WANDERVORSCHLAG Rund um Freital (IV)
WANDERVORSCHLAG Rund um Freital (IV)
WANDERVORSCHLAG Rund um Freital (IV)
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Hinweise zur Wanderung<br />
Ungefähre Wegstrecke: 7,5 km (<strong>Rund</strong>weg)<br />
� Empfohlenes Kartenmaterial<br />
- Stadtplan <strong>Freital</strong>, SACHSEN KARTOGRAPHIE<br />
GmbH Dresden<br />
- Rad- und Wanderkarte „Weißeritztäler/Tharandter<br />
Wald/Dippoldiswalder Heide und Müglitztal“,<br />
SACHSEN KARTOGRAPHIE GmbH Dresden, 2003<br />
� Ausgangs- und Endpunkt<br />
- Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln:<br />
Stadtverkehr <strong>Freital</strong>, Buslinie B in Richtung Coschütz,<br />
Haltestelle Kleinnaundorfer Str.<br />
- Rückkehr: Stadtverkehr <strong>Freital</strong>, Buslinie B ab Haltestelle<br />
Windbergallee in Richtung <strong>Freital</strong>-Deuben, Busbahnhof<br />
oder in Richtung Coschütz bis Haltestelle Kleinnaundorfer<br />
Str.<br />
- Pkw-Anreise: Anfahrt bis Kreuzung Kohlenstr./<br />
Kleinnaundorfer Str., Parkmöglichkeit;<br />
Rückkehr zu Fuß über Damms Weg (oberhalb des<br />
Schlossparkes) - Zschiedge - Burgker Str. -<br />
Kleinnaundorfer Str.<br />
� Besichtigungsmöglichkeiten<br />
Städtische Sammlungen <strong>Freital</strong><br />
Schloss Burgk, Altburgk 61, 01705 <strong>Freital</strong><br />
Telefon 0351/6 49 15 62<br />
Öffnungszeiten:<br />
Muse<strong>um</strong><br />
Di-Fr 13:00-16:00 Uhr<br />
Sa/So 10:00-17:00 Uhr<br />
Tagesstrecke Oberes Revier Burgk (April-Oktober)<br />
Di/Do 13:00-16:00 Uhr<br />
jeder 1. So im Monat 10:00-17:00 Uhr<br />
� Herausgeber<br />
Große Kreisstadt <strong>Freital</strong><br />
Dresdner Straße 56, 01705 <strong>Freital</strong><br />
Telefon 0351/64 76-0<br />
Fax 0351/64 76-48 57<br />
E-Mail tourist@freital.de<br />
Internet www.freital.de<br />
� Texte dieses Wandervorschlages wurden unter<br />
anderem dem Buch “Stadtbilder aus <strong>Freital</strong>” (1996), der<br />
Broschüre “Sakrale Bauten” (1994) und dem Wanderheft<br />
“<strong>Freital</strong> und der Plauensche Grund“ von Hellmuth Heinz (Heft<br />
62, 1957) entnommen.<br />
<strong>Freital</strong> 2005<br />
� �<br />
� �<br />
<strong>WANDERVORSCHLAG</strong><br />
<strong>Rund</strong> <strong>um</strong> <strong>Freital</strong> (<strong>IV</strong>)<br />
Kleinnaundorf – Bergmannsgrab –<br />
Windberg – Schloss Burgk<br />
Markierung grüner Strich/gelber Punkt
Unsere Wanderung beginnt in <strong>Freital</strong> Burgker Straße<br />
Ecke Kohlenstraße am Gasthaus Hopfenblüte. Wir<br />
laufen in Richtung Kleinnaundorf auf der<br />
Kleinnaundorfer Straße bis zur Einmündung An der<br />
Semmeringbahn.<br />
� Am Hang liegt linkerhand Kleinnaundorf, welches man<br />
als Nawendorf und Neuendorf im Jahre 1444 urkundlich z<strong>um</strong><br />
erstenmal erwähnte. Im Ort pflegte man den Obstanbau,<br />
arbeitete im Steinbruch und später im Steinkohlenbergbau.<br />
Historische Zeugen sind einmal der auf der Flur gelegene<br />
Segen-Gottes-Schacht sowie die Wohngemeinde, die für die<br />
Bergleute, welche in dem angrenzenden Gebiet tätig waren,<br />
diente. 1973 wurde Kleinnaundorf der Stadt <strong>Freital</strong><br />
angegliedert.<br />
Entlang der Straße „An der Semmeringbahn“ führt<br />
der Weg auf der ehemaligen Trasse der Windbergbahn<br />
hin z<strong>um</strong> Bergmannsgrab.<br />
� Ein Obelisk erinnert an die Opfer des Grubenunglücks<br />
