Zeichen an der Wand Höhlenmalerei – Felsbilder – Graffiti
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Verzierungen auf dem Kopf.Vielleicht symbolisieren diese eine sibirische Art von<br />
Fliegenpilzen, die bei den Tschuktschen als Rauschmittel verwendet werden. Es ist<br />
daher nicht ausgeschlossen, dass dieser pilzförmige Kopfschmuck Scham<strong>an</strong>innen<br />
charakterisiert. Sie t<strong>an</strong>zen wie in Tr<strong>an</strong>ce, hervorgerufen durch den in <strong>der</strong> Vorzeit<br />
weit verbreiteten Genuss von Fliegenpilz, und weissagen dazu. Es könnten aber<br />
auch Göttinnen gewesen sein, die Urmütter des Wildes, von denen m<strong>an</strong>che sibirische<br />
Sagen und Märchen erzählen.<br />
Die Technik <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> gleicht <strong>der</strong> aus dem übrigen Norden, aus Karelien und Sk<strong>an</strong>dinavien,<br />
und zwar h<strong>an</strong>delt es sich um das Aushauen von Punkten aus <strong>der</strong> Steinfläche<br />
mit irgendeinem steinernen Werkzeug. Der Stil <strong>der</strong> abgebildeten Tiere zeigt<br />
gleichfalls viele gemeinsame Merkmale.<br />
Am Sajmaly-Tasch in Kirigisien bef<strong>an</strong>d sich auf über 3000 m Höhe eine wichtige<br />
Stätte für Kulth<strong>an</strong>dlungen. Fast zehntausend, sehr tief eingemeißelte Felsbil<strong>der</strong> von<br />
Ackerbauszenen, Rin<strong>der</strong>n und zweirädrigen Wagen, von Stieren, Pferden und Steinböcken,<br />
sowie von Sonnenrä<strong>der</strong>n und personifizierten Sonnen auf Beinen geben<br />
Grund zur Annahme, dass hier Sonnenverehrung und Fruchtbarkeitskulte stattf<strong>an</strong>den.<br />
Auf den indonesischen Inseln Sulawesi, Timor, Seram, den Molukken und auf<br />
Iri<strong>an</strong> Jaya sind in Höhlen Malereien entdeckt worden. Die Felsbil<strong>der</strong> des Mac<br />
Cluer-Golfes auf Iri<strong>an</strong> Jaya sollen sogar einige Jahrtausende alt sein. Die Felsbildplätze<br />
liegen hauptsächlich <strong>an</strong> den Küstenbereichen und auf vorgelagerten Inseln<br />
und befinden sich zumeist in ehemaligen Wohn- o<strong>der</strong> Bestattungshöhlen. Die Malereien<br />
zeigen mehrfache Übermalungen. In <strong>der</strong> bei Furir direkt am Str<strong>an</strong>d liegenden<br />
Sosorra-Höhle, sind <strong>an</strong> <strong>der</strong> Decke stilisierte Bootsdarstellungen in braunroter<br />
und schwarzer Farbe, <strong>an</strong>gebracht. Neben dem Höhleneing<strong>an</strong>g befinden sich<br />
auch kleine Nischen, in denen von Frauen, die Kin<strong>der</strong>segen wünschten, Puppen aufgestellt<br />
wurden. In Kalim<strong>an</strong>t<strong>an</strong>, dem indonesischen Teil Borneos, wurde ebenfalls<br />
eine Höhle mit Tierdarstellungen, Symbolen und einer großen Anzahl von Negativ-<br />
H<strong>an</strong>dabdrücken gefunden.<br />
Australien <strong>–</strong> Oze<strong>an</strong>ien<br />
Australien ist <strong>der</strong> Kontinent mit <strong>der</strong> am längsten <strong>an</strong>dauernden Tradition von Felsbil<strong>der</strong>n<br />
(Abbildung 28). Ihre Schöpfer, die Aborigines, waren noch bis in die 1970er-<br />
In Usbekist<strong>an</strong> entst<strong>an</strong>den in Zaraut-Saj Zeichnungen und Malereien von Jägern<br />
mit Masken, die mit Schleu<strong>der</strong>n und Wurfholz Rin<strong>der</strong> jagten und von Hunden begleitet<br />
wurden.An <strong>der</strong> Grenze zu Tadschikist<strong>an</strong> wurden im Ilj<strong>an</strong>-Saj, einem auf über<br />
2000 Meter gelegenen Tal, Gravuren von Steinböcken und Wid<strong>der</strong>n gefunden, die<br />
von Menschen zu Fuß und zu Pferd gejagt wurden.Weitere Felsbildfundstätten finden<br />
sich auch im Kaukasus, Aserbaidsch<strong>an</strong> und in Armenien wo sich eine beson<strong>der</strong>s<br />
enge Verbindung zwischen Felsbildkunst und Schriftentwicklung zeigt.<br />
Untersuchungen über die Felsbil<strong>der</strong> Zentralasiens haben ergeben, dass sich die<br />
Fundstellen zumeist <strong>an</strong> Orten wie Gipfeln, Pässen o<strong>der</strong> Furten befinden und diese<br />
Orte als Freiluft-Heiligtümer <strong>an</strong>gesehen wurden. Pferdedarstellungen sind sehr<br />
häufig <strong>an</strong>zutreffen, da diese Tiere schon 4.000 v. Chr. in den Steppen domestiziert<br />
wurden, und im Leben <strong>der</strong> nomadischen Hirten einen zentralen Stellenwert einnahmen.<br />
Ähnliches gilt für Rin<strong>der</strong>, die nach ihrer Domestizierung vor allem als Opfertiere<br />
große Bedeutung hatten. Rotwild-Darstellungen sind wahrscheinlich vor<br />
den Bil<strong>der</strong>n domestizierter Tiere entst<strong>an</strong>den.<br />
Unter den abgebildeten Waffen finden sich hauptsächlich Keulen wie<strong>der</strong>, die während<br />
<strong>der</strong> Bronzezeit bei vielen zentral-asiatischen Völker, vorherrschend waren.<br />
Anthropomorphe Figuren mit Sonnenköpfen werden als Mithras-Darstellungen<br />
gedeutet. Die Gravuren von Masken, gehörnten Menschen und Mensch-Tier-<br />
Mischwesen sind entwe<strong>der</strong> auf die Welt des Scham<strong>an</strong>ismus o<strong>der</strong> auf indo-ir<strong>an</strong>ische<br />
Einflüsse zurückzuführen.<br />
Abb. 28 Wondsina-Felsmalerei,W<strong>an</strong>alikki, bei Gibb-River Station, Kimberley,Australien.<br />
© Museum für Völkerkunde,Wien<br />
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