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Der Garten als Lebensraum

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GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:12 Seite 1<br />

- Aus der Ratgeberreihe der Hausmann Immobilien & Dienstleistungen -<br />

Thorsten Hausmann und Kirsten Wulff<br />

<strong>Der</strong> <strong>Garten</strong> <strong>als</strong> <strong>Lebensraum</strong><br />

<strong>Garten</strong>leitfaden zu den Themen:<br />

Wert der Bäume, Rechtliche Hinweise zum Baumschutz,<br />

Den <strong>Garten</strong> <strong>als</strong> <strong>Lebensraum</strong> begreifen,Tipps zum eigenen<br />

<strong>Garten</strong>, Anregungen und Gestaltungsempfehlungen,<br />

Wozu man einen <strong>Garten</strong>architekten braucht


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:00 Seite 4<br />

Die Autoren<br />

DR. HERWIG NIEHUSEN<br />

ANDREAS ALBRECHT<br />

BUND Norderstedt<br />

HOLGER JAHN<br />

<strong>Garten</strong> und Landschaftsbau<br />

Ausführung sämtlicher <strong>Garten</strong>-, Stein- und<br />

Zaunarbeiten, Baumpflege, Schneeräumdienst<br />

ANE KÖNIGSBAUM<br />

Dipl. Bildende Künstlerin,<br />

zert. Feng Shui-Beraterin,<br />

Kulturpreisträgerin der Stadt Norderstedt<br />

DIRK ROHLOFF<br />

Freier <strong>Garten</strong>- und Landschaftsarchitekt<br />

Freiraumplanung - Wohnumfeldgestaltung<br />

INGRID NIEHUSEN<br />

STEFAN TEMME<br />

Rechtsanwalt & Notar<br />

in Sozietät Rechtsanwälte Weitz und Temme<br />

4<br />

Editorial<br />

Liebe <strong>Garten</strong>besitzer,<br />

aus zahlreichen Gesprächen mit Hauseigentümern wissen wir, mit wie viel Spaß und<br />

Leidenschaft Sie ihren <strong>Garten</strong> hegen und pflegen, um dann dort nach getaner Arbeit<br />

Ruhe und Erholung zu finden.<br />

<strong>Der</strong> vor Ihnen liegende <strong>Garten</strong>ratgeber gibt Ihnen viele nützliche Tipps und Anregungen.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei allen Autoren für die interessanten<br />

Beiträge bedanken. Spontan haben sich die Autoren auf unsere Anfrage bereit erklärt,<br />

in diesem Ratgeber ihre Erfahrungen und Anregungen zu veröffentlichen.<br />

Am Ende eines jeden Beitrages finden Sie die Kontaktdaten des jeweiligen Autoren,<br />

die Sie gerne bei Nachfragen ansprechen können.<br />

Unser Dank gilt darüber hinaus dem Team der Firma sam spots and more GmbH aus<br />

Norderstedt für die Unterstützung bei der Erstellung dieses Ratgebers.<br />

Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen des <strong>Garten</strong>ratgebers. Lassen Sie sich<br />

von den Ratschlägen inspirieren, und senden Sie uns ein Foto von Ihrem <strong>Garten</strong>!<br />

Die schönsten Fotos werden wir auf unserer Homepage ausstellen und für die nächste<br />

Ausgabe des <strong>Garten</strong>ratgebers verwenden.<br />

Thorsten Hausmann & Kirsten Wulff<br />

Hausmann Immobilien<br />

Tel.: 040 / 529 60 00<br />

info@hausmann-makler.de<br />

5<br />

Segeberger Chaussee 76<br />

Fax: 040 / 529 32 76<br />

www.hausmann-makler.de


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:00 Seite 6<br />

Rechtliche Hinweise zum Baumschutz<br />

Ebenso wie in vielen anderen Gemeinden gab es bisher in Norderstedt eine örtliche Baumschutzsatzung.<br />

Diese Satzung wurde zwischenzeitlich aufgehoben.<br />

Vielen Bürgern ist jedoch nicht bekannt, dass es trotz Wegfalls dieser Ortssatzung weiterhin<br />

Baumschutzregelungen gibt, die auch künftig zu beachten sind. Die entsprechenden<br />

Schutzvorschriften ergeben sich insbesondere aus dem Landesnaturschutzgesetz<br />

(LNatSchG i.d.F.v. 18.7.2003), aus den ergänzenden Regelungen des sog. Knickerlasses<br />

vom 30.8.1996 sowie aus den Baumschutzfestsetzungen der örtlichen Bebauungspläne.<br />

Weitere Schutzbestimmungen enthält außerdem die sog. DIN 18 920, die bei Baumaßnahmen<br />

von Bedeutung ist. Hinzuweisen ist ferner auf die Regelungen des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuches (BGB).<br />

1. Baumschutz nach dem Landesnaturschutzgesetz<br />

Landschaftsbestimmende und ortsbildprägende Einzelbäume sowie Baumgruppen<br />

Nach dem Landesnaturschutzgesetz sind landschaftsbestimmende und ortsbildprägende<br />

Einzelbäume weiterhin besonders geschützt. Dies sind in jedem Fall Bäume - gleich<br />

welcher Art.- , die in 1 m Stammhöhe einen Umfang von 2 m erreicht haben. Aber auch<br />

Bäume unter 2 m Umfang können "landschaftsbestimmend" bzw. "ortsbildprägend" sein<br />

und damit unter Schutz stehen. Entsprechendes gilt für Baumgruppen. Es handelt sich<br />

hierbei um unbestimmte Rechtsbegriffe, die im Einzelfall der Auslegung bedürfen.<br />

Zuständig für die Klärung ist die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des jeweiligen Kreises,<br />

<strong>als</strong>o in unserem Fall die UNB in Bad Segeberg. Entschließt sich der Bürger aus eigenem<br />

Ermessen zur Fällung, trägt er das volle rechtliche Risiko (Bußgeldverfahren - Bußgeld bis zu<br />

5.000,- EUR, Verwaltungsrechtsstreit pp.).<br />

Besonders geschützt sind außerdem Bäume, die zu Naturdenkmalen erklärt worden sind.<br />

Daneben gibt es noch weiter Einzelbestimmungen im Landesnaturschutzgesetz, auf die hier<br />

aus Platzgründen jedoch nicht eingegangen werden soll.<br />

Knickerlass<br />

Hinzuweisen ist ferner auf den im Landesnaturschutzgesetz und im Knickerlass geregelten<br />

Knickschutz. Danach ist die Beseitigung von Knicks grundsätzlich verboten. Knicks dürfen<br />

außerdem nur alle 10 bis 15 Jahre "auf den Stock gesetzt" werden, wobei im Abstand von<br />

ca. 20 bis 50 m sog. "Überhälter" stehen bleiben müssen. Anträge auf Ausnahmebewilligungen<br />

müssen auch hier bei der UNB in Bad Segeberg gestellt werden. Darüber hinaus kann im<br />

Einzelfall ein weitergehender Schutz des Baumbestandes eines Knicks im örtlichen Bebauungsplan<br />

festgeschrieben sein. Dies sollte der Bürger vorab zunächst bei dem zuständigen<br />

Sachbearbeiter der Gemeinde klären.<br />

Allgemeine Schutzfristen nach dem LNatSchG<br />

Nach § 24 LNatSchG ist es in der Zeit vom 15. März bis zum 30. September grundsätzlich<br />

verboten, Bäume, Knicks, Hecken, anderes Gebüsch sowie Röhrichtbestände und sonstige<br />

Gehölze zu fällen, zu roden, auf den Stock zu setzen oder auf sonstige Weise zu beseitigen.<br />

Dieses Verbot gilt unabhängig von den sonstigen Schutzvorschriften grundsätzlich für alle<br />

Bäume und Sträucher. Erlaubt sind jedoch das übliche Beschneiden von Hecken in den<br />

Sommermonaten sowie Baumpflegemaßnahmen zur Gesunderhaltung von Bäumen. Diese<br />

6<br />

Maßnahmen sollten jedoch nicht vor Mitte Juli erfolgen. Brütende Vögel und Nestlinge pp.<br />

sollten keinesfalls gestört werden.<br />

Für alle geschützten Bäume gilt darüber hinaus, dass auch alle Handlungen verboten sind,<br />

die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung der betreffenden Bäume führen.<br />

2. Schutz durch Bebauungsplanfestsetzungen<br />

Festsetzungen zum "Erhalt von einzelnen Bäumen" sind ferner in diversen neueren Bebauungsplänen<br />

enthalten. Da es sich hierbei um Ortssatzungen handelt, ist insoweit jedoch<br />

nicht die Untere Natusschutzbehörde des Kreises, sondern der örtliche Sachbearbeiter<br />

der Gemeinde zuständig. Da vielen Bürgern der B-Plan ihres Bereiches nicht bekannt ist<br />

und es außerdem im Einzelfall der Klärung bedarf, ob ein Baum tatsächlich <strong>als</strong> "zu erhalten"<br />

festgesetzt oder lediglich "nachrichtlich" in den B-Plan übernommen worden ist, sollte bei<br />

beabsichtigten Baumfällungen in jedem Fall der örtliche Sachbearbeiter befragt werden,<br />

um spätere Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden.<br />

3. Baumschutz bei Baumaßnahmen nach der DIN 18 920<br />

Eine besondere Gefährdung von Bäumen kann sich aus Baumaßnahmen ergeben.<br />

Deshalb wurde die DIN 18 920, Vegetationstechnik im Landschaftsbau: "Schutz von<br />

Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen", entwickelt.<br />

Diese Norm enthält u.a. folgende Regeln:<br />

Schutz gegen mechanische Schäden<br />

Bäume sind im Baubereich durch einen mindestens 1,80 m hohen Zaun zu schützen,<br />

welcher den gesamten Wurzelbereich umfaßt. <strong>Der</strong> Wurzelbereich ist die Bodenfläche unter<br />

der Krone von Bäumen (Kronentraufe) zuzüglich 1,50 m. Ist dies aus Platzgründen nicht<br />

möglich, ist der Stamm mit einer mindestens 2 m hohen gepolsterten Bohlenummantelung<br />

zu versehen, die nicht auf die Wurzelanläufe aufgesetzt werden darf.<br />

Feuerstellen müssen einen Mindestabstand von 5 m von der Kronentraufe haben. Bei offenen<br />

Feuern gilt ein Mindestabstand von 20 m zur Kronentraufe, wobei die Windrichtung zu<br />

beachten ist.<br />

Schutz des Wurzelbereiches<br />

Im Wurzelbereich darf weder aufgetragen noch abgetragen werden. Ist ein Auftrag nicht zu<br />

vermeiden, darf nur grobkörniges, luft- und wasserdurchlässiges Material verwendet werden,<br />

wobei zum Stamm ein Abstand von 1 m einzuhalten ist. <strong>Der</strong> Wurzelbereich darf nicht durch<br />

ständiges Begehen, Befahren, Abstellen von Maschinen und Fahrzeugen, Baustelleneinrichtung<br />

und Materiallagerung belastet werden. Gräben, Mulden und Baugruben dürfen im Wurzelbereich<br />

nicht hergestellt werden. Bei Unvermeidbarkeit darf die Grabung nur in Handarbeit<br />

durchgeführt und nicht näher <strong>als</strong> 2,50 m an den Stammfuß herangeführt werden. Die<br />

