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Download PDF - Auswirkungen auf die Institution

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1. EINLEITUNG<br />

Problemstellung<br />

Die Alltagsvorstellungen von Lernen sind einfach. Lernen bedeutet danach<br />

das Abspeichern von Lehrstoff im Gedächtnis; wenn Aufgaben zu<br />

lösen sind, holt der Lernende das dafür relevante Wissen wieder hervor<br />

und wendet es an. Diese Alltagstheorie des Lernens wird gestützt durch<br />

behavioristische Lerntheorien, <strong>die</strong> Lernen als <strong>die</strong> Speicherung (oder<br />

Löschung) von Reiz-Reaktions-Verknüpfungen versteht. Aus dem Blickwinkel<br />

<strong>die</strong>ser Lerntheorien betrachtet man den Lehrstoff als ein System<br />

von Lehrsätzen (oder Reizen), <strong>die</strong> dem Lernenden zu vermitteln sind und<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>ser in sein Gedächtnis <strong>auf</strong>zunehmen hat 1 .<br />

Diese Lerntheorie führt nun im Zusammenhang mit dem Ideal einer<br />

umfassenden Fachausbildung und dem enormen Zuwachs an wissenschaftlicher<br />

Information dazu, daß man versucht, den Lernenden möglichst<br />

viele Ergebnisse der Wissenschaft als ein komprimiertes System zu<br />

vermitteln 2 . Man glaubt, daß <strong>die</strong> Lernenden das Wissen in <strong>die</strong>ser Weise<br />

am ehesten ihrem Gedächtnis einverleiben und es behalten können; den<br />

denkenden Umgang mit <strong>die</strong>sem Wissen, seine Anwendung und Weiter-<br />

1<br />

2<br />

Diese (falschen) Lerntheorien führen zu einer falschen Erkenntnistheorie. Denn man glaubt,<br />

daß <strong>auf</strong> <strong>die</strong>selbe Weise, wie Studenten oder Schüler lernen, indem sie <strong>die</strong> Ergebnisse der<br />

Wissenschaft durch ihre Sinnesorgane <strong>auf</strong>nehmen und damit neue Aufgaben lösen, auch <strong>die</strong><br />

wissenschaftliche Erkenntnis wächst. Der (empirische) Wissenschaftler nimmt Beobachtungen<br />

in sich <strong>auf</strong> und formt <strong>die</strong>se Beobachtungen <strong>auf</strong> irgendeine Weise um in Hypothesen oder<br />

Theorien (vgl. hierzu POPPER 1973, S. 74).<br />

Dabei wird oft übersehen, daß <strong>die</strong>se angehäuften Kenntnisse womöglich nach wenigen Jahren<br />

überholt sind. Siehe hierzu KALTSCHMID (1965, S. 287-288): „Kenntnisse können unter<br />

Umständen schnell überholt werden und verleiten zu passivem Hinnehmen; formale Schulung,<br />

Aktivierung des Jugendlichen und exemplarisches Lernen scheinen bedeutsam. Grundsätzlich<br />

sind heute Fragen wichtiger als fertige Antworten; Interpretation, methodisches (Mit-)Denken<br />

und Hineinreißen in den Prozeß der Wissens- und Erkenntnisgewinnung sind geboten."<br />

7

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