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TuE_2013_03 - technik + EINKAUF

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MARKT & TECHNIK AKTUELL<br />

Supply Chain Finanzierung<br />

Jährliches Marktpotenzial beträgt über 460 Mrd Euro<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Wert der Importe für grenzüberschreitende SCF<br />

(Mrd. Euro) 2011<br />

Afrika und der<br />

Mittlere Osten<br />

Großbritannien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Lateinamerika<br />

Asiatische<br />

Schwellenländer<br />

Der Markt für grenzüberschreitende Supply-Chain-Finanzierung<br />

(SCF) britischer, französischer und deutscher<br />

Unternehmen (mit mehr als 500 Beschäftigten)<br />

wird auf über 460 Mrd Euro geschätzt. Das geht aus<br />

Demicas neuster Studie hervor. Das größte Marktpotenzial<br />

bietet Deutschland (230 Mrd Euro), gefolgt von<br />

Frankreich (125 Mrd Euro) und Großbritannien (115<br />

Mrd Euro). Laut den für die Studie befragten Fachleuten<br />

in europäischen Banken werden zurzeit nur 5–10 %<br />

Andere<br />

entwickelte<br />

Länder<br />

Westeuropa<br />

Europäische<br />

Schwellenländer<br />

des Marktpotenzials grenzüberschreitender SCF erschlossen,<br />

so dass reichlich Spielraum für künftiges<br />

Wachstum besteht. Der Open-Account-Trade, bei dem<br />

Waren nicht bei Lieferung, sondern binnen eines vereinbarten<br />

Zahlungsziels bezahlt werden, nimmt stetig<br />

zu. Zugleich wird die Absicherung strategischer, aber<br />

wirtschaftlich schwacher Zulieferer zu einer immer<br />

wichtigeren Angelegenheit für große Einkäufer. Die<br />

Befragten rechnen deshalb damit, dass grenzüber-<br />

schreitende SCF-Programme in den kommenden Jahren<br />

durchschnittlich zweistellige Zuwachsraten verzeichnen<br />

dürften.<br />

Über 80 % der Befragten gaben an, dass in den drei<br />

untersuchten Ländern eine starke Nachfrage großer<br />

Einkäufer nach internationalen SCF-Modellen besteht.<br />

Insbesondere in Schwellenmärkten und in Fernost, wo<br />

der Liquiditätsbedarf expandierender Unternehmen<br />

nur auf eine begrenzte Auswahl alternativer Finanzierungs<strong>technik</strong>en<br />