Wurzeln sind dabei durch Schneiden abzutrennen und die Schnittstellen fachgerecht zu<br />

behandeln. Bleiben Aufgrabungen langfristig geöffnet, ist ein Wurzelvorhang mindestens<br />

eine Vegetationsperiode vor Baubeginn zu erstellen. <strong>Der</strong> Wurzelbereich soll nicht durch<br />

Beläge versiegelt werden. Bei Unvermeidbarkeit sollen durchlässige Beläge mit möglichst<br />

geringer Tragschicht gewählt werden, wobei der Belag über Geländeniveau angehoben<br />

werden sollte. Chemische Verunreinigungen des Bodens z.B. durch Lösemittel, Mineralöle,<br />

Säuren, Laugen, Farben, Zement pp. haben zu unterbleiben.<br />

7


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:01 Seite 8<br />

Die ausführliche DIN 18 920 mit weiteren Schutzbestimmungen kann über den Buchhandel<br />

bezogen werden. Auskünfte erteilt auch der zuständige Sachbearbeiter der Bauaufsicht der<br />

örtlichen Gemeindeverwaltung.<br />

4. Baumschutz und Nachbarschaftsrecht<br />

Gemäß § 910 BGB kann der Eigentümer eines Grundstückes Baumwurzeln, die von einem<br />

Nachbargrundstück eingedrungen sind, abschneiden. Voraussetzung ist jedoch immer,<br />

daß hiervon Beeinträchtigungen ausgehen. Das gleiche gilt von herüberragenden Zweigen,<br />

wenn der Eigentümer dem Besitzer des Nachbargrundstückes eine angemessene Frist zur<br />

Beseitigung bestimmt hat und die Beseitigung nicht innerhalb der Frist erfolgt. Allerdings<br />

erlischt dieser Anspruch nach einer bestimmten Frist, die im Nachbarschaftsrecht der einzelnen<br />

Bundesländer unterschiedlich geregelt ist.<br />

Grundsätzlich sind aber auch hier die oben aufgeführten naturschutzrechtlichen Regelungen<br />

zu beachten, so dass an geschützten Bäumen ohne entsprechende Ausnahmegenehmigung<br />

der zuständigen Behörde Eingriffe verboten sind. Eine Genehmigung wird in der Regel nicht<br />

erteilt werden, wenn die Gefahr besteht, dass der Baum infolge des Eingriffs verunstaltet<br />

oder stark geschädigt wird.<br />

Im Hinblick auf die umfangreiche Rechtsprechung zum Nachbarschaftsrecht sollte man zur<br />

Vermeidung von Schadensersatzansprüchen zunächst Rechtsrat einholen, bevor man zu<br />

Schere oder Säge greift.<br />

Auf weitere besondere Schutzbestimmungen kann an dieser Stelle aus Platzgründen nicht<br />

eingegangen werden.<br />

Herwig Niehusen<br />

Auskünfte zu den geltenden Baumschutzregelungen können eingeholt werden bei der<br />

Stadt Norderstedt, Amt für Stadtentwicklung, Umwelt u. Verkehr - Team Natur und Landschaft<br />

- Tel. 040-535 95-0 - sowie hinsichtlich der überörtlich geltenden Baumschutzvorschriften<br />

beim Kreis Segeberg, Untere Naturschutzbehörde, Tel. 04551- 951-0.<br />

DR. HERWIG NIEHUSEN Tel.: 040/ 526 39 26<br />

8<br />

Anregungen und Gestaltungsempfehlungen<br />

des BUND für <strong>Garten</strong>besitzer<br />

Liebe <strong>Garten</strong>besitzer,<br />

mit diesen <strong>Garten</strong>tipps möchte Ihnen die BUND Ortsgruppe Norderstedt einige Wege für einen<br />

artenreicheren <strong>Garten</strong> aufzeigen. Den <strong>Garten</strong> <strong>als</strong> <strong>Lebensraum</strong> zu gestalten, ist keine Frage<br />

des Geldes, sondern der Phantasie. Entscheidend ist auch nicht die Größe des <strong>Garten</strong>s.<br />

Das Geheimnis des Erfolges liegt vielmehr darin, die vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen<br />

und den <strong>Garten</strong> sinnvoll zu gliedern. Zur Vermeidung von Mißerfolgen und unnötigen Ausgaben<br />

sollte man solche Pflanzen auswählen, die mit dem jeweiligen Standort und Klima auch<br />

zurechtkommen. Aus diesem Grunde bietet sich eine möglichst naturnahe <strong>Garten</strong>gestaltung an.<br />

Warum naturnahe Gärten?<br />

Unsere Vorfahren sperrten die "wilde" Natur aus dem geschützten Hort, ihrem <strong>Garten</strong>, aus.<br />

Obst, Gemüse, Kräuter, Blumen und andere seltene Pflanzen mußten geschützt werden vor<br />

dem Vieh und vor wilden Tieren. Klostergärten und herrschaftliche Parks waren stilistische<br />

Vorbilder für bescheidenere Bauerngärten. "<strong>Garten</strong>" (althochdeutsch: Garto = das mit Gerten<br />

Umzäunte) bedeutet heute ein mit Zaun, Hecke oder Mauer umgrenztes Landstück für den<br />

Nutz- und/oder Ziergarten. Die <strong>Garten</strong>geschichte ist ein Teil unserer Kulturgeschichte und<br />

damit abhängig von wechselnden gesellschaftlichen Entwicklungen, Religion, Brauchtum<br />

und modischen Einflüssen. Unsere Vorliebe für exotische Pflanzen ist auch in den heutigen<br />

Gärten geblieben. Das wäre nicht zu beanstanden, wäre nicht die Natur, die "Wildnis" um<br />

uns herum, so stark bedrängt...<br />

Fast 50% aller untersuchten Pflanzen- und Tierarten sind inzwischen gefährdet oder vom<br />

Aussterben bedroht. Intensive Landwirtschaft, Forstmonokulturen, Straßenbau, Flurbereinigung<br />

sind einige Gründe, weshalb es zu dieser erschreckenden Entwicklung kommen<br />

konnte - und sie schreitet immer noch weiter fort: täglich werden in den Bundesländern<br />

über 1 Million m 2 (2003: 105 ha) Boden versiegelt! Von den etwa 45.000 bei uns bekannten<br />

Tierarten sind 90% kleiner <strong>als</strong> 1 cm, deshalb fallen sie uns gar nicht so sehr auf. Jedoch stellen<br />

sie bei der Humusbildung, der Wasserreinigung und der Blütenbestäubung<br />

die unverzichtbaren Teile unseres ökologischen Systems<br />

dar. Allein in einer Handvoll Kompost leben mehr Organismen<br />

<strong>als</strong> Menschen auf der Erde! Wenn wir diese Zusammenhänge erkennen,<br />

dann können wir nur noch behutsam mit unserem Boden<br />

umgehen und werden viel toleranter den "Krabbeltieren" gegenüber<br />

sein. Ebenso werden wir den Wert eines Holunderbusches<br />

anders einschätzen, wenn wir wissen, daß seine Früchte allein<br />

62 Vogelarten ernähren, und wir werden Achtung vor einer Eiche<br />

haben, die etwa 300 verschiedenen Insektenarten <strong>Lebensraum</strong><br />

gibt (vom Essigbaum lebt bei uns kein Insekt...). Mit unseren<br />

Gärten können wir <strong>als</strong>o eine kleine "Arche Noah" schaffen.<br />

Einige wichtige Regeln für den naturnahen <strong>Garten</strong>:<br />

Pflanzen Sie nur standortgerechte Gewächse. Beachten Sie Boden-, Licht- und Klimabedingungen!<br />

Das erspart Enttäuschungen - und Geld. Bevorzugen Sie heimische Gehölze<br />

sowie Wildstauden mit "einfachen", ungefüllten Blüten. Insekten und Schmetterlinge werden<br />

es Ihnen danken. Erhalten und pflegen Sie alte Laubbäume, insbesondere auch alte<br />

Obstbäume. Verzichten Sie weitgehend auf Fichten, Tannen und exotische Nadelgewächse<br />

9


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:01 Seite 10<br />

Begrünen Sie Wände, Mauern und Dächer mit Pflanzen zum Ausgleich für versiegelte Flächen.<br />

Verwenden Sie keinen Torf, sondern selbsthergestellten oder gekauften Kompost. Kompost<br />

enthält Humus und Nährstoffe, Torf nur sauren Humus. Torfabbau zerstört unsere Moore und<br />

damit einen unersetzlichen <strong>Lebensraum</strong> für vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten.<br />

Verzichten Sie auf synthetische Mineraldünger! Gefahr der Überdüngung (z. B. durch "Blaukorn")<br />

und Störung des biologischen Gleichgewichts. Düngen Sie statt dessen mit Kompost und<br />

gegebenenfalls mit langsam wirkendem Knochen- oder Hornmehl. Fördern Sie das Bodenleben<br />

durch Laub, Mulch oder standortgerechte Bodendecker. Das hält "Un"-kraut unter<br />

Kontrolle und die Erde feucht. Graben Sie nicht um, sondern lockern Sie den Boden nur,<br />

sonst werden Kleinstlebewesen "beerdigt".<br />

Erklären Sie Ihren <strong>Garten</strong> zur giftfreien Zone! Verzichten Sie auf Schädlingsvernichtungsmittel<br />

(z.B. Insektizide). Schaffen Sie statt dessen Nisthilfen, Verstecke und Futterpflanzen<br />

für natürliche Schädlingsbekämpfer (z.B. Singvögel, Ohrenkneifer, Marienkäfer, Igel). Denken<br />

Sie daran, mit jedem Gift werden auch Nützlinge getötet! Versiegeln Sie keine Fläche unnötig<br />

mit Beton oder Asphalt. Für Auffahrten ist Verbundpflaster mit Sickerfugen sinnvoll. Lassen<br />

Sie Niederschlagswasser vom Dach auf dem Grundstück versickern (Sickerschacht, Mulden)<br />

oder nutzen Sie Regenwasser zum Gießen oder für ein Feuchtbiotop.<br />

Die BUND(te) Einkaufsliste für den naturnahen <strong>Garten</strong><br />

Mit der nachfolgenden Auflistung möchte Ihnen die BUND Ortsgruppe Norderstedt einige<br />

Pflanzen für einen artenreicheren <strong>Garten</strong> vorschlagen. Da Wildpflanzen weit stärker <strong>als</strong><br />

<strong>Garten</strong>stauden an bestimmte Standortbedingungen gebunden sind, wurden in unserer Auflistung<br />

nur solche Arten berücksichtigt, die problemlos auch auf normalen <strong>Garten</strong>boden<br />

wachsen, wenn ihre Grundbedürfnisse berücksichtigt werden. Diese Auflistung erhebt keinen<br />

Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Wildpflanzen (aus der Staudengärtnerei)<br />

Aronstab, Blutstorchenschnabel, Buschwindröschen, Christophskraut, Diptam, Feldrittersporn,<br />

Frauenmantel, Frühlingsadonis, Frühlingsplatterbse, Graslilie, Grasnelke, Günsel,<br />

