28.10.2014 Aufrufe

Alb Magazin Ausgabe Kispel-Lauter 3/2014

Die dritte Ausgabe von Alb Magazin im Jahr 2014 für die Region Kispel Lauter. Diese Ausgabe wird in den Gemeinden St. Johann (Würtingen, Bleichstetten, Lonsingen, Gächingen, Ohnastetten), Sirchingen und Gomadingen (Gomadingen, Steingebronn, Offenhausen, Marbach) vollverteilt.

Die dritte Ausgabe von Alb Magazin im Jahr 2014 für die Region Kispel Lauter.
Diese Ausgabe wird in den Gemeinden St. Johann (Würtingen, Bleichstetten, Lonsingen, Gächingen, Ohnastetten), Sirchingen und Gomadingen (Gomadingen, Steingebronn, Offenhausen, Marbach) vollverteilt.

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<strong>Ausgabe</strong> 3 / September <strong>2014</strong><br />

Kartoffelfest in St. Johann<br />

Die Region auf der Zunge<br />

Verein: Bardigiano-Pferde Deutschland<br />

Für die gelassenen, italienischen Momente<br />

Mostverkostung Steingebronn<br />

„Moscht” – eine traditionelle Trink-Kultur<br />

Seifenkisten- und Bobbyrennen<br />

Mit Karacho „vom Mond ra” bis die Reifen qualmen – Seite 8<br />

Sängerbund Bleichstetten<br />

Seit 90 Jahren wird mit viel Leidenschaft gesungen – Seite 14 – 15<br />

Vom Füllgas bis zur Digitalanzeige<br />

Tanken in St. Johann in früheren Zeiten – Seite 18 – 19


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Editorial<br />

Editorial<br />

Seite 3<br />

Wo Pflege und Grundversorgung nicht alles ist<br />

Seite 13<br />

Der Rotfuchs<br />

Seite 22 - 23<br />

passenden Fotos aus. Falls Sie es nicht<br />

wussten: Bilder sind toll!<br />

Kartoffelfest<br />

Seite 4 - 5<br />

SV Gomadingen<br />

Seite 6 - 7<br />

Seifenkisten- und Bobbyrennen<br />

Seite 8<br />

Autohaus Schneider, Bad Urach<br />

Seite 9<br />

Genossenschaftliche Beratung<br />

Seite 10 - 11<br />

Verein: Bardigiano-Pferde Deutschland<br />

Seite 12<br />

Sängerbund Bleichstetten<br />

Seite 14 - 15<br />

Schreinerei Nau in Upfingen<br />

Seite 16<br />

<strong>Alb</strong>hotel Bauder in St. Johann-Lonsingen<br />

Seite 17<br />

Vom Füllglas bis zur Digitalanzeige<br />

Seite 18-19<br />

Mostverkostung Steingebronn<br />

Seite 20<br />

ambiente und malerei Brosch-Gottlieb<br />

Seite 21<br />

Von Muscheln, Schwämmen und Korallen<br />

Seite 24 - 25<br />

Veranstaltungskalender / Impressum<br />

Seite 26 - 27<br />

Titelfotografie:<br />

Eva-Maria Pulvermüller – Der Rotfuchs<br />

Wir suchen Ihr schönstes historisches Erlebnis in Marbach.<br />

Fotografie Rückseite: Ortsgruppenbild St.<br />

Johann-Upfingen – fotografiert von Thomas<br />

Blank, www.thomasblank-fotografie.de<br />

Auch Interesse? Sprechen Sie uns an.<br />

07026 / 601 9646 oder alb@albmarketing.de<br />

Mit den Pferden, auf dem Hof oder im Stall. | Sie waren einmal auf dem Landgestüt beschäftigt oder haben es<br />

öfters zu Sonntagsausflügen mit den Kindern genutzt? | Was hat Opa immer erzählt?<br />

Erzählen Sie uns Ihre Geschichte und schicken Sie uns historische Bilder!<br />

„Ach, davon hatte ich ja gar nichts gewusst“.<br />

Sätze wie diese höre ich mich<br />

regelmäßig sagen. Finde ich die Texte<br />

unserer <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>-Autoren in meinem<br />

Email-Postfach, komme selbst ich, als<br />

waschechte Älblerin (in Hülben geboren),<br />

manches Mal nicht aus dem Staunen heraus.<br />

Dann lese ich von den interessanten,<br />

kuriosen oder auch anrührenden Facetten<br />

einer Region, die mir von Kindesbein an<br />

vertraut ist und von der ich immer glaubte,<br />

sie in- und auswendig zu kennen.<br />

Nun könnte ich mir es ja einfach machen,<br />

indem ich die Texte, die mich da auf elektronischem<br />

Wege erreichen, ausdrucke,<br />

mit einer Heftklammer versehe und an Sie,<br />

liebe Leser, verteile. Mit Sicherheit aber,<br />

wären Sie damit genauso unzufrieden, wie<br />

ich. Um stattdessen aus jener (schmuck)<br />

losen Blattsammlung ein <strong>Magazin</strong> zu machen,<br />

wie Sie es gerade in Händen halten,<br />

hat der Zeitschriften-Gott den Schweiß gesetzt<br />

und Grafikdesigner wie mich erfunden.<br />

Wollen wir wetten? Sie haben sich gerade<br />

erst das Foto neben diesem Text angesehen,<br />

bevor Sie angefangen haben zu lesen,<br />

richtig? Sehen Sie! Bilder wecken die Neugier,<br />

sie machen Texte noch plastischer<br />

und stellen sinnliche Bezüge her. Nichts<br />

anderes versuche ich mit jeder <strong>Ausgabe</strong><br />

des <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>s. Kurz gesagt, arbeite ich<br />

daran, die Facetten unserer Region mittels<br />

einer durchgängigen Formsprache interessant<br />

in Szene zu setzen. Das Objekt meiner<br />

Begierde: Ihre Leselust.<br />

Und dabei geht es mir nicht anders, als<br />

den schreibenden Kollegen. Meine eiserne<br />

Regel lautet: Ich will das zeigen was<br />

ist. Fotos, ob von unseren Autoren oder<br />

aus privatem Besitz, werden grundsätzlich<br />

nicht retuschiert. Nichts wird verborgen,<br />

nichts hinzu gemogelt. Die Wirklichkeit hat<br />

heute im Computerzeitalter viele Gesichter<br />

- Authentizität aber, die gibt’s nur einmal.<br />

In diesem Sinne lade ich Sie herzlich dazu<br />

ein, sich auch mit dieser <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Alb</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>s wieder ein unverstelltes Bild<br />

von Ihrer Region zu machen. Ich hoffe, ich<br />

kann Sie mit der Gestaltung der Seiten ein<br />

kleines bisschen dazu verführen. Und vielleicht<br />

stoßen Sie auf diesem Wege auch<br />

wieder auf interessante, kuriose oder anrührende<br />

Facetten einer Region, von der<br />

Sie glaubten, sie bereits in- und auswendig<br />

zu kennen.<br />

Herzlichst, Ihre<br />

° Modernste CNC Fertigung<br />

° Serienfrästeile<br />

° Seriendrehteile<br />

° Seriendrehfrästeile<br />

° Laserbeschriftung<br />

° Baugruppenfertigung inkl. Montage<br />

° Maschinenbau<br />

° Bürstentgratmaschinen<br />

Ende <strong>2014</strong> / Anfang 2015 wird es im Rahmen des 500-jährigen Jubiläums eine <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>-Sonderausgabe<br />

geben, in der die schönsten historischen Geschichten und Fotografien veröffentlicht werden.<br />

Schicken Sie Ihre Geschichte oder Ihre Fotografien an folgende Adresse per Mail oder per Post:<br />

thomasblank.com Gmbh l Achalmstraße 11 l 73268 Erkenbrechtsweiler l post@thomasblank.com<br />

oder an das Haupt- und Landgestüt Marbach l Gestütshof 1 l 72532 Gomadingen<br />

Sollen wir Ihre Bilder digitalisieren? Dann schicken Sie uns das Original, wir scannen es für Sie, und Sie erhalten es wieder zurück.<br />

Seit einem Jahr bin ich Teil der <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>-Redaktion<br />

in Erkenbrechtsweiler und<br />

ich gebe zu, ich verfolge einen listigen<br />

Plan: Ich will Sie, liebe Leser, verführen!<br />

Ich will Sie dazu verführen, das <strong>Magazin</strong> in<br />

die Hand zu nehmen, es zu betrachten, in<br />

ihm zu blättern und darin zu lesen. Wie das<br />

funktioniert ist schneller gesagt als getan:<br />

Ich plane und gestalte jede einzelne Seite,<br />

bringe die Texte in Form und wähle die<br />

Kontakt<br />

Feucht GmbH<br />

Gewerbestr. 3<br />

D-72813 St. Johann - Upfingen<br />

Tel. +49 (0) 7122-82590-0<br />

Fax +49 (0) 7122-82590-55<br />

Mail: info@feucht-antriebstechnik.de<br />

Web: www.feucht-antriebstechnik.de<br />

2 3


Kartoffelfest<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Kartoffelfest in St. Johann: Die Region auf der Zunge<br />

Mit regionalen Spezialitäten rund um die Erdknolle begeistert das St. Johanner Kartoffelfest seit 17 Jahren am idyllisch<br />

gelegenen Gestütshof. Einst Vorreiter in Sachen regionale Gastronomie, lockte es kürzlich wieder tausende Besucher auf<br />

die <strong>Alb</strong> und an die Kochtöpfe der Biosphärenwirte.<br />

Den Weg der Kartoffel vom heimischen Acker in die Töpfe der Biosphärengastwirte konnten auch dieses Jahr wieder tausende Besucher beim 18. St. Johanner Kartoffelfest<br />

am Gestütshof verfolgen<br />

Sie trägt Namen wie Quarta, Selma oder<br />

Afra. Sie ist mal rund, mal Oval, mal gekrümmt.<br />

Im Inneren ist sie mal fast weiß,<br />

goldgelb, gar violett, blau oder rot. Die Erscheinungsform<br />

der Kartoffel ist so variantenreich,<br />

wie es ihre Zubereitungsarten<br />

sind. Eine Vielzahl davon gab es auf dem<br />

St. Johanner Kartoffelfest zu entdecken<br />

und zu schmecken. Gastronomen brachten<br />

kreative Kartoffelspezialitäten auf die Teller<br />

und sorgten etwa mit der süß-würzigen<br />

Das AmbientezAuBErhAFt<br />

Die Burg Hohen Neuffen<br />

Kartoffel-Praline für Überraschungen. Bis<br />

die allerdings eigens für das Fest erfunden<br />

werden konnte, war es ein langer Weg. Mit<br />

der Knolle taten sich die Deutschen lange<br />

schwer.<br />

Schon vor rund 8000 Jahren hingegen,<br />

hat die Kartoffel bereits die Gaumen der<br />

Inkas erfreut. So sehr, dass sie ihr sogar<br />

eine eigene Göttin beiordneten. „Aro-<br />

Mamma“ war für die „Papas“ verantwortlich.<br />

Wie sie tausende Jahre später nach<br />

Der Ort für Ihr Fest, gutes Essen und Kultur! Genießen Sie Gastfreundschaft<br />

und regionale Frischküche in unseren Wohlfühlräumen,<br />

im Gartenrestaurant, auf der Sonnenterrasse oder im Biergarten.<br />

Neugierig? . . . dann schauen Sie rein<br />

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oder rufen Sie an unter 0 70 25 / 22 06.<br />

Auf Ihren Besuch freut sich<br />

Familie Vetter und Mitarbeiter<br />

Die SpeisenEIN GENuSS<br />

Über 60 Aussteller und Köche versorgten Besucher aus Nah und Fern mit Informationen rund um regionale Produkte<br />

- und natürlich mit kulinarischen Schmankerln<br />

Europa gelangten, weiß heute fast jedes<br />

Kind. Kolumbus entdeckte 1492 nicht<br />

nur einen Kontinent, sondern auch die<br />

Kartoffelpflanze. Zunächst in Spanien,<br />

verbreitete sich die Frucht allmählich in<br />

der gesamten, alten Welt - bis sie 1621<br />

Deutschland erreichte. Dort allerdings, war<br />

sie zunächst mit allerlei Vorurteilen belegt.<br />

Die Knolle zu verspeisen, traute sich fast<br />

niemand, wächst sie doch in der Erde, im<br />

Verborgenen – also dort, wo man die Heimstätte<br />

des Bösen vermutete. Lange fanden<br />

nur ihre Blüten Verwendung. Mit ihnen<br />

schmückte der Adel seine Perücken.<br />

Vom Kartoffelbefehl zur Lieblingsspeise<br />

Vielleicht würden wir uns auch heute noch Kartoffelblüten<br />

ins Haar stecken, wenn da nicht<br />

der Alte Fritz gewesen wäre. Friedrich der Zweite<br />

(oder Kartoffelkönig), erkannte als erster ihr<br />

Potential als Sattmacher. 1756 verkündete<br />

er den sogenannten „Kartoffelbefehl“ und die<br />

preußischen Bauern mussten die argwöhnisch<br />

beäugte Pflanze anbauen. Diese Verordnung<br />

rettete damals nicht nur viele Menschen vorm<br />

Hungertod, sondern sie läutete auch den Siegeszug<br />

des Erdapfels ein. Er avancierte zum<br />

Leibgericht der Deutschen. Sie verspeisen heute<br />

durchschnittlich rund 60 Kilogramm Kartoffeln<br />

pro Kopf und Jahr.<br />

Ob am Stück, als Salat, als Brei, gekocht, gebraten,<br />

gebacken – als Reibekuchen, als Kloß<br />

oder als Suppe: die Möglichkeiten der Kartoffel<br />

scheinen unbegrenzt. Doch wie auch immer<br />

zubereitet, mit ihnen gelangt stets Gehaltvolles<br />

auf den Tisch. Sie enthalten viel Eiweiß, Vitamin<br />

C und Kohlenhydrate. Außerdem stecken<br />

Potasche, Calcium, Magnesium, Kalium, Niacin<br />

und die Vitamine A, B1, B2 und B6 in ihr.<br />

Ein Fest für die Sinne<br />

Gründe also genug, die tolle Knolle hoch leben<br />

zu lassen. Wie seit 1997 in St. Johann.<br />

Am idyllisch gelegenen Gestütshof kam auch<br />

während der 18. Auflage des St. Johanner<br />

Kartoffelfests zusammen, was zusammengehört:<br />

Diejenigen, die die Kartoffeln auf dem<br />

Feld anbauen, die, die das Naturprodukt zu<br />

kreativen Speisen veredeln und die, die sich<br />

als Besucher ganz dem Genuss hingaben.<br />

Aufs Feld, an die Kochtöpfe und an die Tische<br />

baten die Biosphärenwirte, der Landkreis<br />

Reutlingen, das Gestüt Marbach und die Gemeinde<br />

St. Johann. Über 60 Aussteller und<br />

Direktvermarkter zeigten die facettenreiche<br />

Welt der Kartoffel aber auch vieles mehr. Zahlreiche<br />

Infostände lieferten An- und Einsichten<br />

rund um landwirtschaftliche Erzeugnisse und<br />

die Region aus der sie stammen.<br />

„Wir wollen heimische Produkte präsentieren“,<br />

fasst Peter Schmid, Hotelier aus Bad<br />

Urach, denn auch den Ansatz zusammen.<br />

Gemeinsam mit seinen Gastgeberkollegen<br />

ist er vor 17 Jahren angetreten, die heimische<br />

Scholle - und alles was in oder auf<br />

ihr wächst - zu ihrem Recht zu verhelfen.<br />

Damals noch belächelt, ist aus der damaligen<br />

„Kartoffelwoche“ ein Ereignis geworden,<br />

das jedes Jahr tausende Besucher<br />

anlockt: „Es hat sich hervorragend entwickelt“,<br />

sagt Schmid auch über die Bereitschaft<br />

der Verbraucher, regionale Speisen<br />

neu zu entdecken.<br />

Regionale Küche 2.0<br />

Dass sie dabei aus dem Vollen schöpfen können,<br />

dafür sorgen nicht zu Letzt neugierig gebliebene<br />

Köche, die heimische Zutaten immer<br />

wieder neu in Szene setzen. Warum also nicht<br />

eine süße Kartoffelpraline mal mit Thymian-,<br />

mal mit Rosmarin-Note? Regionalität abseits<br />

von Pommes und Kroketten: Schmid sieht für<br />

die heimische Gastronomie hierin die Chance,<br />

das eigene Profil zu schärfen.<br />

Ist das kulinarische Kartoffelfest für ihn eine<br />

Plattform, um regionale Erzeugnisse und<br />

ihre Veredler ins Bewusstsein zu rücken, ist<br />

es für St. Johanns Bürgermeister Eberhard<br />

Wolf ein Aushängeschild für die Gemeinde<br />

und ein positiver Werbeträger weit über die<br />

Region hinaus. Neben den Haupt- und Landesgestüt<br />

Marbach, steht St. Johann mit Hilfestellungen<br />

parat, um den alljährlichen Besucheransturm<br />

zu bewältigen. Die Gäste im<br />

Blick, setzt Wolf dabei auf langfristige Effekte<br />

für die Kommune, die heimische Gastronomie<br />

und die gesamte Region.<br />

Aha-Effekte wie beim Biss in die <strong>Alb</strong>kartoffel-<br />

Praline im Kräuterstaub mögen tatsächlich<br />

einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.<br />

Fragt man aber den Politiker Wolf und den<br />

Gastronom Schmid, wie sie die Kartoffel am<br />

liebsten haben, landet man doch schnell bei<br />

einem Klassiker: beim Kartoffelsalat. Aber,<br />

da sind sie beide Schwaben genug: schön<br />

schwätzen muss er.<br />

Text: Simon Wagner<br />

Informationen<br />

www.kartoffelfest.info<br />

4 5


SV Gomadingen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Vom Festles-Radler-Verband zum vielseitig orientierten Sportverein<br />

