Zeichen an der Wand Höhlenmalerei – Felsbilder – Graffiti
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Eine weitere eindrucksvolle Felsbil<strong>der</strong>-Fundstätte liegt im südlichen Alberta ca.<br />
150 km östlich <strong>der</strong> Rocky Mountains nahe <strong>der</strong> Sweetgrass-Hills. Die mit Felsbil<strong>der</strong>n<br />
übersäten Wände,Vorsprünge, Überhänge und Höhlen waren für die Blackfoot<br />
(Schwarzfuß-Indi<strong>an</strong>er) eine <strong>der</strong> wichtigsten heiligen Stätten, <strong>an</strong> <strong>der</strong> es den<br />
Menschen durch die Kraft <strong>der</strong> Geister ermöglicht wurde, in die Geisterwelt einzudringen.<br />
Bis heute wird <strong>der</strong> unter dem Namen „Writing-on-Stone“ bek<strong>an</strong>nte<br />
Ort für rituelle H<strong>an</strong>dlungen aufgesucht. Mit mehr als 280 Felsgravuren und einigen<br />
einfarbigen Felsmalereien ist dies die größte bek<strong>an</strong>nte Fundstätte im Bereich <strong>der</strong><br />
Großen Ebenen. Die ältesten Bil<strong>der</strong> stammen aus <strong>der</strong> Zeit von ca. 250 n. Chr. und<br />
reichen bis um die Zeit des Jahres 1850, dem Beginn <strong>der</strong> Besiedlung durch europäische<br />
Einw<strong>an</strong><strong>der</strong>er. Es h<strong>an</strong>delt sich vor allem um Menschen- und Tierdarstellundazu.<br />
Einige Menschenfiguren tragen Kopfschmuck, <strong>an</strong><strong>der</strong>e besitzen Vogelköpfe<br />
und Flügel. Sie gelten als Schutzgeister o<strong>der</strong> als Darstellungen von „akuas“, Gottheiten<br />
bzw. <strong>der</strong>en Nachkommen.Tierdarstellungen repräsentieren den Geist eines<br />
verstorbenen Ahnen, <strong>der</strong> in Gestalt eines Tieres zurückgekehrt ist. Zu den am häufigsten<br />
abgebildeten Tieren gehören Hunde, Vögel, Schildkröten und Hühner, die<br />
für die Inselbewohner von großer Bedeutung waren. Anh<strong>an</strong>d <strong>der</strong> tief in den Stein<br />
eingeschnittenen und sehr sorgfältig herausgearbeiteten Motive k<strong>an</strong>n vermutet<br />
werden, dass die Felsbil<strong>der</strong> mit Hilfe von Metallwerkzeugen entst<strong>an</strong>den sind.<br />
Die zu Polynesien gehörende Insel Rapa Nui, auch als Osterinsel bek<strong>an</strong>nt, liegt<br />
rund 4000 km westlich von Chile. Rapa Nui wurde mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
um 300-400 n.Chr. von den Marquesas-Inseln aus erstmals besiedelt, bevor die<br />
klassische Einw<strong>an</strong><strong>der</strong>ungswelle aus Zentralpolynesien um 1000-1100 n.Chr. die Insel<br />
erreichte. Bek<strong>an</strong>nt wurde Rapa Nui durch die bis zu 20 Meter großen und bis<br />
zu 200 Tonnen schweren Moai-Statuen, jene so uniform wirkende Gestalten „ohne<br />
Unterleib“, die in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit schon zu vielen Spekulationen Anlass gaben.<br />
Weitgehend unbek<strong>an</strong>nt ist es jedoch, dass auf dieser einsamen Insel vulk<strong>an</strong>ischen<br />
Ursprungs auch rund 4300 Felsbil<strong>der</strong> registriert und dokumentiert wurden. Bei<br />
den über die Insel verteilten Gravuren sind neben geometrischen Mustern und<br />
Tieren (v.a. Schildkröten und Fische) hauptsächlich Menschendarstellungen, sowie<br />
<strong>an</strong>thropomorphe Abbildungen und punktförmige Vertiefungen vorh<strong>an</strong>den. Die dargestellten<br />
Motive fügen sich damit nahtlos in <strong>an</strong><strong>der</strong>e Felsbil<strong>der</strong> Polynesiens ein.<br />
Viele <strong>der</strong> Felsbil<strong>der</strong> auf den Osterinseln stehen im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem so gen<strong>an</strong>nten<br />
Vogelm<strong>an</strong>nkult, <strong>der</strong> nach dem Zusammenbruch <strong>der</strong> Moai-Kultur um 1500<br />
n.Chr., zu Ehren des Schöpfergottes Makemake, entst<strong>an</strong>d. Die Wahrzeichen dieses<br />
Vogelm<strong>an</strong>nkults sind reliefähnliche Felsbil<strong>der</strong> menschlicher Figuren mit Vogelköpfen<br />
sowie Felsmalereien <strong>der</strong> schwarzen Seeschwalbe.Auf den Basaltklippen hinter<br />