Habichtskraut, Heidenelke, Himmelsleiter, Hundsveilchen, Huflattich, Klatschmohn, Kornrade,<br />

Kornblume, Kreuzkraut, Kuhschelle, Leberblümchen, Leimkraut, Lungenkraut,<br />

Mädesüß, Maiglöckchen, Natternkopf, Glockenblume, Rote Lichtnelke, Rote Taubnessel,<br />

Salomonsiegel, Schafgarbe, Schlüsselblume, Sonnenröschen, Trollblume, Venusspiegel,<br />

Wegwarte, Wiesenstorchenschnabel, Wilde Malve, Wilde Karde.<br />

Alte Bauerngartenpflanzen<br />

Akelei, Alant, Apothekerrose, Aurikel, Blaukissen, Brennende Liebe, Christrose, Eibisch,<br />

Eisenhut, Felsensteinkraut, Fetthenne, Herbstaster, Immergrün, Indianernessel, Herbstaster,<br />

Katzenminze, Kugeldistel, Lavendel, Mohn, Phlox, Pfingstrose, Rittersporn, Schwertlilie,<br />

Sonnenbraut, Sonnenhut, Steinbrech.<br />

Pflanzen für Schattenbereiche<br />

Akelei, Astilbe (Sonne bis Schatten), Elfenblume, Fingerhut, Frauenmantel, Funkie, Goldnessel<br />

(auch unter Bäumen gut geeignet), Gundelrebe (Sonne - Schatten), Haselwurz, Immergrün<br />

(gut <strong>als</strong> Bodendecker), Maiblume, Ungarwurz (Waldsteinia ternata), Waldmeister.<br />

Bäume und Sträucher<br />

Als Bäume sind insbesondere alle Obstbaumsorten für den Naturhaushalt wertvoll, die z.B.<br />

<strong>als</strong> Spindelbusch/Buschbaum oder <strong>als</strong> Viertel- bzw. Halbstamm auch für kleinere Gärten<br />

geeignet sind. Eine nicht nur optische Bereicherung für den <strong>Garten</strong> ist z.B. die Eberesche,<br />

10<br />

von der ca. 30 Insektenarten, 63 Vogelarten und 31 Säugetierarten leben. Diese kann auch<br />

<strong>als</strong> Heister gepflanzt werden. Ferner empfehlen wir Wildbirne, Wildapfel, Weißdorn, Feldahorn,<br />

Besenginster, Seidelbast, Pfaffenhütchen, Flügelginster, Färberginster, Sanddorn,<br />

Gemeiner Liguster, Blaue Heckenkirsche, Rote Heckenkirsche, Schlehe, Hasel.<br />

Tannen, Fichten und Lebensbäume werden demgegenüber zwar häufig <strong>als</strong> immergrüne und -<br />

mangels Laubfall - pflegeleichte Lösung gewählt. Bald wird man jedoch feststellen, dass diese<br />

Bäume schnell zu groß werden, unten auskahlen und zudem keinen Rückschnitt vertragen.<br />

Hecken<br />

Für Hecken - freiwachsend und zu schneiden - sind besonders geeignet: Hainbuche, Rotbuche,<br />

Liguster, Eibe, Berberitze, Spierstrauch, Buchsbaum, Fünffingerstrauch, Mahonie, Wildrosen.<br />

Schling- und Kletterpflanzen<br />

Hier sind z.B. Efeu (selbstklimmend), (heimisches) Geißblatt, Kletterhortensie, Knöterich<br />

(stark wachsend, auch auf Pergolen gut geeignet), Waldrebe, Wilder Wein (selbstklimmend)<br />

zu nennen. Hinzuweisen ist ferner auf die einjährigen Schlinger wie Glockenrebe, Prunkwinde,<br />

Feuerbohne sowie heimische Kletterer wie Hopfen, Zaunwinde sowie der einjährige<br />

Zaun- und Heckenknöterich.<br />

Um den Rahmen dieser Broschüre nicht zu sprengen, können wir an dieser Stelle nur einige<br />

Anregungen geben. Umfangreiche Listen von Stauden, Hecken, Bäumen und Kletterpflanzen<br />

mit Hinweisen auf die jeweiligen Ansprüche finden sie in einschlägigen <strong>Garten</strong>büchern.<br />

Die Hecke <strong>als</strong> <strong>Lebensraum</strong><br />

Obwohl Hecken, im Gegensatz zu früher, keine bewußt einkalkulierte wirtschaftliche Nutzung<br />

mehr haben, kommt ihnen noch immer eine nicht zu unterschätzende Bedeutung im Gesamthaushalt<br />

der Natur und im landschaftsästhetischen Bereich zu.<br />

Hecken dienen <strong>als</strong> Windschutz, <strong>als</strong> Luftfilter und <strong>als</strong> <strong>Lebensraum</strong><br />

für Tiere und Pflanzen. Im Einzelnen bieten Hecken<br />

schattige Verstecke für Igel, Erdkröten und Eulen; Nistplätze für<br />

Vögel, vielseitige Nahrungsquelle für Vögel, Reptilien und<br />

Insekten (Bienenweide) und weiterhin günstige Winterquartiere<br />

für z.B. winterschlafende Kleinsäuger. Grundsätzlich ist der<br />

Artenbestand der Tierwelt in einer Hecke umso reichhaltiger, je<br />

größer die Anzahl der Pflanzenarten ist und je mehr diese<br />

Hecke einer am gleichen Standort von selbst wachsenden<br />

Hecke entspricht. Exotische Gehölze können kaum Grundlage<br />

für Nahrungsketten der einheimischen Tierwelt sein. Aber eine<br />

neue Hecke benötigt lange Zeit, bis sie ein optimaler <strong>Lebensraum</strong><br />

wird.<br />

Beim Heckenschnitt auf Vögel achten<br />

Beim Heckenschnitt ist Vorsicht geboten. Noch bis Ende<br />

Juli brüten viele Vögel in den Hecken (z.B. Amseln,<br />

Dorngrasmücke, Fitis, <strong>Garten</strong>grasmücke, Rotkehlchen,<br />

Zaunkönig, Zilpzalp, Waldlaubsänger)! Bitte kontrollieren<br />

Sie daher vor dem Schnitt unbedingt vorsichtig die<br />

Hecke auf Nester. Gegebenenfalls müssen Sie den<br />

Heckenschnitt verschieben.<br />

11


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:15 Seite 12<br />

Wohin mit all dem Laub?<br />

Blätter die im Herbst von den Laubbäumen und Sträuchern fallen, sind kein "Schmutz".<br />

Milliarden von Mikroorganismen im Erdboden warten darauf, die Blätter bis zum Frühjahr<br />

in Humus und wertvolle Nährstoffe zu verarbeiten, die dem Baum bzw. Strauch dann für<br />

einen neuen Austrieb zur Verfügung stehen. Fehlt diese natürliche Versorgung, wandern<br />

die Mikroorganismen ab, der Boden verarmt und wird unfruchtbar. Laub ist nur vom Rasen<br />

zu entfernen, um ihn nicht ersticken zu lassen. Ein Sonderfall ist die Eiche. Ein kleiner <strong>Garten</strong><br />

verkraftet die Masse von gerbsäurehaltigem, langsam rottendem Laub einer großen Eiche<br />

nur schwer. In diesem Falle sollten die Blätter unter Zugabe von <strong>Garten</strong>kalk oder<br />

Kalkstickstoff gesondert kompostiert werden.<br />

Laubsauger lärmen und zerstören das Leben<br />

Kaum beginnt das Laub von den Bäumen zu rieseln, lärmen sie wieder in Parks und Gärten:<br />

Die Laubsauger oder Laubbläser. Doch diese bequemen <strong>Garten</strong>geräte schädigen Umwelt<br />

und Gesundheit durch Lärm und Schadstoffe und stören den Naturhaushalt, da Flora und<br />

Fauna unterschiedslos abgesaugt werden.<br />

Die Boden-Biologie wird durch Laubsauger völlig durcheinandergewirbelt. Die lauten Helfer<br />

saugen mit den welken Blättern auch zahlreiche laubzersetzende Kleintiere wie Asseln,<br />

Tausendfüßler und Insekten, sowie laubzersetzende Pilze auf, häckseln und töten sie dabei.<br />

Außerdem zerstören sie wertvolle Pflanzen-Samen und nützliche Tiere wie Spinnen. Da die<br />

abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 km/h weggeblasenen<br />

Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, wird die Humus- und Nährstoffbildung<br />

behindert. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger<br />

verlieren Nahrung und <strong>Lebensraum</strong>. Dem Boden wird die natürliche Deck-Schicht geraubt,<br />

die ihn vor Austrocknung durch Sonne, Wind und Kälte schützt.<br />

<strong>Der</strong> BUND empfiehlt daher, lieber zu Rechen und Harke zu greifen, die ganz ohne Lärm<br />

und schädliche Emissionen auskommen. Diese Fitnessübungen in gesunder <strong>Garten</strong>luft<br />

erhalten Ihnen gute Nachbarschaft und den Vögeln pp. natürliche Nahrung.<br />

Naturnaher <strong>Garten</strong> im Winter?<br />

Im naturnahen <strong>Garten</strong> findet die heimische Vogelwelt auch im Winter Unterschlupf und ausreichend<br />

Nahrung, so dass nur bei langanhaltender Schneedecke Vogelfutter eingesetzt<br />

werden sollte (in Deutschland werden jährlich über 15 Mio. EURO für fragwürdiges Vogelfutter<br />

ausgegeben!). Voraussetzung ist allerdings, dass der <strong>Garten</strong> zum Winter nicht übermässig<br />

"geputzt" wird und die Laubbedeckung des Bodens sowie Samenstände erhalten bleiben.<br />

Ein angehäufter Reisighaufen mit Laub bedeckt wird<br />

gern vom Igel für den Winterschlaf angenommen.<br />

Dieser hilft Ihnen dann im Sommer, Ihren <strong>Garten</strong> auf<br />

natürliche Art von Lästlingen zu befreien.<br />

Bei Reif und Schnee bietet Ihnen Ihr naturnaher<br />

<strong>Garten</strong> eine malerische Landschaft im Gegensatz zu<br />

einer "Schneewüste".<br />

ANDREAS ALBRECHT BUND Norderstedt Tel.: 040 / 524 99 88<br />

12<br />

Was ist der BUND? / Wir über uns<br />

<strong>Der</strong> Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND)<br />

wurde 1975 von mehreren Landesverbänden gegründet.<br />

Daraus ist zwischenzeitlich eine der größten Umwelt- und<br />

Naturschutzorganisationen Deutschlands geworden. Zur Zeit<br />

hat der BUND bundesweit ca. 365.000 Mitglieder und Förderer.<br />

<strong>Der</strong> BUND ist organisatorisch wie folgt gegliedert:<br />

1. Bundesverband<br />

2. Landesverbände<br />

3. Kreis- und Ortsgruppen<br />

International ist der BUND unter anderem <strong>als</strong> deutsche Sektion von "Friends of the<br />