stößt, zeigen die einheimischen Zulieferer<br />

großes Interesse an SCF-Programmen. Ob diese<br />

Finanzierungsmöglichkeit jedoch in diesen Märkten<br />

großflächig eingesetzt werden kann, wird davon abhängen,<br />

wie leicht sich die Unterschiede bezüglich der<br />

gesetzlichen Anforderungen und Rechnungslegungsmethoden<br />

überwinden lassen.<br />

Die Befragten nannten zudem drei Haupthindernisse,<br />

die der Entwicklung globaler SCF-Programme entgegenstehen.<br />

Die größte Hürde ist weiterhin die Akquisition<br />

von Zulieferern. Zusätzlich zur sorgfältigen Überprüfung<br />

örtlicher Zulieferer ist es genauso wichtig für<br />

Banken, sowohl Lokalwissen als auch Erfahrungen bei<br />

der Betreuung kleinerer Lieferanten in Wachstumsregionen<br />

zu besitzen. Zudem sind umfassende Kenntnisse<br />

der länderspezifischen Gesetzgebung eine Grundvoraussetzung<br />

für Banken, die in Wachstumsmärkten Fuß<br />

fassen wollen.<br />

amc Group<br />

eProzesse im Einkauf: Taktik geht vor Strategie<br />

Grad der Systemunterstützung<br />

Strategisch<br />

Taktisch<br />

IT-unterstützt geplant nicht leergeplant<br />

Bedarfsanalyse und -planung 63 23 15<br />

Beschaffungsmarktanalyse 17 37 45<br />

Formulierung Markt- und Sourcingstrategien 11 36 53<br />

Lieferantenrisikoanalyse 35 36 29<br />

Lieferantenqualifizierung und -bewertung 71 19 11<br />

Performance Management im Einkauf 59 25 16<br />

Bedarfsspezifikation 55 21 24<br />

Ausschreibung<br />

49<br />

24 27<br />

Verhandlung (Auktion) 39 28 33<br />

Vertragserstellung 37 24<br />

Vertragsverwaltung 61 17 21<br />

Lieferantenstammdatenverwaltung 88 8 4<br />

Frage: Welche dieser Prozesse werden durch ein oder auch<br />

mehrere elektronische Systeme unterstützt (in %)?<br />

Wie professionell arbeitet der Einkauf? Bei welchen Aufgaben<br />

und Abläufen lässt er sich von IT unterstützen?<br />

Diese Fragen klärt eine aktuelle Studie des Bonner Einkaufsspezialisten<br />

amc Group gemeinsam mit dem Institut<br />

für Beschaffungsstrategie und der Georg-Simon-<br />

Ohm Hochschule in Nürnberg. Die Studie untersucht, inwiefern<br />

Unternehmen für ihre zentralen Einkaufsprozesse<br />

auf moderne IT-Systeme zurückgreifen. Analysiert<br />

wurden sowohl die taktischen als auch die strategischen<br />

Einkaufsprozesse und ihre Unterstützung durch eLösungen.<br />

An der Befragung teilgenommen haben 75 Firmen<br />

verschiedener Branchen mit einem durchschnittlichen<br />

Im Durchschnitt beträgt die IT-Unterstützung der taktischen Prozesse 55 %,<br />

die der strategischen Prozesse 43 %<br />

39<br />

Beschaffungsvolumen von 43 % ihres Unternehmensumsatzes.<br />

Das Ergebnis der Untersuchung: Die Taktik,<br />

sprich Bedarfe spezifizieren, Ausschreibungen durchführen,<br />

verhandeln, Stammdaten und Verträge verwalten,<br />

ist im Einkauf auf breiterer Basis angekommen. Strategische<br />

Aufgaben wie Beschaffungsmärkte beleuchten, Risiken<br />

analysieren, Markt- und Sourcing-Strategien festlegen,<br />

Lieferanten qualifizieren sowie ein professionelles<br />

Performancemanagement implementieren, bieten zum<br />

Teil noch erhebliche Potenziale.<br />

Allerdings haben die Unternehmen viel vor. So planen<br />

37 % bzw. 36 % etwa die Einführung von Systemen zur<br />

Beschaffungsmarktanalyse oder zur Entwicklung ihrer<br />

Markt- und Sourcingstrategien. Und 36 % schauen sich<br />

nach einem System für die Risikobewertung von Lieferanten<br />

um. „Die richtige Einkaufsstrategie ist heute ein<br />

zentraler Erfolgsfaktor für ein Unternehmen, und das hat<br />

der Einkauf erkannt“, erklärt amc Geschäftsführer Joachim<br />

von Lüninck. Dem Thema nähern sich die Einkäufer<br />

schrittweise. Studienleiter Prof. Dr. Gerhard Heß stellt<br />

fest: „Die Unternehmen orientieren sich Bottom-up von<br />

der operativen über die taktische Ebene in Richtung Strategie.“<br />

In der Praxis bedeutet das: Sind die weltweiten<br />

Lieferungen sichergestellt, Preise, Qualitäten und Konditionen<br />

verhandelt, schauen sich Einkäufer auch nach Lösungen<br />

um, die sie bei der Bewertung ihrer Lieferanten,<br />

bei der Analyse von Beschaffungsmärkten und der optimalen<br />

Sourcing-Strategie unterstützen.<br />

12 <strong>03</strong>/<strong>2013</strong>

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