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der Reizgeneralisierung und des positiven und negativen Transfers<br />

einführen 40 . Jedoch dürften <strong>die</strong> Schwierigkeiten unüberwindbar sein,<br />

wenn der Gebrauch der Wörter und Sätze in einer gewöhnlichen<br />

Unterhaltung durch Wiedererscheinung erklärt werden soll. Wiedererscheinung<br />

oder Wiederholung fester Reiz-Reaktions-Einheiten selbst in<br />

einem alltäglichen Gespräch ist eher <strong>die</strong> Ausnahme als <strong>die</strong> Regel. Aber<br />

nach Ansicht der Wiedererscheinungstheoretiker können wir nur solche<br />

Reaktionen zeigen, <strong>die</strong> wir als fertige Kopien gespeichert haben. Daher<br />

besteht nach der Wiedererscheinungstheorie <strong>die</strong> zweckmäßigste Methode,<br />

sich etwas einzuprägen, in der fortgesetzten Wiederholung (vgl. FOPPA<br />

1975, S. 171 ff.).<br />

Auch in der Schule - und selbst an der Hochschule (vgl. BEARD 1972, S.<br />

23 f.) -war <strong>die</strong>se Theorie und <strong>die</strong> daraus folgende Methode lange Zeit<br />

hoch angesehen und ist es vielfach heute noch. Auf Grund <strong>die</strong>ser Theorie<br />

werden auch <strong>die</strong> Lernziele nach Wissen und Verstehen klassifiziert, denn<br />

Wissen gilt danach als unabhängig von höheren kognitiven Prozessen wie<br />

Verstehen, Anwenden usw. Nur weil es - wie BLOOM u. a. ausführen<br />

„fast unmöglich ist, einem Individuum eine Wissens<strong>auf</strong>gabe zu stellen, <strong>die</strong> ganz<br />

genau <strong>die</strong> gleichen Reize, Signale oder Hinweise enthält, <strong>die</strong> in der ursprünglichen<br />

Lernsituation enthalten waren“, kann das Lernziel Wissen „auch <strong>die</strong><br />

komplexeren Prozesse des in Beziehungsetzens und Beurteilens einschließen“ 41 .<br />

Im Unterricht verleitet eine derartige Taxonomie von Lernzielen zum<br />

sturen Auswendiglernen. Die gleichen „gefährlichen Folgen“ 42 hat, nach<br />

AEBLI, <strong>die</strong> Lerntheorie GAGNEs. GAGNEs Theorie einer hierarchischen<br />

Anordnung von Lernprozessen beginnt <strong>auf</strong> den unteren Stufen<br />

mit dem Speichern von Assoziationen 43 .<br />

„Der falsche Schluß liegt nahe, daß am Anfang jeden Lernens das<br />

Auswendiglernen von ,Fakten’ oder das Einüben von Automatismen stehen,<br />

und daß erst von einem gewissen Zeitpunkt an Einsicht und Verständnis<br />

<strong>auf</strong>treten. Mit <strong>die</strong>ser Begründung wird noch heute vielerorts ein primitiver<br />

Elementarunterricht erteilt, etwa nach dem Leitmotiv: Zuerst sollen <strong>die</strong> Schüler<br />

40 Siehe hierzu auch <strong>die</strong> Darstellung der Theorie bei FOPPA 1975, sowie empirische<br />

Untersuchungen, ebenfalls referiert bei FOPPA 1975, S. 221.<br />

41 BLOOM u. a. 1973, S. 41. Daß von Lehrern vorgenommene Lernzieloperationalisierungen<br />

nach der Lernzieltaxonomie von BLOOM überwiegend Wissensziele <strong>auf</strong>weisen, zeigt eine<br />

Untersuchung von FREY und LATTMANN 1971.<br />

42 Dies ist also keine theoretische Kritik, sondern eine Kritik nach erwünschten bzw.<br />

unerwünschten Folgen der Anwendung einer Theorie.<br />

43 Vgl. GAGNÉ 1973. Eine Darstellung von GAGNÉs Theorie gebe ich <strong>auf</strong> S. 90 f.<br />

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