der Wald der Zukunft - Deutscher Forstverein
der Wald der Zukunft - Deutscher Forstverein der Wald der Zukunft - Deutscher Forstverein
Themen u. a.: Neuer Forstchef NRW andreas Wiebe | die lärche – Baum des Jahres 2012 | der Wald der Zukunft November | 2011
- Seite 2 und 3: Klein gepflanzt, wurzelt stark! Nat
- Seite 4 und 5: 4 proWald : November | 2011 seiteN
- Seite 6 und 7: Foto: Christine Blohm 6 proWald : N
- Seite 8 und 9: 8 proWald : November | 2011 seiteN
- Seite 10 und 11: heitsförderung intensive Zusammena
- Seite 12 und 13: Foto: PEFC Diplom-Forstwirt Horst G
- Seite 14 und 15: 14 proWald : November | 2011 Der Ba
- Seite 16 und 17: deutSCH-POLnISCHer auStauSCH Zukün
- Seite 18 und 19: Foto: Jan Engel BrandenBurg gefähr
- Seite 20 und 21: Foto: pixelio.de/Sabine Hornbostel
- Seite 22 und 23: Göttinger Tagebuch von Marcus Küh
- Seite 24: Ihre Passion ist das Jagen. Unsere
Themen u. a.: Neuer Forstchef NRW andreas Wiebe |<br />
die lärche – Baum des Jahres 2012 |<br />
<strong>der</strong> <strong>Wald</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
November | 2011
Klein gepflanzt, wurzelt stark!<br />
Naturverjüngungen und Saaten haben die beste<br />
Wurzelentwicklung. Wer aber pflanzen muss, sollte<br />
möglichst kleine Pflanzen (20 – 40 cm) verwenden,<br />
<strong>der</strong>en Wurzeln - nicht beschädigt - im Boden zu<br />
einer Pfahl- o<strong>der</strong> Herzwurzel heranwachsen,<br />
Hauptvoraussetzung für einen stabilen <strong>Wald</strong>.<br />
Unter diesen Bedingungen kommen Tubex<br />
Ventex Wuchshüllen erwiesenermaßen eine<br />
Schlüsselfunktion zu. Tubex Ventex ermöglicht<br />
Für weitere Informationen wenden Sie sich<br />
bitte an unseren Vertreter in Ihrer Nähe und<br />
besuchen Sie unsere Webseite:<br />
www.tubex.de.com<br />
hohe Anwuchsprozente und eine gesicherte Kultur.<br />
Tubex Ventex entwickelt ein Mikroklima, das das<br />
Wachstum för<strong>der</strong>t, Trockenheitsstress verringert und<br />
die Pflanze rundum schützt. So können Sie mit kleinen<br />
Sämlingen arbeiten.<br />
Daher – wenn Ihre Kultur besser gelingen und diese<br />
Investition erfolgreich sein soll:<br />
Einfach immer Tubex Ventex verwenden!<br />
Mehr Wachstum
2012<br />
kalen<strong>der</strong> des deutschen<br />
forstvereins<br />
Treffpunkt<br />
WALD<br />
www.forstverein.de www.treffpunktwald.de<br />
Januar 2012<br />
KW 52. 1. 2. 3. 4. 5.<br />
Mo 2 9 16 23 30<br />
Di 3 10 17 24 31<br />
Mi 4 11 18 25<br />
Do 5 12 19 26<br />
Fr 6 13 20 27<br />
Sa 7 14 21 28<br />
So 1 8 15 22 29<br />
Treffpunkt<br />
WALD<br />
www.forstverein.de www.treffpunktwald.de<br />
Juli 2012<br />
KW 26. 27. 28. 29. 30. 31.<br />
Mo 2 9 16 23 30<br />
Di 3 10 17 24 31<br />
Mi 4 11 18 25<br />
Do 5 12 19 26<br />
Fr 6 13 20 27<br />
Sa 7 14 21 28<br />
So 1 8 15 22 29<br />
Treffpunkt<br />
WALD<br />
www.forstverein.de www.treffpunktwald.de<br />
iNHalt<br />
interview mit andreas wiebe<br />
»es geht weiter in richtung Nachhaltigkeit …« 4<br />
dfwr<br />
<strong>der</strong> wald <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> 6<br />
kwf<br />
»demografischer wandel in <strong>der</strong> forstwirtschaft« 8<br />
PefC<br />
ich bin doch kein wald-sheriff … 12<br />
<strong>der</strong> baum des Jahres 2012: die lärche 14<br />
aus den län<strong>der</strong>n<br />
Zukünftiges konzept des deutsch-polnischen austausches 16 |<br />
aktuelles aus dem »ländle« 17 | Gefährdung und schutz <strong>der</strong> wäl<strong>der</strong><br />
bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> o<strong>der</strong> 18 | Polen und deutsche gedachten <strong>der</strong> opfer des<br />
busunglücks 18 | bfv diskutiert steigende ansprüche an den wald 19<br />
| tharandt würdigt beitrag des forstvereins mv zur 200-Jahrfeier 19 |<br />
Jahrestagung 2011 »Zur Nachhaltigkeitsstrategie <strong>der</strong> forstwirtschaft<br />
in mecklenburg- vorpommern« 20 | tagesexkursion zum Graf v. d.<br />
schulenburgschen Privatforst 20 | regionaltagung des sfv zum<br />
wirken Heinrich Cottas in <strong>der</strong> oberlausitz 21 | thüringer forstverein<br />
bei <strong>der</strong> anhörung zum thüringer Gesetz über die reform <strong>der</strong><br />
forstverwaltung 21<br />
Göttinger tagebuch 22<br />
veranstaltungen 23<br />
iNHalt<br />
Impressum<br />
ISSN: 1868-1247<br />
pro<strong>Wald</strong><br />
Magazin des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />
� proWALD wird herausgeben vom Deutschen <strong>Forstverein</strong> e. V. und<br />
von <strong>der</strong> ID <strong>Wald</strong> GmbH verlegt, Geschäftsführer Marcus Kühling.<br />
� Redaktion: Chr. Blohm, Hannes Elster (V.i.S.d.P.),<br />
Dr. Andreas Forbrig, KWF (verantwortlich für die Seiten des KWF).<br />
� Anzeigen: KOLLAXO Markt- und Medienkonzepte<br />
Berliner Freiheit 26, 53111 Bonn<br />
Tel.: 0228/850410-58, Fax: -59, E-Mail: langhans@kollaxo.com<br />
� Lektorat und Korrektur: Ilse Bechtold.<br />
� Anschrift von Verlag und Redaktion:<br />
ID <strong>Wald</strong> GmbH, Büsgenweg 1, 37077 Göttingen, Tel.: 0551/379 62 65,<br />
Fax: 0551/379 62 37, E-Mail: info@idwald.de, www.idwald.de<br />
� Satz und Layout: Sigrun Bönold.<br />
� Herstellung: Verlag Die Werkstatt, Lotzestr. 22a, 37083 Göttingen.<br />
� Erscheinungsweise: zweimonatlich.<br />
� Bezugsweise: Die Mitglie<strong>der</strong> des DFV erhalten proWALD kostenlos.<br />
Der Preis für ein Einzelheft beträgt 5 Euro einschließlich Versand.<br />
Jahresabonnement 30 Euro.<br />
� Leserbriefe sind erwünscht, sie geben allerdings die Meinung<br />
<strong>der</strong> Verfasser wie<strong>der</strong>. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />
abzudrucken und falls notwendig zu kürzen.<br />
� Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die<br />
Ansicht des <strong>Forstverein</strong>s wie<strong>der</strong>.<br />
Redaktionsschluss <strong>der</strong> Januar-Ausgabe: 15. Dezember 2011.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2.<br />
Titelbild: Christine Blohm<br />
DFV-Fotokalen<strong>der</strong> 2012<br />
wie<strong>der</strong> als<br />
Weihnachtsgeschenk<br />
bestellbar!<br />
Auch in diesem Jahr haben zahlreiche Mitglie<strong>der</strong> beim<br />
Fotowettbewerb mitgemacht, zu dem <strong>der</strong> DFV per E-Mail und über<br />
die proWALD aufgerufen hatte. Aus den uns zugesandten vielfältigen<br />
Fotomotiven zum Thema <strong>Wald</strong> wurde ein Postkartenkalen<strong>der</strong> 2012<br />
erstellt, <strong>der</strong> beim <strong>Forstverein</strong> ab dem 10. Dezember erhätlich sein<br />
wird. Bestellen Sie jetzt dieses schöne Weihnachtsgeschenkt für<br />
5,- Euro/Stk. zzgl. Versandkosten. Wir freuen uns über einen Anruf<br />
unter 0551/379 6265 o<strong>der</strong> eine E-Mail an info@forstverein.de<br />
Die diesjährig ausgewählten Kalen<strong>der</strong>bil<strong>der</strong> sind von:<br />
Anika Hittenbeck, Stefan Schmid, Jan Engel, Jörg Beckmann,<br />
Dr. Ursula Rüping, Stadt Augsburg/Forstverwaltung,<br />
Michael Frhr. Truchseß, Reiner Baumgart, Mark Geb,<br />
Peter Uthoff, Christoph Binnewies, Bernhard v. Blanckenburg.<br />
Vielen Dank allen DFV-Mitglie<strong>der</strong>n, die am Fotowettbewerb<br />
mitgemacht haben, für ihre Einsendungen!<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 3
4 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
seiteN des forstvereiNs<br />
»Es geht weiter<br />
in Richtung<br />
Nachhaltigkeit …«<br />
Interview mit dem neuen Chef des Landesbetriebs<br />
<strong>Wald</strong> und Holz Nordrhein-Westfalen, Andreas Wiebe<br />
Frage: Der neue Chef des Landesbetriebs<br />
<strong>Wald</strong> und Holz NRW ist kein Förster, also kein<br />
Fachspezialist. Sie werden als Verwaltungsfachmann<br />
beschrieben, <strong>der</strong> große Organisationen<br />
kompetent managen kann. Wohin<br />
geht es unter Ihnen mit dem <strong>Wald</strong> in NRW?<br />
Andreas Wiebe: Es geht weiter in Richtung<br />
Nachhaltigkeit. Das ist das Leit motiv <strong>der</strong><br />
Forstwirtschaft, aber auch das Leitmotiv<br />
für alle öffentlichen Betriebe. Und Nachhaltigkeit<br />
bedeutet ja, dass wir immer auf<br />
die nächste, übernächste und die darauf<br />
folgende Generation schauen. Das, was<br />
wir heute veranlassen – im <strong>Wald</strong>bau, in <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsführung o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />
–, darf dann nicht auf Kosten <strong>der</strong><br />
zukünftigen Generationen gehen. Insofern<br />
ist das eine ideale Verbindung von waldbaulich-forstwirtschaftlichen<br />
und politisch-sozialen<br />
Motiven, was uns in dem Begriff <strong>der</strong><br />
Nachhaltigkeit gemeinsam begegnet.<br />
In <strong>der</strong> Presseerklärung zu Ihrer Ernennung<br />
schreibt das Ministerium, dass <strong>der</strong> Landesbetrieb<br />
<strong>Wald</strong> und Holz vor großen Herausforde-<br />
rungen stehe – was ist damit gemeint?<br />
Nun, damit sind in erster Linie die ökologischen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen gemeint, vor<br />
denen <strong>der</strong> <strong>Wald</strong> ja nicht nur in Nordrhein-<br />
Westfalen steht. Also, die Anpassung an die<br />
großen Klimaverän<strong>der</strong>ungen, die uns ins<br />
Haus stehen, die sowohl die ökologische<br />
wie auch die ökonomische Stabilität und<br />
Prosperität bedrohen. Wenn wir nicht vorankommen<br />
mit dem <strong>Wald</strong>umbau, dann werden<br />
uns Ereignisse wie »Kyrill« häufiger und<br />
stärker erwischen mit allen Problemen für<br />
Pflanzen und Tiere im <strong>Wald</strong> – aber auch für<br />
den Geldbeutel <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>besitzer.<br />
Das Ministerium spricht von neuen Impulsen,<br />
die von Ihnen erwartet werden. Was bedeutet<br />
das für die Forstleute in NRW, die ja<br />
diese Impulse umsetzen müssen?<br />
Die Forstleute haben einen Chef, <strong>der</strong> sie sehr<br />
schätzt, weil das eine Gilde ist (wenn ich das<br />
einmal so formulieren darf), die wie keine<br />
an<strong>der</strong>e aus einer intrinsischen Motivation<br />
heraus ihre Arbeit macht (so heißt es im<br />
Managerdeutsch), auf Deutsch: die mit dem
Herzen dabei ist und sich innerlich stark verbunden<br />
fühlt mit ihrem <strong>Wald</strong> und mit <strong>Wald</strong><br />
und Holz NRW. Das ist schon ein wirklicher<br />
Schatz.<br />
Das ist also eine Motivation, mit <strong>der</strong> Sie<br />
arbeiten können?<br />
Ganz genau. Und ein wichtiger Teil meiner<br />
Aufgabe wird es sein, dass ich für die Kolleginnen<br />
und Kollegen im Betrieb klare<br />
Botschaften sende und klare Rahmenbedingungen<br />
biete. Ich muss unsere Interessen<br />
gegenüber denen wahrnehmen, die in<br />
Düsseldorf das Geld bereitstellen für unsere<br />
vielen Gemeinwohlleistungen, und unseren<br />
Betrieb so darstellen, dass seine Leistungen<br />
auch finanziell angemessen gewürdigt werden.<br />
In Baden-Württemberg und in NRW sind<br />
neue Nationalparke beabsichtigt – sie müssen<br />
teilweise gegen heftigen Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong><br />
Sägewerke und <strong>der</strong> Holzindustrie durchgesetzt<br />
werden. Wie werden Sie nun Ihren neuen<br />
Nationalpark durchsetzen?<br />
Der Nationalpark im Teutoburger <strong>Wald</strong> ist<br />
eine Planung des Kreises Lippe, die das Land<br />
von ganzem Herzen unterstützt. Und weil<br />
es im <strong>Wald</strong> nur einen Experten gibt, also die<br />
Försterschaft, ist es auch gut und richtig,<br />
dass <strong>der</strong> Landesbetrieb mit <strong>der</strong> Realisierung<br />
dieses Nationalparks im Teutoburger <strong>Wald</strong><br />
beauftragt wird. Zu den Bedenken <strong>der</strong> Holzwirtschaft<br />
muss man einwenden, dass wir<br />
durch die Errichtung eines Nationalparks<br />
keinerlei signifikante Verschlechterung in<br />
<strong>der</strong> Holzversorgung erleben werden, nicht<br />
in <strong>der</strong> Region und auch nicht bundesweit.<br />
Die Einschlagsverluste durch die Errichtung<br />
eines Nationalparks sind verschwindend<br />
gering gegenüber <strong>der</strong> Menge aus fast<br />
1 Mio. ha <strong>Wald</strong>, die wir im Land haben. Abgesehen<br />
davon sollten wir alle bedenken:<br />
Es gibt auch eine Verantwortung gegenüber<br />
den zukünftigen Generationen in Bezug auf<br />
Artenvielfalt und Biodiversität. Und dieser<br />
Verantwortung stellen sich <strong>der</strong> Kreis Lippe<br />
und das Land Nordrhein-Westfalen.<br />
Der <strong>Wald</strong> ist ja die Quelle für Holzwirtschaft<br />
und für den Cluster Holz. Welche Bedeutung<br />
hat für Sie die Holzwirtschaft?<br />
Für den Landesbetrieb <strong>Wald</strong> und Holz (mit<br />
<strong>der</strong> Betonung auf Holz!) ist das ein absolut<br />
wichtiges Standbein, neben dem, was wir<br />
Forstliches im Landesbetrieb tun. Holzwirtschaft<br />
ist die umweltwirtschaftliche Seite<br />
unserer Betriebsleistung. Wir haben als öf-<br />
seiteN des forstvereiNs<br />
fentlicher Betrieb die unbedingte Aufgabe,<br />
für diese weit, weit unterschätzte Branche<br />
mit allein in NRW ca. 40 Mrd. Euro Jahresumsatz<br />
die öffentliche Wahrnehmung zu<br />
erhöhen und damit in Richtung Nachhaltigkeit<br />
auch die korrekten wirtschaftspolitischen<br />
Signale zu setzen. Es geht um die<br />
Kaskadennutzung, also darum, nach Möglichkeit<br />
das Holz erst dann zu verbrennen,<br />
wenn es zuvor zwei o<strong>der</strong> drei stoffliche Nutzungen<br />
hinter sich brachte, als Baustoff,<br />
als Holzwerkstoff usw. Und es geht darum,<br />
die Wertschöpfung, die uns das Holz bieten<br />
kann, insbeson<strong>der</strong>e im ländlichen Raum, in<br />
<strong>der</strong> Fläche, auch möglichst zu mobilisieren.<br />
Mit vielen Experten bin ich <strong>der</strong> Ansicht, dass<br />
die Marktsituation für den Rohstoff Holz<br />
sich langfristig verbessern wird (man denke<br />
an die Energiekrise). Das alles will verantwortungsvoll<br />
in ökonomische Erfolge umgemünzt<br />
werden – und wird auch eine Aufgabe<br />
von <strong>Wald</strong> und Holz in NRW sein.<br />
<strong>Wald</strong> heißt für Menschen, die für den <strong>Wald</strong> in<br />
Deutschland tätig sind, egal wo auch immer,<br />
stets mit Herz und Leidenschaft zu arbeiten.<br />
Was interessiert Sie persönlich am <strong>Wald</strong>, etwa,<br />
wenn Sie eine Wan<strong>der</strong>ung im <strong>Wald</strong> machen<br />
– Ästhetik, Funktion o<strong>der</strong> das Holz, das<br />
dort auf seine Ernte wartet?<br />
Ich bin ja am und im Teutoburger <strong>Wald</strong><br />
aufgewachsen, in Bielefeld. Schon als kleines<br />
Kind bin ich da immer gewesen. Das<br />
ist für mich immer wie<strong>der</strong> ein Stückchen<br />
Abenteuer, dieser <strong>Wald</strong>, ob als kleiner Junge,<br />
wenn man da gemeinsam am Lagerfeuer<br />
hockte, o<strong>der</strong> als ich letzte Woche auf <strong>der</strong><br />
