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Download PDF - Auswirkungen auf die Institution

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was wirklich geschieht. Erst wenn man seine Aufmerksamkeit länger <strong>auf</strong><br />

den äußeren Reiz und seine Begleitumstände lenkt, kann man falsche<br />

Interpretationen korrigieren und z. B. den Grenzstein, den man im<br />

Dunkeln zunächst als einen Pudel gedeutet hatte, als das erkennen, was er<br />

ist. Äußere Rückkopplung ist also schon bei Wahrnehmungsprozessen<br />

notwendig.<br />

Offensichtlicher als bei elementaren kognitiven Prozessen erscheint <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit äußerer Rückkopplung bei motorischen Prozessen. Wer<br />

lernen möchte, über eine bestimmte Höhe zu springen, muß <strong>die</strong>s üben.<br />

Durch <strong>die</strong> Ausführung von Sprüngen erfährt man, was man anders<br />

machen muß, und kann so <strong>die</strong> Leistung verbessern. Dennoch ist auch bei<br />

motorischen Prozessen Lernen durch innere Rückkopplung möglich. Der<br />

Sportler kann sich vorstellen, er spränge, und allein durch <strong>die</strong>se Vorstellung<br />

seine Leistungen geringfügig verbessern 56 . Das liegt daran, daß <strong>die</strong><br />

Vorstellung unwillkürlich feinmotorische Bewegungen auslöst 57 . Außerdem<br />

sind auch bei Bewegungen weitgehend kognitive Prozesse beteiligt.<br />

Die präattentiven Mechanismen synthetisieren mit Hilfe der im Langzeitgedächtnis<br />

gespeicherten Bewegungsstrukturen einen vorläufigen Bewegungsentwurf,<br />

der von den Aufmerksamkeitsprozessen zur genaueren<br />

Analyse der Höhe des Hindernisses, des Kraft<strong>auf</strong>wandes, der nötigen<br />

Anl<strong>auf</strong>geschwindigkeit usw. benutzt und der dann während der vorgestellten<br />

oder tatsächlichen Ausführung endgültig synthetisiert wird. Doch der<br />

Leistungssteigerung durch den Bewegungsvollzug in der Vorstellung sind<br />

enge Grenzen gesetzt. Um hohe Leistungen erzielen zu können, ist<br />

immer wieder <strong>die</strong> Ausführung der großmotorischen Bewegungen und <strong>die</strong><br />

Kenntnis der Ergebnisse erforderlich, d. h. äußere Rückkopplung 58 .<br />

Tatsächlich brauchen wir schon für sehr einfache Tätigkeiten äußere<br />

Rückkopplung, wie ein Experiment von THORNDIKE (1932) zeigt.<br />

THORNDIKE ließ Versuchspersonen jeweils eine Linie von bestimmter<br />

Länge <strong>auf</strong> getrennte Blätter zeichnen. Die Versuchspersonen konnten <strong>die</strong><br />

Blätter aber nicht miteinander vergleichen und erfuhren auch nicht,<br />

inwieweit <strong>die</strong> Linie von dem angegebenen Maß abwich. Es stellte sich<br />

heraus, daß <strong>die</strong> Versuchspersonen nicht in der Lage waren, <strong>die</strong> Länge der<br />

Linie dem verlangten Maß anzugleichen. Das liegt daran, daß man keine<br />

56 Vgl. CLARK 1960; OXENDINE 1969; zusammenfassend berichtet VOLKAMER 1972, S.<br />

142 f.<br />

57 Vgl. VOLKAMER 1972, S. 1. Dieser Vorstellungseffekt wird auch vom autogenen Training<br />

genutzt: beispielsweise tritt <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Vorstellung von Ruhe tatsächlich eine Entspannung der<br />

Muskeln ein; Puls und Atmung verlangsamen sich, <strong>die</strong> Erregbarkeit des peripheren<br />

Nervensystems nimmt ab usw. Diese eingetretene Beruhigung verstärkt ihrerseits <strong>die</strong><br />

Vorstellung von Ruhe usw. Neuerdings gibt man auch externe Rückkopplung über<br />

Apparaturen (Biofeedback).<br />

58 Vgl. START 1964 a; 1964 b.<br />

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