Zeichen an der Wand Höhlenmalerei – Felsbilder – Graffiti
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Thomas Baumgärtel<br />
Etwa 3000 Schablonengraffiti mit seinem berühmten B<strong>an</strong><strong>an</strong>en-Motiv hat <strong>der</strong> deutsche<br />
Künstler Thomas Baumgärtel seit 1986 vor die Eing<strong>an</strong>gstüren von Museen,<br />
Kunstvereinen und Galerien gesprayt. Das <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs provozierende Signet ist längst<br />
zum begehrten Qualitätssiegel und inoffiziellen Logo <strong>der</strong> Kunstszene geworden.<br />
Inzwischen wünschen sich auch namhafte Galerien eine B<strong>an</strong><strong>an</strong>e von Baumgärtel als<br />
Eing<strong>an</strong>gsschild. Selbst das Museum Ludwig in Köln, das 1987 noch erbost über den<br />
ungebetenen W<strong>an</strong>dgast mit einer Straf<strong>an</strong>zeige drohte, erbat sich zwei Jahre später<br />
den Besuch des B<strong>an</strong><strong>an</strong>ensprayers. Geboren am 10.12.1960 in Rheinberg (BRD),<br />
studierte er „Freie Kunst“ in Köln. Das B<strong>an</strong><strong>an</strong>enmotiv entdeckte Baumgärtel als<br />
Gag in seiner Jugendzeit. In seinen Studiengängen <strong>–</strong> Malerei und Kunstpsychologie<br />
<strong>–</strong> verfolgte er sein B<strong>an</strong><strong>an</strong>enmotiv jedoch konsequent weiter. „Nichts ist eindeutig,<br />
logisch gerade <strong>–</strong> alles ist B<strong>an</strong><strong>an</strong>e“ <strong>–</strong> so die Kernaussage Thomas Baumgärtels. Für<br />
ihn wird die Spray-B<strong>an</strong><strong>an</strong>e zum Gesamtkunstwerk. „Die B<strong>an</strong><strong>an</strong>e enthält alles. An<br />
ihr k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong>, wie in <strong>der</strong> Kunst, alles darstellen“.<br />
Nach vielen Experimenten mit dem B<strong>an</strong><strong>an</strong>enmotiv f<strong>an</strong>d Baumgärtel mit <strong>der</strong> Sprühdose<br />
ein neues Ausdrucksmittel und wurde zum „B<strong>an</strong><strong>an</strong>ensprayer“. Anonym signierte<br />
er ab 1986 Kunstorte unter dem Motto „B<strong>an</strong><strong>an</strong>enprojekt Köln“ mit dem<br />
B<strong>an</strong><strong>an</strong>ensymbol, zeichnete Galerien und Museen mit diesem Mal, das ihm fort<strong>an</strong><br />
als „Synonym für unsere krumme Wirklichkeitswahrnehmung“ diente. Jede Spray-<br />
B<strong>an</strong><strong>an</strong>e wurde fotografisch festgehalten und in jährlichen Ausstellungen präsentiert.<br />
Die zahlreichen Nachahmer seiner Pochoirs in zahlreichen europäischen Metropolen<br />
bestärken bis heute die Bek<strong>an</strong>ntheit des B<strong>an</strong><strong>an</strong>ensprayers.<br />
Arbeiten in Ausstellungen steht bei getting up im Mittelpunkt (Abbildung 44).<br />
Nach dem großen Erfolg <strong>der</strong> Urb<strong>an</strong> Discipline 2000 <strong>Graffiti</strong>-Art Ausstellung Hamburg<br />
im Jahre 2000, bei <strong>der</strong> sich 26 <strong>Graffiti</strong>künstler aus den USA, Brasilien, Engl<strong>an</strong>d,<br />
<strong>der</strong> Schweiz, Fr<strong>an</strong>kreich und Deutschl<strong>an</strong>d in Hamburg trafen, wurde beschlossen,<br />
daraus eine Serie werden zu lassen.<br />
Mit großem Aufw<strong>an</strong>d wurden in den Jahren 2000, 2001 und 2002 in wechselnden<br />
Locations mehrere hun<strong>der</strong>t Quadratmeter W<strong>an</strong>dfläche geschaffen, um Leinw<strong>an</strong>darbeiten,<br />
Skulpturen und Installationen von Künstlern aus <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Welt einer<br />
breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Unter freien Himmel schufen die Künstler<br />
beeindruckende W<strong>an</strong>dbil<strong>der</strong>, die teilweise heute noch zu bestaunen sind.<br />
Die Ateliergemeinschaft getting-up<br />
Die Ateliergemeinschaft getting up wurde 1999 von den Künstlern Mirko Reisser<br />
(DAIM), Heiko Zahlm<strong>an</strong>n (DADDY COOL) und Gerrit Peters (TASEK) gegründet.<br />
Im Jahre 2000 kam Christoph Hässler alias STOHEAD dazu.Alle vier waren vorher<br />
seit mindestens zehn Jahren als Künstler im öffentlichem Raum mit <strong>der</strong> Sprühdose<br />
aktiv. Zusammen ließen Sie auf ca. 300 m 2 im bek<strong>an</strong>nten Hamburger Mercedes<br />
Haus <strong>an</strong> den Elbbrücken nach und nach Räumlichkeiten entstehen, die heute<br />
nicht ausschließlich als Atelier im herkömmlichen Sinne genutzt werden. gettingup<br />
versteht sich als Arbeitsplatz für <strong>Graffiti</strong>künstler,Anlaufstelle für Kunstinteressierte<br />
und Auftraggeber in einem.<br />
Die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Künstlern, Arbeiten und Ausstellungen<br />
rund um den Erdball werden hier gebündelt und in ausgewählten Projekten umgesetzt.<br />
Dazu gehört die Pl<strong>an</strong>ung und Durchführung von Ausstellungen,W<strong>an</strong>dbil<strong>der</strong>n<br />
und Sprühaktionen jeglicher Größenordnung, das Gestalten von Internetseiten,<br />
sowie die Entwicklung von Konzepten für zukünftige Kunstprojekte. Doch vor<br />
allem das Arbeiten mit <strong>der</strong> Sprühdose auf Leinw<strong>an</strong>d und die Präsentation dieser<br />
Abb. 44 "Das neue Hamburg und seine Partnerstädte", Hamburg, 2001.<br />
Gedruckt am Dock 10 von Blohm & Voss im Hamburger Hafen, 2000 m 2<br />
© Artists: Daim, Daddy Cool,Tasek, Stohead,Toast, Peter Michalski, Loomit, Seak, Darco,Vaine. Foto:Andreas Gehrke<br />
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