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Stufe wiederverwendet wird. Das jeweilige Ergebnis der <strong>auf</strong>merksamen<br />

Verarbeitung wird dem Arbeitsgedächtnis zugeführt. Über das Arbeitsgedächtnis<br />

erhalten wiederum <strong>die</strong> präattentiven Mechanismen <strong>die</strong>ses<br />

Material, <strong>die</strong> daraus zusammen mit den Spuren der kognitiven Strukturen<br />

verbesserte Grobkonstruktionen erzeugen, <strong>die</strong> dann wiederum von den<br />

Aufmerksamkeitsmechanismen weiterverarbeitet werden können (vgl.<br />

Abb. 2, S. 30). Dabei ist stets zu bedenken, daß <strong>die</strong> präattentiven Mechanismen<br />

„multiple Prozesse“ sind und weit mehr produzieren als je<br />

<strong>auf</strong>merksam verarbeitet werden kann (vgl. NEISSER 1974, S. 372 ff.).<br />

Tatsächlich geht uns ja manchmal eine Fülle von Gedanken durch den<br />

Kopf. Nur wenige werden weiterverarbeitet, <strong>die</strong> meisten lösen sich <strong>auf</strong> in<br />

Nichts. Diese verschwenderische Produktion gibt uns auch <strong>die</strong><br />

Möglichkeit zu kreativen Konstruktionen (vgl. 2.3.4., S. 88) 51<br />

Parallelen zwischen Erinnerungs- und Wahrnehmungsprozessen<br />

Wenn wir uns erinnern, konstruieren wir immer einen oder mehrere<br />

Bezugsrahmen, z. B. bei der Erinnerung eines Films oder Romans <strong>die</strong><br />

Stimmung, <strong>die</strong> Landschaft oder <strong>die</strong> Zeit, in welcher <strong>die</strong> Handlung sich<br />

abspielte. Wir benutzen <strong>die</strong>se Bezugsrahmen, um weitere Einfälle zu<br />

analysieren und zu deuten. Sie haben damit <strong>die</strong> gleiche Funktion wie<br />

Erwartungen bei der Wahrnehmung (vgl. 2.1.1.). Diese Erwartungen<br />

vermitteln uns eine ständige Wirklichkeitsorientierung, <strong>die</strong> wir benutzen,<br />

um sensorische Meldungen zu interpretieren.<br />

Während der Bezugsrahmen für <strong>die</strong> Erinnerung eine Art Hypothese über<br />

vergangene Ereignisse darstellt, sind Erwartungen Hypothesen über<br />

zukünftige Ereignisse. In jedem Fall aber werden <strong>die</strong>se Hypothesen <strong>auf</strong><br />

Grund früherer Erfahrungen gebildet. Die präattentiven Mechanismen<br />

erzeugen in jedem Augenblick <strong>die</strong>sen Hintergrund der Wirklichkeit. Er ist<br />

zwar kaum bewußt, aber dennoch notwendig, damit wir uns<br />

zurechtfinden und aktuelle oder erinnerte Ereignisse deuten und<br />

einordnen können. Ich erwähnte schon das Beispiel des plötzlichen<br />

Erwachens aus tiefem Schlaf oder aus einem Traum; einige Augenblicke<br />

findet man sich einfach nicht zurecht, weil der entsprechende Hintergrund<br />

entweder nicht vorhanden oder inadäquat (Traum) ist.<br />

Was wir als Wirklichkeit (aktuelle oder erinnerte) betrachten, ist also<br />

weitgehend abhängig von unseren kognitiven Strukturen. Wenn man<br />

51 Vgl. NEISSER 1974, S. 372 ff. Vgl. auch GUILFORDs „divergentes Denken“, GUILFORD<br />

1967, S. 175-128<br />

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