vom 2. August 1869. Hier wurde ein Teil der 276 Bergleute<br />
bestattet, die bei der größten Schlagwetterexplosion im<br />
Steinkohlenbergbau des Döhlener Beckens den Tod fanden.<br />
Nur wenige Meter entfernt sind noch Restgebäude des<br />
ehemaligen „Segen-Gottes-Schachtes“ zu sehen.<br />
Nach der Besichtigung der Gedächtnistafeln<br />
folgen wir der Markierung grüner Strich bis z<strong>um</strong> König-<br />
Albert-Denkmal auf dem Windberg. Am Aussichtsplateau<br />
angekommen, bietet sich ein wundervoller<br />
Überblick über das 250 bis 800 Meter breite Sohlental<br />
der Weißeritz, die Stadt <strong>Freital</strong> und die bewaldeten<br />
Höhen des Döhlener Beckens.<br />
� Das Gewirr von Gassen, Straßen, kleinen Plätzen, ein<br />
Geschachtel von Häusern, überragt von den Schornsteinen<br />
der Werke, so wie es Hellmuth Heinz in den 50er Jahren<br />
einst beschrieb, ist noch erkennbar. Die Veränderungen der<br />
letzten Jahre, Neubauten und rekonstruierte Häuser, prägen<br />
das Stadtbild heute.<br />
Das aus Bannewitzer Sandstein gebaute und 17 Meter<br />
hohe Windberg-Denkmal wurde am 18. August 1904,<br />
geschmückt mit einem Relief des Königs Albert zu Pferde,<br />
eingeweiht. Dem im Jahre 1902 verstorbenen, sehr beliebten<br />
König Albert wollte man auch seitens der Gemeinden des<br />
Plauenschen Grundes, vorwiegend durch konservative<br />
Bürgerliche vertreten, ein Denkmal widmen. Nach einer<br />
Geldsammlung der insgesamt 23 dazugehörigen Gemeinden<br />
und der kostenlosen Freigabe eines Grundstückes auf dem<br />
Windbergareal durch Freiherrn Max von Burgk war im Herbst<br />
des Jahres 1903 die Baufinanzierung gesichert. Die<br />
Ausführung des Denkmals, entworfen vom Dresdner<br />
Architekten M. H. Kühne, übernahm die Firma Gebrüder Max<br />
und Hans Kühne-Fichtner aus Dresden-Plauen. Die<br />
Feierlichkeiten der Einweihung wichen schnell dem Alltag<br />
der inzwischen gegründeten Industriestadt <strong>Freital</strong>. Mutwillige<br />
Zerstörung und Verschmutzung des Reliefs und der<br />
Einweihungstafel führten Ende der zwanziger Jahre z<strong>um</strong><br />
Entschluss der Stadtverwaltung, das Reiterstandbild mit Holz<br />
zu verschlagen. Seit 1952 befand sich, vor dem inzwischen<br />
wieder freigelegten Relief, zur Erinnerung an <strong>Freital</strong>s<br />
schwarzes Gold und dessen Schatzgräber, die Bergleute,<br />
eine Schrifttafel. Die Tafel enthielt den vom ehemaligen<br />
Muse<strong>um</strong>sleiter und Ehrenbürger der Stadt <strong>Freital</strong><br />
Dr. h. c. Hellmuth Heinz verfassten Spruch:<br />
"Siehe, Wanderer, ins Tal,<br />
wie es erfüllt von Streben.<br />
Aus des Bergmanns Fleiß entstand<br />
und lebt es bis heute."<br />
Der bewaldete Windberg selbst ist das Wahrzeichen der<br />
Industriestadt <strong>Freital</strong>. Er ragt reichlich 180 Meter aus dem<br />
Tal des Döhlener Beckens heraus und hat eine Höhe von<br />
352 m über NN. Die Entstehung des eigentümlichen, 2,5 km<br />
langen Bergsporns ist bis an das Ende des Erdaltert<strong>um</strong>s<br />
zurück zu verfolgen.<br />
Den Namen Windberg hat man auf verschiedene Weise zu<br />
deuten versucht und kam schließlich zu dem Schluss, dass<br />
er sich von dem mittelhochdeutschen Wort Wende für<br />
Grenze ableitet. Es ist danach der markante Windberg der<br />
Grenzberg zur Zeit der frühdeutschen Landnahme in unserer<br />
