagerung zugeführt werden. Durch Wiederaufarbeitung<br />

der Brennelemente lässt sich diese Menge noch einmal<br />

deutlich reduzieren auf 10 m 3 radioaktive Abfälle mit<br />

vernachlässigbarer Wärmeentwicklung und 3 m 3 Wärme<br />

entwickelnde Abfälle – die verglasten hochaktiven Spaltprodukte.<br />

(Quelle: Kernenergie Basiswissen, Januar 2004).<br />

kg CO 2<br />

pro kWh*<br />

1<br />

0,75<br />

0,5<br />

0,25<br />

0,96<br />

0,78<br />

10,4<br />

0,76<br />

Erdöl<br />

0,35<br />

0<br />

Braunkohlkohle<br />

Stein-<br />

*Kilowattstunde<br />

Erdgas<br />

Emissionen verursacht durch<br />

Betrieb<br />

Brennstoffversorgung<br />

Bau<br />

0,20<br />

Solar<br />

(Photovoltaik)<br />

0,02 0,04 0,025<br />

Wind<br />

Wasser<br />

Kohlendioxid-(CO 2 -)Emission unterschiedlicher Kraftwerkstypen<br />

(Quelle: Siemens Power Generation, Stand: 2005).<br />

Uran<br />

| 5


Kernenergie kommt<br />

aus dem Kern der Atome<br />

Der Kern eines Atoms besteht aus den Elementarteilchen<br />

Proton und Neutron. Das Proton ist elektrisch<br />

positiv geladen, das Neutron elektrisch neutral.<br />

Die Zahl der Protonen bestimmt den Charakter der<br />

chemischen Elemente. Die Neutronen dienen als<br />

„Klebstoff“ zum Zusammenhalt der Protonen, die<br />

sich sonst elektrostatisch abstoßen würden. Damit<br />

ein Atomkern stabil ist, muss das Verhältnis der Protonenzahl<br />

zur Neutronenzahl in einem engen Bereich<br />

liegen; enthält der Kern zu viel von der einen oder anderen<br />

Sorte Elementarteilchen, dann wird er instabil<br />

und zerfällt früher oder später unter Aussendung von<br />

Strahlung. Diesen Prozess nennt man „Radioaktivität“.<br />

Sehr schwere Kerne können sich auch spontan<br />

oder unter „einem kräftigen Schubs“ spalten. Dazu<br />

gehört das Schwermetall Uran mit seinen 92<br />

Protonen.<br />

Der Brennstoff eines <strong>Druckwasserreaktor</strong>s besteht<br />

zum überwiegenden Teil aus dem nichtspaltbaren<br />

Uran-Isotop 238 (es enthält 146 Neutronen, also zusammen<br />

238 Kernteilchen). Nur das spaltbare Isotop<br />

Uran 235 (mit 143 Neutronen), dessen Anteil maximal<br />

5 Prozent beträgt, ist für die Leistungserzeugung zuständig.<br />

Die spaltbaren Uran-Atomkerne werden mit<br />

Neutronen beschossen. Durch die Aufnahme eines<br />

Neutrons in einen Uran-235-Kern zerplatzt dieser in<br />

zwei bis drei Kernbruchstücke, welche die bei der<br />

Spaltung frei werdende Bindungsenergie als Bewegungsenergie<br />

mit auf den Weg nehmen. Da die Kernbruchstücke<br />

in ein Kristallgitter eingebettet sind, können<br />

sie aber nicht frei wegfliegen, sondern werden<br />

sehr schnell abgebremst. Bei diesem Bremsvorgang<br />

wird die Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt.<br />

Bei jeder Spaltung eines solchen Urankerns werden<br />

außerdem zwei bis drei Neutronen frei, die sich im<br />

Mittel mit einer Geschwindigkeit von rund 10 000 Kilometer<br />

je Sekunde fortbewegen und daher als<br />

„schnelle Neutronen“ bezeichnet werden. Sie können<br />

sich innerhalb des Brennstoffs und der umgebenden<br />

Materialien frei bewegen. Damit wenigstens<br />

eines dieser zwei bis drei Neutronen wiederum auf einen<br />

Uran-235-Kern trifft und diesen spaltet (nur dann<br />

kommt es zu der gewünschten Kettenreaktion),<br />

muss die Geschwindigkeit dieser schnellen Neutronen<br />

verringert werden, bevor sie unverrichteter Dinge<br />

aus dem Reaktorkern herausfliegen oder von anderen<br />

Kernen eingefangen (absorbiert) werden.<br />

6 |<br />

Primärsystem mit den vier Reaktorkühlkreisläufen und dem Reaktor in der Mitte.<br />

Der Kernspaltungsprozess<br />

Kernspaltung<br />

mit Freisetzung<br />

schneller<br />

Neutronen.<br />

Abbremsen der Neutronen durch<br />

einen Moderator (z. B. Wasser).<br />

Kein Abbremsen der schnellen Neutronen bei hoher<br />

Moderatortemperatur bzw. Moderatorverlust (= Kühlmittelverlust<br />

beim Leichtwasserreaktor). Damit wird<br />

keine weitere Kernspaltung ausgelöst.