<strong>der</strong> Kultstätte Or<strong>an</strong>go befinden sich mehrere Hun<strong>der</strong>t reliefartige Darstellungen<br />
des Vogelmenschen und die dazugehörigen Attribute.<br />
Amerika<br />
In Amerika findet m<strong>an</strong> Felsbil<strong>der</strong> in Bolivien und Patagonien, in Mexiko und in<br />
Nordamerika, vor allem im Westen (Kalifornien, Oregon und im großen Becken),<br />
im Südwesten und im Nordwesten.An <strong>der</strong> Nordwestküste von Alaska bis Oregon<br />
sind eine Unmenge <strong>an</strong> Felsgravuren entdeckt worden.<br />
Ebenso wie auf <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kontinenten haben auch in Amerika Jäger und Sammler-<br />
Gruppen ihre Spuren <strong>an</strong> Felswänden, in Höhlen und <strong>an</strong> den von den ehemaligen<br />
Eismassen glattgeschliffenen Seeufern hinterlassen. Nach mo<strong>der</strong>nen Altersbestimmungen<br />
entst<strong>an</strong>den die ältesten Gravuren um 16.500 v. Chr., die inzwischen ausgestorbene<br />
Tierarten aus dem Pleistozän zeigen. Die jüngsten Felsbil<strong>der</strong> stammen<br />
aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Die Interpretation <strong>der</strong> Felsbil<strong>der</strong> ist beson<strong>der</strong>s schwer,<br />
da in den seltensten Fällen <strong>an</strong><strong>der</strong>e Funde beigeordnet sind, die eine einw<strong>an</strong>dfreie<br />
Datierung und Zuordnung zu einer bestimmten archäologischen Phase erlauben.<br />
Vielfach ist das nur für solche Felsbil<strong>der</strong> möglich, die in einem charakteristischen<br />
Stil erstellt sind, <strong>der</strong> auch auf <strong>an</strong><strong>der</strong>en Objekten <strong>der</strong> gleichen Region vorkommt.<br />
Wenn schon die Zuordnung Schwierigkeiten bereitet, so ist das „Warum“ in den<br />
allermeisten Fällen überhaupt nicht zu be<strong>an</strong>tworten. Gerade auf diesem Gebiet<br />
reichen die Interpretationen von <strong>der</strong> Idee, dass solche Bil<strong>der</strong> aus L<strong>an</strong>geweile entst<strong>an</strong>den<br />
sind, bis zu tiefreligiösen Spekulationen, von <strong>der</strong> Deutung als Lagekarte für<br />
verborgene Schätze bis zur Darstellung astronomischer Phänomene und dem<br />
Nachweis für die Anwesenheit <strong>der</strong> verschiedensten Schriftsprachen.<br />
Im Nordwesten des Kontinents entst<strong>an</strong>den die meisten Felsbil<strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Pazifik-<br />
Küste, sowie <strong>an</strong> Fluss- und Seeufern in Küsten-Nähe. In British-Columbia sind<br />
eine größere Anzahl im N<strong>an</strong>aimo-Petroglyph-Park öffentlich zugänglich. Ihre Entdeckung<br />
und ungefähre Datierung erfolgte im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> zufälligen<br />
Abtragung von ca. 30 cm Erdreich bei Aushubarbeiten. Es h<strong>an</strong>delt sich dabei hauptsächlich<br />
um Gravuren von Gesichtern und stilisierten Tieren. Ein bei Prince Rupert<br />
aufgefundener ca. 2.000 Jahre alter Knochen-Kamm weist stilistisch ähnliche Tierverzierungen<br />
auf. Häufig auftauchende Darstellungen von Augen werden mit Mythen<br />
über einäugige Götter in Verbindung gebracht. Gravuren von Masken- und<br />
Augendarstellungen findet m<strong>an</strong> auch in einem Flussbett in <strong>der</strong> Kulleet Bay. Sie wurden<br />
höchstwahrscheinlich von Scham<strong>an</strong>en während ihrer Ausbildung geschaffen,<br />
da für einen Scham<strong>an</strong>en ein längerer Aufenthalt in kaltem Wasser zur rituellen Reinigung<br />
und <strong>der</strong> damit verbundenen Findung seines Schutzgeistes notwendig ist.<br />
Die nach ihren kraftspendenden Geistern suchenden Scham<strong>an</strong>en schufen somit<br />
die Bil<strong>der</strong> jener Geister, mit denen sie in Verbindung traten. Felsgravuren dienten<br />
aber auch als Grenzmarkierungen von Jagd- o<strong>der</strong> Fischgründen, sowie als Hinweise<br />
auf Süßwasser-Quellen und zeigen Stammeswappen, während <strong>an</strong><strong>der</strong>e Gravuren<br />
im Gedenken <strong>an</strong> Katastrophen o<strong>der</strong> Festlichkeiten geschaffen wurden.<br />
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