Der SV Gomadingen feierte heuer sein 90-jähriges Bestehen<br />

„Sportverein“ – das ist ein Wort, das Assoziationen weckt. Es riecht ein bisschen nach Umkleidekabinen, Turnhallenboden,<br />

Turnschuhen, nach Sonnencreme und nach Schweiß. Bilder von hitzeflimmernden Aschenbahnen, Spielfeldern auf<br />

grünem Rasen, Sprossenleitern, Reckstangen und Medizinbällen tauchen vor dem geistigen Auge auf, wenn es ausgesprochen<br />

wird, und man hört förmlich die dröhnenden Geräusche, die Bälle so von sich geben, wenn sie auf Hallenböden auftreffen.<br />

Und genauso, so denkt man sich dann, hätten sie seinerzeit auch ihren Anfang genommen, die Sportvereine, zwar<br />

in einfacheren Räumlichkeiten vielleicht als heute und auf weniger komfortablen Sportplätzen, aber doch mit ähnlichen<br />

Angeboten und Inhalten. Sieht also Herren mit streng gescheitelten Frisuren und muskulösen Oberarmen vor sich, die in<br />

engen weißen Leibchen am Stufenbarren den Feldaufschwung trainieren und Klimmzüge am Reck ausführen und stutzt<br />

zunächst ein bisschen, wenn man vernimmt, wie der SV Gomadingen, der dieses Jahr im Juni sein 90-jähriges Jubiläum<br />

feierte, seinerzeit seinen Anfang nahm.<br />

Die Frauenfußballmannschaft des SV Gomadingen bei ihrem 1. Spiel am 15.3.1975<br />

Frauenfußballmannschaften des SV Gomadingen in<br />

den Jahren 1975 bis 1980<br />

gleichgezogen. Allein von jener Disziplin,<br />

die dem Verein 1924 zu seiner Existenz<br />

verhalf – dem Radsport also – ist heute<br />

nirgends mehr die Rede. Ihr vierzigjähriges<br />

Jubiläum feiern in diesem Jahr die Frauenfußballmannschaft<br />

der Gründerin Doris<br />

Reiner und im Grunde auch das Sportheim<br />

des Vereins, mit dessen Bau ebenfalls im<br />

Jahr 1974 begonnen wurde. Die Frauen-<br />

Gymnastikabteilung unter Leitung von<br />

Margarethe Eberhard indessen bestand<br />

sogar fünf Jahre vorher schon.<br />

Eher dünn gesät, so erklärt Katrin Müller,<br />

Vorsitzende der Sparte Sport des Vereins,<br />

seien im Tal wie auf der <strong>Alb</strong> gleichermaßen<br />

jene Sportvereine, die auch eine Mädchenfußballmannschaft<br />

trainieren, doch sogar<br />

unter diesen ist der SV Gomadingen mit<br />

von der Partie.<br />

Neunzig Jahre nach seiner Gründung sind<br />

denn auch für den SV Gomadingen die vorstandslosen<br />

Zeiten und die unruhige Nachkriegszeit<br />

mit häufigen Wechseln an der<br />

Führungsspitze des Vereins längst vorbei.<br />

Vier gleichgestellte Vorstände leiten heute<br />

gemeinsam den Verein und kommen sich<br />

schon allein aufgrund ihrer unterschiedlichen<br />

Aufgabenstellungen nicht in die<br />

Quere. Katrin Müller, Vorstand der Sparte<br />

Sport, sieht ihre Aufgaben in der Kommunikation<br />

mit den Verbänden und den Abteilungen<br />

des Vereins und ist darüber hinaus<br />

auch noch Jugendleiterin des Vereins,<br />

während Thomas Reiner, Vorstand der<br />

Sparte Gastronomie, für die Bereitstellung<br />

von Getränken und die Zusammenstellung<br />

von Bewirtungsteams bei Veranstaltungen<br />

zuständig ist. <strong>Alb</strong>recht Götz in seiner Funktion<br />

als Vorstand Instandhaltung zeichnet<br />

für die hausmeisterlichen Aufgaben im<br />

Sportheim und auf dem Sportplatz verantwortlich<br />

und Klaus-Dieter Schenk als<br />

Vorstand Finanzen hat jene Aufgaben<br />

übernommen, die einst ein Kassenwart zu<br />

erledigen hatte.<br />

erten die Mitglieder des Vereins am letzten<br />

Juniwochenende ihr neunzigjähriges Jubiläum<br />

mit einem umfangreichen sportlichen<br />

und musikalischen Programmangebot und<br />

ließen sich auch vom Gewitter, das beim<br />

Abschlussspiel das Festzelt unterflutete,<br />

keineswegs die Laune verderben. Es fanden<br />

ein Frauenfußballturnier, ein Freundschaftsspiel<br />

der Männer gegen den Oberligisten<br />

SSV Reutlingen, ein Zeltgottesdienst<br />

sowie viele musikalische Darbietungen<br />

statt, für die die Midnight Ladies, die <strong>Lauter</strong>talmusikanten<br />

und die Trachtenkapelle<br />

Bernloch nach Gomadingen gekommen<br />

waren. Als besonderes Schmankerl organisierte<br />

man eine Art Vierkampf zur Ermittlung<br />

des geschicktesten Pärchens der<br />

<strong>Alb</strong>. Folgende vier Disziplinen waren es, in<br />

denen die teilnehmenden Paare sich zu<br />

bewähren hatten: Bierkistenstapeln, Säcke-Weitschleudern,<br />

Fußball-Minigolf und<br />

ein Paarlauf, bei dem Rücken an Rücken<br />

gemeinsam ein Parcours durchschritten<br />

werden musste. Bei diesem Wettkampf teilten<br />

sich am Ende die Paare Verena Belser<br />

/ Sven Döbler und Ari Grieger / Denis <strong>Alb</strong>recht<br />

den Platz auf dem Siegertreppchen.<br />

Text: Petra Zwerenz<br />

Fotografie: PR<br />

Informationen<br />

Schrumpfende Mannschaften, fehlende<br />

Trainer<br />

Doch so gut aufgestellt und mitgliedsstark<br />

der Verein auch sein mag, Sorgen bereitet<br />

den Vereinsverantwortlichen, so erklärt Katrin<br />

Müller, auch in Gomadingen der demografische<br />

Wandel. Denn einerseits ist damit<br />

ein Schwund an Mitspielern in den unterschiedlichen<br />

Fußballmannschaften des Vereins<br />

zu verzeichnen und andererseits wird<br />

es zunehmend schwieriger, Ehrenamtliche,<br />

z. B. für Traineraufgaben, zu finden. Und so<br />

ist in Gomadingen – wie an vielen anderen<br />

Vereinsstandorten auch – die Nachwuchssuche<br />

zu einer zentralen Aufgabe der Verantwortlichen<br />

geworden. Man versucht<br />

beispielsweise in Schulen Werbung zu machen<br />

und hegt Überlegungen, zusammen<br />

mit Nachbarvereinen Spielgemeinschaften<br />

zu bilden, wenn mit den Spielerinnen und<br />

Spieler aus den eigenen Reihen keine komplette<br />

Mannschaft mehr zusammenzustellen<br />

ist.<br />

Der Festlaune der Vereinsmitglieder im<br />

Jubiläumsjahr indes taten diese Schwierigkeiten<br />

keinen Abbruch. Drei Tage lang feiwww.sv-gomadingen.de<br />

Radfahren als zweckgerichtete Disziplin<br />

Es war irgendwann im Jahr 1924 – das<br />

genaue Datum liegt heute im Dunkeln –<br />

dass in Gomadingen im <strong>Lauter</strong>tal ein paar<br />

Herrschaften zusammenkamen, um einen<br />

Arbeiter-Radfahrer-Verein zu gründen. Dessen<br />

erster Zweck war es nun aber nicht<br />

etwa, dass man sich an hochsommerlichen<br />

Tagen auf den Drahtesel schwang, um sich<br />

im <strong>Lauter</strong>tal der körperlichen Ertüchtigung<br />

zu widmen, nein, zunächst betrieb man den<br />

Radsport, so erzählen es die Jubiläumsfestschriften<br />

des Vereins, um einfacher und<br />

schneller zu den Festen in den Nachbarorten<br />

zu kommen. Dabei hatte der vorderste<br />

Fahrer stets eine feststehende Standarte<br />

mit der Aufschrift „Arbeiter-Radfahrer-Bund-<br />

Solidarität“ am Fahrrad. Zu dieser Disziplin<br />

gesellte sich dann vier Jahre später<br />

der Fußball hinzu und in dieser Form bestand<br />

der Verein so lange, bis aufgrund<br />

des Kriegsausbruchs alle Vereinstätigkeit<br />

zum Erliegen kam. Einen Vorstand besaß<br />

der Verein in jenen Anfangsjahren noch<br />

nicht. Erst nach der Wiederaufnahme<br />

der Vereinstätigkeit im Jahr 1948 wurde<br />

mit Gottlieb Schrade zum ersten Mal ein<br />

solcher gewählt. Im selben Jahr wurde<br />

auch wieder der Männerfußball etabliert,<br />

der heute allerdings als eigenständiger<br />

Verein unterm Namen FC Gomadingen-<br />

Dapfen zeichnet, und 1949 kamen als<br />

weitere Disziplinen Skifahren und Leichtathletik<br />

hinzu – allesamt Sportarten, die<br />

jahrzehntelang fest in männlicher Hand<br />

waren. 1959 kam der Verein zu seinem<br />

ersten eigenen Platz, dem Sportplatz<br />

„Eiche“ mit Unterkunftshütte unweit der<br />

Straße in Richtung Münsingen, und in<br />

den Siebzigerjahren wurde beim Hallenbad<br />

der heutige Sportplatz angelegt.<br />

Viele Angebote für Mädchen und Frauen<br />

<strong>2014</strong> – neunzig Jahre nach seiner Gründung<br />

– kann der SV Gomadingen eine<br />

Palette von elf verschiedenen Sportangeboten<br />

für unterschiedlichste Altersklassen<br />

und Zielgruppen vorweisen – zu nennen<br />

wären z. B. Eltern-Kind-Turnen, Kinderturnen,<br />

Rope-Skipping, Rückenschule,<br />

Aquafitness, Bodytraining, AH-Fußball oder<br />

Frauenturnen –, hat 646 Mitglieder, von<br />

denen jedoch sehr viele, bedingt durch<br />

die Frauenlandesliga-Mannschaft, von<br />

außerhalb kommen, und die Angebote für<br />

Frauen und Mädchen haben mit jenen, die<br />

sich an Männer und Jungen richten, längst<br />

In der Region,<br />

für die Region!<br />

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Geprüfter Fachagrarwirt für Baumpflege & -sanierung<br />

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Seifenkisten- und Bobbyrennen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Autohaus Schneider, Bad Urach<br />

Mit Karacho „vom Mond ra“ bis die Reifen qualmen<br />

Der Name Seifenkiste kommt aus den USA (englisch: Soap box). Schon Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland<br />

Wettfahrten mit selbstkonstruierten „Kinderautomobilen“ veranstaltet. Zunächst war der Seifenkisten-Sport rein<br />

männlich. Jungen gingen an den Start, deren Väter mit Vorliebe und teils großem Enthusiasmus an den oftmals hölzernen<br />

Seifenkisten schraubten. Auf abschüssigen Strecken ging´s per Hangabtriebskraft den Buckel hinunter. Seit 2005 wird in<br />

St. Johann das traditionelle Seifenkisten- und Bobbyrennen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veranstaltet. 2000<br />

setzte Klaus Schiffler bereits die Idee auf eigene Faust um.<br />

Qualität und Service aus Tradition<br />

Aus einem kleinen Reparatur- und Tankstellenbetrieb erwuchs in den vergangenen 75 Jahren die erste Anlaufstelle für Volkswagen<br />

in Bad Urach. Das familiengeführte Autohaus Schneider setzt bis heute auf Qualitäts-Service und persönliche Kontakte.<br />

und Wünsche der Kunden. Dazu zählen<br />

nicht nur Privatkunden, sondern auch<br />

ortsansässige Unternehmen oder „Sonderabnehmer“,<br />

wie etwa Fahrschulen.<br />

Ob es der Unternehmens-Fuhrpark ist,<br />

der Fahranfänger auf der Suche nach<br />

dem Erstling oder die verlässliche Reparatur<br />

von durchschnittlich 25 Fahrzeugen<br />

am Tag: „Es sind viele kleine Puzzle-<br />

Teile, die stimmen müssen“, beschreibt<br />

sie die Herausforderung, zufriedene<br />

Kunden zurückzulassen.<br />

Hier kommt nichts und niemand zu kurz. Der Spaß steht im Vordergrund, an erster Stelle dennoch die Sicherheit. Geschick und eine Portion Mut können die Fahrer den<br />

Mond herunter schon gebrauchen. Zwischenzeitlich ist auch das Interesse in der Schweiz und in Österreich geweckt, wenn es heißt: „Soifa- und Bobby-Rennen“ in Würtingen<br />