Jagd im Sauerland in einem Buchenaltbestand<br />
gestanden bin. Wenn dann die Sonne<br />
durch die Stämme scheint und man sogar<br />
noch Anlauf hat, dann geht einfach das Herz<br />
auf. Und man hat plötzlich sehr viel weniger<br />
Sorgen und wird sehr viel ruhiger, als man es<br />
sonst im Arbeitsalltag sein kann.<br />
■<br />
Die Fragen stellte Hannes Elster.<br />
(Foto: Düring/BDF)<br />
<strong>Wald</strong>-<br />
Grundstücke<br />
für WindenerGie<br />
Gesucht!<br />
Sichern Sie sich langfristig garantierte<br />
Pachteinnahmen bei weiterhin möglicher<br />
land- und forstwirtschaftlicher Nutzung.<br />
wpd ist Ihr Partner<br />
von <strong>der</strong> Planung bis zum Betrieb.<br />
wpd onshore GmbH & Co. KG<br />
Bremen, Bietigheim-Bissingen<br />
Erkelenz, Kassel, Potsdam<br />
Telefon: 07142 / 77 81-0<br />
akquise@wpd.de, www.wpd.de<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 5
Foto: Christine Blohm<br />
6 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
seiteN des dfwr<br />
Der <strong>Wald</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Wer hätte zu Beginn des Internationalen<br />
Jahres <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> 2011 ge dacht,<br />
dass unsere Wäl<strong>der</strong> innerhalb weniger<br />
Monate so stark in das öffentliche Interesse<br />
rücken? Doch die Katastrophe<br />
von Fukushima hat enormen Schwung<br />
in die Entwicklung <strong>der</strong> Energiepolitik<br />
und Klima schutz ziele gebracht. Letztere<br />
können mithilfe des Rohstoffes Holz<br />
durch stoffliche und energetische Nutzung<br />
verwirklicht werden.<br />
Eine steigende Holznachfrage ist vorprogrammiert,<br />
damit einhergehend auch<br />
ein steigendes Versorgungsdefizit. Darauf<br />
sind Politik, Forst- und Holzwirt schaft<br />
vorbereitet: Das Bundeskabinett hat am<br />
21. September 2011 die <strong>Wald</strong> strategie 2020<br />
verabschiedet und sich zu einer umfas senden<br />
multifunktionalen Forstwirtschaft auf<br />
<strong>der</strong> gesamten Fläche bekannt. Erstmalig<br />
wurde erreicht, dass die in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
teilweise wi<strong>der</strong> streitenden Interessen<br />
des Forst- und des Umweltministeriums zu<br />
einer für beide Seiten tragbaren <strong>Zukunft</strong>sstrategie<br />
zusammengeführt werden konnten.<br />
Die <strong>Wald</strong>strategie stellt einen gelungenen<br />
Kompromiss aus den verschiedenen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Gesell schaft an
den <strong>Wald</strong> dar. Auch wenn <strong>der</strong> Naturschutz<br />
im <strong>Wald</strong> zentraler Streit punkt bleiben wird,<br />
ist mit <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>strategie ein wesentlicher<br />
Schritt in Richtung einer Ge samtlösung getan.<br />
Für die Balance zwischen den Ansprüchen<br />
an den <strong>Wald</strong> und seiner nachhaltigen<br />
Leistungsfähigkeit gibt die <strong>Wald</strong> strategie Lösungs<br />
ansätze.<br />
Aus Sicht des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />
(DFWR) sind mit ihr die wichtigs<br />
ten For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> deutschen Forstwirtschaft,<br />
wie sie in <strong>der</strong> »Erfurter Er klä rung«<br />
(vgl. proWALD/Ausgabe Juli 2011, S. 22/23)<br />
des DFWR formu liert wurden, verwirklicht.<br />
Während Forst- und Holzwirtschaft<br />
die <strong>Wald</strong>strategie begrüßen, kommen von<br />
Naturschutzverbänden kritische Äußerungen,<br />
konstruktive Lösungs an sätze bieten<br />
sie nicht. Das wurde auch in einer von <strong>der</strong><br />
Evangelischen Akademie Loccum organisierten<br />
Diskussionsrunde »<strong>Wald</strong> – mehr<br />
als Holz« Anfang Sep tember überdeutlich.<br />
Obwohl Deutschland schon im Jahr<br />
2009 Nettoimpor teur von Nadelholz war<br />
und für 2020 ein Versorgungsdefizit von<br />
20-40 Mio. m³ vorhergesagt wird, werden<br />
von den Naturschutz ver bänden vehementer<br />
denn je pauschal weitere Flächenstilllegungen<br />
gefor <strong>der</strong>t, die über die in <strong>der</strong> Nationalen<br />
Strategie zur biologischen Vielfalt<br />
fest gelegten 5 % hi nausgehen (NABU-Programm<br />
<strong>Wald</strong>wirtschaft 2020: min. 10 %).<br />
Die <strong>Wald</strong>strategie liefert diverse Lösungsansätze<br />
für die Anfor<strong>der</strong>ungen an den<br />
<strong>Wald</strong> heute und in <strong>Zukunft</strong>. Sie stand unter<br />
an<strong>der</strong>em aufgrund des Wi<strong>der</strong> stan des von<br />
den Naturschutzverbänden mehrfach auf<br />
<strong>der</strong> Kippe. Daher ist es ein großer Erfolg <strong>der</strong><br />
Forstwirtschaft, dass sie im Jahr <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong><br />
beschlos sen wurde. Endlich haben wir eine<br />
Bundesstrategie, die auf Augenhöhe mit <strong>der</strong><br />
Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt<br />
steht.<br />
Nun kommt es darauf an, dass die wichtigen<br />
Inhalte <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>strategie auch im konkreten<br />
politischen Handeln <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
ihren Nie <strong>der</strong>schlag finden. Jetzt sind<br />
alle gefragt, die <strong>Wald</strong>strategie mit Leben zu<br />
erfüllen. Die deutsche Forstwirtschaft wird<br />
die gesteckten Ziele erreichen, wenn wir zukünftig<br />
verstärkt in die Forstwissenschaft investieren<br />
und jun ge qualifizierte Forstleute<br />
auch einstellen.<br />
Forst- und Holzwirtschaft liefern Lösungen:<br />
Beim Parlamentarischen Abend<br />
des DFWR zum Thema »<strong>Zukunft</strong>srohstoff<br />
Dendromasse« am 8. Sep tember in Ber-<br />
seiteN des dfwr<br />
lin wurden bereits Lösungen diskutiert:<br />
Kurzumtriebsplanta gen (KUP) auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen könnten helfen,<br />
das künftige Versorgungsdefizit, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Bereich <strong>der</strong> energetischen Nutzung,<br />
zu verringern. Mit den Klimaleistungen von<br />
<strong>Wald</strong>- und Holzwirtschaft wird sich Ende<br />
November auch <strong>der</strong> erste Parlamentarische<br />
Abend <strong>der</strong> Platt form Forst & Holz auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
Mit weiteren For<strong>der</strong>ungen nach Flächenstilllegungen<br />
von Seiten <strong>der</strong> Na turschutzverbände<br />
wird das Rohstoffdefizit<br />
jedoch nur größer werden. Deutsch land<br />
braucht den Rohstoff Holz und produziert<br />
ihn im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n nachhaltig,<br />
in allen drei Säulen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit:<br />
öko nomisch, öko logisch und sozial. Die<br />
Forst- und Holzwirtschaft will und wird ihren<br />
Bei trag zur Energiewende leisten. Dies muss<br />
allerdings in ei nem verantwortungs vollen<br />
Rahmen, nachhaltig und schonend auf <strong>der</strong><br />
ganzen <strong>Wald</strong>fläche passie ren! Hier gilt es<br />
natürlich, wichtige grundsätzli che Faktoren<br />
zu berücksichti gen, die Bodenfruchtbarkeit<br />
nicht zu gefähr den und die Devastierung<br />
von <strong>Wald</strong>böden zu verhin<strong>der</strong>n. Neben <strong>der</strong><br />
Aus weitung <strong>der</strong> Produktionsflächen muss<br />
aber auch generell die Energieeinsparung<br />
und -effizienz weiter geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Energiewende wirft neue Fragen auf:<br />
Denn »grüne« Energie ist nicht per se nachhaltig<br />
und gut. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
Lie bero ser Heide, Brandenburg,<br />
wird <strong>der</strong>zeit die Erweiterung eines<br />
Solarparks ge plant. Dafür müssten 650 Hektar<br />
<strong>Wald</strong> gerodet werden. Hier werden die<br />
gebrauch ten und gewollten erneuerbaren<br />
Energien gegeneinan<strong>der</strong> ausge spielt. <strong>Wald</strong>ökosysteme<br />
speichern Unmengen an CO2.<br />
Nutzt man Holz stofflich, ist die ses CO2 noch<br />
länger gebunden, energetisch genutzt, setzt<br />
es nur die vorher <strong>der</strong> Atmosphäre entnommene<br />
Menge an CO2 frei.<br />
Die Bundesregierung setzt sich in vielen<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong>n für den <strong>Wald</strong> erhalt<br />
ein – dort wird er meist zur Nahrungsmittelproduktion<br />
ge rodet. Wie kann Deutschland<br />
es dann verantworten, den eigenen <strong>Wald</strong><br />
vor dem Hinter grund <strong>der</strong> Energieerzeugung<br />
großflächig zu roden? Um den heimischen<br />
Holz bedarf zu decken, müssten dann Rohstoffe<br />
aus an <strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n importiert werden.<br />
Die Gewährleistung <strong>der</strong> sozialen und<br />
<strong>der</strong> ökologischen Säule <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
scheint dabei mehr als fraglich, eher zeigt<br />
sich hier eine neue Form von Kolonialismus.<br />
Weitere pauschale Flächenstilllegungen för<strong>der</strong>n<br />
solche Situationen – irgendwie muss<br />
die Nach frage ja gesichert werden.<br />
Im Gegensatz zu Solarparks auf <strong>Wald</strong>flächen<br />
stehen Windkraftanlagen: Diese können<br />
aus Gründen des Gesundheitsschutzes<br />
nicht in o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe von Siedlungsbereichen<br />
errichtet werden. Stellt man sie im<br />
<strong>Wald</strong> auf, muss zwar auch eine Fläche gerodet<br />
werden, diese ist aber mit ca. 1 Hek tar<br />
pro Windkraftanlage um ein Vielfaches kleiner<br />
als bei ei nem Solarpark. Dazu kommt<br />
eine höhere Produktivität <strong>der</strong> Windkraftanla<br />
ge auf <strong>der</strong> relativ kleinen Fläche.<br />
Steigende Ansprüche: Letztendlich ist<br />
<strong>der</strong> <strong>Wald</strong> mehr Ansprüchen als je mals zuvor<br />
ausgesetzt:<br />
▶ Die Gesellschaft for<strong>der</strong>t Erholung, Ästhetik,<br />
sauberes Wasser und sau be re<br />
Luft, Möbel und auch Brennholz.<br />
▶ Der Cluster Forst und Holz und die <strong>Wald</strong>besitzer<br />
wollen ihren <strong>Wald</strong> bewirtschaften.<br />
▶ Die Naturschutzverbände for<strong>der</strong>n Biodiversität<br />
und Flächenstill legun gen.<br />
▶ Die Bundesregierung definiert klimaschutz-<br />
und energiepolitische Ziele.<br />
All diese Ziele und For<strong>der</strong>ungen haben,<br />
isoliert betrachtet, sicherlich ihre Berechtigung<br />
und ihren Sinn. Allerdings kann und<br />
darf man diese An sprü che nicht einzeln<br />
betrachten – sie hängen alle miteinan<strong>der</strong><br />
zusam men, sie betref fen alle unseren <strong>Wald</strong>!<br />
Wirtschaften und davon leben kann man<br />
nicht in einem stillgelegten <strong>Wald</strong>. Möbel<br />
und Brennholz produziert kein stillgelegter<br />
<strong>Wald</strong>. Klimaschutz- und energiepolitische<br />
Ziele erreicht kein stillgelegter <strong>Wald</strong>.<br />
Die multifunktionale Forstwirtschaft<br />
hingegen schafft es, alle diese Anfor <strong>der</strong>ungen<br />
auf ein und <strong>der</strong>selben Fläche, in ein<br />
und demselben <strong>Wald</strong> zu ver einen.<br />
In <strong>der</strong> Multifunktionalität <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong><br />
liegen deshalb unsere Vergangen heit und<br />
unsere <strong>Zukunft</strong>!<br />
■<br />
DFWR<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 7
8 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
seiteN des kwf<br />
KWF-Workshop<br />
»Demografischer Wandel<br />
in <strong>der</strong> Forstwirtschaft«<br />
19. und 20.05.2011 Groß-Umstadt<br />
Der KWF-Arbeitsausschuss »Mensch<br />
und Arbeit« griff in seinem Workshop<br />
ein Thema auf, das die Forstwirtschaft<br />
in den kommenden Jahren stark beschäftigen<br />
wird. Entscheidungsträger<br />
aus Forstbetrieben, Forstunternehmen<br />
und Arbeitnehmervertreter analysierten<br />
die Situation und diskutierten Lösungsansätze.<br />
Demografischer Wandel in<br />
Deutschland – ein Überblick<br />
Prof. Dr. Lutz Bellmann, Direktor des Forschungsbereichs<br />
Betriebe und Beschäftigung<br />
des IAB und Professor für Volkswirtschaftslehre<br />
an <strong>der</strong> Universität Erlangen,<br />
eröffnete die Vortragsreihe und stellte die demografische<br />
Situation auf nationaler Ebene<br />
dar. Bellmann sagte, dass sich das Erwerbspersonenpotenzial<br />
von <strong>der</strong>zeit 44,6 Mio. bis<br />
ins Jahr 2025 auf 38,1 Mio. verringern wird.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> 50- bis 64-Jährigen wird dabei<br />
bis ins Jahr 2020 stark zunehmen. Die<br />
Erwerbstätigkeit dieser Altersgruppe ist im<br />
europäischen Vergleich immer noch niedrig,<br />
wird sich aber durch das künftig spätere<br />
Renteneintrittsalter erhöhen. Hier besteht<br />
immer noch Handlungsbedarf.<br />
Für den Zeitraum von 2025 bis 2050 ist<br />
mit einer noch stärkeren Abnahme zu rechnen.<br />
Bellmann prognostizierte eine »Bildungsstagnation«,<br />
die in <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />
wegen des vergleichsweise ungünstigen<br />
Altersaufbaus nach Bellmann ab 2020 einsetzen<br />
könnte.<br />
Bellmann stellte den Zusammenhang zu<br />
den Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen in Deutschland<br />
her. Der Wan<strong>der</strong>ungssaldo ist ungünstig,<br />
und zusätzlich haben die Migranten im<br />
Durchschnitt schlechtere Schulabschlüsse<br />
als Mitbürger ohne Migrationshintergrund.<br />
In <strong>der</strong> Ausschöpfung <strong>der</strong> Potenziale <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung<br />
sieht Bellmann einen Schlüssel<br />
zur Bewältigung <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Der Erwerbspersonenmangel wird sich<br />
regional unterschiedlich bemerkbar machen.<br />
In den Ballungsräumen wird er nicht<br />
so gravierend sein wie in den ländlichen<br />
Räumen, wobei die ländlichen Räume Ostdeutschlands<br />
wegen teilweise massiver Einbrüche<br />
bei den Geburtenraten durchaus<br />
vom Ausbluten bedroht sein werden (Sachsen-Anhalt<br />
minus 29 %). Den ländlichen Regionen<br />
im Süden Baden-Württembergs und<br />
Bayerns prognostizierte Bellmann ein geradezu<br />
goldenes Zeitalter, sie gehören zu den<br />
zukunftsfähigsten Regionen Deutschlands.<br />
Die BaySF gestalten den<br />
demografischen Wandel<br />
Robert Bocksberger, Bereichsleiter Personalentwicklung/Aus-<br />
und Fortbildung und<br />
Leiter des Forstlichen Bildungszentrums <strong>der</strong><br />
Bayerischen Staatsforsten (BaySF), stellte<br />
zunächst die demografische Situation in den<br />
BaySF dar. Bei den <strong>Wald</strong>arbeitern kündigt<br />
sich aufgrund <strong>der</strong> Altersstruktur ein signifikanter<br />
Anstieg <strong>der</strong> Zurruhesetzungen ab ca.<br />
2020 an, wenn die geburtenstarken Jahrgänge<br />
1960 aufwärts in den Ruhestand gehen.
