TuE_2013_03 - technik + EINKAUF
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TECHNIK SPANNTECHNIK Aktuelle Trends in der Spanntechnik Kompakter, leichter, schneller und vor allem automatisch Sinkende Losgrößen und steigende Variantenvielfalt zusammen mit dem Zwang zur möglichst effizienten Produktion zwingen die Spanntechnik, leichter und ‚intelligenter‘ zu werden. Das gilt sowohl für das Werkzeug als auch für das Werkstück. Bei der Frage um Trends im Bereich Werkstückspanntechnik muss Mario Baur, Abteilungsleiter Marketing bei Röhm, nicht lange nachdenken: „Mechatronische Spannmittel sind das Thema. Elektrospannzylinder ersetzen hydraulische, das ist energieeffizient, da sie im Gegensatz zum Hydraulikaggregat nicht immer mitlaufen müssen.“ Dies spart im Schichtbetrieb etwa 14 000 kWh/Jahr pro Maschine. Außerdem kann man Hübe vorwählen und die Spannkräfte während des Prozesses ändern. Ein weiterer Trend betrifft fast alle Branchen: Gewicht reduzieren. „Wo es nicht nötig ist, kann man Material wegnehmen, etwa zwischen den Backen. Als Beispiel: ein normales Futter wiegt 19 kg, dasselbe Futter in Leichtversion 15 kg und beide sind gleich gut“, berichtet Mario Baur. Durch das reduzierte Massenträgheitsmoment kann die Maschinenspindel dynamischer beschleunigen und abbremsen. Marten Veenendaal, Marketingleiter der Komet Group, setzt aktuelll auf Schrumpffutter: „Das sind hochgenaue Werkzeugspannsysteme, die sich unkompliziert einsetzen lassen. Ihre Stärken sind die schlanke Bauform, hohe Rundlaufgenauigkeit und Spannkraft. Der Zeitbedarf fürs Ein- und Ausschrumpfen ist gering.“ Die reibschlüssige Verbindung zwischen Futter und Werkzeug ist jedoch so fest, dass sich ein sehr hohes Drehmoment übertragen lässt. Marten Veenendaal ergänzt: „Immer häufiger werden übrigens Spannfutter nachgefragt, mit denen es möglich ist, Rundlauffehler der Maschinenspindel schnell und μm-genau zu kompensieren.“ Bei Sandvik setzt man auf Modularität und Schnelligkeit. Heinz Dohlen, Produktmanagement Modulare Systeme bei Sandvik, berichtet: „Unser manuelles, modulares Coromant Capto Spannsystem ermöglicht einen schnellen Wechsel innerhalb weniger Sekunden mit einer Positioniergenauigkeit von +/- 2 μm durch eine hochgenaue Kupplung. Man braucht weniger als eine halbe Umdrehung zum Spannen und Lösen und die Selbsthemmung sorgt dafür, dass das einmal gespannte Werkzeug sich nicht mehr lösen kann.“ Als weiteren Trend sieht Heinz Dohlen möglichst kompakte Systeme, die einen schnellen Wechsel erlauben mit einer hochgenauen Kupplung. Michael Knauer, Produktbereichsleiter Spanntechnik bei der Hoffmann-Group, ist sich sicher: „Wuchtgüte wird zunehmend zum zentralen Thema. Bei steigenden Drehzahlen verbessert die Kombination aus feingewuchteter Werkzeugaufnahme und gewuchtetem Werkzeug den Rundlauf, die Oberflächengüte und verlängert die Lebensdauer der Maschinenspindel.“ Neue Werkstoffe für die Spanntechnik Werkstück- und Werkzeugspanntechnik haben natürlich einige gemeinsame Trends: möglichst kompakt und möglichst schneller Wechsel und den am besten automatisch. Aber bei Hainbuch arbeitet man auch mit, für die Spanntechnik, neuen Materialien. „Die ultraleichten Spannmittel aus Carbon eröffnen ganz neue Möglichkeiten. Bis zu 70 Prozent weniger Gewicht sind damit bei gleichem Spannmitteltyp möglich und das bei identischen Spannkraftwerten“, so Thomas Hübl, stellvertretender Verkaufsleiter bei Bild: Hainbuch Das Schnellwechselsystem-centrote erlaubt die drastische Reduzierung der Spannmittelwechselzeiten durch Schnellverschlussmechanik. Bild: Röhm Elektro-Hohlspanner der neuesten Generation: Sie vereinen die Stärken der Präzisionsmechanik mit modernster Regelungstechnik und Elektronik. Bild: Röhm Das PKF-MT ist ein ‚micro technology‘ Spannfutter und eignet sich für die Bearbeitung von filigranen Werkstücken. 56 03 / 2013
TECHNIK SPANNTECHNIK Auf dem Spannbalken können Bauteile auf beiden Seiten gespannt werden. Das Lineal auf der Basisschienenoberfläche ermöglicht schnell wiederholbares Positionieren der Spannaufsätze in der Verzahnung der Spannschiene. Bild: Hoffmann Group 03 / 2013 57
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TECHNIK SPANNTECHNIK<br />
Aktuelle Trends<br />
in der Spann<strong>technik</strong><br />