Jedes Jahr ist´s wieder ein Erlebnis, bei<br />

dem Spaß, Kult und die Kreativität im<br />

Vordergrund stehen dürfen. Mit Karacho<br />

geht´s auf einer Länge von rund 670 Meter<br />

und 68 Höhenmeter derzeit einmal<br />

jährlich den Mond in Würtingen hinunter.<br />

Mittlerweile kommen auch Profis aus den<br />

Nachbarländern, die dafür viele Kilometer<br />

Anfahrt auf sich nehmen.<br />

Spaß, Kult und Kreativität im Vordergrund<br />

Das jährliche Rennen in Würtingen hat<br />

via Netz (YouTube) etliche Fahrer aus der<br />

Schweiz und Österreich erreicht, die für die<br />

„Gaudi am Hang“ gerne ein paar Kilometer<br />

mehr zurücklegen, wie sie reihum bekräftigen.<br />

Wurde die Strecke vom neu gegründeten<br />

Soifa- und Bobbyclub unter der Regie<br />

von Markus Schmauder (Insider nennen<br />

ihn „Mäx“), zu Beginn noch mit rund 1000<br />

Strohballen und 75 Fangzäunen gesichert,<br />

sind es heute knapp 3000 Altreifen, also<br />

mehr als fünf Tonnen Reifenmaterial, die<br />

neben den aufgestellten Bau- und Schneefangzäunen,<br />

gebündelt auf der Strecke zu<br />

finden sind. „Ein Riesenaufwand, bei dem<br />

gut zehn Leute zehn Stunden beschäftigt<br />

sind“, unterstreicht er.<br />

Mehr als fünf Tonnen Reifenmaterial<br />

Ganzjährig sind die Reifen heute in zwei<br />

Seefrachtcontainern untergebracht, wie<br />

Michael Kuhm, der heutige Vorsitzende<br />

verrät. Bei Spitzengeschwindigkeiten (der<br />

Erwachsenen) von bis zu 90 Kilometer die<br />

Stunde, steht Sicherheit immer an erster<br />

Stelle, wie die Veranstalter betonen. Nasse<br />

Fahrbahn geht dabei beispielsweise gar<br />

nicht, vor allem für die jüngeren und oft unerfahrenen<br />

Rennfahrer. Bei Regen müssen<br />

deshalb schon mal Wartezeiten hingenommen<br />

werden bis zur (erneuten) Freigabe<br />

durch den Streckenchef.<br />

Sicherheit steht an erster Stelle<br />

Und was das Schummeln mit Technik oder<br />

diversen Materialien beim Bau der Fahrzeuge<br />

angeht, wird das genauso geduldet<br />

wie bei der Formel Eins. Mit anderen Worten:<br />

Gar nicht! Strenge Prüfungen vorab,<br />

ziehen den ein- oder anderen schon mal<br />

aus dem Verkehr. Der wohl kleinste Verein<br />

St. Johanns mit seinen (nur) 25 Mitgliedern,<br />

hat also alle Hände voll zu tun<br />

– schon vor, aber auch während und nach<br />

dem Rennen. „Bei uns müssen einfach alle<br />

anpacken, Groß und Klein“, sagt Kuhm.<br />

Kleinster Verein St. Johanns<br />

Als regelrecht „abgefräst“ kann man die<br />

Schuhe nach einem Rennen mit dem Bobbycar<br />

bezeichnen. Es gilt: „Ein Paar pro Rennen“,<br />

erklären die Profis. Egal: „Hauptsache<br />

abgefahren, die Geschichte!“<br />

Text: Patricia Kozjek<br />

Von Kurt Schneider 1939 gegründet, leitet seine Enkelin Katrin Bahnmüller, zusammen mit ihrem Mann Heinz<br />

Bahnmüller, seit 2003 das Bad Uracher Autohaus Schneider. In diesem Jahr feiert es sein 75-jähriges Jubiläum<br />

Ein Blick auf die Anfänge des Bad Uracher<br />

Autohauses kommt für Katrin Bahnmüller<br />

einem Blick in die Familienchronik<br />

gleich. Es war ihr Großvater, der 1939<br />

das Wagnis auf sich nahm, sich selbstständig<br />

zu machen und an diesem Entschluss<br />

– trotz Kriegwirren und schwieriger<br />

Wiederaufbaujahre – festhielt.<br />

Damals übernahm er von August Dapp<br />

das Gelände an der Espachstraße und<br />

führte dort den Reparatur- und Tankstellenbetrieb<br />

weiter und verkaufte zunächst<br />

Fahr- und Motorräder der Marke NSU.<br />

Heute, 75 Jahre später, ist aus dem kleinen<br />

Betrieb ein weit bekanntes Autohaus<br />

geworden. Seine Geschicke leitet seit<br />

2003 die Enkelin Kurt Schneiders, Katrin<br />

Bahnmüller.<br />

Service mit familiärer Note<br />

Vieles hat sich seither getan: seit 1950<br />

ist das Haus die Volkswagen-Vertretung<br />

in Bad Urach, 1957 wurde der Neubau<br />

am heutigen Standort an der Stuttgarter<br />

Straße eingeweiht und auch in den Folgejahren<br />

wurde viel investiert: es kam<br />

eine weitläufige Ausstellungshalle hinzu,<br />

modern eingerichtete Werkstätten<br />

oder gar ein eigenes Parkdeck. Und dennoch,<br />

trotz des (Zeiten-)Wandels, eines<br />

hat sich seit den ersten, bescheidenen<br />

Anfängen nicht geändert: „Wir sind ein<br />

familiärer Betrieb, dem der persönliche<br />

Kontakt zu unseren Kunden besonders<br />

wichtig ist“, sagt Katrin Bahnmüller.<br />

Das Schlüsselwort hierbei ist Qualität.<br />

Ob bei der Beratung, bei Reparaturen<br />

oder beim Verkauf von Neu- oder Gebrauchtwagen<br />

– viele Stammkunden<br />

schätzen die Serviceleistungen des<br />

Hauses: „Wir haben sehr viele Kunden,<br />

die noch nie woanders ein Auto gekauft<br />

haben“, freut sie sich über den Vertrauensbeweis.<br />

Dieses Vertrauen gilt es<br />

gleichwohl immer wieder neu zu bestätigen.<br />

Eine Aufgabe, an der sie zusammen<br />

mit ihrem Team und ihrem Mann,<br />

dem Serviceleiter Heinz Bahnmüller, jeden<br />

Tag arbeitet.<br />

24 fortlaufend geschulte und teils langjährige<br />

Mitarbeiter in der Werkstatt, im<br />

Teiledienst oder im Vertrieb kümmern<br />

sich zusammen mit derzeit fünf Auszubildenden<br />

um die Bedürfnisse, Sorgen<br />

Chancen nicht Risiken<br />

Speziell beim Gebrauchtwagenverkauf,<br />

scheut sich die Geschäftsführerin aber<br />

auch nicht, neue Wege zu beschreiten:<br />

„Wir sehen das Internet als Chance und<br />

nicht als Risiko“, sagt sie über die einschlägigen<br />

Handelsplattformen, die per<br />

Mausklick abrufbar sind: „Wir sind so<br />

schließlich deutschlandweit vertreten“,<br />

so ihre selbstbewusste Ansage. Am<br />

Ende aber – auch das weiß sie – schätzen<br />

die Menschen nicht nur gute Preise,<br />

sondern vor allem den örtlichen Bezug<br />

und die Gewissheit, vor der eigenen<br />

Haustüre eine kompetente Anlaufstelle<br />

zu haben. Das war schon 1939 so und<br />

auch im Jahr <strong>2014</strong> – im Jubiläumsjahr<br />

des Autohaus Schneiders – hat sich daran<br />

nichts geändert.<br />

Text & Fotografie: Simon Wagner<br />

Informationen<br />

Autohaus Schneider GmbH<br />

Stuttgarter Straße 136<br />

72574 Bad Urach<br />

Telefon 07125 / 94820<br />

www.schneider-badurach.de<br />

8 9


Genossenschaftliche Beratung<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Genossenschaftliche Beratung: Beratung, die anders ist<br />

Gerade das nach wie vor anhaltende Niedrigzinsniveau bringt es mit sich, dass immer mehr Kunden der Volksbank das Beratungsgespräch<br />

mit ihrem Kundenbetreuer suchen. Eine gute Entscheidung, denn, egal was die Kunden an- oder umtreibt:<br />

Die Volksbank-Mitarbeiter beraten persönlich, fair, transparent und partnerschaftlich. Die genossenschaftlichen Werte sind<br />

dabei die Grundlage ihrer Beratung - und das aus Überzeugung, wie Marion Grimberg uns nachfolgend verrät.<br />

Genossenschaftliche Beratung bedeutet, dass Sie als Mitglied und Kunde mit Ihren Interessen, Ihren Zielen und<br />

Wünschen bei uns im Mittelpunkt stehen – und das in jeder Lebensphase. Wir suchen gemeinsam mit Ihnen nach<br />

den passenden Lösungen und entwickeln Ihre ganz persönliche Finanzstrategie, die Ihrem individuellen Bedarf<br />