Dies wird mit einer verstärkten Nachfrage<br />
nach Forstwirten einhergehen. Die BaySF<br />
sieht aber kein Problem, diese Fachkräfte in<br />
den durchwegs attraktiven ländlichen Regionen<br />
Bayerns zu gewinnen. Die Fehlzeiten<br />
<strong>der</strong> Forstwirte ab 55 sind um ungefähr 10 %<br />
höher als die <strong>der</strong> jüngeren Altersklassen.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Holzerntefähigen nimmt ab<br />
55 Jahren sprunghaft ab. Bocksberger sagte,<br />
dass dies aber auch ein Definitionsproblem<br />
<strong>der</strong> »Holzerntefähigkeit« sei. Hier sind kreative<br />
Lösungen bei Alternativarbeiten gefragt.<br />
Bei den Beschäftigten im gehobenen<br />
Dienst prognostizierte Bocksberger ab ca.<br />
2017 ein Ansteigen <strong>der</strong> Verrentungen. Bei<br />
den Beschäftigten des höheren Forstdienstes<br />
ist die Alterskurve leicht einseitig, das<br />
Durchschnittsalter aber relativ niedrig, die<br />
BaySF reagieren im beginnenden Wettbewerb<br />
um hoch qualifizierte Nachwuchskräfte.<br />
Bei allen Maßnahmen im Umgang<br />
mit dem demografischen Wandel ist die<br />
»Rechtzeitigkeit« ein wichtiges Prinzip langfristiger<br />
Personalpolitik. Die BaySF wird die<br />
Kompetenzentwicklung <strong>der</strong> Mitarbeiter mit<br />
altersgerechter Qualifizierung weiter fortsetzen.<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Vorsorge,<br />
eingebettet in ein effizientes betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement, sind weitere<br />
Elemente <strong>der</strong> Strategie.<br />
Die Gesundheitssituation<br />
<strong>der</strong> Beschäftigten im Forst<br />
Dr. Michael Vollmer, Facharzt für Arbeitsmedizin,<br />
sagte, dass bei <strong>Wald</strong>arbeitern die<br />
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems<br />
an <strong>der</strong> Spitze stehen, sie zeichnen für 30 %<br />
<strong>der</strong> Berufs- und Arbeitsunfähigkeitsrentenzugänge.<br />
Das Muskel- und Skelett-System<br />
wird bei <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>arbeit durch einseitig stets<br />
wie<strong>der</strong>kehrende Tätigkeiten, durch ungünstige<br />
Körperhaltungen, Schwingungen u. v. m.<br />
belastet. Vollmer berichtete, dass die Belastung<br />
vielfach durch fehlende motorische<br />
Grundeigenschaften wie Kraft, Schnelligkeit,<br />
Ausdauer und Koordination verstärkt würde.<br />
Die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-<br />
Systems zeichnen für 20 % <strong>der</strong> Berufs- und<br />
Arbeitsunfähigkeitsrentenzugänge. Das<br />
Herz-Kreislauf-System ist bei <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>arbeit<br />
hohen Belastungen ausgesetzt. Das Arbeiten<br />
am Hang, das Mitführen von Geräten und<br />
Werkzeugen, die Belastung durch Hitze bei<br />
gleichzeitiger eingeschränkter Schweißabgabe<br />
kennzeichnen die Belastungen. Hier<br />
beobachtet Vollmer oft mangelhafte Voraussetzungen<br />
wie z. B. Hochdruck o<strong>der</strong> ungenügenden<br />
körperlichen Trainingszustand.<br />
seiteN des kwf<br />
Während bei <strong>der</strong> Reduzierung <strong>der</strong> Belastungen<br />
durch Lärm und Abgase Erfolge zu verzeichnen<br />
sind, besteht bei den Infektionsgefährdungen<br />
wie z. B. durch Borreliose<br />
Handlungsbedarf. Nebenerwerbstätigkeiten<br />
<strong>der</strong> Forstwirte sieht Vollmer sehr kritisch.<br />
Bei den Auszubildenden diagnostizierte<br />
Vollmer bei 40 % Koordinationsschwächen,<br />
bei 30 % Haltungsschäden, bei 25 % Herz-<br />
Kreislauf-Probleme und bei 20 % Übergewicht.<br />
Übergewicht betrifft alle im Forst Beschäftigten,<br />
in den Altersklassen ab 40 Jahren<br />
haben nur noch knapp 30 % <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
Normalgewicht. Die psychischen<br />
Belastungen nehmen weiter zu, 30 % aller<br />
im Forst Beschäftigten fühlen sich psychisch<br />
belastet. Die zu große Arbeitsmenge, unklare<br />
Erwartungen <strong>der</strong> Vorgesetzten sowie<br />
fehlende Rückmeldungen <strong>der</strong> Vorgesetzten<br />
sind hier die wesentlichen Stichworte.<br />
Zur Verbesserung <strong>der</strong> Gesundheitssituation<br />
im Forst können, so Vollmer, unter aktiver<br />
Mitarbeiterbeteiligung zwei Strategien<br />
beitragen. Einmal, vermeidbare Belastun-<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Gruppenarbeit<br />
gen weiter abzubauen und arbeitsbezogene<br />
Ressourcen zu stärken (Verhältnisprävention).<br />
Zum Zweiten empfiehlt Vollmer die<br />
För<strong>der</strong>ung gesun<strong>der</strong> Verhaltensweisen am<br />
Arbeitsplatz und die Motivierung zu gesun<strong>der</strong><br />
Lebensführung außerhalb des Betriebs.<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
Gerd Scheuplein, Bereichsleiter für betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement bei<br />
<strong>der</strong> Barmer GEK, zeigte, dass drei Krankheitsarten<br />
für ca. 57 % <strong>der</strong> Arbeitsunfähigkeitstage<br />
verantwortlich sind: Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
für ca. 24 %, psychische<br />
und Verhaltensstörungen für ca. 18 % sowie<br />
Atemwegserkrankungen für 16 %. Für die<br />
GEK entstehen dadurch erhebliche Kosten<br />
ebenso wie für die Betriebe, die neben den<br />
Kosten <strong>der</strong> Fehlzeiten auch Organisationskosten,<br />
Personalersatzkosten u. v. m. zu tragen<br />
haben.<br />
Daraus ergibt sich eine gemeinsame Interessenlage<br />
für Betriebe und GEK. Die GEK<br />
strebt deshalb bei <strong>der</strong> betrieblichen Gesund-<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 9
heitsför<strong>der</strong>ung intensive Zusammenarbeit<br />
mit Betrieben an und för<strong>der</strong>t Aktionen zur<br />
Firmenfitness und zum betrieblichen Gesundheitsmanagement.<br />
Die Aktionen <strong>der</strong> Firmenfitness beinhalten<br />
die Unterstützung von sog. Gesundheitstagen<br />
mit Rücken- und Entspannungsübungen,<br />
Wassertagen, Vorträgen zu gesun<strong>der</strong><br />
Ernährung, Fitnesstests u. v. m.<br />
Beim betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
werden Analyse <strong>der</strong> Arbeitsunfähigkeitsdaten,<br />
Beschäftigtenbefragung,<br />
Planung von entsprechenden Maßnahmen<br />
sowie <strong>der</strong>en Umsetzung und Überprüfung<br />
von <strong>der</strong> GEK geför<strong>der</strong>t.<br />
Empfehlungen Arbeitsgruppe 1<br />
»Betriebliches Gesundheitsmanagement«<br />
Die Arbeitsgruppe war sich schnell darüber<br />
einig, dass es im Bereich des Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements (BGM) nicht nur<br />
um medizinische Fragen geht, son<strong>der</strong>n auch<br />
um die Schaffung einer Akzeptanzgrundlage<br />
für alle Beteiligten.<br />
In medizinischer Hinsicht geht es um die<br />
Belastungen des Muskel-Skelett-Apparates,<br />
Herz-Kreislauf- und Koordinationsschwäche,<br />
psychische Belastungen, Übergewicht<br />
und Suchtprobleme.<br />
Auf <strong>der</strong> Organisationsebene kann in<br />
Außendienst und Innendienst unterschieden<br />
werden. Zum Außendienst zählen nicht<br />
nur die Mitarbeiter/innen wie Forstwirte,<br />
Revierleiter und Forstwirtschaftsmeister,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Unternehmer. Diese<br />
Gruppe muss sich mit dem Thema »BGM«<br />
zunächst analysierend auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
Der Innendienst bildet, ebenfalls über<br />
alle Ebenen, die zweite Säule im Gesundheitsmanagement.<br />
Hier könnten die psychischen<br />
Probleme eine vergleichbar größere<br />
Rolle spielen.<br />
BGM sollte immer »langfristig, über alle<br />
Ebenen, positiv besetzt und freiwillig« angelegt<br />
sein, dann sind nachhaltige positive<br />
Wirkungen zu erwarten.<br />
Rahmenbedingungen: Vor einer Einführung<br />
des BGM sollte eine Steuerungsgruppe<br />
geschaffen werden. Sinnvoll erscheint eine<br />
Andockung an die Organisationsstrukturen<br />
<strong>der</strong> Arbeitssicherheit, da beide Themen<br />
eine Einheit bilden. Bewährt haben sich<br />
Mitarbeiterbefragungen, Erfahrungsaus-<br />
10 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
seiteN des kwf<br />
tausche, Kooperationen mit den Versicherungsträgern<br />
und/o<strong>der</strong> den Krankenkassen.<br />
Wichtig sind realistischen Ziele. Sie müssen<br />
natürlich laufend an die verän<strong>der</strong>ten Situationen<br />
angepasst und permanent kommuniziert<br />
werden. Dazu gehören Controlling<br />
und Qualitätsüberprüfung nach <strong>der</strong> Einführung<br />
eines BGM.<br />
Grenzen: Es gibt bestimmte Grenzen, die<br />
akzeptiert werden müssen. Persönliche Entscheidungen,<br />
Schamgrenzen o<strong>der</strong> auch ein<br />
»Nichtkönnen« bilden Grenzen, die häufig<br />
nicht überwunden werden können. Hier<br />
muss mit Motivierung o<strong>der</strong> auch Anreizen<br />
(Zeit/Geld/Mahnen) gearbeitet werden.<br />
Auch Fragen <strong>der</strong> Sozialisierung müssen beachtet<br />
werden.<br />
Schlussendlich ist eine gute Kommunikationsstruktur<br />
wichtig, um ein BGM mit<br />
Erfolg umzusetzen.<br />
Empfehlungen Arbeitsgruppe 2<br />
»Beschäftigungsspielregeln/geeignete<br />
Rahmenbedingungen«<br />
Tarifliche Regelungen bzw. Grenzen: Ansätze<br />
werden hier bei einer flexiblen (Lebens-)<br />
Arbeitszeitgestaltung, <strong>der</strong> Altersteilzeit, <strong>der</strong><br />
Schaffung von befristeten Arbeitsmöglichkeiten<br />
für junge Arbeitskräfte o<strong>der</strong> auch im<br />
Schutz <strong>der</strong> Mitarbeiter vor Selbstausbeutung<br />
durch belastende Nebentätigkeiten<br />
gesehen.<br />
Auch durch eine angemessene Vergütung<br />
schon in jungen Jahren kann die Attraktivität<br />
des Arbeitgebers erhöht werden.<br />
Betriebliche Möglichkeiten: Auf Betriebsebene<br />
sind Maßnahmen nur dann Erfolg<br />
versprechend, wenn das Personal (Personalvertretung)<br />
frühzeitig mit ins »Boot geholt«<br />
wird.<br />
Im Einzelnen sind die Einführung einer<br />
Kultur des »aufeinan<strong>der</strong> Achtens«, Dienstvereinbarungen,<br />
aber auch organisatorische<br />
Maßnahmen, wie die Begrenzung <strong>der</strong><br />
Motorsägenarbeit o<strong>der</strong> optimierte Arbeitsgruppengrößen<br />
und -Zusammensetzungen,<br />
mögliche betriebliche Handlungsfel<strong>der</strong>.<br />
Weitere Potenziale wurden in betrieblichen<br />
Maßnahmen zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
schon bei jungen, gesunden Mitarbeitern<br />
gesehen.<br />
Innovationen: Neu wäre eine Art »Betriebsrentenkasse«<br />
einzuführen, durch die finan-<br />
zielle Verluste bei vorzeitigem Eintritt in den<br />
Ruhestand abgemil<strong>der</strong>t werden könnten.<br />
Aber auch bei <strong>der</strong> Arbeitsgestaltung gibt<br />
es noch Möglichkeiten, wie <strong>der</strong> Hinweis<br />
»Warum gibt es keine Linkshän<strong>der</strong>-Motorsäge,<br />
mit <strong>der</strong> monotone Zwangshaltungen<br />
bei <strong>der</strong> Arbeit abgebaut werden könnten?«<br />
aufzeigte.<br />
Realistische, zeitnahe und individuelle<br />
Unsetzungsmöglichkeiten sah die Arbeitsgruppe<br />
vor allem auf betrieblicher Ebene.<br />
Dazu sind 3 Akteure zwingend nötig:<br />
Die Betriebsleitung muss mit gutem<br />
Beispiel vorangehen und den Willen, die<br />
Glaubwürdigkeit, das Durchhaltevermögen<br />
haben, um mit den verfügbaren Ressourcen<br />
zum Ziel zu kommen.<br />
Die Personalvertretung muss Vorbild<br />
sein, unterstützen und Initiativen ergreifen.<br />
Je<strong>der</strong> einzelne Mitarbeiter ist gefor<strong>der</strong>t,<br />
muss das Vertrauen in die ergriffenen Maßnahmen<br />
haben und Eigenverantwortung für<br />
seinen Körper und seine Gesundheit übernehmen.<br />
Unterstützend kann externe Hilfe, wie<br />
Berufsgenossenschaften, Kranken- und<br />
Rentenkassen o<strong>der</strong> auch Betriebsärzte, in<br />
Anspruch genommen werden.<br />
Empfehlungen Arbeitsgruppe 3<br />
»Personalentwicklung«<br />
Politik und oberste Betriebsleitung müssen<br />
geeignete Rahmenbedingungen für die<br />
Betriebe schaffen. Wichtig sind klare, verbindliche<br />
Zielsetzungen, die mindestens<br />
mittelfristig Bestand haben und in die Öffentlichkeit<br />
kommuniziert werden müssen.<br />
Berufsbil<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n sich schnell. Ausbildungsverordnungen<br />
sollten deshalb in<br />
kürzerem Rhythmus aktualisiert werden<br />
und schneller auf technischen und organisatorischen<br />
Wandel reagieren.<br />
Personalentwicklung und -weiterbildung<br />
werden in vielen Forstbetrieben wenig<br />
systematisch betrieben. Zur Beschreibung<br />
des Ist-Zustands wird eine demografische<br />
Analyse mit Altersstrukturanalyse und Prognose<br />
<strong>der</strong> Arbeitsfähigkeit <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
empfohlen. Für demografische Analysen<br />
gibt es (betriebs-)erprobte Instrumente wie<br />
z. B. die Demografiewerkzeuge des BMBF<br />
http://www.demowerkzeuge.de o<strong>der</strong> den<br />
Work Ability Index (WAI) <strong>der</strong> Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz. Die Weiterbildung, insbeson<strong>der</strong>e<br />
älterer Mitarbeiter, sollte systematisiert<br />
werden. Dazu gibt es Praxisansätze aus
Evaluation und Qualitätsmanagement in<br />
<strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung. Sie müssen<br />
von den Betrieben intensiver als bisher genutzt<br />
