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2.2.1. Motivierung durch Bedürfnisse<br />

Die vermutlich älteste und allgemein verbreitete Technik, jemanden zu<br />

motivieren - d. h. jemanden zu einer bestimmten Tätigkeit zu bringen<br />

oder ihn davon abzuhalten -, besteht darin, ihn zu belohnen oder zu<br />

bestrafen. Es ist daher verständlich, daß eine Theorie, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>ser<br />

Technik vereinbar ist, eine besondere Anziehungskraft ausübt. Grob<br />

formuliert sind <strong>die</strong>s folgende theoretische Annahmen: Belohnt man<br />

jemanden, so wächst in ihm das Bedürfnis, <strong>die</strong>se Belohnung häufiger zu<br />

erhalten, und er wird daher gerne das erwünschte Verhalten zeigen.<br />

Bestraft man jemanden, so wächst in ihm das Bedürfnis, das bestrafte<br />

Verhalten zumindest so lange zu vermeiden, wie Strafe zu befürchten ist.<br />

Ich werde zunächst <strong>die</strong> grundlegenden Annahmen und Folgerungen der<br />

Bedürfnisreduktionstheorie darstellen, um sie anschließend einer Kritik<br />

zu unterziehen.<br />

Die Bedürfnisreduktionstheorien<br />

Die an der klassischen Reiz-Reaktions-Theorie orientierten Motivationspsychologen<br />

61 nehmen an, daß der natürliche Zustand des Organismus<br />

Ruhe oder Trägheit ist. jedes Verhalten <strong>die</strong>nt dazu, <strong>die</strong>sen Zustand,<br />

sofern er gestört wurde, wieder herzustellen. Das Lebewesen muß also<br />

immer erst aktiviert oder angetrieben werden. Antriebe im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Theorien sind biologische und durch Konditionierung gelernte<br />

Bedürfnisse.<br />

SKINNER vermeidet allerdings den Begriff Bedürfnis und spricht dafür<br />

von Mangel- oder Deprivationszuständen; nicht von Durst, sondern von<br />

Mangel an Wasser bzw. von Wasserdeprivation; nicht von Sicherheitsbedürfnis,<br />

sondern von Mangel an Sicherheit usw. Die Bedürfnisliste wird<br />

also durch eine Liste von Mangel- bzw. Deprivationszuständen ersetzt.<br />

Wenn einmal nicht beobachtet werden kann, welcher Mangelzustand ein<br />

Verhalten ausgelöst hat, bezeichnet SKINNER <strong>die</strong>ses Verhalten als<br />

spontan oder operativ.<br />

Die Mangelzustände oder Bedürfnisse steuern das Verhalten. Der<br />

Organismus versucht stets, den eingetretenen Mangel zu beseitigen. Ist<br />

beispielsweise erkennbar, daß das Bedürfnis eines Organismus nach<br />

61 Vgl. SKINNER 1953; CORRELL 1972; NULL 1943; MILLER und DOLLARD 1941;<br />

MASSERMANN 1946. Zusammenfassungen geben SCHIEFELE 1974, S. 50; AEBLI<br />

1975 b, S. 36; KLAUSMEIER und RIPPLE 1975, Bd. 3, S. 12 ff.; COFER 1975, S. 30 f.<br />

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