Earth" tätig. <strong>Der</strong> BUND versteht sich ausdrücklich <strong>als</strong> Lobby der Natur. Parteipolitisch ist<br />

er unabhängig. Als staatlich anerkannte Naturschutzorganisation wird der BUND bei<br />

umweltpolitischen Vorhaben beteiligt.<br />

BUND Ortsgruppe Norderstedt<br />

Seit August 1987 gibt es die Norderstedter BUND-Ortsgruppe. Zur Zeit hat die Ortsgruppe<br />

ca. 200 Mitglieder und Förderer. Wie in vielen Vereinen ist der Stamm von<br />

"Aktiven" klein. Wir würden uns deshalb über weitere ehrenamtliche "Mitmacher"<br />

freuen. Denn nur so sind die vielfältigen Aufgaben im Umwelt- und Naturschutz zu<br />

lösen. Als Ortsgruppe engagieren wir uns besonders für praktische Naturschutzarbeit,<br />

z.B. Amphibienschutz, Betreuung der städtischen Streuobstwiese mit über 100<br />

Obstbäumen, Exkursionen und Vorträge, z.B. Moore in Norderstedt, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Stellungnahmen, z.B. zu Bebauungs- u. Grünordnungsplänen sowie Straßenbaumaßnahmen,<br />

Gespräche mit Politikern und Behörden, Anregungen u. Anfragen in Sitzungen<br />

der Stadtvertretung u. der Fachausschüsse, Infostände u. Veranstaltungen.<br />

Die BUND-Ortsgruppe Norderstedt trifft sich i.d.R. jeden 2. Dienstag eines Monats<br />

um 19.30 Uhr im Norderstedter Rathaus, Raum K 132.<br />

Weitere Informationen über uns, wann und wo wir uns treffen, unsere Aktivitäten<br />

usw. finden Sie im Internet unter: www.bund-norderstedt.de.<br />

Ferner können Sie sich an die BUND Kreisgruppe Segeberg (Tel.: 04551 / 9 27 57)<br />

sowie den BUND Landesverband Schleswig-Holstein, Lerchenstr. 22, 24103 Kiel<br />

(Tel.: 0431 / 6 60 60 - 0, e-mail: bund.s-h@bund.net) wenden, wenn Sie weitere<br />

Informationen über den BUND sowie Beitritts - oder Fördermöglicheiten wünschen.<br />

13


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:16 Seite 14<br />

Holger Jahn<br />

Einige Tipps zum eigenen <strong>Garten</strong><br />

Leider, oder zum Glück ist jeder <strong>Garten</strong> anders, und daher muss jeder<br />

<strong>Garten</strong>besitzer für sich selber entscheiden, welche der folgenden<br />

Anregungen für seinen <strong>Garten</strong> zutreffen. Hierbei sollten folgende<br />

Grundlagen berücksichtigt werden:<br />

· die Lage<br />

· der Boden<br />

· der eigene Anspruch<br />

· der damit verbundene Arbeitsaufwand<br />

Die Lage:<br />

Wo wohne ich? Wo ist eigentlich Süden?<br />

Möchte ich durch Pflanzen den Blick auf andere Gebäude oder Straße verdecken,<br />

oder soll mein <strong>Garten</strong> durch Pflanzen verdeckt werden?<br />

Benötige ich Lärmschutz?<br />

<strong>Der</strong> Boden:<br />

Generell sind die Böden in Norderstedt und Umgebung gut, hilfreich ist ansonsten eine<br />

PH-Wertbestimmung. Beim Pflanzen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass spezielle<br />

Pflanzen unterschiedliche Böden benötigen. Eventuell muss eine Anreicherung des<br />

Bodens mit Torf oder Pflanzerde vorgenommen werden.<br />

Düngen ist generell sinnvoll, bei chemischen Düngern ist die Dosierung zu beachten, und<br />

unbedingt einzuhalten. Als Allrounddünger empfiehlt sich Hornspäne.<br />

Rasenflächen sollten zum Winterhalbjahr oder spätestens im Frühjahr mit Langzeitpräperaten<br />

gedüngt werden.<br />

<strong>Der</strong> eigene Anspruch:<br />

Bei diesem Punkt sind Sie <strong>als</strong> <strong>Garten</strong>besitzer gefragt.<br />

Wie soll Ihr <strong>Garten</strong> aussehen?<br />

Wie viel Geld investiere ich in Pflanzen, und wie viele Pflanzen benötige ich überhaupt?<br />

Wie groß werden die Pflanzen?<br />

Wie viel Geld und Zeit investiere ich in die <strong>Garten</strong>pflege?<br />

Wann pflanze ich, habe ich Zeit, die Pflanzen in der Anwachsphase zu wässern?<br />

<strong>Der</strong> damit verbundene Arbeitsaufwand:<br />

Eines steht fest: <strong>Garten</strong>arbeit ist zeitaufwendig! Einen 80% pflegeleichten <strong>Garten</strong> gibt es nicht.<br />

Ein <strong>Garten</strong> schafft das ganze Jahr Beschäftigung. Selbst wenn man Mitte Dezember seine<br />

Rosen angehäufelt hat, und sämtliches Laub entfernt hat, sind die Nachbargärten bestimmt<br />

noch nicht so weit, und im Januar/Februar weht dann das Laub in den eigenen <strong>Garten</strong><br />

herüber...<br />

Vielleicht steht auch irgendwo eine Eiche oder Buche, die dann erst alles Laub abwirft.<br />

Sinnvoll ist es auf jeden Fall, das Laub bis Ende Februar/März in den Pflanzflächen zu<br />

lassen, hiermit hilft man den Kleinstlebewesen beim Überleben.<br />

14<br />

Die Wintermonate sollten für den Gehölzschnitt genutzt werden.<br />

Hier gilt: Totholz entfernen, Äste die sich scheuern entfernen, und im Zweifel den Schnitt<br />

immer bei dem stärkeren Ast ansetzen. Wichtig beim Schneiden ist, dass die Pflanze an der<br />

Schnittstelle einen Trieb zum weiterwachsen hat. Die Schnittstelle sollte schräg zur<br />

Waagerechten sein, damit sich kein Wasser sammelt, und die Schnittstelle fault.<br />

Im Frühjahr steht das Vertikutieren des Rasens auf dem Stundenplan. Hier kann Eisendünger<br />

die Arbeit sehr erleichtern, aber Vorsicht: Eisendünger auf Betonplatten oder<br />

Steinen gibt hässliche Rostflecke!<br />

Unser ständiger Begleiter bis zum September zeigt sich leider das ganze <strong>Garten</strong>jahr:<br />

Unkraut! Hier ist für die Entfernung nach wie vor Handarbeit gefragt.<br />

Im Sommer sollten die Hecken konisch geschnitten werden, im Spätsommer, meist im<br />

September ist ein Nachschnitt erforderlich.<br />

Zum Winter heißt es: Staudenrückschnitt, verblühte Jahresstauden entfernen und den<br />

<strong>Garten</strong> winterfest machen.<br />

HOLGER JAHN<br />

<strong>Garten</strong> und Landschaftsbau<br />

Käkenflur 7<br />

22419 Hamburg<br />

Tel. und Fax: 040/ 527 94 16<br />

15


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:17 Seite 16<br />

<strong>Der</strong> <strong>Garten</strong> <strong>als</strong> <strong>Lebensraum</strong>.<br />

Mensch, Haus und <strong>Garten</strong> im Einklang<br />

Geht es Ihnen auch so, wenn Sie in der Natur spazieren gehen, spüren<br />

Sie die wohltuende Wirkung? Besonders im Urlaub merkt man das,<br />

Ane Königsbaum<br />

dann setzt die Entspannung ein, Farben werden intensiver wahrgenommen,<br />

es erscheint einem <strong>als</strong> ob die Vögel schöner singen, der Duft der neuen Umgebung<br />

weckt Erinnerungen. Dann erlebt so mancher die aufbauende Energie.<br />

Wie wäre es…<br />

...wenn Sie diese aufbauende Energie gerade im Alltag in Ihr Umfeld hinein holen würden?<br />

...wenn Sie morgens erfrischt aufstehen, voller Freude Ihren wunderschönen <strong>Garten</strong><br />

betrachten und dann mit diesem Wohlgefühl in den Tag gehen könnten?<br />

Farben, Bilder und Gegenstände in der Raum- und <strong>Garten</strong>gestaltung haben eine Wirkung<br />

auf den Menschen. Ist Ihnen dieser Einfluss bewusst? Aber genauso wirken natürlich die<br />

ungünstigen Dinge in unserem Umfeld auf uns. Die meisten Menschen handeln ganz<br />

"aus dem Bauch heraus" und tun das, was ihnen gut tut. Warum ist das so und was können<br />

Sie selbst tun, damit Sie und Ihre Familie sich wohl fühlen?<br />

An die Gestaltung eines <strong>Garten</strong>s kann mit verschiedenen Methoden heran gegangen werden.<br />

Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:<br />

· die funktionalen Gegebenheiten<br />

· die formal-ästhetischen Gesichtspunkte<br />

· Persönliche Vorlieben<br />

· Optimaler Nutzen durch Abstimmung nach Feng Shui Kriterien<br />

Auf den letzteren Punkt soll hier genauer eingegangen werden. Mit einer Analyse von Grundstück,<br />

Haus und Bewohner nach Feng Shui können Potentiale besser genutzt werden und<br />

dadurch mehr Erfolg, Wohlbefinden und Harmonie ins Leben hinein geholt werden. Das Ziel<br />

ist, durch die energetisch-geomantische RAUM-LANDSCHAFTS-GESTALTUNG werden Störzonen<br />

harmonisiert und Orte der Kraft geschaffen. Die dem Ort und dem Menschen innewohnenden<br />

geistigen, energetischen und materiellen Potentiale sollen zur ganzheitlichen<br />

Entfaltung kommen.<br />

Die Vorteile durch Feng Shui beim Hausbau oder Immobilienkauf sind:<br />

Durch das Zusammenwirken von Bauherren, Architekten, Rutengängern, <strong>Garten</strong>bauern und<br />

Feng Shui-Berater, idealer Weise noch in der Planungsphase, erreichen Sie ein ganzheitliches<br />

Kontinuum, d. h. Ihre eigenen Energien und die des Ortes werden optimal aufeinander<br />

abgestimmt und können sich gegenseitig verstärken. <strong>Der</strong> günstigste Zeitpunkt zum<br />

Baubeginn oder Verkauf kann errechnet werden.<br />

Was ist FENG SHUI?<br />

Feng Shui ist die jahrtausende alte chinesische Lehre von der Harmonie zwischen Mensch<br />

und Raum. Feng Shui heißt wörtlich übersetzt Wind und Wasser, im übertragenen Sinne<br />

verteilt der Wind die Energie, das so genannte Qi, und das Wasser sammelt Qi. Gutes Qi<br />

fördert Wohlergehen, Gesundheit, Glück und Wohlstand. Ungünstige Energieflüsse wirken<br />

dagegen kontraproduktiv und ermüdend.<br />

16<br />

Bei einer Feng Shui Analyse werden die Messdaten des Grundstücks und Hauses in Relation<br />

zu denen der Bewohner gesetzt. Das sind u. a. Kompass-Messungen, Form, Position des<br />

Hauses, radiästhetische Messungen der Umgebung und die Geburtsdaten der Bewohner.<br />