werden.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Altersklassenstruktur<br />
des Personals ist Nachwuchssicherung eine<br />
Überlebensfrage. Der Frauenanteil in <strong>der</strong><br />
Forstwirtschaft ist immer noch gering. Die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und<br />
<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einstieg in den Beruf sind dazu<br />
wichtige Stichworte. Karrierepfade müssen<br />
gestaltet werden, die Laufbahnen sollten<br />
durchlässiger werden. Ansätze dazu existieren.<br />
Die Möglichkeit, über Projekte Karriere<br />
zu machen, sollte eröffnet werden.<br />
Die Nachwuchssicherung kann durch<br />
intensivere Kooperation <strong>der</strong> Bildungsträger<br />
(Universitäten, Hochschulen, Forstliche<br />
Bildungsstätten) verbessert werden. Bei <strong>der</strong><br />
Gewinnung von Auszubildenden müssen<br />
die Kontakte zu den allgemeinbildenden<br />
Schulen verbessert werden. Gute Ansätze<br />
gibt es in östlichen Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung des vorhandenen<br />
Personals ist es wichtig, altersgerechte<br />
Lehr- und Lernformen zu entwickeln. Die<br />
Chancen informellen Lernens in <strong>der</strong> konkreten<br />
Arbeitssituation durch kollegiale<br />
Beratung sollten viel mehr genutzt werden.<br />
Hier gibt es konkrete Ansätze wie z. B. Qualitätszirkel.<br />
Älter werdende Forstwirte müssen an<br />
alternative Tätigkeiten außerhalb <strong>der</strong> Holzernte<br />
herangeführt werden. Auch hier gibt<br />
es gute Ansätze. Das KWF könnte den Erfahrungsaustausch<br />
organisieren und einen<br />
Pool alternativer Tätigkeiten einrichten.<br />
Empfehlungen Arbeitsgruppe 4<br />
»Arbeitsorganisation und -gestaltung<br />
auf <strong>Wald</strong>arbeiter- und<br />
Revierleiterebene«<br />
Es wurde schnell deutlich, dass die Übertragung<br />
<strong>der</strong> anfallenden Forstbetriebsarbeiten<br />
auf Dienstleister nicht die Lösung des Problems<br />
Ȇberalterung des Personals bei den<br />
großen Forstbetrieben« sein kann.<br />
Forstliche Arbeitgeber müssen attraktiv<br />
sein für junge Menschen, die auf dem<br />
Arbeitsmarkt vielfältige Berufs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
haben. Zu einer<br />
aktiven Werbung von guten Auszubildenden<br />
gehört eine den betrieblichen und persönlichen<br />
Bedürfnissen angepasste Weiterbildung<br />
<strong>der</strong> Forstwirte und die Fortbildung<br />
zum Forstwirtschaftsmeister.<br />
seiteN des kwf<br />
Ziel dieser Maßnahmen soll die Erweiterung<br />
des Einsatzspektrums <strong>der</strong> Forstwirte<br />
sein und die Reduktion des Anteils <strong>der</strong> körperlich<br />
schweren Arbeiten. Organisatorische<br />
Verän<strong>der</strong>ungen wie z. B. die Gruppenarbeit<br />
werden als Schlüssel für ein langes, beschwerdenfreies<br />
Arbeitsleben <strong>der</strong> Forstwirte<br />
gesehen. Für diese Form <strong>der</strong> Arbeit sind tarifliche<br />
Freiheiten erfor<strong>der</strong>lich, die dem sich<br />
wandelnden Berufsbild Rechnung tragen.<br />
Gruppenarbeitskonzepte haben den Vorteil,<br />
dass allen Forstwirten ein Wechsel zwischen<br />
leichten und schweren Arbeiten möglich<br />
ist. Des Weiteren sind zur Reduzierung <strong>der</strong><br />
Arbeitsbelastung und -beanspruchung die<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Mechanisierung von<br />
Forstbetriebsarbeiten auszuschöpfen.<br />
Die Arbeitsgruppe war sich einig, dass für<br />
verän<strong>der</strong>te Arbeitsformen die Teamfähigkeit<br />
und das Konfliktverhalten <strong>der</strong> Forstwirte<br />
und Revierleiter geschult und permanent<br />
begleitet werden müssen. Die Revierleiter<br />
sollten verstärkt delegieren, »loslassen« und<br />
Vertrauen haben in die Fähigkeiten <strong>der</strong> FW<br />
und FWM. Um Arbeitsprozesse <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>arbeit<br />
auch auf Revierebene im Sinne des<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu gestalten,<br />
dürfen Grundlagen <strong>der</strong> Arbeitslehre in<br />
<strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung nicht vernachlässigt<br />
werden.<br />
Von <strong>der</strong> Betriebsleitung sind Arbeitsspitzen<br />
z. B. durch Werkverträge abzumil<strong>der</strong>n,<br />
und ein Personalpuffer ist in <strong>der</strong> Bedarfsplanung<br />
zu berücksichtigen. Erkenntnisse<br />
zur Fehlzeitenentwicklung im Laufe des<br />
Arbeitslebens dürfen bei <strong>der</strong> Personalplanung<br />
nicht außer Acht gelassen werden. Zur<br />
Reduzierung des Arbeitspensums <strong>der</strong> Re-<br />
Hubert Brand, Vorsitzen<strong>der</strong> des AA Mensch und Arbeit<br />
vierleiter ist auf allen Betriebsebenen eine<br />
kontinuierliche, kritische Aufgabenanalyse<br />
durchzuführen.<br />
An die Adresse <strong>der</strong> IT-Abteilungen geht<br />
die Empfehlung, sich für eine barriere- und<br />
störungsfreie Hard- und Software einzusetzen.<br />
Hier sind gut erkennbare Schriftgrößen<br />
und einfach zu bedienende Tastaturen, aber<br />
auch störungsfrei funktionierende Programme<br />
zu nennen. Oftmals führt die Software<br />
zu erhöhtem Stress, statt die Arbeit zu erleichtern.<br />
■<br />
Hubert Brand, FBZ Buchenbühl; Volker Gerding,<br />
FBZ Weilburg; Andreas Helms, Nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Landesforsten; Joachim Morat, KWF<br />
(Fotos: KWF)<br />
Altersstruktur <strong>der</strong> Beschäftigten in den staatlichen Wäl<strong>der</strong>n Deutschlands ohne Baden-Württemberg und Stadtstaaten<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 11
Foto: PEFC<br />
Diplom-Forstwirt Horst Gleißner (im<br />
Foto rechts) ist seit 1986 als Forstsachverständiger<br />
und auch als Gerichtsgutachter<br />
tätig, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />
Forstlichen Standorterkundung, bei<br />
Wildschadensbewertungen und <strong>Wald</strong>wertschätzungen.<br />
Daneben lehrt er an<br />
<strong>der</strong> Fachhochschule Weihenstephan.<br />
Sein Forst- und Zertifizierungsbüro<br />
befindet sich in Oberbayern, in Attenkirchen,<br />
Nähe Freising. Der 55-Jährige<br />
ist in ganz Bayern und manchmal auch<br />
in den angrenzenden Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
tätig.<br />
Für proWALD sprachen wir mit ihm<br />
in seiner Eigenschaft als PEFC-Experte<br />
<strong>der</strong> DQS, Frankfurt am Main. Seit 2000<br />
beschäftigt sich Horst Gleißner mit <strong>der</strong><br />
Überprüfung einer nachhaltigen <strong>Wald</strong>bewirtschaftung<br />
im Hinblick auf ökonomische,<br />
ökologische sowie soziale<br />
Standards. Welche Erfahrungen er in<br />
fast zwölf Jahren mit dem führenden<br />
Zertifizierungssystem gemacht hat,<br />
das verrät er hier im Gespräch.<br />
seiteN des PefC<br />
Was genau ist Ihre Tätigkeit als PEFC-Gutachter?<br />
Im Rahmen von Vor-Ort-Audits bestätige<br />
ich die Einhaltung <strong>der</strong> PEFC-Standards.<br />
Als unabhängiger forstlicher Gutachter<br />
entscheide ich bei Abweichungen über die<br />
notwendigen Sanktionen. Das können Korrekturmaßnahmen<br />
o<strong>der</strong> ein Re-Audit sein.<br />
Im härtesten Fall kommt es zum Entzug <strong>der</strong><br />
Teilnahmeberechtigung an PEFC.<br />
Es kommt also tatsächlich zum Zertifikatsentzug?<br />
Das muss doch verheerend sein für<br />
<strong>Wald</strong>besitzer, die ihr Holz nur mit einem<br />
Nachhaltigkeitsnachweis absetzen können?<br />
Sicherlich wiegt das sehr schwer. Aber es ist<br />
die einzig richtige Konsequenz, wenn <strong>Wald</strong>besitzer<br />
Pflanzenschutzmittel ohne Not und<br />
ohne vorheriges Gutachten im <strong>Wald</strong> einsetzen<br />
o<strong>der</strong> Kahlschläge vornehmen. Das<br />
hatte ich allein in diesem Jahr insgesamt<br />
drei Mal – dann ist das Recht erloschen, das<br />
PEFC-Logo zu nutzen. Letztlich dient dies ja<br />
nun auch allen <strong>Wald</strong>besitzern, die PEFC einhalten<br />
und <strong>der</strong>en PEFC-Logo nichts mehr<br />
wert wäre, wenn es je<strong>der</strong> benutzen dürfte.<br />
Ich bin doch<br />
proWALD sprach mit dem Forstsachverständigen<br />
Horst Gleißner über seine Erfahrungen als PEFC-Auditor<br />
12 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
Muss ein <strong>Wald</strong>besitzer also Angst haben,<br />
wenn Sie kommen? Nein, ich bin doch kein<br />
<strong>Wald</strong>-Sheriff! Die wenigen, die mangelhaft<br />
wirtschaften, wissen das und sind auf die<br />
Rüge gefasst. Alle an<strong>der</strong>en arbeiten nach<br />
bestem Wissen und Gewissen. Sie können<br />
die PEFC-Standards – schon bevor ich prüfe<br />
– als Checkliste nutzen und als verlässliche<br />
Messlatte für ihre Anstrengungen.<br />
Viele <strong>Wald</strong>besitzer sind ja von sich und dem<br />
Tun ihrer Familie seit Anno Domini überzeugt<br />
… Das ist dann eine ideale Voraussetzung.<br />
Denn: Was ist das Wesen einer<br />
Zertifizierung? Eine Zertifizierung will Bestehendes,<br />
Gutes bestätigen. Ein unabhängiger<br />
Dritter soll kommen und sagen: Was<br />
hier seit Generationen passiert, ist nachhaltig.<br />
Mach weiter so!<br />
Und was ist mit denen, die auf die Schnelle<br />
irgendein Öko-Zeichen wollen, weil die Geschäftspartner<br />
sie danach fragen? Hier wird<br />
es problematisch. Denn die Einhaltung<br />
<strong>der</strong> PEFC-Standards geschieht ja nicht für<br />
die Zertifizierung, son<strong>der</strong>n allein für einen<br />
selbst und für den eigenen <strong>Wald</strong>. An<strong>der</strong>s<br />
ausgedrückt: Wer die sinnvollen Regeln von<br />
PEFC nicht aus eigener, voller Überzeugung<br />
einhält, schadet niemandem an<strong>der</strong>en als<br />
sich selbst und seinem <strong>Wald</strong>. Wer sie aber<br />
einhält, ist gut gewappnet – unter an<strong>der</strong>em<br />
für den Klimawandel, weil dies für stabile<br />
Wäl<strong>der</strong> Sorge trägt.<br />
Welche realen Beispiele können Sie aus Ihrem<br />
Alltag nennen? Selbst in gut geführten Betrieben<br />
ist bisweilen die Zusammenarbeit<br />
mit Selbstwerbern und Forstunternehmern<br />
wenig geregelt. Am Ende aber haftet <strong>der</strong><br />
<strong>Wald</strong>eigentümer mit, wenn Unfälle passieren,<br />
Versicherungen und Abgaben nicht gezahlt<br />
werden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bodenschutz leidet.<br />
Was sind die vorrangigen Probleme, die Sie<br />
als Auditor bemerken? Insgesamt wirtschaften<br />
die <strong>Wald</strong>besitzer, die PEFC nahestehen,
sehr gewissenhaft und mit viel Herzblut.<br />
Wenn es aber einmal zu Problemen kommt,<br />
dann dreht es sich meist um die <strong>Wald</strong>-Wild-<br />
Problematik o<strong>der</strong> um Unfallverhütungsvorschriften,<br />
lebensgefährliche Alleinarbeit bei<br />
<strong>der</strong> Holzernte, mangelhafte Schutzbekleidung,<br />
falsche Öle o<strong>der</strong> Kraftstoffe. Mancher<br />
verfügt lei<strong>der</strong> nicht über die Kenntnisse, die<br />
er leicht bei einem Motorsägenkurs erlernen<br />
könnte.<br />
Gibt es PEFC-Trittbrettfahrer? Ja, auch die<br />
gibt es. In je<strong>der</strong> Branche gibt es Unternehmer,<br />
die im Windschatten einer engagierten<br />
Mehrheit mitsegeln. Plumpe Fälscher,<br />
die das PEFC-Zeichen ohne Genehmigung<br />
nutzen, fliegen allerdings schnell auf. Die<br />
PEFC-Kette ist nachverfolgbar und wird<br />
nachverfolgt.<br />
Kommt es vor, dass Eigentümer nur bestimmte<br />
»Parade-<strong>Wald</strong>stücke« zertifizieren lassen<br />
und auf dem großen Rest »Karneval in Köln«<br />
feiern? Der Gedanke ist wahrscheinlich geläufig.<br />
Bei PEFC funktioniert das aber nicht.<br />
Man kann nicht nur die linke Hälfe vorzeigen<br />
und auf <strong>der</strong> rechten Seite Kahlschläge<br />
machen. Jedoch kann man Son<strong>der</strong>nutzungen<br />
anmelden wie Wildgatter o<strong>der</strong> Christbaumplantagen.<br />
Alles in allem sei gesagt:<br />
PEFC ist ein von vorn bis hinten zu 100 Prozent<br />
ISO-konformes System – da kann man<br />
nicht tricksen. Die unverrückbaren Standards<br />
machen PEFC zu einem einzigartigen<br />
System in Deutschland.<br />
Droht ein geschäftsschädigen<strong>der</strong> Imageverlust,<br />
wenn ein <strong>Wald</strong>besitzer die PEFC-Überprüfung<br />
nicht schafft? Nein, die Anonymität<br />
und <strong>der</strong> Datenschutz sind voll gewährleistet.<br />
Und es gibt immer eine zweite Chance.<br />
■<br />
Die Fragen stellte Lars Langhans.<br />
www.pefc.de<br />
seiteN des PefC<br />
kein <strong>Wald</strong>-Sheriff …<br />
<strong>Wald</strong>zertifizierung: Teilnehmen ist einfach<br />
31 Indikatoren sind es, die <strong>der</strong> umfangreiche<br />
<strong>Wald</strong>bericht dokumentiert, <strong>der</strong><br />
durch die regionale PEFC-Arbeitsgruppe<br />
erstellt wird. Die gesamte Forstwirtschaft<br />
einer Region wird so begutachtet, und eine<br />
akkreditierte Zulassungsstelle vergibt ein<br />
entsprechendes Zertifikat: Nun haben die<br />
einzelnen <strong>Wald</strong>besitzer die Möglichkeit,<br />
sich <strong>der</strong> Zertifizierung nach PEFC zu stellen.<br />
Teilnehmen ist einfach: Mit einer freiwilligen<br />
Selbstverpflichtungserklärung<br />
kann sich <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>eigentümer bzw. <strong>der</strong><br />
forstliche Zusammenschluss zur Einhaltung<br />
<strong>der</strong> PEFC-Standards verpflichten.<br />
Nach Zahlung <strong>der</strong> Gebühr in Höhe von<br />