entspricht und verschiedene Beratungsthemen umfasst.<br />

Die genossenschaftlichen Werte wie Nähe,<br />

Vertrauen, Transparenz, Partnerschaftlichkeit<br />

und Mitgliederverpflichtung bilden das<br />

starke Fundament der Arbeit der Volksbank<br />

Metzingen - Bad Urach und machen<br />

deren Genossenschaftliche Beratung so<br />

einzigartig und anders. Was sich hinter<br />

diesen Werten verbirgt, haben wir in den<br />

nachfolgenden Zeilen auf kurze Nenner<br />

gebracht:<br />

An erster Stelle nennt Marion Grimberg<br />

die Mitgliederverpflichtung: „Sie können<br />

bei uns mehr sein als nur Kunde. Sie<br />

können Mitglied sein und sind damit Teilhaber<br />

Ihrer Volksbank Metzingen - Bad<br />

Urach eG. Wir sind damit Ihren Wünschen<br />

und Zielen verpflichtet. Daraus entsteht<br />

ein einzigartiges Vertrauen. Dies ist die<br />

gemeinsame Basis für unsere Genossenschaftliche<br />

Beratung. Von hoher Bedeutung<br />

für uns ist des Weiteren die Regionalität.<br />

Wir sind nicht irgendwo – sondern<br />

wir sind da, wo Sie sind. Denn auch wir<br />

sind in Ihrer Region zu Hause und übernehmen<br />

Verantwortung für das, was hier<br />

passiert. Das zeigen wir in unserem Alltag<br />

und mit unserer Arbeit. Zudem setzen wir<br />

absolut auf Partnerschaftlichkeit: "Was<br />

einer allein nicht schafft, das schaffen<br />

viele.“ Das ist unsere Überzeugung und<br />

bedeutet einen zentralen Wert unserer<br />

genossenschaftlichen Idee. Wir sind<br />

Teil einer ganz besonderen Gruppe mit<br />

starken Partnern aus sämtlichen Finanzbereichen<br />

– der Genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />

der Volksbanken Raiffeisenbanken.<br />

Und wir sorgen dafür, dass Sie<br />

stets genau die Lösung erhalten, die zu<br />

Ihren Wünschen und Zielen und zu Ihrer<br />

Lebenssituation passt. Äußerst wichtig ist<br />

uns auch die Transparenz; wir sprechen<br />

mit Ihnen kein Fachchinesisch, sondern<br />

verständlich und auf Augenhöhe. Bankdienstleistungen<br />

orientieren sich bei uns<br />

an Ihren Bedürfnissen. Wir sagen Ihnen,<br />

welches Finanzprodukt zu Ihnen und zu<br />

Ihren individuellen Bedürfnissen passt<br />

und welches nicht.<br />

Der Mensch steht im Mittelpunkt<br />

Genossenschaftliche Beratung bedeutet,<br />

dass Sie als Mitglied und Kunde mit Ihren<br />

Interessen, Ihren Zielen und Wünschen<br />

bei uns im Mittelpunkt stehen – und das<br />

in jeder Lebensphase. Wir suchen gemeinsam<br />

mit Ihnen nach den passenden<br />

Lösungen und entwickeln Ihre ganz persönliche<br />

Finanzstrategie, die Sie beim<br />

Erreichen Ihrer Ziele und der Erfüllung<br />

Ihrer Wünsche unterstützt. Wir planen<br />

mit Weitsicht und unter Berücksichtigung<br />

Ihrer ganz persönlichen Lebensplanung.<br />

Wir bieten Ihnen Lösungen, die Ihnen helfen,<br />

Ihre Ziele und Wünsche zu erreichen.<br />

Dabei ändern sich die persönlichen Ziele<br />

und Wünsche in jeder Lebensphase. Das<br />

stellt unterschiedliche Ansprüche an Ihren<br />

Geldbeutel sowie an Ihre persönliche<br />

Finanzplanung. Egal ob zum Berufsstart,<br />

zur Gründung einer Familie, mitten im Leben<br />

oder im Hinblick auf einen sorglosen<br />

Ruhestand – wir machen Ihnen gerne jederzeit<br />

Lösungsvorschläge, die Ihren Bedürfnissen<br />

entsprechen. Und wenn sich in<br />

Ihrem Leben etwas ändert, dann passen<br />

wir Ihre persönliche Finanzstrategie entsprechend<br />

an.<br />

Ihre Ziele und Wünsche fest im Blick<br />

Die Grundlage unserer Genossenschaftlichen<br />

Beratung ist das persönliche und<br />

partnerschaftliche Gespräch, in dem Sie<br />

uns ganz offen Ihre Ziele und Wünsche<br />

nennen. Dabei nehmen wir uns solange<br />

Zeit, bis wir Sie und Ihren persönlichen<br />

Antrieb ganz genau kennen und verstehen.<br />

Dabei sollte kein Aspekt unbeachtet<br />

bleiben, weshalb wir gemeinsam mit Ihnen<br />

Ihre aktuelle Finanz- und Lebenssituation<br />

gründlich analysieren. Alle diese Daten<br />

stellen wir unter Berücksichtigung Ihrer<br />

persönlichen Bedürfnisse sowie Ihrer kurz,<br />

mittel- und langfristigen Ziele zusammen<br />

und unterbreiten Ihnen auf dieser Grundlage<br />

entsprechende Lösungsvorschläge.<br />

Wir sorgen also dafür, dass Sie immer die<br />

Lösungen bekommen, die zu Ihnen passen<br />

und die auf Ihren individuellen Bedarf<br />

abgestimmt sind, damit Sie Ihren Zielen<br />

und Wünschen schnell näher kommen.<br />

Dabei sind die in Frage kommenden Beratungsthemen<br />

so vielfältig wie unsere Kunden.<br />

Zusammenfassend geht es immer darum,<br />

mit Weitsicht zu planen. Wir beraten<br />

Sie deshalb zu alle relevanten Finanzthemen<br />

bei Ihrer Lebensplanung. Und damit<br />

Sie Ihre kurz-, mittel- und langfristigen<br />

Ziele erreichen, suchen wir gemeinsam mit<br />

Ihnen nach den passenden Lösungen und<br />

entwickeln Ihre ganz persönliche Finanzstrategie.<br />

Bei der Entwicklung dieser Strategie sprechen<br />

wir verschiedene Beratungsthemen<br />

an, so etwa die Themen<br />

• Absicherung,<br />

also wie Sie sich selbst und die Familie<br />

gegen die Risiken des täglichen Lebens<br />

finanziell absichern;<br />

• Immobilie,<br />

d.h., wir begleiten Sie bei allen Finanzfragen<br />

rund um das Immobilieneigentum;<br />

• Liquidität,<br />

damit Sie überall und jederzeit liquide sind,<br />

• Vermögen,<br />

Sie erhalten Angebote für den Vermögensauf-<br />

und –ausbau; und, besonders wichtig,<br />

• Vorsorge,<br />

Sie erfahren, wie Sie optimal für das Alter<br />

und Ihre persönliche Zukunft vorsorgen.<br />

Beispielhaft stellen wir Ihnen nachfolgend<br />

einmal etwas detaillierter vor, was wir für<br />

Sie zum Beratungsthema „Vorsorge“ so alles<br />

leisten können.<br />

Bei der Altersvorsorge und bei der Vorsorge<br />

für die Kinder gilt: Je früher, desto besser.<br />

Im Rahmen unserer Genossenschaftlichen<br />

Beratung entwickeln wir gemeinsam mit<br />

Ihnen hierfür eine Vorsorgestrategie, die zu<br />

Ihnen passt. Wir verschaffen Ihnen Überblick<br />

und finden die zu Ihnen passende Lösung<br />

für Ihre Alters- und Zukunftsvorsorge.<br />

Jetzt wird Vorsorge für alle Kunden zur Terminsache!<br />

Für das Alter vorsorgen<br />

Stellen Sie Ihre Altersvorsorge auf mehrere<br />

Standbeine. Sorgen Sie zusätzlich zur gesetzlichen<br />

Rentenversicherung mit einer<br />

betrieblichen Altersvorsorge und privat vor.<br />

Bei Vorsorgemaßnahmen, die bestimmte<br />

gesetzliche Voraussetzungen erfüllen, hilft<br />

Ihnen sogar der Staat mit Förderungen,<br />

Vorsorgelücken zu schließen. Wir beraten<br />

Sie umfassend, damit Sie auch im Alter<br />

Ihre Ziele und Wünsche erreichen können.<br />

Gerade die vom Gesetzgeber zum Ende<br />

des Jahres beschlossene, neuerliche Absenkung<br />

des Garantiezinses um 0,5 Prozentpunkte<br />

sollte ein Grund für Sie sein,<br />

sich nochmals im gemeinsamen Gespräch<br />

mit uns rückzuversichern, ob und in welchem<br />

Umfang Handlungsbedarf für Sie besteht<br />

(siehe auch Info-Kasten).<br />

IHR PLUS AN<br />

VORTEILE SICHERN<br />

Vorsorge mit R+V – nicht mehr warten,<br />

schon heute die Zukunft planen.<br />

Bis 31.12.<strong>2014</strong> handeln und<br />

1,75 % Garantiezins sichern!<br />

Für die Zukunft der Kinder vorsorgen<br />

Wer Kinder hat, wünscht sich für ihre Zukunft<br />

das Beste. Wie bei jedem Vorsorgethema<br />

gilt: Je früher Sie mit der Zukunftsvorsorge<br />

beginnen, desto sicherer ist die<br />

finanzielle Zukunft Ihres Nachwuchses.<br />

Gemeinsam mit Ihnen finden wir geeignete<br />

Vorsorgemaßnahmen, die zu Ihnen und Ihrer<br />

Familie passen.<br />

Individuelle Vorsorgelösungen<br />

Auch hier gilt: Profitieren Sie von unserer<br />

einzigartigen Genossenschaftlichen Beratung.<br />

Mein Team und ich suchen und<br />

finden die Vorsorgelösung für Ihre ganz<br />

persönlichen Ziele und Zukunftswünsche.<br />

Vereinbaren Sie am besten bereits jetzt<br />

einen Beratungstermin in einer unserer <strong>Kispel</strong>-Geschäftsstellen<br />

oder in Würtingen."<br />

Schieben Sie Ihre Vorsorge nicht länger auf, sondern handeln Sie jetzt. Denn nur wer bis zum Ende des Jahres noch eine<br />

private oder betriebliche Altersversorgung abschließt, kann sich noch den höheren Garantiezins von 1,75 % sichern – und das für<br />

die gesamte Vertragsdauer. Informieren Sie sich jetzt unter www.ruv.de und sichern Sie sich langfristig Vorteile.<br />

Informationen<br />

Denn der Gesetzgeber senkt ab 01.01.2015 den Garantiezins auf 1,25 %.<br />

Nur wer in <strong>2014</strong> noch handelt und eine private oder betriebliche Altersversorgung abschließt, kann sich den höheren Garantiezins<br />

von derzeit 1,75 % sichern – und das für die gesamte Vertragsdauer. Der höhere Garantiezins kommt jedem zu Gute – egal, ob<br />

beim Aufbau der Altersvorsorge, bei der Entgeltumwandlung oder bei der Wiederanlage. Tipp: Schnell sein und sich gleich beraten<br />

lassen. Die „Vorsorgeberatung in allen Facetten“ macht unsere Beratungsqualität für Sie erlebbar.<br />

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Verein: Bardigiano-Pferde Deutschland<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Wo Pflege und Grundversorgung nicht alles ist<br />

Für die gelassenen, italienischen Momente: Bardigiano-Pferde<br />

Zwischen Manfred Sonntag und den Bardigiano-Pferden hat es auf Anhieb gefunkt. Am Lagerfeuer hat er zum ersten Mal<br />

in die Augen der italienischen Rasse geblickt: für ihn 2003 Grund, den St. Johanner Verein „Bardigiano-Pferde Deutschland“<br />

ins Leben zu rufen.<br />

Förderverein Krankenpflege und Soziale Dienste <strong>Kispel</strong> e. V. umstrukturiert<br />

Was tun, wenn man einkaufen gehen muss, die demenzkranke Mutter aber nicht mehr ohne Gefahr für Haus oder Wohnung<br />

alleine lassen kann, was, wenn man eine Auszeit, ein kleines Zeitfenster für sich braucht als pflegender und betreuender<br />

Angehöriger? Wo gibt es Abhilfe, wenn die streng getakteten Pflegeeinheiten der Diakonie-Schwestern für mehr<br />

als ein paar freundliche Worte zwischen Tür und Angel keinen Raum lassen, wohin kann man sich wenden, wenn die<br />

monatliche Rente fürs Essen auf Rädern zu knapp wird oder umgekehrt dieses für die knapp bemessene Rente zu kostspielig<br />

– und wo findet man als alleinstehender, zunehmend gehbehinderter werdender Mensch Begleitung, wenn der<br />

Arztbesuch oder Behördengang alleine nicht zu bewältigen ist?<br />

Der Lonsinger Manfred Sonntag besitzt mit der Stute Bani eines der wenigen Bardigiano-Pferde in Deutschland. Die ebenso seltene wie robuste Rasse stammt aus dem<br />

Norden Italiens und wird dort von ihren Züchtern auf einsamen Bergweiden gehalten<br />

Nachdem Manfred Sonntag 1996 während<br />

der Eurocheval in Offenburg im Schein des<br />

Feuers erstmals die Gelegenheit hatte, die<br />

bis dato in Deutschland weitgehend unbekannte<br />

Pferderasse aus Italien genau<br />

unter die Lupe zu nehmen, kam es wie es<br />

kommen musste: Auch als das Lagerfeuer<br />

längst erloschen war, loderte im Lonsinger<br />

die Begeisterung. Manfred Sonntag war<br />

hin und weg – und das nicht nur im übertragenen<br />

Sinn.<br />

Kurz nach der folgenschweren Begegnung<br />

entschloss er sich, die Pferde in ihrem Ursprungsland<br />

zu besuchen. Seine Reise<br />

führte ihn in die bergige Region der nördlichen<br />

Appenninen. Dort, im oberen Ceno-Tal,<br />

liegt das Städtchen Bardi. Namensgebende<br />

Heimat der Pferde, die nach altem Brauch<br />

über weite Strecken des Jahres auf riesigen,<br />

abgeschiedenen Bergkoppeln in Herden bis<br />

zu 200 Tieren leben. Sich dort selbst überlassen,<br />

ernähren sie sich von Gras, Bergkräutern<br />

und frischem Quellwasser.<br />

So karg und rau ihr Lebensumfeld, so genügsam<br />

und robust ist ihr Gemüt: „Sie sind<br />

klar im Kopf und haben gute Nerven“, fasst<br />

Sonntag das Wesen der Pferde zusammen.<br />

Seit 2001 kann er es täglich studieren. Da<br />

holte er die damals zweijährige Bardigiano-<br />

Stute „Bani“ zu sich. Inzwischen ist sie 15<br />

Jahre alt und lebt in Manfred Sonntags Offenstall<br />

in Upfingen. Wie „Bani“ besitzen<br />

die Vertreter der Rasse einen verhältnismäßig<br />

kleinen Kopf. Die großen, lebhaften<br />

Augen sind umspielt durch einen starken<br />

Schopf. Er geht über in eine voluminös gewellte<br />

Mähne, die mit dem vollen, schwarzen<br />

Schweif ein ebenso harmonisches, wie<br />

prägnantes Bild abgibt.<br />

Die Gattung, wohl verwandt mit dem Aveligneser,<br />

ist vermutlich durch vielerlei Rassen<br />

in den Zeiten der Völkerwanderungen<br />

entstanden und diente italienischen Bergbauern<br />

jahrhundertelang als treues Arbeitstier,<br />

bis sie von Maschinen abgelöst<br />

wurden. Typischerweise besitzen die Ponys<br />

ein braunes bis schwarzes Fell, kräftige<br />

Beine und Hufe und ein Stockmaß von maximal<br />

149 Zentimeter.<br />

Gutmütig, nervenstark und beinahe ausgestorben<br />

Mehr noch als von ihrem Äußeren ist Sonntag<br />

allerdings vom gutmütigen Charakter<br />

der Pferde fasziniert. Er bescheinigt ihnen<br />

zwar durchaus einen eigenen Kopf, gleichwohl<br />

zeichnet sie ein hohes Leistungsvermögen<br />

und die Bereitschaft zur nervenstarken<br />

Zusammenarbeit mit Menschen<br />

aus. „Es ist für Reiter geeignet, die ein ruhiges<br />

und gelassenes Pferd suchen“, sagt<br />

Sonntag und meint Freizeitreiter ebenso,<br />

wie auch speziell seinen Einsatz als Therapiepferd.<br />

Um die einstmals akut vom Aussterben<br />

bedrohte Pferderasse und ihre Vorzüge<br />

bekannt zu machen, hat Manfred Sonntag<br />

mit Gleichgesinnten 2003 den Verein<br />

„Bardigiano-Pferde Deutschland“ mit Sitz in<br />

Lonsingen ins Leben gerufen. In enger Zusammenarbeit<br />

mit dem italienischen Zuchtverband,<br />

betreuen etwa 50 Vereinsmitglieder<br />

deutschlandweit rund 180 Pferde.<br />

Tendenz steigend. Drei Züchter sorgen hierzulande<br />

für Nachwuchs.<br />

Wie erst kürzlich, besucht Manfred Sonntag<br />

immer wieder die „Mostra Nazionale del Cavallo<br />

Bardigiano“ in Bardi. Bei der jährlich<br />

stattfindenden Pferdeausstellung kommen<br />

rund 300 Tiere zusammen. Sie werden dort<br />

durch eine Jury begutachtet und prämiert.<br />

Jedem, der sich für die Bardigiano-Pferde<br />

interessiert, legt er einen Besuch der Messe<br />

und der Region ans Herz. Nicht nur um<br />

ein Gespür für die Lebensbedingungen der<br />

Pferde zu entwickeln, sondern durchaus<br />

auch um sich italienischen Momenten hinzugeben.<br />

Denn während die Bardigiano-<br />

Pferde an karge Kost gewöhnt sind, halten<br />

sich ihre Besitzer - kulinarisch gesehen - lieber<br />

an die italienische „Mamma“.<br />

Text: Simon Wagner<br />

Fotografie: Simon Wagner (1), PR (2)<br />

Informationen<br />

Bardigiano-Pferde Deutschland e.V.<br />

Manfred Sonntag<br />

Gächinger Str. 17<br />

72813 St. Johann<br />

Telefon: 07122 / 820 856<br />

www.bardigiano-pferde.de<br />

In Zeiten, da Großfamilien nicht mehr die<br />

Regel sind und die Anwesenheit von jüngeren<br />

Familienmitgliedern nicht mehr ohne<br />

Weiteres vorausgesetzt werden kann, benötigen<br />

kranke und alte Menschen sowie<br />

pflegende Angehörige Hilfe von außen, die<br />

den Geldbeutel nicht zusätzlich belastet.<br />

Erweiterung bei gleichzeitiger Verschlankung<br />

Zu diesem Zweck sind, seit Einführung<br />

der Pflegeversicherung Mitte der Neunzigerjahre,<br />

vielerorts Fördervereine entstanden,<br />

die versuchen, mit Vereinsmitteln,<br />

Spenden und Mitgliedsbeiträgen<br />

jene Lücken zu füllen, für die die von<br />

offizieller Seite fließenden Gelder nicht<br />

ausreichen. Auch die <strong>Alb</strong>gemeinden St.<br />

Johann und Bad Urach-Sirchingen hatten<br />

jeweils einen solchen Förderverein, beide<br />

gehörten mit zu den mitgliederstarken<br />

Vereinen der <strong>Kispel</strong>gemeinden und<br />

deuteten so auf ein hohes Verantwortungsgefühl<br />

und Bewusstsein für die Problematik<br />

aufseiten der Bevölkerung hin.<br />

Die örtliche Struktur der <strong>Kispel</strong>gemeinden<br />

und die Notwendigkeit, Kräfte zu<br />

bündeln und Verwaltungsstrukturen zu<br />

verschlanken machten nun jedoch eine<br />

Neugestaltung der Vereinsstruktur und<br />

eine Zusammenlegung beider Vereine<br />

sinnvoll. So kam es am 1. Februar <strong>2014</strong><br />

zur Gründungsversammlung des „Fördervereins<br />

Krankenpflege und Soziale<br />

Dienste <strong>Kispel</strong> e. V.“, in dem die beiden<br />

Einzelvereine zusammengefasst sind.<br />

Aus vereinsrechtlichen Gründen mussten<br />

zunächst die beiden Einzelvereine<br />

aufgelöst werden und so begann der<br />

neu gegründete Verein seine Arbeit am<br />

1. Februar mit 50 Gründungsmitgliedern<br />

und hofft derzeit auf weiteren Zuwachs<br />

– insbesondere auch vonseiten jüngerer<br />

Sankt Johanner, die man als zukünftige<br />

Mitglieder gerne im Verein sehen würde.<br />

Zur 1. Vorsitzenden wurde Maike Sachs,<br />

Pfarrerin der Kirchengemeinde St. Johann-Gächingen,<br />

zum 2. Vorsitzenden<br />

der St. Johanner Bürgermeister Eberhard<br />

Wolf gewählt. Im elfköpfigen Vorstand<br />

des Vereins ist jede der sieben <strong>Kispel</strong>gemeinden<br />

vertreten.<br />

Unterstützung der Pflege - ideell und materiell<br />

In ihrer Satzung legten die Gründungsmitglieder<br />

fest, die Kirchengemeinden<br />

sowie die bürgerlichen Gemeinden St.<br />

Johann und Bad Urach/Stadtteil Sirchingen<br />

in ihren Bemühungen materiell und<br />

ideell unterstützen zu wollen – all dies in<br />

enger Absprache und Zusammenarbeit<br />

mit dem Pflegestützpunkt St. Johann der<br />

Diakoniestation Oberes Ermstal/<strong>Alb</strong>. Diese<br />

Unterstützung drückt sich einerseits<br />

in der Bezuschussung der Leistungen der<br />

Diakoniestation aus, anderseits ist die<br />

Einrichtung eines sogenannten Diakoniemoduls<br />

in Planung. Dieses sieht vor,<br />

den Stundenüberhang von Pflegekräften<br />

finanziell zu begleichen, die – etwa aus<br />

zwischenmenschlichen Notwendigkeiten<br />

heraus – bei einzelnen Patienten mehr<br />

Zeit verbringen als im Dienstplan vorgesehen.<br />

Bereits bestehende Einrichtungen der<br />

Diakoniestation wie Essen auf Rädern, die<br />

Sommerfreizeit „Urlaub ohne Koffer“, das<br />

„Café HERBST-ZEITLOS oder die „Zeitintensive<br />

Betreuung ZiB“, ein Angebot für pflegende<br />

Angehörige, die stundenweise eine<br />

Vertretung brauchen, werden ebenfalls<br />

vom Krankenpflegeverein bezuschusst.<br />

Eigenständige Aufgabengebiete<br />

Auf die Unterstützung der Pflegeeinrichtungen<br />

jedoch möchte der neue Verein<br />

sein Engagement nicht beschränkt wissen,<br />

sondern man möchte der Zielgruppe<br />

darüber hinaus eigenständige Angebote<br />

zur Verfügung stellen. So ist z. B. ein<br />

Fonds für Notfälle in Planung. Katrin Reichenecker,<br />

Ortsvorsteherin von Sirchingen<br />

und Eberhard Wolf, Bürgermeister<br />

von St. Johann, umschreiben die Vereinsaufgaben<br />

in dessen Flyer so: „Dazu gehören<br />

neben den pflegerischen Leistungen<br />

insbesondere auch die Angebote, die<br />

dem Menschen in seiner Ganzheit guttun.<br />

Neben der Sorge für den Leib also<br />

auch die Gelegenheit für einen Moment<br />

des Zuhörens oder der Beratung.“ Denn<br />

„für persönliche Zuwendung gibt es keine<br />

Pflegesätze. Damit sie aber weiterhin<br />

möglich bleibt, gibt es die Mitgliedschaft<br />

im Förderverein!“<br />

Text: Petra Zwerenz<br />

Fotografie: PR<br />

Informationen<br />

Dieser <strong>Ausgabe</strong> ist ein Flyer des Fördervereins<br />

Krankenpflege und Soziale<br />

Dienste <strong>Kispel</strong> e. V. beigefügt.<br />

12 13


Sängerbund Bleichstetten<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Seit 90 Jahren wird mit viel Leidenschaft gesungen<br />