Langsames Neutron<br />

trifft auf einen<br />

weiteren Uran-235-<br />

Kern. Damit wird<br />

eine neue<br />

Kernspaltung<br />

ausgelöst.<br />

Wasser als „Neutronenbremse“<br />

Die durch die Kernspaltung entstandene Wärme wird<br />

über die vier Reaktorkühlkreisläufe mit dem Reaktor in<br />

der Mitte durch einen ständigen Wasser-Kreislauf<br />

(Druck: annähernd 160 bar, Temperatur: circa 327 °C)<br />

aus dem Reaktorkern abtransportiert. Jeder der Reaktorkühlkreisläufe<br />

beinhaltet je einen Wärmetauscher<br />

und eine Pumpe.<br />

Dieses Wasser, auch Primär- oder Hauptkühlmittel genannt,<br />

weil es dem Reaktor die Wärme entzieht und<br />

ihn auf diese Weise kühlt, ist gewöhnliches Wasser<br />

(H 2 O). Dieses „normale“ Wasser bezeichnet man als<br />

„Leichtwasser“ im Gegensatz zum „schweren Wasser“,<br />

das in einem selten anzutreffenden Reaktortyp<br />

eingesetzt wird.<br />

Das zirkulierende Wasser hat neben seiner Funktion<br />

als Kühlmittel noch eine andere wichtige Aufgabe im<br />

Reaktor: es dient als Moderator, d. h. als Neutronen<br />

bremsendes Medium. Die anfangs schnellen Neutronen<br />

verlieren ihre Bewegungsenergie durch ständiges<br />

Anstoßen an den Atomen des Moderators, und zwar<br />

vornehmlich an den Wasserstoffatomen des Wassers.<br />

Durch diese Stoß- und Reibungsverluste werden die<br />

Neutronen auf etwa 2 000 Meter je Sekunde „heruntergebremst“.<br />

Bei dieser Geschwindigkeit können sie<br />

besonders leicht weitere Uran-235-Kerne spalten. Die<br />

gebremsten Neutronen heißen „thermische Neutronen“,<br />

weil ihre Geschwindigkeit der thermischen (Wärme-)Bewegung<br />

von Gasmolekülen bei circa 300 °C<br />

entspricht.<br />

Wie funktioniert die kontrollierte<br />

Kettenreaktion?<br />

Um eine konstante Wärmeleistung des Reaktors zu erhalten,<br />

muss für eine zeitlich gleichbleibende Zahl von<br />

Kernspaltungen gesorgt werden: Von den zwei bis<br />

drei frei werdenden Neutronen muss also genau eines<br />

wieder einen weiteren U-235-Kern spalten. Die überschüssigen<br />

Neutronen werden unter anderem mit Hilfe<br />

von Neutronen absorbierenden Materialien (Regelstäbe,<br />

im Wasser gelöste Borsäure) oder von<br />

Uran-238-Kernen eingefangen. Bei diesem Einfangvorgang<br />

entstehen aus dem nichtspaltbaren Uran-Isotop<br />

238 die spaltbaren Plutonium-Isotope 239 und<br />

241, die ihrerseits durch Neutroneneinfang genauso<br />

gespalten werden wie Uran 235. Durch die Teilnahme<br />

des frisch entstandenen Plutoniums am Spaltprozess<br />

erhöht sich die Energieausbeute aus dem Brennstoff<br />

um rund 50 Prozent.<br />

Festzuhalten sind vor allem zwei Dinge:<br />

1. Nur in Anwesenheit des Moderators kann überhaupt<br />

eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion<br />

zustande gebracht werden.<br />

2. Für eine unkontrolliert wachsende Kettenreaktion ist<br />

die Anzahl der spaltbaren Uran-235-Kerne im Kernbrennstoff<br />

viel zu gering und zu weit verteilt zwischen<br />

den nichtspaltbaren Uran-238-Kernen.<br />

Strahlung und Spaltprodukte<br />

Die bei der Kernspaltung entstehenden Kernbruchstücke<br />

werden Spaltprodukte genannt. Es bildet sich<br />

eine Vielzahl verschiedener, zum Teil radioaktiver Atome,<br />

z. B. Xenon 133, Krypton 85, Jod 131 usw. Sie<br />

senden entsprechend ihrer individuell unterschiedlichen<br />

Zerfallszeit noch über verschieden lange Zeiten<br />

Strahlung aus. Alle Spaltprodukte gehen über verschiedene<br />

Zwischenstufen in stabile, nicht mehr radioaktive<br />

chemische Elemente über. Bei vielen dauert<br />

das nur Sekunden, bei anderen viele Jahre oder Jahrzehnte.<br />

Die radioaktiven Zerfallsvorgänge der Spaltprodukte<br />

sind die Ursache für die nach dem Abschalten des Reaktors<br />

(Unterbinden der Kettenreaktion) noch weiter<br />

anfallende „Nachzerfallswärme“ (auch „Nachzerfallsleistung“<br />

genannt). Diese Wärmeleistung wird durch<br />

die Nachkühlsysteme 16 abgeführt, bis sie mit der Zeit<br />

von selber abklingt.<br />

Neben den Spaltprodukten entstehen beim Reaktorbetrieb<br />

auch „Aktivierungsprodukte“. Dies sind nichtradioaktive<br />

Elemente – etwa Legierungsbestandteile in<br />

den Hüllrohren und Tragstrukturen der Brennelemente<br />

–, die durch Neutroneneinfang radioaktiv werden.<br />

Die radioaktiven Stoffe sind das eigentliche Gefährdungspotenzial<br />

im Kernkraftwerk. Alle Sicherheitseinrichtungen<br />

haben daher zum Ziel, diese Stoffe nicht<br />

bzw. nur in zulässigem Maße in die Umgebung gelangen<br />

zu lassen.<br />

Die wichtigsten Aufgaben<br />

des Kernkraftwerksbetriebs sind:<br />

1. Erzeugen von Wärme durch Aufrechterhalten einer<br />

kontrollierten Kettenreaktion von Kernspaltungen<br />

2. Abführen und Umwandeln dieser Wärme in<br />

elektrische Energie<br />

3. Rückhalten der Spaltprodukte<br />

4. Gesichertes Abführen der Nachzerfallswärme bei<br />

abgeschaltetem Reaktor.<br />

| 7


Die Energiequelle des Kernkraftwerks:<br />

der Reaktorkern<br />

Der Reaktorkern befindet sich im Reaktordruckbehälter<br />

10 und besteht aus 241 Brennelementen, in<br />

denen die Wärme erzeugt wird.<br />

In jedem dieser Brennelemente sind 265 Brennstäbe<br />

zu einem quadratischen Bündel angeordnet. Die<br />

Brennstäbe, dünnwandige Rohre aus einer besonderen<br />

Legierung des Metalls Zirkon und mit einem<br />

Durchmesser von 9,5 Millimetern, enthalten eine<br />

Säule von gesinterten Brennstofftabletten aus Urandioxid.<br />

Die Länge dieser Brennstoffsäule – „aktive“<br />

Länge genannt – beträgt 4,2 Meter.<br />

Jedes Brennstabbündel ist außerdem mit einer Anzahl<br />

von Steuerstabführungsrohren versehen. Das<br />

sind Leerrohre, in die die Absorberstäbe der Steuerelemente<br />

eintauchen können. Das Material dieser<br />

Stäbe hat die Eigenschaft, Neutronen einzufangen,<br />

die dann für den Kernspaltungsprozess verloren<br />

sind. Je nachdem, wie weit die Absorberstäbe der<br />

Steuerelemente in den Reaktorkern hineingefahren<br />

werden, verändert sich die Anzahl der eingefangenen<br />

Neutronen. Werden sie ganz in den Kern eingefahren,<br />

schalten sie die Kettenreaktion ab. Insgesamt<br />

enthält der Kern des <strong>EPR</strong> 89 solcher Steuerelemente<br />

mit je 24 Absorberstäben.<br />

Im Normalbetrieb dienen sie zur Erzielung einer<br />

gleichmäßigen Leistungsverteilung im Kern. Zum<br />

schnellen Abschalten des Reaktors fallen sie durch<br />

ihr Eigengewicht (d.h. naturgesetzlich, ohne dass ein<br />

Antriebsmechanismus dazu nötig wäre) in den Kern<br />

hinein.<br />

Brennstofftabletten aus<br />

Urandioxid.<br />

In den Brennstäben befindet<br />

sich eine 4,2 Meter lange Säule<br />

dieser Tabletten.<br />

265 Brennstäbe bilden ein<br />

Brennelement.<br />

Im Reaktorkern befinden sich<br />

241 dieser Brennelemente.<br />

Der Brennstoff Uran:<br />

„dicht gepackte“ Energie<br />

Der Energieinhalt von Uran ist sehr viel höher als der<br />