0,16 Euro pro Hektar und Jahr (Betriebe<br />
unter 50 Hektar zahlen pauschal 5 Euro/<br />
Jahr) und Unterzeichnung eines Logonut-<br />
Motorsägenkurs für private Selbstwerber – bei PEFC ab 2013 Pflicht (Foto: PEFC)<br />
zungsvertrages erhält <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>besitzer<br />
nicht nur die PEFC-Urkunde, son<strong>der</strong>n<br />
auch das Recht, das PEFC-Logo zu verwenden.<br />
Im Rahmen von Vor-Ort-Audits wird<br />
dann die Einhaltung <strong>der</strong> PEFC-Standards<br />
jährlich überprüft. Diese Kontrollen umfassen<br />
einen repräsentativen Anteil <strong>der</strong><br />
teilnehmenden Betriebe in <strong>der</strong> Region. Die<br />
unabhängigen forstlichen Gutachter <strong>der</strong><br />
Zertifizierungsstellen – wie Horst Gleißner,<br />
s. Interview – entscheiden bei Verstößen<br />
über die notwendigen Sanktionen<br />
(Korrekturmaßnahmen, Re-Audit, Entzug<br />
<strong>der</strong> Urkunde).<br />
Die Zertifizierung einzelner <strong>Wald</strong>besitzer,<br />
die genauen Schritte zum PEFC-Zertifikat<br />
und an<strong>der</strong>e Aspekte werden auf www.<br />
pefc.de ausführlich behandelt.<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 13
14 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
Der Baum<br />
des Jahres<br />
2012<br />
Die Lärche
Berlin. Dr. Silvius Wodarz, Präsident<br />
<strong>der</strong> Stiftung Baum des Jahres, hat am<br />
20. Oktober in Berlin die vom Kuratorium<br />
Baum des Jahres gewählte Europäische<br />
Lärche, Larix decidua, zum<br />
Baum des Jahres 2012 ausgerufen. Die<br />
Schirmherr schaft hat Frau Ilse Aigner,<br />
Bundesministerin für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz,<br />
übernommen.<br />
Mit <strong>der</strong> Europäischen Lärche wird im<br />
Jahr 2012 eine beson<strong>der</strong>s filigrane Baumart<br />
in den Mittel punkt gestellt. Die Lärche<br />
ist ursprünglich ein Baum <strong>der</strong> Alpen<br />
und Karpaten und kommt bis in Höhenlagen<br />
von über 2.000 m vor. Dort kann sie<br />
die Baumgrenze markieren und wichtige<br />
Lawinen schutzfunktionen übernehmen. In<br />
Deutschland wird die Europäische Lärche<br />
in zwischen in allen Mittelgebirgen und auch<br />
in <strong>der</strong> Ebene forstlich angebaut, nimmt aber<br />
nur etwa 1 % <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>fläche ein.<br />
Als einzige heimische Nadelbaumart<br />
wirft sie ihre Nadeln im Herbst ab und zeigt<br />
zuvor eine spektakuläre goldgelbe Herbstfärbung<br />
– auch das zarte helle Grün <strong>der</strong> neuen<br />
Nadeln im folgenden Frühjahr ist nicht<br />
weniger hinreißend. Warum die Europäische<br />
Lärche ihre Nadeln im Gegensatz zu all<br />
den an<strong>der</strong>en immergrünen Nadelbäumen<br />
abwirft, ist nicht eindeutig zu klären. Wahrscheinlich<br />
ist, dass sie ohne Nadeln Temperaturextremen<br />
und Trockenheit besser wi<strong>der</strong>stehen<br />
kann – und beides kommt in ihrer<br />
abgestammten Heimat, im Hoch gebirge in<br />
den Inneralpen, häufig vor. Kaum eine an<strong>der</strong>e<br />
heimische Baumart ist so frosthart: nämlich<br />
bis -40 °C.<br />
Dort im Hochgebirge findet man beeindruckende<br />
Lärchen – einzeln stehende alte<br />
Baum gestalten, die allen Witterungsunbilden<br />
wi<strong>der</strong>standen haben. Sie sind teilweise<br />
über 1.000 Jahre alt, könnten also schon Karl<br />
den Großen bei seiner Alpenüberquerung<br />
erlebt haben.<br />
Zum <strong>Wald</strong>bau: Beson<strong>der</strong>e Nährstoffansprüche<br />
hat die Europäische Lärche<br />
nicht. Sie gehört zu den soge nannten Pionierbaumarten,<br />
die Rohböden und Kahlflächen<br />
als Erste besiedeln. Sie ist, wie die<br />
an<strong>der</strong>en Pionierbaumarten auch, z. B. wie<br />
die Birken o<strong>der</strong> Kiefern, sehr lichtbedürf tig<br />
(»Lichtbaumart«). Später hinzukommende<br />
schattenverträgliche Baumarten sind dann<br />
konkurrenzkräftiger – deshalb können sich<br />
die Europäischen Lärchen nur in speziellen<br />
seiteN des forstvereiNs<br />
Diese Lärche steht in über 2.000 m Höhe im Schweizer Wallis und ist 1.250 Jahre alt.<br />
Gebirgs räumen o<strong>der</strong> durch forstliche Hilfe<br />
im Flachland halten.<br />
In Buchenwäl<strong>der</strong>n spielt die Europäische<br />
Lärche eine zunehmend wichtige Rolle.<br />
Sie trägt dort zur Arten- und Strukturvielfalt<br />
bei – und sie liefert eines <strong>der</strong> wertvollsten<br />
und härtes ten heimischen Nadelhölzer.<br />
Zur Nutzung: Durch den hohen Harzgehalt<br />
ist Lärchenholz überaus dauerhaft.<br />
Die Bereiche, in de nen es verwendet wurde<br />
und auch heute noch verwendet wird, sind<br />
sehr zahlreich, sowohl im Außen- als auch<br />
im Innenbereich. Im Außenbereich kommt<br />
Lärchenholz ohne Imprägnie rung aus. Es sei<br />
das beste Holz für Kübel und Bottiche, sagen<br />
die Böttcher.<br />
Ein heute schon historisches Bauwerk<br />
aus Lärchenholz ist <strong>der</strong> 1935 errichtete<br />
und 1939 unrühmlich bekannt gewordene<br />
Sende turm des Sen<strong>der</strong>s Gleiwitz (damals<br />
Oberschlesien, heute Polen). Der von den<br />
Nazis fingierte Überfall auf den Sen<strong>der</strong><br />
diente als Vorwand für den wenige Stunden<br />
später begonnenen »Polenfeldzug« und<br />
markierte somit den Beginn des Zweiten<br />
Weltkriegs. Der 118 m hohe Holzturm steht<br />
noch heute; er ist <strong>der</strong> höchste <strong>der</strong> Welt.<br />
Aus dem Harz <strong>der</strong> Lärche wird Terpentin<br />
gewonnen, daraus wie<strong>der</strong>um ein wertvolles<br />
Terpen tinöl, als wirksames Heilmittel und<br />
Grundlage für Heilsalben. Rezepte wurden<br />
schon bei den Römern beschrieben. Grüne<br />
Lärchennadeln als Badezusatz sollen wahre<br />
Wun<strong>der</strong> bewirken, und Inhaltsstoffe von<br />
Holz und Nadeln werden heute noch in <strong>der</strong><br />
Kosmetikindustrie verwendet.<br />
Eine weitere Lärchenart ist die ebenfalls<br />
in Deutschland angebaute Schwester,<br />
die Japa nische Lärche. Diese ist resistenter<br />
gegenüber dem Krebsrisiko <strong>der</strong> Europäischen<br />
Lärche. Auch Hybriden zwischen diesen<br />
beiden Arten kommen vor.<br />
Lärche und Luftqualität: Gegenüber den<br />
meisten Schadstoffen ist die Europäische<br />
Lärche relativ tolerant, wohl auch, weil sie<br />
jeden neuen Nadeljahrgang im Herbst abwirft.<br />
Nur Ozon macht ihr Probleme. Nach<br />
neues ten Untersuchungen in England ist<br />
die Europäische Lärche die Baumart mit<br />
dem höchsten Potenzial zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Luftqualität in Städten. Es sollten daher<br />
mehr Europäische Lär chen in den Städten<br />
gepflanzt werden. Auch in Gärten wäre sie<br />
passend: Sie lässt viel Licht durch, treibt sehr<br />
früh im Frühling aus und verfärbt sich spät<br />
im Herbst.<br />
Mythologie: Die Europäische Lärche war<br />
vor allem im Gebirgsraum schon zu Urzeiten<br />
von beson de rer mythologischer Bedeutung.<br />
Sie galt als Wohnstatt wohlgesinnter <strong>Wald</strong>feen,<br />
die verirrte Wan<strong>der</strong>er auf den rechten<br />
Weg zurückgeleiteten, den Armen Geldbeutel<br />
gaben, die nie mals leer wurden, Brotkästen,<br />
die ewig gefüllt blieben, und Käselaibe,<br />
die stets nachwuchsen.<br />
Weitere Informationen zu dem Baum<br />
des Jahres 2012, <strong>der</strong> Europäischen Lärche,<br />
werden auf www.baum-des-jahres.de angeboten<br />
– auch Baumsteckbriefe und Powerpoint-Präsentationen<br />
zum kostenlosen<br />
Herunterladen.<br />
Fotos: Andreas Roloff<br />
■<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> des DFV können den Baum-des-Jahres-<br />
Kalen<strong>der</strong> 2012 für 10.- Euro inkl. Versandkosten bei<br />
unserer Geschäftsstelle (info@forstverein.de o<strong>der</strong><br />
Tel.: 0551/3796265) bestellen.<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 15
deutSCH-POLnISCHer auStauSCH<br />
Zukünftiges Konzept des deutsch-polnischen austausches<br />
Seit 1984 findet auf Initiative des damaligen<br />
Leiters des Forstamtes Hardegsen, Karl<br />
Möhring, <strong>der</strong> Austausch von Forstleuten<br />
zwischen <strong>der</strong> Polnischen Forstgesellschaft<br />
(PTL) und den norddeutschen <strong>Forstverein</strong>en<br />
statt. Im Rahmen eines Kooperationsvertrages<br />
von 1988 war <strong>der</strong> Austausch auf<br />
deutscher Seite auf den Brandenburgischen<br />
<strong>Forstverein</strong>, den <strong>Forstverein</strong> für Nordrhein-<br />
Westfalen sowie den Nordwestdeutschen<br />
<strong>Forstverein</strong> beschränkt. Auf polnischer Seite<br />
hingegen bestand von Anfang an keine räumliche<br />
Einschränkung, sodass die deutschen<br />
Forstkollegen in den vergangenen 27 Jahren<br />
nahezu alle Regionen Polens kennenlernen<br />
durften. So ist <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> polnischen<br />
Forstkollegen nur folgerichtig, zukünftig<br />
auch an<strong>der</strong>e Regionen in Deutschland zu<br />
bereisen. Die Grundlage hierfür wurde bereits<br />
im vergangenen Jahr (15. September<br />
2010) geschaffen, als die beiden Präsidenten,<br />
Prof. Dr. Andrzej Grzywacz von <strong>der</strong> PTL<br />
und Carsten Wilke vom DFV, anlässlich <strong>der</strong><br />
PTL-Jahrestagung in Polanczyk eine Vereinbarung<br />
zur Neuorganisation des deutschpolnischen<br />
Austausches unterzeichnet haben.<br />
Entgegen <strong>der</strong> bisherigen Vereinbarung<br />
erfolgt die Koordination nunmehr auf Bundesebene<br />
und damit direkt über den DFV.<br />
Bei Bestellung von Lochan<br />
Polar bis zum 15.Dezember<br />
erhalten Sie 30% Rabatt!<br />
aus deN läN<strong>der</strong>N<br />
Dazu bedarf es also <strong>der</strong> tatkräftigen Unterstützung<br />
aller Län<strong>der</strong>forstvereine, weil die<br />
polnischen Forstkollegen zukünftig dann im<br />
längeren Turnus die einzelnen Län<strong>der</strong>forstvereine<br />
besuchen werden.<br />
Für die Weiterführung des deutsch-polnischen<br />
Verhältnisses hat das Präsidium des<br />
DFV Herrn Christian Kleinschmit (Jahrgang<br />
1981) benannt, <strong>der</strong> sich dankenswerterweise<br />
für diese herausfor<strong>der</strong>nde und verantwortungsvolle<br />
Aufgabe zur Verfügung gestellt hat.<br />
Er ist Assessor des Forstdienstes und <strong>der</strong>zeit<br />
hauptberuflich als Assistent an <strong>der</strong> Abteilung<br />
für Forstökonomie und Forsteinrichtung <strong>der</strong><br />
Georg-August-Universität in Göttingen tätig.<br />
Somit ist Herr Kleinschmit nunmehr <strong>der</strong><br />
bundesweite Ansprechpartner und Koordinator<br />
für den deutsch-polnischen Austausch<br />
auf Seiten des DFV. Sein »Kollege« auf Seiten<br />
<strong>der</strong> PTL (Koordinator für den PTL-DFV-Austausch)<br />
bleibt Herr Prof. Dr. Jerzy Modrzynski<br />
aus Poznan-Posen, <strong>der</strong> diese Funktion schon<br />
jahrelang in bewährter, engagierter, verlässlicher<br />
und sehr warmherziger Weise ausübt.<br />
Im Rahmen einer Vorstandssitzung<br />
des Nordwestdeutschen <strong>Forstverein</strong>s am<br />
14.11.2011 erfolgt die formelle und offizielle<br />
»Inthronisierung« von Herrn Kleinschmit.<br />
Damit findet ein Stabwechsel statt. Die<br />
For<strong>der</strong>n Sie den Katalog 2011/2012 an!<br />
Rose Lady für sie und William für ihn<br />
Kräftige und flotte Fleecejacke für<br />
wärmere Tage und als Isolierschicht<br />
unter die Shelljacke an kalten Tagen.<br />
Material: 100 % Polyester<br />
Rose Lady<br />
Art. 13 02 057 11 – grau<br />
Art. 13 02 057 41 – braun<br />
Größe S-XXL EUR 79,-<br />
William<br />
Art. 13 02 056 11 – grau<br />
Art. 13 02 056 31 – grün<br />
Art. 13 02 056 41 – braun<br />
Größe S-3XL EUR 79,-<br />
Lochan Polar<br />
Mit dem dick gefütterten, wind- und wasser dichten Lochan Polar Set ist Schluss mit <strong>der</strong> Kälte.<br />
Material: 88 % Polyester – 12 % Polyamid<br />
Membrane: Seetex 5000/5000 Drop-Liner / Futter: 100 % Polyester Microfleece<br />
Jacke, Größe 48-64 EUR 269,- / Hose, Größe 48-64, 100-108 EUR 179,-<br />
Noch mehr Stiefel und Bekleidung finden Sie im Netz unter www.shop.idwald.de.<br />
O<strong>der</strong> rufen Sie uns an, wir beraten und nehmen Ihre Bestellung auf:<br />
norddeutschen <strong>Forstverein</strong>e danken an dieser<br />
Stelle Herrn Hanno Müller-Bothen noch<br />
einmal ausdrücklich für seinen unermüdlichen<br />
Einsatz, mit dem er – gemeinsam mit<br />
Frau Barbara Piesker – seit 1. Oktober 2003<br />
den gegenseitigen fachlichen Austausch<br />
und die Freundschaften mit den polnischen<br />
Forstkollegen nachhaltig geför<strong>der</strong>t und weiterentwickelt<br />
hat.<br />
Mark von Busse, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Nordwestdeutschen <strong>Forstverein</strong>s �<br />
Der neue Polen-Beauftragte<br />
Christian Kleinschmit<br />
Termine 2012:<br />
Reise <strong>der</strong> PTL zum DFV: 28. Mai bis 02. Juni<br />
Reise des DFV zur PTL: 21. August bis 26. August<br />
Weitere Informationen werden in <strong>der</strong> nächsten proWALD<br />
veröffentlicht.<br />
ID <strong>Wald</strong> GmbH · Büsgenweg 1 · 37077 Göttingen · Tel: 0551/37962-65 · Fax: -37 · info@id-wald.de · www.id-wald.de<br />
<strong>Forstverein</strong>s-Mitglie<strong>der</strong><br />
erhalten erhalten 20 % Rabatt Rabatt auf auf alle alle<br />
Seeland-Produkte!