„Es ist Ehrensache für einen Sänger, pünktlich und fleißig die Singstunden zu besuchen und den Anordnungen des Dirigenten<br />

Folge zu leisten. Unentschuldigtes Fernbleiben von der Singstunde wird mit 25 Pfennig bestraft. Jede Viertelstunde<br />

Verspätung wird mit 5 Pfennig bestraft, angefangene Viertelstunden gelten voll.“<br />

weiblicher Projektchor eingerichtet: Die 13<br />

„Slide Rock Ladies“ – benannt nach einem<br />

örtlichen Wahrzeichen – sind teilweise Vereinsmitglieder,<br />

die auch im Stammchor singen,<br />

es konnten aber auch Neulinge gewonnen<br />

werden.<br />

Nach Kriegsende spielten auch Frauen eine immer größere Rolle beim Sängerbund<br />

Neuer weiblicher Projektchor<br />

Geleitet wird der Projektchor und auch der<br />

Stammchor von Reiner Spohn, für letzteren<br />

zeichnet sich der gebürtige Bleichstettener<br />

bereits seit 1983 verantwortlich. Geübt wird<br />

ein mal pro Woche, immer montags kommen<br />

die Sänger im Jugendraum in Bleichstetten<br />

zusammen.<br />

Auftritte gibt es bei Gottesdiensten und bei<br />

Beerdigungen. Des weiteren lädt der Sängerbund<br />

normalerweise zu einem offiziellen<br />

Konzert pro Jahr. Zum runden Jubiläum<br />

wurden allerdings gleich zwei Konzerte angesetzt<br />

– eines im Frühjahr, bei dem die<br />

Bleichstettener Sänger sehr erfolgreich<br />

ihr allgemeines Liedgut präsentierten, das<br />

nächste folgt im Herbst: Am 25. Oktober um<br />

19 Uhr werden der gemischte Chor und die<br />

„Slide Rock Ladies“ in der Christuskirche<br />

von Bleichstetten ihr kirchliches Liedrepertoire<br />

zum Besten geben. Der Eintritt ist frei.<br />

Die Auftritte des Stammchors mit Dirigent Reiner Spohn sind immer gut besucht<br />

So lauteten anno 1924 die Regeln, die der<br />

Sängerbund Bleichstetten bei seiner Gründung<br />

in der Satzung festhielt. In diesem Jahr<br />

begeht der Sängerbund sein 90-jähriges Jubiläum<br />

und eins hat sich in all den Jahren<br />

nicht geändert: „Die Freude und die Liebe<br />

zum Singen ist der Hauptgrund, jede Woche<br />

in die Chorprobe zu kommen“, sagt Uta Seibold,<br />

die erste Vorsitzende des Vereins.<br />

Schon bloß in den Sängerbund einzutreten,<br />

war in den Gründerjahren allerdings nicht<br />

leicht: Die Bewerber, die selbstredend unbescholtene<br />

Bürger sein mussten, hatten<br />

damals den jeweiligen Dirigenten von ihren<br />

stimmlichen Qualitäten zu überzeugen, danach<br />

stimmte der Vereinsausschuss in geheimer<br />

Wahl über die Aufnahme ab. Heute<br />

gibt es diese Regeln natürlich nicht mehr,<br />

mitmachen kann jeder, der Lust dazu hat,<br />

auch Ungeübte. Denn mittlerweile hat der<br />

Sängerbund große Probleme, genügend<br />

Sänger zu finden. „Es seit Jahren dasselbe<br />

Thema, wir suchen immer neue Sänger“, so<br />

Uta Seibold, „Es ist eine schlimme Entwick-<br />

lung, niemand will sich mehr festlegen. Es<br />

gibt einfach ein Überangebot an Möglichkeiten<br />

seine Freizeit zu verbringen. Dabei ist<br />

Singen so gesund, man entspannt dabei und<br />

bleibt bis ins hohe Alter geistig fit.“<br />

„Aufstrebende Arbeit“<br />

Früher leiteten immer Lehrer die Chöre,<br />

weil sie dirigieren konnten. Der Sängerbund<br />

Bleichstetten wurde daher erst ins Leben<br />

gerufen, als Lehrer Michael Feller in den Ort<br />

kam. Zwar gab es in den meisten Nachbargemeinden<br />

schon seit vielen Jahren einen<br />

Chor, davon unbeeindruckt starteten die<br />

Bleichstettener 1924 mit 44 aktiven Sängern<br />

und zehn passiven Mitgliedern – allesamt<br />

Männer – ins Abenteuer Chormusik.<br />

Innerhalb von zwei Jahren hatten die Sänger<br />

67 Lieder eingeübt, waren dem Schwäbischen<br />

Sängerbund beigetreten und sangen<br />

bei diversen Preis- und Kritiksingen vor.<br />

Seine erste große Auszeichnung bekam der<br />

Bleichstettener Chor schon anno 1930, als<br />

die Auinger Sänger ihr 75-jähriges Bestehen<br />

mit einem Gauliederfest und einem Kritiksingen<br />

feierten. Die Bewertung, die die Bleichstettener<br />

seinerzeit erhielten: „Der Chor und<br />

seine Schulung lassen für die Zukunft eine<br />

aufstrebende Arbeit erkennen.“<br />

Einen Einbruch erlebte die Erfolgsgeschichte<br />

des Sängerbundes mit dem Beginn des<br />

Zweiten Weltkriegs: Nahezu alle jungen und<br />

auch ältere Männer wurden eingezogen –<br />

und kamen teilweise nicht zurück. So auch<br />

der damalige Dirigent, Hauptlehrer Eduard<br />

Rückle. Nach Kriegsende, genauer im Jahre<br />

1949 nach knapp zehnjähriger Pause, ließ<br />

Hauptlehrer Mendel den Sängerbund aber<br />

wieder aufleben. Bei der ersten Generalversammlung<br />

nach dem Krieg im Februar<br />

1951 traf der Chor außerdem eine wichtige<br />

Entscheidung: Von nun an durften auch<br />

Frauen singen. „Das war der historischen<br />

Entwicklung geschuldet – es gab nach dem<br />

Krieg einfach zu wenig Männer“, erklärt Uta<br />

Seibold. Heute zählt der gemischte Stammchor<br />

25 Mitglieder. Zusätzlich wurde für die<br />

Konzerte zum 90-jährigen Bestehen ein rein<br />

Anzeige Der Sängerbund <strong>Alb</strong>magazin:Mai Bleichstetten anno 14 192428.05.<strong>2014</strong> 1964 14:18 wurde Uhr das 50-jährige Seite Jubiläum 1 gefeiert<br />

*<br />

Landgasthof und <strong>Alb</strong>metzgerei<br />

Parkstraße 2<br />

72813 St. Johann-Gächingen<br />

Telefon 0 71 22 - 82 87 - 0<br />

info@failenschmid.de<br />

www.failenschmid.de<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Fotografie: Archiv Sängerbund<br />

Einkehren und einkaufen wo die <strong>Alb</strong> am besten schmeckt –<br />

entdecken Sie unsere Bio-Typen*<br />

Das <strong>Alb</strong>linsenschwein und den <strong>Alb</strong>büffel<br />

Im Biosphärengebiet<br />

Schwäbische <strong>Alb</strong><br />

14 15


Schreinerei Nau in Upfingen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

<strong>Alb</strong>hotel Bauder in St. Johann-Lonsingen<br />

Der Chef ist immer vor Ort<br />

Individuelle Einbaumöbel verleihen Räumen einzigartige Ästhetik und Charme und bestechen durch funktionelle Vielfalt. Und<br />

die Kosten dafür müssen nicht mal zwingend über denen von Möbeln von der Stange liegen. „Wir planen und bauen zum Beispiel<br />

hochwertige Küchen für jedes Raummaß und das trotzdem günstig“, bestätigt Schreinermeister Hans-Dieter Nau.<br />

Einfach mal die Seele baumeln lassen<br />

Der Sommer verabschiedet sich und im <strong>Alb</strong>hotel Bauder auf der Schwäbischen <strong>Alb</strong> freut man sich auf den Herbst. Ein<br />

wunderschönes Farbspiel der Natur hat begonnen: Das Stroh wird gedroschen, die Felder sind abgeerntet und die Laubwälder<br />

ergehen sich in Kaskaden prächtiger Rottöne. Ein paar Tage Erholung auf der <strong>Alb</strong> tun jedem gut – fernab von<br />

Hektik und tristem Alltagseinerlei.<br />

Die gemütlich gestalteten Räumlichkeiten des <strong>Alb</strong>hotels bieten die perfekte Möglichkeit dem Alltagsstress zu entfliehen<br />

Die Schreinerei Nau: (hintere Reihe v.l.) Giuseppe Aparo, Simon Treß, Michael Reichenecker, Tobias Trämer, Philipp Hölz; (vordere Reihe v.l.) , Emil Gieringer, Sabine Nau,<br />

Schreinermeister Hans-Dieter Nau, Thomas Nau, Timo Feucht<br />

Berücksichtigt man alle Kosten beim „Küchenkauf<br />

von der Stange“ bei einem der<br />

großen Möbelhäuser vom Aufmaß über<br />

Beratung bis hin zu Lieferung und Einbau,<br />

kann der Experte aus Upfingen durchaus<br />

mithalten. Dasselbe gilt für sämtliche Möbelstücke<br />

von Bad über Wohnraum bis<br />

hin zum Schlafzimmer, Böden oder Türen.<br />

Das Holz bezieht die Schreinerei Nau ausschließlich<br />

aus Deutschland, auf Wunsch<br />

sogar direkt aus dem Biospährengebiet.<br />

Ein Angebot, das zieht. „In letzter Zeit ist<br />

deutlich zu spüren, dass hochwertige Arbeit<br />

und Materialien wieder mehr geschätzt werden“,<br />

so Hans-Dieter Nau.<br />

Neben einem stetig wachsendem privaten<br />

Kundenstamm übernimmt die Schreinerei<br />

Nau auch immer mehr größere Aufträge. So<br />

wurden bereits Anlagen für betreutes Wohnen<br />

von den Upfinger Holzexperten ausgestattet,<br />

aber auch Kindertagesstätten oder<br />

Hotels. „Vom Abbruch über Umbau bis hin<br />

zum fertigen Möbel – wir machen alles“,<br />

beschreibt der Schreinermeister sein breitgefächertes<br />

Aufgabenspektrum. Termintreue<br />

wird großgeschrieben und was möglich<br />

ist, wird selbst hergestellt. Deswegen<br />

hat sich das Unternehmen vor zwei Jahren<br />

vergrößert und zog von der alten Werkstatt<br />

in der Uracherstraße in neue Räumlichkeiten<br />

mit rund 1000 Quadratmetern Fläche<br />

in die Bahnholzstraße um.<br />

25 Jahre Wertarbeit<br />

Und auf eins legt Hans-Dieter Nau auch<br />

nach einem Vierteljahrhundert großen<br />

Wert: Er ist als Chef immer vor Ort. „Seit<br />

nunmehr 25 Jahren“, bestätigt der Upfinger,<br />

der seine Firma am 1.12.1989 als<br />

kleines Ein-Mann-Unternehmen gegründet<br />

hat. Mittlerweile ist der Mitarbeiterstamm<br />

auf acht Kräfte angewachsen, Sohn Thomas<br />

ist als Schreiner in den Betrieb eingestiegen<br />

und auch Ehefrau Sabine hilft<br />

tatkräftig mit. Auch als Ausbildungsbetrieb<br />

hat sich die Schreinerei Nau einen guten<br />

Namen gemacht. „Viele Schreiner bilden<br />

gar nicht mehr aus, beklagen aber den immer<br />

größer werdenden Facharbeitermangel“,<br />

sagt Hans-Dieter Nau. Einen Lehrling<br />

zu haben sei natürlich zeitintensiv und<br />

koste auch Geld, so der Schreiner weiter,<br />

aber es lohne sich trotzdem. So wurden bei<br />

ihm bislang alle Lehrlinge übernommen –<br />

für beide Seiten ein klarer Vorteil.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Schreinerei Nau<br />

Informationen<br />

Bahnholzstraße 2<br />

72813 St. Johann-Upfingen<br />

Telefon 07122 / 1400<br />

info@schreiner-nau.de<br />

www.schreiner-nau.de<br />

Die Schwäbische <strong>Alb</strong> ist eine Landschaft<br />

zum Genießen und Entdecken, sanfte Hügel<br />

wechseln sich ab mit schroffen Felsen,<br />

Burgen, Schlössern, Trockentälern, Schauhöhlen<br />

und weiten Hochflächen. Aus tiefen<br />

Buchenwäldern führen Wege über sonnige<br />

Wiesen und Heidelandschaften – ideal für<br />

Wanderer und Radfahrer, perfekt um die<br />

Seele baumeln zu lassen und den Alltag zu<br />

vergessen.<br />

Nach einer Tagestour kann man sich am<br />

Abend mit gutem Essen und einem Glas<br />

Wein im Gasthof Grünen Baum verwöhnen<br />

lassen, um anschließend müde, erschöpft,<br />

aber glücklich im <strong>Alb</strong>hotel Bauder auszuruhen.<br />

Nach einer erholsamen Nacht wartet in<br />

gemütlichen Räumen des Drei-Sterne-Plus-<br />

Hotels ein reichhaltiges und leckeres Frühstück<br />

mit Blick in die freie Natur .<br />

Familie Bauder-Schreiber bietet auf Anfrage<br />

ab zirka 10 Personen geführte Radtouren<br />

an und gibt Tipps zu Wanderungen jeglichen<br />

Schwierigkeitsgrads. Ein gutes Beispiel ist<br />

eine Tagestour ins 20 Minuten entfernte<br />

Hayingen: Nach einer Wanderung durch das<br />

wild-romantische Glastal wartet mit der Wimsener<br />

Höhle eine der Hauptattraktionen des<br />

Geoparks Schwäbische <strong>Alb</strong>. Das auch als<br />

Friedrichshöhle bekannte Naturdenkmal ist<br />

die einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle<br />

Deutschlands. Rund 70 Meter kann<br />

die enge Wasserhöhle mit Hilfe eines Fährmanns<br />

besichtigt werden, die mit 150 bis<br />

200 Liter Wasser pro Sekunde im Innern der<br />

Höhle aus einem Höhlenbach die Zwiefalter<br />

Aach entstehen lässt. Danach bietet sich die<br />

Möglichkeit schwäbische Gastfreundschaft<br />

bei der Einkehr in eine Gastwirtschaft zu<br />

genießen. Weitere Highlights der Tour sind<br />

eine Besichtigung des barocken Münsters<br />

in Zwiefalten oder ein Zwischenstopp im<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach mit seiner<br />