von Erdöl, Erdgas oder Kohle. Hier wird die frei werdende<br />

Bindungsenergie der Elementarteilchen im<br />

Atomkern genutzt statt der beim Verbrennen von<br />

Kohlenstoff erzeugten Wärme. Somit können leicht<br />

Vorräte an Uran angelegt werden, die für viele Jahre<br />

Reaktorbetrieb reichen; hingegen wären auch riesige<br />

Öl-Tanklager nach wenigen Monaten leer. Außerdem<br />

können Erdöl und Kohle nicht nur zur Stromerzeugung<br />

eingesetzt werden, sondern dienen auch<br />

anderen Produktionszweigen als wichtige Rohstoffe<br />

(z. B. Medikamente, Kunststoffe).<br />

Aus einem Kilogramm Kernbrennstoff (ein Würfel mit<br />

einer Kantenlänge von 45 Millimetern) mit einer Anreicherung<br />

von 4,3 Prozent Uran 235 kann man so<br />

8 |


Blick in den Reaktordruckbehälter eines Kernkraftwerks<br />

(Konvoi-Anlage Isar 2 mit 1300 MW e ) während der<br />

Beladung mit Brennelementen.<br />

viel Strom erzeugen wie mit 102 Tonnen Heizöl<br />

(6 LKW mit je 17 Tonnen) oder 140 Tonnen Steinkohle<br />

(5 Eisenbahnwagen mit je 28 Tonnen).<br />

Brennelement-Zyklen von bis zu zwei<br />

Jahren<br />

Je nach Betriebsweise des Kernkraftwerks muss alle<br />

12 bis 24 Monate ein Viertel bis ein Drittel der verbrauchten<br />

(„abgebrannten“) Brennelemente gegen<br />

frische Brennelemente mit einer speziell hierfür ausgelegten<br />

Lademaschine 5 ausgetauscht werden.<br />

Dabei werden sowohl die frischen wie auch die im<br />

Reaktor verbleibenden Brennelemente nach einem<br />

exakt berechneten „Beladeplan“ so eingesetzt, dass<br />

der Kernbrennstoff unter Beachtung der Auslegungsgrenzen<br />

optimal genutzt wird.<br />

Während dieses periodischen Anlagenstillstands<br />

werden auch die notwendigen Inspektionen und<br />

Wartungsarbeiten durchgeführt.<br />

Brennelementlagerung<br />

Die beim Brennelementwechsel anfallenden verbrauchten<br />

Brennelemente sowie die neuen Brennelemente<br />

werden in dem separaten Brennelementlagergebäude<br />

F gelagert.<br />

Die einzusetzenden frischen Brennelemente lagern<br />

im Brennelementlager für neue Brennelemente. Sie<br />

werden vor dem Einsatz in der Inspektionseinrichtung<br />

für neue Brennelemente einer detaillierten Prüfung<br />

unterzogen.<br />

Die verbrauchten Brennelemente werden im Brennelementlagerbecken<br />

37 aufbewahrt. Dort werden<br />

sie (zur Abschirmung und Kühlung) unter Wasser in<br />

Lagergestellen zwischengelagert, bis ihre Radioaktivität<br />

und Wärmeentwicklung so weit abgeklungen<br />

sind, dass sie in speziellen Transportbehältern zur<br />

Wiederaufarbeitungsanlage oder in ein Zwischenlager<br />

transportiert werden können. Das Brennelementlagerbecken<br />

kann verbrauchte Brennelemente<br />

von sechs bis sieben Betriebsjahren aufnehmen.<br />

| 9


Welche Leistung<br />

hat ein Kernkraftwerk?<br />

Die physikalische Leistung wird in der Maßeinheit<br />

Watt – abgekürzt W – angegeben. Leistung ist die<br />

Fähigkeit, in einer gegebenen Zeiteinheit eine bestimmte<br />

Arbeit zu leisten. Bei sehr großen oder sehr<br />

kleinen Werten verwendet man statt der Basis-<br />

Maßeinheit geeignete abgeleitete Maßeinheiten.<br />

1000 W nennt man ein Kilowatt (kW), 1000 kW ein<br />

Megawatt (MW). Zum Vergleich: Ein Zimmerheizlüfter<br />

nimmt etwa 2 kW auf, eine Waschmaschine etwa<br />

1 kW und ein Automotor mittlerer Größe leistet etwa<br />

100 kW. Die Energie, die die Waschmaschine für<br />

eine Wäsche braucht, errechnet sich aus ihrem Leistungsbedarf<br />

und der Zeit für das Waschprogramm:<br />

dauert es 1 Stunde (h), dann braucht die Waschmaschine<br />

1 kW mal 1 h = 1 kWh (Kilowattstunde). Ein<br />

<strong>EPR</strong> mit <strong>1600</strong> MW Leistung produziert pro Stunde<br />

<strong>1600</strong> 000 kWh (<strong>1600</strong> MW mal 1 h); das reicht für den<br />

gleichzeitigen Betrieb von 1,6 Millionen Waschmaschinen!<br />

Wärmeleistung<br />

Der im Poster gezeigte <strong>EPR</strong> hat eine „thermische“<br />

Leistung von 4300 MW. Hierbei handelt es sich um<br />

die ganze Heiz- oder Wärmeleistung, die beim Kernspaltungsprozess<br />

aus dem im Reaktor eingesetzten<br />

Brennstoff freigesetzt wird.<br />

Eine Großstadt wie Frankfurt am Main (Deutschland) hat einen mittleren<br />

Strombedarf von 365 Megawatt (MW). Ein fortschrittlicher <strong>Druckwasserreaktor</strong><br />

vom Typ <strong>EPR</strong> mit einer Leistung von rund 1 600 MW kann somit<br />

vier derartige Großstädte rund um die Uhr mit Strom versorgen.<br />

(Foto: Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main)<br />

Elektrische Leistung<br />

Wie bei jedem Wärmekraftwerk kann aus physikalischen<br />

Gründen nur etwa ein Drittel der Wärmeleistung<br />

des Reaktors in elektrische Leistung umgewandelt<br />

werden. Die restlichen zwei Drittel der<br />

Wärmeleistung werden naturgesetzlich und unweigerlich<br />

über die Kraftwerkskühlung (Kühlturm, Flusswasser)<br />

an die Umgebung abgegeben.<br />

Von der im Generator erzeugten Bruttoleistung werden<br />

rund 100 MW direkt für den elektrischen Eigenbedarf<br />

des Kraftwerks (Pumpenmotoren, Elektronik,<br />

Beleuchtung) verbraucht.<br />

Nach Abzug dieses Eigenbedarfs gelangen im Fall<br />

des auf dem Poster gezeigten finnischen Kernkraftwerks<br />

Olkiluoto 3 rund <strong>1600</strong> MW als elektrische<br />

Nettoleistung über das Hochspannungsnetz zu den<br />

Verbrauchern.<br />

10 |


Das Reaktorgebäude<br />

umschließt den Reaktordruckbehälter ...<br />

Die Form des doppelschaligen, mit einer inneren<br />

Stahlhülle ausgekleideten Reaktorgebäudes A wird<br />

optisch von der zylinderförmigen Betonaußenhülle<br />

mit ihrer ellipsoiden Kuppel bestimmt. Die äußere<br />

Betonschale schützt das Reaktorgebäude gegen<br />

gewaltsame Einwirkungen von außen. Sie ist so bemessen,<br />

dass sie einem Flugzeugabsturz (Militäroder<br />

große Passagier-Maschine) auf die Reaktorkuppel<br />

ebenso standhält wie etwa den Explosionsdruckwellen<br />

eines Flüssiggastankers. Die innere Betonschale<br />

hält einem Druckaufbau stand, wie er<br />

beispielsweise bei einem (allerdings sehr unwahrscheinlichen)<br />

Abriss einer Hauptkühlmittelleitung auftreten<br />

kann. Durch die gasdichte innere Stahlauskleidung<br />

wird das Austreten radioaktiver Stoffe in die<br />

Umgebung verhindert.<br />

Das Reaktorgebäude ist auch gegen Erdbeben ausgelegt,<br />

sodass die Einbauten nicht durch etwaige Erschütterungen<br />

beeinträchtigt oder gar zerstört werden.<br />

Für den extrem unwahrscheinlichen Störfall<br />

eines Schmelzens des Reaktorkerns befindet sich an<br />

der tiefsten Stelle des Reaktorgebäudes die Kernschmelzausbreitungsfläche<br />

14 zum Auffangen und<br />

Kühlen der Schmelze. Das äußerst robuste doppelwandige<br />

Containment 1 schließt die in einem<br />

solchen Fall frei werdende Radioaktivität sicher ein.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