Grundlage zur Harmonisierung sind die Verhältnisse zwischen den YIN und YANG-Anteilen<br />

der Umgebung und die Prinzipien der fünf Elemente, Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser. Sie<br />

bezeichnen Wandlungsphasen. Jedes Element bringt im Uhrzeigersinn das nächstfolgende<br />

hervor. Wie in einer Mutter-Kind-Beziehung laugt das folgende<br />

Element das vorhergehende auf "liebevolle" Weise<br />

aus. Die Beziehungen der Elemente untereinander können<br />

sowohl zur Stärkung (Kreispfeile) <strong>als</strong> auch zur<br />

Schwächung (gerade Pfeile) eines Zustandes eingesetzt<br />

werden. Dies ist allein schon wichtig, da jeder Mensch durch<br />

seine Geburtskonstellation unterschiedliche Ausprägungen<br />

der fünf Elemente mit sich trägt. Diese Qualitäten können<br />

mit den Gegebenheiten der Wohnsituation abgestimmt<br />

werden. Das vorhandene Potential sollte voll genutzt werden<br />

und Mangelerscheinungen können ausgeglichen werden.<br />

Das chinesische Horoskop und die Feng Shui Analyse<br />

geben Ihnen Aufschluss darüber.<br />

Was ist eine günstige Position auf dem Grundstück?<br />

1. Ein Haus braucht Rückenschutz und dort sollte es ruhig sein.<br />

2. Eingänge an der Vorderseite fangen die zukünftige Qi-Energie ein.<br />

3. Vor der Haustür sollte genug Platz sein zum Sammeln der Qi-Energie.<br />

4. Wasser vor dem Haus ist besser <strong>als</strong> hinter dem Haus.<br />

5. Haus und Bewohner stehen in Beziehung zueinander, d.h. Himmelsrichtung,<br />

Form, Umgebung und chinesisches Horoskop der Bewohner wirken miteinander,<br />

gehen in Resonanz zueinander.<br />

6. Ein geschwungener Weg ist besser <strong>als</strong> ein gerader.<br />

7. Es sollte aufgeräumt sein und kein Müll vor der Tür stehen.<br />

Was ist ein guter Eingang?<br />

Eingänge repräsentieren unsere Zukunft.<br />

Hier empfangen wir das, was auf uns zukommt.<br />

Wie diese Energie in unser Haus,<br />

unsere Wohnung hinein kommt ist sehr<br />

wichtig.<br />

Foto + Gestaltung eines Vorgartens bei Altbauten:<br />

Ane Königsbaum, Norderstedt<br />

17<br />

Neubau , Architekt Jakob Ripplinger,<br />

Norderstedt<br />

Foto + <strong>Garten</strong>gestaltung: Dirk Rohloff,<br />

Norderstedt


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:18 Seite 18<br />

· Kann das Qi gehalten werden oder fließt es gleich wieder ab?<br />

· Wird es schnell oder langsam auf die Tür zu geleitet?<br />

· Wirkt der Eingang freundlich und hell oder ist alles eng und dunkel?<br />

· Wie wirkt das auf den Gast?<br />

· Wird der Eingang blockiert durch Wände, Pflanzen oder Mülleimer?<br />

· Was sieht man, wenn man von der Tür nach draußen schaut?<br />

· Ist dort der Müll- Abstellpaltz oder ein dicker Pfeiler, der die Sicht versperrt?<br />

· Gibt es dazu Parallelen im Leben? Gibt es etwa auch dort Hemmnisse?<br />

Chinesisches Denken hat viel mit analogem Denken zu tun. So symbolisiert das Haus den<br />

Körper des Menschen. <strong>Der</strong> Eingang des Hauses entspricht dem Mund. Die Fenster des<br />

Hauses sind wie die Augen des Körpers.<br />

Mit Feng Shui Methoden kann das Qi kalkuliert und auf Mensch und Raum abgestimmt werden.<br />

Wenn der Eingang und Ausgang des Hauses den Menschen unterstützt, hat der Bewohner<br />

Erfolg, Gesundheit und Harmonie im Haus, unter den Mitarbeitern oder in der Familie.<br />

Foto +<strong>Garten</strong>gestaltung: Dirk Rohloff, Norderstedt. Atrium mit Entwurfskizze, ca. 8,5 m x 9,0 m<br />

Geschwungen verlaufende Wege transportierten das Qi auf angenehme Weise. Das ist der<br />

Natur nach empfunden. In diesem <strong>Garten</strong> kann man etwas entdecken, Momente verweilen<br />

und Ideen schöpfen.<br />

WASSER im <strong>Garten</strong><br />

Wasser ist ein Energietransporteur. Im FENG SHUI arbeiten wir mit Wasser, um die Energie<br />

zu lenken. Es ist eine hohe Kunst mit dem so genannten WATER DRAGON das Glück, Erfolg<br />

und Wohlstand zu symbolisieren und zu beeinflussen. Eine mit Feng Shui Methoden gestaltete<br />

Wasserführung <strong>als</strong> Form im <strong>Garten</strong> und Haus wird präzise auf das Haus und den<br />

Bewohner abgestimmt, um den größten Nutzen für ihn zu erzielen. Das Wasser gestaltet <strong>als</strong><br />

Brunnen, Wasserspiel ist besser vor dem Haus angebracht, denn dort soll es gutes Qi<br />

hineinbringen und sammeln. Die Proportion zum Haus sollte stimmig sein. Ein zu großer<br />

Swimmingpool hinter dem Haus könnte problematisch werden.<br />

Das Wichtigste und was Sie tun können:<br />

Gestalten Sie Ihren <strong>Garten</strong> nach Ihren Bedürfnissen.<br />

Trauen Sie Ihrer inneren Stimme!<br />

18<br />

Wenn Sie Ihr Grundstück/Haus betreten, sollte der erste Blick auf etwas Angenehmes fallen.<br />

Wenn Sie sich in Ihrem Haus und <strong>Garten</strong> wohl fühlen, dann können Sie entspannen und<br />

stressfrei im Job sein, mit der Familie und Freunden harmonisch zusammen leben.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Garten</strong> und Ihr Haus sollte Ihre Oase für Entspannung, Auftanken und Wohbefinden<br />

sein.<br />

Die Würdigung des Raumes würdigt uns. - Die Wirkung eines Raumes auf uns ist das Echo<br />

unseres Körpers und seiner Haltung. -<br />

Was ich baue, bin ich - was ich bin, baue ich. - Jeder ist Architekt seines Lebens. (Zitate von<br />

Harald Jordan, aus: "Räume der Kraft schaffen")<br />

Literaturtipps: Lillian Too: <strong>Der</strong> Feng Shui <strong>Garten</strong>; Karen Kingston: Feng Shui gegen das Gerümpel im Alltag<br />

ANE KÖNIGSBAUM<br />

Dipl. Bildende Künstlerin, zert. Feng Shui-Beraterin,<br />

Kulturpreisträgerin der Stadt Norderstedt<br />

Atelier für Raumplanung - Feng Shui und Kunst<br />

Glashütter Damm 192 22851 Norderstedt<br />

Tel. / Fax: 040 / 529 19 92 Mobil: 0174 / 192 21 65<br />

e-mail: ane@koenigsbaum.de www.fengshui-planning.de<br />

19


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:18 Seite 20<br />

"Komm auf die Schaukel, Luise!"<br />

oder "Wozu braucht man einen <strong>Garten</strong>architekten?"<br />

Faszination: <strong>Garten</strong><br />

58% der Gesamtbevölkerung besitzen einen eigenen <strong>Garten</strong>. Nicht jeder hat natürlich eine<br />

Schaukel, wie auch nur ein geringer Prozentsatz "Fräulein Luise" die "ihre" nennen können.<br />

Trotzdem kann man 69% der Gesamtbevölkerung ihrer Neigung nach zu den <strong>Garten</strong>liebhabern<br />

zählen.<br />

Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem man einen <strong>Garten</strong> anlegt.*<br />

Aus dieser Bevölkerungsgruppe werden etliche Personen zu Bauherren werden und es werden<br />

neue Gärten entstehen, gestaltet nach den funktionalen Notwendigkeiten und dem Geschmack<br />

der Zeit.<br />

Nur ca. ein Viertel der Bevölkerung ist gegen die Reize eines <strong>Garten</strong>s immun. Und doch hält<br />

sich die Freude am eigenen <strong>Garten</strong> nicht nur auf einem hohen Niveau, sondern es steigt die<br />

Zahl derer, die in ihrem <strong>Garten</strong> einen Freiraum zu kreativem Erleben und zur Verwirklichung<br />

eigener Vorstellungen und Ideen suchen sogar jährlich um ca. 1%, d.h. von 1993 bis Ende<br />

2003 um ca. 10%, Tendenz weiterhin steigend.<br />

Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den <strong>Garten</strong>.*<br />

Ein Credo für den <strong>Garten</strong><br />

Befragt man die <strong>Garten</strong>befürworter nach Gründen für ihr "Grünes Hobby", nennen sie so<br />

wichtige Argumente wie:<br />

Ruhe und Entspannung 70%<br />

Vielfalt an Farben und Düften 64%<br />

Freude an Pflanzen 60%<br />

Bewunderung der Vielfalt der Natur 57%<br />

Körperliche Fitness, Männer 52%<br />

Frauen 42%<br />

Im Gegensatz dazu ist die Funktion des <strong>Garten</strong>s <strong>als</strong> Nutzgarten weiterhin rückläufig zugunsten<br />

eines Ziergartens mit unterschiedlichen Angeboten und Funktionen.<br />

Während die Frauen den <strong>Garten</strong> noch mehr mit Gefühl und Herz erleben, sind Männer eher<br />

an den praktischen Dingen, wie "körperliche Fitness" und "sein eigener Herr sein", interessiert.<br />

Elementare Grundbedürfnisse: Ruhe und Entspannung<br />

Allen gemeinsam ist jedoch der Wunsch nach Ruhe und daraus resultierend nach Entspannung.<br />

<strong>Der</strong> Begriff "Wellnessgarten" entstand; das sind "Gärten zum Wohlfühlen", in denen man<br />

Ruhezonen für Meditation oder Yoga bzw. Bereiche für Gymnastik einrichtet.<br />

20<br />

Cokooing von Kokon (= Puppe der Seidenraupe)<br />

<strong>Der</strong> moderne Mensch sehnt sich mehr denn je nach Erholung für Körper und Seele!<br />

Er zieht sich aus der lauten und hektischen Welt zurück in die Abgeschiedenheit seines<br />

<strong>Garten</strong>s, um "abzuschalten", die "Seele baumeln zu lassen" und frische Energie zu tanken.<br />

Geh in den <strong>Garten</strong> und höre auf die Stille zwischen den Geräuschen.*<br />

Obwohl sie einen <strong>Garten</strong> haben, ist für die Gruppe der 30 bis 40-jährigen "ein gut gepflegter<br />

<strong>Garten</strong>" mit ihrer Lebenssituation nur schwer in Einklang zu bringen, d. h. sie sind im Berufsleben<br />

dermaßen eingespannt und gefordert, daß für den <strong>Garten</strong> meistens nur wenig Zeit<br />

übrig bleibt.<br />

Mangel an Zeit<br />

Ähnlich ergeht es der Altersgruppe der 40 bis 60- jährigen. Über 40% beklagen, dass die<br />

Arbeit im <strong>Garten</strong> ihnen manchmal zuviel wird und jeder Fünfte aller <strong>Garten</strong>besitzer hat das<br />

