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Download PDF - Auswirkungen auf die Institution

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<strong>die</strong> Dauer <strong>die</strong>ses Entschlüsselungsprozesses muß <strong>die</strong> sensorische Information<br />

in einem Puffer oder Speicher für wenige Sekundenbruchteile bis<br />

Sekunden gegenwärtig gehalten werden. Dieses Kurzzeitgedächtnis<br />

(KZG) ist zwischen Informations<strong>auf</strong>nahme und -verarbeitung geschaltet.<br />

Weiterhin muß es irgendeinen Mechanismus geben, der bestimmte Informationen<br />

auswählt. Denn wir richten unsere Aufmerksamkeit immer nur<br />

<strong>auf</strong> einen Ausschnitt des gesamten Wahrnehmungsfeldes.<br />

Den Deko<strong>die</strong>rungsprozeß selbst stellt man sich oft vor als einen Vergleich<br />

des sensorischen Inputs mit gespeicherten Schablonen. Eine<br />

andere Möglichkeit der Entschlüsselung besteht in der Synthese einer<br />

Vergleichsinformation zu den von den Sinnesorganen empfangenen Signalen.<br />

An Hand <strong>die</strong>ser Vergleichsinformation wird dann der sensorische<br />

Input analysiert.<br />

Ich werde im folgenden zuerst den Schablonenvergleich und den Analyse-durch-Synthese-Prozeß<br />

diskutieren und in einem zweiten Abschnitt<br />

ein Modell der selektiven Wahrnehmung darstellen. Dieses Modell wird<br />

dann durch <strong>die</strong> Einführung von verschiedenen Arten von Gedächtnissen<br />

ergänzt. Zuletzt erörtere ich einige Funktionen der Wahrnehmung.<br />

Zwei Theorien der Wahrnehmung:<br />

Schablonenvergleich und Analyse-durch-Synthese<br />

Nach der Schablonentheorie wird eine Katze als solche erkannt, indem<br />

<strong>die</strong> sensorische Meldung <strong>die</strong>ses Objektes mit im Gedächtnis gespeicherten<br />

Mustern von früher gesehenen Katzen verglichen wird 24 . Doch<br />

<strong>die</strong>se Theorie hat einige entscheidende Schwächen. Beispielsweise identifiziert<br />

man beim sinnvollen Lesen nicht jeden einzelnen Buchstaben, sondern<br />

man sieht und erkennt das Wort als Ganzes 25 . Nur Kinder, <strong>die</strong> nicht<br />

richtig lesen können, „buchstabieren“ noch. Wenn wir aber Wörter als<br />

Ganzes erkennen, dann müßten wir für jedes Wort eine Schablone gespeichert<br />

haben. Wir müßten also über sehr viele verschiedene Schablonen<br />

verfügen, <strong>die</strong> sich zudem oft nur durch Details voneinander<br />

unterscheiden würden, wie z. B. „fruchtbar“ und „furchtbar“. Und das<br />

noch größere Problem wäre: Wie könnte <strong>die</strong> jeweils richtige Schablone in<br />

kürzester Zeit gefunden werden? Auch für <strong>die</strong> Erklärung des Lesens von<br />

24 Zur Schablonentheorie vgl. CAMPBELL 1966; BETZ 1974. Vgl. auch <strong>die</strong> Diskussion und<br />

Kritik <strong>die</strong>ser Theorie bei NEISSER 1974, S. 85 ff.<br />

25 Experimentelle Stu<strong>die</strong>n zum Worterfassungseffekt referieren NEISSER 1974, S. 139 f. und<br />

VERNON 1974, S. 77 f.<br />

24

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