10<br />

Reaktordruckbehälter<br />

7<br />

Der Reaktordruckbehälter 10 ist<br />

sozusagen das Herz der Reaktoranlage<br />

und beinhaltet den Reaktorkern<br />

aus 241 Brennelementen<br />

sowie diverse Einbauten wie Steuerstabführungsrohre,<br />

Messeinrichtungen und Vorrichtungen<br />

zur Strömungsverteilung des Kühlmittels.<br />

Oberhalb der Kühlmittelstutzen wird der Reaktordruckbehälter<br />

von einem Deckel verschlossen, auf<br />

dem die Steuerstabantriebe 9 befestigt sind. Beim<br />

<strong>EPR</strong> wiegt der Reaktordruckbehälter mit Deckel 526<br />

Tonnen. Seine Höhe beträgt 12,7 Meter (m), der Innendurchmesser<br />

rund 4,9 m und die Wanddicke<br />

0,25 m.<br />

8<br />

9<br />

Schnitt durch den Reaktordruckbehälter des <strong>EPR</strong> samt Einbauten.<br />

1 Steuerstabantrieb<br />

2 Füllstandssonde<br />

3 Reaktordruckbehälterdeckel<br />

4 Steuerstabführung<br />

5 Kühlmitteleintrittsstutzen<br />

6 Kernbehälter<br />

7 Brennelement<br />

8 unterer Rost<br />

9 Strömungsverteiler<br />

10 Kühlmittelaustrittsstutzen<br />

11 Brennelement mit eingefahrenem Steuerstab<br />

11<br />

| 11


... und alle anderen Komponenten<br />

des Dampferzeugungssystems<br />

Dampferzeuger<br />

Die vier Dampferzeuger 6 sind<br />

große Wärmetauscher und zugleich<br />

die Trennstellen zwischen den vier<br />

Kreisläufen des Reaktorkühlsystems<br />

und dem (nichtradioaktiven)<br />

Wasser-Dampf-Kreislauf (Sekundärkreislauf).<br />

Sie erzeugen den Dampf zum Antrieb<br />

der Turbine 51 52 , die wiederum den Generator 55<br />

antreibt.<br />

Im Inneren besteht der Dampferzeuger, grob skizziert,<br />

aus einigen tausend U-förmigen Rohren, die<br />

von dem circa 327 °C heißen Reaktorkühlmittel<br />

durchströmt werden. Ähnlich wie ein Tauchsieder<br />

gibt das U-Rohr-Bündel die Wärme des Reaktorkühlmittels<br />

an das im Dampferzeuger befindliche<br />

Speisewasser des Wasser-Dampf-Kreislaufs ab, sodass<br />

dieses nach und nach erhitzt und schließlich<br />

verdampft wird, dann als Dampf den Dampferzeuger<br />

verlässt und über die Frischdampfleitung 7 der Turbine<br />

zugeführt wird.<br />

1<br />

2<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

3<br />

Transport eines Dampferzeugers zur chinesischen Anlage Ling Ao 2.<br />

Rechts: Schnitt durch den Dampferzeuger. Beim <strong>EPR</strong> beträgt die Wärmeübertragungsfläche<br />

eines Dampferzeugers 7 960 Quadratmeter und die<br />

Höhe etwa 23 Meter.<br />

1 sekundärseitiges Mannloch 6 Dampfaustrittsstutzen<br />

2 Notspeisestutzen 7 Dampftrockner<br />

3 horizontale Tragpratzen 8 Wasserabscheider<br />

4 Trennplatte 9 Notspeisewasserverteiler<br />

5 Kühlmitteleintrittsstutzen 10 Speisewasserverteiler<br />

11 Speisewasserstutzen<br />

12 Führungsmantel<br />

13 Heizrohrbündel<br />

14 Rohrboden<br />

15 vertikale Tragpratzen<br />

16 Kühlmittelaustrittsstutzen<br />

12 |<br />

4<br />

5<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16


Druckhalter<br />

Ähnlich wie der Ausgleichsbehälter<br />

einer Zentralheizung hat der Druckhalter<br />

18 die Aufgabe, die aus Temperaturänderungen<br />

herrührenden<br />

Volumenschwankungen des Kühlmittels<br />

aufzufangen und so den Betriebsdruck des<br />

Kühlmittels im Reaktorkühlsystem weitgehend konstant<br />

zu halten. Damit soll z. B. verhindert werden,<br />

dass sich bei Druckabsenkungen Dampfblasen im<br />

Kreislauf bilden, die den Kühlmittelfluss und den Wärmeübergang<br />

vom Brennstab an das Wasser behindern<br />

würden.<br />

Dieser stehende Behälter ist im unteren Teil mit Wasser,<br />

im oberen Teil mit Dampf gefüllt und über eine<br />

Rohrleitung, die Ausgleichsleitung, mit dem Reaktorkühlsystem<br />

verbunden. Der Druck wird mit Hilfe<br />

einer elektrischen Heizung im Wasserbereich des<br />

Druckhalters (Erzeugen von Dampf zur Druckerhöhung)<br />

und mit einer Wassersprüheinrichtung im oberen,<br />

dampfgefüllten Teil des Druckhalters (Kondensation<br />

von Dampf zur Druckabsenkung) geregelt.<br />

Eine oben auf dem Druckhalter angebrachte<br />

Armaturenstation verhindert durch Abblasen von<br />

Dampf in einen separaten Abblasebehälter eine unzulässige<br />

Druckerhöhung.<br />

Hauptkühlmittelpumpen<br />

Die vier Hauptkühlmittelpumpen 11<br />

pumpen das in den Dampferzeugern<br />

abgekühlte Primärkühlmittel<br />

wieder zurück in den Reaktordruckbehälter<br />

und sorgen so für den stetigen<br />

Umlauf des Kühlmittels. Sie sind als stehende<br />

einstufige Kreiselpumpen ausgeführt. Mit einer Antriebsleistung<br />

von circa 9 Megawatt (das entspricht<br />

etwa der Motorleistung von 100 Mittelklasse-PKW)<br />

fördert jede der vier Pumpen einen Volumenstrom<br />

von rund 28 000 Kubikmetern pro Stunde.<br />

Druckspeicher<br />

Die vier Druckspeicher 17 sind sicherheitstechnische<br />

Einrichtungen, die in unmittelbarer Nähe des<br />

Reaktorkühlkreislaufes im Reaktorgebäude untergebracht<br />

sind (einen für jeden der vier Kühlkreisläufe).<br />

Sie enthalten borhaltiges Wasser, das von einem<br />

Stickstoffpolster unter Druck gehalten wird, so dass<br />

sie bei einem (allerdings sehr unwahrscheinlichen)<br />

Abriss einer Hauptkühlmittelleitung und dem damit<br />

Einheben des Druckhalters im französischen Kernkraftwerk<br />

Golfech 2. Der Druckhalter des <strong>EPR</strong> ist 14,4 Meter hoch und<br />