über 500-jährigen Geschichte.<br />

Schlemmen beim Langschläferfrühstück<br />

Das <strong>Alb</strong>hotel Bauder verfügt über 54<br />

Doppelzimmer, zwei Einzelzimmer und<br />

drei Appartements. Im Gasthofgebäude<br />

gegenüber gibt es drei Einzelzimmer<br />

und zwei Appartements. Alle Zimmer sind<br />

Nichtraucherzimmer und vier Zimmer sind<br />

behindertengerecht ausgestattet. Gegen<br />

Aufpreis sind auch vierbeinige Gäste willkommen.<br />

Für Tagungen und Konferenzen<br />

steht ein Tagungsraum für bis zu 60 Personen<br />

zur Verfügung – ausgestattet mit<br />

den modernsten technischen Geräten.<br />

Für Nachbarn, Freunde und Interessierte<br />

hat sich die Familie Bauder–Schreiber und<br />

ihr Team ein besonderes Schmankerl einfallen<br />

lassen: An ausgewählten Sonntagen<br />

lädt das <strong>Alb</strong>hotel zum opulenten Langschläferfrühstück<br />

zum Preis von 18,50 Euro pro<br />

Person. Zwischen 9 und 12 Uhr bleibt am<br />

reichhaltigen Buffet kein Wunsch offen –<br />

als Gutschein das perfekte Weihnachtsgeschenk.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

<strong>Alb</strong>hotel Bauder<br />

<strong>Alb</strong>straße 4 – 6<br />

72813 St. Johann-Lonsingen<br />

Telefon: 071222 / 170<br />

Mail: mail@albhotel-bauder.de<br />

www.albhotel-bauder.de<br />

16 17


Vom Füllglas bis zur Digitalanzeige<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Anzeige_hoch_<strong>Alb</strong><strong>Magazin</strong>:Anzeige Gewerbesc<br />

Tanken in St. Johann in früheren Zeiten<br />

Sie sahen aus wie dickbauchige Fässer, Litfaßsäulen oder Getränkedosen am Stiel, fristeten ein einsames Dasein am Rand<br />

leergefegter Straßen oder auf Werkstatthöfen und wirkten so zurückhaltend und unauffällig, dass man heute wahrscheinlich<br />

an ihnen vorbeifahren würde, ohne sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.<br />

Tankstelle Bückle Würtingen 1930<br />

Tankstelle Rempfer Upfingen 1958 Tankstelle Übele Lonsingen 1958<br />

Auf Schilder, die auf ihre Existenz hinweisen<br />

sollten, verzichteten sie meist dankend,<br />

überdacht waren sie selten bis nie, auch<br />

besaßen sie weder Bistro oder Stehimbiss<br />

noch Warmtheke oder Kaffeeausschank und<br />

schon gar nicht erhoben sie den Anspruch,<br />

jenen, die unter der Woche das Einkaufen<br />

vergaßen, am Sonntag als Ersatz-Supermarkt<br />

dienen zu wollen. Hielt doch einmal einer am<br />

Straßenrand und verlangte von dem kostbaren<br />

Stoff, der die Räder dazu brachte, sich<br />

zu drehen, so ließ man als dessen Verkäufer<br />

seine sonstigen Geschäfte geschwind liegen,<br />

pumpte per Hand die gewünschte Menge<br />

der Flüssigkeit in ein trichterförmiges Füllglas<br />

bis zur gewünschten Markierung, entnahm<br />

einem Blechkasten einen darin befindlichen<br />

Schlauch und beförderte mit selbigem die<br />

Flüssigkeit an ihren Bestimmungsort.<br />

Im weißen „Hemmet“ aufs Motorrad<br />

Die Rede ist von den elf Tankstellen, die es in<br />

Sankt Johann – oder besser gesagt in den Ortschaften,<br />

die heute zur Gesamtgemeinde St.<br />

Johann zusammengefasst sind – früher einmal<br />

gab und die inzwischen allesamt aus dem<br />

Ortsbild verschwunden sind. 2011 haben die<br />

Oldtimerfreunde der <strong>Alb</strong>gemeinde diesem<br />

Kapitel Ortsgeschichte einen großformatigen<br />

Fotokalender gewidmet, bestückt mit historischen<br />

Fotos von Tankstellen aus den Jahren<br />

1930 bis 1972, die einst in den damals noch<br />

selbstständigen Gemeinden Upfingen, Würtingen,<br />

Lonsingen, Bleichstetten, Ohnastetten<br />

und Gächingen standen, und möchten damit<br />

ein Stückchen Lokalgeschichte bewahren<br />

und der Nachwelt vermitteln, wie man früher<br />

so lebte in den <strong>Kispel</strong>gemeinden. Denn bei<br />

den Oldtimerfreunden St. Johann legt man<br />

Wert darauf, das Althergebrachte und nicht<br />

nur „Modorla“ zu pflegen, erklärt Kronenwirt<br />

Kurt Kolb, der bis zum 27. März dieses Jahres<br />

selbst 1. Vorsitzender des Vereins war, augenzwinkernd<br />

und gibt unumwunden zu, dass er<br />

sich oft zurücksehnt nach jenen Zeiten, da<br />

man sonntags noch im schwarzen Anzug und<br />

weißen Hemd, mit Krawatte, Sockenhaltern<br />

und Manschettenknöpfen auf die am Vortag<br />

frisch geputzten Motorräder stieg.<br />

Tanken ohne Geld<br />

War der Tank leer, so hielt man bei der Zapfsäule<br />

an, der Tankwart oder seine Frau kam<br />

heraus, bediente den Kunden kurz und ging<br />

wieder den Alltagsgeschäften nach. Geschätzte<br />

fünf-, sechsmal sei dies unter der<br />

Woche in so einer Ortschaft wie Gächingen<br />

in den Fünfzigerjahren vorgekommen, meint<br />

Kurt Kolb, räumt aber ein, am Wochenende,<br />

wenn dann die Städter zum Tanken auf die<br />

<strong>Alb</strong> heraufgekommen seien, könnten es auch<br />

einmal zehn Tankende gewesen sein. Bis in<br />

die Dreißigerjahre zurück reichen die Erinnerungen<br />

von Sofie Manz aus Würtingen, selbst<br />

Tochter eines Tankstellenbetreibers. Sie erinnert<br />

sich, dass ihre Mutter, ansonsten im familieneigenen<br />

Kolonialwarengeschäft Bückle<br />

tätig, bei dem geringen Bedarf an Sprit in den<br />

Dreißigerjahren ohne Weiteres ihr Ladengeschäft<br />

liegen lassen und die im Flecken auftauchenden<br />

Fahrzeuge geschwind zwischen<br />

Kunde und Kunde habe betanken können.<br />

Bei dieser Tankstelle handelte es sich um<br />

eine Mischöl-Tankstelle für Zweitaktmotoren,<br />

mit einer Pumpe wurde die entsprechende<br />

Mischung für Motorräder hergestellt. In Würtingen<br />

selber, erzählt sie, hätten damals in<br />

den Dreißigern gerade mal zwei oder drei Autos<br />

existiert. Fritz Jaiser aus Würtingen betrieb<br />

etwa ab den Sechzigerjahren eine Tankstelle,<br />

die anfänglich noch nach dem eingangs beschriebenen<br />

Füllglas-Prinzip funktionierte,<br />

später aber mit einer Zähleruhr betrieben<br />

wurde, und bot Super und Normalbenzin an.<br />

Eintausend Liter, so erzählt er, fassten die<br />

Tanks damals, halb steckten sie in der Erde,<br />

halb schauten sie heraus – so viel durfte man<br />

ohne Genehmigung als Benzinverkäufer vor<br />

Ort lagern und hatte nur die Auflage zu erfüllen,<br />

dass der Tank vier Meter von der Straße<br />

und sechs Meter vom Haus entfernt zu stehen<br />

habe. Ein paar Pfennige habe man am Liter<br />

Benzin verdient, die Unkosten, verursacht<br />

durch die dauernd ungenau laufende Zähleruhr,<br />

die ihm mehrmals im Jahr die Leute vom<br />

Eichamt ins Haus gebracht hätte, seien höher<br />

gewesen als der Verdienst. Zweitakterbenzin<br />

stellte man zunächst mit einer Mischkanne<br />

her, ehe das selbstmischende Zweitakter-Öl<br />

Diphenol auf den Markt kam, das man im<br />

Verhältnis 1:25 zusammen mit dem Benzin<br />

einfach in den Tank goss.<br />

Blumen für die Angebetete<br />

Öffnungszeiten, so Kurt Kolb, gab es in den<br />

Fünfzigerjahren an Tankstellen noch keine,<br />

sondern man kam einfach, wenn der Tank<br />

leer war und das Auto wurde betankt, sofern<br />

der Tankwart da war. Benzin, Öl, höchstens<br />

noch ein paar Autozubehörteile, damit sei das<br />

Waren-Angebot einer Tankstelle in der ersten<br />

Hälfte des vorigen Jahrhunderts erschöpft<br />

gewesen, so ein „Theater“ wie heute habe es<br />

damals nicht gegeben. Später erinnert er sich<br />

aber doch noch an eine nicht unwichtige Ergänzung<br />

des Tankstellensortiments der Fünfzigerjahre:<br />

Ein paar Blumen nämlich, meist<br />

aus dem Garten des Tankstellenbesitzers,<br />

seien dort zu erwerben gewesen, besonders<br />

an den Sonntagen, und in den frühen Autos<br />

gab es Väschen, in die man dieselben als „jonger<br />

Kerle“ hineinstellen konnte, um sie später<br />

nach Erreichen des Zielorts der Angebeteten<br />

heil und unzerquetscht in die Hand zu drücken.<br />

Die Tankstelle der Familie Bückle, so Sofie<br />

Manz, wurde schon Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

stillgelegt, nachdem im Krieg kaum<br />

noch Benzin zu bekommen war. Andere dagegen<br />

bestanden bis in die Neunzigerjahre<br />

hinein, ehe ihnen mangelnde Rentabilität und<br />

die behördlichen Auflagen das Genick brachen:<br />

Jeweils 25 Meter Platz für die Zufahrt<br />

und für die Ausfahrt und weitere 20 Meter<br />

Platz für den vorgeschriebenen Grünstreifen<br />

zur Straße hin, so erzählt Fritz Jaiser, das sei<br />

für die Flecken dann doch eine Nummer zu<br />

groß gewesen.<br />

Text: Petra Zwerenz<br />

as<br />

Das<br />

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Pvon Leibfarth & Schwarz.<br />

Kompromisslos gut.<br />

Punkt für Punkt.<br />

Leibfarth &Schwarz<br />

die Druckerei<br />

Rosenweg 7<br />

72581 Dettingen/Erms<br />

Fon: 0 71 23/97 85-0<br />

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18 19


Mostverkostung Steingebronn<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

ambiente und malerei Brosch-Gottlieb<br />

„Moscht“ – eine traditionelle, gehobene Trink-Kultur<br />

Die einen verkosten edle Tröpfle, die anderen ziehen da lieber ihren heimischen Most hervor. Der Gomadinger Partnerschaftsverein<br />

lud Ende Januar dieses Jahres bereits zum 17. Mal zur geselligen Mostprobe und Blindverkostung mit anschließender<br />

Prämierung ins Feuerwehrhaus nach Steingebronn ein. Die Veranstalter verbuchten heuer gleich einen doppelten Rekord. Sowohl<br />

was die Sorten und Mengen des Mostes anging, der zur Verkostung mitgebracht wurde, als auch der Anzahl gutgelaunter<br />

Teilnehmer. Auf Bewertungsbögen konnten bei der Degustation pro Most maximal drei Punkte vergeben werden.<br />

Bekanntlich sind Geschmäcker ja verschieden.<br />

Grund dafür sind schließlich nicht nur<br />

10 000 unterschiedliche Geruchsnerven<br />

der Menschen, die unterm Strich aber „nur“<br />

fünf Grundgeschmacksrichtungen bestimmen<br />

können.<br />

Most ist reine Geschmackssache<br />

Ob der Most lieber süß, fruchtig, erfrischend,<br />

durchgegoren, herb-sauer oder spritzig sein<br />

soll, das entscheidet dabei jeder Gaumen<br />

für sich. „Oder eben das Wetter, das vorherrschte,<br />

als die Äpfel am Wachsen waren“,<br />

gibt ein Juror schmunzelnd zu bedenken.<br />

Vergibt der Koster nur einen Punkt, so<br />

entspricht das der Note „schlecht“. Zwei<br />

Punkte bedeuten „ordentlich“ und wenn<br />

drei Punkte vergeben werden, wurde der<br />

Most schon für „sehr gut“ befunden. Eine<br />

Null-Punkte-Bewertung ist freilich auch<br />

möglich. „In dem Fall schüttelt´s einen aber<br />

schon gleich beim ersten Schluck“, erklären<br />

Vereinsmitglieder lachend – explizit froh<br />

darüber, im besagten Fall den Spucknapf<br />

in Reichweite zu wissen. (Letzteres ansonsten<br />

eher eine „Verschwendung“ für einen<br />

waschechten Schwaben!). Nummeriert und<br />

in neutralen Flaschen kommt der Most auf<br />

Herbst-Winter-Saison<br />

Okt.´14 bis Feb ´15<br />

Do. Fr. Sa. ab 18 Uhr bis ca. 24 Uhr,<br />

So. 10* / 12 Uhr bis 19 Uhr.<br />

Gruppen auch nach Vereinbarung<br />

*Besenfrühstück ! Sonntags ab 10.00 Uhr<br />

gerne auch auch Reservierungen<br />

Kirchstr.9, Erkenbrechtsweiler<br />

Tel. 07026 / 2196<br />

den Tisch. Damit es dabei auch mit rechten<br />

Dingen zugeht, wirft Partnerschaftsvereins-<br />

Mitglied Robert Greiner ein waches Auge<br />

darauf, der überdies auch Fan der dabei entstehenden,<br />

munteren Geselligkeit ist, wie er<br />

gerne zugibt.<br />

Käse- und Schmalzbrot zum Neutralisieren<br />

Um die Geschmackssinne bei über 20 unterschiedlichen<br />

Mosten auf der Tafel regelmäßig<br />

zu neutralisieren, werden zwischendurch<br />

immer wieder Käse- und Schmalzbrote gereicht.<br />

Bei der Mostprobe spielen Aussehen<br />

(Farbe) des Schwäbischen Nationalgetränks<br />

ebenso eine gewichtige Rolle wie Geruch<br />

(Bukett), Geschmack und Harmonie. Zum<br />

„Mostkönig“ wird am Ende des Abends derjenige<br />

erkoren, der die meisten Punkte für<br />

sein erwiesen gesundes, wie reelles Getränk,<br />

erhält. Einen Obstessig erhält hingegen jener<br />

überreicht, der nach der Verkostung die wenigsten<br />

Punkte für seinen Most vorweisen<br />

kann. Kein Beinbruch unter Most-Trinkern:<br />

Sauer macht bekanntlich ja lustig!<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Historische Besenwirtschaft<br />

„Zum Mostkrug„<br />

schauen Sie rein, es lohnt sich<br />

Ein altes Bauernhaus ist wieder zum<br />

Leben erwacht…<br />

In Zimmern, eingerichtet wie zu Großmutters Zeiten,<br />

genießen Sie bei heimeligem Holzofenfeuer<br />

schwäbische Spezialitäten einer richtig guten<br />

Besenwirtschaftsküche.<br />

www.mostkrug.de<br />

Innen wie außen: Die Welt der Farben in höchster Qualität<br />

„Schönes Wohnen ist unser Thema“, nimmt das Ehepaar Stephanie und Gunther Brosch-Gottlieb gleich vorneweg.<br />