Gefühl, dass der <strong>Garten</strong> ihn kräftemäßig überfordert.<br />

Ein noch höherer Prozentsatz hat häufig ein schlechtes Gewissen, weil sie sich nicht so<br />

intensiv um ihren <strong>Garten</strong> kümmern können, wie sie gerne möchten.<br />

Über 30% der <strong>Garten</strong>besitzer wünschen sich mehr Zeit für die Pflege ihres <strong>Garten</strong>s.<br />

Frust statt Lust<br />

Viele sind durch die flächenmäßige Struktur, die Art der Anlage, die Form und die Bepflanzung<br />

ihres <strong>Garten</strong>s in puncto Pflege derart eingespannt, dass statt Lust nur noch Frust entsteht.<br />

Zeit für lustvolle Dinge<br />

Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte man sich entschließen, einen qualifizierten Fachberater<br />

(Planer) einzuschalten, der dafür sorgen kann, dass die vorhandene Situation<br />

derart verändert wird, daß sie nunmehr den zeitlichen und körperlichen Möglichkeiten<br />

und Fähigkeiten der Besitzer entspricht und auch wieder Zeit für Lustvolles vorhanden ist<br />

- mit oder ohne Luise.<br />

Vom Kinder - <strong>Garten</strong> zum Lustgarten<br />

Wie gelingt es, einen <strong>Garten</strong> für die ganze Familie, für Kinderspiel, Planschbecken, Sandkiste,<br />

Rosenbeet und Teich, Nutzgarten und Ruhezone zu kreieren, indem sich alle seine Funktionen<br />

harmonisch miteinander verbinden lassen?<br />

Oder wie wird aus einem Kinder-<strong>Garten</strong> ein Lustgarten für ältere, nicht mehr so bewegliche<br />

Leute? Hier ist die Fachkompetenz eines qualifizierten und erfahrenen <strong>Garten</strong>architekten<br />

gefordert, wobei auf Wunsch auch die Lehren des Feng-Shui mit einbezogen werden können.<br />

Feng-Shui<br />

Das chinesische Harmonie und Gestaltungsprinzip "Feng-Shui" versucht, die Energie<br />

eines Ortes mit verschiedenen Gestaltungstechniken optimal zu nutzen.<br />

In diesem, wie auch in anderen Fällen, arbeiten der (die) Feng-Shui-Berater(in) und der<br />

<strong>Garten</strong>architekt eng zusammen.<br />

Das gilt natürlich für alle Arten von Gärten, sowohl für die Neuanlage <strong>als</strong> auch für die Erneuerung<br />

und Umgestaltung.<br />

21


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 06.09.2005 20:18 Seite 22<br />

Zur Qualifikation des Planers<br />

Für eine erfolgreiche Planung sind vor allem umfangreiches Fachwissen, Engagement sowie<br />

Kreativität und Geduld gefordert und nicht zuletzt (ganz wichtig !): die Chemie zwischen <strong>Garten</strong>besitzer<br />

und <strong>Garten</strong>architekten muss stimmen. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung für<br />

das Gelingen der Gesamtmaßnahme!<br />

Zum Fachwissen gehört auch das Wissen über alles, was den Freizeitwert erhöht, die <strong>Garten</strong>arbeit<br />

erleichtert und den Spassfaktor steigert. Produkte und Problemlösungen mit hohem<br />

Verbrauchernutzen und langlebige Materialien sollten zur Anwendung kommen.<br />

Alles Große kommt aus der inneren Stille.*<br />

Wie arbeitet ein <strong>Garten</strong>architekt?<br />

Zuerst macht er sich einen ausführlichen Eindruck vor Ort von der Gesamtsituation, vermerkt<br />

Positives und Negatives und fertigt eine Bestandsanalyse an.<br />

Im Anschluß wird er in einem detaillierten Gespräch herauszufinden versuchen, welche Wünsche<br />

und Nutzungsansprüche die Besitzer haben, um diese dann mit der örtlichen Gegebenheit<br />

zu einem funktionalen Nutzungskonzept unter besonderer Berücksichtigung der finanziellen<br />

Möglichkeiten zu verbinden, wobei ihm sein reicher Erfahrungsschatz bezüglich Materialien,<br />

Baustoffen sowie Pflanzen- und Bodenkenntnisse zur Seite steht.<br />

Was kostet eine Beratung?<br />

<strong>Der</strong> häufige Einwand, so eine "Beratung" sei sicher teuer, ist so nicht haltbar. <strong>Der</strong> Preis ist<br />

günstiger, <strong>als</strong> man glaubt. Ein einstündiges Beratungsgespräch vor Ort kostet z.B. für den<br />

Kunden zwischen 85,00 und 125,00 Euro, je nachdem, wie groß das Objekt ist und welche<br />

gestalterischen Ansprüche gestellt werden.<br />

Für ein einstündiges Beratungsgespräch inklusive einer funktionalen Handskizze würde<br />

man 150,00 Euro zahlen.<br />

Selbst ein Weg von 1000 Meilen beginnt mit einem Schritt.*<br />

Wo und wie finde ich einen <strong>Garten</strong>architekten<br />

· beim Bund deutscher Landschaftsarchitektem (BDLA)<br />

· über <strong>Garten</strong>baufirmen (Branchenbuch)<br />

· über den Baustoffhandel<br />

· in Pflanzencentern<br />

· über Privatleute (gelungene Gärten)<br />

· oder letztendlich fragen Sie einen Makler (z. B. Th. Hausmann)<br />

Selbsthilfe<br />

Getreu der Devise "Selbst ist der Mann (die Frau)" und unterstützt durch die Überschätzung<br />

"Was andere können,..." werden die treuesten Kunden der Baumärkte auch weiterhin für<br />

"eindrucksvolle" Umgestaltungen sorgen, wobei sich der fachkundige Betrachter fragt, wie<br />

lange und wie oft ein <strong>Garten</strong> so eine "kreative" Umgestaltungsphase noch aushält. Letztendlich<br />

ist die anfangs zwar teuere Lösung am Ende doch die preiswertere, schnellste und<br />

beste Lösung.<br />

Klugheit besitzt jeder von uns, der eine vorher und der andere nachher.*<br />

22<br />

A propos:<br />

Natürlich werde ich Ihnen verraten, wer "Luise" ist!<br />

"Luise" ist eine aufgeweckte, quirlige, Border-Collie-Hündin. Übrigens - statt der Schaukel<br />

bevorzugt sie eine Fahrt in der Schubkarre.<br />

*Anmerkungen: Weisheiten aus China<br />

DIRK ROHLOFF<br />

Freier <strong>Garten</strong>- und Landschaftsarchitekt<br />

Freiraumplanung - Wohnumfeldgestaltung<br />

Fehlinhöhe 4 22309 Hamburg<br />

Tel.: 040 / 6 30 02 00<br />

Fax: 040 / 6 31 00 20<br />

e-mail diroplan@gmx.de<br />

23


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 07.09.2005 08:26 Seite 24<br />

Vom Wert der Bäume<br />

"<strong>Der</strong> Baum, der dem einen Freudentränen entlockt,<br />

ist in den Augen anderer ein grünes Ding, das im Wege steht."<br />

William Blake, 1799<br />

Dass diese Aussage nach 200 Jahren immer noch aktuell ist, konnte man u.a. bei den Diskussionen<br />

um das Für und Wider der zwischenzeitlich aufgehobenen Norderstedter Baumschutzsatzung<br />

feststellen. Dieser Beitrag soll deshalb dazu anregen, dem Baum wieder ein<br />

"positiveres Image" zu geben.<br />

<strong>Der</strong> Baum <strong>als</strong> Symbol und Kulturgut<br />

Seit jeher gilt der Baum <strong>als</strong> Symbol für Leben, Schutz und Geborgenheit, Standfestigkeit<br />

und Vertrauen.<br />

Nur wenige Lebewesen haben für uns Menschen eine so zentrale und vielfältige Bedeutung<br />

wie der Baum. Nicht zufällig finden sich Bäume <strong>als</strong> Weltenbäume, Lebensbäume, Schicks<strong>als</strong>bäume,<br />

Bäume der Erkenntnis in allen Religionen dieser Welt. <strong>Der</strong> Baum in Märchen und<br />

Sagen, in Malerei, Dichtung, und Musik, <strong>als</strong> Ort der Kommunikation, der Liebe, des Todes,<br />

des Schutzes, der Rechtsprechung, aber auch <strong>als</strong> Maibaum, Richtbaum, Tanzbaum, Glücksbaum,<br />

Freiheitsbaum, Christbaum, Stammbaum und dergleichen zeigt deutlich, wieviel<br />

Gemeinsames uns mit Bäumen verbindet.<br />

Baum und Umwelt<br />

In unserer durch Bebauung, Industrie und Verkehr geprägten verarmten Umwelt können<br />

große Bäume erträgliche Situationen schaffen. Zu nennen sind,<br />

· die Ausfilterung von Luftschadstoffen: Ein Großbaum kann zum Beispiel 100 Kilogramm<br />

Staub im Jahr binden,<br />

· die Verbesserung des städtischen Kleinklimas: Durch Windschutz, Erhöhung der Luftfeuchtigkeit<br />

und Herabsetzung sommerlicher Temperaturen bis zu 6°C <strong>als</strong> Folge der Beschattung<br />

und Transpirationskühlung<br />

· die biologische Bereicherung: Durch Gewährung von Deckung und Nahrung für die Tierwelt,<br />

vor allem für Vögel, Bienen und andere Insekten<br />

· sie dienen der optischen Gliederung und Einbindung von Baugebieten<br />

· sie gestalten die Umgebung von Rathaus, Kirche, Schule, Friedhof<br />

· sie betonen Ortseinfahrten und Gewässer<br />

· sie beleben Gärten, Höfe, und Häuser<br />

· sie unterstützen die Straßenführung<br />

Bäume brauchen Pflege, um ihr natürliches Alter zu erreichen<br />

Je mehr die Bäume das menschliche Alter überdauern, um so interessanter sind sie für uns.<br />

Doch auch bei sorgsamster Pflege und Beachtung ihrer Standortansprüche läßt sich ihr<br />

Leben nicht beliebig verlängern. Die für unsere Stadt wichtigsten Arten können etwa folgendes<br />

Alter erreichen:<br />

· selten über 100 Jahre: Weide, Pappel, Erle, Rosskastanie, Robinie, Eberesche, Esche,<br />

die meisten Apfel- und Birnensorten, Kirsche<br />

· bis 400 Jahre: Rot- und Weissbuche, Ahorn, Wildbirne, Platane, Walnuss, Fichte, Tanne,<br />

Lärche und Kiefer<br />

· über 400 (bis 1000) Jahre: Eiche, Linde, Esskastanie, Eibe<br />

24<br />

Bäume haben es schwer<br />

Oft wird gesunden und schönen Bäumen durch Unbedachtsamkeit oder Leichtsinn ein<br />

vorzeitiges Ende bereitet. Hier sind zu nennen:<br />

· Rindenverletzungen, verursacht durch Baustellenfahrzeuge und Autos, Mißbrauch <strong>als</strong><br />

