TuE_2013_03 - technik + EINKAUF
TuE_2013_03 - technik + EINKAUF
TuE_2013_03 - technik + EINKAUF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>EINKAUF</strong> PRAXIS<br />
Russland: Keine guten Geschäfte<br />
für den deutschen Einkäufer<br />
Putins Reich auf dem Weg zum Welthandelspartner<br />
Als Partner der Hannover Messe rief Russland großes Interesse hervor. Bei genauerer Betrachtung des<br />
Marktes stellte sich aber schnell Ernüchterung ein. Gerade für die Beschaffung deutscher Industrieunternehmen<br />
ist das Angebot mehr als dürftig.<br />
Bild: Aleksandr Bryliaev - Fotolia<br />
Der Modernisierungsbedarf der russischen Industrie<br />
macht Russland zu einem Wachstumsmarkt für<br />
deutsche Maschinenbauer. Wie stark Russland dabei<br />
auf das Ausland setzt, zeigt beispielsweise der Markt<br />
für Werkzeugmaschinen zum Zerspanen und Umformen samt relevanter<br />
Steuerungs<strong>technik</strong>: Laut Germany Trade & Invest (GTAI)<br />
stammen zu vier Fünfteln die Anlagen aus dem Ausland, davon<br />
wiederum ein Fünftel aus Deutschland. Der Bedarf an Maschinen<br />
ist hoch: 1,4 Mio Industriemaschinen sind in Russland seit über 20<br />
Jahren in Betrieb, müssten aber längst abgeschrieben sein. Bei den<br />
Werkzeugmaschinen hat sich der Bestand seit 1990 auf 900 000<br />
mehr als halbiert. „Die verbliebenen amortisierten, nicht mehr<br />
präzisen und energieintensiven Anlagen belasten aber die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der russischen Industrie“, sagt Bernd Hones vom<br />
GTAI. Es gibt kaum russische Maschinenbauer, die sich im internationalen<br />
Wettbewerb mit ihren Produkten durchsetzen können.<br />
Russische Unternehmen produzieren vorwiegend für den eigenen<br />
Markt. Im Maschinenbau sind außer unter einfachen Normteilen<br />
kaum interessante Anbieter für den deutschen Markt zu finden.<br />
„Sie entsprechen einfach nicht dem deutschen Standard“, so Hones.<br />
Noch vor wenigen Jahren importierten die internationalen<br />
Automobilbauer für ihre russische Produktion sogar<br />
den Stahl, da die Qualität der russischen Anbieter von<br />
Stahl nicht den Normen und Anforderungen entsprach.<br />
Exportmarkt noch sehr beschränkt<br />
Grundsätzlich zeigen die Exportstatistiken von<br />
Russland die Ausfuhr von Erdöl und Erdölprodukten,<br />
Gas, Kohle, Holz und Metalle<br />
an. „Das ist das traurige Bild für deutsche<br />
Einkäufer“, so Hones. Dabei<br />
wächst beispielsweise die Produktion<br />
von Massenkunststoffen, an denen<br />
eigentlich auch deutsche Einkäufer<br />
partizipieren könnten, aber der Verkauf<br />
ist nicht direkt über die Produzenten<br />
möglich, sondern wird<br />
über Handelsunternehmen abgewickelt.<br />
Das erschwert das Geschäft.<br />
Ein zunehmender Exportmarkt<br />
sind jedoch IT-Produkte. Die Aus-