Mit ihrem Unternehmen, mit Sitz in Bad Urach verwirklichen sie professionell ihre ganz persönliche Leidenschaft. Die<br />

Stuckateur-Meisterin und der Maler- und Lackiermeister haben sich im letzten Jahr selbstständig gemacht. Für sie zählt<br />

nicht nur innere Behaglichkeit, auch der äußere Eindruck des Heims muss schließlich passen. Jahrzehntelange Erfahrung<br />

und Verantwortung in einem großen, regionalen Handwerker-Betrieb und das präzise, sichere Gespür für optische Wirkung,<br />

geben dabei den richtigen (Farb-)Ton an.<br />

So kann „Schöner Wohnen“ aussehen. Nach erstklassiger Beratung des Kunden kommt die professionelle Umsetzung. Beides bekommt man hier vom Chef persönlich<br />

„Wir nehmen uns viel Zeit für das Gespräch<br />

mit dem Kunden“, erklärt der Fachmann. So<br />

haben beide Seiten die Möglichkeit, sich ein<br />

optimales Bild von dem zu machen, was hinterher<br />

sein darf oder soll – mit dem Ziel: Das<br />

Angebot soll zugleich Festpreis für den Kunden<br />

sein und ihm damit Sicherheit geben.<br />

„Egal, was wir tun: Sauberkeit und Qualität<br />

steht bei uns an erster Stelle“, unterstreichen<br />

die beiden Handwerker, die mit den<br />

Jahren „viel Gespür für Menschen“ bekommen<br />

haben, wie sie gerne zugeben. „Bei uns<br />

herrscht kein rüder Baustellenton und wenn<br />

wir gehen, dann ist es sauber um´s Haus“.<br />

Und: Ein Gerüst steht nicht unendlich lange,<br />

sondern so lange, wie es gebraucht wird.<br />

Sauberkeit und Qualität an erster Stelle<br />

Zu den „Quadratmeter-Haien“ zählen die<br />

beiden nicht, wie sie lachend unterstreichen.<br />

Dafür darf die Technik aber so hochwertig<br />

wie möglich sein. „Eine Farbberatung ist<br />

wichtig“, sagt Gunther Brosch-Gottlieb. „Das<br />

Ganze soll für den Kunden schließlich perfekt<br />

werden“. Am Wohnwert und der Lebensqualität<br />

im Gebäude nimmt schließlich auch<br />

der (Qualitäts-)Putz wesentlichen Anteil. Fundierte<br />

Materialkenntnisse und hochwertiges<br />

Material in der Verarbeitung seien dabei unumgänglich,<br />

betonen die Fachleute. So lassen<br />

verschiedene Techniken aber auch faszinierende<br />

(Innen-)Raumwirkungen erzielen,<br />

wie sie anschaulich machen und aufzeigen.<br />

Breites Spektrum an Angeboten und<br />

Leistungen<br />

„Sich einmal selbst zu verwirklichen und<br />

dabei mutig sein“, wenn es um die eigenen<br />

vier Wände geht, können die beiden Malermeister<br />

nur empfehlen. „Es schafft jede<br />

Menge Behaglichkeit“. Deshalb bieten sie<br />

ein breites Spektrum an Angeboten und<br />

Leistungen zum Thema Fassade und Innenraumgestaltung<br />

an. Dass ihnen die Arbeit<br />

so richtig Spaß macht, müssen sie dabei<br />

nicht betonen. Nach „perfekten Lösungen“,<br />

auch im eigenen Heim, suchen sie schließlich<br />

ständig und dass ist nicht zu übersehen.<br />

„Es wird solange getüftelt, bis alles<br />

passt“, lachen sie. So sind eben auch viele<br />

Möbelstücke entstanden, die selbst designt<br />

wurden oder denen man einfach den richtigen<br />

Anstrich verpasst hat. Wer nicht nur<br />

schön, son dern vielleicht sogar ausgefallen<br />

wohnen möchte, der ist bei „ambiente<br />

und malerei Brosch-Gottlieb“ goldrichtig.<br />

Perfekte Lösungen gesucht<br />

Brillante Fassaden, hochwertige Wandgestaltung<br />

und Bearbeitung, eine anspruchsvolle<br />

Tapetengestaltung, die fugenlose Bodenbeschichtung<br />

aber auch professionelle<br />

Beschriftungen aller Art, bekommt man hier<br />

aus einer Hand und vom Chef persönlich.<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Informationen<br />

ambiente und malerei Brosch-Gottlieb<br />

Ulmer Str. 10 · 72574 Bad Urach<br />

Telefon 07125 / 939963<br />

Mobil 0152 / 34502373<br />

ambienteundmalerei@t-online.de<br />

www.ambienteundmalerei.eu<br />

20 21


Der Rotfuchs<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Einblick in die Kinderstube von Reinecke Fuchs<br />

Der Zufall wollte es, dass sich unweit unseres landwirtschaftlichen Grundstücks eine 6-köpfige Fuchsfamilie angesiedelt<br />

hat und zwar an einer Stelle, die perfekten Einblick in die Aktivitäten dieser zu Recht für ihre Schläue bekannten Tiere<br />

gewährt. Über mehrere Wochen habe ich das Elternpaar sowie die rasch heranwachsenden Welpen fotografisch begleitet.<br />

Ausgewachsener Rotfuchs auf Mäusepirsch<br />

Zunächst einmal ist es erstaunlich, über welch<br />

enorme Anpassungsfähigkeit und was für ein<br />

riesiges geografisches Verbreitungsgebiet diese<br />

genetisch mit unseren Haushunden verwandte<br />

Art an den Tag legt - fast auf der gesamten<br />

nördlichen Halbkugel gibt es Füchse.<br />

Verbreitung und Fortpflanzungszyklus des Rotfuchses<br />

Die bereits mit einem knappen Jahr geschlechtsreifen<br />

Tiere verpaaren sich in der von<br />

Januar bis Mitte März währenden Paarungszeit,<br />

der sogenannten Ranzzeit miteinander.<br />

Nach ca. 50-tägiger Tragzeit wirft die Fähe im<br />

Schnitt zwischen 3 und 6 Junge; selten wurden<br />

auch stärkere Würfe mit mehr als 10 Welpen<br />

dokumentiert. Interessanterweise unterliegt<br />

die Größe des Wurfs nicht nur dem Nahrungsangebot,<br />

sondern in hohem Maße dem im<br />

jeweiligen Revier vorherrschenden Jagddruck.<br />

Hoher Niedlichkeitsfaktor – 9 Wochen altes Jungtier<br />

Präzise ausgedrückt – je mehr Füchse abgeschossen<br />

werden, desto stärker ist der Drang<br />

zur Reproduktion und somit die Anzahl der<br />

Jungtiere im darauffolgenden Frühjahr!<br />

Speisezettel eines Opportunisten<br />

Als Allesfresser bedienen sich Füchse, wo immer<br />

Mutter Natur den Tisch gedeckt hat. In<br />

reichen Mäusejahren bestreiten sie den größten<br />

Teil ihres Nahrungsbedarfs mit den grauen<br />

Nagern – zuweilen werden auch junge oder<br />

kranke Feldhasen erbeutet. Vögel spielen im<br />

Nahrungsspektrum eine eher untergeordnete<br />

Rolle, sieht man einmal von geraubtem Geflügel<br />

aus Hühner- oder Gänsehaltungen ab.<br />

Wenn wenig Mäuse verfügbar sind, ernähren<br />

sich Rotfüchse von Regenwürmern und auch<br />

von Aas, welches sie zusammen mit Rabenkrähen<br />

und Kolkraben hygienisch entsorgen. Vom<br />

Frühsommer bis in den Herbst hinein ergänzen<br />

sie ihre fleischliche Kost mit großen Mengen<br />

an Obst und Beeren. Konflikte zwischen<br />

Fuchs und Mensch sind insbesondere dann<br />

vorprogrammiert, wenn Essensreste auf den<br />

Kompost geworfen oder Abfallbehältnisse unverschlossen<br />

im Freien gelagert werden. Von<br />

den Gerüchen magisch angezogen, entwickeln<br />

sich die schlauen Rotkittel zu Kulturfolgern,<br />

was jedoch für beide Seiten keine gute Basis<br />

darstellt. Die wirksamste Strategie, den Fuchs<br />

aus den Ortschaften fernzuhalten, besteht darin,<br />

kleine Haustiere sowie Nutzgeflügel fuchssicher<br />

unterzubringen und auf das Kompostieren<br />

von Speiseresten zu verzichten.<br />

Hingebungsvolle Elternschaft<br />

Das eigentliche Licht der Welt erblicken die blind<br />

und völlig hilflos auf die Welt kommenden Fuchsbabys<br />

nach frühestens 4 Lebenswochen, wenn<br />

sie zum ersten Mal die Geborgenheit des Fuchsbaus<br />

verlassen. Davor werden sie „unter Tage“<br />

von der Fähe und zuweilen noch zusätzlich von<br />

einem Weibchen des letztjährigen Wurfs (das<br />

als Aufpasserin und Mit-Versorgerin fungiert)<br />

gefüttert, gewärmt und sauber gemacht. Dem<br />

Fuchsrüden obliegt während dieser Zeit die<br />

Nahrungsbeschaffung. Kommt er ums Leben,<br />

so übernimmt die Fähe alleine die Jungenaufzucht,<br />

wobei sich die Überlebenschancen des<br />

Nachwuchses erheblich verschlechtern.<br />

Gefahren drohen durch die menschliche Zivilisation<br />

sowie durch Seuchen<br />

Doch zurück zu unseren Welpen: Etwas niedlicheres,<br />

als diese kleinen, knopfäugigen Fellknäuel<br />

mit ihren runden Kindergesichtern kann<br />

man sich kaum vorstellen. Mit unglaublicher<br />

Naivität, einer Riesenportion angeborener Neugierde<br />

und Spielfreude betreten sie eine ihnen<br />

anfangs noch fremde Welt. Besonders in den<br />

frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag<br />

tollen und spielen die Geschwister – in<br />

unserem Fall vier an der Zahl – ausgiebig vor<br />

dem Fuchsbau und trainieren dabei spielerisch<br />

ihre später überlebensnotwendigen jagdlichen<br />

und sozialen Fähigkeiten. Finden die Winzlinge<br />

etwas zum Spielen oder Benagen, so zerren<br />

sie das Objekt ihrer Wahl, Hundewelpen gleich,<br />

hingebungsvoll über die Wiese und versuchen,<br />

sich gegenseitig die „Beute“ abzujagen. Da die<br />

ungeheuer anpassungsfähigen Raubtiere immer<br />

häufiger in der Nähe menschlicher Siedlungen<br />

leben und sich mit Vorliebe in Drainage-<br />

Rohre unter vielbefahrenden Verkehrswegen<br />

einquartieren, fallen jedes Jahr unzählige<br />

Welpen dem Straßenverkehr zum Opfer. Doch<br />

nicht nur unsere Kraftfahrzeuge stellen ein Risiko<br />

dar – auch Tierseuchen wie Staupe und<br />

Räude, die seit einigen Jahren vermehrt in Süddeutschland<br />

grassieren, führen mancherorts<br />

zu einer drastischen Bestandsreduzierung. Die<br />

Tollwut hingegen spielt glücklicherweise keine<br />

Rolle mehr – das gesamte Bundesgebiet gilt<br />

seit dem Jahr 2008 offiziell als tollwutfrei.<br />

Viererbande an der Schwelle zum Erwachsenwerden<br />

Je grösser und selbständiger die 4 Jungtiere wurden,<br />

umso ruppiger und kürzer gestalteten sich<br />

ihre Spiel-Intervalle. Die Ohren drohend flach an<br />

den Kopf gelegt und den Rachen mit den zierlichen<br />

Milchzähnchen weit aufgesperrt, geiferten<br />

sich die kleinen Racker schon im Alter von<br />

drei Monaten ausgesprochen heftig an. Schon<br />

damals war zu erahnen, dass die männlichen<br />

Youngster im Herbst den Familienverband verlassen<br />

und auf eigenen Beinen würden stehen<br />

müssen. Weibliche Nachkommen werden bei<br />

guter Nahrungssituation oftmals noch ein Jahr<br />

lang im Revier geduldet und, wie bereits erwähnt,<br />

von der Alpha-Fähe als Unterstützung bei<br />

der nächsten Welpen-Aufzucht mit einbezogen.<br />

Während meiner gesamten Beobachtungszeit<br />

verhielt sich die Mutter der 4 Welpen extrem<br />

scheu. Ihre Fluchtdistanz von über 100 Metern<br />

verringerte sich auch nach Monaten nicht. Der<br />

stattliche Rüde hingegen kam mir einige Male<br />

scheinbar völlig selbstvergessen entgegengetrabt<br />

und trollte sich, als er meiner gewahr wurde,<br />

in aller Gemütsruhe ins nahe Gebüsch.<br />

Text & Fotografie: Eva-Maria Pulvermüller<br />

Steinkörbe<br />

Stelen<br />

Mauersteine<br />

Zierschotter<br />

Treppenstufen<br />

Bodenplatten<br />

Sichtschutz<br />

Containerservice<br />

Bestattungen<br />

&<br />

Trauerkultur<br />

Wir begleiten und unterstützen Sie<br />

bei allem, was auf dem letzten Weg<br />

zu tun ist –<br />

einfühlsam, würdevoll, kompetent.<br />

Mai bis Oktober – Jeden 1. Sonntag ist Schausonntag von 11–16 Uhr<br />

SRT-Bader GmbH & Co. KG | An der Steige 16 • 72584 Hülben | Tel.: 07125 / 5352 | info@naturstein-zentrum-alb.de<br />

24h erreichbar: Region <strong>Kispel</strong> | <strong>Lauter</strong>tal | Bad Urach und wo immer Sie uns brauchen<br />

www.weible-bestattungen.de Tel 07381 - 937990<br />

www.naturstein-zentrum-alb.de<br />

22 23


Von Muscheln, Schwämmen und Korallen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Wie die Felsformationen am <strong>Alb</strong>trauf entstanden sind<br />

Nehmen wir einmal an, er sei zum ersten Mal in der Gegend, käme aus dem hohen Norden angereist, wolle weiter über<br />

die Alpen nach Italien und lege, weil die Strecke, um sie an einem Tag hinter sich zu bringen, zu lang sei, einen Zwischenstopp<br />

ein – irgendwo in einer der Ortschaften zu Füßen der <strong>Alb</strong>. Gehen wir davon aus, er habe eine Übernachtungsmöglichkeit<br />

bereits gefunden, ergehe sich nun, um sich die Beine zu vertreten, noch ein wenig in den Sträßchen einer<br />

der Städte, die da heißen Bad Urach, Metzingen, Reutlingen oder Mössingen, drehe und wende seinen Kopf nach allen<br />

Richtungen und sähe, weil er so angestrengt mit Staunen beschäftigt wäre, nicht das, was unmittelbar vor seiner Nase sei.<br />

Und aus diesem Grund pralle er jetzt mit Ihnen zusammen, Kopf gegen Kopf, und man sei beiderseits gezwungen, stehen<br />

zu bleiben. Welche Unterhaltung könnte sich nun da, nach dem Austausch ärgerlicher Ausrufe und beschwichtigender<br />

Entschuldigungsfloskeln entspinnen im Angesicht der mächtigen, die Stadtkulisse weithin überragenden Tafelberge, die<br />