Plakatsäule, Halterung für Leitungen, Hinweisschilder, Befestigen von Papierkörben und<br />

dergleichen, Benagen durch Weidetiere<br />

· Wurzelbeschädigungen beim Straßen- und Hausbau, Verlegen von Kabeln und Leitungen<br />

· Kronenverstümmelungen durch Herstellen des Lichtraumprofils an Straßen, Freischneiden<br />

von Gebäuden und Leitungsdrähten, aber auch durch unsinniges "Stutzen"<br />

· Bodenveränderungen mit Störungen des Wasserhaushaltes durch parkende Fahrzeuge<br />

Aufschüttungen oder Bodenabtrag, Grundwasserabsenkung, auch zu starke Vernässung,<br />

Asphaltierung und Betonierung ( "Versiegelung") z.B. durch Hofbefestigungen<br />

· Überhitzung des Kambium durch Feuermachen in Stammnähe<br />

· Wachstumsstörungen durch Luftschadstoffe, Lagerung von Baustoffen, Stallmist und Düngern,<br />

Ausbringen von Streusalz, defekte Gasleitungen, Gülleeinwirkungen und anderes mehr.<br />

Zu fällen einen schönen Baum,<br />

braucht´s eine halbe Stunde kaum,<br />

Zu wachsen, bis man ihn bewundert,<br />

braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert<br />

Eugen Roth<br />

<strong>Der</strong> gute alte Hausbaum<br />

Einem <strong>Garten</strong> ohne Baum fehlt das "gewisse Etwas":<br />

Ein Laubbaum gibt dem <strong>Garten</strong> Atmosphäre und Raumwirkung, bindet das Haus harmonisch<br />

in seine Umgebung, macht die Jahreszeiten unverwechselbar schön durch Blüte, Früchte<br />

und Herbstfärbung, ist Heimat und Nahrungsgrundlage unzähliger Tierarten (wenn er heimisch<br />

ist), spendet im Sommer lichten Schatten und läßt in der Winterzeit die Sonnenstrahlen hindurch,<br />

braucht am Boden nur wenig Platz (aber ausreichend Wurzelraum!), bereichert seine<br />

Umgebung mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit, "schluckt" Staub, Lärm und tagsüber Kohlendioxyd,<br />

mildert den Wind, ist natürliches phantasieanregendes Klettergerüst.<br />

Trotz all dieser Vorteile haben viele <strong>Garten</strong>besitzer Angst vor einem Baum, nur weil er an<br />

wenigen Tagen des Jahres sein Laub und Früchte verliert!<br />

Dabei wäre es das natürlichste, wenn das Laub unter dem Baum liegenbleiben dürfte...<br />

<strong>Der</strong> Boden würde feucht und annähernd "un"krautfrei gehalten, Kleinstlebewesen würden<br />

dafür sorgen, daß sich die Blätter in nährstoffreichen Humus verwandeln können. Geeignete<br />

bodendeckende Pflanzen ( z.B. Efeu, Schaumblüte, Waldmarbel und viele mehr ) würden das<br />

Laub in den Wintermonaten festhalten und verhindern, daß es "in der Gegend herumfliegt".<br />

Also: Mut zum Baum!<br />

Es gibt viele Möglichkeiten: kleinkronige und großkronige, lichte und kompakte Bäume, mit<br />

verschiedenen Wuchsformen und unterschiedlichsten Standortanforderungen. Heimische<br />

Bäume haben den Vorteil, optimal unserem Klima angepaßt und ein wichtiges Glied in der<br />

Nahrungskette unserer Tierwelt zu sein.<br />

Mein exemplarischer Hausbaum "für alle Fälle" ist die Eberesche (Sorbus aucuparia). Sie besitzt<br />

eine Fülle von Volksnamen, die ihre weite Verbreitung in Deutschland belegen.<strong>Der</strong><br />

Eigenschaft <strong>als</strong> bestes Vogellockmittel verdankt sie ihrem deutschen Namen "Vogelbeere". Auch<br />

der lateinische Name ist darauf zurückzuführen. Aucuparia leitet sich von aves capere =<br />

Vögel fangen ab.<br />

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GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 07.09.2005 08:26 Seite 26<br />

In ihrer Vielseitigkeit sucht die Eberesche ihresgleichen. Sie ist licht- und halbschattenverträglich.<br />

Das Bodenspektrum reicht von mager bis nährstoffreich, von trocken bis feucht,<br />

von sauer bis basenreich. Sie wächst auch auf ausgesprochenem Rohhumus, steinigen<br />

Böden und ausgeprägten Kalkböden. Sie zeichnet sich besonders durch ihre Frosthärte und<br />

Winderträgnis aus. Sie zeigt sich robust gegen Luftschadstoffe und ist somit auch an verkehrsreichen<br />

Straßen geeignet. Die abgeworfenen Blätter zersetzen sich schnell und beeinflussen<br />

damit die Humusbildung positiv.<br />

Als standortheimischer Baum bietet die Eberesche mit ihren Blüten ca. 30 Insektenarten<br />

und mit ihren Früchten über 60 Vogelarten Nahrung. Die Kostgänger der Eberesche scheiden<br />

die unversehrten Samen nach dem Verdauen des Fruchtfleisches aus und sorgen somit für<br />

die natürliche Ausbreitung dieses Baumes.<br />

Das beste Wachstum zeigt die Eberesche freistehend bei vollem Sonnenlicht. Ist der Blütenschmuck<br />

schon eindrucksvoll, so sind es die scharlachroten, hängenden Fruchtstände noch<br />

mehr. Auch die warmbraune Herbstfärbung der Blätter ist schön anzusehen. Sie braucht im<br />

Vergleich zu anderen Laubbäumen wenig Platz, wird nicht so hoch und kann ein Alter von<br />

80 bis 100 Jahren erreichen.<br />

Ein Blick in die germanische Mythologie zeigt, daß sich die Menschen schon vor 2.000<br />

Jahren mit der Vogelbeere befasst haben. Danach soll sie in vorchristlicher Zeit dem Wetterund<br />

Donnergott Thor gewidmet gewesen sein. Die keltischen Priester machten sie zum Baum<br />

des Lebens, sprachen ihr Schutzkräfte gegen Unheil und bösen Zauber zu. Deshalb bepflanzten<br />

sie ihre heiligen Stätten mit Ebereschen.<br />

Tun wir es ihnen nach und pflanzen eine Eberesche in unseren <strong>Garten</strong>! Die heimische<br />

Tierwelt wird es uns danken und unseren <strong>Garten</strong> zum "Heiligtum" machen!<br />

Quellennachweis: Auswertungs- u. Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft u. Forsten (AID), Bonn: Bäume<br />

im ländlichen Siedlungsbereich ; Susane Fischer, Verlag 2001: Blätter von Bäumen / Legenden, Mythen, Heilanwendung<br />

und Betrachtung von einheimischen Bäumen; Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW): Die<br />

Vogelbeere/Eberesche, Baum des Jahres 1997.<br />

INGRID NIEHUSEN<br />

26<br />

<strong>Der</strong> "liebe" Nachbar<br />

An anderer Stelle in dieser Broschüre wird über den Wegfall der<br />

Norderstedter Baumschutzsatzung und der damit verbundenen Folgen<br />

berichtet. Die Baumschutzsatzung regelte jedoch ohnehin nur das<br />

Stephan Temme<br />

Verhältnis zwischen dem Grundstückseigentümer und der Stadt<br />

Norderstedt dahingehend, welche Bäume der Eigentümer auf seinem Grundstück nicht<br />

fällen darf, weil sie schutzwürdig sind. Die Baumschutzsatzung regelte hingegen nicht das<br />

Verhältnis von Nachbarn untereinander dahingehend, welche Rechte und Pflichten diese<br />

z.B. hinsichtlich eines Grenzbaumes oder -hecke haben.<br />

Ein Leben in Frieden ist nicht möglich, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt. Ein geordnetes<br />

Zusammenleben und ein friedliches Miteinander ist nur zu erreichen, wenn gewisse Spielregeln<br />

bekannt sind und eingehalten werden. Nur derjenige, der über seine Rechte und Pflichten<br />

und die des Nachbarn informiert ist, wie z.B. über Fragen zur Einfriedung von Grundstücken<br />

sowie alle Probleme mit Grenzanpflanzung und den damit verbundenen Ansprüchen<br />

verschiedenster Art, kann sich rechtmäßig verhalten und richtig entscheiden. Die Rechte und<br />

Pflichten der Nachbarn hat der Gesetzgeber teilweise im BGB (Bürgerliches Gesetzbuch)<br />

bundesweit und speziell für Schleswig-Holstein - und damit auch für Norderstedt - im Nachbarrechtsgesetz,<br />

abgekürzt NachbG (Nachbarrechtsgesetz für das Land Schleswig-Holstein)<br />

geregelt. Eine Darstellung der Fülle von Problemen und Streitfällen im Nachbarrecht würde<br />

den Umfang dieser Broschüre sprengen. Aus diesem Grund sollen nachfolgend beispielhaft<br />

einige, jedoch immer wieder auftretende Sachverhalte aufgezeigt werden.<br />

Ein häufiger Fall ist der sogenannte Überhang. Das heißt, Äste oder Zweige von einem Baum<br />

oder Strauch, der auf dem Grundstück des Nachbarn steht, wachsen über die gemeinsame<br />

Grenze hinaus und in den eigenen <strong>Garten</strong> hinein und stören dort eben. <strong>Der</strong> Nachbar ist verpflichtet,<br />

die hinübergewachsenen Äste und Zweige bis zur gemeinsamen Grundstücksgrenze<br />

zurückzuschneiden. Sollte der Nachbar dem nicht nachkommen, kann ihm hierfür eine angemessene<br />

Frist gesetzt werden. Sollte der Nachbar die Frist ergebnislos verstreichen lassen,<br />

kann der beeinträchtigte Grundstücksbesitzer selbst Hand anlegen und die hinübergewachsenen<br />

Äste bis zur Grundstücksgrenze abschneiden. Er kann die Äste auch behalten, wenn er<br />

ein Interesse daran hat, z.B. wenn sich daran schmackhafte Äpfel befinden. Ohnehin können<br />

sämtliche Früchte, die von einem Nachbargrundstück hinüberfallen, behalten werden. Steht<br />

direkt auf der gemeinsamen Grenze ein Baum, so gehören die Früchte und, wenn der Baum<br />

gefällt wird, auch der Baum den Nachbarn zu gleichen Teilen.<br />

Wachsen zwar nicht Äste und Zweige vom Nachbarbaum herüber, wächst aber der Baum auf<br />

dem Nachbargrundstück "in den Himmel", so dass z.B. an ein Sonnenbad an einem in unseren<br />

Breiten ohnehin seltener anzutreffenden schönen Sommertag nicht zu denken ist, ist höhere<br />

Mathematik gefragt. Grundstücksbesitzer haben mit Anpflanzungen (Bäumen,Sträuchern,<br />

Hecken) von über 1,20 m Höhe einen solchen Abstand zum Nachbargrundstück einzuhalten,<br />

dass für jeden Teil der Anpflanzungen der Abstand mindestens 1 / 3 seiner Höhe über dem<br />

Erdboden beträgt. <strong>Der</strong> Abstand wird waagerecht und rechtwinklig zur Grenze gemessen. So<br />

lautet die Bestimmung im Nachbargesetz. Für den, der es genauer wissen will:<br />

