TuE_2013_03 - technik + EINKAUF
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<strong>EINKAUF</strong>SFÜHRER FREQUENZUMRICHTER<br />
TECHNIK-WIKI<br />
www.<strong>technik</strong>undeinkauf.de<br />
Tel: +49 8191 125 100<br />
Bild: Fraunhofer-IISB<br />
Grundlegendes<br />
Frequenzumrichter regeln über<br />
Frequenz und Amplitude des<br />
Antriebsstroms stufenlos die<br />
Drehzahl und das Drehmoment<br />
von Drehstrommotoren. Ein Frequenz<br />
umrichter besteht aus einem<br />
Gleichrichter, einem Zwischenkreis,<br />
einem Wechselrichter<br />
und einem Regler.<br />
Der Gleichrichter besteht aus Dioden,<br />
Thyristoren oder einer Kombination<br />
aus beiden. Für den Zwischenkreis<br />
gibt es drei Prinzipien.<br />
Beim spannungsgeführten Umrichter<br />
kann der Zwischenkreis<br />
aus einem Filter bestehen mit<br />
Kondensator und Spule. Er sorgt<br />
für eine konstante Spannung. Der<br />
Wechselrichter ist aus unipolaren<br />
(MOS), bipolaren (LTR) oder Insolated<br />
Gate Bipolar Transistor<br />
Integrierte Umrichter für Hybridantriebe<br />
(IGBT) Transistoren aufgebaut<br />
und sorgt für die benötigte Frequenz<br />
der Ausgangsspannung<br />
und leitet oder sperrt die Signale.<br />
Damit kann der Frequenzumrichter<br />
aus einer Wechselspannung<br />
einen in Frequenz und Amplitude<br />
veränderbaren Wechselstrom<br />
zum Betreiben von Maschinen<br />
und elektrischen Motoren<br />
liefern. Versehen mit Sensoreingängen<br />
können Frequenzumrichter<br />
auch Zustandsparameter elektrischer<br />
Anlagen erfassen.<br />
Funktionsprinzip<br />
Mit Frequenzumrichtern können<br />
Elektromotoren stufenlos Drehzahlen<br />
von fast null bis zur Eckdrehzahl<br />
erreichen, ohne dass das<br />
Drehmoment sinkt. Wird der Motor<br />
oberhalb der Eckdrehfrequenz<br />
betrieben, dann sinkt das abgegebene<br />
Moment, denn die Betriebsspannung<br />
kann nicht weiter<br />
der erhöhten Frequenz angepasst<br />
werden. Damit verbessert beziehungsweise<br />
erweitert er das Anlauf-<br />
und Drehzahlverhalten der<br />
Motoren.<br />
Bei Servoantrieben, wie sie in<br />
Produktionsystemen und Automatisierungslösungen<br />
arbeiten,<br />
muss das Nennmoment auch<br />
beim Anhalten sicher und ohne<br />
zeitliche Begrenzung gehalten<br />
werden, um einen sicheren Stopp<br />
zu garantieren.<br />
Schnittstellen<br />
Frequenzumrichter besitzen analoge<br />
und/oder digitale Ein- und<br />
Ausgänge, können aber auch über<br />
Feldbusse angesteuert werden.<br />
Parametrierung<br />
Über eine Parametrierung passt<br />
man sie an den zugehörigen Motor<br />
an. Die Parameter werden<br />
meist über eine Tastatur oder einen<br />
Touchscreen eingegeben.<br />
Komplexere Umrichter bekommen<br />
fertige Datensätze mittels<br />
Chip-oder Flashkarten über die<br />
Schnittstelle eingelesen. Es gibt<br />
auch Umrichter, die die Antriebseigenschaften<br />
des jeweiligen Motors<br />
eigenständig messen und ihre<br />
Regelparameter selbst einstellen.<br />
Kostengünstige Umrichter wandeln<br />
die beim Bremsen von Elektromotoren<br />
entstehende elektrische<br />
Energie in Wärme um.<br />
Es gibt aber auch rückspeisefähige<br />