Teil eines Gebirges sind, das sich Schwäbische <strong>Alb</strong> nennt?<br />

Von beeindruckender Ausdehnung: Felsband an der Sirchinger Steige<br />

„Ich bitte vielmals um Verzeihung“, höre ich<br />

ihn sagen, „aber was um alles in der Welt<br />

sind das für Anhöhen, die mich da jegliche<br />

Vorsicht beim Vorwärtsgehen haben vergessen<br />

lassen, und wie kommt es zu dieser<br />

merkwürdigen, sich stets wiederholenden<br />

Hangform? Und das, was da aus dem Hang<br />

so weiß herausschaut, sind es Reste einer<br />

Burgruine, kann man diese begehen? Und<br />

wenn ja, wie kommt man dort hinauf?“<br />

Tropisches Meer im Schwabenland<br />

Nehmen wir nun weiter an, Sie wären ein<br />

hilfsbereiter, auskunftsfreudiger Mensch,<br />

nicht ohne ein handfestes Interesse an<br />

Ihrer heimatlichen Umgebung, nicht ganz<br />

unbewandert in naturkundlichen Fragestellungen,<br />

und hätten überdies den anstrengendsten<br />

Teil des Tages bereits hinter sich<br />

– was läge dann näher, als den Fremden in<br />

ein kleines Straßencafé mitzunehmen und<br />

ihm zu erzählen, wie es zu der eigenwilligen<br />

Ausformung unseres <strong>Alb</strong>traufs gekommen<br />

ist? „Vor etwa 150 Millionen Jahren“, höre<br />

ich Sie also bald darauf sagen, „gab es hier,<br />

wohin wir heute unsere Füße setzen, ein<br />

flaches, warmes, fast tropisch anmutendes<br />

Schelfmeer, in dem vielerlei interessante<br />

Lebewesen sich tummelten....“ Ich sehe Sie<br />

gestikulieren, mit den Händen Längen und<br />

Formen andeuten, höre Sie weiterreden<br />

von Ammoniten, die ein Schneckengehäuse<br />

mit Luft- und Wohnkammern spazieren<br />

trugen und Tentakel am Kopf hatten, von<br />

Meereskrokodilen, Fischsauriern, Flugsauriern<br />

und Fischen, wie sie heute vielleicht<br />

nur noch in den Ozeanen der Südhalbkugel<br />

zu finden sind, und höre Sie von den Ausmaßen<br />

des Gewässers erzählen, das im<br />

Süden bis zum Mittelmeer und im Norden<br />

bis fast nach Skandinavien reichte. „Jurameer<br />

nennen wir dieses Meer“, höre ich Sie<br />

sagen, dieweil Ihr Gegenüber mit offenem<br />

Mund dasitzt und abwechselnd von Ihnen<br />

zum <strong>Alb</strong>trauf und von dort wieder zu Ihnen<br />

her blickt und dabei ganz ergriffen aussieht.<br />

„In diesem Meer gab es Algen, die in ihren<br />

Zellen winzige Kalknädelchen eingeschlossen<br />

hatten. Nach deren Absterben wurde<br />

der Kalk frei, sank zu Boden und bildete zusammen<br />

mit den Hartteilen von Einzellern,<br />

Tintenfischen, Seeigeln und Muscheln auf<br />

dem Meeresboden kalkhaltiges Sediment.<br />

Das ergab die wohlgebankten Kalkfelsen<br />

des Weißjura“ – wie gewählt Sie sich ausdrücken!<br />

– „die man als oberste <strong>Alb</strong>stufe<br />

fast überall hier sehen kann.“<br />

Das Land wächst aus dem Meer<br />

„Wie in vielen warmen Meeren kamen aber<br />

auch Kiesel- und Kalkschwämme, später,<br />

als sich das Wasser noch mehr erwärmte,<br />

sogar Korallen vor. Diese bildeten Riffe,<br />

diese Riffe unterbrachen die Lagen der<br />

wohlgeschichteten Kalkablagerungen und<br />

werden aufgrund ihrer andersartigen Struktur<br />

auch Massenkalke genannt. Was Sie sehen,<br />

wenn Sie dort hinüberschauen –“, Ihr<br />

Finger deutet in Richtung des weißen Gebildes,<br />

welches der Fremde als Burgruine hat<br />

einordnen wollen, ein verdutztes Augenpaar<br />

folgt ihm in die nämliche Richtung, „— ist<br />

ein solches Schwammriff, welches nach Hebung<br />

des Erdbodens und Abfluss des Jurameeres<br />

aufgrund seiner größeren Härte aus<br />

dem Hang herausmodelliert wurde. Am <strong>Alb</strong>trauf<br />

gibt es ungezählte solcher Schwammstotzen.<br />

Sie heißen Rötelstein, Rossfelsen,<br />

Locherstein oder Rutschenfelsen und sind<br />

allesamt Zeugen aus jener Zeit.“<br />

Kontinente gehen auf die Reise<br />

„Schwammriff – Rutschenfelsen – <strong>Alb</strong>trauf<br />

– Korallen – verzeihen Sie, wenn mir der<br />

Kopf schwirrt“, hört man jetzt den Fremden<br />

sagen, „aber wie um alles in der Welt<br />

sollen diese dort hinaufgekommen sein,<br />

wo sie doch dort unten im Erdinnern und<br />

ehemaligen Meeresboden zu vermuten<br />

sein müssten? Und überhaupt – was ist<br />

denn aus dem Meer geworden?“ Man sieht<br />

ein Schmunzeln über Ihr Gesicht gehen, ist<br />

doch genau das die Frage, die sie immer<br />

alle stellen, wenn sie sie hören, die alte<br />

Geschichte von unserem alten Meer hier<br />

und wenn sie nicht gerade selbst bewandert<br />

sind in Sachen Plattentektonik. Und<br />

so höre ich Sie erzählen, wie viele Millionen<br />

Jahre später der Erdteil Afrika auf einem<br />

zähflüssigen Brei unter der Erdkruste, den<br />

die Geologen den Erdmantel nennen, gegen<br />

Europa gedriftet kam, wodurch ein unterirdischer<br />

Druck entstand, die Alpen aufgefaltet<br />

wurden und das Schwabenländle<br />

samt weitläufiger Umgebung aus dem Meer<br />

Verstecktes Schwammriff beim Rutschenfels<br />

herausgedrückt wurde, sodass es plötzlich<br />

mehr als tausend Meter über dem Meeresspiegel<br />

lag, indessen das Meer selbst sich<br />

in Richtung Nordsee verzog.<br />

Allen Wettern ausgesetzt<br />

Unter dem emporgehobenen Land aber bildete<br />

sich im Erdmantel eine Art Luftkissen<br />

aus Gasen und heißen Flüssigkeiten, das<br />

nach oben drückte, so lange, bis die Erdkruste<br />

riss und einbrach – just auf der Linie, wo<br />

heute der Oberrheingraben sich befindet.<br />

„Das <strong>Alb</strong>paket wurde dabei schräggestellt,<br />

streckte Wind und Wetter seine verletzliche<br />

Anzeige_Stoß_<strong>Alb</strong><strong>Magazin</strong>:Layout 1 17.03.<strong>2014</strong> 7:25 Uhr Seite 1<br />

Unsere Backwarenspezialitäten wie Bauernbrot,<br />

Seelen, Brezeln, Hefezopf werden mit regionalem<br />

<strong>Alb</strong>kornmehl hergestellt.<br />

Zu unserem Kundenservice<br />

gehört der mobile Verkauf in<br />

Bleichstetten, Gächingen,<br />

Lonsingen und Sirchingen.<br />

Abbruchkante entgegen und von nun an<br />

begannen die Kräfte der Abtragung ihr zerstörerisches<br />

Werk“, erzählen Sie weiter, der<br />

Kopf des Reisenden nickt viel und nahezu<br />

rhythmisch dazu, und er erfährt, dass es der<br />

Frostsprengung, dem Regen und den daraus<br />

entstandenen und in Richtung Rhein<br />

entwässernden Flüssen zu verdanken ist,<br />

dass die <strong>Alb</strong> mit ihrem obenauf liegenden<br />

Weißjurapaket immer mehr abgetragen<br />

und dabei immer schmaler und schmaler<br />

wird, bis sie womöglich eines Tages ganz<br />

verschwunden sein wird. „Da aber, wo auf<br />

dem Meeresboden Riffe waren, bröselt es<br />

langsamer“, hört man Sie sagen, „oder fast<br />

gar nicht, und so kommt es, dass diese als<br />

Felsen aus dem Hang herausmodelliert<br />

werden, während rechts und links von ihnen<br />

das Material davongetragen wird.“<br />

„Das heißt, eines Tages werden sie ganz<br />

isoliert dastehen?“, fragt der Reisende mit<br />

zweifelndem Blick. „Das heißt, eines Tages<br />

werden sie ganz alleine dastehen“, hört<br />

man Sie bestätigen, glaubt jedoch, für den<br />

Bruchteil einer Sekunde ein Augenzwinkern<br />

wahrgenommen zu haben, „aber bevor es<br />

so weit ist, schlage ich vor, wir fahren ein<br />

Stückchen hinauf, wandern hinüber und sehen<br />

uns die Sache einmal von oben an. Es<br />

ist erst sechs Uhr abends und die Tage sind<br />

lang und für heute tragen sie uns bestimmt<br />

noch. Was halten Sie von dem Vorschlag?“<br />

Text: Petra Zwerenz<br />

Bäckerei Wilhelm Stoß<br />

72813 St. Johann-Upfingen<br />

Uracher Straße 32<br />

Telefon 0 71 22/8 22 70<br />

Fax 0 71 22/8 22 72<br />

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Veranstaltungskalender<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />

Gute Unterhaltung,<br />

Spaß und neue Denkanstöße<br />

wünscht Ihre<br />

Volksbank Metzingen - Bad Urach eG<br />

So. 16.11.<strong>2014</strong><br />

Konzert mit dem Bläserensemble<br />

"St. Petersburg Brass"<br />

Martinskirche Dapfen<br />

So. 16.11.<strong>2014</strong><br />

Schlachtplattenessen<br />

Sportverein Lonsingen, Schützenhaus<br />

Sa. 06.12.<strong>2014</strong><br />

Jubiläumsweihnachtsfeier mit den<br />

<strong>Lauter</strong>talmusikanten Dapfen<br />

Sternberghalle, Gomadingen<br />

So. 16.11.<strong>2014</strong><br />

Modellflugausstellung<br />

mit Modellbauflohmarkt<br />

Modellflugverein St. Johann, Gemeindehalle<br />

Würtingen<br />

Sa. 29.11.<strong>2014</strong><br />

Kirchenkonzert<br />

Musikverein Upfingen, Marienkirche Upfingen<br />

Sa. 13.12.<strong>2014</strong><br />

Festliches Konzert<br />

mit dem Kirchenchor Dapfen<br />

Martinskirche Dapfen<br />

Oktober<br />

Sa. 11.10.<strong>2014</strong> – So. 12.10.<strong>2014</strong><br />

Gomadinger Weinherbst mit<br />

Kunsthandwerkermarkt<br />

Sternberghalle, Gomadingen<br />

Sa. 25.10.<strong>2014</strong><br />

90-jähriges Jubiläum<br />

Sängerbund Bleichstetten,<br />

Christuskirche Bleichstetten<br />

Fr. 31.10.<strong>2014</strong><br />

TE-Party<br />

Wäschkuche Dapfen<br />

November<br />

Sa. 29.11.<strong>2014</strong> – So. 30.11.<strong>2014</strong><br />

St. Johanner Advent<br />

Gemeindehalle, Würtingen<br />

Sa. 13.12.<strong>2014</strong><br />

Aufstellung der Weihnachtskrippe<br />

in der Ortsmitte Upfingen<br />

Upfinger Vereine<br />

So. 14.12.<strong>2014</strong><br />

Gächinger Lichterfest<br />

Ortschaftsrat Gächingen,<br />

Ortsmitte Gächingen<br />

Fr. 17.10.<strong>2014</strong><br />

Kirchspielkino "Into the Wild"<br />

Kirche Steingebronn<br />

So. 12.10.<strong>2014</strong><br />

Gedenkfeier bei der Hohen Warte<br />

Schw. <strong>Alb</strong>vereine Ermsgau<br />

So. 12.10.<strong>2014</strong><br />

Herbsthock<br />

TSG Upfingen, Sportplatz<br />

Do. 16.10.<strong>2014</strong><br />

Blutspenden<br />

DRK St. Johann, Gemeindehalle Würtingen<br />

Sa. 18.10.<strong>2014</strong><br />

Goldener Herbst<br />

Gesangverein Lonsingen, Backhaus Lonsingen<br />

Fr. 17.10.<strong>2014</strong> – So. 19.10.<strong>2014</strong><br />

Kirbefest<br />

Sportverein und Musikverein Würtingen,<br />

Gemeindehalle und Höhengaststätte<br />

Steigle in Würtingen<br />

Sa. 19.10.<strong>2014</strong><br />

Puppentheater Kauter & Sauter<br />

Kommohaus Würtingen<br />

Mo. 20.10.<strong>2014</strong><br />

Kirbemarkt<br />

Ortsmitte Würtingen<br />

Mo. 20.10.<strong>2014</strong><br />

Kirbe<br />

Schützenverein Würtingen, Schützenhaus<br />

Sa. 25.10.<strong>2014</strong> – So. 26.10.<strong>2014</strong><br />

Herbsthock<br />

Schützenverein Ohnastetten, Schützenhaus<br />

Sa. 08.11.<strong>2014</strong><br />

Theateraufführung<br />

"Das schwäbische Paradies"<br />

Gemeindehalle Würtingen<br />

Sa. 08.11.<strong>2014</strong> – So. 09.11.<strong>2014</strong><br />

Marbacher Wochenende<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

Sa. 08.11.<strong>2014</strong>, So. 09.11.<strong>2014</strong><br />

und Sa. 15.11.<strong>2014</strong><br />

Theater "Die totalen Chaoten"<br />

<strong>Alb</strong>verein Gomadingen, Sternberghalle<br />

Gomadingen<br />

Sa. 08.11.<strong>2014</strong><br />

Theateraufführung<br />

Bürgerverein Ohnastetten, Gemeindehalle<br />

Würtingen<br />

So. 30.11.<strong>2014</strong><br />

Wildessen<br />

TSG Upfingen, Sportheim Upfingen<br />

So. 07.12.<strong>2014</strong><br />

Adventlicher Nachmittag<br />

Ev. Kirchengemeinde Würtingen und<br />

Bleichstetten, Gemeindehalle Würtingen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

TES+M GmbH<br />

Thomas Blank<br />

Achalmstr. 11<br />

73268 Erkenbrechtsweiler<br />

Telefon 07026 / 601 9646<br />

alb@albmarketing.de<br />

Layout & Gestaltung:<br />

thomasblank.com gmbh<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal im Jahr<br />

Telefon 07026 / 601 988 0<br />

post@thomasblank.com<br />

So. 21.12.<strong>2014</strong><br />

"Lebendige Bilder zur Weihnacht"<br />

Szenischer Gottesdienst im Haupt- und<br />

Landgestüt Marbach (große Reithalle)<br />

Redaktion:<br />

Thomas Blank<br />

Kerstin Dannath<br />

Patricia Kozjek<br />

Simon Wagner<br />

Eva-Maria Pulvermüller<br />

Petra Zwerenz<br />

Druck:<br />

Leibfarth & Schwarz<br />

GmbH & Co.KG<br />

72581 Dettingen/Erms<br />

Telefon 07123 / 9785-0<br />

kontakt@leibfarth-schwarz.de<br />

Allgemeine Hinweise:<br />

Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt erstellt (Stand<br />

9/<strong>2014</strong>). Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir für<br />

etwaige enthaltene Informationsfehler – einschließlich der<br />

angegebenen Internetlinks – keine Haftung übernehmen.<br />

Wir machen uns über die Inhalte der über die angegebenen<br />

Internetlinks erreichbaren Internetseiten Dritter nicht zu eigen.<br />

Die Angaben sollen nur den Zugriff auf weiter gehende<br />

Informationen ermöglichen. Nachdruck sowie Übernahme<br />

von Texten und Abbildungen (auch Teilen davon) nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Zustimmung durch den Herausgeber.<br />

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