wiegt leer rund 150 Tonnen.<br />

verbundenen starken Druckabfall selbsttätig ihren<br />

Wasserinhalt zur Notkühlung des Reaktorkerns einspeisen.<br />

Die im Wasser enthaltene Borsäure fängt<br />

Neutronen ein und verhindert sicher ein Wiedereinsetzen<br />

der Kettenreaktion auch bei niedrigen<br />

Temperaturen.<br />

Kontrollbereich<br />

An das Reaktorgebäude A schließen sich unmittelbar<br />

die vier Sicherheitsgebäude B C D E ,<br />

das Brennelementlagergebäude F und das Hilfsanlagengebäude<br />

G an. Zusammen bilden sie den<br />

„Kontrollbereich“, d. h., alle Radioaktivität führenden<br />

Anlagenteile und Rohrleitungssysteme sind innerhalb<br />

dieser Gebäude untergebracht. Das Reaktorgebäude,<br />

die Sicherheitsgebäude 2 und 3 sowie das Brennelementlagergebäude<br />

sind durch doppelte Betonwände<br />

gegen die auf Seite 11 beschriebenen gewaltsamen<br />

Einwirkungen von außen geschützt. Die<br />

räumliche Trennung der Sicherheitsgebäude 1 und 4<br />

stellt sicher, dass z. B. bei einem Flugzeugabsturz<br />

Beschädigungen auf eines der beiden Gebäude beschränkt<br />

bleiben. Der Zugang zum Kontrollbereich<br />

erfolgt über das Zugangsgebäude J und wird<br />

streng kontrolliert.<br />

| 13


Die beiden Kühlkreisläufe eines<br />

Kernkraftwerks mit <strong>Druckwasserreaktor</strong><br />

Dampferzeuger<br />

Druckhalter<br />

Turbine<br />

Generator<br />

Reaktordruckbehälter<br />

Hauptkühlmittelpumpe<br />

Kühlwasser (Meer, Fluss,<br />

Kühlturm)<br />

Primärkreislauf<br />

Wasser-Dampf-Kreislauf<br />

Herausragendes Merkmal eines <strong>Druckwasserreaktor</strong>s<br />

ist die Aufteilung des nuklearen Dampferzeugungssystems<br />

in zwei separate Kreisläufe: den<br />

radioaktiven Primärkreislauf und den nichtradioaktiven<br />

Wasser-Dampf-Kreislauf. Daneben gibt es ein<br />

Kühlsystem, das die Restwärme an das Meer oder<br />

den Fluss abgibt.<br />

Der Reaktorkühlkreislauf führt die<br />

Wärme zu den Dampferzeugern<br />

Vier symmetrisch angeordnete Kühlkreisläufe mit<br />

je einem Dampferzeuger 6 , einer Hauptkühlmittelpumpe<br />

11 und den verbindenden Hauptkühlmittelleitungen<br />

12 schließen an die Stutzen des Reaktordruckbehälters<br />

10 an und bilden mit dem über die<br />

Ausgleichsleitung angeschlossenen Druckhalter 18<br />

das Reaktorkühlsystem.<br />

Vom Reaktordruckbehälter gelangt das erhitzte<br />

Primärkühlmittel (Wasser) durch die Hauptkühlmittel-<br />

leitungen in die Dampferzeuger, durchströmt die<br />

U-förmigen Heizrohre und gibt dabei einen Teil der<br />

mitgeführten Wärme (Energie) an das Speisewasser<br />

des Wasser-Dampf-Kreislaufes ab, indem es sich um<br />

etwa 30 °C abkühlt. Die Hauptkühlmittelpumpen<br />

fördern das abgekühlte Kühlmittel in den Reaktordruckbehälter<br />

und damit zum Reaktorkern zurück.<br />

Durch Temperaturänderung hervorgerufene Volumenschwankungen<br />

des Kühlmittels werden kurzfristig<br />

vom Druckhalter und langfristig vom Volumenregelsystem<br />

13 ausgeglichen.<br />

Der Wasser-Dampf-Kreislauf versorgt<br />

die Turbine mit Dampf<br />

Der Wasser-Dampf-Kreislauf oder Sekundärkreislauf<br />

wird auch als konventioneller Kreislauf des Kernkraftwerks<br />

bezeichnet, weil die Komponenten auch<br />

in herkömmlichen, mit Kohle, Erdöl oder Erdgas befeuerten<br />

Kraftwerken zu finden sind.<br />

14 |


Diese konventionelle Dampfkraftanlage besteht im<br />

Wesentlichen aus den im Maschinenhaus L angeordneten<br />

Komponenten Turbine 51 52 , Generator<br />

55 , Kondensator 53 , Hauptkondensatpumpen (im<br />

Poster nicht sichtbar), Speisewasserpumpen 60 ,<br />

Vorwärmern 50 59 61 und Speisewasserbehälter<br />

57 .<br />

Der in den Dampferzeugern 6 entstandene Frischdampf<br />

mit 78 bar Druck und 293 °C Temperatur verlässt<br />

über die vier Frischdampfleitungen 7 das Reaktorgebäude<br />

und wird zunächst in die vier<br />

Frischdampf-Armaturenstationen 19 geführt. Die<br />

hier befindlichen Absperrarmaturen sollen im Falle<br />

eines Leitungsbruches außerhalb der Armaturenstationen<br />

ein unkontrolliertes Ausdampfen der Dampferzeuger<br />

verhindern, während Abblase- und Sicherheitsventile<br />

für eine sichere Druckbegrenzung der<br />

Sekundärseite sorgen.<br />

Aus den Armaturenstationen führen die Frischdampfleitungen<br />

in das Maschinenhaus L und dort<br />

zunächst in den Hochdruckteil (HD-Teil) der Dampfturbine<br />

51 . Der Dampf strömt in der Mitte ein und<br />

„bläst“ zu beiden Seiten* auf die stufenartig größer<br />

werdenden Schaufelkränze, die fest mit der Turbinenwelle<br />

verbunden sind. Der unter hohem Druck<br />

und hoher Temperatur stehende Dampf entspannt<br />

sich; die dabei frei werdende Energie treibt die Turbinenwelle<br />

an. Etwa ein Drittel der gesamten Turbinenleistung<br />

wird in dieser HD-Turbine erzeugt.<br />

Niederdruck-Turbinenläufer im Kernkraftwerk Isar 2.<br />

In Olkiluoto hat die letzte Turbinenstufe einen Durchmesser von<br />

rund 7 Metern (m), bei einer Schaufellänge von 1,8 m.<br />

An beiden Enden des „doppelflutigen“ Hochdruckteils<br />

der Turbine strömt der Dampf – mittlerweile<br />

deutlich kühler (178 °C), mit stark reduziertem Druck<br />

(10 bar) und etwas feuchter als am Anfang – durch<br />

die Überströmleitungen 54 in den zweiten Teil der<br />

Dampfturbinenanlage, nämlich drei (oder auch zwei)<br />

ebenfalls doppelflutige Niederdruckturbinen (ND-Teile)<br />

52 . Auf dem Weg dorthin wird der Dampf durch<br />

den „WAZÜ“ (Wasserabscheider und Zwischenüberhitzer)<br />

49 geleitet. Hier wird mit einem abgezweigten<br />

Frischdampfstrom der aus dem HD-Teil<br />

kommende Überströmdampf zunächst getrocknet<br />

und dann überhitzt (und somit auf ein höheres Energieniveau<br />

angehoben), damit die Endschaufeln der<br />

ND-Turbinen nicht durch auskondensierte Wassertröpfchen<br />

im Dampf beschädigt werden.<br />

Nachdem rund ein Drittel der im Dampf enthaltenen<br />

Energie in den Dampfturbinen von Wärmeenergie in<br />

Rotationsenergie für die Turbinenwelle umgewandelt<br />

wurde, strömt der auf etwa 0,03 bar** entspannte<br />

Dampf anschließend in die unter den Turbinen angeordneten<br />

Kondensatoren 53 . Diese sind Wärmetauscher,<br />

in denen einige Tausend von Kühlwasser (aus<br />

dem Kühlturm oder dem Fluss bzw. Meer) durch-<br />

* daher die Bezeichnung „doppelflutig“ für diese Turbinenbauart<br />

**entspricht dem Luftdruck in etwa 24 Kilometer Höhe<br />

| 15


Die beiden Kühlkreisläufe eines<br />

Kernkraftwerks mit <strong>Druckwasserreaktor</strong><br />

strömte Titanrohre von etwa 2 Zentimeter Durchmesser<br />

verlegt sind. Die Kondensatoren haben die<br />

Aufgabe, den Turbinendampf zu kondensieren, also<br />

wieder zu Wasser zu machen. Bei der Berührung mit<br />

den (kalten) Kühlwasserrohren schlägt sich der<br />

Dampf, der jetzt nur noch etwa eine Temperatur von<br />

30 °C hat, in Form von Wassertropfen nieder.<br />

Über den Kondensator wird die Restwärme<br />

an die Umgebung abgegeben<br />

Bevor wir den weiteren Weg des (ehemaligen) Dampfes<br />

betrachten, sollten wir uns klarmachen, dass<br />

durch den eben beschriebenen Vorgang der Dampfkondensation<br />

ein großer Teil der zuvor hineingesteckten<br />

Wärme (über 60 Prozent) verloren geht,<br />

nämlich die Kondensationswärme, die über den<br />

Kondensator an den Kühlturm oder an das Flusskühlwasser<br />

abgegeben werden muss. Das ist<br />

bei allen Wärmekraftwerken so, also auch bei den<br />

Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerken. Je kälter das Kühlwasser<br />

