Download PDF - Auswirkungen auf die Institution
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eduktionstheorie bezeichnen 63 . Leistungsmotivation definiert HECK-<br />
HAUSEN als das Bedürfnis oder<br />
„das Bestreben, <strong>die</strong> persönliche Tüchtigkeit in allen jenen Tätigkeiten zu steigern<br />
oder hochzuhalten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und<br />
deren Ausführung deshalb gelingen oder mißlingen kann“. (HECKHAUSEN<br />
1966, S. 140)<br />
Das Leistungsbedürfnis oder das Ziel, Leistung anzustreben, wird durch<br />
Situationen aktiviert, in denen ein Mensch erwartet, nach einem<br />
allgemeinen und von ihm anerkannten Maßstab bewertet zu werden. Er<br />
sieht also <strong>die</strong> Situation unter einem leistungsthematischen Gesichtspunkt<br />
64 .<br />
Doch es gibt eine Fülle anderer Gesichtspunkte oder Ziele, <strong>die</strong> man<br />
anstreben kann. Menschen arbeiten nicht nur um der Leistung oder des<br />
Erfolges willen, sondern auch um ihrer Arbeit selbst willen. Man kann<br />
Befriedigung in seiner Arbeit finden und weniger in der Leistung, <strong>die</strong> man<br />
dabei vollbringt. Die angestrebten Ziele können auch darin bestehen,<br />
anderen den eigenen Willen zu demonstrieren oder einen schönen Tag zu<br />
verleben und Streit zu vermeiden usw. Wollte man <strong>die</strong>se und alle übrigen<br />
Verhaltensrichtungen durch ähnliche Bedürfnissysteme wie <strong>die</strong> Leistungsmotivationstheorie<br />
erklären, wäre <strong>die</strong> Fülle der Theorien bald unübersehbar.<br />
Dieses Problem kann nur umgangen werden durch eine allgemeine<br />
Theorie.<br />
Eine der möglichen Lösungen scheint in der Anwendung des Verstärkungskonzepts<br />
zu bestehen. Danach zeigen Organismen immer dasjenige<br />
Verhalten, das früher verstärkt worden ist (vgl. z. B. CORRELL<br />
1972, S. 158-159 und S. 180). Aber kann man beispielsweise auch das<br />
Bestreben der Wissenschaftler, nach möglichst universalen Erklärungen<br />
mit möglichst großem Wahrheitsgehalt zu suchen, allein mit Verstärkung<br />
bzw. Lob und Strafe erklären? Es ist doch unwahrscheinlich, daß alle<br />
entsprechenden Überlegungen von Wissenschaftlern oder Philosophen<br />
dar<strong>auf</strong> beruhen, daß sie früher für derartige Überlegungen gelobt oder<br />
bestätigt und für andere bestraft wurden; daß dadurch in ihnen das<br />
63 Zur Darstellung der Leistungsmotivationstheorie siehe ATKINSON 1975; HECKHAUSEN 1965;<br />
MEYER 1973; WEINER 1975. Daß <strong>die</strong> Leistungsmotivationstheorie als Bedürfnisreduktionstheorie<br />
interpretiert werden kann, scheint mir auch aus folgendem Passus von HECKHAUSEN<br />
hervorzugehen:<br />
Motivationen „sind es, <strong>die</strong> eine Verhaltensfolge in Gang setzen, <strong>auf</strong> ein Ziel richten, <strong>auf</strong> dem Wege<br />
dahin steuern und mit der Zielerreichung wieder verschwinden"; und ich möchte hinzufügen:<br />
verschwinden wie der gelöschte Durst, wie ein reduziertes Bedürfnis (HECKHAUSEN 1972, S. 75).<br />
64 HECKHAUSEN erklärt <strong>die</strong> Tendenz, Erfolg anzustreben bzw. Mißerfolg zu vermeiden, durch das<br />
Vorhandensein kognitiver Wertstrukturen. Das Leistungsbedürfnis wird also kognitiv interpretiert (vgl.<br />
HECKHAUSEN 1965, S. 606). In <strong>die</strong>sem Punkt stimmt <strong>die</strong> Leistungsmotivationstheorie mit dem in<br />
2.1.1. dargestellten Konzept der Steuerungsfunktion der kognitiven Strukturen überein.<br />
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