Kompakter, leichter, schneller und vor allem automatisch<br />
Sinkende Losgrößen und steigende Variantenvielfalt zusammen mit dem Zwang zur möglichst effizienten<br />
Produktion zwingen die Spann<strong>technik</strong>, leichter und ‚intelligenter‘ zu werden. Das gilt sowohl für das<br />
Werkzeug als auch für das Werkstück.<br />
Bei der Frage um Trends im Bereich Werkstückspann<strong>technik</strong><br />
muss Mario Baur, Abteilungsleiter Marketing<br />
bei Röhm, nicht lange nachdenken: „Mechatronische<br />
Spannmittel sind das Thema. Elektrospannzylinder ersetzen<br />
hydraulische, das ist energieeffizient, da sie im Gegensatz<br />
zum Hydraulikaggregat nicht immer mitlaufen müssen.“ Dies<br />
spart im Schichtbetrieb etwa 14 000 kWh/Jahr pro Maschine. Außerdem<br />
kann man Hübe vorwählen und die Spannkräfte während<br />
des Prozesses ändern.<br />
Ein weiterer Trend betrifft fast alle Branchen: Gewicht reduzieren.<br />
„Wo es nicht nötig ist, kann man Material wegnehmen, etwa<br />
zwischen den Backen. Als Beispiel: ein normales Futter wiegt<br />
19 kg, dasselbe Futter in Leichtversion 15 kg und beide sind gleich<br />
gut“, berichtet Mario Baur. Durch das reduzierte Massenträgheitsmoment<br />
kann die Maschinenspindel dynamischer beschleunigen<br />
und abbremsen.<br />
Marten Veenendaal, Marketingleiter der Komet Group, setzt<br />
aktuelll auf Schrumpffutter: „Das sind hochgenaue Werkzeugspannsysteme,<br />
die sich unkompliziert einsetzen lassen. Ihre Stärken<br />
sind die schlanke Bauform, hohe Rundlaufgenauigkeit und<br />
Spannkraft. Der Zeitbedarf fürs Ein- und Ausschrumpfen ist gering.“<br />
Die reibschlüssige Verbindung zwischen Futter und Werkzeug<br />
ist jedoch so fest, dass sich ein sehr hohes Drehmoment übertragen<br />
lässt. Marten Veenendaal ergänzt: „Immer häufiger werden<br />
übrigens Spannfutter nachgefragt, mit denen es möglich ist, Rundlauffehler<br />
der Maschinenspindel schnell und μm-genau zu kompensieren.“<br />
Bei Sandvik setzt man auf Modularität und Schnelligkeit. Heinz<br />
Dohlen, Produktmanagement Modulare Systeme bei Sandvik, berichtet:<br />
„Unser manuelles, modulares Coromant Capto Spannsystem<br />
ermöglicht einen schnellen Wechsel innerhalb weniger Sekunden<br />
mit einer Positioniergenauigkeit von +/- 2 μm durch eine<br />
hochgenaue Kupplung. Man braucht weniger als eine halbe Umdrehung<br />
zum Spannen und Lösen und die Selbsthemmung sorgt<br />
dafür, dass das einmal gespannte Werkzeug sich nicht mehr lösen<br />
kann.“ Als weiteren Trend sieht Heinz Dohlen möglichst kompakte<br />
Systeme, die einen schnellen Wechsel erlauben mit einer hochgenauen<br />
Kupplung.<br />
Michael Knauer, Produktbereichsleiter Spann<strong>technik</strong> bei der<br />
Hoffmann-Group, ist sich sicher: „Wuchtgüte wird zunehmend<br />
zum zentralen Thema. Bei steigenden Drehzahlen verbessert die<br />
Kombination aus feingewuchteter Werkzeugaufnahme und gewuchtetem<br />
Werkzeug den Rundlauf, die Oberflächengüte und verlängert<br />
die Lebensdauer der Maschinenspindel.“<br />
Neue Werkstoffe für die Spann<strong>technik</strong><br />
Werkstück- und Werkzeugspann<strong>technik</strong> haben natürlich einige<br />
gemeinsame Trends: möglichst kompakt und möglichst schneller<br />
Wechsel und den am besten automatisch. Aber bei Hainbuch arbeitet<br />
man auch mit, für die Spann<strong>technik</strong>, neuen Materialien.<br />
„Die ultraleichten Spannmittel aus Carbon eröffnen ganz neue<br />
Möglichkeiten. Bis zu 70 Prozent weniger Gewicht sind damit bei<br />
gleichem Spannmitteltyp möglich und das bei identischen Spannkraftwerten“,<br />
so Thomas Hübl, stellvertretender Verkaufsleiter bei<br />
Bild: Hainbuch<br />
Das Schnellwechselsystem-centrote erlaubt die<br />
drastische Reduzierung der Spannmittelwechselzeiten<br />
durch Schnellverschlussmechanik.<br />
Bild: Röhm<br />
Elektro-Hohlspanner der neuesten Generation: Sie<br />
vereinen die Stärken der Präzisionsmechanik mit<br />
modernster Regelungs<strong>technik</strong> und Elektronik.<br />
Bild: Röhm<br />
Das PKF-MT ist ein ‚micro technology‘ Spannfutter<br />
und eignet sich für die Bearbeitung von filigranen<br />
Werkstücken.<br />
56 <strong>03</strong> / <strong>2013</strong>