BDA Informationen 2.12 - Bund Deutscher Architekten BDA
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ARCHITEKTUR MACHT SCHULE<br />
Katharina Matzig<br />
Es ist nur ein Kinderspiel, und doch steckt – wie bei jedem guten<br />
Spiel – mehr dahinter als bloß ein kurzweiliger Zeitvertreib während<br />
einer nicht enden wollenden Autofahrt: „Ich sehe was, was Du<br />
nicht siehst“ heißt das Fragespiel. Wer dabei gewinnen will, muss<br />
hinsehen und wahrnehmen. Und auch wenn es vom Wahrnehmen<br />
noch weit ist bis zum Erkennen und Wissen: Der erste Schritt ist<br />
mit dem genauen Hinschauen bereits getan. Ganz spielerisch also<br />
kommt man dem Goetheschen Satz: „Man sieht nur, was man<br />
weiß“ mit dem Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“ nahe.<br />
Dass man der Architektur nicht auskommt, wusste bereits der 1933<br />
verstorbene Architekt und Architekturtheoretiker Adolf Loos. Denn<br />
man kann sie nun einmal nicht weglegen wie ein Buch oder ausschalten<br />
wie einen Film. „Literatur und Schreiben“, so der Essayist<br />
und Autor des Buchs „Glück und Architektur“ Alain de Botton in<br />
einem Interview in der Süddeutschen Zeitung, „kann ganz viele<br />
Menschen ein kleines bisschen verändern, aber Architektur kann<br />
das Leben ganz elementar verändern“. Es müsste daher selbstverständlich<br />
sein, sich mit der Architektur intensiv und so früh wie<br />
möglich zu beschäftigen, um zu verstehen, welchen Einfluss die<br />
gestaltete Umwelt auf unser Wohlbefinden hat.<br />
Doch natürlich ist eine solche Selbstverständlichkeit keine Garantie.<br />
Tatsache ist, dass sich nur die wenigsten Kinder im Laufe ihrer<br />
Kindergarten- und Schulkarriere sehenden, erkennenden und<br />
wissenden Auges mit Architektur beschäftigen.<br />
Die Bayerische <strong>Architekten</strong>kammer engagiert<br />
sich daher seit vielen Jahren für das Thema<br />
Architekturvermittlung in Schulen. Das bedeutet<br />
konkret, dass mit personellem und<br />
finanziellem Aufwand Projekte initiiert und<br />
durchgeführt werden, die Lehrern und Schülern<br />
– bisweilen sogar Kindergartenkindern –<br />
die Beschäftigung mit der Architektur im<br />
Unterricht ermöglichen. Es bedeutet aber<br />
auch, dass <strong>Architekten</strong> inhaltlich und finanziell<br />
unterstützt werden, die an Schulen Projekte<br />
durchführen. Dabei ist es nicht Ziel, die Kinder<br />
zu kleinen <strong>Architekten</strong> zu machen. Ebenso<br />
wenig wird den Lehrern, die die jährlich<br />
gemeinsam von der Bayerischen <strong>Architekten</strong>kammer<br />
und dem Bayerischen Staatsministerium<br />
für Unterricht und Kultus durchgeführten<br />
Lehrerfortbildungen zum Thema Architektur<br />
besuchen, das Gefühl vermittelt, sie seien<br />
nun <strong>Architekten</strong>. Vielmehr geht es darum,<br />
Lehrkräften erst einmal Lust auf das Thema zu<br />
machen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen,<br />
wie sich die Beschäftigung mit Architektur<br />
lehrplankonform und fächerverbindend<br />
in den Unterricht einbauen lässt. Und zwar<br />
in den Heimat- und Sachkunde-Unterricht<br />
der Grundschule ebenso wie in die Geographiestunden<br />
der 9. Klassen oder ein sogenanntes<br />
P-Seminar der Jahrgangsstufe 11. Bei<br />
den mehrtägigen Fortbildungen wird daher<br />
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