30.10.2014 Aufrufe

TuE_2013_03 - technik + EINKAUF

TuE_2013_03 - technik + EINKAUF

TuE_2013_03 - technik + EINKAUF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>EINKAUF</strong> PRAXIS<br />

An der Mengenschraube<br />

drehen und sparen<br />

Bedarfskontrolle und Mengenoptimierung<br />

Beim Einkauf Kosten optimieren – das geht nicht nur über<br />

den Preis. Auch die Bestellmenge kann optimiert werden.<br />

Unternehmen, die diese genau analysieren, können so viel<br />

Geld sparen.<br />

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten für Materialien<br />

und Dienstleistungen? Spontan fällt<br />

den meisten Einkäufern der Preis ein – und vielleicht<br />

noch die Kosten für das Lagern und<br />

Warten der Beschaffungsobjekte. Aber auch die Bestellmenge bestimmt<br />

die Beschaffungskosten – eine Tatsache, die häufig unbeachtet<br />

bleibt. In vielen Einkaufsabteilungen überwiegt nämlich die<br />

Mei-nung, der Einkauf könne bei der Einkaufsformel „Einkaufskosten<br />

gleich Menge mal Preis“ nur die Preisseite angehen. Deshalb<br />

bleiben große Sparpotentiale ungenutzt.<br />

Um den Verbrauch von Materialien oder Dienstleistungen zu<br />

beeinflussen, stehen dem Beschaffungsmanagement sechs Hebel<br />

mit unterschiedlicher Durchschlagskraft zur Verfügung.<br />

Am Beispiel der Materialgruppe IT-Hardware lässt sich die<br />

Wirkungsweise der Mengenhebel leicht veranschaulichen: Ein<br />

Mittel, um die Einkaufsmenge zu reduzieren, ist das Intensivieren<br />

des Kostenbewusstseins im Unternehmen. Dieser Hebel zählt<br />

zu den schwächeren, denn sein Einsatz setzt fast ausschließlich<br />

auf die Kooperationsbereitschaft der Mitarbeiter. So können zum<br />

Beispiel in den Unternehmensbereichen die Kosten für Hardware<br />

und Instandhaltung transparent gemacht werden – in der<br />

Hoffnung, dass die Mitarbeiter vorsichtiger mit neuen Bestellungen<br />

umgehen.<br />

Ein stärkeres Mittel ist das Verschärfen der Bedarfskontrolle,<br />

bei der höherrangigere Vorgesetzte als zuvor (zum Beispiel Hauptabteilungs-<br />

statt Abteilungsleiter) die Bestellungen für IT-Hardware<br />

genehmigen. Die Bestellmenge lässt sich außerdem über eine<br />

Bedarfssubstitution steuern. User, die bisher einen Laptop nutzen,<br />

aber kaum reisen, können beispielsweise zum Einsatz von preiswerteren<br />

Desktop-Computern angehalten werden.<br />

Ebenfalls bewährt hat sich ein Verlängern der Anschaffungszyklen<br />

für die IT-Hardware von zum Beispiel drei auf vier Jahre.<br />

Optimierungen lassen sich auch über ein Reduzieren der eingekauften<br />

Hardware-Menge erzielen. Existieren zum Beispiel Serverkapazitäten<br />

an verschiedenen Standorten, bleiben in der Regel<br />

Restkapazitäten ungenutzt. Eine Konsolidierung des Serverbestands<br />

schafft hier Abhilfe. Die schärfste Waffe zum Eindämmen<br />

der Einkaufsmenge ist jedoch das Nutzen optimierter Technologien.<br />

Schafft ein Unternehmen beispielsweise Kopiergeräte an, die<br />

auch Druckfunktionen erfüllen, kann es seinen Bedarf an Druckern<br />

drastisch reduzieren. Das ist eine kleine strategische Entscheidung,<br />

mit der ein Unternehmen Einsparungen treffen kann.<br />

Bild: electriceye-fotolia.com<br />

Wenn an der richtigen Stelle die Mengenschraube angezogen wird, kann der Einkauf<br />

zusätzliche Einsparungen erzielen.<br />

Prozess des Mengenmanagements<br />

Um ein effektives Mengenmanagement zu etablieren, empfiehlt<br />

sich ein Vorgehen in zwei Phasen:<br />

Phase I: Potentialanalyse<br />

Im ersten Schritt geht es um das Beantworten der ‚sechs W des<br />

Einkaufs‘ (WER kauft WAS bei WEM zu WELCHEM Preis in<br />

WELCHER Menge WIE häufig ein?). Ziel dieser Datenerhebung<br />

ist es, ein Verständnis dafür zu bekommen, wofür genau das Unternehmen<br />

sein Einkaufsvolumen verwendet. Hierfür ist es nicht<br />

hinreichend, pauschal das Einkaufsvolumen für IT-Hardware pro<br />

Lieferant zu erheben. Vielmehr sollte das Einkaufsvolumen Materialgruppen,<br />

Lieferanten und Unternehmenssparten zugeordnet<br />

werden. Dieser Ansatz ist aufwändig, bringt aber wichtige Detailerkenntnisse.<br />

Im zweiten Schritt gilt es, die durch das Mengenmanagement<br />

erreichbaren Einsparpotentiale abzuschätzen. Dazu<br />

sind die Einkaufspraktiken, -vorschriften und Kontrollmaßnahmen<br />

im Unternehmen durch Interviews mit Bedarfsträgern aus<br />

verschiedenen Hierarchieebenen und Unternehmenssparten zu<br />

recherchieren und zu vergleichen. Hieraus lassen sich wiederum<br />

Anhaltspunkte für Einsparungen ableiten.<br />

Ihren Abschluss findet die Analyse des Einsparpotentials in der<br />

Priorisierung der Materialgruppen nach Höhe des möglichen Einsparvolumens<br />

und nach dem Schwierigkeitsgrad der entsprechenden<br />

Kostensenkungsinitiative. Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

das Festlegen einer Messlatte (‚Baseline‘), an der die Höhe der<br />

erzielten Einsparungen abzulesen ist.<br />

44 <strong>03</strong>/<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!