ist, umso niedriger ist der Dampfdruck, der<br />

bei Temperaturen von unter 100 °C im Vakuumbereich<br />

liegt. Und je niedriger der Dampfdruck im Kondensator<br />

ist, desto höher ist das nutzbare Energiegefälle<br />

zur Stromerzeugung und somit der Wirkungsgrad.<br />

Aufgrund der niedrigen Meerwassertemperatur in<br />

Finnland beträgt der thermische Wirkungsgrad von<br />

Olkiluoto 3 rund 37 Prozent.<br />

Zurück in den Dampferzeuger –<br />

und alles beginnt von Neuem<br />

Aus den Turbinenkondensatoren wird das Kondensat<br />

abgepumpt und über ND-Vorwärmer 59 61 in<br />

den Speisewasserbehälter 57 gefördert, im Prinzip<br />

ein Pufferbehälter, der Mengenschwankungen im<br />

Wasser-Dampf-Kreislauf auffangen kann.<br />

Aus diesem Speisewasserbehälter pumpen die Speisewasserpumpen<br />

60 das Wasser über HD-Vorwärmer<br />

50 und eine Speisewasser-Armaturenstation<br />

20 in den Dampferzeuger, wo es weiter erhitzt und<br />

wieder verdampft wird.<br />

Turbosatz im Kernkraftwerk Isar 2, im Vordergrund Erregermaschine<br />

und Generator.<br />

16 |


Und so entsteht der Strom<br />

(2)<br />

(1)<br />

Drehstromgenerator mit Generatorläufer (1)<br />

und Generatorständer (2).<br />

Die Dampfturbine ist der Antrieb für den Generator<br />

55 , mit dem die Drehenergie der Turbinenwelle<br />

schließlich in elektrische Energie umgewandelt wird.<br />

Das dahinterstehende Prinzip ist die „elektromagnetische<br />

Induktion“: Bewegt sich ein Magnetfeld an<br />

einer Leiterspule vorbei, so wird in der Spule eine<br />

elektrische Spannung erzeugt, die in einem angeschlossenen<br />

Leiterkreis einen Strom zum Fließen<br />

bringt.<br />

Der Drehstromgenerator für die Erzeugung elektrischer<br />

Energie in Kraftwerken beinhaltet in der Mitte<br />

den Generatorläufer mit dem rotierenden Magnetfeld<br />

und drei um 120° gegeneinander versetzte Spulen im<br />

sogenannten Generatorständer. Der Läufer – durch<br />

die Turbinenwelle in Drehung versetzt – induziert in jeder<br />

der Spulen nacheinander eine Wechselspannung.<br />

Damit sich im Generatorläufer ein Magnetfeld aufbaut,<br />

muss Strom durch seine Leiterwicklung fließen.<br />

Den nötigen Gleichstrom hierfür liefert die mit dem<br />

Generator gekuppelte Erregermaschine 56 – gewissermaßen<br />

als Hilfsgenerator.<br />

Die vom Turbogenerator erzeugte elektrische Energie<br />

wird in drei Maschinentransformatoren 65 von<br />

27 Kilovolt (kV) auf 400 kV transformiert und über die<br />

Hochspannungsschaltanlage 67 in das Versorgungsnetz<br />

68 eingespeist.<br />

| 17


Ein kleiner Einblick<br />

ins Sicherheitskonzept<br />

Um die in der Umgebung von Kernkraftwerken lebenden<br />

und die in der Anlage beschäftigten Menschen<br />

vor radioaktiver Strahlung zu schützen, werden<br />

eine ganze Reihe von Sicherheitsvorkehrungen<br />

getroffen. Sie sorgen dafür, dass weder im Normalbetrieb<br />

noch bei Störfällen unzulässig hohe Mengen<br />

von radioaktiven Stoffen aus dem Reaktorbereich<br />

heraus oder gar in die Umgebung dringen können.<br />

Durch Schutzeinrichtungen wird auch gewährleistet,<br />

dass die Reaktoranlage jederzeit sicher abgeschaltet<br />

und dann weiter in einem sicheren, d. h. ausreichend<br />

gekühlten Zustand gehalten wird. Dazu<br />

muss ständig die laufend erzeugte Nachzerfallswärme<br />

aus dem Reaktorkern abgeführt werden – um<br />

eine Überhitzung des Reaktors zu vermeiden.<br />

Der Reaktor zeigt<br />

„Selbstregelverhalten“<br />

Gemeint ist damit die „inhärente“, d. h. „innewohnende“<br />

Sicherheit, die auf den physikalischen Eigenschaften<br />

von Wasser und Uran beruht. Es ergibt sich<br />

nämlich, dass bei einem Temperaturanstieg im<br />

Reaktorkern mehr Spaltneutronen vom Uran 238<br />

„weggefangen“ werden bzw. durch das Moderatorwasser<br />

hindurch „ungebremst davonfliegen“.<br />

Als Folge davon geht die Anzahl der Spaltungsvorgänge<br />

pro Zeiteinheit und damit die Wärmeerzeugung<br />

wieder zurück. Dieses „Selbstregelverhalten“<br />

stellt sicher, dass auch bei Ausfall der Regelung (Neutronen<br />

absorbierende Regelstäbe und Borsäureeinspeisung)<br />

der Reaktor unter Kontrolle bleibt.<br />

Ein „Durchgehen“ des Reaktors, d. h. eine plötzliche,<br />

unkontrollierte Zunahme der Kernspaltungen, ist<br />

deshalb physikalisch unmöglich. Aus wirtschaftlichen<br />

Gründen und zur Materialschonung wird dieser<br />

Selbstregelvorgang durch schnell reagierende Regeleinrichtungen<br />

unterstützt.<br />

Sicherheitstechnische Einrichtungen<br />

Trotz umfangreicher Vorkehrungen, die zur Verhinderung<br />

von Betriebsstörungen getroffen werden,<br />

sind die Kraftwerkssysteme so konstruiert, dass sie<br />

auch außerordentliche Störungen bewältigen. Solche<br />

„Störungen“ können sein:<br />

– Bruch einer größeren Rohrleitung (Hauptkühlmittelleitung,<br />

Frischdampfleitung, Speisewasserleitung<br />

usw.)<br />

– Ausfall der Reaktorregelung, d. h., die Steuerelemente<br />

fallen nicht in den Reaktorkern ein oder die<br />

Einspeisung von Borsäure funktioniert nicht<br />

– Gewaltsame Einwirkung von außen, z. B. Erdbeben,<br />

Flugzeugabstürze, Explosionsdruckwellen.<br />

Um zu gewährleisten, dass bei Normalbetrieb und<br />

