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Zeichen an der Wand Höhlenmalerei – Felsbilder – Graffiti

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Oft sind die Darstellungen durch eine Kombination <strong>der</strong> beschriebenen Techniken<br />

entst<strong>an</strong>den.Viele farbige Bil<strong>der</strong> sind auch graviert. Bei den ph<strong>an</strong>tastischen polychromen<br />

Wisente <strong>an</strong> <strong>der</strong> Höhlendecke von Altamira erk<strong>an</strong>nte schon Henri Breuil<br />

eine Kombination von Malerei, geschabten Flächen und gravierten Linien. Die<br />

Halbreliefs von Laussel, Cap Bl<strong>an</strong>c und Angles-sur-l’Anglin waren bemalt.Von Angles<br />

kennen wir einen Männerkopf mit schwarzen Haaren, schwarzem Bart und<br />

roten Backen. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich gut vorstellen, dass die Halbreliefs durch die Bemalung<br />

stärker hervortraten und natürlich g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s wirkten.<br />

Oft ist zu beobachten, dass die Darstellungen das Relief <strong>der</strong> Höhlenwände mit einbeziehen<br />

und m<strong>an</strong>chmal erst durch dieses Relief entst<strong>an</strong>den. In Ekain gibt es eine<br />

Pferdedarstellung, die vor allem aus Rissen in <strong>der</strong> Felsw<strong>an</strong>d besteht, die wo nötig<br />

durch gemalte Linien mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verbunden wurden. In <strong>der</strong> Nische <strong>der</strong> Bären <strong>der</strong><br />

Grotte Chauvet ist es so bei einem Steinbock.<br />

Felsblöcke und W<strong>an</strong>dvorsprünge wurden durch geringe Zutaten zu Gesichtern<br />

o<strong>der</strong> Köpfen. In Ekain gibt es einen Block in Form eines Pferdekopfes ohne alle Bearbeitungsspuren,<br />

<strong>der</strong> jedoch sicher als Pferdekopf erk<strong>an</strong>nt und in die Darstellungen<br />

einbezogen wurde.<br />

herum <strong>–</strong> mit <strong>der</strong> Lampenschale nach unten <strong>–</strong> so dass hier die Holzkohle des Dochtes<br />

aus Wachol<strong>der</strong> erhalten blieb.<br />

Experimente zeigten, dass solche Lampen gut und etwa mit <strong>der</strong> Helligkeit von Kerzen<br />

brennen. Das Betrachten <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> mit einem solchen flackernden Licht ist<br />

viel eindrucksvoller als mit unseren akkugespeisten Stirnlampen.<br />

Es wäre wichtig zu wissen, wer die damaligen Künstler waren. Abgesehen von<br />

einigen einfachen Zeichnungen ist es heute und sicher auch damals g<strong>an</strong>z ausgeschlossen,<br />

dass je<strong>der</strong> diese Bil<strong>der</strong> malen konnte. Es muss ein bestimmter Personenkreis<br />

mit entsprechen<strong>der</strong> Begabung und viel Übung gewesen sein. Die detaillierte<br />

Analyse bestimmter Bildfel<strong>der</strong>, so des Bildfelds <strong>der</strong> Pferde und des Bildfelds<br />

<strong>der</strong> Löwen in <strong>der</strong> Grotte Chauvet, lässt m<strong>an</strong>chmal die H<strong>an</strong>dschrift eines Künstlers<br />

und vielleicht seiner Helfer erkennen. Doch wer waren diese Menschen und<br />

welche Position hatten sie in <strong>der</strong> damaligen Gesellschaft? M<strong>an</strong>chmal wird vermutet,<br />

dass es Scham<strong>an</strong>en waren, zu <strong>der</strong>en Aufgaben nicht nur die Anfertigung <strong>der</strong><br />

Darstellungen son<strong>der</strong>n auch die Riten in diesen Bil<strong>der</strong>höhlen gehörten.<br />

In einer sehr allgemeinen und stark vereinfachten Definition eines Scham<strong>an</strong>en mag<br />

das so zutreffen.<br />

Solche Beispiele, die sich fast beliebig vermehren lassen, könnten zu <strong>der</strong> Vermutung<br />

führen, dass die Bil<strong>der</strong> in den Höhlen erst durch das Relief <strong>der</strong> Wände inspiriert<br />

wurden und entst<strong>an</strong>den. Die Darstellungen und ihre Anordnung wären d<strong>an</strong>n nicht<br />

beabsichtigt und durchdacht, son<strong>der</strong>n vorgegeben. Ich bin jedoch davon überzeugt,<br />

dass die Figuren und <strong>der</strong>en Abfolge so und nicht <strong>an</strong><strong>der</strong>s gemeint und beabsichtigt<br />

waren. Möglicherweise war es nötig, länger nach einer für das Vorhaben geeigneten<br />

Höhle zu suchen. Doch d<strong>an</strong>n wurden die Wände und <strong>der</strong>en Relief so einbezogen,<br />

wie sie zu dem Vorhaben passten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es<br />

durchaus möglich ist, in das Relief ein und <strong>der</strong>selben Höhlenw<strong>an</strong>d entwe<strong>der</strong> ein<br />

Pferd o<strong>der</strong> einen Wisent und auch ein Mammut hineinzusehen.<br />

Für die Anfertigung <strong>der</strong> Höhlenbil<strong>der</strong> und natürlich auch für <strong>der</strong>en Betrachtung<br />

brauchte m<strong>an</strong> eine Beleuchtung. Hierzu dienten kleine Feuerstellen, die z. B. in <strong>der</strong><br />

Grotte Chauvet <strong>an</strong> verschiedenen Stellen unterhalb <strong>der</strong> Darstellungen entdeckt<br />

wurden. In vielen Höhlen wurden Lampen gefunden. M<strong>an</strong>chmal sind es einfache<br />

Kalksteinscherben mit einer leichten Höhlung, in die Talg und ein Docht get<strong>an</strong><br />

wurde. Beson<strong>der</strong>s in Lascaux lagen viele solcher Lampen und m<strong>an</strong>chmal zu mehreren<br />

am Fuß <strong>der</strong> Wände. M<strong>an</strong>chmal sind die Lampen auch besser ausgearbeitet<br />

und verziert. Die Lampenschale ist jedoch immer flach; das Talg schmolz erst durch<br />

die Flamme des Dochtes.<br />

Im Schacht von Lascaux lag vor <strong>der</strong> berühmten Schachtszene eine sehr gut gearbeitete<br />

Lampe mit einem l<strong>an</strong>gen, mit symbolischen <strong>Zeichen</strong> verziertem Griff falsch<br />

Abb. 4 Bildfeld <strong>der</strong> Löwen aus <strong>der</strong> Höhle Chauvet.<br />

Vergleichbar mit dem Bildfeld <strong>der</strong> Pferde.Auch hier gruppieren sich verschiedene Tiere um<br />

eine Felsnische in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> W<strong>an</strong>d.Von den 36 Löwendarstellungen (17 % <strong>der</strong> Tierbil<strong>der</strong>)<br />

sind 28 schwarz, sieben rot und einer graviert.Alle Löwen sind ohne F<strong>an</strong>gzähne und Mähne<br />

abgebildet. © Je<strong>an</strong>-Marie Chauvet & Éliette Brunel Deschamps & Christi<strong>an</strong> Hillaire<br />

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