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Zeichen an der Wand Höhlenmalerei – Felsbilder – Graffiti

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Jahre aktiv. Die Vorfahren <strong>der</strong> heutigen Aborigines w<strong>an</strong><strong>der</strong>ten, aus Süd-Ost-Asien<br />

kommend, vor rund 60.000-50.000 Jahren in den australischen Kontinent ein. Sie<br />

folgten den Flüssen l<strong>an</strong>deinwärts,durchquerten das L<strong>an</strong>d und passten sich den verschiedenen<br />

Klimazonen <strong>an</strong>. Sie durchlebten ökologische Verän<strong>der</strong>ungen, die während<br />

<strong>der</strong> Eiszeit (Pleistozän) vor ca. 25.000-15.000 Jahren eine Senkung des Meeresspiegels<br />

um rund 120 Meter mit sich brachte und darauf folgende Überschwemmungen.<br />

Die frühen Einw<strong>an</strong><strong>der</strong>er erlebten auch das Aussterben von vielen<br />

Großtierarten, wie etwa das Riesen-Beuteltier, den Tasm<strong>an</strong>ien-Tiger, Riesen-Vögel<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> zirka fünf Meter l<strong>an</strong>gen Python-Schl<strong>an</strong>ge. Die Ursachen für das Verschwinden<br />

dieser Tierarten waren neben <strong>der</strong> Jagd durch die Aborigines klimatische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, wie die zunehmende Erwärmung und das daraus resultierende<br />

Austrocknen von Inl<strong>an</strong>d-Seen. Die Aborigines passten ihre Lebensweise den<br />

neuen klimatischen und ökologischen Bedingungen <strong>an</strong>. Dazu sind die Felsbil<strong>der</strong>, die<br />

nicht nur nahe ihrer Lagerstätten o<strong>der</strong> <strong>an</strong> heiligen Orten entst<strong>an</strong>den, son<strong>der</strong>n<br />

auch als Wegweiser dienten, die beste Dokumentation. Sie berichten über die jeweilige<br />

Fauna und die vorherrschenden Jagdmethoden <strong>der</strong> indigenen Bevölkerung.<br />

Die Anzahl von Felsbild-Fundstätten wird auf dem g<strong>an</strong>zen Kontinent auf über<br />

100.000 geschätzt. Die wichtigsten Regionen sind: Kimberley-Distrikt (NW-Australien),<br />

Arnheim L<strong>an</strong>d (Northern Territory) und Cape-York-Halbinsel (Queensl<strong>an</strong>d).<br />

Kennzeichnend für die älteste Phase (bis vor ca. 6.000 Jahren) sind Menschen,<br />

ihre Kleidung und Waffen, H<strong>an</strong>dabdrücke, L<strong>an</strong>d- und Wassertiere, inzwischen<br />

ausgestorbene Tiere, sowie Wesen <strong>der</strong> spirituellen Welt. Gegen Ende dieser<br />

Phase, als <strong>der</strong> Meeresspiegel wie<strong>der</strong> <strong>an</strong>stieg, tauchte die Regenbogen-Schl<strong>an</strong>ge als<br />

weit verbreitetes Motiv auf. Desweiteren beg<strong>an</strong>nen Künstler mit dem Röntgenstil,<br />

um das Innere ihrer Darstellungen (Skelett und innere Org<strong>an</strong>e) sichtbar zu machen.<br />

In <strong>der</strong> Estuarinen Phase (bis vor ca. 1.200 Jahren) entst<strong>an</strong>den Bil<strong>der</strong> von Salzwasserkrokodilen,<br />

von Fischen, von Jägern und ihren Waffen und Werkzeugen, sowie<br />

dem Regen- und Gewitterm<strong>an</strong>n Namarrgon. Der Röntgenstil wurde weiter<br />

entwickelt und um dekorative Elemente erweitert. Die Frischwasser-Phase (bis<br />

vor ca. 100 Jahren) brachte Darstellungen von Tieren und Vögeln, von hauptsächlich<br />

mit Speeren bewaffneten Jägern, sowie weitere Röntgenstil-Malereien. In <strong>der</strong><br />

Kontakt-Phase (ab Mitte des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts bis heute) entst<strong>an</strong>den Abbildungen<br />

über Begegnungen mit Fremden, die mit ihren Booten die Nordküste besuchten,<br />

sowie mit Europäern, die mit Segelschiffen l<strong>an</strong>deten. Aber auch eingeführte<br />

Tiere, Bewaffnete und Erkundungstrupps, Gebäude und Fahrzeuge finden<br />

sich auf den Felswänden abgebildet. Neben Jagdszenen, H<strong>an</strong>d- und Gerätedarstellungen<br />

sowie <strong>der</strong> Abbildung von Tieren stellen die Felsbil<strong>der</strong> hauptsächlich mythische<br />

Wesen dar. D<strong>an</strong>eben finden sich auch Darstellungen von Geistwesen.<br />

Einer <strong>der</strong> wichtigsten Orte <strong>der</strong> Aborigines, Uluru o<strong>der</strong> Ayers Rock, ist wie<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> H<strong>an</strong>d <strong>der</strong> indigenen Bevölkerung, jedoch noch immer täglich Ziel Tausen<strong>der</strong><br />