bei Betriebsstörungen die Radioaktivität im Reaktor<br />

sicher eingeschlossen bleibt, sind im Kernkraftwerk<br />

vielfältige Sicherheitseinrichtungen installiert.<br />

Die passiven Einrichtungen benötigen für ihre<br />

Schutzfunktion weder ein Auslösesignal noch eine<br />

Stromzufuhr. Sie wirken allein durch ihr Vorhandensein,<br />

wie die zahlreichen Schutzbarrieren aus Beton<br />

und Stahl.<br />

Aufgabe dieser Barrieren ist es, die unzulässige Abgabe<br />

radioaktiver Substanzen oder ionisierender<br />

Strahlung aus dem Kraftwerk sicher zu vermeiden<br />

(siehe Grafik auf Seite 19). Um die Barrieren vor Beschädigung<br />

zu schützen, sorgen die aktiven Sicherheitssysteme<br />

dafür, dass die Betriebsparameter des<br />

Kraftwerks innerhalb der Auslegungsgrenzen bleiben.<br />

Gesteuert werden die Sicherheitssysteme von<br />

einem elektronisch arbeitenden Reaktorschutzsystem<br />

28 , dem „Gehirn“ der Sicherheitsmaschinerie.<br />

Es führt alle zur Sicherheit des Reaktors nötigen<br />

Schalthandlungen ohne menschliches Zutun automatisch<br />

aus – man ist also nicht auf rechtzeitige und<br />

richtige Schalteingriffe der Bedienmannschaft angewiesen.<br />

Das Reaktorschutzsystem, das laufend alle wichtigen<br />

Betriebsmessgrößen der Anlage überwacht, löst<br />

bei Annäherung an Gefährdungsgrenzen Maßnahmen<br />

aus, indem es – je nach Bedarf – Sicherheitseinrichtungen<br />

betätigt. Zu diesen aktiven sicherheitstechnischen<br />

Einrichtungen zählen:<br />

– das Reaktorschnellabschaltsystem mit seinen<br />

durch Eigengewicht einfallenden, Neutronen absorbierenden<br />

Steuerelementen<br />

– das Gebäudeabschlusssystem: Wenn bei einem<br />

Störfall das Austreten von Radioaktivität im Reaktorgebäude<br />

A zu befürchten ist, ermöglicht dieses<br />

System, das Reaktorgebäude gegenüber der Atmosphäre<br />

„dicht zu machen“. Dabei werden alle<br />

durch die Reaktorgebäudewand führenden Rohrleitungen<br />

durch Absperreinrichtungen automatisch<br />

verschlossen.<br />

18 |


Barrieren zur Verhinderung<br />

des Austritts radioaktiver<br />

Substanzen und ionisierender<br />

Strahlung<br />

2<br />

6<br />

1. Im Kristallgitter der Urantabletten werden<br />

die bei der Kernspaltung entstehenden<br />

Spaltprodukte bis auf wenige Prozent festgehalten.<br />

2. Hüllrohre aus Zirkaloy, gasdicht und druckfest<br />

verschweißt, umhüllen den Brennstoff<br />

und halten die Spaltprodukte zurück.<br />

3. Der Reaktordruckbehälter, ein Schutzpanzer,<br />

der den auftretenden Belastungen<br />

durch Druck, Temperatur und Strahlung<br />

standhält.<br />

5<br />

4. Die Betonabschirmung: Ein dicker konzentrischer<br />

Schild aus Stahlbeton umgibt den<br />

Reaktordruckbehälter und schirmt die austretende<br />

Strahlung nahezu vollständig ab.<br />

3<br />

5. Die innere Stahlbetonhülle des Reaktorgebäudes<br />

ist vollständig mit Stahl ausgekleidet<br />

und umgibt den nuklearen Teil der Anlage<br />

– vollkommen dicht und nur durch<br />

Schleusen begehbar.<br />

1<br />

6. Die äußere Stahlbetonhülle des Reaktorgebäudes<br />

schützt vor allem gegen Einwirkungen<br />

von außen. Zusammen mit der inneren<br />

Stahlbetonhülle dient sie als letzter Strahlenschutzschild<br />

und reduziert die letztendlich<br />

aus dem Reaktorgebäude austretende<br />

Strahlung auf vernachlässigbar kleine, weit<br />

unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegende<br />

Werte.<br />

4<br />

– das Notkühlsystem: Es übernimmt bei Störfällen<br />

mit Lecks im Primärkühlsystem die Kühlung des<br />

Reaktorkerns. Die vier Sicherheitseinspeisepumpen<br />

26 können kleinere Kühlmittelverluste ausgleichen.<br />

Die ebenfalls vier Niederdruckeinspeisepumpen<br />

32 gleichen größere Kühlmittelverluste aus<br />

und führen langzeitig die Nachzerfallswärme des<br />

abgeschalteten Reaktors ab. Außerdem sind noch<br />

die schon erwähnten Druckspeicher 17 da, die<br />

nach einem großen Leck im Primärkühlkreis und<br />

starkem Druckabfall im Reaktorsystem selbsttätig<br />

ihr borhaltiges und deshalb Neutronen absorbierendes<br />

Kühlwasser in den Reaktorkern entleeren.<br />

– Bei Störungen des Wasser-Dampf-Kreislaufs<br />

stellen vier Abblaseregelventile und das separate<br />

Notspeichersystem 24 25 30 die Kühlung des<br />

– Reaktors durch Wärmeabgabe über die Dampferzeuger<br />

sicher.<br />

– Die Notstromdieselanlage 48 übernimmt durch<br />

automatisch zugeschaltete Dieselgeneratoren die<br />

Energieversorgung für die sicherheitstechnisch<br />

wichtigen Systeme, wenn der Generator bei Störfällen<br />

den Kraftwerkseigenbedarf an Strom nicht<br />

mehr liefern kann und auch die äußeren Stromnetze<br />

nicht mehr funktionieren.<br />

– Als Reservesystem zu den Notstromdieseln können<br />

zusätzliche diversitäre Diesel und Batterien die<br />

zur sicheren Abschaltung des Reaktors benötigten<br />

elektrischen Einrichtungen mit Strom versorgen.<br />

| 19


Ein kleiner Einblick<br />

ins Sicherheitskonzept<br />

Die meisten aktiven Sicherheitssysteme sind vierfach<br />

vorhanden, wobei maximal zwei Teilsysteme zur<br />

Störfallbeherrschung ausreichen. Die Betriebsmannschaft<br />

kann bei allen Betriebsstörungen ruhig und<br />

überlegt handeln, da die Sicherheitssysteme innerhalb<br />

