Zeichen an der Wand Höhlenmalerei – Felsbilder – Graffiti
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irges (Abbildung 25). Diese Region wurde auch durch den Bau <strong>der</strong> ersten buddhistischen<br />
Stupa von S<strong>an</strong>chi unter König Ashoka um 200 v.Chr. als religiöses Zentrum<br />
bedeutend. Die von alten Flussläufen hinterlassenen Höhlen, Kolke und Felsüberhänge<br />
Bhimbetkas wurden durch das tropische Klima und Monsun-Regen<br />
starker Verwitterung ausgesetzt und bildeten seit Jahrtausenden, wohl auch durch<br />
ihren Formenreichtum, immer wie<strong>der</strong> einen Anziehungspunkt für Menschen, die<br />
für ihre Riten geeignete Orte suchten. Auf den vom Wasser glatt geschliffenen<br />
Höhlenwänden entst<strong>an</strong>den Gravuren und Malereien, die einen Blick in die Vorzeit<br />
Indiens erlauben. Die Höhlen und Überhänge wurden über Jahrtausende hinweg<br />
bewohnt. Es finden sich <strong>an</strong> den Wänden oft Malereien aus verschiedenen Epochen,<br />
die Hinweise auf die Probleme des menschlichen Daseins in dieser Region geben.<br />
Die ältesten Darstellungen stammen aus dem Endpaläolithikum (ca. 15.000 <strong>–</strong><br />
10.000 v. Chr.) und zeigen Jagd- und Kultszenen, sowie verschiedene Tierarten. Im<br />
Mesolithikum (ca. 10.000 <strong>–</strong> 5.000 v. Chr.) wurde <strong>der</strong> Stil naturalistisch, bei den Malereien<br />
herrscht die Farbe Rotbraun vor.Von <strong>der</strong> Jungsteinzeit bis zur historischen<br />
Periode entst<strong>an</strong>den Darstellungen aus dem Hirten-, Bauern- und Kriegerleben. Es<br />
finden sich auch zahlreiche Symbole wie Zickzackbän<strong>der</strong>, Hakenkreuze, Lebensbäume,<br />
Rä<strong>der</strong> und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Motive, die noch heute Hauswände und Keramiken <strong>der</strong><br />
Region schmücken. Bei den Kampfdarstellungen sind auch Szenen aus <strong>der</strong> indischen<br />
Mythologie erkennbar.<br />
m<strong>an</strong> die Felsbil<strong>der</strong> in China betrachtet, so fällt sofort auf, von welch homogenem<br />
Charakter sie sind. Sie weisen mehrheitlich Kunstmerkmale auf und stammen<br />
wahrscheinlich von ackerbautreibenden Völkern. Verschiedene Felsbil<strong>der</strong> können<br />
Hirtenvölkern zugeordnet werden, und in einigen Regionen sind Völker dargestellt,<br />
<strong>der</strong>en Hauptbeschäftigung die Jagd mit Pfeil und Bogen gewesen sein muss.<br />
Dass es in Yinsh<strong>an</strong>, in einer heutigen Wüstenregion, in <strong>der</strong> wilde Rin<strong>der</strong> nicht überleben<br />
könnten, große Tierbil<strong>der</strong> gibt, scheint darauf hinzudeuten, dass zur Zeit, als<br />
die ersten Felsbil<strong>der</strong> entst<strong>an</strong>den, dort ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Klima geherrscht haben muss.<br />
Sie würden somit auf das Ende des Pleistozäns o<strong>der</strong> auf den Anf<strong>an</strong>g des Holozäns<br />
fallen <strong>–</strong> also auf eine Zeit vor zehn- bis zwölftausend Jahren. Gegen Ende <strong>der</strong> prähistorischen<br />
Zeit entwickeln die Felsbil<strong>der</strong> in China regionale Eigenheiten, die sich<br />
immer deutlicher herauskristallisieren. Sie zeigen das Her<strong>an</strong>wachsen spezifischer<br />
Identitäten <strong>der</strong> verschiedenen ethnischen Gruppen und die Entwicklung lokaler figurativer<br />
Stilrichtungen. Anh<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Felsbil<strong>der</strong> können wir verfolgen, wie mehr<br />
und mehr Tiere domestiziert werden: Hunde, Ziegen, Schafe, Rinde, Schweine,<br />
Pferde und Kamele. Wir erleben auch mit, wie im Laufe <strong>der</strong> Zeit neue Techniken<br />
eingeführt werden: von Pfeil und Bogen zum Wagen, von Metallwaffen wie Dolch<br />
und Schwert zu Schilden, Helmen, Klei<strong>der</strong>n, Musikinstrumenten (z. B. Trommeln),<br />
von großen Trinkgefäßen zu den verschiedenen Arten von Hütten und Häusern<br />
verfügen wir über ein umf<strong>an</strong>greiches Archiv <strong>der</strong> materiellen Kultur <strong>der</strong> Künstler.<br />
Relativ wenig bek<strong>an</strong>nt sind die Felszeichnungen im Dongnatham Forest im Nordosten<br />
Thail<strong>an</strong>ds (Abbildung 26). Das S<strong>an</strong>dsteingebirge am Ufer des Mekongs, <strong>der</strong><br />
<strong>an</strong> dieser Stelle die Grenze zwischen Laos und Thail<strong>an</strong>d bildet, hat durch seine bizarren<br />
Erosionsformen Menschen auf <strong>der</strong> Suche nach Kultstätten <strong>an</strong>gezogen, wie<br />
dies auch in vielen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Regionen <strong>der</strong> Fall war. Auf über 900 Meter Länge eröffnet<br />
sich eine beieindruckende Felsbil<strong>der</strong>w<strong>an</strong>d.An die 300 weitere Felsmalereien<br />
sind in den <strong>an</strong>grenzenden Gebieten von Pha Cham, Pha Ta, Pha Monnoi und Pha<br />
Mon zu finden. Es h<strong>an</strong>delt sich um in verschiedenen Rottönen ausgeführte Malereien,<br />
die neben Menschen und Tieren auch Symbole zeigen, aber auch mehr als<br />
hun<strong>der</strong>t H<strong>an</strong>dabdrücke sind abgebildet. Das Alter dieser Malereien wird mit rund<br />
4.000 Jahren <strong>an</strong>gegeben.<br />
Die Felsbil<strong>der</strong> sind zweifelsohne die am weitesten verbreitete und reichste Kunstform<br />
im prähistorischen China. Sie hat möglicherweise bereits vor 10.000 Jahren<br />
in Form von Malereien und Gravierungen auf Felswänden unter freiem Himmel begonnen.<br />
Diese Gravierungen, Symbole und Figuren bilden die wichtigsten Zeugnisse<br />
für die Kulturgeschichte <strong>der</strong> Menschen vor <strong>der</strong> Erfindung <strong>der</strong> Schrift. Zehntausend<br />
Jahre Geschichte erwachen zum Leben in diesen Felsbil<strong>der</strong>n, die nicht nur<br />
von außerordentlicher Schönheit sind, son<strong>der</strong>n auch das schöpferische Genie, die<br />
Ideen, den Glauben, die Ambitionen und Ängste unserer Vorfahren enthüllen.Wenn<br />
Abb. 26 Felsmalerei mit M<strong>an</strong>n und Rind,Thail<strong>an</strong>d. © Erwin Neumayer<br />
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