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Ein Meer aus Plastik Der Problem(ab)fall Seit etwa 110 Jahren gibt es Kunststoff, welcher umgangssprachlich als Plastik bezeichnet wird. Leo Hendrik Baekeland entwickelte zwischen 1905 und 1907 Bakelit, das als erster Massenkunststoff galt. Mittlerweile ist Plastik nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben: egal ob in Verpackungen, Textilien, Kosmetika, Autoteilen, Schuhen oder Kinderspielzeug - Kunststoff ist praktisch überall. So wichtig Kunststoff in unserem Leben ist, so problematisch ist er auch: denn während wir rasant riesige Mengen an Plastikmüll anhäufen, braucht es 350 - 500 Jahre bis Plastik wieder komplett abgebaut ist. Mittlerweile besteht fast 75 % des Meeresmülls aus Plastik. Im Pazifik treibt ein riesiger Strudel, der die Größe Zentraleuropas hat und in dessen Zentrum 3 Mio. Tonnen Plastikmüll rotieren. Nach Schätzungen des WWF schlummern insgesamt mehr als 100 Mio. Tonnen in den Weltmeeren. Davon treibt nur etwa die Hälfte auf der Meeresoberfläche. Durch die Sonneneinstrahlung wird das Plastik brüchig, Wellenbewegung und Sand zermalen es mit der Zeit in immer kleinere Teile. So besteht der Sand an jedem Strand der Weltmeere bereits zu einem gewissen Prozentsatz aus Kunststoff. Unsichtbares Mikroplastik Das sogenannte Mikroplastik (so werden alle Teilchen genannt, die kleiner als 5 mm sind, die aber bis in den für das menschliche Auge unsichtbaren Mikro- und Nanobereich gehen können) ist ein immer größeres Problem für Mensch und Tier. Das Mikroplastik entsteht nicht nur durch die Zersetzung von Plastikmüll, es landet auch zu einem großen Teil durch unsere Abwässer in den Seen und Meeren und sogar in der Luft. Die winzigen Kügelchen verstecken sich beispielsweise in Peelings, Duschgels, Lidschatten oder in der Zahnpasta. Und auch das Abwasser von Spülund Waschmaschinen ist nicht frei von Kunststoffrückständen. Forscher fanden heraus, dass alleine in einem Waschgang pro Wäschestück über 1900 Mikrofaserteilchen ausgespült werden. Selbst Kläranlagen können die feinen Partikel nicht herausfiltern. Ist Mikroplastik also erstmal in den Flüssen oder im Meer, kann es bis dato nicht wieder aus der Umwelt entnommen werden. Eine Katastrophe für Mensch und Tiere Seevögel verwechseln Plastikmüll mit Nahrung und verenden qualvoll, weil ihr Magen voll mit unverdaulichem Plastik ist. Oder sie strangulieren sich selbst, weil sie zum Nestbau weggeworfene Fischernetze aus Nylon statt Seetang benutzen. Schildkröten verschlucken Plastiktüten, weil sie denken, dass es Quallen sind. Insgesamt sterben jedes Jahr etwa 1.000 000 Seevögel und 100 000 Meeressäuger an den Folgen von Meeresmüll. Fische, Muscheln und viele andere Meeresbewohner nehmen die winzigen Teilchen statt Plankton auf. Das unverdauliche Plastik reichert sich in ihrem Fettgewebe an, gelangt so schließlich in die Nahrungskette und landet auch auf unseren Tellern. Über die Auswirkungen der Aufnahme der Mikroplastikteilchen auf den menschlichen Organismus ist noch relativ wenig bekannt, diese werden sich erst in den nächsten Jahren beobachten lassen. Sicher ist jedoch, dass einige Bestandteile des Plastiks, wie z.B. giftige Weichmacher, Phthalate und Styrolverbindungen gesundheitsschädlich sind. Zudem saugt Mikroplastik auf Grund seiner Oberflächenstruktur Umweltgifte wie das Pflanzenschutzmittel DDT wie ein Schwamm auf. Wenn sich diese Chemikalien aus dem Kunststoff lösen und in den menschlichen Körper gelangen, können sie gravierende Schäden verursachen – von Allergien und Fettleibigkeit bis hin zu Unfruchtbarkeit und Krebs. 4
Da Plastik mittlerweile fast überall enthalten ist, scheint es schier unmöglich, den Kunststoff gänzlich zu vermeiden. Selbst beim täglichen Lebensmitteleinkauf bleibt nach dem Auspacken oft eine Menge Plastik zurück, denn im Handel scheint der Verpackungswahn ausgebrochen zu sein. Aber es geht auch anders: In Berlin hat mit „Original Unverpackt“ der erste Supermarkt eröffnet, der vollkommen auf Einwegverpackungen verzichtet. Auch in <strong>München</strong> gibt es eine „Plastikfreie Zone“: Katrin Schüler bietet in der Nähe des Max-Weber-Platzes innovative und hochwertige Alternativen zu Plastik. Schauen Sie doch bei Gelegenheit vorbei und lassen Sie sich inspirieren... Tipps um Plastik zu vermeiden • Stoffbeutel statt Plastiktüten verwenden • Statt abgepackten Nahrungsmitteln frische Sachen einkaufen • Mehrweg- statt Einwegflaschen • Nachfüllverpackungen bevorzugen • Kinderspielzeug aus Holz ist gesünder und hält meist länger • Keine Kosmetika mit Mikropartikel (wird als Polyethylen (PE) oder Polyprolylen (PP) deklariert) verwenden Auf www.<strong>greenplease</strong>-muenchen.de finden Sie eine Liste des Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) mit Produkten in denen Mikroplastik enthalten ist. An ocean of plastic The problem with waste Synthetic material has existed for around 110 years and is generally known as plastic. Between 1905 and 1907 Leo Hendrik Baekeland developed Bakelite, considered to be the first mass synthetic. Now we can hardly imagine a world without plastic: whether in packaging, textiles, cosmetics, car parts, shoes or toys – plastic is pretty much everywhere. But plastic is as problematic in our lives as it is useful: for while we speedily pile up huge amounts of plastic waste, it takes 350 – 500 years for plastic to degrade completely. By now almost 75 % of ocean waste consists of plastic. An enormous vortex, as large as Central Europe, is drifting through the Pacific with 3 million tons of plastic waste rotating at its center. According to estimates by the WWF, a total of more than 100 million tons is lurking in the world’s oceans. Only around half of it floats on the seas’ surface. The rays of the sun make the plastic brittle, while waves and sand grind it down over time into ever smaller pieces. This means that the sand on every beach at the world’s oceans already consists of a certain percentage of plastic. Invisible micro-plastic The so-called micro-plastic (i.e. all pieces that are smaller than 5 mm and can reach micro and nano size, invisible to the human eye) is becoming an even greater problem
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