Touristen. In den großartigen Flusshöhlen befinden sich Felsmalereien, die zu den<br />

prof<strong>an</strong>en Bil<strong>der</strong>n zählen und Pfl<strong>an</strong>zen wie Bäume o<strong>der</strong> Farne darstellen. Hier wurden<br />

Malereien bis um 1940 ausgeführt.<br />

Die Felsmalereien von Kakadu und Arnhem-L<strong>an</strong>d spiegeln die komplexe und innovative<br />

Natur <strong>der</strong> Aborigines wi<strong>der</strong>. Schicht um Schicht <strong>der</strong> farbigen Malereien<br />

zeigen den Reichtum des Lebensraumes sowie die mythischen Vorfahren und die<br />

Geister, die das L<strong>an</strong>d mit ihnen teilen. Die Auswirkungen, die die Anwesenheit<br />

frem<strong>der</strong> Kulturen mit sich brachte, sind ebenfalls auf Felsbil<strong>der</strong>n abgebildet. Unter<br />

den oberen Schichten von Bil<strong>der</strong>n liegt eine ältere Sequenz, die weit in die Verg<strong>an</strong>genheit<br />

reicht, in <strong>der</strong> noch mittlerweile ausgestorbene Tiere das L<strong>an</strong>d durchzogen.<br />

Die Ausdrucksweise und die Auswahl <strong>der</strong> dargestellten Objekte haben sich<br />

mit <strong>der</strong> Zeit verän<strong>der</strong>t. Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Felsmalerei könnte eine Reaktion<br />

<strong>der</strong> Aborigines auf eine soziale o<strong>der</strong> symbolische Notwendigkeit einer bestimmten<br />

Zeit sein.Währendessen spiegelt die Variation <strong>der</strong> Motive die Umweltverän<strong>der</strong>ungen,<br />

die seit <strong>der</strong> letzten Eiszeit stattgefunden haben, wi<strong>der</strong>.<br />

Felsritzzeichnungen und Felsgravuren erzählen uns einiges über die Vorgeschichte<br />

<strong>der</strong> Bewohner des Pazifiks. M<strong>an</strong> findet sie verteilt über g<strong>an</strong>z Oze<strong>an</strong>ien.Dabei bleibt<br />

festzuhalten, dass es sich hauptsächlich um Gravuren h<strong>an</strong>delt und Malereien eine<br />

ausgesprochene Seltenheit darstellen.<br />

Die Motive <strong>der</strong> Felsbil<strong>der</strong> sind in <strong>der</strong> Regel einfache, geometrische Muster (Kreise<br />

und Linien) sowie Tiere o<strong>der</strong> Menschen, meist in Strichmännchenm<strong>an</strong>ier und <strong>an</strong>thropomorphe<br />

Bil<strong>der</strong>. Auf den Inseln Westoze<strong>an</strong>iens einschließlich V<strong>an</strong>atua und<br />

Neu-Kaledonien findet sich eine hohe Anzahl geometrischer Figuren.Während es<br />

auf Fidschi, Tonga und Samoa sowie auf den Inseln Zentral- und Ostpolynesiens<br />

hauptsächlich <strong>an</strong>thropomorphe Darstellungen gibt. Es zeigen sich aber deutliche<br />

Verw<strong>an</strong>dtschaften zwischen den verschiedenen Inselgruppen und auch zwischen<br />

Polynesien, Mel<strong>an</strong>esien und Mikronesien. Dies ist auf das gemeinsame kulturelle<br />

Erbe <strong>der</strong> aus Südostasien eingew<strong>an</strong><strong>der</strong>ten ethnischen Gruppen zurückzuführen.<br />

Damit geben die Felsbil<strong>der</strong> Oze<strong>an</strong>iens ein relativ einheitliches Gesamtbild ab und<br />

lassen eine gewisse kulturelle Einheit im pazifischen Raum erkennen.<br />

L<strong>an</strong>ge Zeit schenkten ArchäologInnen wie auch EthnologInnen den Felsbil<strong>der</strong>n auf<br />

den Inseln Oze<strong>an</strong>iens keine Beachtung, zumal sie sich oft <strong>an</strong> schwer zugänglichen<br />

Orten bef<strong>an</strong>den o<strong>der</strong> durch tropische Vegetation kaum sichtbar waren. Ihr historischer<br />

und ethnografischer Wert ist jedoch von unschätzbarer Bedeutung, da sie<br />

nicht zuletzt auch zu einem besseren Verständnis kultureller Zusammenhänge und<br />

<strong>der</strong> Besiedlung <strong>der</strong> pazifischen Inselwelt beitragen.<br />

Die ersten Einw<strong>an</strong><strong>der</strong>er kamen um 700 n.Chr. nach Neuseel<strong>an</strong>d mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit von den Marquesas-Inseln. Um 1350 n.Chr. erfolgte die<br />

große Maori-Einw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung von Rarotonga (Cook-Inseln) aus. Diese verschiedenen<br />

Einw<strong>an</strong><strong>der</strong>er besiedelten zunächst die südliche Halbinsel Neuseel<strong>an</strong>ds, rotte-<br />

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