Foto: pixelio.de/Rainer Sturm<br />
Baden-WürttemBerg<br />
aktuelles aus dem »Ländle«<br />
Viele forstpolitische Fel<strong>der</strong> gibt es <strong>der</strong>zeit<br />
zu »beackern«: Naturschutzstrategie 2020,<br />
Verhin<strong>der</strong>ung weiterer Stellenkürzungen<br />
(noch von <strong>der</strong> letzten Landesregierung beschlossen),<br />
Nationalpark Nordschwarzwald,<br />
<strong>Wald</strong>naturschutzstrategie, Grundsätze <strong>der</strong><br />
Buchenwaldwirtschaft etc. Die von <strong>Forstverein</strong><br />
und AG <strong>Wald</strong> dazu erarbeiteten Positionen<br />
und Stellungnahmen können Sie auf <strong>der</strong><br />
Homepage des <strong>Forstverein</strong>s (www.forstverein.de)<br />
und <strong>der</strong> <strong>der</strong> AG <strong>Wald</strong> (www.ag-wald.<br />
de) nachlesen.<br />
Bei allen Themen ist es unser Ziel, die<br />
Position des <strong>Wald</strong>es und <strong>der</strong> für den <strong>Wald</strong><br />
beschäftigten Personen zu stärken. Der<br />
Forstbereich muss endlich für die vielen in<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit übernommenen bzw. per<br />
Gesetz neu definierten Aufgaben zusätzliches<br />
Personal o<strong>der</strong> zusätzliche finanzielle<br />
Ressourcen erhalten. Im Vorfeld <strong>der</strong> Haushaltsberatungen<br />
2012 for<strong>der</strong>n <strong>Forstverein</strong><br />
und AG <strong>Wald</strong> die Landesregierung daher<br />
auf, die 37 auf den Forstbereich entfallenden<br />
Stellen <strong>der</strong> letzten Sparrunde <strong>der</strong> Mappus-<br />
Regierung nicht zu streichen. Unsere Position<br />
haben Vertreter des <strong>Forstverein</strong>s und<br />
aus deN läN<strong>der</strong>N<br />
<strong>der</strong> AG <strong>Wald</strong> am 17.10. dem Vorsitzenden<br />
<strong>der</strong> SPD-Landtagsfraktion, Claus Schmiedel<br />
MdL, vorgetragen. Zusätzlich muss aus<br />
unserer Sicht <strong>der</strong> Forstbereich auf allen Verwaltungsebenen<br />
mit etwa 150 neuen Stellen<br />
ausgestattet werden, sollte <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige<br />
Aufgabenumfang beibehalten werden.<br />
Lei<strong>der</strong> verstärkt sich <strong>der</strong> Eindruck, dass die<br />
neue Landesregierung entgegen den Aussagen<br />
in <strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung die<br />
gleichen Schwerpunkte setzt die bisherige!<br />
Von einer aufgabenbezogenen Stärkung <strong>der</strong><br />
Forstverwaltung ist bisher nichts erkennbar.<br />
Die von <strong>der</strong> Fraktion GRÜNE bereits in einer<br />
Landtagsanfrage angemahnte FSC-Zertifizierung<br />
im Staatswald wird ein Prüfstein<br />
sein. Der damit verbundene Mehraufwand<br />
muss mit entsprechenden Personal- o<strong>der</strong><br />
Finanzressourcen hinterlegt werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Diskussion um die Einrichtung<br />
eines Nationalparks im Nordschwarzwald<br />
ist <strong>der</strong> breite Dialogprozess, in den die Entscheidung<br />
über eine Ausweisung eingebettet<br />
ist, positiv zu werten. Mit Spannung erwarten<br />
wir das von <strong>der</strong> Landesregierung in Auftrag<br />
gegebene Gutachten. Auch <strong>Forstverein</strong><br />
Baden-Württemberg Kontakt: Inge Hormel, etzbachstr. 10, 72108 rottenburg, tel.: 07457/931869, Fax: 07457/931874,<br />
e-mail: baden-wuerttemberg@forstverein.de<br />
und AG <strong>Wald</strong> haben viele Fragen, die es im<br />
Gutachten zu beantworten gilt, eingebracht.<br />
Danach kann zwischen den verschiedenen<br />
Themenfel<strong>der</strong>n abgewogen werden und<br />
ein abschließendes Meinungsbild zustande<br />
kommen. Der <strong>Forstverein</strong> beteiligt sich bewusst<br />
nicht an den emotional aufgeladenen<br />
und zum Teil polemisch geführten Diskussionen.<br />
In einem Punkt ist unsere Position<br />
jedoch klar: In einem von <strong>Wald</strong> geprägten<br />
Nationalpark, wo auf großer Fläche waldbauliche<br />
Umbaumaßnahmen unerlässlich<br />
sind, ist die forstfachliche Kompetenz unverzichtbar.<br />
In einer Nationalparkverwaltung<br />
muss daher forstfachliches Personal<br />
fe<strong>der</strong>führend tätig sein.<br />
Zum Schluss will ich alle Mitglie<strong>der</strong> ermuntern,<br />
vor Ort bei ihren politischen Mandatsträgern<br />
unsere Positionen deutlich vorzutragen.<br />
Es ist unverzichtbar, dass wir uns<br />
in <strong>der</strong> Politik mehr Gehör verschaffen zum<br />
Wohle des <strong>Wald</strong>es, einer umfassend nachhaltigen<br />
<strong>Wald</strong>bewirtschaftung und einer<br />
schlagkräftigen Forstorganisation.<br />
Ulrich Kienzler,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des FV Ba-Wü �<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 17
Foto: Jan Engel<br />
BrandenBurg<br />
gefährdung und Schutz <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> O<strong>der</strong><br />
Erste deutsch-polnische <strong>Wald</strong>schutzkonferenz<br />
in Eberswalde<br />
Die Kommunalgemeinschaft <strong>der</strong> Euroregion<br />
POMERANIA e. V. und das Landeskompetenzzentrum<br />
Forst Eberswalde veranstalteten<br />
vom 5. bis 6. Oktober 2011 in Ebers walde<br />
die erste deutsch-polnische Konferenz zu<br />
»Gefährdung und Schutz <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>«. Diese<br />
fand mit über 180 Teilnehmern im Rahmen<br />
des Internationalen Jahres <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> 2011<br />
und unter Schirmherrschaft <strong>der</strong> EU-Ratspräsidentschaft<br />
<strong>der</strong> Republik Polen statt.<br />
Sowohl die Bestockungs- und Standortverhältnisse<br />
als auch die Vitalitätssituation<br />
<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Euroregion POMERANIA<br />
mit einer <strong>Wald</strong>fläche von rund 1 Mio. ha weisen<br />
viele Gemeinsamkeiten auf.<br />
Die Vorträge gaben die verschiedenen<br />
Ansätze <strong>der</strong> Teilnehmer im Umgang mit den<br />
Gefahren und dem Schutz <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />
und sollten dabei helfen, gemeinsame<br />
Lösungsansätze für die POMERANIA-Region<br />
zu finden.<br />
Dass die Konferenz »die Wäl<strong>der</strong> in den<br />
Mittelpunkt« brachte, begrüßte Hubertus<br />
Kraut, Direktor des Landesbetriebes Forst<br />
Brandenburg, »weil sie es einfach verdient<br />
haben«. Die Probleme wür den gemeinsame<br />
Strategien auf wissenschaftlicher Grundlage<br />
und die Nutzung <strong>der</strong> Erfahrungen von<br />
Forstpraktikern und <strong>Wald</strong>besitzern bei<strong>der</strong>seits<br />
<strong>der</strong> O<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>n. Wäl<strong>der</strong> unterlägen<br />
Schad einflüssen, die bekanntermaßen nicht<br />
vor administrativen o<strong>der</strong> Landesgrenzen<br />
haltmachten, be stätigte auch Witold Koss,<br />
Direktor <strong>der</strong> Regionalen Forstdirektion<br />
Szczecin.<br />
Die Vorträge spannten einen Bogen von<br />
»<strong>Wald</strong>gefahren im Wandel von drei Jahrzehnten<br />
in Nordostdeutschland«, über<br />
»<strong>Wald</strong>brandmonitoring in Polen«, »Bodenversauerung<br />
– Ergebnisse <strong>der</strong> Bodenzustan<strong>der</strong>hebung<br />
in Brandenburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern«, »Einfluss <strong>der</strong><br />
Trockenheit auf den gesundheitlichen Zustand<br />
und das Absterben <strong>der</strong> Eichen« bis<br />
BrandenBurg<br />
Polen und deutsche gedachten <strong>der</strong> Opfer des Busunglücks<br />
Es war ein Tag <strong>der</strong> Trauer, des Erinnerns und<br />
des Dankes. Am Sonntag, den 25.09.2011 –<br />
ein Jahr nach dem schweren Busunglück auf<br />
<strong>der</strong> A 10 am Schönefel<strong>der</strong> Kreuz, bei dem<br />
14 Menschen ihr Leben verloren und 38<br />
weitere verletzt wurden – gedachten Polen<br />
und Deutsche gemeinsam <strong>der</strong> Opfer dieses<br />
schrecklichen Unfalls. In dem Bus saßen damals<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Oberförsterei Złocieniec,<br />
<strong>der</strong>en Familien und zwei Busfahrer. Sie<br />
waren am 26.09.2010 auf <strong>der</strong> Rückreise aus<br />
dem Urlaub in Spanien.<br />
Um 12.30 Uhr war die Kirche in Złocieniec<br />
bis auf den letzten Platz gefüllt, sodass<br />
viele Menschen auf dem Vorplatz des Gotteshauses<br />
stehen mussten, wo die von Bischof<br />
Edward Janiak zelebrierte Messe mithilfe<br />
von Lautsprechern übertragen wurde.<br />
18 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
aus deN läN<strong>der</strong>N<br />
Zu <strong>der</strong> Gedenkveranstaltung im polnischen<br />
Złocieniec waren auch zahlreiche<br />
Deutsche angereist. Neben Vertretern aus<br />
<strong>der</strong> Politik kamen die Vertreter <strong>der</strong> damals<br />
vor Ort tätigen Rettungskräfte. Die unzähligen<br />
deutschen Forstleute, die spontan<br />
aus <strong>der</strong> ganzen Republik mit ihren Spenden<br />
halfen, wurden durch Stefan Panka, Mitglied<br />
des Brandenburgischen <strong>Forstverein</strong>s,<br />
vertreten.<br />
In seiner Ansprache dankte Sławomir Cicho,<br />
Direktor <strong>der</strong> Forstdirektion in Szczecinek,<br />
allen, die dazu beigetragen haben, dass<br />
Menschen vor Ort aufopferungsvoll geholfen<br />
wurde, dass sich sowohl in Polen als auch in<br />
Deutschland unzählige Menschen fanden,<br />
die den Hinterbliebenen selbstlos halfen.<br />
Cichoń dankte ausdrücklich den deutschen<br />
hin zu »Nach haltige forstliche Nutzung <strong>der</strong><br />
<strong>Wald</strong>moore in Mecklenburg-Vorpommern«.<br />
Die Veranstaltung endete mit einer gemeinsamen<br />
Exkursion zur Besichtigung<br />
verschiedener von <strong>Wald</strong>schutz-Problemen<br />
betroffener Flächen in <strong>der</strong> Schorfheide. Die<br />
Exkursionspunkte behandelten die Themen<br />
Vitalitätszustand von Eichbeständen, forstliche<br />
Umweltkontrolle und Regeneration<br />
<strong>der</strong> von Nonnenfraß geschädigten Kiefernbestände.<br />
Die erste deutsch-polnische <strong>Wald</strong>schutzkonferenz<br />
zeigte, dass die bei<strong>der</strong>seits<br />
<strong>der</strong> O<strong>der</strong> gleichen Probleme zu unterschiedlichen<br />
Lösungsansätzen führen. Es ist daher<br />
wichtig, die Zusammenarbeit zu verstärken<br />
und die Probleme gemeinsam anzugehen.<br />
Ein Län<strong>der</strong>austausch bei Überwachungs-<br />
und Bekämpfungsmethoden könnte die<br />
verschiedenen Maßnahmen effizienter machen<br />
und zu einer präziseren Überwachung<br />
führen, ohne dass <strong>der</strong> Aufwand dafür gesteigert<br />
werden müsste.<br />
Weitere gemeinsame EU-Projekte für die<br />
<strong>Zukunft</strong> sind im Ergebnis <strong>der</strong> Konferenz bereits<br />
angestrebt. Beispielsweise könnte eine<br />
Versuchsflächenauswertung <strong>der</strong> historischen<br />
Schwappach-Flächen bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong><br />
O<strong>der</strong> mit innovativer Mess- und Auswertetechnik<br />
erfolgen.<br />
Katharina Schauer, Eberswalde �<br />
Forstleuten und nannte stellvertretend den<br />
Vorsitzenden des Brandenburgischen <strong>Forstverein</strong>s,<br />
Professor Klaus Höppner, den Koordinator<br />
für den Austausch norddeutscher<br />
<strong>Forstverein</strong>e mit <strong>der</strong> Polnischen Forstgesellschaft,<br />
Hanno Müller-Bothen, sowie Stefan<br />
Panka aus Eberswalde, die eine <strong>der</strong> größten<br />
Spendenaktionen <strong>der</strong> deutschen <strong>Forstverein</strong>e<br />
in den letzten Jahren eingeleitet und<br />
koordiniert hatten. Diese Gel<strong>der</strong> helfen den<br />
Hinterbliebenen, die schwere Zeit nach dem<br />
Unfall finanzi ell zu überstehen, die langwierige<br />
Rekonvaleszenz abzusichern und ihren<br />
Weg zur Normalität zu finden.<br />
Stefan Panka und Andrea Müller,<br />
Eberswalde/Berlin �
BrandenBurg<br />
BFV diskutiert steigende ansprüche an den <strong>Wald</strong><br />
Die gemeinsame Jahrestagung des Brandenburgischen<br />
<strong>Forstverein</strong>s mit dem Landesbetrieb<br />
Forst Brandenburg am 20. Oktober<br />
2011 stellte sich <strong>der</strong> aktuellen Frage »Wer will<br />
was vom <strong>Wald</strong>? – <strong>Wald</strong> im Spannungsfeld gesellschaftlicher<br />
Ansprüche«. Dabei ging es<br />
darum, wie <strong>Wald</strong> und Forstwirtschaft den<br />
unterschiedlichen Interessen in <strong>Zukunft</strong> gerecht<br />
werden können.<br />
»Unser Tagungsthema ist relevant und<br />
hochaktuell, nie war <strong>der</strong> <strong>Wald</strong> so begehrt<br />
und so vielfältigen Ansprüchen ausgesetzt,<br />
wie heute«, betonte Prof. Dr. Klaus Höppner,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Brandenburgischen<br />
<strong>Forstverein</strong>s, und begrüßte die 250 Gäste<br />
<strong>der</strong> Tagung. Der Vorsitzende des DFV Carsten<br />
Wilke skizzierte in seinem Grußwort die<br />
steigenden Nutzungsinteressen am <strong>Wald</strong>.<br />
»Doch manche Dinge sind nicht verhandelbar«,<br />
wie z. B. <strong>der</strong> Irrsinn von Solarparks im<br />
<strong>Wald</strong>, so Wilke und richtete sich damit im<br />
Beson<strong>der</strong>en an den Brandenburger Landwirtschaftsminister<br />
Jörg Vogelsänger.<br />
»Gemeinsames Handeln zum Schutz<br />
und Nutzen ländlicher Naturräume«, so<br />
lautet das Motto des neuen Brandenburger<br />
<strong>Wald</strong>programms, in welches Minister<br />
Vogelsänger einen Einblick gewährte. »Ich<br />
werde mich nicht nur um den Landeswald<br />
kümmern, ich bin für den <strong>Wald</strong> insgesamt<br />
zuständig«, so Minister Vogelsänger, eingehend<br />
auf die stetig wachsende Rolle <strong>der</strong><br />
erneuerbaren Energien und des Klimawandels.<br />
Erstaunte Blicke gingen durch das<br />
Pub likum, als Minister Vogelsänger erklärte,<br />
dass <strong>der</strong> Landeswald ab 2014 auf den Zaunbau<br />
verzichten werde. Eine gute Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Wald</strong>besitzern und <strong>der</strong><br />
Jägerschaft sei daher zwingend notwendig.<br />
Auf die neuen und die alten Ansprüche<br />
an den <strong>Wald</strong> ging Prof. Ulrich Schraml von<br />
<strong>der</strong> Universität Freiburg ein. Wichtig dabei<br />
sei, dass die verschiedensten Interessengruppen<br />
sich als Partner an einen Tisch setzten.<br />
»Die Holzwerkstoffindustrie hat wenig<br />
<strong>Zukunft</strong>«, mit diesen Worten schaute Dr.<br />
Denny Ohnesorge von <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Rohholzverbraucher besorgt auf<br />
die Entwicklung des Rohholzaufkommens<br />
in Deutschland. Die zunehmende Rohstoffverknappung,<br />
steigende Rohstoffpreise, die<br />
Zunahme von Nutzungseinschränkungen<br />
im <strong>Wald</strong>, <strong>der</strong> Rückgang des Anbaus von Kiefer<br />
und Fichte und <strong>der</strong> verstärkte Anbau von<br />
Buche, <strong>der</strong>en Holzeigenschaften den künftigen<br />
Ansprüchen <strong>der</strong> Gesellschaft nicht<br />
gerecht werden, und nicht zuletzt <strong>der</strong> steigende<br />
Anteil <strong>der</strong> energetischen Nutzung des<br />
Holzes würden, so Dr. Ohnesorge, zu dieser<br />
Entwicklung führen.<br />
Dr. Horst Freiberg vom Bundesumweltministerium<br />
stellte sich <strong>der</strong> Frage »Was will<br />
<strong>der</strong> Naturschutz vom <strong>Wald</strong>?« und lobte zu<br />