Frequenzumrichter, die Energie<br />
aus dem Zwischenkreis wieder<br />
ins Netz zurückführen.<br />
Regelung<br />
Bei der einfachsten Regelung regelt<br />
der Umrichter Motorspannung<br />
und Frequenz in einem konstanten<br />
Verhältnis, was ein über<br />
weite Bereiche konstantes Drehmoment<br />
liefert.<br />
Low-cost Umrichter für Waschmaschinen<br />
Bei der feldorientierten Regelung<br />
nutzt der Umrichter ein Modell<br />
des zugehörigen Motors mit<br />
seinen Kennwerten oder die<br />
Möglichkeit, diese Kennwerte<br />
über einen digitalen Signalprozessor<br />
oder Mikrocontroller aus<br />
dem Motorstrom zu gewinnen<br />
und zu adaptieren.<br />
Typen<br />
Es gibt eine dreistellige Zahl von<br />
Umrichterherstellern und entsprechend<br />
viele Varianten. Ihre<br />
Leistung reicht von 50 W für einen<br />
Kühlschrank bis zu mehreren<br />
10 MW für Walzwerksantriebe. Sie<br />
werden betrieben mit einphasigem<br />
Strom oder 3-phasigem<br />
Drehstrom. Es gibt sie als Standalone-Lösung<br />
für die Schaltschrankmontage<br />
oder angebaut<br />
oder integriert in den jeweiligen<br />
Motor. Die Größe variiert<br />
von einer Zigarettenschachtel bis<br />
zur Dimension mehrerer Schaltschränke.<br />
Es gibt luft- und wassergekühlte<br />
Systeme, wobei luftgekühlte dominieren,<br />
es gibt low cost Umrichter<br />
für Lüfter und hochpräzise<br />
Servoumrichter etwa für Druckoder<br />
Werkzeugmaschinen. Eine<br />
schlüssige Aufteilung nach<br />
Haupttypen ist nicht möglich.<br />
Zukunft<br />
Die Technik ist sehr ausgereift,<br />
aber es gibt Entwicklungstrends:<br />
■ Kosten senken<br />
■ Den Umrichter zum Motor<br />
bringen und sich den Kabelsalat<br />
und die teuren Sinusfilter in<br />
Schaltschränken sparen.<br />
■ Übergang von der Luft- zur<br />
Wasserkühlung. Warum heute die<br />
Luftkühlung dominiert, ist nicht<br />
rational begründbar, denn Lüfter<br />
machen Krach, sind anfällig und<br />
die heiße Abluft braucht nochmals<br />
Klima<strong>technik</strong>. Wasserkühlung<br />
ist nicht nur energetisch effizienter,<br />
die Antriebe werden auch<br />
erheblich leiser und kompakter.<br />
■ Die größere Betriebstemperatur<br />
in Motornähe benötigt eine<br />
andere Aufbau- und Verbindungs<strong>technik</strong><br />
der Leistungshalbleiter.<br />
Hier hofft man auf Fortschritte<br />
bei der Entwicklung der<br />
Hybridautos und die Möglichkeit,<br />
davon zu profitieren.<br />
Stufenlos regelnde Frequenzumrichter<br />
■ Übergang von klassischer Silizium-Elektronik<br />
zur Siliziumkarbid-<br />
Elektronik. Hier fehlt leider noch<br />
die nötige Aufbau- und Verbindungs<strong>technik</strong>,<br />
denn heutige Lötund<br />
Bondverbindungen vertragen<br />
nur Temperaturen bis 175 °C, aber<br />
SiC könnte theoretisch im Bereich<br />
300 – 500 °C betrieben werden.<br />
Hier kann man noch nicht zuverlässig<br />
kontaktieren da die auftretenden<br />
thermomechanischen<br />
Spannungen die Verbindungen<br />
mürbe machen. Ein Lösungsansatz<br />
wäre, statt Löten und Bonden<br />
das Problem mit Silber-Sintern in<br />
den Griff zu bekommen.<br />
<strong>03</strong>/<strong>2013</strong> 19