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GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 07.09.2005 08:39 Seite 28<br />

Bei Anpflanzungen von über 1,20 m Höhe muß mit jedem Teil ein Abstand eingehalten werden,<br />

der mindestens 1 / 3 seiner Höhe über dem Erdboden entspricht. <strong>Der</strong> Abstand bezieht sich<br />

<strong>als</strong>o nicht nur auf den Stamm der Anpflanzung, sondern auch auf ihre der Grenze zugewandten<br />

Teile. Die Abstandsvorschrift gilt in diesem Falle auch für die Teile der Anpflanzung, die nicht<br />

höher <strong>als</strong> 1,20 m über dem Erdboden sind. Die Spitze eines 3 m hohen Baumes - und damit<br />

zugleich der Stamm - muss <strong>als</strong>o einen Abstand von 1 m einhalten und ein Zweig von 0,90 m<br />

darf nicht näher <strong>als</strong> 0,30 m an die Grenze heranwachsen. Über der Grenze muß ein v-förmiger<br />

Einschnitt von Bewuchs frei bleiben. <strong>Der</strong> Abstand wird von jedem Teil der Pflanze aus waagerecht<br />

über dem Erdboden so gemessen, daß die Abstandslinie und die Grenzlinie einen Winkel<br />

von 90° bilden. Die Höhe ist vom natürlichen Geländeniveau aus zu messen, nicht von einer<br />

Terrassenaufschüttung, auf der die Anpflanzung steht, oder von der Oberfläche eines Pflanzkübels,<br />

in dem die Pflanze steht. Alles klar? Ohne dem zur Genauigkeit bemühten Gesetzgeber<br />

zu nahe treten zu wollen, sollte man sich <strong>als</strong> Faustregel merken, dass ein Baum nicht mehr<br />

<strong>als</strong> 3 mal so hoch wachsen darf, wie sein Stammabstand von der gemeinsamen Grenze ist.<br />

Befindet sich <strong>als</strong>o der Stamm des Baumes 1m von der gemeinsamen Grenze entfernt, darf er<br />

nicht höher <strong>als</strong> 3 m wachsen. Wer nicht nachts sich heimlich mit einer Taschenlampe bewaffnet<br />

auf das Nachbargrundstück schleichen und am Baum maßnehmen möchte (was natürlich verboten<br />

ist!), sollte rechtzeitig ein freundschaftliches Gespräch mit dem Nachbarn suchen. Denn<br />

wer zu lange wartet und um des lieben Friedens Willen still hält, bis der Baum "in den Himmel<br />

gewachsen" ist, für den hat das Nachbargesetz eine Überraschung parat: <strong>Der</strong> Anspruch auf<br />

Zurückschneiden von Anpflanzungen ist ausgeschlossen, wenn die Anpflanzungen über die<br />

zulässige Höhe oder den zulässigen Abstand hinausgewachsen sind und nicht bis zum Ablauf<br />

des 2. darauf folgenden Kalenderjahres Klage auf Zurückschneiden erhoben worden ist. Mag<br />

man über diese Vorschrift denken, wie man will, sie ist nun einmal vorhanden.<br />

Anders verhält es sich bei Hecken, die auf der gemeinsamen Grenze stehen. Hier gibt es keine<br />

zeitliche Beschränkung für die Geltendmachung von Ansprüchen. Gehen von einer auf der<br />

Grenze befindlichen Hecke Beeinträchtigungen für das Grundstück aus, ist die Hecke auf<br />

eine angemessene Höhe zurückzuschneiden. Wann eine Beeinträchtigung vorliegt, ist letztlich<br />

eine Frage des Einzelfalles. Hinsichtlich des Maßes des Zurückschneidens wird von den<br />

Gerichten eine Höhe von 3 bis 4 m <strong>als</strong> angemessen angesehen.<br />

Ein Ärgernis kann auch das übermäßige Laub vom Nachbarbaum sein. Hiergegen kann man<br />

sich zunächst nur wehren, wenn die Anpflanzung, von der der Beifall ausgeht, vom Nachbarn<br />

selbst vorgenommen wurde oder wenn er sie in irgendeiner Wiese nutzt, <strong>als</strong>o nicht bei wild<br />

gewachsenen und nicht genutzten Anpflanzungen. Entscheidend kommt hinzu, dass durch den<br />

28<br />

Laubbefall nicht nur eine unwesentliche Beeinträchtigung des Grundstücks vorliegen darf.<br />

Massgebend für die Wesentlichkeit einer Beeinträchtigung ist dabei nicht das subjektive Empfinden<br />

des Betroffenen, sondern das Empfinden eines durchschnittlichen Benutzers des betroffenen<br />

Grundstücks unter Berücksichtigung der durch Natur, Gestaltung und Zweckbestimmung geprägten<br />

konkreten Beschaffenheit des Grundstücks. So hat es jedenfalls einmal allgemein der Bundesgerichtshof<br />

festgehalten. Ob eine wesentliche Beeinträchtigung im konkreten Fall gegeben ist,<br />

müsste dann, wenn ein Rechtsstreit nicht zu vermeiden ist, vom Gericht entschieden werden.<br />

Spätestens seit Stefan Raabs Lied "Maschendrahtzaun" ist bekannt, daß die Einfriedung von<br />

Grundstücken ein nicht unbeträchtliches Streitpotenzial zwischen Nachbarn darstellen kann.<br />

Sind beide Grundstücke bebaut, so sind beide Eigentümer gegenseitig verpflichtet, bei der Errichtung<br />

und Unterhaltung der Einfriedung mitzuwirken, wenn einer von ihnen es verlangt. Die Einfriedung<br />

muss ortsüblich sein. Befinden sich z. B. in der unmittelbaren Nachbarschaft überwiegend<br />

Jägerzäune, ist ein solcher <strong>als</strong> Einfriedung zu wählen. Läßt sich eine Ortsüblichkeit nicht feststellen,<br />

so ist ein etwa 1,20 m hoher Zaun aus Maschendraht zu errichten. Die Kosten der Errichtung<br />

und Unterhaltung der Einfriedung tragen die Grundstückseigentümer je zur Hälfte.<br />

Zum Abschluss etwas zum Thema Rente, welches uns alle in der heutigen Zeit beschäftigt.<br />

Wenn der Nachbar über die Grenze hinaus baut oder auf seinem Grundstück nicht den vorgeschriebenen<br />

Abstand - von meistens 3 m - zwischen Gebäude und Grenze einhält, besteht selbstverständlich<br />

ein Anspruch auf entsprechenden Rückbau, wobei allerdings der Anspruch zeitnah<br />

nach Kenntnisnahme erfolgen muss. Hat jedoch der Eigentümer eines Grundstücks bei der Errichtung<br />

eines Gebäudes über die Grenze gebaut, ohne daß ihm Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit<br />

zur Last fällt, so hat der Nachbar den Überbau zu dulden, es sei denn, dass er vor<br />

oder sofort nach Grenzüberschreitung Widerspruch erhoben hat. Sollte dieses der Fall sein,<br />

ist eine jährlich im Voraus zu entrichtende Rente an den beeinträchtigten Grundstückseigentümer<br />

zu zahlen. Um hier jedoch keine übertriebenen Erwartungen zu wecken, ist darauf<br />

hinzuweisen, daß die Rente meistens sehr gering ausfällt. Dies gilt zudem nur für Gebäude,<br />

die zum Bewohnen geeignet sind. Dies gilt <strong>als</strong>o nicht für Carports oder ähnliches.<br />

STEPHAN TEMME<br />

Rechtsanwalt & Notar in Sozietät Rechtsanwälte Weitz und Temme<br />

Friedrichsgaber Weg 370 22846 Norderstedt<br />

Tel.: 040 / 55 44 80 0 Fax.: 040 / 55 44 80 55<br />

eMail: info@advostars.de<br />

29


GARTENLEITF._Sept2005_korrigiert.qxd 07.09.2005 08:29 Seite 32<br />

Was hat Liebe und Leidenschaft mit Immobilienverwaltung zu tun?<br />

Ohne seinen Beruf und die übernommenen Aufgaben zu lieben,<br />

und ohne sich für die Interessen der Auftraggeber leidenschaftlich<br />

und nachhaltig einzusetzen, kann eine Immobilien-Verwaltung<br />

nicht erfolgreich sein.<br />

... mehr <strong>als</strong> nur verwalten<br />

Kirsten Wulff<br />

Seit mehr <strong>als</strong> 50 Jahren verwalten wir <strong>als</strong> Spezialisten Wohnund<br />

Gewerbeimmobilien.<br />

Thorsten Hausmann<br />

Dieses sind einzelne Wohnungen, ganze Mietshäuser und WEG-Anlagen, oder komplette<br />

Geschäfts- und Gewerbebauten.<br />

Immer steht für uns die persönliche und individuelle Betreuung unserer Kunden im Mittelpunkt.<br />

Qualifizierte Teams, bestehend aus Ihrem eigenen Objektbetreuer(in), dem erfahrenen<br />

Techniker(in) und dem versierten Buchhalter(in) betreuen Sie in allen Fragen der<br />

Immobilienverwaltung.<br />

Die Zusammenarbeit mit Ihnen <strong>als</strong> Eigentümern, den Beiräten und Beratern ist eng und<br />

vertrauensvoll. Aufgaben und Herausforderungen werden von uns erkannt, analysiert und<br />

Ihnen Lösungswege vorgestellt und vorgeschlagen.<br />

Seit 1954 verwalten wir Immobilien in der Metropolregion Hamburg, im südlichen<br />

Schleswig-Holstein und im nördlichen Niedersachsen. Die Geschwister Kirsten Wulff und<br />

Thorsten Hausmann sind <strong>als</strong> Geschäftsführer(in) Ihre direkten Ansprechpartner.<br />

Im Jahr 1978 wurde die Tätigkeit im Rhein-Maingebiet aufgenommen. Hier ist die Tochter<br />

Tjersti Hausmann Ihre Gesprächspartnerin.<br />

1990 wurde das Büro für Sachsen eröffnet. Die Geschäftsführerein Jutta Selonny ist verantwortlich<br />

für einen Verwaltungsbestand zwischen Berlin und Pirna, und Görlitz und Dresden.<br />

Die Autoren<br />

DR. HERWIG NIEHUSEN<br />

INGRID NIEHUSEN<br />

ANDREAS ALBRECHT<br />

BUND Norderstedt<br />

HOLGER JAHN<br />

<strong>Garten</strong> und Landschaftsbau<br />

Hausmann Immobilien<br />

Tel.: 040 / 529 60 00<br />

info@hausmann-makler.de<br />

Segeberger Chaussee 76<br />

Fax: 040 / 529 32 76<br />

www.hausmann-makler.de<br />

ANE KÖNIGSBAUM<br />

Dipl. Bildende Künstlerin,<br />

zert. Feng Shui-Beraterin,<br />

Kulturpreisträgerin der Stadt Norderstedt<br />

DIRK ROHLOFF<br />

Freier <strong>Garten</strong>- und Landschaftsarchitekt<br />

Freiraumplanung - Wohnumfeldgestaltung<br />

STEPHAN TEMME<br />

Rechtsanwalt & Notar<br />

in Sozietät Rechtsanwälte Weitz und Temme

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