Beginn seiner Ausführungen das Land Brandenburg,<br />
»… das ist doch fantastisch, was<br />
die Brandenburger da machen.« Er verwies<br />
auf die gemeinsame Strategie für den <strong>Wald</strong>naturschutz<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Brandenburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Dem Thema<br />
Tourismus widmete sich Prof. Dr. Hartmut<br />
Rein von <strong>der</strong> Hochschule Eberswalde. Er erläuterte<br />
die den vielen Förstern bereits bekannte<br />
Wichtigkeit <strong>der</strong> Besucherlenkung,<br />
auch im Sinne des Naturschutzes.<br />
Als einziger Referent mit »privater Meinung«,<br />
trat Dr. Roland Wierling (Havelberg)<br />
Brandenburg Kontakt: Jan engel, neue Klosterallee 4a, 16230 Chorin, tel.: 03334/65203, Fax: 03334/65201,<br />
e-mail: brandenburg@forstverein.de<br />
meCKLenBurg-VOrPOmmern<br />
tharandt würdigt Beitrag des <strong>Forstverein</strong>s mV zur 200-Jahrfeier<br />
Prof. M. Müller, Sprecher <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Forstwissenschaften <strong>der</strong> TU Dresden, bedankte<br />
sich ausdrücklich für die Unterstützung<br />
des <strong>Forstverein</strong>s MV bei <strong>der</strong> Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Feierlichkeiten anlässlich<br />
des 200-jährigen Bestehens <strong>der</strong> Tharandter<br />
forstlichen Lehreinrichtung. In einem<br />
aus deN läN<strong>der</strong>N<br />
Schreiben an den Vorsitzenden des FV MV,<br />
Dr. M. Schorcht, führte er dazu u. a. aus,<br />
dass diese Unterstützung maßgeblich dazu<br />
beitrug, »… dass die Festwoche als eine gelungene<br />
und öffentlichkeitswirksame Veranstaltung<br />
in Erinnerung bleibt. Nicht nur die<br />
breite Öffentlichkeit, son<strong>der</strong>n auch das wis-<br />
als <strong>Wald</strong>besitzer auf und stellte seinen eigenen<br />
Forstbetrieb vor. Wichtig sei ihm als<br />
<strong>Wald</strong>besitzer vor Ort, dass er sich in die regionalen<br />
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Prozesse mit seinem <strong>Wald</strong> einbringe,<br />
jedoch mit klaren Grenzen <strong>der</strong> Fremdbestimmung<br />
über seinen Betrieb, <strong>der</strong> inzwischen<br />
zu einem Haupterwerb und Lebensmittelpunkt<br />
für ihn geworden sei.<br />
Alle anwesenden Interessengruppen beschäftigte<br />
gleichermaßen das Thema Windenergie<br />
im <strong>Wald</strong>. Dirk Felgenhauer von <strong>der</strong><br />
Regionalen Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim<br />
erläuterte die Vorgehensweise<br />
bei <strong>der</strong> Ausweisung von Windeignungsgebieten<br />
im <strong>Wald</strong>. Tabugebiete seien dabei die<br />
Siedlungsgebiete, inklusive einer Schutzzone,<br />
Naturschutzgebiete und tierökologische<br />
Abstandsflächen. Die <strong>Wald</strong>fläche, die einem<br />
Windrad zum »Opfer« fallen würde, betrage<br />
ca. 3.500 m² dauerhafte Rodungsfläche mit<br />
<strong>der</strong> Verpflichtung zur Aufforstung von Ausgleichsflächen.<br />
Hinzu kämen nochmals ca.<br />
3.500 m² temporäre Rodungsfläche, die im<br />
Anschluss direkt wie<strong>der</strong> aufzuforsten seien.<br />
BFV-Vorstandsmitglied Dr. Carsten Leßner<br />
holte die Referenten zu einer Podiumsdiskussion<br />
an einen Tisch, wo noch einmal<br />
mit den Diskussionsbeiträgen aus dem<br />
Plenum die ganze Bandbreite <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an den <strong>Wald</strong> deutlich wurde. Dabei<br />
fokussierte sich letztlich alles auf das forstliche<br />
Verständnis von Nachhaltigkeit, dem<br />
kommenden Tagungsthema des Brandenburgischen<br />
<strong>Forstverein</strong>s e. V. im Mai 2012 in<br />
Rangsdorf.<br />
Katharina Schauer, Eberswalde �<br />
senschaftliche Fachpublikum konnte einen<br />
guten Eindruck <strong>der</strong> Tharandter Aktivitäten<br />
auf den Gebieten <strong>der</strong> Forschung und Lehre<br />
gewinnen … Wir wünschen dem <strong>Forstverein</strong><br />
Mecklenburg-Vorpommern weiterhin eine<br />
erfolgreiche Arbeit!« �<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 19
Foto: pixelio.de/Sabine Hornbostel<br />
meCKLenBurg-VOrPOmmern<br />
Jahrestagung 2011 »Zur nachhaltigkeitsstrategie <strong>der</strong> Forstwirtschaft in mecklenburg-Vorpommern«<br />
Auf <strong>der</strong> gemeinsamen Fachtagung des<br />
<strong>Forstverein</strong>s MV und <strong>der</strong> Landesforstverwaltung<br />
am 8. Juni in Ludwigslust konnten über<br />
320 Teilnehmer begrüßt werden, unter ihnen<br />
auch <strong>der</strong> neue Abteilungsleiter Forsten MDg<br />
H.-J. Schreiber, Abgeordnete des Landtages,<br />
<strong>der</strong> Vizepräsident des DFV und Vorsitzende<br />
des Brandenburgischen FV Prof. K. Höppner,<br />
<strong>der</strong> Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt Ludwigslust<br />
R. Mach, Vertreter <strong>der</strong> Kommunal- und<br />
Bundesforsten und des Privatwaldes. »Aus<br />
<strong>der</strong> Multifunktionalität des <strong>Wald</strong>es ergeben<br />
sich Chancen sowohl für die <strong>Wald</strong>besitzer<br />
als auch die öffentliche Forstverwaltung«,<br />
so Schreiber in seinem Grußwort. <strong>Wald</strong>besitzer<br />
würden qualitativ anspruchsvolle<br />
Angebote entwickeln, wenn sie damit auch<br />
Einkommen erzielen können. Allerdings sei<br />
<strong>der</strong> Markt für solche Dienstleistungen noch<br />
nicht hinreichend vorbereitet. Ȇberspitzt<br />
könnte man sagen, die Menschen nutzen<br />
den <strong>Wald</strong>, aber bezahlen nur für das Holz«,<br />
sagte Schreiber und folgerte, das bedeute<br />
für alle <strong>Wald</strong>besitzer, sich zukünftig nicht<br />
nur um die Holzverwendungsför<strong>der</strong>ung zu<br />
bemühen, vielmehr gelte es, gleichermaßen<br />
den Blick auf die an<strong>der</strong>en <strong>Wald</strong>funktionen<br />
zu richten. »Ich sehe das als zentrale forstpolitische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> nächsten<br />
Jahre an, diese zusätzlichen Leistungen und<br />
Dienstleistungen marktfähig zu gestalten.«<br />
Mit den Referenten Prof. N. Weber und<br />
Prof. A. Bemmann von <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Forstwissenschaften <strong>der</strong> TU Dresden sowie<br />
den Herren D. Alfter vom BMELV, U. Gehlhar<br />
von <strong>der</strong> Landesforst MV und B. Cramer (EG-<br />
GER Holzwerkstoffe) war diese Veranstaltung<br />
herausragend besetzt. Nach den inte-<br />
ressanten Vorträgen am Vormittag folgte die<br />
Podiumsdiskussion, an <strong>der</strong> neben den Referenten<br />
weiterhin Herr S. Blomeyer, Vorstand<br />
<strong>der</strong> Landesforst MV, Herr M. Baum, Referatsleiter<br />
für Grundsatzangelegenheiten<br />
<strong>der</strong> Forstpolitik des Landwirtschaftsministeriums<br />
MV, und Herr K.-J. Rave, Geschäftsführer<br />
des <strong>Wald</strong>besitzerverbandes für MV,<br />
teilnahmen. Die Mo<strong>der</strong>ation übernahm in<br />
bewährter Weise Prof. Bemmann. Die Diskussion<br />
verlief sehr angeregt und wi<strong>der</strong>spiegelte<br />
die beson<strong>der</strong>e Aktualität des Tagungsthemas.<br />
Auch diese durch den <strong>Forstverein</strong><br />
MV organisierte Fortbildungsveranstaltung<br />
zeichnete sich durch ein insgesamt hohes<br />
Niveau aus.<br />
(s. auch AFZ-Der<strong>Wald</strong>, 66 (2011) 19, S. 23-26)<br />
mecklenburg-Vorpommern Kontakt: angelika Schätzel, gleviner Burg 1, 18273 güs trow, tel.: 03843/855332, Fax: 03843/855334,<br />
e-mail: mecklenburg-vorpommern@forstverein.de<br />
nOrdWeStdeutSCHLand<br />
tagesexkursion zum graf v. d. Schulenburgschen Privatforst<br />
Eine sehr interessante Tagesexkursion<br />
des Nordwestdeutschen FV führte uns am<br />
08. September mit 46 Teilnehmern in den<br />
Drömling zur Gräflich v. d. Schulenburgschen<br />
Forstverwaltung. Die Forstverwaltung<br />
bewirtschaftet mit drei Förstern und vier<br />
Forstwirten insgesamt 5.400 ha <strong>Wald</strong>fläche<br />
in den Bundeslän<strong>der</strong>n Nie<strong>der</strong>sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Brandenburg. Neben <strong>der</strong><br />
Holzvermarktung von 30.000 Fm ist die Jagd<br />
ein wichtiger ökonomischer Betriebszweig.<br />
Die Jagd beschränkt sich auf zwei »Rehbock«-Wochenenden<br />
und mehrere Ge-<br />
sellschaftsjagden; Einzeljagd findet nur<br />
eingeschränkt statt. Durch den geringen<br />
Jagddruck – begünstigt durch die geringe<br />
räumliche Erschließung für Besucher und<br />
das Fehlen von »Pilzesuchern« und Mountainbikern<br />
– war es auch <strong>der</strong> Gruppe vergönnt,<br />
Rehwild zu beobachten.<br />
Die Fahrt ging zu einer Umwandlungsfläche<br />
von Fichte zu natürlich stocken<strong>der</strong><br />
Rot erle. Diese Maßnahme wurde mit <strong>der</strong><br />
örtlichen Naturschutzbehörde durchgeführt<br />
und vom Landkreis Gifhorn als Projektträger<br />
mit ca. 4.000 Euro/ha unterstützt. Der<br />
45-jährige Bestand mit geradschaftigen, astfreien<br />
Erlen hatte nach Einrichtung 2007 bereits<br />
einen Vorrat von 480 EFm/ha.<br />
Die gute Zusammenarbeit zwischen<br />
dem amtlichen Naturschutz und dem <strong>Wald</strong>besitz<br />
im Kaiserwinkel wurde beim vierten<br />
Exkursionspunkt gezeigt: Auf einer Offenlandfläche<br />
entstand 2010 eine sogenannte<br />
Blänke – ein flacher See mit angrenzen<strong>der</strong><br />
Grünfläche, <strong>der</strong> Kiebitz, Bekassine<br />
und <strong>Wald</strong>wasserläufer sowie Libellen und<br />
nordwestdeutschland Kontakt: axel gerlach, Jagdschloss Springe, 31832 Springe, tel.: 05105/1081, Fax: 05041/946855<br />
e-mail: axel.gerlach@nfa-saupark.nie<strong>der</strong>sachsen.de<br />
20 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
aus deN läN<strong>der</strong>N<br />
Vorstand des FV MV �<br />
Schmetterlingen zur Nahrungssuche dienen<br />
soll. In Abstimmung mit dem Naturschutz<br />
bekommt ein Landwirt für die Pflege <strong>der</strong> Flächen<br />
eine Prämie und kann so mit seinem<br />
Viehbetrieb eine Fläche von 360 Hektar bewirtschaften.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Nähe zum Doppeldorf Zicherie-Böckwitz,<br />
dass ab 1945 in <strong>der</strong> »Mitte«<br />
geteilt wurde, stand am Nachmittag <strong>der</strong><br />
Grenzlehrpfad auf dem Programm. Der<br />
durch persönliches Schicksal betroffene<br />
Willi Schütte hatte dafür gesorgt, dass ein<br />
Grenzbeobachtungsturm und <strong>der</strong> Aufbau<br />
<strong>der</strong> Grenzanlagen originalgetreu erhalten<br />
bleiben. Als Flüchtling aus dem Osten konnte<br />
er sehr viel aus <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Teilung<br />
am Beispiel von Zicherie-Böckwitz erzählen.<br />
Bei Kaffee und Kuchen fand diese Tagesexkursion<br />
in gemütlicher Runde ein entspanntes<br />
Ende. An dieser Stelle sei noch<br />
einmal den Organisatoren Günther Graf<br />
von <strong>der</strong> Schulenburg, Ottmar Wahlers und<br />
Stefan Sudenfeld für die gelungene Vorbereitung<br />
und Durchführung gedankt. �
SaCHSen<br />
regionaltagung des SFV zum Wirken Heinrich Cottas in <strong>der</strong> Oberlausitz<br />
Am 14. Mai 2011 fand in Laußnitz bei Dresden<br />
eine Tagung anlässlich <strong>der</strong> vor 200 Jahren<br />
durch Heinrich Cotta in Tharandt gegründeten<br />
privaten Forstlehranstalt statt.<br />
Der Vortrag von Dr. Schindler befasste<br />
sich mit dem erfolgreichen Wirken <strong>der</strong> in<br />
Tharandt ab 1811 ausgebildeten Forstleute<br />
in <strong>der</strong> Oberlausitz. Am Beispiel des Zittauer<br />
Stadtwaldes und an<strong>der</strong>er genannter <strong>Wald</strong>besitzer<br />
konnte Dr. Schindler darstellen, wie<br />
Wilhelm Cotta, <strong>der</strong> Sohn Heinrich Cottas,<br />
mit <strong>der</strong> neuen Methodik seines Vaters die<br />
Forsttaxation durchführte. Im Vortrag von<br />
Eberhard Barth ging es um die praktische<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Lehren Heinrich Cottas in<br />
den königlich-sächsischen Wäl<strong>der</strong>n, speziell<br />
<strong>der</strong> Laußnitzer Heide, anhand <strong>der</strong> ausgewerteten<br />
Wirtschaftsunterlagen <strong>der</strong> Forsttaxationen<br />
von 1816 und 1827 für das Revier<br />
Laußnitz. Die Ergebnisse belegen den seit<br />
etwa 1750 vollzogenen Bestockungswandel<br />
zugunsten von Kiefer und Fichte, aber auch<br />
noch einen erstaunlichen Anteil an Tanne.<br />
Das Laubholz war zu diesem Zeitpunkt in-<br />
folge unsachgemäßer Holznutzung, übermäßiger<br />
Streu- und Grasentnahme sowie<br />
<strong>Wald</strong>weide und hoher Wildbestände bereits<br />
vollständig aus <strong>der</strong> Laußnitzer Heide verschwunden.<br />
Der Verbesserung des misslichen <strong>Wald</strong>zustandes<br />
dienten von etwa 1820 bis 1860<br />
intensive Aufforstungen mit Kiefer und<br />
Fichte und erst wie<strong>der</strong> etwa ab 1850 in geringem<br />
Umfange mit Rotbuche und Eiche.<br />
Zur Deckung des dazu hohen Saatgutbedarfes<br />
an Nadelhölzern zur Aufforstung <strong>der</strong><br />
vorhandenen Blößen und abgetriebenen<br />
verlichteten <strong>Wald</strong>flächen wurde 1822 die<br />
Laußnitzer Samendarre errichtet. Sie verkörpert<br />
sozusagen den Beginn einer geregelten<br />
Forstwirtschaft.<br />
Trotz des ungünstigen <strong>Wald</strong>zustandes<br />
war <strong>der</strong> damalige Nutzungsetat mit etwa<br />
3,5 m 3 /ha/Jahr relativ niedrig, vorerst auf<br />
10 Jahre, aber auch auf die Perioden ausgelegt.<br />
Bis 1900 wuchsen die Vorräte auf<br />
200 Vfm/ha an. Nur dadurch war es möglich,<br />
die hohen Kriegs- und Nachkriegsnutzun-<br />
Sachsen Kontakt: dr. Herbert Bergmann, Ferdinand-Freiligrath-Str. 26, 01705 Freital, tel./Fax: 0351/6415982,<br />
e-mail: forstverein.sachsen@t-online.de<br />
gen <strong>der</strong> letzten beiden Weltkriege zu realisieren<br />
und dank <strong>der</strong> intensiven forstlichen<br />
Bemühungen <strong>der</strong> vergangenen Jahrzehnte<br />
heute wie<strong>der</strong> ein hohes Ertragsniveau erreicht<br />
zu haben.<br />
Zum Abschluss unternahmen wir eine<br />
Exkursion zur Samendarre und an die »Grüne<br />
Säule«, einen forsthistorisch recht bedeutenden<br />
Ort im Zentrum <strong>der</strong> Laußnitzer<br />
Heide.<br />
Sehen wir auch heute noch Heinrich<br />
Cotta als den großen Forstmann, <strong>der</strong> aus<br />
einer Notzeit des <strong>Wald</strong>es heraus sich als Begrün<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Forstwirtschaft und Forstwissenschaft<br />
bezeichnen darf. �<br />
tHürIngen<br />
thüringer <strong>Forstverein</strong> bei <strong>der</strong> anhörung zum thüringer gesetz über die reform <strong>der</strong> Forstverwaltung<br />
Die Thüringer Landesforstverwaltung soll<br />
zukünftig die Rechtsform einer Anstalt öffentlichen<br />
Rechts erhalten. In einer öffentlichen<br />
Anhörung am 23.08.2011 im Thüringer<br />
Landtag konnten die eingeladenen Verbände,<br />
darunter auch <strong>der</strong> Thüringer <strong>Forstverein</strong><br />
(TFV), eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf<br />
abgeben.<br />
Vor den Abgeordneten des zuständigen<br />
Ausschusses für Landwirtschaft, Forsten,<br />
Umwelt und Naturschutz trug <strong>der</strong> Vorsitzende<br />
Hagen Dargel die Bedenken des TFV<br />
vor. Er kritisierte insbeson<strong>der</strong>e, dass die<br />
<strong>Wald</strong>flächen nicht ins Eigentum <strong>der</strong> Landesforstanstalt<br />