der ersten 30 Minuten nach einer Störung alle<br />

sicherheitstechnisch notwendigen Schalthandlungen<br />

automatisch vornehmen und die Anlage in einen<br />

stabilen und sicheren Zustand bringen.<br />

Beherrschung auslegungsüberschreitender<br />

Ereignisse<br />

Mit der zugrunde liegenden sicherheitstechnischen<br />

Konzeption ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich<br />

Störungen bzw. Störfälle zu auslegungsüberschreitenden<br />

Ereignissen entwickeln können, bereits auf<br />

ein Minimum reduziert.<br />

Die Auslegung technischer Systeme enthält immer<br />

Sicherheitsreserven, sodass auch ein Ereignis, das<br />

formal die Auslegungsgrenzen überschreitet, entweder<br />

durch diese Reserven abgefangen oder aber<br />

durch zusätzlich vorgesehene Maßnahmen („Accident<br />

Management“) beherrscht werden kann.<br />

Darüber hinaus wurden beim <strong>EPR</strong> zusätzliche Vorkehrungen<br />

getroffen, die gewährleisten, dass selbst<br />

hypothetische auslegungsüberschreitende Ereignisse<br />

keine Auswirkungen auf die Umgebung haben.<br />

Dazu zählen z. B. bauliche Vorkehrungen, die bewirken,<br />

dass bei einem extrem unwahrscheinlichen<br />

Kernschmelzunfall die Schmelze innerhalb des Containments<br />

von der Kernschmelzausbreitungsfläche<br />

14 aufgefangen und dort zuverlässig gekühlt wird.<br />

Höchste Sicherheit durch Redundanz und<br />

Da bei keiner Technologie ein Ausfall einzelner Bauteile oder<br />

Systeme hundertprozentig ausgeschlossen werden kann,<br />

sind in einem Kernkraftwerk wie dem hier beschriebenen<br />

<strong>EPR</strong> alle Sicherheitssysteme mehrfach (= redundant) vorhanden.<br />

Je nach Auslegung gibt es dabei mindestens zwei<br />

Systeme mehr, als für die eigentliche (Schutz-)Funktion<br />

benötigt werden (n+2-Prinzip), d. h., eines kann sich im Reparaturzustand<br />

befinden und eines kann durch einen Einzelfehler<br />

ausfallen. Beim <strong>EPR</strong> sind die meisten Sicherheitssysteme<br />

vierfach redundant, also vierfach vorhanden. Um<br />

eine gleichzeitige Beschädigung mehrerer Redundanzen<br />

durch ein einziges Ereignis zu verhindern, sind diese räumlich<br />

voneinander getrennt untergebracht, z. B. in den vier<br />

Sicherheitsgebäuden.<br />

Notstromdiesel in der Konvoi-Anlage Isar 2, Deutschland.<br />

15<br />

14<br />

Sollte es trotz aller Maßnahmen zur Störfall-Vorbeugung zum<br />

Schmelzen des Reaktorkerns kommen, wird die Schmelze<br />

unterhalb des Reaktordruckbehälters auf einer speziellen<br />

Ausbreitungsfläche 14 innerhalb des Containments aufgefangen<br />

und durch das im Flutbecken 15 befindliche Wasser<br />

gekühlt.<br />

20 |


Diversität<br />

Da auch mehrfach vorhandene gleichartige Sicherheitssysteme<br />

aus derselben Ursache (z. B. Konstruktionsfehler<br />

eines Bauteils) versagen können, werden zusätzlich<br />

(zur Redundanz) für eine Schutzfunktion technisch unterschiedliche<br />

Einrichtungen (z. B. Bauteile verschiedener<br />

Hersteller, hydraulische und elektrische Antriebe) vorgesehen,<br />

vergleichbar mit dem sprichwörtlichen „Gürtel<br />

zum Hosenträger“. Dieses Auslegungsprinzip wird Diversität<br />

genannt.<br />

Durch gleichzeitige Anwendung von Redundanz, räumlicher<br />

Trennung und Diversität wird erreicht, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

von Sicherheitssystemen sehr, sehr<br />

klein ist.<br />

Das Nervenzentrum des Kraftwerks<br />

In der Kraftwerkswarte 22 laufen alle Fäden zusammen<br />

– sie ist die Schalt- und Steuerzentrale des<br />

Kernkraftwerks. Von hier aus kann das gesamte<br />

Kraftwerk mit fünf Personen überwacht und betrieben<br />

werden. Drei weitere Personen stehen für eventuelle<br />

Wartungstätigkeiten außerhalb der Kraftwerkswarte<br />

zur Verfügung.<br />

Auf Großbildschirmen werden alle wichtigen Anlagenparameter<br />

dargestellt und über mehrere Schaltpulte<br />

können alle aktiven Komponenten des Kernkraftwerks<br />

(Regelstäbe, Pumpen, Ventile usw.) bedient<br />

werden.<br />

Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Warte<br />

einmal nicht verfügbar ist, gibt es eine separate<br />

Notsteuerstelle, von der aus das Kraftwerk jederzeit<br />

sicher abgeschaltet werden kann.<br />

Computerstudie einer modernen<br />

Kernkraftwerkswarte.<br />

21 |


22 |


Noch Fragen?<br />

Wie schon eingangs gesagt, werden im Rahmen<br />

dieser Kurzbeschreibung nur die wichtigsten Anlagenteile<br />

und Zusammenhänge dargestellt. Wenn Sie<br />

weiterführende Informationen wünschen, schicken<br />

Sie doch einfach eine E-Mail an:<br />

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23 |


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(inforum -> Shop -> <strong>EPR</strong>-Modell)<br />

Scheuer & Strüver GmbH<br />

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www.moduni.de<br />

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Finnland:<br />

Risteysasema<br />

Hämentie 17<br />

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Großbritannien:<br />

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Turnagain, Finch Lane,<br />

AMERSHAM, Bucks. HP7 9NE<br />

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USA:<br />

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