Region gewesen.<br />
Das Wahrzeichen der Stadt ist teils als Natur- und teils als<br />
Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. An seinen<br />
Nordhängen wachsen überwiegend Buchen- und<br />
Buchenmischwälder, an den sonnenüberfluteten Südhängen<br />
lindenreiche Eichen- und Hainbuchenwälder. Insgesamt ist<br />
die Landschaft durch abwechslungsreiche Waldbilder<br />
geprägt. Neben typischen Waldsa<strong>um</strong>pflanzen findet man<br />
auch verschiedene geschützte Pflanzen. Aus der Vogelwelt<br />
sollte besonders das Vorkommen von Sperber, Waldkauz,<br />
Hohltaube, Grauspecht, Grünspecht und Nachtigall erwähnt<br />
werden.<br />
Die heute zahlreichen Spalten sind tektonische Risse im<br />
Rotliegenden, das hier z<strong>um</strong> größten Teil aus vulkanischer<br />
Asche besteht. Beim Betrachten dieser Sprünge und Klüfte<br />
muss man an den sich plötzlich öffnenden Berg denken, in<br />
dessen Inneres der “Fiedler vom Windberg - Rotkopf Görg“<br />
von einem Berggeist geführt wurde, <strong>um</strong> im “Zauberschloss<br />
am Windberg” den dort versammelten Gnomen z<strong>um</strong> Tanz<br />
aufzuspielen. Als Lohn erhielt er Steinkohle, die sich<br />
anderntags in Gold verwandelte.<br />
Die Markierung gelber Strich bietet im<br />
Windberggebiet einen kleinen und einen großen<br />
<strong>Rund</strong>weg, die Markierung gelber Punkt, der wir folgen,<br />
führt nach Schloss Burgk.<br />
� Der gleichnamige Stadtteil liegt im Südosten des<br />
Stadtgebietes am Hang des Windberges. Burgk schloss sich<br />
1924 der Stadt an. Der Kern des ehemaligen, 1168 mit<br />
Borch bezeichneten Dorfes liegt ober- und unterhalb des<br />
Rittergutes. Sein Name kommt aus dem Slawischen und<br />
heißt Nadelwald. Früher unterteilte man die Ortschaft in drei<br />
Teile. Großburgk bildete den Ortskern, daran anschließend<br />
erstreckte sich Kleinburgk bis an die heutige Karlsruher<br />
Straße. Über diese hinweg bis zur Flurgrenze mit<br />
Kleinnaundorf befand sich Neuburgk. In heutiger Zeit werden<br />
alle drei Teile und das 1916 hinzu gekommene Zschiedge<br />
unter Burgk zusammengefasst. Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
war Burgk die volkreichste Gemeinde des Plauenschen<br />
Grundes und entwickelte sich rasch zu einem großen<br />
Bergarbeiterwohnort. Nach mehrfachem Besitzwechsel kam<br />
der Ort 1767 an Carl Gottlieb Dathe, welcher fortan einen<br />
<strong>um</strong>fangreichen Steinkohlenbergbau betrieb. Mit dem<br />
Huthaus, dem Restgebäude des Wilhelminenschachtes und<br />
der alten Bergmannssiedlung „Schieferhaufen” ist jetzt noch<br />
ein denkmalgeschütztes Bergbauensemble in seiner<br />
Substanz erhalten.<br />
Nur wenige Meter oberhalb befindet sich das<br />
Schloss mit Park, Muse<strong>um</strong> und Bergbauschauanlage.<br />
Die Einrichtung ist vor allem in den letzten Jahren mit<br />
der Städtischen Kunstsammlung und der Stiftung<br />
Pappermann international bekannt geworden. Im Park<br />
findet man das technische Denkmal “Tagesstrecke des<br />
Oberen Reviers Burgk”, wo sich am 2. August 1869 drei<br />
Bergleute nach der Schlagwetterexplosion im Segen-<br />
Gottes- und Neue-Hoffnung-Schacht retten konnten.<br />
Nach einem Besuch des Muse<strong>um</strong>s ist der Rückweg<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß bergan in<br />
Richtung Ausgangspunkt der Wanderung möglich.