übergehen sollen, son<strong>der</strong>n<br />
lediglich ein Nutzungsrecht vorgesehen<br />
ist. Damit eine wirtschaftlich starke Anstalt<br />
entsteht, wird <strong>der</strong> Eigentumsübergang vom<br />
TFV für unumgänglich gehalten. Dargel<br />
aus deN läN<strong>der</strong>N<br />
führte weiter aus, dass die Eigentumsübertragung<br />
auch das Vertrauen <strong>der</strong> Politik in<br />
die neu zu gründende Institution und ihre<br />
Mitarbeitern untermauern würde. Eine Än<strong>der</strong>ung<br />
des Gesetzentwurfs in diesem Sinne<br />
würde nach Einschätzung des TFV von den<br />
thüringischen Försterinnen und Förstern als<br />
positives Signal gewertet werden. Ansonsten<br />
könnte sich ein Gefühl einstellen, dass die<br />
bisherige Arbeit <strong>der</strong> Forstverwaltung nicht so<br />
geschätzt wird, wie immer behauptet, und<br />
das Personal in die »Anstalt« abgeschoben<br />
werden soll. Wie den fehlenden Eigentumsübergang<br />
kritisierten nahezu alle Verbände<br />
auch die weitgehenden Vetorechte des<br />
Finanz ministers, die schnell dazu führen<br />
könnten, dass die Landesforstanstalt nicht<br />
mehr handlungsfähig ist. Beson<strong>der</strong>es Anliegen<br />
des <strong>Forstverein</strong>s ist die Sicherung einer<br />
thüringen Kontakt: dr. andreas niepagen, angerbergstr. 23, 99752 Bleicherode, tel.: 03632/71396-1, Fax: -4,<br />
e-mail: thueringer.forstverein@forst.thueringen.de<br />
Foto: pixelio.de/Himi<br />
fundierten forstlichen Ausbildung in Thüringen.<br />
Dargel for<strong>der</strong>te daher, einen festen<br />
Zuführungsbetrag für die Ausbildung über<br />
den Bedarf <strong>der</strong> Anstalt hinaus in das Gesetz<br />
aufzuneh men, damit auch weiterhin Referendare,<br />
Anwärter und Forst wirte im bisherigen<br />
Umfang ausgebildet werden können.<br />
Von einer Abgeordneten wurde nach<br />
<strong>der</strong> Meinung des <strong>Forstverein</strong>s zu <strong>der</strong> im<br />
Koalitionsvertrag in Thüringen vorgesehenen<br />
Flächenstilllegung von 25.000 ha im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Biodiversitätsstrategie gefragt.<br />
Geschäftsführer Dr. Andreas Niepagen antwortete,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>Forstverein</strong> Nutzungseinschränkungen<br />
in dieser Größenordnung<br />
ablehne, weil sie wissenschaftlich nicht genügend<br />
begründet seien und <strong>der</strong> Rohstoff<br />
Holz in <strong>Zukunft</strong> dringend gebraucht werde.<br />
�<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 21
Göttinger Tagebuch<br />
von Marcus Kühling,<br />
Geschäftsführer des DFV<br />
PAWS-med-Projekt<br />
erfolgreich abgeschlossen<br />
Im September fand das letzte Treffen des<br />
EU-finanzierten <strong>Wald</strong>pädagogik-Projektes<br />
PAWS-med in <strong>der</strong> Nähe von Rom statt,<br />
an dem Katharina Reffelt für den DFV teilnahm.<br />
Im Mittelpunk stand die zweitägige<br />
Abschluss-Konferenz, auf <strong>der</strong> das Projektergebnis,<br />
ein waldpädagogisches Fortbildungsprogramm<br />
für Förster, vorgestellt<br />
wurde. PAWS-med baut auf dem vor einigen<br />
Jahren ebenfalls von <strong>der</strong> EU finanzierten<br />
PAWS(Pädagogische Arbeit im <strong>Wald</strong> – ein Seminarprogramm<br />
für Förster)-Projekt auf. Es<br />
beinhaltet aber speziell für die mediterranen<br />
Län<strong>der</strong> zusätzlich den Themenschwerpunkt<br />
<strong>Wald</strong>brandverhütung.<br />
Unter den etwa 80 Besuchern aus 15 Nationen<br />
waren auch interessierte Teilnehmer<br />
aus Argentinien, Frankreich und dem Libanon.<br />
Am ersten Tag <strong>der</strong> Konferenz folgten<br />
auf Grußworte und Einführungen zwei Vor-<br />
träge von Vertretern des FAO<br />
Forest Departments aus Rom<br />
sowie <strong>der</strong> UN-ECE Forest Section<br />
aus Genf. Im Anschluss<br />
daran berichteten die Partner<br />
über die erfolgreiche Einführung<br />
von PAWS-med in ihrem<br />
jeweiligen Land. Am Nachmittag<br />
konnten die Teilnehmer<br />
in von den PAWS-med-<br />
Partnern geführten Gruppen<br />
selbst praktische Erfahrungen<br />
mit dem Konzept im <strong>Wald</strong> machen.<br />
Am zweiten Konferenztag gab es u. a.<br />
weitere Vorträge zu waldpädagogischen<br />
Beispielen aus Spanien und Tschechien.<br />
Die Tschechische Republik war ein Partner<br />
im ersten PAWS-Projekt, die Vertreterin berichtete<br />
von den guten Erfahrungen und <strong>der</strong><br />
positiven Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>pädagogik<br />
in ihrem Land.<br />
Alle Vorträge sowie Poster werden in den<br />
nächsten Wochen auf <strong>der</strong> Projektwebsite<br />
www.paws-europe.org veröffentlicht. Mit<br />
Abschluss <strong>der</strong> beiden PAWS-Projekte stehen<br />
15 Mio. Euro Deckungssumme bei<br />
Gothaer Jagd-Haftpflicht für DFV-Mitglie<strong>der</strong><br />
Der DFV hat mit <strong>der</strong> Gothaer vor nunmehr<br />
elf Jahren einen Gruppen-Jagdhaftpflicht-<br />
Ver si che rungsvertrag abgeschlossen. Damit<br />
haben alle DFV-Mitglie<strong>der</strong> die Möglichkeit,<br />
sehr günstige ein- und dreijährige Jagd-<br />
Haftpflichtversicherungen über den Deutschen<br />
<strong>Forstverein</strong> e. V. abzuschließen.<br />
Neu ist, dass im Rahmen des DFV-<br />
Gruppenversicherungsvertrags auch eine<br />
Jagd-Haftpflichtver sicherung angeboten<br />
wird, bei <strong>der</strong> Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />
mit einer Deckungssummer<br />
von 15 Millionen Euro abgesichert werden.<br />
Alle alten Verträge bleiben wie gehabt bestehen.<br />
Deckungssummen für<br />
Personen- und Sachschäden<br />
Dabei ist die gesetzliche Haftpflicht aus Besitz,<br />
Halten und Gebrauch von bis zu drei<br />
Jagdhunden mitversichert, ohne dass diese<br />
die Brauchbarkeitsprüfung bzw. eine vergleichbare<br />
Verbandsprüfung bestanden<br />
haben müssen. Der Gothaer genügt eine<br />
schriftliche Bestätigung einer fachkundigen<br />
Person (z. B. Forstdienststelle), dass es sich<br />
um Hunde handelt, die von dem Versicherten<br />
jagdlich geführt werden.<br />
Beson<strong>der</strong>er Versicherungsschutz<br />
für Unfallschäden am Jagdhund<br />
Das Verletzungs- und Lebensrisiko <strong>der</strong> Jagdhunde<br />
ist aufgrund ihres häufigen Einsatzes<br />
Prämien 1 Jagdjahr Prämien 3 Jagdjahre<br />
3.000.000 Euro pauschal 28,00 Euro 79,00 Euro<br />
6.000.000 Euro pauschal 31,00 Euro 88,00 Euro<br />
15.000.000 Euro pauschal 44,00 Euro 132,00 Euro<br />
22 pro<strong>Wald</strong> : November | 2011<br />
GÖttiNGer taGebuCH<br />
Foto: Katharina Reffelt<br />
die waldpädagogischen Schulungsmaterialien<br />
mit CD-ROM, Workbook und Seminarkonzept<br />
künftig in Deutsch, Englisch,<br />
Finnisch, Griechisch, Italienisch, Portugiesisch,<br />
Slowakisch, Slowenisch, Spanisch und<br />
Tschechisch im Internet gratis zum Download<br />
zur Verfügung. Nach Abschluss des Projektes<br />
kommt das europäische waldpädagogische<br />
Fortbildungs programm für Förster<br />
nun in elf EU-Län<strong>der</strong>n zum Einsatz.<br />
Der <strong>Forstverein</strong> fungierte in beiden<br />
PAWS-Projekten als Eva luator. �<br />
bei Bewegungsjagden in den letzten Jahren<br />
deutlich gestiegen. Daher bietet die Gothaer<br />
einen zusätzlichen Versicherungsschutz ab<br />
77,50 Euro/Jahr für Jagdhunde an. Damit<br />
sind solche Kosten mitversichert, die entstehen,<br />
wenn <strong>der</strong> eigene Jagdhund verunfallt<br />
o<strong>der</strong> während <strong>der</strong> Jagdausübung getötet<br />
werden muss, und zwar bis zu 1.500,- Euro<br />
je Ereignis. Mitversichert sind auch entstehende<br />
Tierarztkosten bis zu 750,- Euro je<br />
Schadensfall.<br />
Kündigen Sie Ihre alte<br />
Jagd-Haftpflichtversicherung<br />
bis zum 31. Dezember!<br />
Sind Sie bereits bei <strong>der</strong> Gothaer versichert,<br />
können Sie auch ohne Kündigung zur günstigen<br />
Gruppenversicherung des DFV überwechseln.<br />
Den Beitrittsbogen zur Gothaer<br />
finden Sie im Internet unter http://www.<br />
forstverein.de/partner/partner/, o<strong>der</strong> wir<br />
schicken ihn Ihnen auf Anfrage gerne zu.<br />
Tel.: 0551/37962- 65, Fax: -37 o<strong>der</strong><br />
info@forstverein.de
November<br />
02.11.2011-04.03.2012 ausstellung »die<br />
deutschen und <strong>der</strong> wald« im deutschen Historischen<br />
museum in berlin. www.dhm.de<br />
Januar<br />
20.01. mitglie<strong>der</strong>versammlung des dfwr.<br />
www.dfwr.de<br />
21.-30.01. internationale Grüne woche in<br />
berlin. www.gruenewoche.de<br />
27.-28.01. freiburger winterkolloquium<br />
forst und Holz »die zweite welle im waldnaturschutz.<br />
wildnis in deutschland. eine<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für Holz- und forstwirtschaft«.<br />
www.fobawi.uni-freiburg.de<br />
februar<br />
07.02. vortragsveranstaltung des brandenburgischen<br />
fv aus anlass des 300. Geburtstages<br />
von friedrich ii. vorträge: »friedrich<br />
ii. und <strong>der</strong> wald«, Prof. dr. Norbert weber,<br />
tu dresden. »wandel im o<strong>der</strong>bruch vom<br />
siedlungsfeindlichen Überschwemmungsgebiet<br />
zur fruchtbaren agrarlandschaft<br />
unter friedrich ii.«, dr. reinhard schmook,<br />
o<strong>der</strong>landmuseum bad freienwalde. beginn:<br />
15.00 uhr. ort: eberswalde, alfredmöller-straße<br />
1, Hörsaal lfe<br />
07.02. mitglie<strong>der</strong>versammlung des bbg.<br />
fv im Hörsaal des landeskompetenzzentrums<br />
forst eberswalde, alfred-möllerstr.<br />
1 in eberswalde um 16.30 uhr. tagesordnung:<br />
www.forstverein.de<br />
mai<br />
04.05. (in Planung) freitagsexkursion des<br />
bay. fv um 14.30 uhr in teisendorf. randolph<br />
schirmer vom amt für forstliche saat-<br />
und Pflanzenzucht wird uns in die Geheimnisse<br />
des energieholzanbaus einweihen.<br />
09.-13.05. auslandsexkursion des fv<br />
Nrw nach frankreich und luxemburg.<br />
reisepreis: ca. 560,00 euro im dZ. Programm<br />
unter www.forstverein.de unter<br />
Nrw und termine. anmeldungen in unserer<br />
Geschäftsstelle<br />
10.05. Jahrestagung 2012 des brandenburgischen<br />
fv »Nachhaltige waldbewirtschaftung<br />
– realität o<strong>der</strong> visionärer<br />
anspruch?«. die Jahrestagung findet in<br />
November<br />
45. 46. 47. 48.<br />
mo 7 14 21 28<br />
di 1 8 15 22 29<br />
mi 2 9 16 23 30<br />
do 3 10 17 24<br />
fr 4 11 18 25<br />
sa 5 12 19 26<br />
so 6 13 20 27<br />
Dezember<br />
49. 50. 51. 52.<br />
mo 5 12 19 26<br />
di 6 13 20 27<br />
mi 7 14 21 28<br />
do 1 8 15 22 29<br />
fr 2 9 16 23 30<br />
sa 3 10 17 24 31<br />
so 4 11 18 25<br />
veraNstaltuNGeN<br />
15834 rangsdorf im seeband-Casino von<br />
09.30 bis 16.00 uhr statt.<br />
22.05. tagesexkursion des fv mv zum leitthema<br />
»bewirtschaftung des Privatwaldes<br />
in mecklenburg-vorpommern – erfolgsaussichten<br />
unterschiedlicher betriebsziele«.<br />
treffpunkt: Güstrow, 09.00 uhr.<br />
Örtliche führung: a. stein, leiter des<br />
forstamtes Güstrow. ansprechpartner: dr.<br />
m. schorcht, tel.: 038854/265, und a. stein,<br />
tel.: 03843/8301-0. einladungen folgen!<br />
Juni<br />
Juni: exkursion des fv sachsen-anhalt<br />
in die slowakei. Geplant ist eine einwöchige<br />
reise, die neben vielen interessanten<br />
forstlichen exkursionszielen, wie bucheneichenwäl<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> mittel- und westslowakei,<br />
zwei urwäl<strong>der</strong>, Gebirgswäl<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Nie<strong>der</strong>en tatra sowie die windbruchflächen<br />
<strong>der</strong> Hohen tatra, durch den besuch<br />
interessanter kulturstätten abgerundet<br />
wird. melden sie sich bitte rechtzeitig bei<br />
Herrn Hubertus Hlawatsch, damit wir mit<br />
<strong>der</strong> Gruppenstärke die Planungen weiter<br />
voranbringen können.<br />
02.-09.06 forstliche lehrfahrt des brandenburgischen<br />
fv nach estland<br />
13.-17.06. kwf-tagung 2012 »faszination<br />
forstwirtschaft – durch Zusammenarbeit<br />
gewinnen.« ort: ostalb-kreis, baden-württemberg.<br />
www.kwf-online.de<br />
18.-28.06. dfv-exkursion nach schweden<br />
in Zusammenarbeit mit dem schwedischen<br />
forstverein per schiff, bus und bahn bis<br />
in die Nationalparks in lappland. rückreise<br />
per flug. organisation: Jägmästare<br />
leif stömquist und Gerhard Gatzen. weitere<br />
infos erteilt Herr Gatzen: tel./fax:<br />
0261/15245<br />
29.06.-08.07. auslandsexkursion des fv<br />
rlp-s »auf den spuren von wisent im Nationalpark<br />
bialowieza und bär in <strong>der</strong> Hohen<br />
tatra«. kombinierte – Zug nach warschau,<br />
bus im land, flug zurück von krakau –<br />
reise. reisepreis: unter 1.000 euro. infos<br />
und anmeldung bei eberhard Glatz (forstamt<br />
koblenz), fax: 0261/92177-77, e-mail:<br />
eberhard.glatz@wald-rlp.de, mobil: 0175-<br />
2237574<br />
Alle Veranstaltungen rund um den <strong>Wald</strong> unter www.treffpunktwald.de<br />
Januar 1. 2. 3. 4. 5.<br />
mo 2 9 16 23 30<br />
di 3 10 17 24 31<br />
mi 4 11 18 25<br />
do 5 12 19 26<br />
fr 6 13 20 27<br />
sa 7 14 21 28<br />
so 1 8 15 22 29<br />
Februar 6. 7. 8. 9.<br />
mo 6 13 20 27<br />
di 7 14 21 28<br />
mi 1 8 15 22 29<br />
do 2 9 16 23<br />
fr 3 10 17 24<br />
sa 4 11 18 25<br />
so 5 12 19 26<br />
Das neue Malbuch »Sciurus und <strong>der</strong> <strong>Wald</strong>«<br />
wurde von TreffpunktWALD herausgegeben. Das<br />
Eichhörnchen Sciurus führt durch den <strong>Wald</strong> und<br />
die Forst wirtschaft während <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Jahreszeiten und bringt die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion<br />
des Wal des näher. Die liebevollen<br />
Illustrationen von Thilo Hada movsky, <strong>der</strong> auch die<br />
fünf bekannten Bände »Die span nen den Abenteuer<br />
des Ceo Zwo« gestaltet hat, laden Kin<strong>der</strong> ab<br />
einem Alter von 5 Jahren zum Ausmalen, Suchen<br />
und Ver stehen ein.<br />
Zu beziehen ist das Malbuch bei <strong>der</strong> ID <strong>Wald</strong> GmbH,<br />
Büs gen weg 1, 37077 Göttingen, bestellt werden<br />
kann es auch per E-Mail unter info@idwald.de o<strong>der</strong><br />
telefonisch 0551/3796265. Der Einzelpreis beträgt<br />
3 Euro zzgl. Ver sandkosten, Preis staffelung ab einer<br />
Bestellmenge von 5 Exemp laren.<br />
15 % Rabatt auf Subaru Neuwagen für<br />
<strong>Forstverein</strong>s-Mitglie<strong>der</strong><br />
Kooperation zwischen Subaru<br />
und dem Deutschen <strong>Forstverein</strong><br />
Interessierte Mitglie<strong>der</strong> des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />
können bei <strong>der</strong> Geschäftsstelle in Göttingen<br />
einen Abrufschein erhalten, <strong>der</strong> es ihnen ermöglicht,<br />
für werkneue Subaru 15 % Rabatt auf den<br />
deutschen Listenpreis zu erhalten. Ein Anruf<br />
unter 0551/3796265 bei <strong>der</strong> DFV-Geschäftsstelle<br />
genügt! ■<br />
März<br />
10. 11. 12. 13.<br />
mo 5 12 19 26<br />
di 6 13 20 27<br />
mi 7 14 21 28<br />
do 1 8 15 22 29<br />
fr 2 9 16 23 30<br />
sa 3 10 17 24 31<br />
so 4 11 18 25<br />
April<br />
14. 15. 16. 17. 18.<br />
mo 2 9 16 23 30<br />
di 3 10 17 24<br />
mi 4 11 18 25<br />
do 5 12 19 26<br />
fr 6 13 20 27<br />
sa 7 14 21 28<br />
so 1 8 15 22 29<br />
November | 2011 : pro<strong>Wald</strong> 23
Ihre Passion ist das Jagen.<br />
Unsere gilt Ihrer Heizungsanlage.<br />
Viessmann Werke, 35107 Allendorf (E<strong>der</strong>)<br />
www.viessmann.de