TuE_2013_03 - technik + EINKAUF
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<strong>EINKAUF</strong> PRAXIS<br />
aufgenommen haben. Da die Metalle meist nur in kleinen<br />
Mengen vorkommen, ist die Förderung schwierig.<br />
Auch vermischen andere Mineralien die Hightech-Erze.<br />
In den Minen in Südchina bohren Bagger schneckenförmig<br />
Löcher in das Erdreich. Aus dem geförderten<br />
Boden waschen Säuren die begehrten Metalle. Bei<br />
diesem Reinigungsprozess bleiben die radioaktiven<br />
Elemente Thorium und Uran zurück. Sie sind ein Umweltproblem.<br />
Die weitere Gewinnung geschieht elektrochemisch.<br />
Inzwischen sinken die Preise für die Metalle wieder.<br />
Die Frage nach dem Warum beantwortet der Geologe<br />
Dr. Harald Elsner von der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe sowie der Deutschen Rohstoffagentur:<br />
„Aus verschiedenen Gründen sinken die<br />
Preise. Zunächst einmal ist ein Teil substituiert worden,<br />
beziehungsweise die Seltenen Erdenprodukte<br />
werden mehrfach gebraucht.“ Weiter meint der Geologe,<br />
die Nachfrage sei auch zurückgegangen, weil Minen<br />
in Australien und den USA an das Netz gegangen<br />
seien. Damit ging der Druck auf den Markt zurück.<br />
Zurzeit fördern die Chinesen wie gehabt. Sie haben<br />
jedoch Schwierigkeiten, ihr Material zu verkaufen.<br />
Weiterhin gewinnen die Australier die Metalle am<br />
Mount Weld und bereiten das Material dann in Malaysia<br />
auf. Die Amerikaner beuten in Kalifornien ein großes<br />
Vorkommen aus und in Südafrika soll ebenfalls<br />
gefördert werden.<br />
Auch in Indien gewinnt man in Odisha Seltene Erden.<br />
Dort werden die Metalle in Lagerstätten von Zirkon<br />
und Titan von Indern für Japan abgebaut. Ebenfalls<br />
in Kasachstan bauen die Japaner die Metalle für ihren<br />
Bedarf ab, so der Geologe von der Bundesanstalt. Ziel<br />
der japanischen Bestrebungen ist es, von chinesischen<br />
Importen unabhängig zu werden, denn sie halten die<br />
chinesischen Lieferanten für unzuverlässig. Der Abbau<br />
in Grönland würde eine Investition von 2,3 Mrd US-<br />
Dollar verschlingen. Jedoch ist das Kapital noch nicht<br />
vorhanden. Die Frage nach der Wiedergewinnung beantwortet<br />
Elsner: „Zurzeit liegt die Recyclingquote bei<br />
etwa einem Prozent. Eine Ursache ist, dass Windkraftgeneratoren<br />
und Elektroautos, die größere Mengen Seltene<br />
Erden enthalten, noch nicht in den Markt zurückfließen“,<br />
nennt Elsner als Begründung.<br />
Bislang sind die Hightech-Metalle noch stark in<br />
unter schiedlichen Produkten verstreut. Unternehmen<br />
wie Osram recyceln die Metalle aus Energiesparlampen<br />
selbst, indem sie ihre verwendeten Produkte zurücknehmen.<br />
Denn dann ist genau bekannt, wo das<br />
Material steckt und es kann in der gleichen Spezifikation<br />
wiederverwendet werden. Die deutschen Unternehmen<br />
arbeiten leider zyklisch, bemängelt Elsner. Für<br />
ihn heißt dies, dass bei Preissenkungen das Interesse<br />
sinkt – wenn der Preis steigt, wird dann der Ruf nach<br />
staatlicher Unterstützung laut.<br />
Prof. Dr.-Ing. Kerstin Kuchta von der TU Hamburg<br />
meint, dass zum Beispiel Siemens intensiv an Substitutionsstrategien<br />
forsche. Sie ist sicher, dass in den nächsten<br />
zwei bis drei Jahren verschiedene Optionen zur<br />
Verfügung stehen werden, die komplette Substitution<br />
jedoch nicht möglich ist. Gleichzeitig sieht sie beim<br />
Elektronikschrott die Schwierigkeit der großen Verdünnung.<br />
Sie setzt in diesem Punkt ihre Hoffnung auf<br />
ein neues Elektronik-Gesetz. Dieses könnte fordern,<br />
dass die Seltenen Erden nicht mehr so verdünnt vorliegen.<br />
Zum Recycling favorisiert die Umweltingenieurin<br />
auch biotechnologische Verfahren.<br />
Zu Substitutionsstrategien bei Automobilherstellern<br />
befragt, meint Peter Weisheit von der Technologiekommunikation<br />
Volkswagen: „Bei einigen Bauteilen,<br />
bei denen Permanentmagnete mit Seltenen Erden<br />
zum Einsatz kommen, wird bereits seit geraumer Zeit<br />
auch über Alternativen mit ferritischen Magneten<br />
nachgedacht.“<br />
■<br />
Autor<br />
Dr. Thomas Isenburg<br />
4<br />
5<br />
4) Prof. Dr.-Ing. Kerstin<br />
Kuchta, Technische Universität<br />
Hamburg-Harburg,<br />
kümmert sich um die<br />
Abfallressourcenwirtschaft<br />
auch bei den<br />
Seltenen Erden.<br />
5) Dr. Harald Elsner,<br />
Geologe an der Bundesanstalt<br />
für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe<br />
(BGR), ist Experte für<br />
Seltene Erden.<br />
Bild:TU Hamburg<br />
Bild:BGR<br />
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