TuE_2013_03 - technik + EINKAUF
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TECHNIK AUTOMATION<br />
Industrie 4.0 auf dem<br />
Weg in die Produktion<br />
Integrated Industry: Mehrwert für den Nutzer<br />
Maschinen, Anlagen, Werkstücke und Bauteile sollen künftig Daten und Informationen in Echtzeit<br />
austauschen. Dabei ist ein Wandel zu beobachten von der starren zentralen Fabriksteuerung<br />
zu einer dezentralen Intelligenz.<br />
Aufgaben, die heute noch der zentrale Leitrechner<br />
innehat, werden in Zukunft von Komponenten<br />
übernommen. „Sie vernetzen sich auf<br />
intelligente Art und Weise selbst, konfigurieren<br />
sich mit einem Minimalaufwand selbst und werden so den<br />
unterschiedlichen Anforderungen an Fertigungsaufträge auf<br />
selbststeuernde Weise gerecht“, prognostiziert Prof. Dr. Peter<br />
Post, Leiter Corporate Research & Programme Strategy bei<br />
Festo, mit Blick auf das neue Zeitalter der Industrie 4.0.<br />
Doch schon heute wird die moderne Fertigung vor große<br />
Herausforderungen gestellt: Sie muss flexibel, effizient und<br />
nachhaltig sein. Dazu kommen globale Phänomene wie knappe<br />
Ressourcen, demographischer Wandel, Energiewende,<br />
Globalisierung, Verstädterung und Individualisierung. Unter<br />
dem Schlagwort Industrie 4.0 wird dies unsere Entwicklungsund<br />
Produktionslandschaft in den Fabriken in den nächsten<br />
Jahren dramatisch verändern, um Deutschland im globalen<br />
Wettbewerb fit zu machen. Noch sind wir nicht so weit, es gibt<br />
noch Nachholbedarf, wie Professor Thomas Bauernhansl, Institutsleiter<br />
des Fraunhofer-Instituts für Produktions<strong>technik</strong><br />
und Automatisierung, auf einer Veranstaltung auf der Hannover<br />
Messe sagte: „Die industrielle Produktion ist noch nicht<br />
durchgängig in der digitalen Welt angekommen. Im Gegensatz<br />
zu vielen anderen Branchen steht der Maschinen- und<br />
Anlagenbau eher noch am Anfang der Digitalisierung.“ Doch<br />
es gibt bereits heute interessante und wegweisende Konzepte,<br />
Lösungen und Produkte unter dem Dach ‚Industrie 4.0‘, die<br />
eine neue Ära der Fertigung einläuten könnten.<br />
So hat etwa Festo Didactic, Ausrüster von technischen Bildungseinrichtungen<br />
und Beratungs- und Bildungsdienstleister<br />
der Industrie, mit der Transfer Factory der MPS-Produktlinie<br />
(Modular Production System) eine zukunftsweisende Lernumgebung<br />
für die beiden Bereiche Mechatronik und Automatisierungs<strong>technik</strong><br />
geschaffen, die gut und gerne Vorbild für künftige<br />
Produktionsstätten im 4.0-Zeitalter sein könnte. So lässt sich<br />
die Transfer Factory binnen Minuten neu konfigurieren und<br />
wird so zur wandelbaren Fabrik. Mit der passiven Werkstückträgerumlenkung<br />
können die Zellen der Transfer Factory ohne<br />
zusätzlichen Aufwand einzeln oder im Verbund genutzt werden.<br />
Der doppelseitige Aufbau der Zellen ermöglicht unterschiedliche<br />
Gruppenarbeitsszenarien: Auf beiden Seiten können<br />
Lernende unabhängig voneinander an je einer Bandstrecke<br />
arbeiten. Alle Zellen der Lernfabrik sind mit Rollen ausgestattet.<br />
Sie lassen sich ohne Werkzeuge oder Hubwagen frei im Labor<br />
positionieren. Die Versorgung der Zellen erfolgt über ein<br />
spezielles Systemkabel. Umverdrahten, neues Verschlauchen<br />
oder zusätzliche Installationen sind bei Layoutänderungen<br />
nicht notwendig. Das spart wertvolle Trainingszeit und verhindert<br />
zusätzliche Versorgungskanäle und Stolperfallen.<br />
Auch der diesjährige ‚Hermes Award‘-Preisträger Bosch<br />
Rexroth steht mit 4.0-Lösungen bereit, wie etwa in den Bereichen<br />
Energieeffizienz und effizientes Engineering. So analysiert<br />
beispielsweise die ganzheitliche Systematik ‚Rexroth for Energy<br />
Efficiency‘ nicht nur den Energiebedarf einzelner Anlagen, sondern<br />
des ganzen, vernetzten Systems. Dazu kommen intelligente<br />
Konzepte, die den Engineeringprozess der Bosch Rexroth-<br />
Kunden vereinfachen und beschleunigen. Offene Schnittstellen<br />
sowie optimierte Bestellsysteme erhöhen die Freiheitsgrade der<br />
Anwender und Nutzer. Mit der so genannten Open Core Engineering-Lösung<br />
(OCE) – für die es in Hannover den Hermes<br />
Award-Technologiepreis gab – können Maschinenbauer beispielsweise<br />
flexibel auf den Steuerungskern zugreifen. Dabei<br />
Bild: Fotolia; imageteam<br />
66 <strong>03</strong>/<strong>2013</strong>